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Facebooks TotalausfallBig Tech ist längst zu groß

Kommentar von Svenja Bergt

Facebook zerschlagen: Wenn es schon nicht gelingt, die problematischen Geschäftsmodelle abzustellen, dann muss man an die Größe ran.

Es gibt auch Alternativen zu Facebook, Instagram oder Whatsapp Foto: Onur Dogman/dpa

S echs Stunden können erstaunlich lang sein. Facebook fällt aus, die zum Konzern gehörenden Dienste Whatsapp und Instagram gleich mit und schon kommt die Frage auf: Ist das Internet kaputt?

Es wäre jetzt leicht, hämisch zu sein. Gegenüber den Nutzer:innen, die immer noch an den Diensten des Facebook-Kosmos hängen, obwohl sich doch inzwischen rumgesprochen hat, dass es auch Alternativen gibt, die besser sind für den Schutz der eigenen Daten und nicht schlechter, was Bedienbarkeit und Komfort angeht. Und mal ehrlich: Für aufgeklärte, bewusst lebende Menschen sollte es möglich sein, den anderen Mitgliedern von Fußballverein oder Krabbelgruppe zu erklären, dass etwa Signal oder Threema einiges besser machen. Oder?

Das wäre alles richtig, aber trotzdem zu einfach. Denn die Online-Dienste sind mehr als Zeitvertreib. Politische Gruppen organisieren sich hier, Geschäfte werden abgewickelt, Familienkontakte über Kontinente hinweg gehalten. Und hätte es jetzt innerhalb dieser sechs Stunden beispielsweise ein schweres Erdbeben gegeben, wäre es schon nett gewesen, zeitnah von Angehörigen eine In-Sicherheit-Meldung zu bekommen, die Facebook im Katastrophenfall regional freischaltet.

Der Ausfall macht anschaulich, was eigentlich längst klar ist: Big Tech ist zu groß. Es ist nicht nur Facebook. Je größer die Unternehmen, desto größer die Auswirkungen von problematischen Geschäftsmodellen. Und je größer die Unternehmen, desto mehr Menschen sind betroffen bei Fehlern, Cyberangriffen oder auch nur, wenn einem entscheidenden Algorithmus veränderte Präferenzen einprogrammiert werden.

Doch Politik und Behörden haben in den vergangenen Jahren viel zu wenig unternommen, um zu verhindern, dass die großen Digital-Konzerne noch weiter wachsen. Jetzt kommt daher die richtig schwere Aufgabe: Wenn es schon nicht gelingt, die problematischen Geschäftsmodelle abzustellen – dann muss man an die Größe ran. Es ist daher richtig, wenn international mittlerweile über eine Zerschlagung oder Entflechtung nachgedacht wird.

Sogar in den USA ist diese Idee angekommen, wo US-Regierung und mehrere Bundesstaaten mit einer Klage eine Zerschlagung ins Spiel gebracht haben. Und die EU will mit zwei Gesetzesrahmen marktbeherrschende Konzerne regulieren, wobei der zuständige Digitalkommissar auch die Möglichkeit einer „Trennung“ einzelner Unternehmensteile nennt.

Trotzdem, liebe Gewohnheitstiere: Sich als Nut­ze­r:in mit Verweis auf die politische Verantwortung auszuruhen, reicht nicht. Denn Alternativen gibt es eben nur, wenn sie auch nachgefragt werden.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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33 Kommentare

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  • Naja, Facebook sammelt auch Daten von jenen, die kein Facebook-Konto haben. Siehe auch:



    www.nzz.ch/digital...esitzen-ld.1376634



    und da:



    rufposten.de/blog/...chen-medienseiten/



    Dass Unternehmen wachsen, ist eines der Ergebnisse des Wirtschaftssystems Kapitalismus. Konkurrenz führt u.a. zu Übernahmen, Pleiten und eben auch zu Wachstum. Monopolbildung wohnt dem System inne. Versuche wirtksame Kontrollen einzuziehen dürfte generell schwierig umzusetzen sein aufgrund Ungleichheit und Interessen der Reichen sowie u.a. aufgrund sogenannter Marktideologien, Lobbyismus seitens Unternehmen, Konkurrenz der Nationalstaaten. Warum aber auch mühsam versuchen zu große Unternehmen und Machtstrukturen zu begrenzen/kontrollieren, wenn das System, was dies hervorbringt, aus verschiedenen guten Gründen zu kritisieren ist? Warum nichts grundsätzlich ändern?

  • Ich nutze auch Facebook, WhatsApp und Instagram, privat und beruflich. Aber ich finde nicht, dass es ein Riesendrama ist, wenn das Mal sechs Stunden nicht geht. Wir zahlen alle keinen Cent für diese Angebote, aber erwarten, dass alles perfekt funktioniert. Und über unsere Daten sollen wir möglichst auch kein Geld verdienen. Was für ein maßloses, vermessenes Anspruchsdenken! Auch in 2021 muss sich niemand davon abhängig machen.

  • Es scheint sich immer mehr die Meinung durchzusetzen, soziale Netzwerke wären Volkseigentum. Schreibt mal einen Brief oder fahrt mal vorbei.

  • Wer die politische Dimension verstehen möchte, sollte sich diesen Artikel über Peter Thiel geben: netzpolitik.org/20...dol-fuers-monopol/

    Einige haben hier FOSS ins Spiel gebracht und einige kritisiert. Fest steht, dass ein großer Teil von dem, was da draußen läuft, auf FOSS basiert, Router, iOS, Android, Webserver, Mailserver, einige Datenbankserver, Officepakete, Onlineshops usw, Linux sowieso. Die Bedeutung für die Infrastruktur zu Hause, in der Firma, regional, weltweit wird von den meisten krass unterschätzt (nebenbei waren vermutlich hunderttausende Firmengründungen nur deswegen möglich).

    Entsprechend fehlt auch der Impuls in Politik und Wirtschaft, diesen Bereich zu fördern. Diese Leute verstehen einfach nicht, dass sie sich damit selber den größten Gefallen tun würden. Abgesehen davon, dass dadurch auch die irrsinnigen Abhängigkeiten beseitigt würden, die heute das ganze Land durchziehen. Die verhindern, dass ernsthaft gegen die Monopolisten vorgegangen wird, die weder Steuerrecht, noch Kartellrecht noch Datenschutzrecht beachten. Und sich auch nicht an Standards halten bzw immer wieder versuchen, diese zu ihren Gunsten zu verändern, um Konkurrenz auszuschalten.

    Es gibt seit langem einen großen IT-Fachkräftemangel. Dieser führt dazu, dass IT-Leute oft überarbeitet sind und nicht mehr wie vor 10-20 Jahren ihre freie Zeit in FOSS stecken können. Höchste Zeit, dass sich das ändert.

    • @uvw:

      Mann muss auch verstehen das solche Großinvestoren gezielt gegen offene Protokolle und freie Clientwahl investieren.

  • Man mag sich gar nicht vorstellen was passiert, wenn Google mal für ein paar Tage weg ist: Youtube, Gmail gehen nicht, Android-Telefone machen Zicken, kein Mensch erinnert sich an die Namen von anderen Suchmaschinen, Auto- und LKW-Fahrer irren orientierungslos über das Straßennetz.

    Oder Amazon, mitsamt den Rechenzentren. Von Microsoft - Exchange, Azure AD, Teams, Office365, Github - ganz zu schweigen.

    Ein beliebiger der drei reicht, und die komplette deutsche Industrie steht still. Kein Dienstleister leistet mehr, auch kein Geld mehr von Banken. Supermärkte bleiben geschlossen. Die öffentliche Verwaltung steht still. Und die Leute wissen nichts mit der plötzlichen Tagesfreizeit anzufangen.

    Die Claims sind abgesteckt und werden jetzt ausgebeutet. Man kommt sich gegenseitig nicht in die Quere, Konkurrenz wird im Startup-Stil geschluckt oder, billiger, mit Schreiben von Patentanwälten gestoppt.

    Druck aus der Politik und Gesellschaft wird nicht kommen wegen unglaublich viel Geld, unglaublich viel Einfluss auf die öffentliche Meinung und unserer unglaublichen Abhängigkeit von diesen Konzernen. Darum müssen die auch nur symbolisch Steuern und ab und zu ein konsequenzenloses Bußgeld als Sedativum für die Junkies, und genießen ansonsten komplette Narrenfreiheit.

    Ganz ehrlich: Das Thema ist durch. Wir Menschen leben wieder in einer selbstverschuldeten Unmündigkeit. Keine Ahnung wer uns da rausholen soll. Vor 10 Jahren hätte man noch was machen können, aber der Markt regelt eben alles. Und das wird auch so bleiben.

    • @Bernd Berndner:

      Sie gehen davon aus das alle mit Null Redundanz fahren wie Facebook? gerade die Cloudanbieter wie Google, Amazon garantieren vertraglich gegen so Fehler so weit als möglich durch Redundanz und weltweite Rechenzentren abgesichert zu sein.

    • @Bernd Berndner:

      Schade - "das Thema ist durch" nehme ich Ihnen nicht ab. Sie schreiben nicht wie jemand der aufgegeben hat.......

      • @m.d.bichlmeier:

        Doch, es ist sogar sehr schlimm, denn das System hat gravierende Designfehler. Wenn es überhaupt möglich ist, dass ein (vermutlich) kleiner Konfigurationsfehler eine Kaskade von Folgefehlern mit verherrenden Wirkungen auslösen kann, dann ist das ein Problem. Vermutlich wird man nun alles daran setzen, dass sowas (in der Art) nicht nochmal passiert. Mitunter kann man aber auch nur aus Fehlern lernen und nicht alles voraussehen.

        • @Bunte Kuh:

          "das System hat gravierende Designfehler."

          Nö, Facebook hat sich nur entschieden das Redundanz kostet und Gewinn wichtiger ist.

          PS: Sie müssen Das verstehen. Facebook, Instagram und Whatsapp haben Kunden: die die die Daten Kaufen... für Werbung, politische Zwecke, whatever. Sie als Nutzer, Sie sind KEIN Kunde - Sie sind die Ware!

          Aus diesem Grund hat es auch keine Priorität die Dienste ausfallsicherer als nötig zu machen.

      • @m.d.bichlmeier:

        Das Thema ist auch nicht durch. Gut, lassen wir einen Big Player ausfallen. Dann gibt es erstmal schlimme Folgen, aber mitunter muss das sein, dass dann die Politik mal aufwacht und man sich etwas einfallen lässt, um diese Abhängigkeit zu beseitigen.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Die EZB druckt doch eh Geld, die EU kann mit dem Geld sich einen substantiellen Anteil kaufen, genauso bei Google sind doch beide an der Börse und dann mitreden, was Datenschutz angeht. Ansonsten sollte es die EU wie China machen, eigenes Internet hinter einem Firewall, alle Firmen die hier Geld verdienen wollen müssen hier Tochterfirmen gründen und die Daten verlassen den europäischen Kontinent nicht.

  • Facebook down - und?



    Ich nutze keines dieser Angebote - und?



    Was aber wenn ich mir überlege, dass dort ja keine Software-Anfänger sitzen, sondern richtige Profis, dann wird mir Angst. Wenn diese Brainpower-Armada das Facebooksystem verliert und sechs Stunden braucht um die Maschine wieder zu booten - was würde passieren, wenn in einem unserer AKW´s diese Situation entstünde?



    Es ist keine Frage ob der "Große Stecker" gezogen wird. Die Frage ist nur "Wann"

    • @m.d.bichlmeier:

      Das ist kein Computer, den man mal schnell booten kann. Ein Konfigurationsfehler ist eben menschlich. Das System war auch nicht "down" oder "verloren", sondern es gab schlicht keine Router mehr mit einer Route dorthin.

      Der Rest des Internets war nicht betroffen, weil es ein dezentrales System ist. Einen großen Stecker gibt es nicht, sondern viele kleine.

      Menschlicher Fehler, gibt Schlimmeres. Facebook ist kein Atomkraftwerk.

      • @kditd:

        Atomkraftwerk, Facebook, Internet und selbst abgekoppelte Systeme - alle haben einen "großen Stecker". Und für die Belehrung, dass Facebook kein AKW ist bin ich natürlich dankbar - das wusste ich vorher nicht.

      • 9G
        96177 (Profil gelöscht)
        @kditd:

        "Facebook ist kein Atomkraftwerk...."



        ... ah so, gesellschaftlich ist das zu bezweifeln

  • So berechtigt die Kritik an Facebook auch ist fehlt es hier dennoch an einer Berücksichtigung von Netzwerkeffekten. Lediglich Whatsapp und Instagramm abzuspalten oder in separate Konzernteile auszulagern würde das Problem der Datensammelei von FB ja nur sehr marginal eindämmen. Wenn man aber noch weiter geht und politisch erzwingt, dass die Krabbelgruppe per Threema, der Fußballverein über Signal, die Verwandtschaft mit Facebook und der Freundeskreis mit IRC kommuniziert wird das mittelfristig absehbar dazu führen, dass sich wieder alle beim größten und bequemsten Service wiederfinden und so der nächste Tech-Gigant entsteht. Da eine Zerschlagung also allenfalls eine begrenzte und temporäre Maßnahme ist und nicht zu erwaten ist, dass die FOSS-Community mit ihren knappen Ressourcen demnächst einen Facebook-Killer-Application baut, sollte man vielleicht über andere Alternativen nachdenken. Etwa nach öffentlich-rechtlichem Vorbild entwickelte und betriebene Software für Anwendungen die jede*r benötigt, so dass die Herausbildung von Monopolen durch die Verfügbarkeit einer guten, freien Alternative unterbunden wäre, Code und Technologie einer öffentlichen Kontrolle unterliegen und für das Absaugen und Verwerten von Nutzer*innendaten kein Bedarf besteht weil die Finanzierung bereits anderweitig gesichert ist.

    • @Ingo Bernable:

      Eine Zerschlagung würde begrenzt und temporär was bringen, wäre als ein Anfang. Mittelfristig sollte man mal in sich gehen und sich fragen, ob es evtl. sinnvoll sein könnte, das Kartellrecht etwas weniger lax anzuwenden und Firmen, die mehr als z.B. 1/3 Marktanteil in einem auch nur mittelrelevanten Bereich haben, ordentlich steuerlich niederzumelken und/oder sie so lange zur Zusammenarbeit mit der Konkurrenz (auch der aus dem FOSS-Umweld) zwingt (Öffnen von Schnittstellen, Zwangslizenzierung, Datenzugriff, Patentaufgabe,..) bis dieser Missstand behoben ist.

      Grundsätzlich haben Großkonzerne in vielen Bereichen enorme Vorteile gegenüber kleineren Firmen. Aus kapitalistischer Sicht mag das voll supi sein, aus marktwirtschaftlicher Sicht ist es das nicht.



      Und das Wichtigste: Der aktuelle Zustand ist auch nicht gut für den Menschen.

    • @Ingo Bernable:

      Die individualistische Open-Source-Community wird mit der öffentlichen Verwaltung nur schwer zusammengehen.

      • @kditd:

        Wie Sie unten richtigerweise schrieben ist es eine ohnehin mehr als ambitioniertes Unterfangen mit viel Idealismus aber knappen Ressourcen Software und Platformen zu entwickeln die mit den Big Five ernsthaft konkurrieren könnten. Deshalb zielte mein Kommentar eben nicht auf die "individualistische Open-Source-Community" ab, sondern darauf, dass es Strukturen bräuchte in denen Entwickler*innen in Vollzeit FOSS schreiben und davon auch leben können. Damit würde dann etwa auch eine kohärentere Softwarearchitektur und professionelle QA möglich.

    • @Ingo Bernable:

      Die FOSS-Facebook-Alternativen mit ähnlichem Funktionsumfang gibt es ja schon längst und ermöglichen es durch ihre föderierte Struktur, dass niemand das Datenmonopol erlangen kann und sich trotzdem alle die gleiche Plattform teilen können und nicht zig verschiedene Apps benötigt werden. Es wäre meiner Meinung nach unsinnig, hier das Rad ein drittes Mal neu zu erfinden, wenn man die weitere Entwicklung dieser Plattformen einfach staatlich fördern und/oder staatlich geförderte Instanzen aufsetzen könnte.

      Das Problem ist schon längst nicht mehr das Fehlen der Technologie, sondern die Frage, wie man Benutzer einer Plattform, die nützlicher ist, je mehr Menschen sie benutzen, dazu bekommt vom Platzhirsch abzuwandern. Hier könnte der Staat mit Öffentlichkeitsarbeit, Präferierung und der bereits genannten Förderung bei gleichzeitiger Sanktionierung der großen Digitalkonzerne meiner Meinung nach viel bewegen.

    • @Ingo Bernable:

      Open Source ist das Zauberwort. Signal hat es. Und dann auch noch verschlüsselt.



      Aber kein einziges Medium, ich meine Presse & TV, bietet es an. Warum nicht?



      Nosch

      • @Nosch:

        Freie Alternativen gibt es längst, es gab sie sogar schon bevor sich Facebook, Whatsapp, etc. durchsetzen. Wenn aber freie Angebote gegenüber unfreien und meist sogar kostenpflichtigen chancenlos sollte man schon fragen warum das so ist. Ich persönlich halte sehr viel von Open Source, aber man muss eben auch zur Kenntnis nehmen, dass das allein noch kein Qualitätskriterium ist und den allermeisten Anwender*innen völlig egal weil sie den Source eh nicht lesen oder compilen können.

      • @Nosch:

        Weil sich immer das durchsetzt, das am meisten Geld hat.



        Wieviele Mrd. hat Threema bei Finanzinvestoren eingesammelt? Wieviele XMPP oder Matrix? Mozilla oder Wikimedia?

      • @Nosch:

        Es gibt haufenweise Zeitschriften, die Open-Source-Fans bedienen. Außerdem ist Open Source im Internet entstanden, deswegen findet man dort auch die Infos.

        Warum die Verbreitung oder Bekanntheit nicht groß ist? Weil Linux zwar ein anständiges Betriebssystem für Webserver ist, aber die leistungsfähigen und komfortablen Anwendungen für Firmen und Privatanwender fehlen. Diese zu entwickeln, ist etwas, was ein Dutzend Enthusiasten nicht mehr stemmen kann, auch weil viel zu wenig Leute früh genug Softwareentwicklung lernen. In den Achtzigern war das noch anders, die Kultur hat sich geändert. Es ist nicht mehr cool, was mit Computern zu machen.

  • Wenn die Menschen sich vernunftgesteuert entscheiden würden gäb es keine Fastfood-Buden, keinen Drogenkonsum und manche ehemalige Volkspartei wäre längst der 5%-Hürde anheim gefallen.

    Aber mal ehrlich: Welche Alternative haben die Nutzer denn ? Es gibt sie - aber niemand kennt sie außer einer Handvoll Nerds.

    Bei dem unfassbar innovationsfeindlichen Klima hier in EU und insbesondere in D darf man sich aber auch nicht wirklich wundern.

    Nur - die Schuld ist nicht allein bei den Polits zu suchen. Die Megakonzerne haben längst die heimische Wirtschaft über ihre Aktienanteile infiltriert und sehen schön zu, dass da keine ernsthafte Konkurrenz erwächst.

    Ein anderes Paradebeispiel ist PayPal - die deutschen Banken haben Jahrzehnte lang geschlafen und versuchen jetzt und eine "Blitzüberweisung" gegen einen saftigen Aufpreis schmackhaft zu machen. Das ist doch innovativ! So greift man den Platzhirsch an !



    Aber nebenbei bemerkt: Für wie dumm halten diese Brüder uns ?

    Und genauso ist es mit den sozialen Medien: SMS - vor wenigen Jahren noch mit Gold aufgewogen haben die Nutzer natürlich den Megakonzernen in die Fänge getrieben.



    Chapeau ! Liebe Mobilfunkprovider! Chapeau !

    Und die deutschen "Weltkonzerne" ? VW ? Bayer ? (mit Monsanto)

    Angesehene Weltkonzerne, nicht wahr ?

    Ach was ich noch vergessen habe: DE-Mail! Das innovativste Kommunikationsprodukt ever ! Ein unglaublicher Markterfolg ! Auch hier von mir ein dreifaches Chapeau !

  • Sich jetzt nur auf Facebook zu konzentrieren, heißt zu ignorieren, dass wir schon längst unsere privaten und geschäftlichen Daten den Clouds von Amazon und anderen US-Konzernen anvertraut haben, dass wir Musik und Filme nur noch streamen und auch darüberhinaus vom normalen Internetsurfen bis hin zu Smart Home und selbstfahrenden Autos abhängig von den Internetkonzernen sind.

    Doch damit nicht genug: Der damit einhergehende Energieverbrauch, den wir größtenteils gar nicht mitbekommen, weil er sich in den Serverzentralen der Cloud-Anbieter und Internetprovider abspielt, ist mittlerweile so hoch, dass er den Nutzen stromsparender Elektrogeräte längst aufgefressen hat und ergo ganz hart an den Klimazielen nagt.

  • Es geht um einen "kostenlosen" Dienst... also wozu wird hier gemosert? Das hat auch nix mit Big Tech oder zu groß zu tun. Es fehlte einfach die Redundanz, die kostet halt Geld.

    Da aber der Nutzer nicht der Kunde ist, sondern die Ware ist, und die Börse Gewinne sehen will, gibt es eben keine Redundanz. Wozu auch? Betriebswirtschaftlich vollkommen richtig so.

    Wer gute, sichere Dienste will muss eben dafür BEZAHLEN!!! (und hoffen das auf der anderen Seite Leute sitzen , die ihren Job verstehen)

    Kein Mitleid von mir!

  • Wer sich bezüglich guter Alternativen einmal schlaulesen möchte:

    www.kuketz-blog.de...ieller-interessen/

  • Warum heißt das Netz eigentlich "Netz"? Das alte Telephon"netz" war keines, es hat eine Baumstruktur. Wenn ich meinen Nachbarn anrufen wollte oder meinen Freund in München, dann gab es jeweils genau einen Weg, von mir hoch zur zentralen Vermittlungsstelle und von dort hinab zu ihm. War dieser Weg irgendwo an einer Stelle gestört, dann war er unterbrochen. Das Arpanet wurde für militärische Zwecke und auf maximale Ausfallsicherheit konzipiert. Wenn es in den vielen Maschen noch irgendeinen (Um-)Weg von mir zum Empfänger gibt, dann finden die Pakete ihn auch. Und was machen die Menschen? Statt diese Möglichkeit und die darin liegende Freiheit zu nutzen, stürzen sich alle in das enge, abgeschlossene, überwachte Lager eines Monopols.



    Wichtiger noch, Facebook ist einer der reichsten und gewinnstärksten Konzerne der Welt. Dennoch ist scheinbar sein gesamtes Angebot kostenlos. Sind wirklich alle "Nutzer" so unglaublich dumm und fragt sich nicht ein einziger, wer eigentlich die zahlenden Kunden sind und was, oder besser wer, die Ware?



    Bei mir sind alle mir bekannten dieser Domains schon im Router blockiert, gegen die unglaubliche vielen scheinbar seriösen und vertrauenswürdigen Seiten, die mich hintenrum und heimlich an diese Kraken ausliefern wollen.

  • Was heisst denn Geschäftsmodell? Fb ist nicht zu gross, es macht zu viel. Es ist nicht nur ein schönes Interface zu einer Art Usenet und/oder Maillingliste plus Werbung, es verbreitet darüber hinaus mittels sogenannter Vorschläge oder Suggestions aufgrund seiner sogenannten künstlichen Intelligenz eine Art personalisierte Zeitung. Dieser zusätzliche feed ist das eigentliche Problem. Der führt zu den berühmten Bubbles. Schreibt irgendwas und Du bekommt sofort einen dazu passenden Vorschlag, der Dich verstärkt oder nur nervt. Es gibt ein Land, dass fb kürzlich solche Vorschläge verboten hat. Man sollte sie wenigstens abstellen können. Sie sind nichts anderes als SPAM.

  • Wieso sollte ausgerechnet der Ausfall von Facebook jetzt ein Argument sein es zu zerschlagen?



    Der Ausfall und seine Auswirkungen waren ja wohl eher ein Argument es nicht zu tun, denn der Ausfall zeigte sehr deutlich:



    Niemand braucht Facebook !!



    Facebook geht komplett vom Netz, na und ? Die Welt drehte sich ziemlich unbeeindruckt weiter, man wechselte halt mal schnell zur Konkurrenz, ein Klick weiter.,.

    Der beste Beweis das Facebook NICHT(!) zu groß ist…

    • @Paul Rabe:

      Hier bei uns "braucht" vielleicht niemand FB - aber es gibt Gegenden in dieser Welt da sind FB und Konsorten die praktisch einzige Kommunkationsmöglichkeit.



      Und da lauert die Gefahr für die Nutzer.