Energiekrise in Japan: Abkehr vom Ausstieg
Um die aktuelle Energiekrise zu überwinden, setzt die japanische Regierung wieder auf Atomkraftwerke. Sie dürfen nun bis zu 70 Jahre lang laufen.
![Protest mit Transparenten Protest mit Transparenten](https://taz.de/picture/5991718/14/31802175-1.jpeg)
Am Donnerstag aber gab Premierminister Fumio Kishida bekannt, dass die bisherige Laufzeitbegrenzung der Kernkraftwerke von 60 Jahren verlängert werden soll. „Um die Maßnahmen zur Bewältigung der aktuellen Energiekrise zu beschleunigen, ist es unerlässlich, das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Gemeinschaft zu gewinnen“, sagte Kishida.
Nach Fukushima hatte Japan sämtliche Meiler im Land heruntergefahren und verschärfte Sicherheitsstandards eingeführt. Aufgrund der angespannten Energielage müsse laut Regierung nun die Wiederinbetriebnahme der stillgelegten Kraftwerke beschleunigt werden.
Zukünftig 22 Prozent aus Atomkraftwerken
Das rohstoffarme Land will ähnlich wie Deutschland seine Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten verringern und Stromengpässe vermeiden. Lag der Anteil der Atomenergie im gesamten Energiemix im Jahr 2021 bei 7 Prozent, soll er nun bis 2030 auf 20 bis 22 Prozent erhöht werden. Die Regierung will zudem die Zeit der Zwangspause den Betreibern anrechnen. Damit dürfte ein AKW künftig sogar 70 Jahre laufen. Außerdem soll am Bau und an der Entwicklung innovativer Reaktoren gearbeitet werden.
In den vergangenen zehn Jahren hatten Betreiber:innen ein Wiederanfahren von 27 Reaktoren beantragt. 17 davon bestanden die Sicherheitsprüfungen, 10 gingen ans Netz. Die strikteren Sicherheitsvorkehrungen standen bislang im Einklang mit Japans ursprünglichem Ziel, sich bis zum Jahr 2030 von der Atomkraft zu lösen. Nun aber wird betont, dass Kernkraft eine stabile Förderleistung biete und eine klimaneutrale Energiequelle sei. Bis zum Jahr 2050 will die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ihren CO2-Ausstoß auf null reduzieren.
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