ESC 2024: Wie finden wir Nemo?
Ausgezeichnet! Und das sehen auch die Jurys sowie das Publikum so. Nemo aus der Schweiz siegt mit „The Code“ beim 68. Eurovision Song Contest.
Zum ESC-Livestream in der ARD-Mediathek geht es hier entlang.
Anm. d. Redaktion: Über Nemo haben wir zuvor teils mit der männlichen Form „er“ geschrieben. Da die Person sich als nonbinär identifiziert, haben wir die dementsprechenden Stellen nun in eine neutrale Ansprache angepasst. Danke für die Hinweise!
00:54 Uhr: Hochgefühle und auf Wiedersehen
Von der Hölle auf Wolke Sieben: „I, I went to Hell and back // To find myself on track // I broke the code, whoa-oh-oh“. Nemo liefert noch einmal den Siegersong ab. Was für ein Abend. Schön war es. (kla)
37 Länder nahmen insgesamt an diesem 68. Eurovision Song Contest in Malmö teil – 11 von ihnen sind in den Semifinals vorigen Dienstag und Donnerstag ausgesiebt worden.
Teilnehmen dürfen prinzipiell alle Mitgliedssender der über Europa hinausreichenden Eurovisionskette; zu ihr gehören auch viele Sender des Maghreb und des Nahen Ostens, auch Australien.
Abstimmung: die Hälfte per Jurys aller 37 Länder (inkl. jener, die in den Semifinals ausgesiebt wurden), die andere per Televoting.
Besonderheiten dieses ESC: Russland und Belarus dürfen nicht teilnehmen, weil deren öffentlich-rechtliche TV-Sender nicht den eurovisionären Maßstäben von Staatsferne genügen.
Israel nimmt seit 1973 am ESC teil und gewann den Wettwerb vier Mal, zuletzt 2018 mit Netta und ihrem Lied „Toy“. Künstler- und Aktivisteninitiativen auf Elimination Israels aus dem Wettbewerbs lehnte die veranstaltende EBU strikt ab: Der ESC sei inkludierend, nicht ausgrenzend.
Die taz hat Samstagabend einen ESC-Ticker auf www.taz.de
00:53 Uhr: Good feelings in der Malmö Arena
Israels Eden Golan hat gegen allen Druck von der Straße, gegen allen Stress, gegen die Unmöglichkeit, sich mal Malmö in Ruhe anzugucken – und gegen viele Hater-Kolleginnen* den fünften Platz belegt, weil das Publikum so empathisch war – und kulturbewusst.Vom deutschen Publikum gab es 12 Punkte für Israel, für Kroatien 10 und für die Schweiz 7. Good feelings!
Und damit allen gute Nacht, morgen mehr Berichte in der taz – und Montag in der Zeitung. Danke an alle, die sich an uns gefreut haben. (JaF)
00:46 Uhr: And the winner is Switzerland!
Doch, Nemo hat's geschafft, den ESC 2024 gewonnen, nonbinär und sehr postjuvenil als männliches Wesen, jetzt eben ein menschlicher Clownfisch. Kroatien auf dem zweiten Platz. Dritter Frankreich. Nach Lys Assia und Céline Dion der dritte ESC-Sieg für die Schweiz. (JaF)
Das Publikum hätte wie letztes Jahr auch den Zweitplatzierten (diesmal Kroatien) auf den ersten Platz gewählt. Kombiniert mit den Stimmen der Jury gewinnt Nemo aus der Schweiz den ESC 2024. Ich bin mir sicher, dass Conchita stolz ist. Für Deutschland landet mit Sänger Isaak auf einem wohlverdienten Platz Zwölf. (kla)
00:43 Uhr: Das Blatt wendet sich
Kroatien hat nun wieder eine Chance. Und Deutschland landet stabil auf dem 12. Platz. (kla)
00:36 Uhr Griechenland wird dreistellig
Olly Alexander beim Televoting 0 (!) Punkte, homophohes Eurovisionseuropa. Israel? 324 Punkte – toll! Und an der vorläufigen Spitze! Die Jurys, also die Elite der Musikindustrie, antiisraelischer als gewöhnlichen Eurovisionseuropäer. (JaF)
… und die UK gehen beim Publikumsvoting leer aus. (kla)
1. Schweiz
2. Kroatien
3. Israel
4. Irland
5. (Niederlande)
6. Lettland
7. Italien
8. Portugal
9. Ukraine
10. Griechenland
11. Finnland
12. Litauen
13. Slowenien
14. Armenien
15. Deutschland
16. Georgien
17. Zypern
18. Frankreich
19. Norwegen
20. UK
21. Schweden
22. Luxemburg
23. Estland
24. Spanien
25. Österreich
26. Serbien
00:34 Uhr: Es geht ins halbanonyme Publikumsvoting
33 Punkte befördert Estland zunächst ins mittlere Drittel. Norwegen bleibt ganz weit unten. Schade. Und nun steht fest: Norwegen ist letzter. Sehr schade. (kla)
00:31 Uhr: Schweden ohne Nacht
Noch immer ist es hell in Stockholm. Auch der Gastgeber schickt die 12 Punkte in die Schweiz. (kla)
00:28 Uhr: Zypern lobt Kroatien
1. Kroatien
2. Schweiz
3. Griechenland
4. Litauen
5. Italien
6. Slowenien
7. Irland
8. Deutschland
9. Ukraine
10. Estland
11. Norwegen
12. Schweden
13. Israel
14. Finnland
15. UK
16. Lettland
17. Armenien
18. Georgien
19. Serbien
20. Spanien
21. Zypern
22. Österreich
23. Portugal
24. Frankreich
25. Luxemburg
Und Deutschland steht bei 99 Punkten. Für andere Länder Mittelfeld, für Deutschland eindeutig ein Gewinn. Und dann holt Kroatien auf und liegt nur noch 13 Punkte hinter Frankreich. (kla)
00:26 Uhr: Nemo baut den Abstand aus
Mit mehr als 120 Punkten führt Nemo. (kla)
00:24 Uhr: Frankreich und Belgien halten zusammen
Aus Belgien gehen die 12 Punkte nur knapp über die Grenze. Und Island? Die Punkte des Inselstaates fliegen auch nach Frankreich. (kla)
Nach den 37 Juries liegt die Schweiz 365 Punkten haushoch vorn. Etwas mehr als 10 Punkte im Schnitt, beinah einmütig. Deutschland erstaunlicher 10. – mit 99 Punkten. (JaF)
00:20 Uhr: Mit über 230 Punkten liegt die Schweiz weit vorn.
Und auch aus Italien gibt es 12 Punkte für den Nachbarn. (kla)
00:18 Uhr Schweiz Juryliebling, Niederlande wird ausgebuht
Es läuft gut für Nemo. Buhrufe gegen Niederlande. (kla)
Nach alter Wertungsregel – nur Jurys – hätten die Schweiz und Nemo schon gewonnen. Er kann durch das Televoting kaum noch eingeholt werden, auch kaum durch Israel. (JaF)
00:13 Uhr: Osteuropa hält zusammen
12 Punkte für die Ukraine aus Tschechien und Moldau. (kla)
00:11 Uhr: Schweiz und Frankreich führen
Neben Nemo aus der Schweiz kommt Slimane aus Frankreich bei den Landesjurys gut an. Ob das Publikum das ähnlich sehen wird? (kla)
00:08 Uhr: „Alter Schwede?!“ Really?
Unterstreiche, dass Schweden Humor einfach besser kann als Deutschland. Wenigstens gibt es als Entschuldigung für den Flachwitz 12 Punkte für den Gastgeber. (kla)
00:05 Uhr: Eine 12 aus Dänemark für die Schweiz
Nicht die Regel, aber verdient: Deutschland bisher auf Platz 10. (kla)
00:04 Uhr: „Vi älskar dig så mycket“
Australien schickt Liebesgrüße auf Schwedisch Richtung Europa und beschert Irland mit 12 Punkten. (kla)
00:03 Uhr: Buhrufe und Punkte für Luxemburg
Unergründlich warum die israelische Punktedurchgeberin Pfiffe in der Malmö Arena provozieren. (JaF)
00:01 Uhr: Wer kriegt die 12 Punkte aus Tschechien?
Deutschland nicht, aber zumindest gibt es fünf Punkte für Isaak. Und die Ukraine nimmt die 12 Punkte mit. (kla)
23:59 Uhr: Und was sagt Zagreb?
Erstmal gibt es Komplimente und Danksagungen aus Kroatien auf Schwedisch nach Malmö. Schweiz kriegt nix aus Kroatien. Kalkül wegen Konkurrenz auf den ersten Platz? (kla)
23:58 Uhr: Schweiz sammelt die 12er ein
Die Jurys lieben die Schweiz und den Clownfisch. Auch aus der Ölhehlerei Aserbaidschan, wie auch aus San Marino. (JaF)
Bei den Fachjurys – unter anderem der von Aserbaidschan – kommt Nemo schon einmal gut an. Bei San Marino auch. Wird interessant, wie das Publikum votet. (kla)
23:55 Uhr: Auch Schweden auf den oberen Plätzen
Der souveräne Gastgeber hält sich auf dem Treppchen. (kla)
Sieben Punkte für Deutschland aus der Ukraine – und 12 für die Schweden, nix für Israel. (JaF)
23:54 Uhr: 7 Punkte aus der Ukraine nach Deutschland…
…und 12 für die Schweiz. (kla)
Nun die expertistischen Jurys, später das Televoting (von dem ich mehr halte als von den Jurys). Martinj Österdahl, Oberboss der EBU, bekommt Buhrufe. (JaF)
23:40 Uhr: Sie ist zurück auf der ESC-Bühne
Mit langem Intro und im futuristischen Outfit ist Loreen zurück auf der ESC-Bühne. Würde gern mal ein Duo von ihr und der kanadischen Sängerin Grimes sehen. Und ein Musikvideo zu einem von Loreen's Songs, in dem die aus Sia-Musikvideos („Elastic Heart“) bekannte Tänzerin Maddie Ziegler tanzt. (kla)
23:36 Uhr: Über Duo Daz
Nebenbei: Als das Duo Daz 1991 in Rom so vorne lag wie die spätere Siegerin Carola aus Schweden, bekam die Französin Amina, punktgleich mit der Siegerin, die herzlichsten Umarmungen vom israelischen Duo. Die Französin, gebürtige Tunesierin, hatte 12 Punkte aus Israel erhalten. Soviel zum Thema „Hass“ und angeblicher Islamophobie aus Israel. (JaF)
23:27 Uhr: ABBA feat. Conchita
Carola, Charlotte Perrelli & Conchita Wurst mit Abbas „Waterloo“, stimmlich nicht in jeder Hinsicht sattelfest, but … wer bin ich, darüber zu klagen, dass sie nicht Frida & Agnetha sind. (JaF)
Schweden schafft es, dass die Musik beim ESC im Mittelpunkt bleibt. Das liegt auch an den zahlreichen Acts, die aus dem Land des Ikea und der Köttbullar kommen. Und: Ohhhh! Conchita sind Waterloo! Schweden eint dieses Jahr wirklich durch die Musik. (kla)
23:25 Uhr: Waterloo in 3… 2… 1…
23:20 Uhr: Der Early-2000s-Vibe hält an
Schnelldurchlauf, aber auch „Alcazar“. Kurzes Zwischenfazit: Man muss das israelische Lied nicht wirklich mögen, Eden Golan auch eher weniger – aber sie ist die Heldin des Abends: Was diese junge Frau, Kind ukrainisch-lettischer Einwanderer nach Israel, aushalten muss. Hass, kollegialen Megadiss, ungehöriges Verhalten (Joost Klein, Doomsday-Bambi, Nemo … und diese horrible Griechin). Und hat es ausgehalten, triumphal. Super impressing! (JaF)
Alcazar im Jahr 2024 mit „Crying at the Discoteque“ aus dem Jahr 2001. Genial. (kla)
23:12 Uhr: Cascadaesque Performance aus Austria
Und wieder sind es vier Tänzer und eine Sängerin. Aber das nur nebenbei. Kaleen erinnert an die deutsche Cascada, die in den frühen 2000ern Dance-Hits wie „Everytime We Touch“ produzierte. Seicht. Nicht in den Top 10, doch wie der Moderator sagte: Wird man wahrscheinlich im Radio hören. (kla)
Ich möchte gern Kaleen gut finden, die Tochter Habsburg, die Erbin Conchita Wursts … aber ihr Lied ist langweilig, doch eignet sich für Vorortdiskotheken von St. Pölten oder Bregenz. Nein, das ist nicht europäisch genug. (JaF)
23:08 Uhr: Frankreich mit „Mon amour“
Wird Slimane, der ultraerfolgreiche Franzose, auf seine antiisraelische Geste zum Schluss seines Schmachtfetzens verzichten. Si … dann kriegt er auch einen Anruf von mir. Schönes Arrangement, ganz in Weiß, um es mit Roy Black zu sagen. (JaF)
Solide Nummer. Sehr französisch. (kla)
23:02 Uhr: Flämmchen aus Georgien
Mit „Fire Fighters“ singt Nuza Busaladse für Georgien. Jedoch hatte Spanien mehr Fuego. Und auch Deutschland lief im Vergleich zu dieser Performance weniger auf Sparflamme. Okay, aber nicht mehr. (kla)
Bin sehr zufrieden, dass Georgien mal wieder im Grand Final ist, aber das Lied … Pyro und Geschrei, leicht anorientalisiert. Zwiespältig. (JaF)
22:58 Uhr: 12 Punkte von Klaudia, 11 von Jan?
Wäre Kroatien Deutschland, wäre Baby Lasagna Deichkind. Erfrischend random. Und nicht nur das Publikum scheint es zu feiern, sondern auch die Musiker*innen selbst. Und die Bridge? Hammer! (kla)
Nun die haushohen Favoriten: Baby Lasagna, eines der Lieblingsgerichte aller Europäerinnen* … eine gute Homme- wie Femmage auf das gemeinsame Speisen. Delikater Lärm, mitreißend, von der ersten Sekunde an. (JaF)
22:54 Uhr: Rundum-Talent oder na ja?
Die Slowenin Raiven, elegisch, auf dem Boden sich wälzend, markiert besonders deutlich einen Beautytrend auch bei den Männern: Nails, lang und spitz, bei den Männer sehr oft dunkelblau lackiert. Das wird sich durchsetzen, so wie Ohrringe. Ihr Lied: nun ja … (JaF)
Tolle Stimme, tolles Kostüm, tolle Performance. Endlich mal ein Act, bei dem die Tanzeinlage den Auftritt bereichert. Rundum stark. (kla)
22:46 Uhr: Wie finden wir Nemo?
Nemo möchte als Clownfisch wahrgenommen werden, nonbinär, klar. Erklärt Nemo bald auch die Schwerkraftgesetze für ungültig? Er bleibt ein junger Mensch und liefert eine ziemlich gute Nummer ab. Wenn Nemo bloß nicht so umfänglich gegen Israel und Eden Golan gedisst hätte – dann würden wir die Schweiz dieses Talents lieben. (JaF)
Starke Performance aus der Schweiz. Nemo ist ein Gesamtpaket, das den Sieg verdient hätte. Auch hier wieder beeindruckende hohe Töne. Nemo floatet selbstsicher über die Bühne. (kla)
22:41 Uhr: Und wieder singt Eine, während vier tanzen
Die 17-jährige Australierin Silia Kapsis, die mit „Liar“ für Zypern antritt, hat Chancen. Solide Nummer. Der Beat nach „Cause you're a liar!“ ist rhythmisch einprägsam. I like a „Liar“. (kla)
Tanzmucke mediterraner Art, Zypern, eine Australierin im Dienst dieser Halbinsel im Dunst prorussischer Passerschleicherei. Sie wird ihren Weg machen, und der ist noch weit. (JaF)
22:39: La la lai
Auf YouTube versprach das Musikvideo zu „Jako“ von Ladaniva aus Armenien mehr als die Live-Performance hergibt. Landet eher weiter unten. Nett, leicht, aber nicht hervorragend. (kla)
Jetzt Armenien oder: Wer den ESC noch einmal ein „Schlagerding“ nennt, soll in der Hölle der Dummheit grillen – und auf ewig nichts als atonale Mucke hören. Was für ein schönes Lied, das einzig schönfolkloristische. (JaF)
22:34 Uhr: Iolanda für Portugal
Dieses Lusitanien, was hat es uns an schöner Musik geschenkt, Madredeus, Amalia Rodrigues und so weiter. ESC-mäßig: vor 50 Jahren war der portugiesische Beitrag das Startsignal zur Nelkenrevolution. Jetzt durch Iolanda: ich liebe es. So dramatisch, so eine schöne, exaltierte Inszenierung. Und die Stimme … adorabel. (JaF)
Portugal. Nette Stimme. Doch irgendwie nicht so einprägsam. (kla)
22:29 Uhr: Ein Flitzer beim ESC
Würde der Beat nicht so sehr nach Käärijä klingen, hätte der Song noch bessere Chancen. Sollte dennoch gut abschneiden. Performance? 9,5/10. Kostüme (oder eben nicht)? 9,5/10. Gesang? 4,5/10. (kla)
Finnland: Das hat mal Pep und gewisse Albernheit in der Performance. Auf nach Finnland. Nebenbei: In Rovaniemi lockt ein wirklich schönes Lordi-Denkmal. (JaF)
22:25 Uhr: Schööön!
Theodora ist eine feine Sängerin für Serbien. Aber es plätscherte wie die Donau bei Belgrad, kaum Strömungsgeschwindigkeit. (JaF)
Mal keine Tänzer? Neben Norwegen ein weiterer Song mit Mystik-Touch. Ruhiger. Doch schön. Verstehe kein Wort serbisch, doch berührt mich ich dennoch. Nicht nur das Shirt von Teya Dora glänzt, sondern auch die Sängerin mit ihrer Performance. Sie füllt die Bühne barfuß mit rauchiger Stimme aus. (kla)
22:22 Uhr: Canzone aus Italien
Ein Trend heute Abend? Schwarze Kleidung, ein Act plus vier bis fünz Tänzer*innen. Und der Song aus Italien? Die Schweden würden „Lagom“ sagen. Kommt ins Mittelfeld (kla)
Um es mit einer Prise von kulturell-halbrassistischer Zuweisung zu sagen: Italien kanns einfach. Angelina hats drauf, aus einem eigentlich übernervösen Lied, eine Hymne auf die Langeweile, ein Stück Pop zum Aushalten zu machen. Superba! (JaF)
22:17 Uhr: Meinungen in der taz driften auseinander
Gunnhild Sundli von Gåte erzählt in „Ulveham“ mit sanfter Stimme ein Märchen auf Norwegisch. Die Bühne in Nordlichtfarben. Und sie zieht die Töne zu E-Gitarren-Riffs wunderschön lang. Und Geigen? Was für eine tolle Nummer. Diese Stimme! Dramatisch, stark und einzigartig. (kla)
Was ist nur aus dem Land der Secret Gardens und Margaret Bergers geworden? Pseudofolklore – sind die noch bei Trost? So ein ödes Krachgewölk mit gellender Stimme: Nee, die kriegt nie den Wencke-Myhre-Gedächtnispreis, seufz. (JaF)
22:15 Uhr: Nochmal kurz nach UK
Nachtrag zu Olly Alexander: Dieser Act ist nicht „queer“, sondern schwulschwul, um mit dem großen Kollegen Paul Wrusch und seinem Compagnon Enrico Ippolito zu sprechen. (JaF)
22:14 Uhr: Sweden for the win!
Der Unterschied zwischen Schweden und Deutschland? Bei Schweden funktioniert das mit dem Lustigsein. (kla)
22:10 Uhr: Boys aus UK
UK, das ist Olly Alexander: und serviert die schwulste Nummer der ESC-Geschichte. Lady Di hätte es gefallen, und Elizabeth II natürlich auch wenigstens „interesting“. Feine schwindlige Gefühle im Petshopboys-alike-Sound. (JaF)
Boyband-Vibes aus UK. Der Refrain könnte auch einem Backstreet Boys-Song entsprungen sein. Doch das gabs eben schon. Die Boxer sehe ich unter Platz 20. (kla)
22:06 Uhr: Bunt und auf den Takt
Tik-Tok-Song „Zari“ mit hochgepitchten Tönen und Ohrwurmpotenzial aus Griechenland. Tanz einer der besten des Abends bisher. Die Melodie lässt mich mitwippen. (kla)
Auch Marina Satti aus Griechenland hat sich auf der Pressekonferenz nach dem zweiten Semifinale wie eine verzogene Athener Vorstadtbourgeosiehorrorgöre benommen – hat, als Eden Golan sagte, gegähnt und absichtsvoll gelangweilte Miene gemacht.(JaF)
22:02 Uhr: Klingt wie schon da gewesen
Dons, der Lette: Solche blauen Lackanzüge tragen in seinem Land alle Tankwartinnen*, isch'schwör. Gute Ruhe im Lied, so célinedionmäßig. (JaF)
Dons „Hollow“ klingt sehr nach Legendary von Welshly Arms. Den lettischen Song sehe ich im unteren Drittel. Nicht unique genug. (kla)
21:57 Uhr: Goth-Musical-Metalmix
Falls Bambie Thug für den Rest ihres wirklich interessanten Liedes auf antiisraelische Hetze verzichten würde, wäre das ein Gewinn. Sie hat angeblich geheult, weil Joost Klein aus den Niederlanden für seine toxischen Mannesattacken disqualifiziert wurde. Und ihren Abscheu erklärt – wegen Eden Golan. (JaF)
Mit „Doomsday Blue“ könnte es nach Måneskin (Italien, 2021) und Lordi (Finnland, 2006) eine Rockband auf die vorderen Plätze schaffen. (kla)
21:54 Uhr: Dancemoves mit Sonnenbrillen
5Miinust x Puuluup mit „(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi“ erinnert an den letztjährigen Zweiten aus Finnland Käärijä mit „Cha Cha Cha“. Ähnliches Level an Absurdität, passt zum ESC wie Zimtschnecken zu Schweden. Daumen hoch! (kla)
Sechs Männer aus Estland machen tüchtig Lärm, das ist sehr erfrischend … und behaupten ästhetisch so eine Art Estendisko. Nett, mal nicht beautyeske Kerle zu sehen. (JaF)
21:48 Uhr: Bien!
Die Bühne in den Farben Spaniens. Halbnackte Purzelbäume. Eine sympathische Sängerin. Ändere meine Meinung zu Spanien. Ist besser als ich dachte. Nebulossa macht mit „Zorra“ gute Laune. Ist authentisch. Sehe mich diesen Song bei einem Roadtrip durch Spanien aufdrehen. ¡Zorra, zorra!. (kla)
Diese spanische Nummer, schwerst donatellaversache- und amandalearmäßig, macht gute Laune. Sie singt eine auf gutherzige Bitches … herzhaft. (JaF)
21:45 Uhr: Impressionen aus der Berliner Sonnenallee
Ehrlich gesagt: Es ist frühsommerlich, und auf der Sonnenallee grölen propalästinensische Demonstrierende „Yallah Yallah Intifada“ … Sehr dissonant, politisch erlaubt, aber extrem aggressiv. Die gewöhnliche arabische Bevölkerung interessiert sich: null. #Eurovision2024 Bizarr. (JaF)
21:44 Uhr: 92-jährige ehemalige ESC-Moderatorin Karin…
… mit breitem Lächeln aus Stockholm, wo es immer noch hell ist. (kla)
21:40 Uhr: Wum, wum!
Der Song „Luktelk“ aus Litauen von Silvester Belt fetzt. Und ist nachtanzbar. Habe den Regler in der taz hochgedreht. (kla)
Litauens Sänger interpretiert tanzbare Musik. Hübsch. Reicht Hübschheit? #Eurovision2024 (JaF)
21:37 Uhr: Eden Golan und „Hurricane“
Rauschender Beifall in der Malmö-Arena: Eden Golan, großer Auftritt, einige Buhs in der Halle. Thorsten Schorn, neuer ARD-Kommentator, sagt richtig, dass es Proteste gegen Israel in Malmö gab und gibt. Und referiert den Vergleich mit Russland. Erklärt aber nicht, dass die russischen Sender Putin-Propagandasender sind und deshalb Russland nicht teilnehmen darf – der israelische Sender KAN aber eben journalistisch, auch Netanjahu-kritisch berichtet. Deshalb! Dass er das nicht erläutert, muss ihm übel genommen werden. (JaF)
Eden Golan kommt sehr hoch mit ihrer Stimme. (kla)
21:34 Uhr: Die Niederlande nicht mehr dabei
Der Vorclip des Duo Daz war ein echter uitrauzionistischer Likud-Kracher, dritter Platz 1991 in Rom.
… und dann geht es weiter mit „Hurricane“ aus Israel.
21:31 Uhr: Jan erkennt erste Trends
Für den Namen „Fighter“ ist der Song aus Luxemburg doch ziemlich soft. Wird einer der Songs, an den ich mich wahrscheinlich in zehn Minuten nicht mehr erinnere. (kla)
Trend, den dieses Jahr das lang vermisste Luxemburg setzt: Die Männer vor allem in den Backgroundtanzchören barbrüstig. Früher hätte das in der Eurovisionscommunity der Funktionäre zu Empörungsorgien geführt. Das Lied? Überladen und plätscherig. (JaF)
21:27 Uhr: Die Bühne brennt
Isaak hat so ein schönes Kratzen in seiner Stimme. Die Bühne brennt. Auch die Lyrics sind relatable. „Always On The Run“ hat gute Chancen, nicht auf den letzten Plätzen zu landen. (kla)
Auch wenn ich jetzt für unzurechnungsfähig erklärt werde, aber: Isaak war super. Guter Mann, viele Taler in seinen Hut beim Straßenmusizieren. (JaF)
21:22 Uhr: Ein Gebet auf Ukrainisch
Suggestive Nummer aus der Ukraine. Aber man hört es allzu deutlich heraus: Sie beten Mutter Teresa an & eine „Maria“. Christo-Move-Rap? Schwierig, dieses ruhmreiche Land dieses Jahr. Andererseits: Wenn das reiche Europa nicht verteidigungsfähiges Material liefert – dann hilft womöglich nur die Anrufung Mutter Teresas, seufz. (JaF)
Rap mit einprägsamen Refrain aus der Ukraine. Alyona Alyona & Jerry Hall harmonieren verdammt gut. Das könnte Punkte bringen. (kla)
21.19 Uhr: Marcus & Martinus, „Unforgettable“
Beats und Stobo-Licht aus Schweden in Malmö. Die Zwillinge Marcus & Martinus eröffnen fürs Gastgeberland. In Erinnerung bleibt der schwarz-weiße Hintergrund in PC-Hochfahrästhetik. Stabil, doch weder ABBA noch Loreen (kla)
Schwedischer Industrieschnullipop, dargereicht von zwei norwegischen Brüdern, Zwillinge. Radionervig. (JaF)
21:12 Uhr: Geschenke
Der diesjährige Zusatzpreis für den Gewinner ist eine Gilmore Girls-DVD aus dem Privatbestand von Moderatorin Petra Mede. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Malin Akerman führt sie durch den Abend. (kla)
21:10 Uhr: ABBA, ABBA, ABBA
Wie oft wir heute Abend wohl ABBA hören werden? Ich tippe auf 50+ Mal. Passt aber auch. Welcome to Malmö, Sweden. (kla)
21:03 Uhr Eröffnung in Retro-Farben
Wir lernen: Schweden hat weniger Einwohner als Baden-Württemberg. Nun laufen die Teilnehmer*innen zu Icona Pop, Ace of Base und Roxette ein. Wusste nicht, dass Icona Pop schwedisch sind. Genauso, wie ich lange nicht wusste, dass Spotify schwedisch ist. Bin gespannt, ob einige zu gleich zu Avicii einlaufen. (kla)
21:02 Uhr: Keine Pazihymne
Charpentiers Eurovisionsjingle: „Te deum“, ein friedensaufforderndes Lied, aber keine Pazihymne. (JaF)
21:01 Uhr: Deutschland nicht Letzter
Nach Joost Kleins Disqualifikation, also ohne die eigentlich qualfizierten Niederlande, immerhin, kann Isaak nicht mehr 26. werden. (JaF)
21:00 Uhr: „Guten Abend, hallo und hej!“
Die ESC-Hymne ertönt zum 68. Mal – mit vorab gefilmten Grußwort aus Stockholm von der schwedischen Kronprinzessin Victoria. (kla)
20:58 Uhr: Das Wort zum Sonntag
Auch ein bezauberndes Ritual: „Wort zum Sonntag“ vor dem #eurovision Song Contest. Trost & Hoffnung – so wird's. Guten Abend beim taz ESC-Ticker. (JaF)
20.55 Uhr: Die Favoriten
Jan Feddersen ist überzeugt: Auf Platz eins schafft es in diesem Jahr Nemo aus der Schweiz mit The Code“. Als „super inszenierte Rap-Hip-Hop-Bombast-Glam-Alike-Nummer“ bezeichnete er den Song in seinem taz-Eurovision-Ranking. Taz-Redakteurin Doris Akrap ist da anderer Meinung, sie sieht die besten Chancen bei Kroatien. „Alle wissen: Den ESC in diesem Jahr gewinnt der Künstler Baby Lasagna, wer sonst?“, schreibt sie. Taz-Ticker-Dirigentin Klaudia Lagozinski stimmt Doris zu und sieht die Schweiz auf dem zweiten Treppchen. (taz)
20.50 Uhr: Doch wie fing alles an?
Doch wie kam es eigentlich zum Eurovision Song Contest? „Es war Nachkriegszeit im westlichen Europa, und ein BBC-Vertreter schlug schließlich der European Broadcasting Union (EBU), dem Netzwerk öffentlich-rechtlicher Sender, vor, es mit einem Liederwettbewerb zu probieren: Mit einem Wettstreit holt man das Publikum. So war der Eurovision Song Contest geboren worden; der erste fand im schweizerischen Lugano am 24. Mai 1956 statt“, schreibt Jan Feddersen. (taz)
20:45 Uhr: Niederlande ausgeschlossen
Der niederländische Kandidat für den Eurovision Song Contest (ESC), Joost Klein, ist kurz vor Start offiziell vom Wettbewerb ausgeschlossen worden. Das teilte die Europäische Rundfunkunion (EBU) am Samstagmittag mit. Grund dafür seien Polizeiermittlungen im Kontext eines Zwischenfalls nach dem Halbfinal-Auftritt Kleins am Donnerstagabend. (dpa)
20:40 Uhr: Bald geht es los
Die taz tickert live zum Eurovision Song Contest. Zum 68. Mal fiebern Menschen in- und außerhalb Europas vor den Bildschirmen mit, rufen für ihre Favoriten an und diskutieren angeregt darüber, wer die 12 Punkte in diesem Jahr holt. (kla)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“