Dieter Bohlen als CDU-Berater: Cheri, Cheri Friedrich
Dieter Bohlen möchte als außerparlamentarischer Berater Friedrich Merz zur Seite stehen. Wie könnte ein Gespräch zwischen den beiden aussehen?
A uch deutsche Politiker wollen es Donald Trump nachmachen. Sie machen lustige Videos auf Tiktok, als wären sie Influencer, verteilen Freundschaftsbändchen, als wären sie Taylor Swift. Fehlt noch, dass sie Multimillionäre dafür bezahlen, den Bürokratieabbau zu beschleunigen.
Das Expertenmagazin für politische Unterhaltung BILD hat etwas nachgeholfen und den deutschen Komponisten, Sänger und Trash-TV-Stammgast Dieter Bohlen dazu gebracht, sich als außerparlamentarischer Berater des CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz ins Spiel zu bringen. Der 70-jährige Musiker schrieb in den 1980er Jahren Chartbreaker-Hits, das Boulevardmedium BILD nennt ihn „Pop-Titan“.
Der Erfolg von Bohlens Liedern wird einerseits auf den immer gleichen Sound zurückgeführt, zum anderen auf die vermeintlich gänzlich unpolitischen Inhalte.
Während sich in den USA niemand für Bohlens Musik interessierte, waren seine Bands Modern Talking und Blue System aber in Russland extrem erfolgreich. Modern Talking war sogar die erste westliche Band, die in der Sowjetunion Platten verkaufen durfte und Bohlens Bandkollege Thomas Anders trat öfter im Moskauer Kremlpalast auf als jeder andere Musiker dieser Welt.
„Held der russischen Jugend“
Dieter Bohlen wurde 1987 mit dem Titel „Held der russischen Jugend“ ausgezeichnet und Thomas Anders 2006 in Kiew zum Ehrenprofessor der Nationalen Universität für Kunst und Kultur ernannt.
Die BILD bezeichnet Bohlen als „klugen Kopf“, der über sich sagt: „Ich komme aus der Wirtschaft und bin Diplom-Kaufmann“. Der Multimillionär (geschätztes Vermögen: 250 Millionen Dollar, Follower auf Instagram: über 3 Millionen) gilt als außerordentlich harter Kritiker, seine Lieblingskategorie in künstlerischen oder politischen Angelegenheiten ist gefürchtet und lautet „scheiße“. Ob es ein Song ist oder das Fotografieren von Winterklamotten in Mallorca bei 35 Grad oder Sanktionen gegen Russland: „Alles scheiße aus meiner Sicht.“
Sein ehemaliger Bandkollege Thomas Anders, der jahrelang wegen seiner Halskette mit der Aufschrift „Nora“ gehänselt wurde, ist hingegen offenkundig der klügere Kopf. Obwohl seine Konzerttour 2022 in Russland komplett ausverkauft war, sagte er die Tour ab, erklärte sich mit der Ukraine solidarisch und verurteilte den Krieg Putins aufs Deutlichste.
Nun soll sich Friedrich Merz aber die Telefonnummer von Scheiße-Dieter besorgt haben und mit ihm am Mittwoch ein „tolles, offenes Gespräch“ geführt haben. So berichtet es jedenfalls der Musiker dem Boulevardblatt. Worüber sie konkret geredet hätten, wollte Bohlen nicht verraten, das sei „vertraulich“.
Die taz hat das Gespräch mitgehört und veröffentlicht hier exklusiv den Inhalt:
Friedrich Merz: Dieter, was meinst du, kann ich die Wahl gewinnen?
Dieter Bohlen:
You can win, Friedrich, if you want
If you want it, you will win
On your way, Friedrich, you will see
that life is more than fantasy
Take my hand, follow me
Oh, you’ve got a brand new
friend for your life.
Friedrich Merz: Aber warum willst du ausgerechnet mich unterstützen?
Dieter Bohlen:
Living in devotion
It’s always like the first time
Let me take a part.
Friedrich Merz: Und du meinst, wir wären wirklich ein so gutes Team wie der Elon und der Donald?
Dieter Bohlen:
You’re my Friedrich, you’re my soul
Yeah, a feelin’ that our love will grow
You’re my Friedrich, you’re my soul
That is the only thing I really know.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!