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Die CDU-Chefin und die EUKramp-Karrenbauer ohrfeigt Macron

Der französische Präsident will den großen Sprung für Europa. Warum die Antwort von Kramp-Karrenbauer ein Totalverriss von Macrons Ideen ist.

Ängste schüren, den Stammtisch bedienen: Kramp-Karrenbauer mit einer rein deutschen Perspektive Foto: imago/BildFunkMV

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer lebt offenbar in einem anderen Europa als Emmanuel Macron. Die vielleicht nächste deutsche Kanzlerin antwortet in der Welt am Sonntag auf die europäischen Visionen des französischen Präsidenten, die er in den Tagen zuvor EU-weit in 28 Tageszeitungen gleichzeitig veröffentlicht hat. Wer hoffte, die beiden könnten bald ein neues Tandem bilden, um den Kontinent endlich aus der Erstarrung zu lösen, hat umsonst gehofft. Fünf Punkte, warum mit AKK nichts von Macrons Ideen bleibt.

1) Macron lebt in Europa, AKK in Deutschland

Macron warnte davor, dass Europa in Gefahr ist – AKK tätschelt den Europäer*innen die Wange und sagt, dass doch alles gut sei. Es scheint, als lebten beide auf unterschiedlichen Kontinenten. So sieht Macron die EU als Bollwerk für „Frieden, Wohlstand und Freiheit“, das bedroht wird von nationalistischer Abschottung und Manipulationen etwa aus Russland. Da müsse man sich zur Wehr setzen – durch eine „europäische Agentur für den Schutz der Demokratie“. Für AKK dagegen ist alles im Lot, die Bürger*innen der EU brächten nur mehr „Klarheit und Orientierung“. In der digitalen Wirtschaft etwa, bei der Migration, beim Klimawandel, dem Terrorismus oder bei internationalen Konflikten.

Macron schreibt: „Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg war Europa so wichtig. Und doch war Europa noch nie in so großer Gefahr.“

Kramp-Karrenbauer schreibt: „Die Zustimmung zur europäischen Idee ist derzeit so hoch wie nie. Was die EU in den Augen der Bürger jedoch vermissen lässt, sind Klarheit, Orientierung und Handlungsfähigkeit zu wesentlichen Fragen der Zeit.“

2) Macron will Soziales, AKK so: niemals!

Macrons Ideen für ein sozialeres Europa lässt die CDU-Chefin an einem einzigen Satz zerschellen: „Dabei geht es zuerst um die Sicherung der Grundlagen unseres Wohlstandes.“ Man muss AKK hier korrekt missverstehen. Sie meint damit deutschen, nicht europäischen Wohlstand. Denn auf die Idee, die wichtigste Aufgabe Europas sei die Sicherung des Wohlstandes kommt man in den EU-Ländern, in denen seit Jahren Massenarbeitslosigkeit herrscht, wohl kaum. Das ist eine rein deutsche Perspektive.

Kramp-Karrenbauer bedient also die Verlustängste der Deutschen, die fürchten, die anderen Europäer*innen wollen ihnen an den Geldbeutel. Deshalb lehnt AKK sämtliche Ideen Macrons für ein sozialeres Europa ab. Damit wiederholt sie die ökonomische Lebenslüge Merkels: Auch sie stritt stets gegen gemeinsame Schulden. Dabei hat die Europäische Zentralbank durch ihren Ankauf von Staatsanleihen längst Schulden vergemeinschaftet. Sonst gäbe es keinen Euro mehr.

Macron schreibt: „In Europa, wo die Sozialversicherung erfunden wurde, muss für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, von Ost nach West und von Nord nach Süd, eine soziale Grundsicherung eingeführt werden, die ihnen gleiche Bezahlung am gleichen Arbeitsplatz und einen an jedes Land angepassten und jedes Jahr gemeinsam neu verhandelten europaweiten Mindestlohn gewährleistet.“

Kramp-Karrenbauer schreibt: „Europäischer Zentralismus, europäischer Etatismus, die Vergemeinschaftung von Schulden, eine Europäisierung der Sozialsysteme und des Mindestlohns wären der falsche Weg. Aber Konvergenz im Sinne gleichwertiger Lebensverhältnisse innerhalb der Mitgliedstaaten und zwischen den Mitgliedstaaten müssen wir anstreben.“

3) Macron will mit Steuern steuern, AKK schweigt

Übrigens ist der Reflex hinter AKKs „keine müde Mark mehr für Europa-Politik“ durchaus verständlich: In Italien, Polen oder Ungarn regieren strunzdeprimierende Populisten, es wäre hierzulande politischer Suizid, den Eindruck zu vermitteln, solche Regierungen könnten künftig soziale Versprechen mithilfe deutsche Beitragszahler finanzieren.

Aber das ist eben die Stammtisch-Perspektive. Wie erfrischend wäre eine CDU-Chefin, die auf Macrons steuerpolitische Ideen einginge. Die hat er schon im September 2017 in seiner berühmten Rede in der Pariser Sorbonne-Universität unterbreitet: Darunter fand sich eine CO2-Grenzsteuer, die den Import von klimaschädlichen Produkten aus anderen Teilen der Welt verteuert hätte oder eine EU-weite Finanztransaktionssteuer. Beides wäre dem EU-Haushalt zugeflossen. Die Bundesregierung hat sich eine gemeine Strategie zugelegt, um derartiges abzuwehren: sie schweigt einfach.

AKK schlägt stattdessen ein „EU-Innovationsbudget“ vor, mit dem Titel „Future Made in Europa“. Da freut man sich schon auf das Antragsformular. Von den 70,2 Milliarden Euro Forschungsausgaben aus Brüssel von 2014 bis 2020 hat Kramp-Karrenbauer wohl noch nichts gehört.

4) Macron will Klimaschutz und AKK so: Jein

Die CDU stampft gerade ihre Klimapolitik ein. Dazu muss man AKKs Ausführungen sehr genau lesen. Die Erzählung dahinter ist eine sehr alte, eine aus der Vor-Merkel-Ära: Klimaschutz und Wohlstand widersprechen sich, weshalb man als verantwortungsvolle Politikerin beides in Einklang bringen muss. Ob dabei die Klimaziele erreicht werden ist zweitrangig. Mit dieser Story will AKK jetzt auch Europapolitik machen.

Sie verlässt damit den Kurs Merkels, die zumindest in ihren frühen Regierungsjahren die EU für das Jahr 2020 auf sehr kompromisslose Klimaziele eingeschworen hat (später hat Mekels Kabinett dann dafür gesorgt, dass Deutschland die Ziele nicht einhält). Macron dagegen ist für eine klare Priorisierung: an erster Stelle steht das Klimaziel, dahinter kommen andere Erwägungen. Weil, logisch, auch der Wohlstand in einer Welt mit kippendem Klima nicht zu halten ist.

Kramp-Karrenbauer schreibt: „Mit ambitionierten Festlegungen europäischer Ziele und Grenzwerte [in Sachen Klima, A.d.R] ist allerdings noch nichts erreicht. Dieser Weg wird nur dann auf breite Zustimmung in der Bevölkerung stoßen, wenn es uns gelingt, auch die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte so zu berücksichtigen, dass Beschäftigung und Wirtschaftskraft erhalten bleiben und neue Entwicklungschancen entstehen.“

Macron schreibt: „Werden wir unseren Kindern in die Augen blicken können, wenn wir nicht auch unsere Klimaschuld begleichen? Die Europäische Union muss ihr Ziel festlegen – Reduzierung der CO2-Emissionen auf Null bis 2050, 50 Prozent weniger Pestizide bis 2025 – und ihre Politik diesem Ziel unterordnen.“

5) Grenzsicherung und Militär geht bei beiden

Kein Witz, aber AKK will einen europäischen Flugzeugträger. Neu ist die Idee nicht, die kam aus der Union immer mal wieder. Wozu? „Um der globalen Rolle der Europäischen Union als Sicherheits- und Friedensmacht Ausdruck zu verleihen“, schreibt Kramp-Karrenbauer. Ein Kriegsschiff als Friedenssymbol. Klingt wie ein Toilettenwitz. Angesichts der Erfahrungen mit europäischen Rüstungsprojekten: Wollen wir hoffen, dass die MS AKK am Ende auch schwimmt. Abgesehen davon herrscht zumindest bei einem absolute Einigkeit zwischen Paris und Berlin: Menschen auf der Flucht müssen abgewehrt werden.

Kramp-Karrenbauer schreibt: „Unser Gefühl der Gemeinschaft und der Sicherheit in Europa braucht sichere Außengrenzen. Wir müssen Schengen vollenden. Dafür brauchen wir in der EU eine Vereinbarung über einen lückenlosen Grenzschutz. Dort, wo die Außengrenze nicht mit nationalen Mitteln allein geschützt werden kann oder soll, muss Frontex zügig als operative Grenzpolizei aufgebaut und eingesetzt werden.

Macron schreibt: „Eine gemeinsame Grenzpolizei und eine europäische Asylbehörde, strenge Kontrollbedingungen, eine europäische Solidarität, zu der jedes Land seinen Teil beiträgt, unter der Aufsicht eines Europäischen Rats für innere Sicherheit. Ich glaube angesichts der Migration an ein Europa, das sowohl seine Werte als auch seine Grenzen beschützt.“

Und was bedeutet das jetzt?

Paris und Berlin ziehen zwar am gleichen Seil, aber auf unterschiedlichen Seiten. Marcon will „den Weg eines Neubeginns in Europa“, Kramp-Karrenbauer will „jetzt selbstbewusst an die Arbeit gehen“. Soll heißen: Danke Emmanuel, einen netten Aufsatz hast du da geschrieben. Falls ich Kanzlerin werde, lass mal ein paar Grenzpolizisten einstellen und gut ist.

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39 Kommentare

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  • AKK galt mal als relativ sozial, aber inzwischen schaut sie nur noch auf schwarze Wellen, die sie irgendwohin tragen sollen. Damit hat sie ihren Anker verloren und wird vom Meinungsschwall fortgerissen. Das ist ein Sieg für Merz und andere Profiteure des deutschen Sonderwegs, wie ihn Schäuble inszeniert hat.



    Und wie dümmlich ist dieser ständige Hinweis auf Macrons finanziellen Sachverstand.



    Diese Leute tun so, als ob er nicht unabhängig denken könnte, dabei hat er mehr Mut zum Risiko bewiesen als die gesamte deutsche politische Klasse zusammen.



    Er hat uns für ein paar Jahre vor Le Pen und den schlimmsten Rassisten gerettet, und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Er ist noch jung und lernt dazu, was man von Hollande und Sarkozy nicht behaupten konnte. Aber hauptsächlich kommt es auf die Mitglieder von "en marche" an, die eine bessere Politik machen können, wenn sie den Protest jener Gelbwesten wie Ingrid Levavasseur aufgreifen.

  • Aha, von 2005 bis 2009 hat Baerbock steuerpflichtig gearbeitet und in die SozVersicherungen einbezahlt. Das ist ja eine super lange Zeit! Da war ich wohl zu dumm, weil ich seit meinem 16. Lebensjahr steuerpflichtig gearbeitet habe. Über 45 Jahre!!!

    • @Vordenker112:

      2005-9? Wo hamse denn die fake news her?



      Und wieso sollte es - unter einem AKK-Artikel noch dazu - ein "Baerbock" - Problem sein, dass Mandatsträger (uvm: Beamte, Freiberufler etc) nicht Teil desselben Steuer- und Sozialabgabensystems sind wie Sie? Also just eine Vertreterin der Parteien, die das gerne ändern würden?

      Also "Vordenken" sind solche Einlassungen nicht gerade, eher Nachgeplappere populistischer Platitüden.

      Aber hey, Glückwunsch zu 45Jahren nicht durchbrochener Erwerbsbiographie vor der Ära des flexiblen Dauerprekariats mit Aussicht auf Armutsrente. Vielleicht gehen Sie im nächsten Leben ja mal in die Politik, wo Ihres Erachtens ja scheinbar die lecker bezahlten Pöstchen fürs Nichtstun regnen. Aus eigener Erfahrung mit Versuchen, politisch was zu verändern, könnten Sie da allerdings von der Realität überrascht werden, mit sehr viel Engagement und Herzblut Ihre freien Tage, Abende und Wochenenden ehrenamtlich für lau opfern zu müssen und im unwahrscheinlichen Fall der Erringung eines Mandats dann auch keine freien Tage, Abende und Wochenenden mehr zu haben. Was schlaue Wutbürger im Netz natürlich nicht davon abhalten wird, Ihnen 1.keine Mehrheiten für die von Ihnen erarbeiteten Verbesserungen unserer Steuer- und Sozialsysteme zu geben und Sie 2. für jedwedes Übel dieser Welt trotzdem persönlich verantwortlich zu machen.

  • Wer ist Macron? Ein ehemaliger Goldman-Sachs-Rothschild-Banker!!!



    www.welt.de/wirtsc...u-teilen.html,WELT online, 14.01.2018 „…Ein reiches Land wie Deutschland muss lernen, seinen Wohlstand mit anderen Ländern zu teilen und Innovationen dafür zu nutzen, das Klima zu retten.““



    www.faz.net/aktuel...eren-15611872.html,



    Warum Frankreich zur Gefahr für Europa wird! Veröffentlicht am 02.06.2016, | www.welt.de/wirtsc...r-Europa-wird.html,

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    Aus dem Artikel "Kramp-Karrenbauer bedient also die Verlustängste der Deutschen, die fürchten, die anderen Europäer*innen wollen ihnen an den Geldbeutel.

    Arbeitnehmer in Deutschland haben im oecd-Vergleich die (mit Belgien) höchste Belastung durch Steuern und Sozialabgaben[1]. Und es gab lange Jahre eine Abkopplung der Reallöhne von der wirtschaftlichen Entwicklung [2]. Und eine Erhöhung des Renteneintrittsalters und eine Senkung des Rentenniveaus und Hartz IV ... Wenn dann eine gemeinsame europäische Sozialpolitik kommt, wird das Ergebnis sein, dass Arbeitnehmer in Deutschland bei den Sozialabgaben durch europäische Solidarität entlastet werden? Unwahrscheinlich, die Verlustängste sind wohlbegründet.

    Die Ängste könnten ja genommen werden, wenn den Leuten glaubhaft macht wird, dass sie für ihr Geld etwas ganz tolles bekommen. Aber da ist die Macrons Vorschlag noch nicht so detailiert.

    [1] www.welt.de/wirtsc...en-Weltspitze.html



    [2] www.derwesten.de/w...ren-id6150651.html

    • @83492 (Profil gelöscht):

      Wie dem auch immer sei, das mit dem "Macarönchen" und der "HACKA", aber allein sagt die Steuerquote in diesem Kontext nichts aus.

      Auf dem s.g. deutschen Arbeitsmarkt wird für dort tätige Menschen, hier insbesondere abhängig Beschäftigte und "kleine" Freiberufler, vergleichsweise, und zwar zum Erfolg, überwiegend ein Hungerlöhnchen bezahlt. An dieser Stelle haben Sie völlig recht.

      Im Übrigen wird, OECD-weit, viel zu wenig das Vermögen angeschaut, sprich, wie hier in der Bundesrepublik, die Grundrechenarten wurden völlig verlernt = Vermögen und Erbschaften werden nicht nachhaltig besteuert, d.h. die Einnahmen passen nicht mehr zu den zu stemmenden Aufgaben, selbst wenn - ja, Mathematik kann auch manchmal putzig sein - man "mikroökonomisch" ein "Plus" errechnet.

  • deutschland braucht den europäischen markt ,erst wenn der ausschluss von diesem droht und andere europäische länder die keine lust mehr haben sich vom exportweltmeister fremdbestimmen und erpressen zu lassen ihre märkte für deutsche unternehmen zu schliessen beginnen ,wird es seine unfaire aussenhandelspolitik sein herumreiten auf gläubigerpositionen und neoliberalen prinzipien und sein nein zu europäischer umverteilungspolitik und einem ökologischen sozialen und demokratischen europäischen bundesstaat revidieren..in anbetracht der jetzigen reaktionären deutschen haltung gibt es keine alternative zu einer spaltung europas entlang unterschiedlicher politischer präferenzen.



    es wäre sowieso nicht wünschenswert wenn deutschland bei der gründung des europäischen bundesstaates schon am anfang mit dabei wäre .das neue europa wird sich also ohne und gegen deutschland gründen müssen,wenn es jemals wirklichkeit werden soll.

  • Exzellente Analyse! AKK, die sich derart allerdings auch in Anbetracht ihrer Wahl positionierte, repräsentiert damit eine in Deutschland mehrheitsfähige Haltung. Das ist das eigentliche Drama.

    • @EricB:

      J schon scheiße so ne Demokratie. Da dürfen auch die mit ner "Meinung" mitmachen und nicht nur die die alles (besser) wissen.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Joah, und zu denen, deren meist ziemlich bauchgefühlige aber ansonsten wenig rational begründete "Meinung" aus kurzsichtiger Visionslosigkeit gepaart mit homophober Provinzspießigkeit für die Volksseele besteht, dürfen die anderen dann halt auch ihre Meinung haben und sagen.

        Demokratie beruht idealiter übrigens auf der Idee aufgeklärter BürgerInnen als Souverän. Wenn von Bild, Bams und Glotze/facebook-berieselte Menschen sich also von pseudo-anti-Elite-Sprüchen über "Berliner Latte Macchiato-Gendertoiletten" (hörr, hörr) also zuhauf dazu verleiten lassen, gegen ihre ureigensten Interessen andauernd Großkonzernlobbypolitik an die Macht zu verhelfen, dann darf und muss man sehr berechtigte Zweifel an Ihrem Verständnis von "Demokratie" haben.

  • Weitsicht?



    Es ist gut, das Frankreich die Atomwaffen besitzt!

  • "ökonomische Lebenslüge Merkels: Auch sie stritt stets gegen gemeinsame Schulden."...Damit steht sie zu den Verträgen von Maastricht, die auf No-Bail-Out basieren. Macron kann ja erstmal seine eigenen Landsleute überzeugen und sich dann um europäische Belange kümmern.

  • Macrons schreibt aus einer europäischen Perspektive, KK antwortet aus einer rein deutschen und wer diese deutsche Perspektive nicht versteht, kann auch Europa nicht verstehen.. Irgendwas in diese Richtung halt. Mit KKs Stellungnahme ist weder Europa noch Deutschland gedient.

  • Das Amüsante am Ganzen ist, dass AKK agiert, als sei sie schon Kanzlerin, was sie nicht ist, und auch nicht werden wird. Merkel sollte sie deutlich zurück pfeifen. Mir wäre da Annalena Baerbock sehr viel lieber, als eine Frau, die in den 50ern hängen blieb. Sagt ein alter weißer Mann, der an Visionen glaubt, nicht an verstaubte Retrospektiven.

    • @sepptember:

      AKK positiotiniert sich als Parteischefin. Das ist ihr gutes Recht, und dafür muss sie keine Kanzlerin sein. Wenn Merkel sich entsprechend äußern würde, wäre es allerdings auch keine reine politische Positionierung mehr sondern - zumindest faktisch - eine außenpolitische Richtlinie, die das Land bindet. Das ist der Unterschied.

      Man darf nicht vergessen, dass der CDU-Vorsitz seinem Anspruch nach aus sich heraus eins mächtigsten politischen Ämter des Landes ist, vielleicht sogar das mächtigste nach der Kanzlerschaft. Es mit brav nickender Steigbügelhalterei für Merkel auszufüllen, würde diesem Anspruch sicher nicht gerecht.

      Außerdem hat @PPAUL natürlich recht...

      • @Normalo:

        Seien Sie milde, User Sepptember zieht doch nur einen Vergleich. :-)

    • @sepptember:

      Annalena Baerbock...Sie spaßen. Egal, dann haben Putin und Trump was zu lache, wenn sie denen was von Gender gap erzählt.

      • @JM83:

        Ganz jenseits von persönlichen politischen Vorlieben: Baerbock ist studierte Völkerrechts-Spezialistin, mit einem Abschluss von der ziemlich renommierten London School of Economics, hat selbst im Europaparlament gearbeitet und auch als Fachreferentin für Außen- und Sicherheitspolitik. Wer das mit herablassend-machistischer Attitüde als "höhö niedlich gender pay gap" abtut, sagt mehr über sich selbst als über die andere Person aus. Und was Sie da über sich selbst aussagen ist ziemlich armselig.

      • @JM83:

        Ach, wir praktizieren jetzt schon vorauseilenden Gehorsam gegenüber Despoten?!



        Ich hab's ja nicht so mit den Grünen, aber Sie entlocken mir ein "Annalena Baerbock for Kanzlerin!"

    • @sepptember:

      Gehen Sie mal davon aus, dass das mit Merkel abgestimmt ist und der Vorbereitung von AKKs Kandidatur dient.

  • Die Dame hat da etwas nicht verstanden: Ihre hohen Umfragewerte im Dezember hatten primär damit zu tun, dass kein denkender Mensch einen Kanzler Merz oder Spahn riskieren wollte. Da war AKK trotz allen provinziellen Stockkonservativismus einfach das geringste Übel.

    Ich würde viele der von Macron geäußerten Ideen auch nicht so einfach unterschreiben, aber dass darüber zielorientiert und ernsthaft diskutiert wird (und zwar möglichst erstmal nichtöffentlich), hat er allemal verdient.

    Leider wird seine Initiative letztlich verpuffen, denn ein Ende der verzwergten kleinkarierten, kleingeistigen berliner Klientelpolitik ist nicht absehbar.

  • Der Autor sollte vorsichtig sein Herrn Macron nicht auf den Leim zu gehen : der sagt gern Europa und meint Frankreich. Ein Großteil seiner Visionen wird schon lange debattiert, Teile sind legislativ sogar schon auf dem Weg. Bei de sozialen Projekten ist nicht nur Deutschland Bedenkenträger. Ob diese nun wirklich so viel Sinn machen, ist halt auch noch nicht bewiesen. Großbritannien will wegen gefühlt zu viel europäischer Integration aus der EU austreten, diese Mahnung sollte man nicht vergessen. Letztendlich muss man halt alle Bevölkerung aus Geberländern überzeugen, nicht nur die aus den Nehmerstaaten.

    • @Clara Kreuzer:

      Großbritannien will anscheinend gar nicht wirklich aus der EU austreten, zumindest seit dort durchgedrungen ist, dass man zwar als "Vorteil" den dümpelnden Nationalismus bedient hätte und sich als widerständlicher, stolzer Inselbewohner fühlen könnte, der allen anderen Europäern über sei, die durch einen Austritt entstehenden Nachteile aber kein Hirngespinst, sondern harte Realität sind, ganz ohne jeden Konjunktiv.



      Man sollte keinem einzigen Politiker auf den Leim gehen, vor allem aber keiner Kramp und keinen CDU-Politikern.

  • @Sachmah Aber immerhin reagiert AKK auf die Ideen von Macron, der er auch nur deshalb auessert, weil er weiss, dass es nahezu keinen europaeischen Regierungschef gibt, dem Europa wirklich am Herzen liegt. Leider.



    Ansonsten liegen zwischen den Anspruechen und Wirklichkeiten hier in F Welten. Und wie sich Macrons Regierung europaeische Zusammenarbeit vorstellt haben wir juengst am Beispiel Air France KLM gesehen: Nachdem die Niederlande sich in aehnlicher GRoessenordnung wie Frankreich in die Holding eingekauft hatte gab es erstmal einen Einlauf... Dabei verhaelt sich der franz. Staat - auch unter Macron - schon seit ewigen Zeiten so: Frankreich zuerst und alle muessen immer Ruecksicht nehmen...

  • Wer ist Macron? Ein ehem. Goldman-Sachs-Rothschild Banker.



    www.welt.de/wirtsc...u-teilen.html,WELT online, 14.01.2018



    „…Ein reiches Land wie Deutschland muss lernen, seinen Wohlstand mit anderen Ländern zu teilen und Innovationen dafür zu nutzen, das Klima zu retten.““



    www.faz.net/aktuel...eren-15611872.html, Forderungen in Milliardenhöhe : Frankreichs Banken haben in Italien am meisten zu verlieren,-Aktualisiert am 28.05.2018-19:06 Frankreichs Banken haben mit Abstand die meisten Kredite in Italien ausstehen. Kein Wunder also, dass Präsident Macron in Sachen EU-Einlagensicherung auf die Tube drückt. Die französische Großbank hat in ihrem Geschäftsbericht 2017 das Italien-Risiko auf 154,3 Milliarden Euro beziffert, davon rund 17 Milliarden Euro gegenüber der öffentlichen Hand.



    Warum Frankreich zur Gefahr für Europa wird! Veröffentlicht am 02.06.2016, | www.welt.de/wirtsc...r-Europa-wird.html, Bis zur Finanzkrise wuchsen die Schuldenberge in beiden Ländern synchro

    • @Vordenker112:

      Frankreich als Gefahr für Europa? Es ist Deutschland, das die Stabilität des Euro und damit der EU gefährdet. Wenn wir unsere Löhne im Enklang mit dem Inflationsziehl erhöht hätten müssten wir inzwischen 15 Prozent mehr verdienen. Aber deutschland schimpft ja lieber über die bööösen Griechen, die weniger stark nach oben abgewichen sind als wir nach unten. Ja, Frankreichs Staatsoberhaupt hat französische Interessen im Blick. Aber die Dreistigkeit der deutschen Regierung ist von Frankreich unerreicht.

    • Ingo Arzt , Autor des Artikels, ehem. Wirtschaftsredakteur
      @Vordenker112:

      Hallo Vordenker112, das erste Zitat, Deutschland müsse seinen Reichtum teilen, stammt nicht von Macron, sondern von dem Publizisten Ralf-Dieter Brunowsky. Einfach den Welt-Link lesen, den Sie selbst gepostet haben.

      • @Ingo Arzt:

        Daumen hoch 👍

  • Wie die vorige Chefin, eine vollkommen visionsfreie Person. Merkel und ihre Clique haben den Ruf Deutschlands, sich egoistisch an der EU gesund zu stoßen, zu verantworten. Hässlich hässlich. Kein Wunder dass mit dieser Einstellung die gesamte EU zum Opfer von Populisten zu werden droht, ein gefundenes Fressen für unsere globalen Gegenspieler Putin, Trump und China, die sich sicher alles, aber keine starke EU wünschen. Es macht mich so wütend, wie politische Stärke durch diese sog. Konservativen und sog. Patrioten verraten wird. Das ganze rechte und rechtsextreme Lager scheint geeint im Versuch, Europa in eine unbedeutende Provinz zu verwandeln.

    • @sachmah:

      'Das ganze rechte und rechtsextreme Lager scheint geeint im Versuch, Europa in eine unbedeutende Provinz zu verwandeln.'

      Genau das tun sie mit ihrem Kirchturmdenken und der unfähigkeit zum 'sowohl/als auch'

  • 7G
    70023 (Profil gelöscht)

    Ich halte von Macron gar nichts.

  • "Macron will Soziales"

    Nachdem er im eigenen Land die Sanktionen gegen Arbeitslose verschärft hat. Genau mein Humor.

    • 7G
      70023 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Macron will genau das nachholen, was der Asoziale Schröder vor Jahren bei uns gemacht hat. Macron ist ein Lobbyist und genau so kriminell wie Sarkozy. Von nichts kommt Nichts. Macro ist genau so menschenfeindlich und schmarotzenfreundlich wie EU. EU ist verlängerte Arm von Wirtschaft. Die wirtschaft ist für den menschen da nicht umgekehrt. Das haben viele Politiker aus Deutschland nicht verstanden und Macron auch nicht. Selbstverständlich AKK auch nicht.

      • @70023 (Profil gelöscht):

        Sehe ich auch so, nur nicht so "ordinülle".

        Bin ich natürlich bei dem Thema nicht, aber ich bediene mich kurz bei dem Humor des Users Th. Friedrich: das wird erst so richtig lustig, wenn Frankreich und Italien durch ein eigenes HARTZ-IV, d.h. Unterbewertungsregime, versuchen, die gegenüber Deutschland bereits entstandenen relativen Preisnachteile ernsthaft ausgleichen zu wollen.

        Dann werden wohl, Achtung, böser Humor, die ersten DVDs "Paris brennt" die berühmten Kaminfeuer-DVDs ablösen, Regie: Nero (ich weiß, er war das nicht mit Rom).

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    "Dabei hat die Europäische Zentralbank durch ihren Ankauf von Staatsanleihen längst Schulden vergemeinschaftet. Sonst gäbe es keinen Euro mehr."

    Was nur bestätigt, dass bei der Einführung des Euro die Politiker entweder ahnungslos waren oder das Stimmvolk belogen haben. Das Konstrukt EURO mit extrem unterschiedlich starken Volkswirtschaften kann eigentlich nur mit Leistungstransfers funktionieren, aber das wurde anders vermittelt.

    Die Einsicht, dass das für beide Seiten, Nettoempfänger und Nettozahler, vorteilhaft ist, ist bei den Nettozahlern (z.B. D) eben nicht so ausgeprägt. Vielleicht sollte besser erklärt werden, was sich für einen Wähler in D durch Macrons Vorschläge verbessert.

    • @83492 (Profil gelöscht):

      Zu Ihrem Resumee - Jeindoch. Aber eigentlich ganz anders.

      Short cut - Dr. Helmut Bimbes Kohl wollte den Euro - Nicht!



      Hatte aber nach zwei internationalen Arschtritten. Doch Doch.



      Von Willy Brandt & Richie Weizsäcker begriffen -



      Einigschland zu wollen. (...der staubige Mantel der Geschichte)



      Aber. Preßwelle Iron-Maggie & Mitterand waren dagegen.



      Aber - Rettung: Mitterand wollte den Euro. Newahr.



      Normal.



      &sodele -



      Der Deal. Mitterand. "Helmut - Hasse mal ´n Euro & Ich Stimme zu. Wir alten Säcke wissen in echt zwar nicht.



      Was dabei rausbrät. Simmer zu blöd für. Auch klar.



      Anyway. Das müssen die Jüngeren richten!"



      & Däh!



      Was diese für nichts stehenden Jungen/Enkel et al. Bekanntlich aus billigen nationalegoistischen Interessen.



      Ha no. Eben gerade - Nicht taten! Der Rest ist Geschichte.

      &Däh! To Dääh! --



      AKK - Ohrfeigt - das Macrönchen. Newahr.



      Normal. Rabääää.



      Njorp.

      Na Mahlzeit

    • @83492 (Profil gelöscht):

      Deutschland Nettozahler? Wenn ich in Budapest einkaufen gehe sehe ich nur, wie ein Großteil des Ertrags über Aldi, dm und Kollegen nach Deutschland geht.... Also der deutschen Wirtschaft tut die EU sehr gut, damit auch jedem Arbeitsplatz in Deutschland.

      • @sachmah:

        Au weia... ich empfehle Ihnen einen kleinen Grundkurs in Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung.

      • @sachmah:

        Wozu brauche ich da Brüssel?



        Wir können mit den Amis eine Freihandelszone ausmachen die - nach der gängigen Meinung hier - so tief in unsere Gesellschaft eingreift, dass sie unsere Demokratie, Gesundheit und Freiheit zerstört.

        Warum nicht einfach bilaterale/gesamt-europäische Freihandelszone.

        Offensichtlich kann man damit schon was regeln (sonst würden ja die Aufklärer nicht den Untergang dank TTIP beschwören) und das ganz ohne Gnadenhof für Ex-Alphatiere.