Deutsche WM-Niederlage gegen Japan: Voll mündiger Auftritt
Das deutsche Team verliert nach Führung die Auftaktpartie gegen Japan. Indes haben die Spieler ein Zeichen gegen das Fifa-Bindenverbot gesetzt.
Bevor es für das favorisierte deutsche Team gegen Japan losging, hatte sich das DFB-Team noch etwas gegen diesen anderen, ihr so übermächtig erscheinenden Gegner ausgedacht. Die Startelfspieler hielten sich beim Teamfoto vor dem Anpfiff allesamt eine Hand vor die Lippen. Das Verbot der Fifa, die „One Love“-Binde zu tragen, hatten die Fußballer in ein Protestbild der Mundtoten übersetzt.
Zu sehen war das freilich auf den von der Fifa zensierten TV-Bildern nicht. Aber das dürfte die Repräsentanten des DFB sowie den Verband selbst kaum bekümmern. Ihr Zeichen hatten sie dann doch in die Welt hinausgesandt.
Flankiert wurde die Maßnahme von der deutschen Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die extra für dieses Spiel nach Katar gereist war, um, wie sie zuvor sagte, das deutsche Nationalteam zu unterstützen. Das tat sie dann auch nach Kräften, indem sie mit der „One Love“-Binde am Arm neben Fifa-Präsident Gianni Infantino auf der Tribüne Platz nahm. Ihr anderer Sitznachbar, DFB-Präsident Bernd Neuendorf hatte indes auf das Tragen einer Binde verzichtet. So oder so, im Bindenduell mit der Fifa hatten die Deutschen zumindest den Anschlusstreffer erzielt.
Und dann gab es ja auch noch das Duell auf dem Rasen. Die erwarteten Machtverhältnisse bildeten sich anfangs schnell in erwartetem Maße ab. Stolze Ballbesitzquoten von über 80 Prozent konnten die DFB-Kicker sich erspielen und ließen dabei den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen, wenn auch wenige Torchancen sich daraus ergaben. Den Führungstreffer in der 33. Minute durch einen verwandelten Strafstoß (İlkay Gündoğan) hatten sie dann auch dem tapsig agierenden japanischen Torhüter Shuichi Gonda zu verdanken, der David Raum zu Fall gebracht hatte. Gonda hielt aber seine Elf in der zweiten Hälfte im Spiel, als er eine Vielzahl deutscher Chancen vereitelte.
Für das deutsche Team rächte sich die eigene Ineffizienz bitter. Japan erzielte durch den Freiburger Ritsu Doan (76.) den Ausgleich. Sieben Minuten später setzte sich der Bochumer Takuma Asano gegen seinen Begleitschutz Nico Schlotterbeck (83.) zum Führungstreffer durch. Es bleibt bei dieser Weltmeisterschaft also nicht nur im Bindenduell mit der Fifa spannend.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
FDP stellt Wahlkampf Kampagne vor
Lindner ist das Gesicht des fulminanten Scheiterns
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Wahlkampf-Kampagne der FDP
Liberale sind nicht zu bremsen
Greenpeace-Vorschlag
Milliardärssteuer für den Klimaschutz
Katja Wolf über die Brombeer-Koalition
„Ich musste mich nicht gegen Sahra Wagenknecht durchsetzen“
Paragraf 218 im Rechtsausschuss
CDU gegen Selbstbestimmung von Frauen