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Der Ökodiktator – § 3Verbot jeglichen Skifahrens

Die weise Regierung der Klimarepublik kümmert sich um ihre Bürger. Ihr Auftrag: Unheil vom Volk abwenden. Ihr Mittel: verbieten.

Deutsche Skipisten werden zukünftig aufgeforstet. Foto: dpa

Die weise und wohlmeinende Regierung der ersten Klimarepublik des Planeten verkündet folgenden Erlass: Mit Wirkung vom 2. Dezember 2015 ist den Bürger*innen der Klimarepublik Deutschland das Skifahren verboten. Ebenfalls verboten sind: Skispringen, Snowboarden, Skilanglauf, Nordisches Kombinieren und Riesenslalom.

Begründung: In einer Zeit, in der zum Abbau klimaschädlichen Kohlendioxids jeder einzelne Baum gebraucht wird, ist es nicht länger tragbar, ganze Wälder für die Skifahrerei zu roden. Für das friedliche Zusammenleben zwischen dem Menschen und der alpinen Tierwelt war der Wintersport ohnehin schon immer eine Belastung. Eine Schande für die klimafreundliche Republik sind auch die verschwenderisch beheizten Skiressorts, sowie die energiefressenden Schneekanonen und Skilifte.

Wahren Klimapatriot*innen käme es niemals in den Sinn, mit dem Auto in die Berge zu fahren, nur um sie dann auf Brettern wieder herunter zu rutschen. Daher sieht die Regierung der Klimarepublik dieses Gesetz nicht als Einschränkung, sondern als Festschreibung des Klimavolkswillens.

Durchführungsbestimmung: Skier, Skistöcke, Snowboards, Skikombis und Merinounterwäsche können bei den kommunalen Klimabehörden gegen Springseile, Tischtennisschläger und andere klimaschonende Sportutensilien eingetauscht werden. Deutsche Skipisten werden aufgeforstet, alle Schneekanonen zu Gulaschkanonen (vegan) umgebaut.

Die Paristaz

Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.

Zuwiderhandlungen: Wer beim Skifahren, auf einem Skilift oder beim Sprühen von Kunstschnee angetroffen wird, muss zum Ausgleich entweder einen Baum pflanzen oder eine traumatisierte Alpengämse in den Schlaf wiegen.

Après-Ski-Veranstaltungen und Konzerte von DJ Ötzi werden fürderhin als extremistische Versammlungen eingestuft, Teilnehmer*innen als mutmaßliche ausländische Wintersportagent*innen von der Klimagehorsamsbehörde (KGB) beobachtet. Als Zugeständnis der wohlmeinenden Klimaregierung ist es jedoch weiterhin gestattet, bergan Ski zu fahren.

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36 Kommentare

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  • Mit dem Fahrrad zum Skifahren und dann mit Fellen den Berg hoch. Das geht und ist klimafreundlich. Sonst lasst uns doch gleich das Joggen auch verbieten, da manche Leute mit dem Auto zum Joggen fahren...

    Auf der anderen Seite - wo fliegen die Leute stattdessen hin, die sich den Wintersport leisten könnten? Die Flugreisen in die Karibik sind schädlicher als Autoanreise und Skilift zusammen.

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Nochmal drüber nachgedacht... beim Skifahren kenne ich mich nicht so aus, aber ich habe mich immer gefragt, warum Leute zum Strandurlaub in die Karibik fahren. Ob man jetzt in Spanien oder auf St. Weiß-Der-Kuckuck-Was in einem Resorthotel Urlaub macht, ist doch eigentlich völlig schnuppe. Ob der Zielort wirklich an Wert gewinnt, je länger oder aufwändiger der Weg dorthin ist?

  • Der Eine fährt zum Skifahren, der andere reist zum demonstrieren um die halbe Welt nach Paris, der Dritte fliegt für einen Kurzbesuch bei Snowdon nach Moskau...da käme man ja mit dem Verbieten kaum nach.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Trango:

      "... der andere reist zum demonstrieren um die halbe Welt nach Paris, ..."

       

      Keine Ahnung, wo Sie wohnen, aber von hier nach Paris sind es gerade mal 700 Kilometer.

      • @571 (Profil gelöscht):

        Da fährt der Trango wohl einfach anders rum. :)

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    *sinnier* Man könnte auch Demos verbieten. Was die an Abgasen verursachen, wenn da dauernd irgendwelche Leute herumreisen.... Und heuzutage kann sich ja jeder auch online empören. Vielleicht gäbs dann bei facebook so'n Protest-emoji, oder so'n *pflastersteinwerf*-gif. Hmmm...

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @12294 (Profil gelöscht):

      "*sinnier* Man könnte auch Demos verbieten. Was die an Abgasen verursachen, wenn da dauernd irgendwelche Leute herumreisen."

       

      Online-Empörer verursachen kaum weniger Abgase - man bedenke allein die Sesselfurzerei!

      • 1G
        12294 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Online sollte man auch verbieten, da haben Sie ganz recht. Sessel sowieso.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Find ich nicht zum Lachen.

    Wie lang sind die Wochenend-Blechlawinen aus X3, X5, GE, Q3, Q5, Q7, Tiguan, Touareg, usw., die sich auf den südwärts führenden Autobahnen der Republik mit ihren Dachkoffern in Skigebiete wälzen?

     

    Der Klimawandel findet ja am Wochenende nicht statt.

    • @571 (Profil gelöscht):

      ;))

      Schon in 60ern -> DSB-Broschüre:

      "Mit 50 PS an die Startblöcke?"

       

      "Höher Weiter Schneller!" ~ >

      Die `Frage´ ist eindeutig beantwortet: ->

      Geht doch;!)

  • Mitte Januar vor zwei Jahren: +16°C in München

    Mitte Januar vor einem Jahr: +14°C in München, erste Blatttriebe an Büschen und Bäumen

    Oktober 2015: Trinkwasser-Notstand in einigen Gemeinden des südl. Bayerischen Waldes. Hotelgäste haben kein Wasser für's Duschen. Oben auf dem Berg gibt es einen riesigen Wasserspeicher, Futter für die Schneekanonen.

    November 2015: über Hundert Staatschefs treffen sich zum 'Klimagipfel' in Paris. Ergebnis = 0

    • @Fotohochladen:

      Ach, hören Sie auf mit solcher Propaganda. Sie haben doch die Thermometer manipuliert!

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        ...bin ich Gott?!

  • Ein wenig wischi-waschi ist es schon, sich einerseits durch die humorige Darstellung über die Möchtegern-"Weisen und Wohlmeinenden" (darf ich sagen: "Gutmenschen"?) lustig zu machen, die Alles verbieten wollen, was sie für unökologisch, unsozial oder unsonstwas halten, aber andererseits reale Ökosünden zu thematisieren, die wirklich nur mit knallharten (demokratisch aber kaum durchsetzbaren) Verboten abzuschaffen wären.

     

    In diesem Sinne bitte Butter bei die Fische:

    Verbotsfan, Verbotsfanverächter oder einfach Träumer (von einer "weisen und wohlmeinenden" Welt, in der diese Verbote von allein befolgt würden, ohne dass es ihrer bedürfte)?

  • Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.

     

    Vielleicht sollte man auch Autofahren unter Alkoholeinwirkung und Schusswaffen unbeschränkt zulassen - gibt ja auch Leute, die unter diesen Verboten leiden. Und vergeßt mir nicht den Verzehr von Menschenfleisch - leidenschaftliche Kannibalen warten schon lange auf eine Liberalisierung und empfinden den Animatarismus als gutmenschliche Diktatur.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Die Frage ist halt immer, welche Verbote demokratisch durchsetzbar sind. Dieser Katalog mag vielleicht nicht Jedermann's Geschmack sein. Aber wer seine eigenen Vorstellungen für komplett alternativlos hält, muss eben entweder genügend Andere davon überzeugen oder sich sein eigenes Gemeinwesen aufbauen, wo er die Maßstäbe vorgeben kann. Den Kims in Nordkorea ist letzteres immerhin gelungen. Ob es wirklich die erwünschten Ergebnisse gebracht hat, darf aber bezweifelt werden...

      • @Normalo:

        "Die Frage ist halt immer, welche Verbote demokratisch durchsetzbar sind."

         

        Wenn man Demokratie als reines Mehrheitsrecht ansieht, ja. Wenn man Minderheitenrechte hinzufügt, nein. Ist ja auch denkbar, dass eine Mehrheit beschließt, einer Minderheit den Garaus zu machen. Hatten wir glaub´schon mal und war irgendwie nicht so richtig Demokratie.

  • Ach, verbotene Früchte schmecken doch am besten !

  • Was ist denn das hier für eine beknackte Rubrik mit dem Öööökodiktatorhuhuhuuuu? Klar sind manche Gesetze bescheuert oder übertrieben, aber was soll die Heulerei? Als ob nu gerade aus der Ecke eine Gefahr für die Menschheit käme. Albern und wohlfeil.

    • @Karl Kraus:

      Es handelt sich um notwendiges Brainstorming, um den Klimawandel im letzten Moment aufzuhalten.

      Da ist mangelnde oder nörgelnde Bereitschaft nicht angesagt.

      Und wohin sollen wir mit der ganzen Wärmedämmung, wenn die Winter sich immer mehr dem Sommer angleichen?

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Georg Lydda:

        Wärmedämmung = Kältedämmung.

        Gute Orte für eine Anschlussverwendung wären die Polkappen.

        Voraussetzung: Das Dämmmaterial muss weiß sein.

  • Ich unterstütze dieses Gesetz voll und ganz. Dann hören endlich auch diese absolut langweiligen Übertragungen alpiner "Skiwettbewerbe" im TV auf. Und besonders die endlosen "Begründungen", warum der oder die deutsche Läufer$inn wieder nicht gewonnen hat.

     

    Im ganzen eine gute Idee.

  • Für Langlauf braucht`s keinen Skilift und keine Schneekanonen (genügend natürlicher Schneefall vorausgesetzt).

     

    Da kann man genauso das Fahrradfahren verbieten: Mineralölgeschmierte, Bremsstaub und Reifenabrieb absondernde Naturzertrampler, entweder auf zubetonierter/-gepflasterter Infrastruktur (sog. "Radweg", neuerdings "Fahrradautobahn") oder aber direkt durch Wald + Feld (sog. "Trekking" oder "Mountainbiking").

     

    Und die Merinounterwäsche werd ich noch brauchen, wenn demnächst von der weisen und wohlmeinenden Regierung der ersten Klimarepublik des Planeten sämtliche künstlichen Heizungen und Wärmequellen verboten werden.

    Auch Lagerfeuer und Knisterkamin. Sind nämlich ganz üble, weil komplett ungefilterte Emissions- und Feinstaubschleudern.

    Aber da greif ich sicher nur den nächsten §§ vor.

    • @Bulletdeluxe:

      Langlauf hat mich auch gewundert. Da muss zwar "gespurt" werden, aber genutzt werden doch eigentlich nur vorhandene Forst- und Wanderwege. Also gibt es weder Abholzung noch Erosion.

       

      Das Skifahren auf der "Piste" habe ich schon vor über drei Jahrzehnten aufgegeben - der Natur zuliebe.

    • @Bulletdeluxe:

      Für Langlauf braucht`s keinen Skilift und keine Schneekanonen (genügend natürlicher Schneefall vorausgesetzt). ->

       

      Nach dem Ausfall der Vogesen

      Rotten meine Latten - eben -

      Weil's auch Schnee nicht hatten

      Im - Leider halt -

      Thüringer Wald.

      • @Lowandorder:

        Schönes Gedicht! (Das klau ich.)

         

        Aber ich hatt` Sie immer mehr so küstennah verortet.

        Da gibts doch nur Wasserski auf der Binnenalster und Schlickrutschen auf den Salzwiesen, buten Diek.

        Irr` ich mich?

         

        Ansonsten mein Vorschlag: Düsen wir halt bei Schneemangel in Zentraleuropa nach Kanada oder Neuseeland. Wenn schon Umweltsau mit CO2-Godzilla-Fußabdruck, dann so richtig.

        Wer braucht denn schon die Malediven? Kommen neue. Bei Oldenburg.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Bulletdeluxe:

          "Aber ich hatt` Sie immer mehr so küstennah verortet."

           

          Kommt noch.

          Nicht nur für Oldenburg...

        • @Bulletdeluxe:

          ps - sorry - Oldenburg? in Oldenburg?

          Da hätten wir beinahe mit ner

          Holl. Tjalk van sonn Drucker ->

          (wg Bruch von Yachty-Scheiß)

          Denn illegalen Bootshafen im

          Hunte-halfT zerlegt. -> liggers ->

          Keen nasses Hannentuch twüschen.

          Aber das - genau - ist eine andere Geschichte;))

        • @Bulletdeluxe:

          ;)) Gern&Danke für die Blumen - but ->

          "...Den soll man als Gesell erkennen

          Oder gar nen Meister;) nennen -

          Der noch nirgends ist geweest

          Nur gesessen in sein Neest?"

          (leider nicht von mir;()

           

          Rudern(Trave/Ritzbüddel) - &

          Nach Kritik des Intervalltrainings

          (van Aaken bereits 195??) ->

          Ski-Loopet - > op ->

          Järvinnen/Bruder Nach/Eigenbau;))

          (Koasa-/Sürland/Vosges/Inselsberg) ->>

          ?? egal Karl - > looking forward;))

          How knows? ->>>>

          ".. wird uns noch die Todesstunde?" öh

          kurz - Ich glaub nur - was ich seh!

  • Das geht zu weit!

    Ähnlich wie beim Walfang, wo Indigene ihren Jahresbedarf weiterhin decken dürfen, muss es Bewohnern schneebeglückter Gebiete weiterhin gestattet sein, vor der eigenen Haustür Skier, statt Geländewagen für ihre winterliche Mobilität zu benutzen.

    • @Georg Lydda:

      Ausnahmen! Bitte, wir brauchen mehr Ausnahmen!

  • Richtig so. Wintersport ist klimamord.

    gruss aus malle

  • ja ja, man kann sich die drohende Katastrophe auch mit scheinbaren Humor weg wünschen.

     

    Vielleicht schreibt der Verfasser Varianten zu:

     

    a) SUV: freie Fahrt für freie SUV-Fahrer, auch in Innenstädten

    b) Formel 1: Jeder Mann möchte doch eigentlich ein Michael Schumacher sein

    c) Einfamilienhäuser: wer will nicht unmittelbar in der Natur leben?

     

    usw.

     

    Der Klimawandel lässt sich nicht aufhalten, dafür ist es längst zu spät. Uns bleibt noch der Galgenhumor. Fröhliche Apokalypse. "Sit back, relax and enjoy the ride."

    • @Wilfried Wang:

      Zu c) In der Natur schon - im Zweifel aber lieber ohne.

       

      Ich habe auf dem Land mehr als einmal Bekanntschaft mit Eigenheimbesitzern machen dürfen, die der Meinung waren, Naturschutz habe jederzeit hinter ihrem persönlichen Wohnkomfort zurückzustehen ("dann erkläre ich MEIN HAUS hiermit zum 'Biotop' - und das hat VORRANG vor allem anderen!")