piwik no script img

Demonstrationen in KöthenDeutlich mehr Rechte als Linke

Rechte ziehen erneut durch Köthen. Beim Gegenprotest sind mehrere Hundert. Die Polizei hält sich vor Ort auffällig zurück.

Viel Schwarz-Rot-Gold: die rechte Demo am Sonntag in Köthen Foto: dpa

Köthen/Berlin taz | In der Kleinstadt Köthen in Sachsen-Anhalt demonstrieren am Sonntagabend erneut weit über 1.000 Rechte gegen die Flüchtlingspolitik. Zu einer kurz zuvor gestarteten Kundgebung gegen rechte Hetze und Gewalt sind etwa 700 gekommen. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort, hält sich aber weitgehend im Hintergrund, bis am Ende beide Protestzüge auf dem Marktplatz zusammentreffen.

Zu der rechtsextremen Demonstration hatten unter anderem AfD-Kader und Pegida aufgerufen. Schon bei der Auftaktkundgebung auf dem Marktplatz spricht der AfD-Landtagsabgeordnete Daniel Roi. Er erklärt unter Applaus der rund 1.500 Umstehenden, 13 Jahre Merkel seien genug. Weitere Abgeordnete der AfD sind vor Ort, auch aus Baden-Württemberg. Ausführlich lobt Roi die rechtsextreme Identitäre Bewegung für ihre Kunstaktionen.

Viele Deutschlandfahnen wehen, auf Plakaten stehen Aufschriften wie: „Wir sind Chemnitz! Wir wollen keine Messermänner“, auf einem Transparent ist „Danke Herr Maaßen für die Wahrheit“ zu lesen. Der Start des „Trauermarsches“ verzögert sich bis 18.45 Uhr, weil zunächst Ordner fehlten.

Während der Aufmarsch durch die Stadt zieht, hält sich die Polizei auffällig zurück. Die Demonstranten laufen streckenweise ohne Polizeibegleitung durch Köthen. Beamte sind nur an der Spitze und am Ende des Zuges zu sehen.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Dabei ist die Polizei nach eigenen Angaben mit mehr als 1.000 Beamten vor Ort, es sind mindestens zwei Wasserwerfer zu sehen. Auch Pferde sind im Einsatz, um beide Demonstrationen zu trennen.

Hintergrund der Demos ist der Tod eines 22-Jährigen vor einer Woche. Nach Behördenangaben starb der schwer herzkranke Deutsche an einem Infarkt, nachdem er sich schlichtend in einen Streit zwischen mehreren Afghanen eingeschaltet hatte und ins Gesicht geschlagen wurde. Zwei 18 und 20 Jahre alte Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft.

Schon am letzten Sonntag und Montag hatte es in Köthen Demonstrationen gegeben, die von Rechtsextremen geprägt waren. Dabei waren Reden gehalten worden, die zu Strafermittlungen wegen Volksverhetzung führten.

Kaul streamt aus Köthen

Der taz-Reporter Martin Kaul ist am Sonntagabend wie schon vor einer Woche wieder in Köthen unterwegs und wird von dort Livevideos per Twitter und Periscope senden.

Die gängigen Hashtags für den Sonntagabend sind bisher: #Koethen, #koet1609, #k1609

Erster Stream ab 18:06 Uhr: Sebastian Köhler berichtet von Aktionen der Zivilgesellschaft gegen Rechts in Köthen am Samstag. Dazu Eindrücke von der Gegendemo. Dann geht Martin Kaul zum Auftakt der rechten Demonstration und weiter bis zu dem Spielplatz, auf dem es vor einer Woche zum Streit mit tödlichen Folgen gekommen war. Er wundert sich über die weitgehende Abwesenheit der Polizei am Rand der Demonstration, so sei sicheres Arbeiten für Journalisten kaum möglich.

Zweiter Stream ab 19.33 Uhr: Martin Kaul begleitet weiter die rechte Demo zurück Richtung Marktplatz, wo sie auf die linke Gegendemo treffen. Ordner der rechten Demo wollen Journalisten vertreiben. Dann beruhigt sich die Lage wieder. Nach einer kurzen Rede von Jürgen Elsässer wird die Kundgebung aufgelöst. Der Livestream endet gegen 20.50 Uhr.

Als die jetzige Demo der Rechten am Tatort, einem Spielplatz, vorbeikommt, werden dort Trauergebinde abgelegt und Kerzen angezündet. Wenig später pöbelt ein Marschierender einen Anwohner an, der den Marsch kritisierte. „Halts Maul“, brüllte er.

Zurück auf dem Marktplatz treffen die Rechten gegen 19.45 Uhr auf die linken Gegendemonstranten – getrennt nur durch eine Kette von Beamten und Mannschaftsfahrzeugen der Polizei. Einige Hooligans rücken vor zur Absperrung. Die Polizei hat die Helme aufgesetzt. Sie mahnt per Lautsprecher die Rechten zurück auf den Marktplatz zu kommen und den Rednern zu zu hören. Von jenseits der Polizeikette sind Antifa-Parolen wie „Siamo tutti antifacisti“ zu hören.

Jürgen Elsässer, Chefredakteur des neurechten Blattes Compact, preist vom Lautsprecherwagen den „leuchtenden Osten“, grüßt den islamisierten Westen und die vielen AfD-Abgeordneten aus dem ganzen Bundesgebiet. Nach dem Singen der Nationalhymne löst sich die Versammlung gegen 20.30 Uhr auf.

Zeichen gegen Rechts

Die Landesvorsitzende der Grünen, Susan Sziborra-Seidlitz, hatte schon am Nachmittag beim Auftakt der Gegendemonstration Politiker kritisiert, die dazu aufgerufen hatten, an keiner der Demonstrationen teilzunehmen. Sie könne verstehen, dass die Köthener sich Frieden wünschten, der aber sei gefährdet durch Rechtsextreme, die dazu aufriefen, „dass Gegendemonstranten und Journalisten brennen sollen“.

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hatte dazu aufgerufen, „dass die Bürger dann am Sonntag, wenn die Rechten demonstrieren, einfach in ihren Wohnungen bleiben und die Rollläden zumachen.“ Runtergelassene Rollläden sind am Abend in der Stadt aber nicht zu sehen, auch kein Plakat gegen Rechts. Im Gegenteil: Anwohner grüßen Marschierende.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Einen Tag zuvor hatten Bewohner der Stadt auch ein klares Zeichen gegen Rechts gesetzt. Hunderte waren am Samstag einem Aufruf der Stadtverwaltung und der Evangelischen Landeskirche gefolgt, das Pflaster in der Fußgängerzone mit Kreide bunt zu bemalen. Der Marktplatz und Teile der Strecke des Aufzugs am Sonntag wurden gänzlich bunt gestaltet.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text wurde im Laufe des Abends immer wieder aktualisiert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

37 Kommentare

 / 
  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Quelle.

    Meine Quelle sagt: Ist noch nicht eindeutig entschieden.

    Mord oder Todschlag halte ich für ausgeschlossen, nicht aber den §227 StGB "Körperverletzung mit Todesfolge".

    Und ja, der Tod ist durch den Infarkt eingetreten. Mit meiner persönlichen Erfahrung mit Herzfehlern halte ich es aber für sehr wahrscheinlich, dass der Infarkt durch Adrenalin und dieses durch die Schläge ausgelöst wurden.

    Um mein eigenes Beispiel zu zitieren: Dann werden als nächstes Bienenallergiker auf Bienenstöcke geschubst, und das ist halt ein Allergischer Unfall.

    Keine Frage das solche Straftaten täglich mehrfach passieren. Aber deswegen eine "Körperverletzung mit Todesfolge" als "Unfall" abzuwerten ist auch nicht die richtige Lösung.

    • @83191 (Profil gelöscht):

      Es ist aber nunmal ein absolut nicht zu erwartendes Ereignis, dass jemand bei einer Prügelei einen Herzinfarkt erleidet. Der Täter hat absolut kein Verschulden an der Todesfolge. Weder hat er die Krankengeschichte des Toten gekannt, hat keine Schläge angebracht, die zur Tötung geeignet sind, noch war das die Intention.



      Ich halte Notwehr auch für eine mögliche Erklärung.

      • @Hampelstielz:

        Sie erinnern sich an den Fall Brunner?



        Aus dem Urteil: Niemand hat das Recht auf ein gesundes Opfer.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Hallo Taz,



    Ich finde es ja durchaus wichtig das ihr über die rechten Umtriebe berichtet, gerne auch ausführlich.

    Leider fehlen mir in letzter Zeit ein paar andere Dinge die es zu benennen gäbe. Zu diesem Thema alleine fällt mir ein, das in den letzten Wochen mehr als Hundertausend(!) Menschen in Deutschland gegen Fremdenfeindlichkeit und rechte Hetze auf die Straße gegangen sind. Allein in Hamburg standen mehr als 10.000 Gegendemonstanten einem Häuflein von 178 durchgezählten Pegidisten gegenüber. Diese haben jetzt aufgegeben und die nächste Demo von denen fällt aus, durchaus ein kleiner Erfolg.

    Davon hört und liest man aber rein gar nichts in der überregionalen Presse. Kein Wunder das immer mehr Menschen entmutigt sind und die Gesellschaft nach rechts rückt, wenn der Eindruck entsteht, das es nur noch Aktionen von Rechtsradikalen gibt.

    Der zweite Kritikpunkt, ist die Art der Argumentation: Ob es sich um einen Infarkt infolge einer "normalen Schlägerei" oder um "brutale Gewalteinwirkung die einen Infarkt verursachte" handelt, steht noch nicht fest. Menschen fühlen sich für dumm verkauft, wenn solche Taten beschönigt werden. Das ist die eine Seite.

    Die andere Seite und viel wichtiger:



    In Deutschland gibt es täglich 6 Morde, Mordversuche oder Körperverletzungen mit Todesfolge:



    Es bringt euch im Namen der guten Sache überhaupt nichts um einzelne Körperverletzungen oder Morde herumzureden. Wer nicht andauernd und ausdauernd auf die Faktenlage hinweist, das lediglich über "unpolitsche" Straftaten von Flüchtlingen überregional berichtet wird, der wird die AFD größer machen.

    Es gibt jeden Tag in Deutschland Messerangriffe und Morde.

    Den rechten Hetzern kann es egal sein, ob alle 10 Tage oder alle 4 Wochen davon eine von Geflüchteten begangen wird, so lange alle darauf anspringen.

    Die Messerattacke in Chemnitz hatte nur eine einzige Besonderheit: Die Täter waren Geflüchtete.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Der Tod war ein Herzinfarkt. Mit Mord oder Todschlag hat das nüscht zu tun.

      • @Rudolf Fissner:

        War es bei Dominik Brunner auch.



        Da gab es knapp 10 Jahre nach Jugendstrafrecht, knapp die Höchststrafe verpasst.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      2)



      "Die Messerattacke in Chemnitz hatte nur eine einzige Besonderheit: Die Täter waren Geflüchtete."

      -Heute: Ein Messerangriff auf einer Kirmes, begangen von einem Deutschen:www.ffh.de/nachric...-18-jaehrigen.html

      12.09.18: Zwei Schwerverletzte durch Messerstecherei in Köln. Mordkommission ermittelt.

      Auch letzte Woche: Ein Student wird von einem Mitstudenten in Bochum erstochen. Verdacht auf "heimtückischem Mord"www.waz.de/region/...e-id215330297.html

      Gestern in Hamburg:www.mopo.de/hambur...nsgefahr--31279544

      ^^Ich könnte jetzt noch eine Weile so weiter machen. Worauf ich hinaus will? Keine dieser Taten erlangte überegionale Aufmerksamkeit aus einem Grund: DIE TÄTER WAREN KEINE FLÜCHTLINGE!

      ^^und da fängt eben der Rassismus und die Verschiebung der öffentlichen Wahrnehmung durch rechte Propaganda an, leider auch schon in der TAZ.

      EIN "TRAUERMARSCH" FÜR EINEN MORD IST PER SE SCHON NICHT UNPOLITISCH, SONDERN RASSISTISCH KONDITIONIERT, WEIL ES IN DEUTSCHLAND KEINE "TRAUERMÄRSCHE" FÜR OPFER VON "UNPOLITSCHEN GEWALTTATEN" GIBT! Ich habe in Hamburg noch nie eine Trauermarsch wegen einem Messerangriff erlebt und einen Messerangriff gibt es hier seit Jahrzehnten mindestens jedes Wochende, Tendenz "abnehmend"(ja wirklich, kuckt mal in Polizeistatistik)

      Könnten Journalisten mal wieder ihren Job machen und solche Fakten deutlich benennen, anstatt wegen einer Gewalttat rumzueiern, ob diese nun ein Infarkt in Folge von Schlägen oder doch Mord war?

  • Mit heruntergelassenen Rolläden ein Zeichen setzen? Wie naiv ist das denn! Das schließt an die guten alten Traditionen des Wegsehens und der "inneren Emigration" an, die schon anno dazumal den Nazis freien Lauf ließen. So lässt sich eine Demokratie nicht retten - aber womöglich ist das den nach Rechts driftenden Rechtskonservativen gar nicht so wichtig.

  • Die normalen Menschen haben halt besseres zu tun und kümmern sich um die wichtigen politischen Themen, indem sie im Hambacher Forst versuchen den Klimawandel aufzuhalten. Wäre ich an diesem Wochenende zu einer Demo aufgebrochen, wäre ich auch in den Forst gefahren. Der logistische Vorteil der Rechten ist eben, dass sie außer ihren gefühlten Befindlichkeiten keine politischen Interessen haben, die sie irgendwo irgendwie vertreten, während für realistische Menschen der Rechtsruck ein Problem unter vielen ist.

  • Vielen Deutschen wird es wie mir gehen, wenn sie tag täglich die Nachrichten sehen oder lesen, wie einige Rechte Nazi Gruppen, zu der ich auch die AFD rechne, sowie die Staatszersetzenden Antifa Leute oder Linksextremen sich gegenseitig als das Non Plus Ultra zur Lösung von unseren Problemen halten!

    Wir alle sollten beginnen diese beiden Randerscheinungen in einem Aufwasch zu bekämpfen, denn keine dieser Richtungen hat eine Daseinsberechtigung, sich für das Volk zu halten oder sich für das tatsächliche Volk einzusetzen!

    Ihnen wird immer wieder vorgehalten, das das Volk sie Beide nicht als ihre Vertreter ansieht, doch es ist ihnen egal, da sie ihre kruden Weltanschauunden für die einzig wahren halten!

    Es wird Zeit, dass auch die Regierung beginnt etwas gegen diese Richtungen zu unternehmen und zwar ohne irgend eine der Richtungen zu verharmlosen, oder zu Bevorzugen in der Verfolgung, denn sie sind dem Grundgesetz nach Staatszersetzend!

    Leider hat sich die Regierung entschieden, dem Volk nur eine untergeordnete Rolle zu zugestehen, gleich hinter der Wirtschaft, der Industrie und den Banken!

    Es ist der Regierung wichtiger geworden, das dem Kapital keine Verluste am Aktienmarkt entstehen, als das es den Bürgern, oft trotz Arbeit, möglich ist ein Leben mit öffentlicher Teilhabe zu führen!

    Eben diese Art die Regierung zu führen veranlasst viele Menschen, sich hinter das eine oder andere Extrem der politischen Richtungen zu versammeln!

    Die Politiker sind zwischenzeitlich selbst so unsicher, wie sie mit dem Tagesgeschehen umgehen sollen, dass es ihnen nicht mehr gelingt dem Volk gegenüber auch nur einen kleinen Hauch von Sicherheit zu vermitteln!

    Selbst wenn eine hochrangige Person des Sicherheitsapparates dahingehend ertappt wird, mit einer Partei zusammen zu arbeiten, die sich zu denen, die Staatszersetzend agieren, hingezogen fühlt, schafft es die GroKo nicht sich auf dessen Entfernung zu einigen, da selbst der Innenminister jenem gegenüber loyal zu sein scheint

    • @urbuerger:

      Es gibt in Deutschland und überall auf der Welt durchaus eine Daseinsberechtigung für antifaschistische Aktionen. Es ist ein kleiner Gegenpol, der regelmäßig Naziaufmärsche verhindert und in einer Gesellschaft, die sich wieder an ihre traditionellen Werte erinnert, unerlässlich.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @urbuerger:

      "Das Volk" gibt es nicht. Wer soll denn bitte "das Volk" sein? CDU und SPD und alles andere ist "staatszersetzend" und gehört verboten, oder was?

      Ihre Idee vom "Volk" klingt komischweise auch ziemlich derbe nach "Volksgemeinschaft". Besonders liberal hört sich das jedenfalls nicht an..

  • Versuchen wir mal was Positives zu sehen:



    Wenn die Informationen der Jungle World korrekt sind, dann hat sich jetzt ein Flügel bei der AfD mit dieser Demo durchgesetzt, der zumindest den radikalen Flügel, der Auseinandersetzungen jeglicher Art, geradezu eine nationale Revolution auslösen möchte, nicht durchgesetzt. Angeblich waren Kubitschek, Höcke und auch Bachmann schon nach dem letzten "Trauermarsch" in Chemnitz frustriert.



    Inwiefern das Taktik ist, oder die Rechten tatsächlich einsehen, dass sie sich nicht zu weit von der Mitte entfernen dürfen, bleibt abzuwarten. Versuchen wir es eben positiv zu sehen.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Das oben angehängte Bild zeigt selbst in der vermeintlichen Nazi Demo augenscheinliche Menschen mit Migrationshintergrund. Wer das als Nazi hinstellt, sollte seine Schublade überarbeiten.

    Zum Toten kann ich als selbst früher unter einem Herzfehler leidender sagen: Adrenalin aufgrund von Gewalt sind sicher nicht Ursache des Herzfehlers, sehr wohl aber möglicher Auslöser des Infarktes. Davon gehe ich jedenfalls aus.

    Den Tod abzuschwächen weil es ja nur ein Infarkt ist, was ja irgendwie den Eindruck vermittelt das die Schlägerei nichts damit zu tun hat, ist in etwa so als wenn ich einen Bienenallergiker auf einen Bienenstock schubse und mich dann raus rede, es wäre ja die Allergie die ihn umgebracht hat und nicht Ich. Die von der Polizei im Haftbefehl notierte Anschuldigung "Schwere Körperverletzung mit Todesfolge" ist also für mich treffender als "Infarkt".

    • @83191 (Profil gelöscht):

      Ist auf PI-News gerade der Bienenstockvergleich im Umlauf? Ich lese immer wieder von dieser Metapher. Ausschließlich besorgte Bürger mit Hut verwenden sie. Seltsam, seltsam ;).

    • 9G
      96830 (Profil gelöscht)
      @83191 (Profil gelöscht):

      Es gibt ausländische Nazis, genauso wie es homosexuelle, behinderte und jüdische Nazis gibt. Du solltest mal lieber deine Schubladen überarbeiten.



      Nazis sind halt nicht die schlauesten, andernfalls wären sie keine Nazis.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @96830 (Profil gelöscht):

        Ich versuche Schubladen zu vermeiden.

        Und klar gibt es auch anderswo entsprechende Gruppierungen. Aber Rassenlehre und Asiaten vertragen sich in der Regel nicht.

        @Rotaticuss:



        Paragraf 227 StGB "Schwere Körperverletzung mit Todesfolge". Hab ich doch geschrieben.

        das die meisten Medien, speziell die Linken und Konservativen, bereits den "Infarkt" als Todesursache propagieren während die Ermittler noch schreiben "Ob und wie weit jemand dafür verantwortlich ist, dass der Infarkt in dieser Situation eingetreten ist, ist ebenfalls noch Gegenstand der Ermittlungen." (ZDF), spricht für mich für eine gezielte Verharmlosung.



        Ich wiederhole: Die Verletzungen halte ich nicht für Ursächlich, sondern die dadurch ausgelöste Änderung der Körperchemie, speziell Adrenalin.

        Wenn mich früher jemand mit Schlägen oder einer Jagd überstrapaziert hätte, wäre ich ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit daran gestorben. Das ist dann Körperverletzung mit Todesfolge und kein unausweichlicher medizinischer Unfall, als der er überall dargestellt wird.

    • @83191 (Profil gelöscht):

      Sorry, kann mir mal jemand sagen, was an dem Umstand, das ein Mensch einem Herzinfarkt starb, eine Anklage inkl. U-Haft rechtfertigt? Ich denke da z.B. an die WM, dort starb ein deutscher Zuschauer beim Spiel der Deutschen, wegen des katastrophalen Spiels. Nach der Logik müßte die Mannschaft jetzt auch angeklagt werden. Ok, Schläge ins Gesicht ist auch eine Straftat, doch kommt deswegen niemand in U-Haft. Es wurde, auch von Seiten der STA mehrmals gesagt, das die Verletzungen nicht ursächlich mit dem Tod zu tun haben.



      Kennt jemand den § auf den sich der Haftbefehl bezieht?

      • @rotaticus53:

        Wenn jetzt jemand eine Person vor ein Auto stößt, ist der Fahrer des Autos schuld, weil er ihn überfahren hat ?



        Vielleicht ist der Mann in Chemnitz auch nur gestolpert und dem anderen ein paarmal ins Messer gefallen ?

        Jetzt die Vorerkrankung des Opfers als Beschönigung der Tat herzunehmen, ist genauso zu Verurteilen wie das was die "rechten" machen

  • Es schwingt hier Kritik an der "Zurückhaltung" der Polizei mit. Komisch, wenn die Polizei früher bei den linken Krawallen zum 1. Mai intervenierte, wurde das als unverhältnismäßig kritisiert. Jetzt passiert nichts, die Polizei hält sich im Hintergrund und das passt auch nicht. Ansonsten leben wir in einem Rechtsstaat und müssen leider auch Rechte und Nazis auf den Straßen ertragen, die bei der gegenwärtigen Politik nicht weniger werden.

    • @Nicky Arnstein:

      Die Unverhältnismäßigkeit liegt in der Vorzugsbehandlung der Kameraden.

  • Na wenn mal unter den "Bordsteinschwalben" nicht auch ein paar "leichte Mädchen" sind.

  • Wo steht eigentlich wirklich die vom Kapital gebeugte bürgerliche Partei der Grünen?

    Schon erstaunlich, das die bürgerlichen Oliv-Bündnisgrünen sich gegen die bürgerlichen Rechten wenden. Eine Befürwortung eines Kriegseinsatzes gegen Ex-Jugoslawien und heute gegen Syrien, wäre gewiss nicht von den bürgerlichen Rechten zu erwarten. Insofern sind die vorgeblich ''Grünen'' eine NATO-Kriegspartei, befürworten sie doch auch militärische Auslandseinsätze Deutschlands und wollen nicht die gesellschaftspolitischen Veränderungen den jeweiligen Völkern überlassen.

    Auch die Grünen sind eine rechte bürgerliche Partei und keine linke Partei der Kriegsgegner, befürworten sie doch auch militärische Abenteuer und Auslandseinsätze der ''Bundeswehr''.

    Wann kommt es doch noch zu einer offiziellen Kehrtwende der ''Grünen'' und zu deren olivgrünen Bündnis mit den gesellschaftspolitisch Rechten? Sind sie doch selber eine rechte bürgerliche Partei, die ''Grünen''.

    • @Reinhold Schramm:

      "Auch die Grünen sind eine rechte bürgerliche Partei und keine linke Partei der Kriegsgegner, befürworten sie doch auch militärische Abenteuer und Auslandseinsätze der ''Bundeswehr''.

      Aus der Sicht von Nazis und Rechtskonservative sind die Grünen noch Linke. Auch ich käme nie auf die Idee, Definitionen von Nazis zu übernehmen und teile Ihre Meinung, dass die Grünen eine rechte bürgerliche Partei ist, die sich mit andern Konservativen per Definitionshoheit einen fortschrittlichen Anstrich verpasst.

      Parteien bzw. Politiker, die einen (Angriffs-) Krieg grundsätzlich für gerecht halten, unterscheiden sich nicht von den Kriegshetzern des ersten und zweiten WK, denn die faselten ebenfalls vom gerechten Krieg.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      "Insofern sind die vorgeblich ''Grünen'' eine NATO-Kriegspartei, befürworten sie doch auch militärische Auslandseinsätze Deutschlands und wollen nicht die gesellschaftspolitischen Veränderungen den jeweiligen Völkern überlassen."

      Sind das News für Sie? :D

  • Der Protest war im Auftreten bürgerlich. Die Rechten haben gelernt auch andere Kommunikation zu bewirken.

    Diese Demonstration ist extrem gefährlich, weil alles so harmlos daher kommt.

    Veranstaltungen wie diese können leicht katalysierend wirken im Osten. Schon jetzt sind die AfD Ergebnisse erschreckend und es wird erst noch in Bayern und Hessen gewählt.

    Jürgen Elsässer brach eine Lanze für die vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären als Jugendbewegung und das neurechte Projekt Einprozent.

    Es bringt jetzt nichts die Segel zu streichen, wir brauchen den streitbaren Dialog gegen die Feinde des friedlichen Zusammenlebens. Gegendemonstrationen sind Pflichtveranstaltungen.

  • 9G
    96486 (Profil gelöscht)

    yeah rechte gegen linke - hurra - ausgebeutete links gegen ausgebeutete rechstfaschisten und das kapital lacht sich schief und fährt die nächste Milliarde ein. hurra - ich stand auf der richtigen seite die verloren hat und ausgebeutet wurde. Ironie_off

    • @96486 (Profil gelöscht):

      In Chemnitz geht es den Bewohnern gut.



      Sachsen boomt.



      Dieser Rassismus hat mit Ökonomie nichts zu tun, sondern ist ein Ausdruck der Verweigerung mit Menschen aus andere Kulturen zusammenzuleben.



      Die Völkischen finden die Anwesenheit von Farbigen unerträglich und das zeigen sie diesen Passanten jeden Tag tagsüber auf der Straße.



      Die Geflüchteten erleben täglich Anmache, Aggressionen und hasserfüllte Blicke im Vorbeigehen von Unbekannten.



      Das ist das Problem: die barabarische Grundhaltung der ostdeutschen Rassenkultmehrheit.



      Sind Sie ein Hugo Chavez Fan?

      • @nzuli sana:

        Das ist eine an Vorurteilen triefenden Aussagen nahe dem Rassismus, der in ihr kritisiert wird, geboren aus Unwissenheit und Ignoranz.



        Jede neue Meldung aus den neuen Bundesländern bekommt immer mindestens ein Kommentar aus den alten, in der mit perverser Überheblichkeit alle „Ossis“ in Sippenhaft genommen werden. Man geht Spaltern und Brandstiftern auf dem Leim. Nichts geschieht komplett isoliert von allen, aber das würde die Grundüberzeugung selbst im Recht zu sein stören.

      • @nzuli sana:

        Sachsen geht es eben nicht gut. Gemeinhin gut vielleicht, weil es dort wohl keine Hungertoten gibt.



        In SN gilt im Übrigen das identische Arbeitsrecht, sowie das s.g. Hartz IV.

        Und wenn das 100x mädchenhaft klingt, die Zeit der pauschalen Verurteilung von Menschen, die soziale Probleme haben, gehört endlich in die Mottenkiste.

    • 9G
      96486 (Profil gelöscht)
      @96486 (Profil gelöscht):

      und morgen verheizt uns die überursel im kriegseinsatz. 2400 Monatsgehalt träumt eben jeder von und am ende eben mit Gefahrenzulage für Volk, Ursel und Vaterland. Ist wenigstens das Begräbnis bezahlt - wenn man sonst keine Sorgen hat auf dieser Welt.

      • @96486 (Profil gelöscht):

        Völlig falsch. Es besteht keine Wehrpflicht. Es gibt eine Parlamentsarmee.



        Die Kriegseinsätze der Bundeswehr sollen in Bürgerkriegsregionen die Kriegsparteien stoppen und staatliche Strukturen stabilisieren.



        Das ist jeweils in allen bisherigen Einsätzen gescheitet - weil die Kriegführer dort um so vieles aggressiver und zum Verheizen ihrer Söldner bereit waren und sind oder von ihrem Krieg restlos überzeugt sind.



        Die Bundeswehr agiert meist unbeherzt und wurde aus Afghanistan zurückgezogen. In Mali steht sie rum und bildet Einheimische aus.

  • 9G
    96486 (Profil gelöscht)

    naja - "wir sind mehr" ist auch irgendwie nur wie "meiner ist größer" und sagt am ende wenig überzeugendes mit Inhalt aus.

    • 9G
      96486 (Profil gelöscht)
      @96486 (Profil gelöscht):

      was mich überzeugt ist … da waren menschen auf der straße - unabhängig von der Schublade....

      • @96486 (Profil gelöscht):

        Von was überzeugt?

  • Langsam bekomme ich richtiggehend Angst. Wie können wir uns und die Flüchtlnge vor diesem Mob nur schützen? Die Politik lässt uns komplett allein!

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ich liebe Martin Kauls Live-Reportagen. Und bewunderswert ist, dass er sich als schmales Hemd immer wieder in die Höhle des Löwen traut.