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Debatte zu Sanktionen und GasversorgungDer unfreiwillige Helfer

Kommentar von Paul Hockenos

So paradox es klingen mag: Europa kann von den jüngsten Sanktionen der USA gegen Russlands Energiewirtschaft nur profitieren.

Trump ist weder ein Freund Putins noch des Klimaschutzes – doch indem er ersteren abstraft, könnte er letzteren fördern Foto: dpa

D iejenigen unter den Westeuropäern, allen voran die Deutschen, die jetzt die neuen, vom US-Kongress beschlossenen Sanktionen gegen Russland anprangern, liegen völlig falsch.

Sie betrachten es als Problem, dass die jüngsten Maßnahmen, die sich vor allem gegen Russlands Energiewirtschaft richten, wohl auch das Aus für das geplante Gaspipelineprojekt Nord Stream 2 bedeuten würden. Und das, so die dubiose Argumentation, würde die Energiesicherheit Europas gefährden, da Europa ein Drittel seines Gasbedarfs aus russischen Importen bezieht.

Doch der Zorn der Europäer ist fehlgerichtet – und vielleicht ist er sogar nur vorgetäuscht. Schließlich ist Nord Stream 2 für den mächtigen russischen Gazprom-Konzern und für die europäische Gasindustrie nicht mehr als reine Gelddruckmaschine – ganz abgesehen davon, dass das Projekt auch ein echter Klimakiller ist, der, würde er zustande kommen, das Pariser Klimaschutzabkommen unterliefe.

Tatsächlich ist Europa besser dran ohne die 9,5 Milliarden Euro teure Leitung, gegen die sich die Mitteleuropäer von Anfang an gewehrt haben. Nord Stream 2 folgt alten Strategien, Russland und Europas Gaswirtschaft auf Jahrzehnte hinaus ans Erdgas zu binden – obwohl es das erklärte Ziel der Europäischen Union ist, ihre Industrien zu dekarbonisieren. Es könnte also sein, dass US-Präsident Donald Trump, wenn er das vom Kongress beschlossene Sanktionspaket so absegnet und damit auch den Ausbau der Pipeline verhindert, in den nächsten Tagen (unfreiwillig) den größten Beitrag zum Klimaschutz in seiner Amtszeit leisten wird.

Was die Gasversorgung angeht, ist Nord Stream 2 ohnehin überflüssig. Die bestehenden Leitungen zwischen der EU und Russland liefern schon jetzt weitaus mehr, als die EU benötigt – 2015 wurden nur 70 Prozent der gelieferten Gasmenge aus der Nord-Stream-Pipeline genutzt. Wenn Nord-Stream 1 wie geplant 2019 ihre Kapazitäten verdoppelt, wird russisches Gas erst recht im Überfluss verfügbar sein.

Es könnte sein, dass Trump durch die Sanktionen auch den Ausbau der Pipeline verhindert und so (unfreiwillig) den größten Beitrag zum Klimaschutz in seiner Amtszeit leisten wird

Sogar wenn Russland die Gaslieferung an Europa drosseln würde, gäbe es ein Jahrzehnt, nachdem Moskau aus politischen Gründen Osteuropa den Hahn abdrehte, mittlerweile auch Alternativen: Flüssiges Erdgas und heimisches Biogas sind in weit größerer Menge vorhanden als noch vor wenigen Jahren. In erster Linie Algerien und Norwegen, aber auch die Niederlande, Dänemark, Großbritannien oder die USA könnten einen Ausfall russischer Energielieferungen wettmachen. Russisches Gas wird zurzeit deshalb bevorzugt, weil es geringfügig billiger ist – und nicht, weil es keine Alternativen gäbe.

Außerdem wird der europäische Erdgaskonsum in den nächsten Jahren weiter sinken. Seit dem Höchststand von 595 Milliarden Kubikmetern im Jahr 2010 sank der Konsum bis zum Jahr 2014 um ein Fünftel auf 481 Milliarden Kubikmeter – das war der niedrigste Wert seit den frühen 1990er Jahren. Kurzfristig ging der Gaskonsum der EU in den Jahren 2015 und 2016 zwar hoch, aber die aktuellen Lieferungen reichen dafür völlig aus; durch Maßnahmen zur Energieeffizienz wird langfristig der Bedarf auch wieder sinken.

Und tatsächlich wäre der Bau von Nord Stream 2 ein herber Rückschlag für die europäischen Klimaziele: Erdgas ist zwar weniger schmutzig als Kohle und Öl, aber es ist und bleibt ein fossiler Brennstoff. Aus der Ausbeutung fossiler Energiequellen will sich Europa in den kommenden Jahrzehnten stufenweise zurückziehen – erst Kohle, dann Atomstrom und Öl, und schließlich Erdgas. Wird die Pipeline, wie es die Projektpläne vorsehen, die nächsten 55 Jahre lang betrieben, dann wird es für die EU erheblich schwerer werden, ihr Klimaziel zu erreichen und bis 2050 80 bis 95 Prozent weniger Emissionen auszustoßen als in den 1990er Jahren. Welchen Platz wird also eine neue große Ölpipeline in unseren Volkswirtschaften im Jahr 2040 oder 2050 haben? Hoffentlich gar keinen.

Der größte Gewinner von North Stream 2 wäre der Kreml

Oder wie es Sabrina Schulz, Leiterin des Berliner Thinktanks E3G Third Generation Environmentalism formuliert: „North Stream 2 ist eine komplett sinnlose Wette auf einen europäischen Energiemix, der zu großen Teilen aus Gas bestehen soll und den die Gasindustrie zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung machen will.“

Der größte Gewinner bei diesem Projekt wäre ganz offensichtlich: der Kreml. Er würde sich für das nächste halbe Jahrhundert einen steten Geldfluss aus der Europäischen Union in Richtung Moskau sichern. Die beteiligten westlichen Firmen wie Uniper, Wintershall, Shell, OMV und Engie, würden ihre Investitionen absichern, obwohl erneuerbare Energien schon bald vorherrschen werden. In ihrem Interesse wäre es, so lange wie möglich erfolgreiche Modelle zur Energiespeicherung zu behindern und einen Übergang zu den Erneuerbaren hinauszuzögern.

Natürlich werden solche Versuche noch immer blockiert von Polen, der Ukraine, der Slowakei und den baltischen Staaten, die sich von einer unterseeisch durch die Ostsee gezogenen Direktleitung zwischen Russland und Deutschland übervorteilt sehen. Ihre Befürchtung ist, dass ein Projekt wie Nord Stream 2 ihnen durch das Übergehen ihrer Staatsgebiete erhöhte Gaspreise einbringen wird und ihre Verhandlungsposition gegenüber Russland schwächt.

„Gazprom würde eine Monopolstellung in südöstlichen Ländern mit einer beträchtlichen Nachfrage nach Erdgas bekommen“, ist die wenig optimistische Einschätzung des belgischen Thinktanks Bruegel.

Es ist schon bemerkenswert, wie schnell die Westeuropäer den Schock vergessen haben, den ihnen Russlands politische Manipulation der Gasversorgung und der Gaspreise vor nicht allzu langer Zeit versetzte: Im Jahr 2006 und 2009 drehte Moskau Osteuropa das Gas ab – und droht seither immer wieder ganz offen damit. Nord Stream 2 würde diesen Hebel noch verstärken und gleichzeitig den Klimaschutz torpedieren – im Namen einer Handvoll Energiekonzerne, und ganz besonders Putins Gazprom.

Aus dem Englischen von Nina Apin

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28 Kommentare

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  • Da kann man doch das Gas von anderen Ländern dazu kaufen, wenn man den zum Erneuerbaren Energiemix dazu braucht. Selbst bei Ländern der ehemaligen Soviet Union. Bestimmt wäre das günsiger als bei der Gasprom. Oder verletzt da die Gasprom oder Herr Putin irgend welche Regelungen und lässt das nicht zu? Warum schweigt dann die Europäische Komjmission?

  • Die frühere Präsidentin der Ukraine, Frau Julia Timoschenko hat wegen Gasprom ihre Karriere ruiniert. Wie sie selber sagte, Herr Putin hat sie dazu gezwungen einen für das Land Ukraine unvorteilhafteren Vertrag unterschreiben zu lassen. Na ja, Sie hatte ja Schulden bei Russland. Man muss auf Jeden Fall versuchen von der Gasprom unabhängiger zu werden.

  • Der Artikel setzt Unwissen und Trägheit des Denkens voraus. Er folgt dem Schema: Russe schlecht, Ami gut. Er negiert Trumps Strategie, Amerikas Industrie zu favorisieren. Es wäre gut, wenn ein deutsches Blatt hierzu eine entsprechende Position einnaehme.

  • 1.Verlässlichkeit der US-Lieferanten

    Nachdem die Ukraine durch eigene Aktivisten verhindert hat eigene Kohle zu nutzen wurde großzügigerweise diese Kohle aus den USA geliefert. Nach einem Jahr ist sie auf einmal doppelt so teuer.

    2. Die Regenerativen brauchen Speicher, der nicht verfügbar ist. Es gibt ein großes Gasnetz mit Speicherkapazität, welches einspringen könnte. Statt aber jetzt auf Gas als Regel und Speichertechnologie zu setzen, wird auch das madig gemacht. Besser die Kohlekraftwerke abschalten, und mit den wesentlich sauberen GuD Kraftwerken die Energiewende schaffen, als auf den St. Nimmerleinstag zu warten und derweil viel CO2 erzeugen.

    3. Beim verstärkten Einsatz von e-Mobilität steigt auch der Bedarf an ständig verfügbarem Strom (wir können ja nicht einfach zu hause bleiben wenn es mal keinen Wind gibt). Die Gas-Technologie ist da, die andere eventuell kommende Technologie noch nicht.

     

    Zusammenfassend ist die Aufgabe von Nordstream2 eher keine Umweltschutzmassnahme, sondern ein Verharren auf dem Gewesenen. Es bedeutet Unsicherheit, wenn wir hir auf den Gastransport durch die Ukraine angewiesen sind, also böte sich eher die Stillegung dieser Pipeline an.

    • @Martin_25:

      Ja, ja - es gibt doch immer wieder die Leute, die den selben alten Nonsens ständig wiederholen müssen.

      • @Artur Möff:

        Weil es ja stimmt!

        • @Muff Potter:

          Was stimmt? Dass Nordstream 2 ein Projekt ist, was dem Umweltschutz und der Versorgungssicherheit in Sacher Energie nutzt? B...sh...! Nordstream 2 nutzt in erster Linie Putin und Gas-Gerd. Putin war doch vor allem deshalb versessen darauf, weil er dadurch den Streit mit der Ukraine und anderen Anrainern vom Tisch hatte, durch die jetzt noch die Pipeline führt. Natürlich gibts da einige Konsorten, die ordentlich Reibach machen, auch schon beim Bau. Umwelttechnisch ist das Ding aber ein Desaster. Was hier von vielen angeführt wird von wegen "Versorgungssicherheit durch russisches Erdgas" oder die gute Zusammenarbeit mit der Brudernation Russland (HaHa!) sind doch die üblichen Pseudo-Argumente der ewig gleichen Putin-Fans. Was hat das alles mit Umweltpolitik zu tun? Und wegen der anderen Argumente (Speicherkapazität!!) setzt hier wohl einer drauf, dass die Technik sich überhaupt nicht weiterentwickelt. Sinnvoller als so eine Pipeline in Angriff zu nehmen ist es doch, Technologien und Strategien zu entwickeln, um den Anteil an regenerativen Energie drastisch zu erhöhen. Also, wenn Sie mich fragen: "Verharren auf dem Gewesenen", das kann der Martin_25 sich selber aufs Brot schmieren.

          • @Artur Möff:

            Jetzt wird es schwierig rauszufinden, was Sie eigentlich mit Nonsens meinen. Außer dass Sie irgendwie was gegen Russland schreiben müssen, kann ich keine Linie erkennen.

             

            Es geht übrigens nicht um den Nutzen einer bestimmten Pipeline. Es geht darum, dass sich der US Kongress erdreistet, über unsere Energiepolitik zu entscheiden.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              "Zusammenfassend ist die Aufgabe von Nordstream2 eher keine Umweltschutzmassnahme, sondern ein Verharren auf dem Gewesenen. Es bedeutet Unsicherheit, wenn wir hir auf den Gastransport durch die Ukraine angewiesen sind, also böte sich eher die Stillegung dieser Pipeline an." - Das zum Beispiel. Wer der Meinung ist, eine bestehende funktionierende Pipeline über Land soll ersetzt werden durch eine die durchs Meer führt, hat wahrhaftig null und gar nix mit Umwelt am Hut. Aber ich glaube, in diesem Kreise (mit solchen Herrschaften) über solches Thema zu diskutieren, erübrigt sich sowieso. Hier gehts doch nur um den tollen Putin, die Umwelt ist schnurze.

              • @Artur Möff:

                Also Putin hat nie gesagt, dass die neu Leitung dem Umweltschutz dient...

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Es geht auch nicht um Putin, sondern um Martin_25, seinen Fan.

  • "Es ist schon bemerkenswert, wie schnell die Westeuropäer den Schock vergessen haben, den ihnen Russlands politische Manipulation der Gasversorgung und der Gaspreise vor nicht allzu langer Zeit versetzte: Im Jahr 2006 und 2009 drehte Moskau Osteuropa das Gas ab"

     

    Öcht? Ganz Osteuropa? Huh...Ein halber Kontinent im eiskalten Erpressungsgriff der Russen.

     

    Ok, Realität: 2006 und 2009 stoppten die Russen für einige Tage die Lieferungen an die Ukraine, da diese die Rechnungen nicht bezahlt haben.

     

    Der Rest des Artikels entspricht der selben (nicht vorhandenen) Qualität.

  • 6G
    64938 (Profil gelöscht)

    Die Sanktionen der Amerikaner zielen auf die Konkurrenz auf dem Gasmarkt (Iran, Russland). Katar ist ja eh fast ausgeschaltet.

    Sie wollen ihr Fracking Gas vermarkten. Nicht mehr und nicht weniger.

    Dieses Vorgehen wird übrigens von den Demokraten im Kongress zu 100% unterstützt.

    Richtig an dem Artikel ist nur, das Deutschland seine Abhängigkeit vom Gas und unsicheren oder suspekten Zulieferern mindern sollte.

    Dabei geht es allerdings nicht um Strom, sondern um Wärmegewinnung. Sehr viele Haushalte heizen mit Gas. Eine Umstellung auf Nahwärme aus regenerativen Energien wie in. Dänemark könnte hier helfen.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Ein merkwürdiger Kommentar.

    Von der krankhaften Russenabneigung der USA und ihrer krankhaften Nötigung, den Europäern selbst Energie zu verkaufen (America first) ist hier kaum die Rede. Dabei ist das das eigentliche Problem.

    In erster Linie sollten wir endlich wieder gute Beziehungen zu unserem natürlichen Nachbarn Rußland anstreben (und endlich aufhören, ein Land, das Trump gewählt hat, als Richtwert für europäische Probleme und Notwendigkeiten zu betrachten).

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Klingt zwar komisch. Aber T. ist bei dem Thema die Stimme der Vernunft...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wo ist es Vernunft umweltschädliches Frackinggas mit hohem Energieaufwand zu verflüssigen, über weite Strecken unter Kühlung zu transportieren, wenn man es genausogut durch eine Pipeline transportieren kann. Gas stellt schon heute eine gute Speichermöglichkeit für den Ausgleich von Schwankungen bei den Regenerativen. Wollen wir wirklich mit der Energiewende warten, bis dann in 10-20 Jahren eine andere Speichertechnologie entwickelt wurde?

        • @Martin_25:

          Ich meinte das Thema Russophobie.

           

          Umwelttechnisch liegen wir auf einer Linie.

  • Sinnlose Kommentare.

     

    Das Flüssiggas aus dem nahen Osten und Amerika ist eine teure Übergangslösung, sollte der russische Staatskonzern auf verlangen des Staates das Gas abstellen. Um politischen Druck aus zu üben.

     

    Die Amis schreiben den Europäern gar nichts über ihren Energiemix vor. Aber da auch die Europäer den russischen Energiesektor blockieren, brauch man Ami Know How, da diese Pipeline durch die Ostsee gehen soll. Wenn die Europäer die Sanktionen lüften, dann brauch man auch die Amis nicht.

     

    Wir leben nunmal im Kapitalismus und so eine teure Anschaffung muss sich nunmal rechnen. Damit sie sich rechnet, muss Gas durchfließen. Damit Gas durchfließt, muss es verkauft werden. Damit es verkauft werden kann, müssen günstige Alternativen verhindert werden. Ausbau von Biogas, Forschung zur veredlung von Biogas, Umrüstung von Gas auf andere Energiearten, Ausbau der regenerativen Energien.

    Das alles ist hinderlich für den Verkauf und das rentieren von Gas und der Gaspipeline. Somit hat EON als einer der großen deutschen Versorger ein Interesse daran, die genannten Sachen weiter aus zu bremsen.

     

    Wer jetzt auch noch mit dem Unsinn von North Stream 2 ist ein Segen für Osteuropa herkommt, dem ist einfach nicht mehr zu helfen. North Stream 2 ist schlecht für die Osteuropäer, weil sie keine Transitgebühren mehr verlangen können. Es hilft nur Deutschland und Russland.

     

    Nichts anderes sagt der Artikel aus. Gute Informative Übersetzung.

    • @Sascha:

      Eine günstige Gasversorgung hilft u.A. den Regenerativen über die mangelnde Speicherfähigkeit großer Elektrizitätsmengen hinweg. Sonst hören wir noch in 20 Jahren:" Wir können auf die Kohle als Brückentechnologie nicht verzichten. Gas läuft in BHKW auf lokaler Ebene, so daß auch weniger in den Netzausbau investiert werden muss....

    • @Sascha:

      "North Stream 2 ist schlecht für die Osteuropäer, "

       

      Einsteils über sie meckern, andererseits Geld über russisches Teansitgas kassieren wollen. Klar doch.

       

      "Ausbau von Biogas, Forschung zur veredlung von Biogas, Umrüstung von Gas auf andere Energiearten, Ausbau der regenerativen Energien."

       

      Daran sind bestimmt die USA interessiert, klar doch. Deswegen versuchen sie gerade eine Industrie zu etablieren um mit größter Gasexporteur zu werden und investieren Milliardensummen für ihr ach so regenerativ gewonnenes Feackinggas...

      Da muss ich mal kurz an mein Augenlied fassen...

       

      Innerhalb Europas ist es völlig klar, dass die Verquickung von Wirtschaft, wirtschaftliche Zusammenarbeit über Grenzen hinweg ein Friedensgarant ist. Allein weil die gegenseitige Abhängigkeit steigt, Wohlstand besser verteilt wird. Dass sich Kapital hier und da zentriert, wie in D, lässt sich nicht vermeiden. Und dennoch gibt es massive Probleme. Wenn hier aber versucht wird, zwischen Europa und Russland einen dauerhaften Keil zu treiben, eine Art Mauer 2.0 , um den Amis hohe Profite für deren geschissenes Frackinggas zu garantieren, wozu es Europa auch noch zwingen will, werden die Probleme steigen. Der Kontinent muss zusammenarbeiten anstatt auf das Gesülze aus dem weit entfernten Übersee zu hören.

    • @Sascha:

      "Die Amis schreiben den Europäern gar nichts über ihren Energiemix vor."

       

      Komisch, dass auch unsere amerikafreundlichen Politiker das Gegenteil feststellen. Allerdings geht es nicht um den Mix. Die Amerikaner wollen uns vorschreiben, wo wir Gas kaufen. Und das entscheiden wir doch wohl selbst. Am besten trennen wir uns auf Dauer ganz von fossilen Brennstoffen. Bis dahin ist es nicht sinnvoll noch mal eben den Lieferanten zu wechseln. Im Gegenteil. Wir sollten schauen, dass die bestehenden Lieferwege zuverlässig bleiben. Russland (bzw. die Sowjetunion) hat uns nämlich noch nie das Gas abgedreht. Das waren die Chaoten an der alten Lieferstrecke, die der Meinung sind, sie bekommen ihr Gas kostenlos.

       

      Die Drohung mit Strafen für europäische Unternehmen, die mit Russland im Energiesektor zusammen arbeiten, sollen neue Lieferwege erzwingen. Man muss schon einen ganzen Gigaliner Tomaten auf den Augen haben, um das nicht zusehen.

       

      PS: Was ist eine "informative Übersetzung"? Ist das englische Original nicht informativ?

  • Ein Artikel der schlicht die klare Fakten aus Physik und Technik ignoriert.

     

    Wir haben heute ca. 45% Kohlekfrat im Strommix

    --> Diese 80% Kohlekraft erzeugen aber ca. 80% der CO2-Emmissionen bei der Stromerzeugung.

     

    Selbst wenn wir den Anteil "Erneuerbarer" auf 50% oder 60% bleiben 40% bis 50% "konventioneller" Strom.

     

    Das kann Kohlestrom sein oder Erdgas.

    Klimapoltisch ist das ein GIGANTISCHER unterschied !!!!

     

    Moderne Erdgaskraftwerke erreichen 60% Wirkdungsgrad, Kohlekraftwerke nut ca 45%.

     

    Vor allem aber "Verbrennt" Erdgas bei gleichem Brennwert mit nur 1/2 so viel CO2 Freisetzung wie Kohle,

     

    Fazit: Ein modernes Erdgaskraftwerk setzt nur ca 1/3 so viel CO2 frei wie ein modernes Kohlekraftwerk lgeicher Lestung.

     

    Kernaussage:

     

    Atomausstiert + Kohleausstieg + Klimatschutz = Erneuerbare + Erdgas

     

    Anmerkung:

     

    Das "Fracking-Gast" aus den USA wir russischen Gast in der EU vieleicht ergänzen aber nicht ansatzweise ersetzten können.

  • "die USA könnten einen Ausfall russischer Energielieferungen wettmachen."

     

    Toll, amerikanisches Frackinggas per Dieselschiff über den großen Teich transportiert. Bestimmt sehr klimafreundlich. Zur Not redet man den Leuten halt auch noch "biologisch abgebaut" ein. Das Tier wird zwar Russland zugerechnet, aber im Bären aufbinden sind die USA und deren "Werbebotschafter" unübertroffen.

  • Nord Stream 1/2 waren gelebte deutsche Solidarität mit den Ländern Mitteleuropas noch lange bevor man diese in der Flüchtlingskrise eingefordert hatte.

     

    Amüsante Lage jetzt - nachdem man Trump zu Putins Golden-Shower-Buddy degradieren wollte (collusion!) ist man jetzt sauer, weil er nicht mit 100%iger chirurgischer Präzision die Sanktionen einsetzt und deutsche Interessen gefährden könnte.

  • Angesichts einer Ablehnung von über 80% musste ja etwas Werbung für die Sanktionen kommen. Und natürlich wird nur eine große Nebelkerze gezündet. Wahrscheinlich, weil man in den USA den Kern des Problems nicht versteht.

     

    Das Parlament der USA, das zu Hause nichts gebacken bekommt, maßt sich an, anderen Staaten ihre Energiepolitik vorschreiben zu wollen. Wir sind aber keine Kolonie und entscheiden solche Dinge selbst. Das ist das Problem.

     

    Im Übrigen ist es schon ziemlich unverfroren, hier einen auf Umweltschützer zu machen und dann ausgerechnet schmutziges amerikanisches Frackinggas als Alternative anzubieten. Ich habe den Eindruck, der Autor hält die Leser der TAZ für des Denkens unfähig. Wir lassen uns aber nicht für dumm verkaufen...

  • Was ein Quatsch. Die Erdgaslieferungen wurden selbst im kalten Krieg fortgesetzt, also nicht unzuverlässig. Welchen Osteuropäischen Ländern wurde den der Gashahn zugedreht? Ich meine jetzt natürlich nicht irgendwelche Länder, die ihre Gasrechnung nicht bezahlt haben.

     

    Und dann die vorgeschobene Ökoblase. Durch was soll Erdgas ersetzt werden? Biogas, ja das ist gut, aber bis 2050 wäre das nicht schaffbar weil viel zu wenig. Ansonsten Fracking-Gas aus den USA? Das ist doch noch übler für die Umwelt. Ausserdem gibt es da keinen so zuverlässigen Versorger der die benötigten Mengen liefern könnte. Am ende kommt es dann noch aus dem Land, dass uns über Sanktionen gezwungen hat bei ihnen einzukaufen. Solch ein Land würde einem den Hahn immer dann zudrehen, wen es ihm gerade passt. Öko? Solange wir es noch nicht einmal schaffen den Strom regenerativ zu erzeugen, ist Wind zu Gas noch ein weiter Ferne.

     

    Alles in allem ein Propagandaartikel für das Fracking in den USA. Oh TAZ, quo vadis?

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Schasoli:

      Danke für diesen Kommentar, der es auf den Punkt bringt!

      Die Frage im letzten Satz stelle ich mir auch!

  • So ein schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gelesen, haben sie vieleicht mittbekommen das zulieferfirmen +reperatur+montagefirmen ,für norht stream von den usa in regress genommen werden. wollen sie sich für höhere weihen mit den atickel emfehlen.