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Debatte Künstliche IntelligenzWunderwaffe als Herrschaftssystem

Kommentar von Friedrich Krotz

Haushalt, Verkehr, Militär: Die Diskussion um KI-gesteuerte Maschinen wird vielfältiger. Nur: Wie intelligent ist „künstliche Intelligenz“?

Dumm, dümmer, KI? Oder doch eher: Nur so dumm oder schlau, wie die Menschen, die sie programmieren? Illustration: Katja Gendikova

D ie sogenannte künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in aller Munde. Computer, die Menschen nachahmen: Bei der KI handelt es sich um eine vielversprechende neue Technologie. Ihre Anwendung wird aber auch Alltag und Gesellschaft radikal verändern. Sorgen bereiten sollte uns dabei weniger die Technik selbst als vielmehr die Tatsache, dass sie von den größten Unternehmen der Menschheitsgeschichte entwickelt und gestaltet worden ist, die sie auch künftig betreiben wollen.

Diese Unternehmen beeinflussen damit auch wesentlich, was KI kann und was nicht, wofür sie benutzt werden wird und wofür nicht. Denn wie man auch an Dieselautos, Kriegswaffen oder dem Internet sieht, gibt es nicht die Technik, sondern jeweils ganz unterschiedliche Versionen und Entwicklungspfade.

In der Öffentlichkeit werden meist die möglichen Vorteile von künstlicher Intelligenz dargestellt und dann immer nur deren unmittelbare soziale Folgen diskutiert, wie am Beispiel des KI-gesteuerten autonomen Autos: Es heißt, wir könnten künftig lesen oder mit den Kindern spielen, während wir an unsere Ziele gefahren werden. Es gebe dank KI und Vernetzung der Autos auch weniger Unfälle und weniger Staus.

Ob das stimmt, muss sich erst noch zeigen. Ausgeblendet wird dabei aber, dass die zukünftige Bedeutung von KI sich nicht auf selbstfahrende Autos beschränkt. Ein besonders kritischer Punkt ist eine möglicherweise militärische Nutzung. Paral­lel zu selbstfahrenden Autos werden selbst­fahrende Panzer, selbstständig kämpfende Roboter und selbst organisierte Drohnen für ­Über­wachung und Luftangriffe entwickelt und gebaut.

Friedrich Krotz

ist Professor an der Universität Bremen und beschäftigt sich mit dem Wandel von Alltag, Kultur und Gesellschaft im Kontext des Wandels der Medien.

Die Technologie soll außerdem voraussagen können, wo demnächst welche Verbrechen begangen werden und wen man am besten schon vorher verhaftet. In China werden künftig die Einwohner KI-gestützt mit Punkten bewertet, damit der Staat die guten von den schlechten Bürgern unterscheiden kann. Wozu wohl? Bald werden auch Start-ups gegründet werden, die Journalisten und womöglich Politiker durch KI ersetzen, kann KI doch viel preiswerter Artikel schreiben und Entscheidungen viel effizienter treffen.

Technik und die Interessen der Entwickler

Derzeit erinnert die öffentliche Diskussion insgesamt daran, wie einst die Atomkraft ­eingeführt wurde: Alles wird technisch prima, und den Rest kriegen wir auch noch hin. Wir ­brauchen aber stattdessen eine grundsätzliche Debatte und auf breiter Ebene eine Ver­ständigung d­arüber, wie wir als Gesellschaft mit künstlicher Intelligenz umgehen wollen. Wie kann KI zu ­Demokratie und Frieden, zur Achtung der Menschenrechte und zur Selbstverwirklichung beitragen statt nur zu maximalen Gewinnen von Facebook, Google und Apple?

Im öffentlichen Dialog wird ausgeblendet, dass Technik immer längs der Interessen der Entwickler entsteht und auch nicht einfach zu einer Gesellschaft dazukommt, sondern dass sie in die Gesellschaft hineinorganisiert werden muss. Davon hängt es aber vor allem ab, wie sie sich auf Gesellschaft, Demokratie und Zusammenleben ­auswirkt.

Autos waren einmal eine solche Neuheit. Sie benötigten Straßen, Verkehrsregeln, Parkplätze, Fa­briken, Tankstellen. Die in diesem Kontext entstandenen Konzerne verdienen sich heute noch mit immer mehr Autos und deren Nutzung dumm und dämlich. Der öffentliche Raum und die Atemluft der Menschen wurden dabei auf rücksichtslose Weise zerstört. Ähnliche Entwicklungen lassen sich bei der Atomkraft aufzeigen, die letztlich nur durch die Einschränkung bürgerlicher Rechte durchgesetzt werden konnte. Und die Computertechnologie entstand mit dem Versprechen, neue Kommunikationsformen, bessere soziale Beziehungen und mehr Teilhabe möglich zu machen.

Wenn Welten aufeinandertreffen: Ausstellung „Künstliche Intelligenz und Robotik“ in Paderborn Foto: dpa

Anfangs gab es dann beispielsweise selbst organisierte lokale soziale Netze, die den Menschen und ihrem Zusammenleben dienten. Heute ist das alles von dem Datenkraken Facebook verschluckt und monopolisiert, der mit „Social Media“ völlig irreführend bezeichnet wird. Denn den Betreibern geht es um Geld und Macht, die sie sich dadurch sichern, dass sie die Kommunikation ihrer Nutzerinnen und Nutzer auf ihr Geschäftsmodell hin optimieren. Es besteht darin, sie an eine wahre Werbeflut zu verkaufen.

Gefährliche Monopole

Auch auf anderen Feldern sind gefährliche Monopole entstanden: Google kontrolliert unser Wissen, Amazon die materiellen Bedürfnisse, YouTube und Instagram bestimmen unsere Bilderwelten. Zusammen mit einigen weiteren weltweit tätigen Internetgiganten setzten sie sich heute immer aufdringlicher im Leben der Menschen fest, indem sie mehr und mehr Bereiche menschlichen Kommunizierens und Handelns organisieren und kontrollieren.

Jetzt kommt die künstliche Intelligenz auf uns zu. Da sollten wir nicht bei der Diskussion versprochener Vorteile stehen bleiben. Am Beispiel von KI-gesteuerten Autos sollten wir vielmehr fragen: Von wem und wie werden das Verkehrswesen, der öffentliche und städtische Raum und unsere Umweltbedingungen künftig organisiert? Wir werden jedenfalls keinen wie bisher von der Kommunalpolitik bereitgestelltenen öffentlichen Nahverkehr mehr haben. Niemand sollte davon träumen, dass er künftig statt im Bus bequem im selbstfahrenden Elektro-Mercedes zu seinem Ziel geschaukelt wird.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Vielmehr wird es große und kleine, schnelle und langsame, bequeme und unbequeme, pünktliche und unpünktliche, jedenfalls teure und noch teurere Beförderungsmodi geben, und alle Fahrzeuge werden statt Fenstern Bildschirme haben, über die lauthals personalisierte Werbung läuft. Denn auch hier werden gigantische international tätige Firmen wie Uber die Sache gewinnbringend in die Hand nehmen – und zu deren Geschäftspraktiken gehören bekanntlich Rechtsbrüche, Kundenbetrug, Mitarbeiterausbeutung und jede Menge Druck auf Politik und Öffentlichkeit. Auf Fußgänger, Fahrradfahrer und sonstige kulturelle Besonderheiten werden sie dabei kaum Rücksicht nehmen.

In Zukunft werden auch immer mehr menschliche Lebensbereiche KI-gestützt neu organisiert werden: die Bildung, die Musik und Unterhaltungsbranche, sicher auch die Bürokratie, die halt noch etwas länger braucht. Der Handel optimiert den Umgang mit seinen Kunden, in den Betrieben werden Arbeitsprozesse von Computern übernommen, Polizei und Justizverwaltung erproben KI für Aufklärung, Kontrolle und Fahndung. Im Gesundheitsbereich soll KI Epidemien voraussagen, medizinische Diagnosen stellen und dem Chirurgen das Skalpell führen. KI kann aber auch unerwünschte Kranke aussortieren oder als Querulanten eingestufte Patienten blockieren: Je nach Programmierung können die jeweiligen Geschäftsmodelle auf attraktive oder auf grauenhafte Weise durchgesetzt werden.

Lauschende Wunschmaschinen

Grundsätzlich geht es darum, dass KI manches übernehmen kann, was bisher nur Menschen leisten konnten. Derartige KI-gesteuerte Algorithmen operieren aber völlig intransparent. Die Betroffenen werden nicht gefragt, es gibt keine wirksame rechtliche oder demokratische Kontrolle. So gut wie niemand weiß beispielsweise heute, welche Daten sein oder ihr Auto bereits aufzeichnet und was damit geschieht. Auch werden in immer mehr Haushalten KI-gesteuerte Smartspeaker wie Siri, Alexa oder der Google Assistant als Fami­lienmitglieder aufgenommen, aber es bleibt völlig unklar, was genau diese lauschenden Wunschmaschinen eigentlich tun.

Insgesamt sollten wir davon ausgehen, dass die von weltweit agierenden Monopolen kontrollierte KI sich von einer eigentlich menschenfreundlichen Technik derzeit zum Kern eines neuen Herrschaftssystem entwickelt, mittels dessen der Kapitalismus alle lohnenden Bereiche des menschlichen Lebens durchdringt und kolonisiert.

Die Verwendung von KI muss vielmehr mithilfe des Staates demokratisch und unter wesentlicher Beteiligung der Zivilgesellschaft gestaltet ­werden

Fassen wir nun zusammen: Nicht KI oder ihre möglichen Vorteile sind das Entscheidende, das wir diskutieren müssen. Vielmehr geht es um die Frage, wie und wozu sie entwickelt und in die Gesellschaft hineinorganisiert und betrieben wird. Sie kann helfen – und sie kann unterdrücken. Wenn die Internetgiganten die Bürgerinnen und Bürger erst einmal zum Objekt KI-gesteuerter Algorithmen gemacht haben, wird das nur schwer zu ändern sein.

Aber die zukünftige Entwicklung der Menschheit darf so nicht festgelegt werden. Die Verwendung von KI muss vielmehr mithilfe des Staates demokratisch und unter wesentlicher Beteiligung der Zivilgesellschaft gestaltet ­werden.

Künstliche „Intelligenz?“

Ein erster Schritt dazu könnte es sein, sich klarzumachen, dass der Begriff der künstlichen Intelligenz seit den 1950er Jahren, als noch ehrfürchtig vom „Elektronengehirn“ die Rede war, eine völlig übertriebene Vermenschlichung von Computern beinhaltet. Gewiss, Computer, die ihre Aufgaben mithilfe von KI erledigen, können viele Pro­bleme oft schneller und systematischer erledigen als Menschen. Von daher sind sie ein effizientes Instrument, und für so zu bearbeitende Probleme sollten wir sie benutzen.

Aber es sind nur ganz bestimmte Pro­bleme, die mittels KI, also letztlich mit statistischen Verfahren auf hypothetischer Ebene gelöst werden können. Computer haben keinen Körper und machen keine Erfahrungen, sie wissen nichts von Gendergerechtigkeit, Empathie, Solidarität oder Ethik. Sie können zwar Daten übertragen und menschliche Sprache verwenden, aber das ist kein Kommunizieren, nur eine Simulation menschlichen Kommunizierens. Sie können nicht verstehen und auch nicht lernen. Von daher sollten wir nicht von künstlicher Intelligenz sprechen, sondern von Problemlösekapazität. Sonst vernebelt diese falsch verstandene Technik doch noch das menschliche Denken.

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30 Kommentare

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  • Waere es nicht schoen zur Abwechslung irgendwann in ferner Zukunft (und wir sind hier wirklich noch sehr weit entfernt) hier auf diesem Planeten eine intelligente Spezies zu haben. Und sollte es so kommen, dass die KI sich selbst optimiert und weiterentwickelt, dann reden wir ueber eine neue Spezies.

    Wenn eine Idee des Menschen eine neue Spezies erschafft. Sind wir dann Gott? Wahrscheinlich nicht, denn wuerden wir unseren Schoepfer (wenn es einen gibt) kennenlernen und feststellen wie unsaeglich dumm der im Grunde ist, dann wuerden wir auch nicht so einen Zirkus um den Begriff Gottheit machen. So wird es wohl auch der KI irgendwann gehen.

    Es ergeben sich in dem Kontext allerdings sehr viel interessante Fragen. Was ist zb. wenn die KI ein Problem nicht loesen kann oder eine Frage fuer sie unbeantwortet bleibt? Wird sie dann einen Glauben entwickeln oder Mystik?

    Das Thema ist echt ein Grund warum ich gerne sehr sehr sehr lang leben wuerde.

    Mal abgesehen von der eigenen Dummheit und der die mich/uns umgibt, sind es doch solche Themen, die im Grunde das Leben spannend machen.

    Finde das seltsam, dass es echt Menschen gibt, die das nicht gerne erleben wuerden.

    Genetik und KI sind fuer mich auf jeden Fall die beiden Wissenschaftgsgebiete die hier auf unserem Planten noch spannend sind. Und natuerlich Physik und alle ungeklaerten Fragen zu der Beschaffenheit unseres Universums.

    Bis allerdings die Entwicklung soweit ist, dass eine neue Spezies entsteht, wird halt die Technik dazu verwendet und das zeichnet uns als Menschen doch aus, um halt auch negative Dinge zu tun. Ob das nun Ueberwachungsszenarien, wie sie heute schon in China existieren, sind oder sonstigen kapitalistischen Anwedungszwecke halt.

    Auf einer muss auf jeden Fall auch hier am Ende geachtet werden. Die neue Spezies darf keine Backdoor fuer Regierungen oder Firmen bieten ;-)..

    • @ybaumy:

      "Die neue Spezies darf keine Backdoor fuer Regierungen oder Firmen bieten ;-).."



      Und wovon träumen Sie nachts?



      Wenn das sog. neue Zeitalter etwas bewiesen hat, dann, dass alles was getan werden kann auch getan wird. Und das soll die "Krone" der Schöpfung sein, alle Erfindungen (Fortschritt ist das nur sehr bedingt, wenn die Konsequenzen wirklich bis zum Ende gedacht werden) gegen die eigene Art zu verwenden?



      Da ist noch ·s e h r· viel Luft nach oben für ein menschenwürdiges Leben für alle Menschen!



      Schade, aber vielleicht finden Sie ja das heute "mögliche" Leben auch nur deswegen langweilig, weil Sie allein auf Technik fixiert sind?

  • @Mallm, 14.01.2019, 08:33



    Bis jetzt (noch)? Ihr Wort in ^^Gottes Gehöhrgang^^.



    Mir graut trotzdem, alles viel zu weit vom Menschen weg…



    Was ist menschengerecht, menschengemäß?



    Sollten wir nicht mal endlich einen Gang (oder zwei bis drei Gänge) runterschalten?



    Wir haben doch ganz andere Probleme:



    Wo ist ein echtes Miteinander?



    Wie gehen wir miteinander besser und gerechter um?



    Wie erreichen wir wirkliche Gleichberechtigung?



    Wie wollen wir leben?



    Wie sollen Menschen außerhalb Europas leben (müssen|dürfen)?



    Wie lange wollen wir noch für unseren Lebensstandard – an dem Blut klebt, und nicht zu knapp – andere Menschen ausbeuten und unwürdig behandeln?



    Wieso gibt es hier keinen Aufstand ALLER, weil nicht einmal in D Menschen lebensgerecht und würdig leben können?



    Müssten wir kleinen Menschen nicht endlich anfangen, erstmal miteinander respektvoll umzugehen?



    Dass KI das Allheilmittel sein soll, zeugt doch nur von der Unfähigkeit des Menschen, sich selbst richtig einzuschätzen und einzuordnen im Gefüge von "Alles hängt mit Allem zusammen".



    Diese größenwahnsinnigen Gedanken können wir uns machen, wenn keine Menschen mehr verhungern müssen, weil bei uns mit Lebensmitteln spekuliert wird und wenn alle Menschen auf Augenhöhe behandelt werden.



    Achja richtig, alles nur Whataboutism… wie irre sind wir inzwischen eigentlich, immer nur bis zur nächsten Ecke zu denken? Wobei – – – – – denken ist das nicht, das ist Plausibiltäten hinterherrennen – ohne zu denken. M. E..



    Schade eigentlich…

  • Ebendiese 6 Minuten hätte ich mir eben gern erspart. Wenn Watson mit "echter künstlicher Intelligenz" gleichgesetzt wird, sind wir entweder im Utopismus oder in der Panikmache.



    Das bemerkenswerteste an dem Beitrag ist ja eben gerade, dass sie ein Beispiel nach dem anderen vorführen, in dem Menschen eben die Daten auswählen und zur Verfügung stellen müssen. Das ist so ziemlich das logische Gegenteil von selbständig.

  • Zitat: „Alles wird technisch prima, und den Rest kriegen wir auch noch hin.“

    Dass ich nicht lache! Der angebliche „Rest“ beschäftigt die Menschheit seit Jahrtausenden, ohne dass sie bisher nennenswerte Fortschritte zu vermelden hätte. Die neueste Technik trifft nach wie vor auf prähistorische Gesellschaftsstrukturen. Man muss nicht unbedingt Sciencefiction-Autor sein um sich sich auszumalen, wie das ausgehen wird.

    KI kann und wird nur dann zu Demokratie und Frieden, zur Achtung der Menschenrechte und zur Selbstverwirklichung beitragen, wenn der Mensch selber es schafft, sich eine neue Weltordnung zu geben. Anderenfalls werden nicht nur Facebook, Google und Apple (vorübergehend) profitieren davon, sondern auch und vor allem das früher als MIK (militärisch-industrieller Komplex) bezeichnete Konglomerat aus Rüstungsproduzenten, Generälen und Politikern. Bezahlen aber werden wieder wir, die friedliebenden Bürger.

    So war es immer und so wird es bleiben. Es sei denn, wir benutzen endlich unsere natürliche Intelligenz und hören auf darauf zu warte, dass eine künstliche Intelligenz uns mühsamen unseren Job abnimmt.

    • @mowgli:

      Finde deinen Beitrag sehr treffend, bis auf die Heraushebung der guten friedliebenden Bürger, also die Auslagerung schlechter Charaktereigenschaften zu einer kleinen Gruppe schlechter Menschen hin.



      Diese guten Menschen, die niemals schlechtes im Sinne haben, außer man verführt oder zwingt sie dahin, gibt es nicht.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      Bisher hat der Fortschritt immer die unteren Gesellschaftsschichten getroffen. Jetzt werden die besseren Leute, die obere Mittelschicht ersetzt werden. Da ist das Geschrei natürlich groß.



      Aber eine KI die es schafft, die Bahn pünklich fahren zu lassen und einen Haufen gutbezahlte Ingenieure ersetzt, die würde ich gerne in mein Leben lassen.

  • Das Thema KI wurde schon lange vorher ausführlich behandelt.



    Deren Auswirkungen beschreiben 3 Filme sehr eindrucksvoll:

    - Blade Runner



    - Minority Report



    - A.I.-Künstliche Intelligenz

    Und das sind keineswegs mehr Utopien...langsam nähern wir uns diesen Welten an.



    Vielleicht dauert es noch einige Generationen, wenn diese aber nicht aufpassen, dann werden sie bald von "Regierungscomputern" regiert.

    Meine Konsequenz dazu:



    - keinerlei Social media Portale



    - ich werde nicht mit Computern reden

    • @Juhmandra:

      Es gab eine Zeit, da wollten die Menschen nicht mit der Dampflokomotive "Adler" fahren, weil man dieser "Teufelsmaschine", mit ihrer wahnsinnigen Geschwindigkeit von über 30 Stundenkilometern, nicht getraut hat. Heute fliegt man in ca. 12 Stunden von Frankfurt nach Hongkong und keiner wundert sich mehr, das wir die dritte Dimension zum Reisen benutzen. Übrigens, 40 Kilometer von Hongkong liegt Shenzhen, das Silicon Valley von Asien. Was wir noch als Science fiction ansehen, das ist in Shenzhen schon zur Realität geworden.

      Mit Ihrem Smartphone und jedem Klick im Internet sind Sie aber jetzt schon mit der künstlichen Intelligenz im „Gespräch“. Echte K.I. wird momentan nur von der noch nicht fertig ausgearbeiteten Computeralgebra ausgebremst, aber das ist nur eine Frage der Zeit, dass Mathematiker und Informatiker das Problem demnächst lösen werden.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Juhmandra:

      "- ich werde nicht mit Computern reden"

      Na dann rufen Sie mal bei Ihrem Internet-Provider etc. an. Da reden Sie schon mit Computern, die zumindest ihr Problem kategorisieren können.



      Da die Stimmen dort immer einen leicht zickigen Unterton haben, schlußfolgere ich mal, dass die Maschinen uns nicht mögen.

  • Eine wichtige Debatte und ein guter Artikel.



    Allerdings wird das Problem, dass die Entwicklung (und damit die implementierte "Art" von Intelligenz) innerhalb der Welt der globalen Korporationen stattfindet meiner Meinung nach verkürzt behandelt. Nicht die globalen Unternehmen sind "die Bösen", die ihre verwerfliche Wirtschaftslogik in autonome Autos einbauen. Sie handeln hier doch vollständig rational im Sinne des sie umgebenden Systems (wirtschaftlich, politisch und auch sozial). Man kann einem Unternehmen kaum vorwerfen, dass es nach der Logik von Umsatz und Erlös handelt.



    Bedenklich finde ich vielmehr, dass beispielsweise der öffentliche Sektor gar keine Anstalten zu machen scheint (jedenfalls hier in Deutschland), exzellente Kompetenz in dem Bereich zu erwerben. 6 Mio Euro für 10 Professuren für KI in Baden-Württemberg sind ja nun nicht wirklich konkurrenzfähig zu Angeboten von großen Unternehmen im gleichen Feld. Hier vergibt sich "die Gesellschaft" die Möglichkeit der ethischen Kontrolle der technologischen Entwicklung (leider).

  • "sie wissen nichts von Gendergerechtigkeit, Empathie, Solidarität oder Ethik".



    Naja. So simpel kann man das nicht sehen.



    Solange ki von mehrheitlich männern erzeugt wird, wäre diese aussage doch noch mal zu hinterfragen.

    • @Demokrat:

      KI wird nicht "erzeugt". Modelle (oder passender Hypothesenklassen) werden definiert, Algorithmen entwickelt, die die Parameter dieser Modelle lernen, und diese Algorithmen zu guter Letzt auf Daten angewendet.



      Die Auswahl der Daten und der beteiligten Attribute hat viel Einfluss darauf, welches "Weltbild" das endgültige Modell widerspiegelt.



      Und bzgl. Nichtdiskriminierung, z.B., hat ein Mann, Toon Calders, vor 10 Jahren bereits algorithmische Veränderungen vorgeschlagen.

      • @BigRed:

        Ja, die Auswahl der Trainingsdaten und vor allem ihre Vorkategorisierung spielt da die zentrale Rolle.

        Aber tendenziell haben Maschinen viel weniger Probleme, auch mit vielschichtigen und komplexen Daten umzugehen und sind anders als Menschen viel weniger dafür anfällig, bestimmten Merkmalen (wie Hautfarbe oder Geschlecht) eine übergroße Bedeutung zuzumessen. Menschen sind da sehr begrenzt und neigen zu massiven Vereinfachungen, die dann zementiert werden zu Vorurteilen. Außerdem gehören sie ja selber auch immer einer solchen Gruppe an und können dann oft kaum noch nüchtern und objektiv bewerten.

        Wenn man die Gefahr im Auge behält, dass man eigene Vorurteile in Algorithmen und über vorausgewählte Kategorien reproduziert, dann kann man das sehr wohl vermeiden.

  • Die derzeit vielversprechendste KI, das Machine Learning, lebt ausschließlich von den Daten, die wir alle täglich produzieren. Wenn wir das Eigentum an unseren eigenen Daten durchsetzen könnten, wäre der entscheidende Schritt getan, die KI im unseren eigenen Interesse nutzbar zu machen. Es bräuchte eine globale Magna Carta des Rechts an den eigenen Daten, die allerdings deutlich über die GDPR/DSGVO hinaus gehen und im Sinne der Erhaltung der Demokratie auch staatliches Handeln beinhalten müsste. Leider sieht es nicht so aus, als käme dies in nächster Zeit auf die Tagesordnung. Spekulationen über eine Regulierung von KI lenken hier vom eigentlich viel näherliegenden Problem nur ab.

  • Wie kann jemand glauben, dass diese Algorithmen zum Wohle der Internetgemeinschaft Anwendung finden werden?



    Da geht es um Kontrolle, Daten, Überwachung – in einem Wort: Macht. Und sonst gar nichts. All-Macht – ohne auch nur ein Fitzelchen Selbstbestimmung und Freiheit – über Menschen und das ganze System. Um was sollte es denn sonst gehen?!

  • Guter Artikel, danke!

    • @Gerhard Krause:

      anschließe mich.

      unterm-----



      ansonsten zum Grundsätzlichen & dem Kampf um Forschungsgelder als Treibsatz & Starterkit -



      alles bei Heinz von Foerster fein nachlesbar.



      Viel Spaß dabei.

  • Die Frage ist doch, inwieweit überhaupt irgendwer etwas von "Gendergerechtigkeit, Empathie, Solidarität oder Ethik" versteht, außer das als Schlagworte zu benutzen. Aber insofern das Regeln folgt, die man kodieren kann, ist das nur ein weiterer Schritt der Aufklärung, nämlich der Verfügbarmachung von Wissen und Verständnis der Welt.

    Wie das genutzt wird, ist eine andere Frage, aber dieses ständige in den Boden Rammen der Fersen von angeblich "progressiver" Seite aus kann einem auch ganz gewaltig auf die Nerven gehen. Ich habe überhaupt keine Lust mehr auf dieses ständige hilflose und pauschale "Nein, nein, nein!". Wenn euch das SO nicht gefällt, macht es doch besser.

  • Künstliche Intelligenz???



    Nur: Wie intelligent ist „künstliche Intelligenz“? Was ist Intelligenz?



    A) Intellekt



    ist der urbildliche Verstand,, das Erkenntnisvermögen.



    => die Fähigkeit, das Vermögen unter Einsatz des Denkens (THINK) Erkenntnisse zu erlangen.



    B) Kreativität



    ist die schöpferische Kraft, die Kompetenz, neue, nie zuvor gehörte Sätze zu bilden und zu verstehen.

    C) Zitat IBM:



    Making the World work better. Basic questions: How does it create value?



    Looking at advances over the past to uncover a simple, intuitive and powerful model to progress.



    To make our world work better.



    Our capacity to learn e.g. to THINK (Thomas Watson Sr. IBM)



    These are the key ideas that drive progress, a world that learns.



    Dabei ist zu beachten:



    Wer einem Computer Unsinn erzählt, muß immer damit rechnen.



    Was wäre der Computer ohne den Menschen?



    Computer ist, wenn man trotzdem denkt.



    Computer bringen uns eines Tages noch um den Unverstand.



    Ohne Computer wären die Menschen noch nicht hinter dem Mond.



    Computer rechnen vor allem damit, daß der Mensch denkt!



    IBM Think



    Wer aber Kreativität sucht, sollte zuerst Platons Höhlengleichnis studieren!

  • "Wenn die Internetgiganten die Bürgerinnen und Bürger erst einmal zum Objekt KI-gesteuerter Algorithmen gemacht haben,...."

    Aber das ist doch schon längst passiert. Beispiel US Wahlkampf 2016: der Google Suchalgorithmus war so programmiert, daß er Clinton bevorzugte - dies war wirkliche Wahlkampfbeeinflussung.

    Wers nicht glaubt kanns heut noch leicht prüfen: einfach aktuell wichtige Themen der US Politik (z.B. Shutdown, Abtreibung, Waffenrecht, Mauer...) "googeln" und die selben Begriffe mit z.B. DuckDuckGo suchen und die Ergebnisse vergleichen. Nur einige Manager und Programmierer in höchsten Positionen bei Google wissen, was noch alles manipuliert wird.

    "Sie können zwar Daten übertragen und menschliche Sprache verwenden, aber das ist kein Kommunizieren, nur eine Simulation menschlichen Kommunizierens. Sie können nicht verstehen und auch nicht lernen."

    Das trifft auf die heute im Einsatz befindliche Technik zu. Allerdings sind längst "echte" KI Systeme in der Entwicklung, die "wirklich" selbständig agieren, analysieren, reagieren, bewerten und handeln. Wenn man diese Technik in 10 Jahren mit bestehender, z.B. Chinas Social Scoring, kombiniert, dann wird einen wirklich Angst und Bange....

    • @Der Mann, der unter einem Stein hervorkroch:

      Wer entwickelt denn diese "echten" Systeme?

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    "Aber die zukünftige Entwicklung der Menschheit darf so nicht festgelegt werden. Die Verwendung von KI muss vielmehr mithilfe des Staates demokratisch und unter wesentlicher Beteiligung der Zivilgesellschaft gestaltet ­werden."

    Da wird aber munter die Entwicklung der Menschheit mit "dem" demokratischen Staat und "der" Zivilgesellschaft vermischt. Soll der Staat etwa "Deutschland" sein? Deutschland ist kein relevanter Faktor bei der Entwicklung dieser Technologien und wird deshalb auch keinen Einfluss darauf nehmen können, wie die Menschheit von KI geformt werden wird.

    "Computer haben keinen Körper und machen keine Erfahrungen, sie wissen nichts von Gendergerechtigkeit, Empathie, Solidarität oder Ethik."

    Warum sollte eine Ethik nicht in der Zielfunktion des Algorithmus berücksichtigt werden können? Dann wäre zumindest klar, nach welchen Regeln Dilemma wie de.wikipedia.org/wiki/Trolley-Problem behandelt würden und die Entscheidungen wären konsistenter.

    Und das etwas empathielos entschieden wird, ist für mich eher von Vorteil wenn Fairness von Entscheidungen das Ziel ist [1]:

    "Empathy Can Lead to Short-Sighted and Unfair Moral Bias



    ...



    Empathy acts like a spotlight, focusing one's attention on a single individual in the here and now. This can have positive effects, but it can also lead to short-sighted and unfair moral actions. And it is subject to bias — both laboratory studies and anecdotal experiences show that empathy flows most for those who look like us, who are attractive and who are non-threatening and familiar.



    "

    [1] "www.nytimes.com/ro...inder-moral-action"

    • @83492 (Profil gelöscht):

      Aber nicht die Entwicklung von KI-Methoden ist die relevant Frage, sondern der Einsatz. Macht Krotz ja an reichlich Beispielen deutlich, dass Werkzeuge nie das Problem sind. Nur wenn die deutsche Politik blind dem Allheilsversprechen der KI folgt, dann geht's halt schief.

  • www.br.de/mediathe...b4bf6fbf0017eb997e



    ab 05:25



    KI ist und bleibt m. E. eine große Gefahr für die Demokratie und die Meinungsfreiheit, denn sie wird sich verselbständigen und massiv missbraucht werden.



    KI und ihre Konsequenzen sind das Synonym für alles, was ich persönlich nicht erleben will, unter das ich mich nicht unterordnen müssen möchte.

    • @Frau Kirschgrün:

      Wo kommt denn die Behauptung her, dass sich KI verselbständigen würde. Vor allem in der aktuellen Form, denn was gerade so gehyped wird, sind tiefe neuronale Netze, sind die Modelle viel zu primitiv und spezialisiert, um selbständig zu sein.

      • @BigRed:

        Link anschauen – und warten wir's ab…

        • @Frau Kirschgrün:

          Der Twitterbot verwendet ein neuronales Netz, keine KI. Ein neuronales Netz betreibt Heuristik anhand großer Datenmengen, kann aber keine Bewertung der Daten außerhalb seines anfänglichen Algorithmus treffen. Der Twitterbot antwortete, was anhand der analysierten Daten die statistisch warscheinlich richtigste Antwort darstellt. Und die Daten, die er verwendet, wurden absichtlich von Usern manipuliert, weil sie es schlichtweg lustig fanden den Algorithmus ad absurdum zu führen.



          Software kann sich nicht verselbstständigen. Dafür müsste das Halteproblem gelöst werden, das aber -nachgewiesenerweise- nicht gelöst werden kann. Ein Programm wird immer von seinem ürsprünglichen Algorithmus begrenzt sein und ist nicht fähig, eigene Algorithmen zu entwickeln.

  • 8G
    87233 (Profil gelöscht)

    einen primäre Einsatzgebiet für KI wäre die Gesundheitswesen. Hier in Deutschland hat IBM mit "Watson" allerdings genau in dem Bereich Gesundheit einen Bruchlandung erlebt.



    Uni-Kliniken wie Heidelberg haben die Lösungen rausgeworfen. Die waren nicht Mal in der Lage eine Empfehlung für Aspirin für Kopfschmerzen zu ermitteln!

    Darüberhinaus: jeder der irgendeine Rechenkern für die einfachsten Aufgaben, oder Logik der nach Textbausteine sucht meint KI-Lösungen anzubieten.

    Es ist eine Mogulpackung mit recht wenig echten Einsatzgebiete.

    • @87233 (Profil gelöscht):

      Und wieso wäre es das "primäre" Einsatzgebiet? Es gibt haufenweise Gebiete, in denen Menschen nicht in der Lage sind, effektive Algorithmen oder Modelle zu definieren und deswegen etwas selbstlernendes attraktiv ist.

      Aktuell finden solche Techniken besonders viel in Bild- und Spracherkennung sowie in Empfehlungssystem Einsatz.



      In Vorhersagesystemen für Kaution- oder Kreditgewährung werden sie eingesetzt, haben aber teilweise arge Probleme, weil die reingefütterten Daten befangen sind.



      Planungssystem nutzen KI-Algorithmen seit Jahrzehnten.



      Vorfiltern zur Medikamtenentwicklung ist ein Einsatzgebiet oder auch Nutzpflanzenkrankheiten bestimmen.

      Also reichlich Einsatzgebiete, nur die Weltlösungen, die so intensiv gehyped werden, die gibt es nicht.