Corona-Zweifler Wolfgang Wodarg: Transparency-Mitgliedschaft ruht
Lungenarzt Wodarg hatte Verschwörungstheorien über Corona verbreitet. Nun darf er nicht mehr für Transparency Deutschland auftreten.
Der Vorstand habe beschlossen, dass Wodargs Vereinsmitgliedschaft „bis auf Weiteres ruhend gestellt“ werde, sagte der Transparency-Vorsitzende Hartmut Bäumer der taz. Bevor es eine endgültige Entscheidung zum weiteren Vorgehen geben werde, soll ein unabhängiges Gremium klären, ob Wodarg mit seinem Verhalten den Verein geschädigt habe.
Die Beschlüsse seien einstimmig gefallen, Wodarg habe an der Sitzung nicht teilgenommen. Auch auf den Wunsch des Vorstands, seine Äußerungen zurückzuziehen, habe er nicht reagiert.
In einem Schreiben an die Mitglieder begründet Bäumer das Vorgehen des Vorstands vor allem damit, dass Wordag seine Thesen radikalen Medien wie „KenFM“, „Rubikon“, „Geolitica“ oder in einem Interview mit Eva Herman verbreitet habe. „Diese Medien, die regelmäßig mit Verschwörungstheorien, mit antidemokratischen sowie teils antisemitischen Vorurteilen arbeiten, und einige davon personell der AfD nahestehen, sind so weit von den demokratischen Überzeugungen und Prinzipien unseres Vereins entfernt, dass sich jede Zusammenarbeit mit ihnen verbietet“, schreibt Bäumer.
Nicht im Einklang mit Transparency-Verhaltenskodex
Zu den Inhalten der Videos erkärt Bäumer, dass diese zwar Wodargs „gutes Recht“ und „von der Meinungsfreiheit gedeckt“ seien. Seine Behauptung, dass die Corona-Epidemie ein bewusstes Täuschungsmanöver sei, habe er aber in keiner Weise belegt. „Eine solche auf bloßen Vermutungen und Diffamierungen beruhende Argumentation widerspricht eklatant dem in unserem Verhaltenskodex festgehaltenen Grundprinzip, unser ‚Urteilen und Handeln mit gesicherten Informationen und professionellen Analysen‘ zu untermauern“, heißt es im Mitgliederbrief.
Wodarg behauptet in seinen Videos und auf seiner Webseite unter anderem, vom neuen Corona-Virus gehe keine ungewöhnliche Gefahr aus. Den Virologen, die davor warnen, unterstellt er, es gehe ihnen nur um Geld und Aufmerksamkeit. Zahlreiche ExpertInnen haben seinen Aussagen entschieden widersprochen. (Eine Übersicht über diverse Faktenchecks gibt es hier.) Auch die SPD-Bundestagsfraktion war deutlich auf Distanz zu ihrem früheren Mitglied gegangen und hatte seine Äußerungen als „abwegige, vollkommen falsche Sicht der Dinge“ bezeichnet.
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