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Containerinnen über Konsum„Lebensmittel wertschätzen“

Caroline Kuhn und Franziska Schmitt sollen wegen Containerns bestraft werden. Jetzt ziehen sie vor das Bundesverfassungsgericht.

Lebensmittel aus einer Wohngemeinschaft, die vom Containern lebt Foto: Joanna Nottebrock
Dominik Baur
Interview von Dominik Baur

taz: Frau Kuhn und Frau Schmitt, Sie sind wegen Containerns verurteilt worden, also weil sie noch essbare Lebensmittel aus dem Müll eines Supermarkts herausgefischt haben. Jetzt wollen Sie vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das Urteil vorgehen. Aber ist die Sache verfassungsrechtlich nicht eindeutig? Artikel 14 des Grundgesetzes garantiert schließlich das Recht auf Eigentum. Und die Lebensmittel in der Mülltonne eines Supermarkts sind nun mal Eigentum des Supermarkts.

Franziska Schmitt: Natürlich ist der Schutz des Eigentums wichtig. Die Frage ist nur, wie weit dieser Schutz geht. Es gibt nämlich im Grundgesetz auch noch den Artikel 20a, der einen Schutz der Lebensgrundlagen vorsieht. Und da fragen wir uns schon, ob ein Interesse, das eigene Eigentum zu vernichten, noch zu rechtfertigen ist – wenn es unser aller Lebensgrundlagen betrifft. Das ist ein Spannungsver­hältnis, über das wir diskutieren müssen.

Caroline Kuhn: Artikel 14 besagt übrigens auch, dass Eigentum verpflichtet. Und unserer Meinung nach verpflichtet es eben auch zum Ressourcenschutz.

Verurteilt worden sind Sie zu acht Stunden gemeinnütziger Arbeit – und einer Geldstrafe auf Bewährung. Eigentlich ein mildes Urteil, wenn man es mit den Strafbefehlen über 1.200 Euro vergleicht, die Ihnen die ­Staatsanwaltschaft zuvor zugeschickt hatte.

Die Olchis vor Gericht

Caroline Kuhn, 28, studiert in München Tiermedizin, Franziska Schmitt, 26, Sinologie und Philosophie. 2018 wurden sie in ihrer Heimatstadt Olching (nahe München) von einer Polizeistreife überrascht. Sie waren gerade dabei, aus der Mülltonne des örtlichen Edeka-Supermarkts Gemüse, Obst, Joghurt und Schokolade zu fischen. Die Staatsanwaltschaft warf den Frauen einen „besonders schweren Fall von Diebstahl“ vor. Im Januar wurden sie vom Amtsgericht Fürstenfeldbruck verurteilt. Das Bayerische Oberste Landesgericht bestätigte das Urteil vor wenigen Wochen. Am Freitag um 12 Uhr werden sie ihre Klage dagegen in den Briefkasten des Bundesverfassungs­gerichts in Karlsruhe einwerfen. Davor gibt es im benachbarten Schlosspark eine Solidaritätskundgebung. Die beiden Frauen nennen sich auch „die Olchis“ – so wie die Fantasiefiguren aus der gleichnamigen Kinderbuchreihe, die auf einer Müllkippe leben. (dob)

Kuhn: Im Vergleich dazu, ja. Aber wir sind trotzdem schuldig gesprochen worden. Und da es uns nicht nur um unsere persönliche Straf­freiheit, sondern um die prinzipielle Frage geht, wie man mit diesem Thema umgeht, sind wir vor das ­Bayerische Oberste Landesgericht gezogen.

Ging es Ihnen beim Containern auch um die prinzipielle Frage – oder um das Essen?

Kuhn: Natürlich tut es uns weh, wenn wir Joghurts oder Bananen in der Mülltonne sehen, die man noch essen könnte. Aber wir wollen durch das Containern auch auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen.

Schmitt: Früher sind wir recht unbedarft an das Thema rangegangen. Wir haben die Lebensmittel im Müll gesehen und gedacht: Lebensmittel sind dazu da, Menschen zu ernähren, also nutzen wir sie auch so. Deshalb hätten wir das nie als kriminellen Akt empfunden – aber eben auch nicht als politische Aktion. Erst nach der Anklage haben wir uns an die Öffentlichkeit gewandt.

Caroline Kuhn und Franziska Schmitt Foto: privat

Kuhn: Seitdem haben wir sehr viel Solidarität von ganz unterschiedlichen Menschen erfahren: von Älteren, die zum Teil noch die Nahrungsmittelknappheit in der Nachkriegszeit mitbekommen haben, aber auch von jungen Leuten von Fridays for Future, die vor allem den Klimaaspekt bei der Sache sehen. Laut Staatsanwaltschaft gab es ja ein öffentliches Interesse an unserer Strafverfolgung. Aber diese Menschen haben gezeigt, dass es ein viel stärkeres öffentliches Interesse daran gibt, dass wir uns der Frage der ­Lebensmittelverschwendung stellen und aufhören, das Containern zu kriminalisieren.

Sie haben die Lebensmittelverschwendung in Ihrem Blog als „Verbrechen an der Menschheit“ bezeichnet.

Kuhn: Wer Lebensmittel verschwendet, setzt damit auch die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen aufs Spiel, denn die Produktion und der Transport von Lebensmitteln bedeuten einen enormen Ressourcen­aufwand und damit CO2-Ausstoß. Weltweit ­werden ein Drittel der Lebens­mittel weggeworfen, in Deutschland sogar fast die Hälfte. Durch eine ­Verringerung der ­Lebensmittelverschwendung können wir also auch dem ­Klimawandel massiv entgegenwirken.

Schmitt: Es ist doch absurd, wenn das Containern und damit die Verwertung von Lebensmitteln als Nahrung kriminalisiert werden und auf der anderen Seite die systematische Vernichtung von Lebensmitteln gängige Praxis ist.

Vor dem Obersten Landesgericht sind Sie vor ein paar Wochen auch noch abgeblitzt, was lässt Sie hoffen, dass eine Verfassungsbeschwerde ein anderes Ergebnis bringt?

Schmitt: Natürlich wünschen wir uns ein Urteil in unserem Sinne, aber auch die Diskussion auf dem Weg dorthin ist enorm wichtig, weil sie dazu beitragen kann, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung für dieses Thema wächst. So wie wir empfinden viele Menschen, dass unser Umgang mit Lebensmitteln noch nicht ausdiskutiert ist. Das zeigt sich auch auf juristischer Ebene. Das Revisionsgericht hat zum Beispiel einige unserer Argumente unbeachtet gelassen, unter anderem den Verweis auf den Artikel 20a des Grundgesetzes.

In Frankreich ist es größeren Supermärkten verboten, Lebensmittel einfach wegzuwerfen, sie müssen sie an wohltätige Organisationen spenden oder für eine weitere Verwertung verkaufen. Die Grünen fordern dasselbe für Deutschland. Ist das der richtige Weg?

Kuhn: Das ist auch Teil der Forderungen in unserer Petition, die mittlerweile schon rund 150.000 Menschen unterschrieben haben.

Schmitt: Diese Gesetzesinitiative ist eine von vielen wichtigen Maßnahmen, die wir ergreifen sollten. Die bisherigen Erfahrungen in Frankreich waren positiv. Und inzwischen haben auch schon andere Länder wie Tschechien nachgezogen.

Trotzdem haben sich die deutschen Justizminister gegen eine Entkriminalisierung des Containerns ausgesprochen.

Kuhn: Mit der Begründung, dass das Containern keine Lösung sei. Auch wir sind der Meinung, dass es ­allein nicht das Problem der Le­bensmittelverschwendung lösen wird und dass noch viele weitere Schritte nötig sind. Eine Entkriminalisierung würde aber schon mal ein Zeichen setzen – dass wir die Verwertung von Lebensmitteln als Nahrung wertschätzen.

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53 Kommentare

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  • Liebe Caroline Kuhn und Franziska Schmitt,



    schauen Sie sich an, wie es Lestra-Supermarkt in Bremen handhabt:



    www.butenunbinnen....chwendung-102.html



    Neue Hinweisschilder an Müllcontainern vom Bremer Lestra Kaufhaus

  • "Das zeigt sich auch auf juristischer Ebene. Das Revisionsgericht hat zum Beispiel einige unserer Argumente unbeachtet gelassen, unter anderem den Verweis auf den Artikel 20a des Grundgesetzes."

    Das mag daran liegen dass Art. 20a GG kein Grundrecht sondern eine Staatszielbestimmung ist die den Beiden keine individuellen Rechte einräumt die das Amtsgericht Fürstenfeldbruck noch das Bayerische Oberste Landesgericht hätten mit ihren Entscheidungen hätten verletzen können.



    Insofern sollte auch eine Rügung einer vermeintlichen Verletzung in Karlsruhe ohne Erfolg bleiben.

    Aber wer weiß das schon bei den augenscheinlich mittlerweile nur noch auf politische Kompatibilität bedachten Richtern des BVerfG....

  • Das "Containern" ist doch reinste Folklore und Augenwischerei.



    In Deutschland wurden in Jahr 2018 2,45 Millionen Hektar Ackerland für "nachwachsende Rohstoffe" /Biogas, Biosprit) verwendet (www.agrarheute.com...veraendert-553484).



    Und Ihr schwadroniert da lang und breit über die 500 Tausend Tonnen Abfälle beim Handel??



    Das sind weniger als 14000 Hektar Kartoffeln, 56000 Hektar Weizen oder 6500 Hektar Mais. Aber klar, "containern" und so ist ja voll das Revolutionäre und so und man soll ja den Teller aufessen und so...



    OK BOOMER!

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      @ HAMPELSTIELZ



      @ JUSTIN TEIM



      @ EL-AHRAIRAH

      Was soll dieser Whataboutism und diese wilden Spekulationen, was ich zukünftig argumentieren könnte?

      Ach so, ja klar, verstehe schon,

      OK BOOMER!

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Dich führt ja niemand mit der Leine und Fußtritten zum Container und zwingt dich zu irgendetwas. Demnach entsteht dir überhaupt kein Schaden durch's Containern und du könntest dein Grummeln einfach sein lassen.

      Weiter wirst du argumentieren, dass der Luftverkehr nur 5% der Emissionen verursacht, die Landwirtschaft aufgrund ästhetischer Kriterien nur einen kleinen Teil an Lebensmitteln wegwirft, jeder sein Auto braucht und so weiter und so fort.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Was ist den Folklore und Augenwischerei?

      Das Leute es nicht so haben - sich Lebensmittel aus den Containern holen und sich deshalb angeblich "kriminell" verhalten?

      • @Justin Teim:

        „ Was ist den Folklore und Augenwischerei?“

        Schrieb er doch.

        Wir bewegen uns längst auf eine energiefressende Intensivstlandwirtschaft zu die jeden noch so kleinen Flecken verölen will im Namen einer angeblich dann ökologischen Wirtschaftsweise.

        Augenwischerei ist an Containern m.E. nicht. Ist ne gute Sache.

        Containern aber als Maßnahme gegen den Klimawandel zu verkaufen schon. Sowohl im Hinblick auf die mini Bedeutung des Handels beim Verschwenden von Lebensmitteln, als auch im Hinblick auf die Entwicklungen



        in der Landwirtschaft.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Will da einer vom Eigentumsbegriff ablenken?

  • Also: auf, auf zum solidarischen Containern (natürlich ausschließlich nur, wenn die Supermärkte vorher gefragt werden)

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Containern ist eine win-win-Situation. Die Lebensmittel werden verzehrt statt weggeworfen. Und Menschen, die sonst darben müssten, kommen auf ihre Kosten.

    Dass dies in Deutschland, der Heimat der lutherischen Arbeits- und Sparethik geächtet wird, kann niemanden verwundern.

    Protestanten mögen alles. Hauptsache, es macht keinen Spass.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Wo ist garantiert, das containerte Lebensmittel nicht auch dann in den Haushalten weggeworfen werden? Da existiert kein Automaismus.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Da haben Sie wohl recht.

        Wobei ich nicht weiß, was ein Automaismus ist. Autos kenne ich, Mais auch. Aber das? Alleine Mais essen?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Hmmm ... Haben Sie Redundanzprobleme?

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Programm mal warten!

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Können Sie sich nicht vorstellen, dass es Menschen mit anderer Meinung gibt? Mindestens die Wahlergebnisse sollten Ihnen das doch jedes Mal auf's Neue demonstrieren.

              Macht es Ihnen einfach Spaß andere Menschen als Bots zu bezeichnen, ihnen das Menschsein und damit auch ihre Würde abzusprechen?

              Oder haben Sie Belege für den Vorwurf, den Sie auch schon in meine Richtug geworfen haben?

              Oder soll das ein Running Gag werden?

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Devil's Advocate:

                Wenn Sie die Posts gelesen ... und auch verstanden hätten, wüssten Sie:

                hier geht es um anderes als das von Ihnen Behauptete. Vielleicht sollte ich Ihren Tipp mit dem Wegrennen mal beherzigen. Das vermindert die Gefahr des Bore-out.

                Dass wir uns hier in einem Forum befinden - und nicht in einem Krimi oder gar einer Gerichtsverhandlung - ist Ihnen schon aufgefallen???

              • @Devil's Advocate:

                Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

                Die Moderation

  • Der auf dem Foto reich gedeckte Tisch erschien schon einmal in einem anderen taz-Artikel zum Thema: taz.de/Der-Hausbesuch/!5597037/

    Zu sehen ist dort ein schierer Berg an Lebensmitteln mit zwei Menschen dahinter auf dem Sofa.

    Das Bild zeigt schön, wieso Haushalte die größten Lebensmittelverschwender sind www.uni-stuttgart....nsmittelabfaellen/



    Es wird zu viel eingekauft oder wie auf dem Bild zu sehen, containert.

    Containern ist nicht per se die Lösung gegen Lebensmittelverschwendung. Es ist nur ein anderer Weg den Lebensmittel auf ihren Weg In die heimische Biotonne gehen können

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Chapöchen. Mutige und kluge Menschen. Passen nicht nach Deutschland, ins Land der Bücklinge.

    Was das Sachliche angeht, hat der Kollege Jakob Cohen wichtige Aspekte genannt.

    Als Armutsrentner und Tafelgänger werde ich - fast schon - neidisch beim Blick auf den prall gefüllten Tisch. Ich habe vor Ort leider keine Möglichkeiten zum Containern. Landleben vom Feinsten.

    Wieder eine Geschichte aus Absurdistan. Abteilung Schwarmdummheit.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Ich habe vor Ort leider keine Möglichkeiten zum Containern. Landleben vom Feinsten."



      ----------------------------------------------------------



      Es gibt da eine brandneue Erfindung:



      Nennt sich "Fahrrad".



      Damit, erreichen die allermeisten "Containerer" die Container der Discounter. Und mit einem sog. "Fahrradanhänger" fahren sie die Lebensmittel üblicherweise nach hause.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Wagenbär:

        Danke für den herzallerliebsten Tipp.

        Ein Fahrrad würde auch nicht wirklich weiterhelfen. Bewegung setzt das Vorhandensein gewisser körperlich-motorischer Fähigkeiten voraus. Ob mit oder ohne Fahrrad. Das Alter ist die Lebensphase, in der diese stark nachlassen.

        Die Allermeisten sind halt nicht alle. Klärchen?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Bei körperlichen Einschränkungen gibt es auch eine brandneue geniale Erfindung: Elektro-Fahrräder aka "Pedelec". Damit radeln ältere Menschen völlig mühelos und so locker und leicht, wie Jugendliche. Sind gebraucht und voll funktionstüchtig derzeit praktisch im gnazen Bundesgebiet für kaum mehr, als "normale" Fahrräder zu haben.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Wagenbär:

            So ist es, wenn Menschen zu wissen glauben, was die Lösung ist ... ohne die genauen Umstände zu kennen.

            Die Abteilung "Selber schuld" mal wieder am Werk. Ihre Pavlov'schen Reflexe haben auch hier sicher etwas Unpassendes anzubieten. Wohlan.

            Ich überlasse Ihnen die letzten Worte. Mehr lohnt nicht.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Guten Abend Herr Leiberg,



              Sie machen es Wagenbär aber auch (nicht) einfach: warum sagen Sie nicht in zwei Sätzen ihr Problem: 1. Sie wohnen auf dem Land und sind 2. aufgrund von Armut, Alter und eingeschränten körperlichen Fähigkeiten nicht mobil. Deswegen können Sie leider nicht containern. Das verstehe ich sehr gut - und wenn Sie es Wagenbär mitteilen, dann versteht er Sie möglicherw. auch.



              Falls ... Sie ein wenig mehr verraten möchten (wo Sie wohnen z.B.) - vielleicht gibt es sogar liebe Mitmenschen, die bereit wären, Ihnen zu helfen. (Ein Versuch - auch wenn er keine Erfolgsgarantie bietet - kostet nicht viel mehr als ein paar Worte). Liebe Grüße nach ...??



              Eokd.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Eokdipl:

                Besten Dank für die Vermittlung.

                Im vorliegenden Fall ist es so, dass @Wagenbär und ich bereits über einige einschlägige Erfahrungen miteinander verfügen. Erfahrungen der gleichen 'Güte'.

                Wenn es mir trotz fortgeschrittenen Alters möglich ist, diese Erfahrungen einem Namen zuzuordnen (bei Klarnamen sicherlich weniger kompliziert als bei Nicknames), sollte dies einem erfahrenen Foristen wie @Wagenbär auch möglich sein.

                Ihr Verständnis ist beeindruckend. Bei aller Offenheit meinerseits (häufig einseitig): ich halte es für angemessen, für Gespräche den passenden Ort zu suchen. Bewerbungsgespräche habe ich früher auch nicht mit dem Pförtner/ Rezeptionisten geführt.

                Als Selbsterfahrungsgruppe ist mir das taz-Forum bislang nicht aufgefallen. Vielleicht möchten Sie ja eine daraus machen.

                Glückauf.

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @76530 (Profil gelöscht):

                  Sie sind ja einem ganz schönen Rangewanze ausgesetzt. Mein Mitgefühl.

                  Aber wie kommen Sie darauf, dass das hier keine Selbsterfahrungsgruppe wäre.

                  Ist das nicht Raum IX a:

                  "Männer.Stärken.Männer"?

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @88181 (Profil gelöscht):

                    Hädädädädä. Sie Plappermäulchen.

                    Möchten Sie etwa jede Pappnase in unserer Gruppe? Mal andere Posts von imihr* lesen.

                    In der Sache stimme ich natürlich zu. Und mit der amtierenden Besetzung bin ich sehr zufrieden. Das macht hier einiges erträglicher.

                    Epilog: beim ersten Entwurf schrieb ich "Besatzung". Peinlich, peinlich. Mittagspause.

                    Und heute möchte ich noch meinen Lieblingssong intonieren: "Zieht den Bayherrn die Lederhosen aus, Lederhosen aus, Lederhosen aus ..."

                    • @76530 (Profil gelöscht):

                      Hab hier wg HustenPrustenHeiserkeit - heiter ne Spielwiese unversemmelt - gelassen.

                      Aber das mit de Guterman - GIWEZUAN Ranwanzwertschöpfung - leitet über zum - Gemüseeintopf lungo di longo.

                      Danke & Na Mahlzeit - Gelle - 🥘



                      Lecker.

  • „Das gesamte Lebensmittelabfallaufkommen in Deutschland beträgt im Mittelwert 12,7 Millionen Tonnen pro Jahr und gliedert sich in die Bereiche Landwirtschaft (1,4 Millionen Tonnen), Lebensmittelverarbei­tung (2,2 Millionen Tonnen), Handel (0,5 Millionen Tonnen), Außer-Haus-Verzehr (1,7 Millionen Tonnen) und Haushalte (6,96 Millionen Tonnen)“ www.uni-stuttgart....nsmittelabfaellen/

    Der Handel hat bei den 12,7 Millionen Tonnen mit 0,5 Millionen Tonnen den geringsten Anteil. Die größten Verschwender sind die privaten Haushalte.

    So richtig es auch ist, dass der Handel keine Lebensmittel verschwendet, der Beitrag des Handels dabei gegen den Klimawandel ist denkbar gering. Die Proteste gegen Lebensmittelverschwendung im Handel verdecken mehr als dass sie aufklären.

    • @Rudolf Fissner:

      75 Kg pro Kopf und Jahr privat weggeworfen? Also 1,5 kg pro Woche? In einer 4 köpfigen Familie 6 kg an brauchbaren Lebensmitteln?

      Schwer vorstellbar.

      Und wenn doch, sind Lebensmittel einfach zu billig.

      • @fly:

        Wenn man unterteilt in 50/50 vermeidbare/unvermeidbare Abfälle wie in der Studie, dann wird vielleicht eher ein Schuh raus. Es wären dann bei ihrem Familienbeispiel 3 kg die pro Woche an vermeidbaren Lebensmittelabfällen in der Tonne landen

        • @Rudolf Fissner:

          Und das ist auf einmal nur noch die Hälfte des ganzen Schmus.

    • @Rudolf Fissner:

      Danke für die Zahlen!

  • Containern, Pfandringe bzw. "Pfand gehört daneben!"-Aufdrucke, Tafeln und deren steuersparendes Spnsoring, es als Erfolg zu feiern, dass Hartz-Sanktionen nur bis maximal 30% unters Existenzminimum gehen dürfen: Was sind wir doch eine tolle Gesellschaft voller Empathie und großartiger Zukunftsvisionen!

    Wo bleibt die Überlegung darüber, dass Überfluss und Verschwendung bzw. das massenhafte Wegwerfen eigentlich noch brauchbarer Dinge ein wichtiger und voll in die Kette integrierter Bestandteil unseres Wirtschaftssystems sind?

    Es ist und bleibt nicht ehrenvoll, wenn eine Gesellschaft sich dafür feiert, dass sie sich die Gnade gibt, den Armen das Wühlen im Müll zu gewähren.

    Mir kommen da immer die Bilder aus dem Film "Der Name der Rose" in den Sinn, wenn sich die Abfallklappe der Küche öffnete und halbvergammelte Lebensmittel einen dreckigen Abhang hinunterkollerten, bis sich unten die hungrige Menge drüber hermachte.

    Dass deutsche Richter und Staatsanwälte im Zweifelsfalle stets für die sowieso schon Reichen urteilen, geschenkt, hat ja schließlich eine lange Tradition hier und wird sich auch nicht ändern, wenn ehedem Linke oder Grüne auf den trendy vielfältigen neoliberalen Kurs einschwenken.

    • @Khaled Chaabouté:

      "Mir kommen da immer die Bilder aus dem Film "Der Name der Rose" in den Sinn, wenn sich die Abfallklappe der Küche öffnete und halbvergammelte Lebensmittel einen dreckigen Abhang hinunterkollerten, bis sich unten die hungrige Menge drüber hermachte."

      Danke!!! Diese Szene aus dem Film hatte ich schon total vergessen.

      Vor einigen Jahren hieß es noch von einigen Politikern „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“. Jetzt scheint sich in dieser menschenverachtenden Denkweise wenigstens etwas gebessert zu haben, denn jetzt dürfen sogar die Arbeitslosen sich an eine der 941 Tafeln und mehr als 2100 Tafelläden alte und abgelaufene Lebensmittel abholen. Wenn das Bundesverfassungsgericht demnächst auch noch das 'Containern' erlaubt, dann kann man eigentlich den Hartz IV Empfängern, den 9 Millionen Niedriglohnempfängern, den Armutsrentnern und den 2,5 Millionen armen Kindern in Deutschland, nur noch "Guten Appetit" wünschen.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Gerade habe ich an anderer Stelle noch einen Kommentar gelesen, der sich auf die Morddrohungen gegen Margarete Stokowski bezieht und behauptet das "die Polizei und Justiz so unterfinanziert sind und ihre Arbeit auch an dieser Stelle nur unzureichend machen können".

    Aber anscheinend hat die Justiz und Polizei schon noch die Zeit und Kapazität Menschen zu verfolgen und zu bestrafen, die containern....

  • Ich sehe das anders!



    Mit dem Reinwerfen in die Mülltonne gebe ich mein Eigentum auf!



    Dieser Müll ist nicht zur Weiterverabeitung gedacht und bringte der Firma auch keine Gewinn. Also ist der enstanden Schaden 0,00 €.



    Ein Glück das wir Staatsanwälte haben die bei CumEx wegschauen, aber einem Apfeldieb ein paar Monaten aufbrummen. ( Bildlich)



    Würde die Firmen die weggeworfenen und oft noch gebrauchsfähigen Lebensmittel weiter verschenken, dann sähe die Entnahme rechtlich anders aus.



    Aber so zeigt sich nur das asoziale Gesicht dieser Gesellschaft, inclusice Exekutive!

    • @Jakob Cohen:

      Das können SIe sehen wie Sie wollen. Eigentum ist aber keine subjektive Vorstellung, sondern ein unumschränktes Herrschaftsprivileg.

    • @Jakob Cohen:

      Das hat die Rechtsprechung schon vor Jahrzehnten entschieden. Sie übertragen das Eigentum an das Entsorgungsunternehmen und möchten dass das Eigentum vernichtet wird. Das macht bei vielen Gegenständen auch Sinn, z.B. Liebesbriefe. Auch die Lebensmittelhändler geben kein Eigentum auf. Sie wollen, dass diese vernichtet werden. Dieser Wille ist (nach der aktuellen Rechtsordnung) zu respektieren. Das Bundesverfassungsgericht ist m.E. der falsche Adressat. Der richtige ist die Politik. Es sollte ein ähnliches Gesetz wie in Frankreich her. UND: Wir sollten nicht immer erwarten, dass ich um 21:45 noch immer alle Obst- und Gemüsesorten vorfinde. Den nur aufgrund des Anspruchsdenken, zu jeder Tageszeit alles kaufen zu können, kommt ja das viele wegwerfen.

      • @Strolch:

        Ich wusste das war mal anders, aber ich wusste nicht mehr wie man es gedreht hatte um daraus eine Straftat zu machen.



        Nichts desto trotz ist das Handeln der Lebensmittelhändler asozial.



        Wenn ich mich heute daran erinnere, meterweise Brotsorten, hundert Sorten Yoghurt, Erdbeeren im Winter...



        Ja, der Verbraucher trägt die Schuld.



        Als ich in Ö am Land gewohnt habe, gab's nur Gemüse u Obst der Saison. Hier kaufe ich was auf der Straße angeboten wird. Hier würde auch niemand Lebensmittel wegwerfen.

    • @Jakob Cohen:

      Ich bin kein Jurist und empfinde das ähnlich. Wenn ich etwas in meinen privaten Müllcontainer werfe, bleibt es mein Eigentum? Wenn ich etwas in einen öffentlichen Papierkorb werfe, gebe ich mein Eigentum auf? Wenn ich etwas in die Gemeinschaftstonne meiner Mitmieter werfe - ???



      Vielleicht sollte man da mal die Gesetze, Verordnungen oder was auch immer neu fassen.

      • @Toliwaga:

        Vielleicht reicht es auch diese zu erklären:

        Können Sie sich vorstellen, dass in Ihrem Hausmüll Dinge landen (Kontoauszüge, Analplugs, Liebesbriefe, HIV Medikamentverpackungen, Potenzpillen) von denen Sie nicht möchten, dass Ihr Nachbar sich diese aus Neugierde rausfischen und aneignen kann?

  • Ich erkenne nicht, wo das Protest gegen das wegwerfen von Lebensmittel war. Wenn man mitten in der Nacht ( 22.30 Uhr ) einen verschlossenen Container aufbricht, wer bekommt das mit ? Ist sowas am Tage nicht effizienter ?

  • taz: "... es mit den Strafbefehlen über 1.200 Euro vergleicht, die Ihnen die ­Staatsanwaltschaft zuvor zugeschickt hatte."

    Wie gut das Deutschland seine Staatsanwälte hat, die bei Steuerhinterziehung mächtig durchgreift. - Hoppla, da bin ich doch tatsächlich im falschen Film gelandet.

    taz: "Artikel 14 des Grundgesetzes [...] die Lebensmittel in der Mülltonne eines Supermarkts sind nun mal Eigentum des Supermarkts."

    Wahrscheinlich sollten die Mülltonnen mit Lebensmitteln noch zu einer "Tafel" gefahren werden. Die deutschen Tafeln unterstützen regelmäßig mehr als 1,6 Millionen bedürftige Personen. Ist das nicht ein tolles Land, wo Manager Jahresgehälter bekommen, für die eine Krankenschwester 300 Jahre arbeiten müsste und gleichzeitig 1,6 Millionen Menschen an einer Tafel um Lebensmittel anstehen oder sogar schon "Containern" müssen?

    Es ist schon seit Jahren etwas faul im Staate Deutschland, aber die meisten Bürger merken es einfach nicht - oder wollen es nicht sehen. Rentnerarmut, Kinderarmut, Lohnsklaverei, Hartz IV Sanktionen, 52.000 Obdachlose und 1,6 Millionen arme Menschen, die an der Tafel anstellen müssen um nicht zu verhungern, werden einfach ausgeblendet.

    **Tafeln in Deutschland** - "Über 940 Tafeln mit mehr als 2.000 Tafel-Läden und Ausgabestellen. Mit Sorge beobachten die Tafeln vor allem die weiterhin hohe Anzahl der bedürftigen Kinder und Jugendlichen."

    "Deutschlandweit engagieren sich mehr als 60.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für die Tafeln." - Schau mal einer an, dann könnte man doch die Hartz IV Sätze noch etwas reduzieren und den Niedriglohnempfänger noch weniger Lohn geben, denn die können sich ihre Lebensmittel doch auch von der Tafel holen - und wenn Containern demnächst nicht mehr verboten ist, dann kann man sogar noch mehr Geld an der eigenen armen Bevölkerung einsparen.

    **Zahlen & Fakten** www.tafel.de/ueber...eln/zahlen-fakten/

    "Armut ist ein großer Glanz von Innen" - Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)

    • @Ricky-13:

      Manager (Sie meinen Geschäftsführer und kaufmännische Leitungen?) verdienen in D beim Einstieg ca. 60.000€ - 80.000€ im Jahr und kommen in der Spitze auf 300.000 und im Einzelfall auch etwas mehr. Das ist deutlich weniger als das 300fache einer Krankenschwester, mit ca. 30.000€ im Jahr beginnt und es in Leitungspositionen auf 60.000€ Und mehr bringen kann.

      • @TazTiz:

        Nein, ich meine solche Manager wie den ehemaligen Mercedes-Chef Dieter Zetsche oder den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn.

        Es geht hier aber um das 'Containern' und die Verschwendung von billig erzeugten Lebensmitteln, die den europäischen Markt überfluten, aber auch den afrikanischen Markt.

        Aufgrund finanzieller Unterstützungen aus der gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) produzieren die europäischen Landwirte mehr Getreide, Fleisch, Milcherzeugnisse, Obst und Gemüse, als in der EU verbraucht werden. Diese Überschüsse werden häufig zu Dumpingpreisen, also unter dem Niveau der Weltmarktpreise, in die ganze Welt verkauft. Damit sind die Verkaufspreise oft niedriger als die eigentlichen Produktionskosten. Vor allem die Bauern in Afrika können nicht mit den künstlich billig gehaltenen Agrarprodukten konkurrieren. Die Händler in Afrika kaufen die billigen EU-Güter und die lokalen Bauern können ihre Produkte nicht mehr verkaufen. Ohne diese Verkaufseinnahmen brechen die ländlichen Existenzen zusammen.

        Es werden Lebensmittel produziert, die bei uns im Müllcontainer oder an einer der 941 Tafeln landen beziehungsweise nach Afrika geschickt werden, um dort die lokalen Bauern arbeitslos zu machen. Die armen Menschen in Deutschland bzw. in Europa werden mit diesen billig erzeugten Lebensmitteln "verköstigt" und so spart der Staat Sozialleistungen an seinen armen Bürgern ein und in Afrika wird mit diesen Lebensmitteln aus Europa den lokalen Bauern ihre Existenz vernichtet - das ist der eigentliche Skandal, den weder der Bürger, noch unsere Politiker und schon gar nicht unsere Staatsanwälte sehen wollen.

      • @TazTiz:

        Nein, ich denke Ricky meint Manager, die Leute, die in den Chefetagen der großen DAX-Konzerne sitzen und (inkl. Boni) Jahresgehälter im Millionenbereich einstreichen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Bravo Ladys, weiter so. Wenn ich mir nicht sicher wäre, dass ich nicht mehr aus dem Container herauskomme, würde ich das auch machen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Wie wäre es mit

      * Fitnesstraining???

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Ich bin gewissermaßen Sponsor eines Fitness-Studios.

        Und früher, als die Haut noch keine Falten warf und man zweimal hintereinander Sex hatte, da haben wir uns die Sachen aus den Regalen geholt und nicht aus dem Müll.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Früher? Zweimal?

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Wollen Sie sagen, jetzt zweimal und früher viermal? Oder nie zweimal?



            Oder nie früher?

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Das wird mein süßes Geheimnis bleiben.

              Aber soviel: Die Erinnerung ist der einzige Ort, aus dem wir nicht vertrieben werden können.