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Bundestagswahl in DeutschlandSollten wir strategisch wählen?

Lotte Laloire
Kommentar von Lotte Laloire

Die Linke ist im Aufwind. Dennoch erwägen manche, eine Partei mit höheren Erfolgsaussichten zu wählen. Woher das kommt und wohin es führt.

Sind zuversichtlich, in den Bundestag einzuziehen: Jan van Aken, Ines Schwerdtner und Heidi Reichinnek von der Linken Foto: Stefan Boness/Ipon

Z wischen Rauchschwaden und Resignation zirkulieren durch linke Kneipen zurzeit zwei Ideen: Angesichts der düsteren Aussichten setzen manche schon aufs Preppen. Gemeint ist damit nicht, Konserven und Waffen für einen Tag X zu horten, wie es Neonazis tun, sondern sich selbst zu organisieren: Wie schützen wir uns vor Hochwasser, wenn der Staat es nicht tut, wie führen wir Schwangerschaftsabbrüche durch, wenn der Staat diese verbietet, und so weiter. Dem Ansatz lässt sich durchaus etwas abgewinnen. Auf das Schlimmste vorbereitet zu sein, kann nicht schaden. Es schließt keineswegs aus, im Hier und Jetzt noch etwas zu versuchen.

Die zweite Frage, die derzeit viele beschäftigt, lautet: Sollte man bei der Bundestagswahl am 23. Februar „strategisch wählen“? Diese schräge Idee geistert durch Köpfe von globalisierungskritischen Rent­ne­r:in­nen genauso wie von israelsolidarischen Gewerkschafter:innen. Leute, die seit Jahren gute Gründe nennen, warum sie Die Linke wählen: weil es ist die einzige Partei sei, die sich für echte Umverteilung einsetze, die den Klimawandel sozialverträglich abschwächen wolle, die niemanden im Mittelmeer ersaufen ließe. Und so weiter.

Diese Linken verachten das bürgerliche Bündnis 90/Die Grünen, das Dörfer wie Lützerath für den Kohleabbau zerstört, mit autoritären Machthabern wie in Katar verhandelt und das mit seiner Zustimmung zum Gemeinsamen Europäischen Asylsystem (GEAS) auch den letzten Rest Menschlichkeit zugunsten des Machterhalts geopfert hat.

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Sie schimpfen über das von der SPD durchgedrückte Sondervermögen fürs Militär – 100 Milliarden Euro –, die in ihren Augen besser für Soziales, Frauen, Bildung, Klima oder Kultur ausgegeben worden wären. Sie sind sauer, dass die Ampel weder eine ordentliche Kindergrundsicherung hinbekommen noch Paragraf 218 abgeschafft hat. Die Liste ließe sich fortsetzen. Und ausgerechnet von diesen Leuten erwägen nun manche, die Grünen oder die SPD, also ebenjene an der katastrophalen Ampelregierung beteiligten Parteien, zu wählen.

Politisch ist das schwer nachzuvollziehen. Psychologisch könnte man von kognitiver Dissonanz sprechen. Erklären ließe sich der Widerspruch vielleicht mit der Sehnsucht dieses gebildeten Milieus, auf keinen Fall naiv, sondern pragmatisch zu wirken. Eine andere Motivation könnte der Glaube sein, eine Niederlage besser zu verkraften, je früher man beginnt, sie zu akzeptieren.

SPD und Grüne sind zu einer Koalition unter Merz bereit

Fragt man die Leute selbst, begründen sie ihre fixe Idee oft damit, etwas gegen den „Rechtsruck“ tun zu wollen. Sie meinen, um ein Gegengewicht zu CDU und AfD bilden zu können, müssten SPD und Grüne möglichst viele Sitze bekommen. Dabei sind diese beiden Parteien doch zu einer Koalition unter Merz bereit! Ob der Juniorpartner ein paar Sitze mehr oder weniger hat, wird da keinen großen Unterschied machen. Zudem haben Grüne und SPD in der Ampel nicht einmal gegenüber der kleineren FDP mit Durchsetzungsfähigkeit geglänzt.

Wirksamer gegen rechte Politik wäre eine linke Kraft, die SPD und Grüne an die guten Punkte aus ihren Wahlprogrammen erinnert – etwa den Mindestlohn von 15 Euro, Pflegegeld und Steuererleichterungen für Alleinerziehende. Damit solche Forderungen umgesetzt werden, braucht es Druck von links. Grüne und SPD müssen davon abgehalten werden, sich weiter rechten Diskursen zu unterwerfen, so wie der Kanzlerkandidat der Grünen Robert Habeck es tut, wenn er vorschlägt, Syrer auszuweisen.

Grüne und SPD müssen davon abgehalten werden, sich weiter rechten Diskursen zu unterwerfen

Ganz unabhängig von Inhalten: „Strategisch“ zu wählen ist auch deshalb unklug, weil der Bundestag den tatsächlichen Willen der Wählenden widerspiegeln sollte. Sonst ist bald gar niemand mehr zufrieden und die Demokratie wird immer unbeliebter. Gerade in Zeiten einer erstarkenden extremen Rechten braucht ein Parlament eine demokratische Opposition.

Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass es bei der Linkspartei Probleme gibt. Während sie im Wahlkampf geschlossen auftritt und Soziales in den Mittelpunkt stellt, täuscht das nicht über die vielen ungelösten Konflikte hinweg. Zu lange duldete die Partei in ihren Reihen Anti-Israel-Aktivisten wie Ramsis Kilani, der das Massaker vom 7. Oktober verteidigte.

Politischer Richtungsstreit ist auch nach dem Weggang von Sahra Wagenknecht mitnichten verschwunden. Die Linke, die besonders häufig wegen ihrer Haltung in der Außenpolitik abgelehnt wird, hat keine Lösung für die Kriege in dieser Welt. Aber die hat auch keine der anderen Parteien! Einige Linkseingstellte wählen die Partei nicht (mehr), weil sie Waffenlieferungen, auch an die Ukraine, kritisch sieht. Dabei gilt zu bedenken: Das von Putin überfallene Land würde keine Patrone weniger kriegen, wenn Die Linke weiterhin im Bundestag säße.

Sehr wohl aber würde die Welt weiterhin erfahren, wie viele Patronen und Waffen deutsche Neonazis horten. Denn diese Art von Kleinen Anfragen stellt die Linkspartei. Je stärker die extreme Rechte wird, desto wichtiger wird dieses Wissen. An­ti­fa­schis­t:in­nen schätzen, unabhängig von der eigenen Parteipräferenz, die Arbeit von linken Abgeordneten wie Martina Renner oder Clara Bünger.

Wie wichtig eine linke Opposition ist, zeigen auch Beispiele aus anderen Politikfeldern: Es war der Linkenchef Jan van Aken, der im Interesse der gesamten Öffentlichkeit die Geheim-Dokumente zum Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP geleaked hat. Und nicht zuletzt ist es die Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linkspartei, die politische Bildung fördert, von der das gesamte progressive Lager profitiert.

Sorge, dass die Stimme verloren ist

Trotzdem ist in der aktuellen Debatte zur Bundestagswahl die Sorge zu hören, Stimmen an die Linke könnten verschenkt sein, da diese vielleicht gar nicht in den Bundestag komme. Was auf Anhieb logisch klingt, ergibt näher betrachtet keinen Sinn: Wenn die Leute deshalb eine andere Partei wählen, hat diese nur eine Stimme mehr. Wenn Die Linke aber wegen dieser einen fehlenden Stimme nicht einzieht, gehen Millionen Stimmen verloren.

Ja, es wird knapp, aber es gibt eine echte Chance, dass Die Linke es schafft. Entweder, weil sie genug Zweitstimmen erhält, wonach es in Umfragen teils aussieht, oder durch Direktmandate. Gute Chancen hierauf haben nicht alle alten Herren der Mission Silberlocke, sondern am ehesten Gregor Gysi in Berlin und Bodo Ramelow in Erfurt und Weimar sowie darüber hinaus Sören Pellmann in Leipzig.

Die Linke ist im Aufwind, seit Mittwoch treten täglich 1000 neue Mitglieder ein. Auch der Bundesparteitag hat Zuversicht ausgestrahlt. Und nach der kämpferischen Rede der Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek im Bundestag erwägen nun sogar einige An­hän­ge­r:in­nen von Grünen und SPD, ihr Kreuz bei der Linken zu setzen. Die Partei könnte den Einzug in den Bundestag also schaffen. Vor allem, wenn ihre An­hän­ge­r:in­nen sie auch wählen.

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Lotte Laloire
Lotte Laloire ist Mitte 30 und immer noch links. Sie arbeitet seit 10 Jahren als Journalistin - für Medien wie taz, nd (Neues Deutschland), Tagesspiegel, Frankfurter Rundschau, Jungle World, Brigitte oder Deutschlandfunk.
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25 Kommentare

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  • Die Linke ist beim letzten Mal nur wegen der Grundmandatsklausel in den Bundestag eingezogen. 3 Direktmandate. Nun tritt Gesine Lötsch nicht mehr an (2021: 25,8% Erststimmen), das heißt, ihre Nachfolgerin Ines Schwerdtner muss sich ausgerechnet gegen Beatrix von Storch durchsetzen, die 2021 noch in Berlin-Mitte antrat.

    Das kann man als direkten, strategischen Angriff auf die Linke verstehen.

    Der Wähler kann sich da durchaus ausrechnen, ob seine Stimme, ganz woanders, etwas bringt, wenn die Linke dort nur 3,8% oder so bekommt.

    Andererseits sollten sich alle Wähler in Lichtenberg gut überlegen, ob sie ihre Stimmen verteilen und damit Steigbügelhalter der AgD werden.

    (Nicht, dass das BSW besser wäre.)

  • Eine Stimme für die Grünen kann immerhin eine schwarz-grüne Mehrheit ermöglichen, statt einer Koalition mit der SPD. Und die Kandidaten in Berlin sind nur wirklich nicht bürgerlich.

  • Ich frage mich bei solchen sprunghaften Wähler:innen immer, wie ernst sie es mit ihren Positionen wirklich meinen.

    Es braucht Die Linke schon alleine deswegen, damit die Grünen an ihre ökologische Ausrichtung erinnert werden, damit die SPD daran erinnert wird, dass sie mal eine 'Arbeiterpartei' war und sich für die vielen Malocher und Angestellen einsetzt.

    SPD und Grüne verkaufen ihre Ideale für die Macht/Regierung. Das mussten gerade viele junge Wähler:innen schmerzlich feststellen, insbesondere bei den Grünen. Sicher, auch die Linke hat definitiv ihre Probleme, aber durch den Weggang der Wagenknechte scheint mir ein nicht unwesentliches Problem zumindest vom Tisch zu sein.

  • Strategisch wählen ist immer dann falsch, wenn die Alternativpartei keine wirkliche Veränderung bringen würde. Union, SPD, Grüne, FDP und afd z.B. sind alle nicht wählbar, weil sie nicht die sog. "Schulden"-Bremse ganz abschaffen wollen. Dabei müsste das ganz oben auf der Agenda stehen, weil die Schuldenbremse auf Irrtümern beruht und die Ursache für gefühlt 90 % der Missstände ist. Das wird von immer mehr Ökonomen erkannt, z.B. Maurice Höfgen, Dirk Ehnts oder Philippa Sigl-Glöckner.

  • Schin die Verwendung des Begriffs Strategie in diesem Zusammenhang führt m.E. in die Irre. Was ist daran strategisch, sich als einzelner Mensch gegen seine Überzeugung zu verhalten?

  • Strategisch wählen, ist immer so eine Sache. Folgende Strategien bieten sich an:

    - CDU wählen: Diese muss stark sein, um der AFD die Stirn bieten zu können. Die CDU verbockt das Soziale, so dass 2029 SPD/Grüne/Linke durch die Decke gehen.



    -FDP wählen: Diese darf nicht auf den Bundestag fliegen, damit diese mit der CDU regieren kann, um die AFD als noch schlimmer zu verhindern.



    - AFD wählen: Wenn diese bei dieser Wahl schon 35% hat, wachen die anderen Parteien auf, raufen sich zusammen, haben sich alle lieb und machen Politik, wie wir sie wünschen.



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    Bevor ich mit wutschäumenden Kommentaren überzogen werde. Gehen Sie davon aus, das Ironie vorhanden ist.

  • Problem ist halt: Würde die Linke denn verlässlich eine Mehrheit jenseits der Union stützen, und zwar eine ganze Wahlperiode lang, sollte sich eine solche nach der Wahl ergeben?

    Wäre sie hinreichend Kompromissfähig und würden ihre Abgeordneten - eine ganze Wahlperiode lang! - auch Kompromisse mittragen, die nicht dem eigenen Parteiprogramm entsprechen, z.B. in Fragen wie Waffenhilfe an die Ukraine, höheren Verteidigungsausgaben oder europäischen Asylrechtsvereinbarungen?

    So lange die Antwort auf diese Frage über ein "Vielleicht" nicht hinausgeht, bleibt eine Stimme für die Linke letztlich ein Risiko. Schlimmstenfalls stärkt es sogar rechte Politikansätze, da bei einer schwarz-roten oder schwarz-grünen Koalition natürlich auch entscheidend sein wird, wie groß der rote bzw. grüne Anteil ist, um Druck in Koalitionsverhandlungen aufbauen zu können.

    Am Ende wird bei Wahlen eine Regierung gewählt, und keine Opposition (so gut sie auch sein mag), die ergibt sich dann aus dem Wahlergebnis. So lange die Linke nicht erkennbar regieren will, ist sie unwählbar.

  • "Strategisch wählen" war und ist in einer Demokratie schon immer das Gebot der Stunde gewesen. Alles andere ist unrealistische Utopie. Wer bitte hat den für alles eine Lösung?

    "Verachtung" gegen die "bösen" Grünen/SPD, nachdem Motto "wir sind die besseren Linken" sollte endlich mal aufhören. Der Film "Das Leben des Brian's" ist aus den 70ern - irgendwann muss doch mal der Groschen fallen... Die Linke ist doch nicht dafür da die Grünen zu kontrollieren, was ist das denn für ein lahme Idee? Oder braucht Politik immer ein Feindbild? Man kann im übrigen auch WOW! Sogar "alle" Menschen verstehen, sogar einen rechten Arbeiter - krass. Blasphemie!

    Durchsetzungsfähigkeit ala FDP? Das ist doch nur eine elitäre Idee. Ab 5% sollte eine demokratische Partei im gleichen Spektrum koaltionsfähig sein, das wäre doch viel konstruktiver und dann sind auch keine Stimmen mehr verschenkt. Alles andere ist meiner Meinung nach nur Spaltung, bzw. Luxus, denn es geht um viel mehr als nur die eigenen Gedanken...

  • Politisch sei nicht nachvollziehbar, das KritikerInnen der Ampelpolitik erwägen, Grüne oder SPD zu wählen?



    Wie wäre es, einfach die Realität nachzuvollziehen?



    Rot/Grüne saß die ganze Zeit mit der FDP im Boot, einer Partei, die sich inzwischen irgendwo freiwillig zwischen Trump und Weigel angesiedelt hat. Ohne die hätte es keine Mehrheiten gegeben.



    In der Parteipolitik gibt es grundsätzlich 2 Varianten: die Oppositionelle, da kann man immer recht behalten und die Hände bleiben sauber. Allerdings bestimmt man nie (mit), wo es kang geht. Oder die Gestalterische: man setzt Dinge durch, gestaltet ätzende Kompromisse und die Hände werden schmutzig.



    In diesen Zeiten absolut nachvollziehbar, dass sich WählerInnen für die 2., pragmatische Variante entscheiden.



    In des letzten Tagen wurde deutlich, wo die CDU landen würde, wenn sie nicht zB in Schleswig-Holstein, NRW und BaWü mit den Grünen verbunden wäre.

  • Daumen drücken für die Linke. Auch wenn die Realität düster aussieht, und ich mein Gewissen beim Wählen nicht verraten darf.

    Denn unter allen Parteien gibt es starke antisemitische Tendenzen. Rechts ist klar, links leider auch, die Mitte-Parteien können ungeschoren davon kommen (Hubert Aiwanger, FW), relativieren (alle in der CSU) oder ihnen laufen die Mitglieder davon weil sie böses ahnen (Michel Friedmann, CDU).

    Wir brauchen die Avoda hier. Sie existiert seit 2024 nicht mehr in Israel, würde mir aber einen Neuanfang gerne in Deutschland vorstellen.

  • Also ich würde mir wünschen, daß der gemeine AfD-Wähler auch mal strategisch wählen würde, aber stattdessen sind die einfach so hundsgemein und wählen nach ihren vermeintlichen Interessen.



    Im Ernst, das ganze Gefasel von strategische Wählen nutzt doch nur den bereits fest etablierten Parteien und am Ende bekommt der "strategische" Wähler doch nur das, was er nicht haben wollte.

  • Strategisch wählen macht höchstens bei einer Stichwahl Sinn. Die Linke steht mir politisch am nächsten also wähle ich sie auch.

  • Danke für die Aufzählung der Meriten der Linken, die ein Come Back verdient. Habeck würde seine Großmutter verkaufen, um mit der CDU zu koalieren. Desgleichen die SPD. Dass die SPD bei der Abschaffung des Bürgergeldes umkippt, deutet sich schon jetzt an.

    www.tagesschau.de/...ergergeld-100.html

  • Bei den letzten drei Landtagswahlen im Osten, haben viele WählerInnen strategisch gewählt.



    So konnte in Brandenburg statt einer "afd", eine SPD Mehrheit entstehen und in der Folge eine Regierung mit dem BSW. Ähnliches galt für die anderen Wahlen.



    Die Feinde der Demokratie zu bekämpfen betrachte ich als erste BürgerInnenpflicht.



    Ich ziehe daher meinen Hut vor Allen, die derart klug gehandelt haben. Es zeigt sich, dass derartige Aktionen erfolgreich sein können.



    Was mir am Artikel weniger gefällt, ist, den linken Teil der Gesellschaft weiter zu spalten.



    Das sorgt nur für Misserfolge.



    Demokratie lebt von Zusammenarbeit und Kompromiss. Die Betonung der Unterschiede und Ausgrenzung ist nicht zielführend.



    Ich würde mich auch freuen, wenn die Linke wieder im Bundestag wäre.



    Aber die Unterstützung eines/einer demokratischen KandidatIn, die Aussicht auf Erfolg hat, ist sinnvoll. Die Erststimmen Kampagne der Linken scheint vielversprechend. Dann heißt es da zu unterstützen. Ein paar Prozentpunkte mehr für SPD oder Grüne macht andere Politik, als Merz möchte.Das erklärt sich allein dadurch, dass er Beschlüsse der Ampel rückabwickeln will.

  • Also CDU wählen um die AfD zu verhindern? ;)

  • Die Pest des deutschen Demokratiesystems sind Umfragen vor der Wahl. Sie führen dazu, dass Menschen nicht wählen, was sie eigentlich wollen. Das ist nämlich das sogenannte strategische Wählen.



    Aber die Linke wird es schaffen, die 5% Hürde zu knacken, für alle die denken, ihre Stimme wäre da "verschenkt". Die neueste INSA Umfrage sieht sie aus und auch das Mittel der letzten Umfragen:



    www.wahlrecht.de/umfragen/insa.htm



    Dem BSW wurde wohl die Quittung für ihre rassistisch-menschenverachtende Wahlentscheidung am Freitag gegeben; die sind im Abwärtstrend.



    Die Linke im Bundestag zu haben, ist essentiell wichtig! Sie sind die einzige soziale Stimme, die noch linke Positionen vertritt. Man schaue sich nur ihre "kleinen Anfragen" an den Bundestag an. Wäre die nicht, würde sich um die wichtigen Themen dort keiner mehr scheren.



    Und sie werden es schaffen!

  • Ehrlich gesagt ist es für mich Taktik, die Linke in Betracht zu ziehen, die Grünen haben einfach zu oft nachgegeben. Was an der Stelle frustriert ist die neueste Umfrage: ein Gewissen bei potentiellen CDU-Wählern zu erwarten war naiv, haben die nicht, brauchen die nicht. Die einzige positive Effekt den wir von Brandmauernfall erwarten können ist Mobilisation links der Mitte, und selbst das ist zweifelhaft, so zerstritten unser Lager ist. Haben die Democrats auch erfahren müssen. Ok, die sind aus unserer Sicht auch nicht links der Mitte, aber verglichen mit dem Übel...

  • Richtig, man sollte die Partei wählen die einem am meisten liegt,



    das für und wieder abwägen.



    Ja es ist heutzutage nicht mehr so einfach.



    Abgerechnet wird immer nach der Wahl.

  • Es mag auf die Autorin verstörend wirken, aber es ist unter sogenannten Wechselwählern normal zu gucken, welche Parteienkonstellation unter bestimmten Umständen das Beste sein könnte. So kann beispielsweise eine GroKo einen Wählerwillen wiederspiegeln. Natürlich sind diese Art Wähler weder bei Parteien noch bei Stammwählern beliebt - so what. Strategisch zu wahlen ist einfach eine Möglichkeit in der Demokratie.

    • @poesietotal:

      "Strategisch zu wählen ist einfach eine Möglichkeit in der Demokratie."



      So ist es.

      • @Hans Dampf:

        Das stimmt. Aber deswegen muss es noch nicht gut sein. Es ist wie Kapitalismus: es führt dazu, dass kleine Parteien kleiner und große größer werden als der Wille des Wählers es eigentlich will.



        Es verengt den Diskurs und polarisiert die Diskussionen. Bis, wie in den USA mit ihrer Behelfsdemokratie, nur noch zwei Stimmen in der Bevölkerung übrig sind.

        • @Jalella:

          Also der gleiche Effekt wie ihn Linke mit der Verteufelung von CDU und FDP hervorrufen ("Alles Nazis der min. deren Helfer")

  • Wie der Artikel schon selbst einräumt: Wenn die Linke bei 4,7 % landet und ohne ausreichend Direktmandate, wären 5,0 % schlagartig besser gewesen. Und die Linke ist deutlich parlamentarisch fitter drauf als etwa die Sahrabande.

    2013 bescherte uns übrigens dank einer solchen Konstellation auf der Rechten eine lupenrein linke Parlamentsmehrheit, für die damals leider die SPD sich die Hände nicht ent-band.

    • @Janix:

      Und wenn die Linke nicht ins Parlament käme, was nicht passieren wird, dann wären die 4,7% unter "Sonstige" und würden für die Verteilung der Sitze nicht zählen. Dann bekämen proportional die AfD und CDSU noch mehr Sitze.



      Darum: nach der Ampel Links! :-)

      • @Jalella:

        Ja, ich rufe ja auch nicht zu Links auf. Beides ist denkbar.



        Doch sich einseitig auf Defätismus zu schlagen, dafür ist die Linke zu gut unterwegs. Statt BSW wohl aber auf jeden Fall.