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Buchungen vor AfD-Parteitag storniertDer Feind in meinem Hotelbett

Aus Sorge vor der Gefährdung anderer Gäste: Vor dem AfD-Bundesparteitag in Offenburg stornieren Hotels Buchungen von Parteianhängern.

Hoteliers gegen rechts? Dieses Bett bleibt eher frei Foto: imago

Offenburg taz | Im Vorfeld des AfD-Bundesparteitags im April in Offenburg bekommt die Partei Probleme, Hotelzimmer für ihre Delegierten zu buchen. So hat das Hotel Schwanau in der Region laut Lahrer Zeitung alle Buchungen der AfD storniert. Dahinter steckt der Hotelbesitzer, der Lahrer Tunnelbau-Unternehmer Martin Herrenknecht.

Herrenknecht ist einer der großen Arbeitgeber der Region. Mit seinen Tunnel-Bohrmaschinen hat er ein Milliarden-Unternehmen geschaffen, das weltweit agiert. Politisch äußerte sich Herrenknecht bisher vor allem im eigenen Interesse. So war er heftiger Befürworter und als Auftragnehmer später auch Nutznießer des umstrittenen Bahnhofs­projekts Stuttgart 21. Ähnlich leidenschaftlich kämpft er für unterirdische Stromtrassen und gegen Windräder im Schwarzwald. Er äußerte sich als Unterstützer von CDU-Chefanwärter Friedrich Merz.

Als AfD-Kritiker fiel er bisher nicht auf. Dass Herrenknecht nun die Stornierung der Hotelzimmer für die AfD-Delegierten verfügt, obwohl er sich sonst nicht in die Führung seines Drei-Sterne-Hotels einmischt, passt zu dem hemdsärmeligen Unternehmer. Er könne als bekennender CDU-Mann mit der Programmatik der AfD nichts anfangen, heißt es aus seinem Unternehmen. Er wolle seinen Mitarbeitern, Kunden und Gästen keine Gefährdungslage im Zusammenhang mit einer AfD-Veranstaltung zumuten.

Weidel empört

AfD-Fraktionschefin Alice Weidel reagierte empört. „Herr Herrenknecht offenbart ein erschreckendes Demokratieverständnis“, sagte sie der taz. „Die Ausgrenzung von Mitgliedern der AfD nimmt besorgniserregende Ausmaße an.“

Nun steht der Unternehmer Herrenknecht plötzlich in einer Reihe mit dem Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus Offenburg“, das die örtlichen Proteste gegen den Parteitag organisiert. Auf ihrer Facebookseite finden sich Komplimente an den CDU-Mann. „Herr Herrenknecht ist bestimmt ur-schwarz, bestimmt kein Freund der Linken, der Grünen, aber das ist ja cool, aufrecht gegen rechts, alle Achtung“, schreibt dort etwa ein Pfarrer.

Auch andere Hotels der Region folgen inzwischen dem Vorbild Herrenknechts. So auch ein Hotel in Durbach, in dem AfD-Vorstandsmitglieder untergebracht werden sollten. Nach der Stornierung habe es Drohanrufe und negative Online-Bewertungen offenbar von AfD-Anhängern gegeben, erklärte ein Hotelmanager im Regionalradio. Auch hierfür gibt es Lob im Netz und das Versprechen von Aktivisten, dort bald mal essen zu gehen.

Zum AfD-Parteitag in Offenburg am 24. und 25. April werden Gegendemonstranten aus ganz Deutschland erwartet und schon seit Wochen strenge Sicherheitsvorkehrungen vorbereitet.

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18 Kommentare

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  • Wenn ein Mr Blackrock-Merz-Supporter und CDU- Hotelier AfD-Deligierten wegen "Gefärdungslage" aus einem 3 Sternehotel rausschmeissen und AfD-Alice sich noch über "besorgniseregende Ausmaße" beschweren, dann ist das doch nur noch lustig.



    Kann man doch nicht mehr ernst nehmen... oder?

    • @Nilsson Samuelsson:

      In der Tat, wenn einem die Meinungsfreiheit und die Androhung von Gewalt egal sind, dann braucht man das auch nicht ernst nehmen.

      • @Gerald Müller:

        Danke!



        Nur um eins ganz klar zu stellen:

        Meinungsfreiheit und Androhungen von Gewalt nehme ich sehr sehr ernst.

        Ich bin für Meinungsfreiheit und gegen Gewalt.

        Politischen Spielchen mit Begriffen und Aufmerksamkeitssucht nehme ich eher nicht immer so ernst.

  • Mit der hier so bejubelten Ausgrenzung von missliebigen Gruppen, seien es Rechte oder Antifanten, erreicht man meistens das Gegenteil des Gewünschten. Aber was zählt schon Logik bei soviel Haltung.

  • Ein Grund zur Hoffnung!

  • Die "Komplimente" an Herrenknecht und andere Hotelbesitzer á la "aufrecht gegen rechts" führen in die Irre. Im Artikel heißt es über Herrenknecht u. a. "Er wolle seinen Mitarbeitern, Kunden und Gästen keine Gefährdungslage im Zusammenhang mit einer AfD-Veranstaltung zumuten." Zu Deutsch: Herrenknecht und sehr wahrscheinlich auch andere Hoteliers, die ihre AfD-Buchungen stornieren, haben einfach Angst, dass militante AfD-Gegner ihnen das Hotel zerlegen oder dass die Polizei zum Schutz der AfDler Maßnahmen ergreift, die andere Gäste abschrecken. Das Verhalten der Hoteliers ist gut nachvollziehbar, aber mit einer politischen Position hat es wenig bis nichts zu tun.

    • @Budzylein:

      Und genau da liegt doch das Problem. Warum wird nicht thematisiert, dass oftmals Hoteliers, Wirte etc. bedroht werden im Vorfeld und aufgrund dessen Veranstaltungen und Buchungen stornieren. Solange die AfD nicht verboten ist, kann man sich nicht dahinter verstecken, dass die Afd ja für Ausgrenzung ist und deswegen ist hier die Drohung gegen Veranstalter legitim. Genau so ein Verhalten verschärft das gesellschaftliche Klima immer mehr. Keine Seite, ob rechts oder links möchte noch mit der anderen Seite reden und man radikalisiert sich immer mehr. Da kommt Freude auf...

  • So sehr ichndie AfD mies finde, so sehr halte ich es für schwierig, einen Vertrag nach politischer Gesinnung zu köndigen.



    Kann dann ein Vermieter einem AfD-Mitglied auch die Wohnung kündigen?



    Kann ein Arbeitgeber einem Mitgloed der Linken kündigen?

    Wenn die Gesinnung die intellektuelle Trennchärfe beeinflusst, wird sie zum Problem.

  • Wenn sich Faschisten, Rassisten, Antisemiten, völkische, nationalistische, islamophobe, schwulen- und frauenfeindliche Menschenfeinde und Antidemokraten über Ausgrenzung beklagen, dann könnten sie vielleicht erahnen, wie sich ihre Politik, ihre Reden, ihre Plakate, ihre Hetze und ihr Hass für die Menschen anfühlt, die im "Fadenkreuz" ihrer Ausgrenzungsprogrammatik stehen.

    "Was du nicht willst, dass man dir tu, dass füg auch keinem anderen zu", war noch nie im Bewusstsein der Vogelschiss Anhänger! Heulen (ihr seid alles so ungerecht), Jammern (keiner hat uns lieb) und die Opferrolle (wir haben nur Befehle befolgt), alles wie gehabt: seit 1945.

  • Hi hi hi!



    "Die Ausgrenzung [..... aus den Hotelzimmern] nimmt besorgniserregende Ausmaße an"

    O-Ton: AfD-Alice in Wunderland

  • Offenburg oder Offenbach. Hauptsache Sachsen.

  • RS
    Ria Sauter

    Wunderbar. Weiter so!



    Das sollten die Hotels auf ihrer Homepage herausstellen.

  • Och. Die arme, ausgegrenzte AfD. Dass es deren feuchter Traum ist, andere Menschen auszugrenzen -- geschenkt.

    • @tomás zerolo:

      genau

      • @apfelkern:

        Der feuchte Traum, andere auszugrenzen, wird gerade in diesem Artikel beschrieben.

        • @Demokratiefreund:

          Ja, ist mir klar. Mein Beitrag ist missverständlich diesbezüglich.

  • Partei ohne Raum.



    Sehr gut.

  • Wow. Genau: mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diese neurechten Demagogen von der AFD vorgehen.