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Ausschreitungen in den USANeuer Marsch auf Washington

Bettina Gaus
Kommentar von Bettina Gaus

Es ist tragisch, dass bei den US-Protesten gegen Rassismus die Gewaltfrage das Anliegen zu überlagern droht. Die Bewegung muss eine Antwort finden.

Feuerwerkskörper bei Demonstration In New York City Foto: Eduardo Munoz/reuters

D onald Trump schafft es, wieder einmal. Seine provozierende, aggressive Rhetorik bewirkt, dass sich die Diskussion in den USA zumindest teilweise von struktureller Gewalt und Rassismus weg und hin zur Bewertung der Ausschreitungen während der Proteste verlagert. Ein schöner Erfolg – aus Sicht des US-Präsidenten. Er kann die Reihen seiner Anhänger schließen. Wer auf die Straße geht, wird ihn im November ohnehin nicht wählen. Trump hat kein Interesse daran, dass sich die US-Gesellschaft auf Reformen verständigt. Sein Erfolg beruht auf der Spaltung der Nation. Etwas Besseres als die Gewalttaten während der Demonstrationen hätte ihm kaum passieren können.

In Deutschland ist der Mechanismus vertraut. Es gibt hier seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine eindrucksvolle Geschichte friedlicher Massenproteste. Aber immer wieder hat eine winzige, gewaltbereite Minderheit denen in die Hände gespielt, die sich inhaltlich mit den jeweiligen Anliegen der Demonstranten gar nicht auseinandersetzen wollten. Stets standen plötzlich die Protestierenden unter dem Druck, sich von Gewalt distanzieren zu müssen. Bis sie das getan hatten, war die Sendezeit immer schon vorbei.

Genau das droht derzeit in den USA, wie ein Blick in die sozialen Medien beweist. Möglich, dass Agents Provocateurs für einige Ausschreitungen verantwortlich sind. Wahrscheinlicher ist, dass junge, testosterongesteuerte Männer, die sich ihr Leben lang wehrlos gefühlt haben, es nun einfach nett finden, Autos brennen und Geschäfte geplündert zu sehen.

Verständlich. Und in den Auswirkungen fatal. Rassismus ist keine Erfindung von Trump und sogar mit gutem Willen nur schwer zu bekämpfen. Zumal derlei Denkmuster sich oft unbemerkt und unbewusst einnisten. Kaum jemand hält sich selbst für rassistisch, womöglich nicht einmal der Polizist, der für den Tod von George Floyd verantwortlich ist. Ohne die allseitige Bereitschaft, einander zuzuhören und viel guten Willen aufzubringen, sind Veränderungen gerade in diesem, auch in psychologischer Hinsicht sensiblen Bereich nicht durchsetzbar.

Es ist tragisch, dass jetzt auch in den USA die Gewaltfrage das inhaltliche Anliegen zu überlagern droht. Der „Marsch auf Washington“ 1963 mit der berühmten Rede von Martin Luther King ist das vielleicht eindrucksvollste Beispiel der Geschichte für wirkmächtigen Massenprotest. Vielleicht, ja, vielleicht ließe sich etwas Vergleichbares in der gegenwärtigen Situation erreichen – aber nur, wenn die Protestbewegung eine überzeugende Antwort auf Gewalt in den eigenen Reihen findet. Sie ist damit auf sich allein gestellt. Ihr mächtigster Feind sitzt im Weißen Haus.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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60 Kommentare

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  • Rassismus beseitigen!



    Kapitalismus-Imperialismus beseitigen!

    In der Klassengesellschaft ist die Überwindung von Ungleichheit und Rassismus unmöglich.

    Im Kapitalismus dient der Rassismus dazu, die unteren sozialen [sozioökonomischen] Schichten gegeneinander in Stellung zu bringen, gegeneinander auszuspielen und ein mögliches gemeinsames Aufbegehren gegen die Kapitalisten, die Bourgeoisie und deren Eliten in Schach zu halten und [möglichst] dauerhaft auszuschließen.

    Wer es ernst meint, mit der Überwindung des Rassismus, der muss [gemeinsam] den Kapitalismus beseitigen.

    Nur auf der gesellschaftlichen Grundlage der sozioökonomischen Gleichheit, unabhängig von der Herkunft und Hautfarbe, gelingt schließlich – im historischen Prozess der materiellen und bewusst-seinsmäßigen Weiterentwicklung – die Überwindung des Rassismus in der gleichberechtigten humanistischen Gesellschaft.

    PS: Also, unsere Gegenwartsaufgabe, so in ganz Amerika, Europa und Asien, wir müssen den Kapitalismus, die kapitalistische Gesellschaftsformation und Entfremdung, beseitigen.

  • "Er" schafft es auch weil Menschen ihre Solidarität daran knüpfen, ob von rassistischen Morden gefährdete Menschen schön passiv, nett und absolut gewaltfrei bleiben.

    A riot is the language of the unheard



    – MLK

    It is better to be violent, if there is violence in our hearts, than to put on the cloak of nonviolence to cover impotence.



    – Ghandi

  • Da der Artikel Gewaltfreiheit und den Marsch auf Washington als ideale Referenz postuliert würde ich mal die These formulieren, dass MLK nicht nur, aber auch deshalb Erfolg hatte weil es auch andere Gruppen wie etwa die Nation of Islam um Malcom X gab die ein radikaleres Vorgehen befürworteten. Wo es um reale Machtverhältnisse und Ressourcen geht ist mit Moral und guten Argumenten allein leider selten Veränderung möglich.

  • Der mächtigste Feind sitzt im Weißen Haus

    Das stimmt, es könnte zugleich aber auch die unwahrscheinliche Chance daraus entstehen, dass alles, was Trump NICHT ist, sich nun in den Straßen manifestiert und schwarmartig organisiert: Vernunft, Friedensbereitschft, Veränderungswille, Einsicht, Handlungsbereitschaft.



    Oft reden die Mächtigen äußere Feinde herbei, um im Inneren die Macht zu zentrieren. Nun ist das Zentrum, der innerste Kern, der Feind - und die zerstreute, aus Individuen bestehende Umgebung des Zentrums könnte sich dadurch in einem Maße vereinigt und bestärkt fühlen, wie es anders gar nicht möglich wäre.

    Es sind ungewöhnliche Zeiten, warum nicht auf ungewöhnliche Ereignisse hoffen? (Jüngstes Beispiel: KEINE Abwrackprämie... wer hätte daran gestern ernsthaft geglaubt?)

    • @Annette Thomas:

      ??Keine Abwrackprämie?? - Die MWSt-Senkung bringt es doch auch, teure Autos profitieren ohne Diskussion um Klima und Boni

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Was einen Teil der Kommentare angeht: Schreiben - und Zer(r)schreiben heißt in diesen Tagen offenbar die zeitgemäße Disziplin ...

    Ich bleibe da lieber ganz altmodisch.

  • These: White Supremacy begründet sich in der Befürchtung, die Afrikanischen Amerikaner würden zu einer Mehrheit, die "Weißen" zu einer Minderheit, vgl. D.Drabinioks Beitrag, unten.

    Als zeitgeschichtliche Ergänzung: der 12th Street Riot von June 1967 in Detroit wurde von Polizeiübergriffen ausgelöst. 1965-68 gab es eine Serie von brennenden Städten.



    Es gibt dazu diese Seite



    en.wikipedia.org/wiki/1967_Detroit_riot



    damals dabei Gouvernor George Romney.



    Der sehr interessante aber sehr stressige Film "Detroit" von Kathryn Bigelow - Detroit (2017) - eine professionelle Action-thriller-Regisseurin, zeigt, wie inmitten des Geschehens nicht die National Guard, sondern einheimische lokale Polizeigruppen auf killing-tour gegangen sind. Der Film wurde gedreht, weil ein bestimmter Fall von vierfachem Mord in einem Motel bis heute unaufgeklärt sind.



    Zu den strukturellen Problemen ist z.B. das Buch von Roediger, David R.,



    The wages of whiteness : race and the making of the American working class, Verso (1991/ 2007) hilfreich, auch campusweit in Digitalversion.

  • Aus meiner Sicht ist die „Gewaltfrage“ längst geklärt. Die Gewalt ging von vier Polizisten aus und dass Gewalt Gegengewalt hervorruft, ist eine altbekannte und ziemlich banale Tatsache. Die Beantwortung der Frage, wem diese Gewalt politisch nützt und wem sie politisch schadet, hängt maßgeblich davon ab, wie man selbst zu Gewalt steht und welche Gewalt man auszuüben überhaupt imstande und willens ist - also in erster Linie von den eingeübten sozialen Mustern und erst weit danach vom politischen Verstand. Appelle an die Friedfertigkeit der Proteste sind sicher richtig und wichtig, aber man darf dabei nicht vergessen, dass sie ein Stück weit hier leider auch am Ding vorbeigehen.

  • Sie haben Recht Frau Gaus. Die Proteste sind zu 95 % absolut friedlich. Nur wenn es eskaliert kommt's in die Medien. Das ist allerdings worauf sich unsere Gazetten stürzen (mit wenigen Ausnahmen). Die Begeisterung den Untergang Amerikas zu prophezeien kennt keine Grenzen bei uns.........woher kommt das bloß..???



    By the way. Die USA ist immer noch das Land der unbegrenzten Hoffnung!!



    Schauen Sie hier:



    www.youtube.com/watch?v=XOV_ovsq8HE

  • Fein wie schön gewaltfrei seit Ende des 2. Weltkrieges in diesem Land demonstriert werden durfte, lediglich eine böse ("Antifa sind böse Menschen.", D. Trump), winzige, gewaltbereite Minderheit zog wie dunkle Wolken über die Sonnenscheindemokratie hinweg.



    Wer sich mit den Inhalten der Protestbewegung erst gar nicht auseinandersetzen will, braucht nicht erst auf militante Formen des Widerstands zu verweisen, sondern schüttet lieber seine Müllsäcke voller Fakenews aus. Wie oft konnte erst durch militante Aktionen eine mediale Beachtung erreicht werden, und darüber die Möglichkeit einer inhaltlichen Auseinandersetzung überhaupt geschaffen werden? Die Gewaltlosigkeit als den höchsten Wert für die sozialen Auseinandersetzungen zu setzen ist feige oder sogar fatal, so als ob das Gewaltmonopol tatsächlich bei den Demonstranten (f., m.) liegen würde und nicht bei der Polizei. Warum sollen wir uns ohne Gegenwehr erschießen, foltern, von staatlich gedeckten, uniformierten Mördern auf offener Straße oder auf Polizeireviere verschleppt massakrieren lassen oder unsere Lebensräume zunehmend von (Neo)nazis kontrollieren lassen. Es kann doch nicht angehen, dass wir weiterhin auf die Straßen gehen, um besser identifiziert und verfolgt werden zu können, und uns durch Polizisten beliebig Gewalt antun zu lassen. Uns zu vergewissern, dass dies alles ja immer nur Einzelfälle sind, sollte sich doch als zunehmend unwirksamerer Beruhigungsplacebo erweisen. Sicher geht es mir nicht darum hier eine neue Militanz predigen zu wollen, aber dennoch wird es langsam zur existenziellen Frage, was der gegenwärtigen faschistischen Bedrohung denn entgegengesetzt werde sollte.

    • @Eckart Schirrmacher:

      Fein wie schön gewaltfrei seit Ende ...



      -> Klingt wie damals bei der Bundeswehrbefragung: "Wenn der Russe (oder XY) vor der Tür steht, würden sie nicht ihre Familie beschützen?"

      ... erst gar nicht auseinandersetzen will...



      -> Unterstellung gegen alle, die kein Bock auf Gewalt haben

      ... schüttet lieber seine Müllsäcke voller Fakenews ...



      -> noch mehr Unterstellung

      ...Die Gewaltlosigkeit als den höchsten Wert für die sozialen Auseinandersetzungen zu setzen ist feige oder sogar fatal ...



      -> Grüße gehen raus an M.L. King uä

      ... Sicher geht es mir nicht darum hier eine neue Militanz predigen zu wollen ...



      -> Es aber doch zu tun. Sätze mit "Sicher" am Anfang sind wie "Zwar bin ich kein XY, aber" ...

      • @NameClaas:

        Militanz wirkt und wird der reaktionären Seite nachgesehen.



        “Kein Bock auf Gewalt“ ist übrigens keine konsistente oder differenzierte Haltung, sondern eine Floskel.

        “-> Klingt wie damals bei der Bundeswehrbefragung“=so called Whataboutism

        Gewaltlosigkeit und Pazifismus sind bitte nicht zu verwechseln bzw ideologischer Dogmatismus ist immer falsch.

        Sicher geht's hier nicht darum eine neue Militanz zu predigen, sondern darum von den feisten Moralisten mal konstruktive Beiträge, verbindliche Aussagen und eindeutige Positionen abzuverlangen - in den Mund gelegt.

        Ihre Kritik, Herr Class, ist oberflächlich und opportunistisch.

        • @KnorkeM:

          Militanz wirkt und wird der reaktionären Seite nachgesehen.



          --> die Teams sehen den jeweiligen Nahestehenden vieles nach, da sind rinks und lechts kaum zu unterscheiden.

          “Kein Bock auf Gewalt“ ist übrigens keine konsistente oder differenzierte Haltung, sondern eine Floskel.



          --> Nochmal Grüße M.L.King.

          “-> Klingt wie damals bei der Bundeswehrbefragung“=so called Whataboutism



          --> ach ja, Vergleiche sind ja neuerdings verboten

          Gewaltlosigkeit und Pazifismus sind bitte nicht zu verwechseln bzw ideologischer Dogmatismus ist immer falsch.



          --> Floskelgott

          Sicher geht's hier nicht darum eine neue Militanz zu predigen, sondern darum von den feisten Moralisten mal konstruktive Beiträge, verbindliche Aussagen und eindeutige Positionen abzuverlangen - in den Mund gelegt.



          --> Sie stehen gerade vorm Spiegel?

          Ihre Kritik, Herr Class, ist oberflächlich und opportunistisch.



          --> Beleidigung, da bleibt mir nur: selber doof.

          *Ein Hoch auf die Gewaltspirale und die, die sie rechtfertigen*

  • Der mächtigste Feind sitzt nicht im Weißen Haus.

    Da sitzt ein narzisstischer Troll, der in der Art eines Mafiabosses sein Amt führt und seine Macht ausübt. Speichellecker um sich scharrt, mit einen tweets Schlägertruppen auf den Straßen mobilisiert, mit Gewalt droht und jedem der ihm nicht unterwürfig genug erscheint, feuert, diffamiert, droht und Medien, die ihn nicht loben und feiern, oder die es gar wagen, ihn zu kritisieren ihre demokratische Gesinnung absprechen. In DE wird das in diese Worte gekleidet: "Sie lieben dieses Land nicht!" und "Wir holen uns unser Land zurück!" oder "Wir werden sie jagen!"

    Trump ist keine alltägliche reale Bedrohung beim Einkauf, bei der Fahrt im Auto, beim Joggen oder beim Besuch einer Bar. Wie auch nicht alle AfD Wähler Menschen totschlagen oder ihre Unterkünfte anzünden. Aber wer Trump oder die AfD wählt, hat dieses weiße, rassistische und faschistoide Weltbild verinnerlicht.

    Die direkte Wahrnehmung und Bedrohung in den USA kommt von der Instanz, die auf lokaler Ebene und im Alltag die Sicherheit und den Schutz von Menschen gewährleisten soll. Es gibt in den USA kein Gesetz, dass Polizisten die Ermordung, den Totschlag, Tritte, Schläge und Diskriminierungshandlungen gegen die schwarze Bevölkerung, gegen Lations, Hispanics und andere nicht weiße Bevölkerungsgruppen erlaubt. Dass es dennoch geschieht liegt nicht an fehlenden Gesetzen, sondern am Widerwillen der weißen Mehrheit, ihren historisch gewachsenen Rassismus abzulegen und sich dem entgegen zu stellen. Aus einem einzigen Grund: Sie fühlen sich mit ihre weißen Hautfarbe überlegen, sie können und wollen keine Veränderung, weil sie nicht davon profitieren!

    • @Drabiniok Dieter:

      Edit: "Sie fühlen sich mit ihrer weißen Hautfarbe überlegen und nicht bedroht. Sie können und wollen...."

      • @Drabiniok Dieter:

        ... weil sie nicht davon profitieren! ...



        -> Aber die friedlichen Demonstranten profitieren von den Gewalttätigen, richtig? Erneut gehen Grüße an M.L. King raus.

        • @NameClaas:

          Blättern Sie mal in Ihren alten Unterlagen aus Ihrem Psychologie-Studium. Ich kann nichts für Ihre Projektionen!



          Aber es freut mich, dass Sie meinen Kommentar zur Kenntnis genommen haben.



          MfG

          • @Drabiniok Dieter:

            Das war eine - wenn auch polemische - Frage, Projektionen sind nie Fragen ;-)

            • @NameClaas:

              Vielen Dank, für die Nachhilfe.

              Ihre Frage war nicht polemisch, sondern suggestiv. Sie erwarte eine Antwort, die nur auf Basis einer "projizierten" Unterstellung ihrerseits möglich, und, eine für Sie genehme Antwort meinerseits erwartete.

              PS: Bitte verlieren Sie - in Ihrem Bemühen, Gewalt verherrlichende, relativierende oder distanzierende Aussagen bei mir und anderen Foristen zu provozieren - nicht aus den Augen, was der Auslöser für Proteste war.



              Zwei Generationen nach Martin Luther King! Er hatte keinen feuchten Traum von Faschismus!

              • @Drabiniok Dieter:

                Ich bleibe bei Polemik und halte sie auch für zulässig.

                Was mir angenehm ist, ach wissen Sie, vielleicht ein Zigarrettchen.

                Gewalt verherrlichende oder relativierende Aussagen muss ich hier gar nicht provozieren, lesen die Kommentare nochmal.

                Ach was, King träumte nicht vom Faschismus? Jetzt muss ich mich ebenfalls für die Nachhilfe bedanken. Zu Kings Zeiten ging's vermutlich um Lappalien, oder warum bevorzugte er den friedlichen Weg?

                Ich bleibe dabei: Die gewalttätigen Ausschreitungen beschädigen das Anliegen und gewaltfreier Massenprotest ist effektiver als eine Bewegung, die ... aber lesen Sie einfach den Kommentar von Frau Gaus nochmal.

                Zum "Auslöser der Proteste" - brandschatzende Schläger "protestieren" doch nicht, die nutzen die Gunst der Stunde. Werden aber, wie bei den Rechtsradikalen die Gewalttäter, geduldet bzw noch heroisiert.

                • @NameClaas:

                  Kein Bock mehr, selbst zu antworten:

                  "Es mehren sich die Anzeichen, dass Nazigruppen während der Proteste Läden angezündet haben, um der Bewegung #BlackLivesMatter zu schaden. Twitter deckt auf, dass der Account "Antifa_US" eigentlich zu Rechtsextremen gehört, die die antifaschistische Bewegung diskreditieren wollen. Der heimlich rechte Account hatte wiederholt zu Gewalt aufgerufen und war damit in Medien zitiert worden."

                  www.spiegel.de/net...-9a02-2241be3467c1

                  Vielen Dank für das Gespräch!

                  • @Drabiniok Dieter:

                    Ebenso

  • Zur G e w a l t f r a g e

    von Clara Zetkin

    Gegen den Pazifismus (Auszug)

    “Der Pazifismus ist seinem Wesen nach bürgerliche Sozialreform, ist eine spezifische Form der bürgerlichen Sozialreform und ebenso ohnmächtig wie diese, die Widersprüche, Gegensätze und Übel des Kapitalismus zu überwinden.“

    “Um sich von der Ausbeutung und Unterdrückung zu befreien, muss die Arbeiterklasse der Bourgeoisie nicht bloß die Produktionsmittel des Lebens entreißen, sondern auch die Produktionsmittel des Todes. Gewalt lässt sich nicht wegdisputieren und nicht wegbeten. Gewalt kann nur durch Gewalt gebrochen werden. Das sprechen wir Kommunisten offen aus, nicht weil wir ‘Anbeter der Gewalt’ sind, wie sanfte bürgerliche und sozialdemokratische pazifistische Gemüter uns beschuldigen. Nein, wir beten die Gewalt nicht an, jedoch wir rechnen mit ihr, weil wir mit ihr rechnen müssen. Sie ist da und spielt ihre geschichtliche Rolle, ob wir wollen oder nicht.

    Es fragt sich nur, ob wir sie widerstandslos erdulden oder ob wir sie kämpfend überwinden wollen.“

    Quelle: Clara Zetkin, Gegen den Pazifismus. Aus der “Kommunistischen Fraueninternationale“ 1922, S. 13/14.

    • @Reinhold Schramm:

      War das nicht die mit der Begeisterung für "Säuberungen"?

  • Wie man auch hier in den Kommentaren sehen kann, Gewalt kann auch links ganz leicht legitimiert werden und ist sogar plötzlich etwas Progressives.



    Vielleicht würde ich auch gern mal so einen Gewaltrausch mitmachen, und wenns nur in den Kommis oder auf Twitter wäre. Blöderweise bin ich völlig durch mein Psychologie-Studium versaut. Wann immer ich moralisch empörte Aggro-Impulse empfinde, frage ich mich, welche dunkle Seite in mir sich da gerade Bahn brechen will und sich zum diesem Behufe gut verkleidet hat.

    • @NameClaas:

      Jemand, der Psychologie studiert hat, sollte doch eigentlich zwischen "moralisch gesteuerten Aggro-Impulsen", die man mal eben gedankenlos aus dem bequemen Sessel bzw. einem Anflug ignoranter Überheblichkeit heraus in ein x-beliebiges Internetforum pfeift und der verzweifelten Wut von Menschen, deren Leben ganz real von staatlich gedecktem Rassismus bedroht ist, unterscheiden können.

      • @Deep South:

        Stimmt, Echokammern haben natürlich gar nichts zu tun mit Gewalt auf den Straßen.

    • @NameClaas:

      Wie muss man beschaffen sein, um bei diesem Thema so einen flapsig-ironischen Kommentar zu posten.

      Vielleicht ist ja ein Psychologie-Studium hilfreich.

      Schauen Sie sich doch mal das Video an, dass das alles auslöste und erzählen Sie uns, was Ihnen witziges dazu einfällt.

      • @Jim Hawkins:

        Hat er/sie doch geschrieben, immer schon weg, bevor die erste Sirene zu hören war.

        • @Sven Günther:

          Ja genau.

          Und wer "zu diesem Behufe" schreibt, hat die Kontrolle über seine Sprache verloren.

      • @Jim Hawkins:

        Es lebe die Gewaltspirale!

        • @NameClaas:

          Gewalt ist natürlich nicht die beste Lösung, nur die Stuhlkreisgruppe nach Rosenberg scheint auch nicht viel zu helfen.

          • @Sven Günther:

            Wie wäre es mit Ghandi oder M.L.King?

            • @NameClaas:

              Ja gerne, schauen wir uns doch mal an, was aus Ghandis Traum geworden ist.

              Zwei verfeindete Atommächte, die inzwischen 4 Kriege gegeneinander geführt haben, 1 Millionen Tote und ca. 20 Millionen Vertriebene, alleine bei der Teilung, nicht zu vergessen Bangladesch, wo Millionen verhungert sind.

              Was würde Ghandi heute wohl über die Hindunationalisten sagen, die per Wahl an die Macht kamen und deren Ausgrenzung von Minderheiten Teil des Programms ist?

            • @NameClaas:

              So eine Lage ist ja nicht unbedingt ein Wunschkonzert.

              Das geht nicht so: Hey, ein rassistischer Mord wurde begangen von weißen Cops an einem Schwarzen.

              Was machen wir jetzt?

              Ghandi oder Martin Luther King?

              Das ist ja nicht einmal erstes Semester in welchem Studiengang auch immer.

              • @Jim Hawkins:

                Ach ja, Professor Hawkins, wie schön, dass es in den USA noch ein paar mehr Erstsemestler gibt:



                "Als der Mann oben auf der Ampel anfängt, an dem grünen Straßenschild zu zerren, beginnen sie zu rufen. Umso fester er ruckelt, umso lauter wird es. Als er seine abgerissene Trophäe in die Luft reckt und mit ihr triumphierend in Richtung Weißes Haus wedelt, ist der Lärm ohrenbetäubend.



                Das Faszinierende: Es ist kein Applaus, kein Jubel, es sind Buh-Rufe, die da zu hören sind. Und Aufforderungen wie: „Friedlicher Protest!“ Randalierer, so die die Botschaft, haben hier auf den Straßen zwischen St. John's Church und Lafayette Park nichts zu suchen."

                www.tagesspiegel.d...gton/25884232.html

              • @Jim Hawkins:

                OK Professor

    • @NameClaas:

      Sehr gut 😂

  • Zu sehen ist auf Twitter auch ein Video, in dem zwei weiße Mädchen in Antifa-Ninja-Montur einen Starbucks mit schwarzer Farbe umgestalten. Zwei POCW kommen hinzu und bitten, das sein zu lassen, sinngemäß: Das entwertet unseren friedlichen Protest. Die beiden stylischen Ninjas haben noch eine Weile zu argumentieren versucht, der POCW dann aber ganz kühl den Rücken zugekehrt und sind davonstolziert wie zwei Highschoolprinzessinnen. Also von wegen Testosteron und so ...

  • Kein Wunder, dass in Deutschland nichts los ist, wenn selbst eine vermeintlich linke Tageszeitung so konservativ argumentiert.

    Weniger philosophieren und besser einmal auf die jüngsten Riotmäßigen Aufstände in Paris, Hongkong, Chile, Libanon schauen. Die Lektion: Die Herrschenden können solche Massenaufstände nicht ewig durch Gewalt unterdrücken, sondern müssen früher oder später Zugeständnisse machen. Macron hat sein Rentengesetz nicht durchbekommen, in HK wurde die Extradition Bill zurückgezogen, im Libanon die Regierung abgesetzt, in Chile wird es ein Referendum über die Verfassung geben. Klar: überall schlägt das Imperium zurück. Aber die Riots selbst waren erstmal erfolgreich.

    Wie Trump reagieren wird, wenn es in zwei Wochen immer noch in jedem Staat zu Aufständen kommt, wird man sehen. Bin mir noch nicht sicher, ob er sich wirklich auf die Seite der White Supremacists stellt, oder nicht doch noch die Kurve Richtung Versöhnung der Nation bekommt. Die Frage ist natürlich auch, was man den Leuten realistisch anbieten kann und welche konkreteren Forderungen sich aus der Bewegung ergeben werden.

    So oder so scheint da etwas Großes zu entstehen, was der kleinliche Kommentar von Gaus überhaupt nicht reflektiert.

  • Schöne Verteidigung des Status Quo. Warum eigentlich können geschulte Polizisten ohne Probleme sinnlos Gewalt anwenden aber von normalen Zivilisten erwartet man höheres? Dass sie die Vernünftigen sind, dass sie lächelnd den Polizeiknüppel fressen und das Tränengas inhalieren. Einfach mit Gewalt zu antworten wird die Situation nicht verbessern, das ist klar. Aber warum wird von den Polizisten nicht erwartet sich von der Gewalt zu distanzieren? Weil sie es einfach dürfen und das anscheinend normal ist. Wenn ein Islamist einen Anschlag verübt, sollen sich Moslems distanzieren. Wenn ein Weißer einen Anschlag verübt erwartet niemand, dass sich die Weißen davon distanzieren. Das ist der Selbe implizite Rassismus dieses Artikel. Die Polizei darf einfach gewalttätig sein, die Demonstanen nicht. Sie müssen sich als Gruppe rechtfertigen und distanzieren. Die Polizisten müssen das nicht. Der Status Quo ist bereits die Gewalt.

    • @Holzi Momo:

      ???



      Aber Distanzierungen werden doch sehr wohl erwartet.

      Schauen Sie sich die Bilder kniender und mitdemonstrierender Polizisten in den USA an. Distanzierungen wurden auch von dem Polizeichef und dem Gouverneur erwartet.

      Auch wenn ein Weißer einen Anschlag verübt, machen diverse Politiker genau das: Distanzierungen in Form von Reden, Besuchen vor Ort oder bei den Opfern und deren Angehörigen etc. Das ist doch immer ein ganz wichtiger Punkt. Es ist bis heute nicht vergessen, dass sich Kohl in Solingen nicht blicken ließ.

      Sie haben recht, von Muslimen wird es bei islamistischern Anschlägen ebenfalls erwartet, aber sie tun es selten.

      Wo ist der implizite Rassismus? Die Autorin prognostiziert einen Effekt, mehr nicht.

      Auf die Idee, dass Plünderungen und Brandstiftungen die Wähler_innen eher eine Wahlkampfhilfe für die Law-and-Order-Fraktion sind, weil es den Menschen Angst macht und Sicherheit nun mal auf einer niedrigeren Bedürfnisebene liegt als Freiheit usw., darauf kommt man auch, ohne Hautfarben zu betrachten.

      Vielleicht sind die Schulungen, die Sie ansprechen, ja das, wo es in den USA hapert.

  • Agents provocateurs haben zur Bekämpfung von Protestbewegungen hüben und drüben eine lange Tradition. Schade, dass sie immer wieder erfolgreich die Wut ausnutzen können.



    Allerdings bleibt das Abbrennen der Polizeistation von Minneapolis nur allzu verständlich.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @aujau:

      Verständlich. Nachvollziehbar. Lange überfällig.

      Ein entfesselter Hai lässt sich nicht behandeln wie ein zahmes Kuscheltier. Alte chinesische Weisheit, aktualisiert.

  • Margarete Stokowski hat im Spiegel einen sehr guten Text zum Thema geschrieben:

    "Ein weißer Mann tötet einen wehrlosen schwarzen Mann, und im Nachgang erklären weiße Menschen schwarzen Menschen, wie sie zu trauern haben. Als wäre nicht alles schon bitter genug."

    www.spiegel.de/kul...x7w3n0RIxaYJbdguY8

    • @Jim Hawkins:

      Das könnte daran liegen das die Presse von weißen Menschen dominiert wird.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Danke für den Link.

      Ich hätte den Text lieber im taz-Forum als bei SPON gelesen. Treffender und empathischer geht's kaum.

      The times they are changing. Bob Dylan.

      In doppelter Trauer ...

    • @Jim Hawkins:

      Der Text von Stokowski ist unbedingt lesenswert.

  • Frau Gaus würde es also besser gefallen, die Schwarzen würden "We shall overcome" singend durch die Straßen ziehen. Das wäre ja auch viel vernünftiger. Ob man das Geschehen jedoch mit der weitgehend braven deutschen Protestkultur vergleichen kann, das wage ich in Zweifel zu ziehen.

    In den USA wird ein Schwarzer von der Polizei ermordet. Vonseiten des Staates passiert normalerweise nichts, seit Trump passiert Schlimmes.

    Und die Straße explodiert. Und denkt wohl nicht in den Kategorien von Frau Gaus. Was nützlich und was sinnvoll wäre. Nein sie explodiert einfach. Vielleicht weil sie weiß, das nichts im Grunde irgendetwas ändern wird.

    • @Jim Hawkins:

      Für den friedlichen Protest, gibt es durchaus gute Gründe.

      Omar Wasow, Politikprofessor der Princeton University, hat da gerade erst eine aktuelle Arbeit vorgelegt, Agenda Seeding: How 1960s Black Protests Moved Elites, Public Opinion and Voting. Da wird ziemlich klar dargelegt, warum der friedliche Protest in der Zeit von Martin Luther King relativ erfolgreich mit der Verabschiedung des Civil Rights Act 1964 und dem Voting Rights Act von 1965 war und warum nach den gewaltsamen Protesten Ende des Jahrzehnts, ein "Law & Order" Mann wie Nixon Präsident wurde.

      Hier Mr. Warsow im Interview:



      www.newyorker.com/...&utm_medium=social

      Hier seine Arbeit:



      www.cambridge.org/...D92F041BB2EFC3034C

      • @Sven Günther:

        Das klingt ganz schlüssig und ich glaube es gern.

        Nur lässt sich mit Explosionen schlecht verhandeln. Die Riots jetzt haben noch nicht die Dimension derer, die es anlässlich der Polizeigewalt gegen Rodney King gab.



        Aber die Sache ist ja auch noch nicht durch.

        Und die Bedingungen sind Corona-bedingt für die Schwarzen noch krasser geworden. Überproportional viele Schwarze sind von Corona und den damit verbundenen ökonomischen Verwerfungen betroffen.

        Da kann ich es schon verstehen, wenn Teile dieser Gruppe keine feine Abwägung vornehmen, sondern zuschlagen.

        Martin Luther King sagte über Riots:

        "A Riot is the Language of the Unheard."

        • @Jim Hawkins:

          Das verstehe ich vollkommen.

          Nur ist Protest oder ein Aufstand, in der Regel eben immer nur der erste Schritt, selbst wenn er erfolgreich ist.

          Schauen sie, hier bei uns im Großraum Ffm gibt es relativ viele Kosovo-Albaner, bin auch mit ein paar in die Schule gegangen und war dann mit der BW selber unten.

          Als das Kosovo Unabhängig wurde, waren die wie elektrisiert, die sind sogar mitten im Studium nach Pristina, weil sie das Land mitaufbauen wollten. Die und auch viele Leute mit denen ich dort gesprochen, ich kam aber erst einige Jahre später, stellten sich das als Beginn einer neuen Ära vor.

          Aber das ist nicht der ganze Deal, in der Regel. Ja die eigene Sache hat gesiegt, man ist "frei" und was weiß ich noch alles.

          Dazu gratuliert Ihnen auch jeder, aber dann merken sie, Scheiße wir sind immer noch arm, mit miesen Zukunftsaussichten.

          Oder nehmen wir als gewaltloses Beispiel die Wahl von Obama, was war das doch für eine magisches Wort, Change.

          Was waren da für Vorstellungen daran geknüpft... ist alles immer nur ein Teil des Weges und wenn man etwas erreicht hat, muss man das auch wieder verteidigen.

          • @Sven Günther:

            Südafrika wäre wohl ein ähnliches Beispiel.

            Es gibt keine Townships mehr, oder zumindest heißen sie nicht mehr so und es kommen keine Buren-Bullen mehr mit der Nilpferdpeitsche.

            Aber die Schwarzen sitzen immer noch in der Scheiße und die Elite ist korrupt bis zum Gehtnichtmehr.

            Die Schwarzen in den USA haben eine lange und leidvolle Geschichte voller Unterdrückung, aber auch voller Widerstand.

            Von Rosa Parks, über Angela Davis und die Black Panther, Martin Luther King, Malcolm X bis zu Barack Obama.

            In Harlem saß ich von ein paar Jahren in einem Starbucks, der Malcolm X Boulevard, Ecke Martin Luther King Boulevard lag. Das hat Jahrzehnte gedauert, bis es so eine Kreuzung gab. Mich hat das damals schwer beeindruckt.

            So ein Weg und so ein Kampf sind lang und leidvoll und für die Betroffenen ist es oft mehr, als ein Mensch ertragen sollte.

            Wir Whiteys sollten uns klarmachen, dass wir kämpfen können, es aber genauso gut auch lassen können. Für Schwarze sieht das ein bisschen anders aus.

            • @Jim Hawkins:

              "Wir Whiteys sollten uns klarmachen, dass wir kämpfen können, es aber genauso gut auch lassen können. Für Schwarze sieht das ein bisschen anders aus."

              Bitte nicht vergessen, dass weisse Menschen ebenfalls eine intakte Lebensgrundlage brauchen! Kämpfen lohnt sich!

            • @Jim Hawkins:

              Das ist ein sehr schwieriges Feld.

              Kurz ein persönliches Beispiel.



              Eigentlich jedes Jahr wenn ich meine anderen Großeltern besuche fragen die mich und meine Freundin, zuerst immer wann wir heiraten und wann wir endlich zu unseren Leuten ziehen.

              Als ich das dann meiner Bobe hier in Frankfurt erzählt habe, hat die immer gelacht und mich gefragt, warum sollen dort deine Leute sein und nicht die Jungs mit denen du hier, seit du ein kleiner Bub bist, ins Stadion gehst?

              Seh das nicht immer so monokausal, das versperrt die klare Sicht.

              Die Sache der Afroamerikaner, eher der armen Mehrheit, wird sich leider nicht von heute auf Morgen verbessern lassen, wie sie selbst geschrieben haben, es gab aber schon positive Schritte.

              Leider können weder Sie noch ich zaubern und alle hasserfüllten oder rassistischen Menschen überzeugen jeden Menschen einfach nur als Mensch zu sehen, aber meine Mutter sagt immer, das ist ein Prozess durch viele Instanzen.

              Aber alle Menschen guten Willens sollten ihren Teil für einen positiven Wandel beitragen und ich versuche da auch einen positiven Beitrag zu leisten.

              Und solange halte ich mich an die Worte eines toten Mannes, "Come as you are."

              • @Sven Günther:

                "Come as you are, as you were



                As I want you to be



                As a friend, as a friend



                As an known enemy"

                Es wird sicher noch sehr lange dauern, bis welche Art von Gleichberechtigung auch immer hergestellt sein wird.

                Ob solche Riots hilfreich sind, kann man wohl erst hinterher sagen.

                Was interessant ist, der schwarze Teil der Kulturproduktion verarbeitet solche Ereignisse immer schnell.

                Beispiel: Ice Cube über Rodney King:

                (Parental Advisory. Explicit Lyrics)

                Make it rough!

                www.youtube.com/watch?v=_hKaxRSm2zY

                Und wann wird geheiratet?

    • @Jim Hawkins:

      Dass „nichts im Grunde irgendetwas ändern wird“, scheint mir dann doch eher Ihre Auffassung zu sein als die von Bettina Gaus, l.

      Fakt ist: Obama ist nicht deswegen als erster Schwarzer Präsident gewesen in den USA, weil sich da seit dem Bürgerkrieg gar nichts geändert hat. Wäre dem so, wäre Obama gelyncht worden, noch bevor sein Name überhaupt auf einem Wahlschein hätte gedruckt werden können. Obama war Präsident, weil Martin Luther King ein Mann des Friedens war - und eine vernünftige Alternative zu den Black Panther.

      King hat weiße und schwarze Amerikaner nicht gespalten, sondern vereint in der Überzeugung, dass Gewalt nicht die einzige Lösung sein muss in einer Demokratie. Deswegen konnte Obama einfach gewählt werden, statt sich an die Macht putschen zu müssen und die eigene Politik damit sofort zu delegitimieren. Ich finde es schade, dass so viele Leute das nicht kapieren wollen.

      Im Übrigen hat die aktuelle US-Protestbewegung das gleiche Problem wie die US-Polizei. Sie ist bereits so stark, dass sie selbst eine Art Macht ist. U Jede Macht aber ist u.a. auch ein Magnet für Geisteskranke.

      Menschen, die sich nur dann respektiert fühlen, wenn alle vor ihnen zittern, fühlen sich magisch angezogen von der Macht. Wenn sie aus irgendwelchen Gründen nicht landen können oder wollen bei der staatlichen, suchen sie sich halt eine andere. Und weil man (zahlenmäßig) mächtig erst mal werden muss, nehmen neue Bewegungen, die alte Mächte bekämpfen, auch diese Irren viel zu oft mit Handkuss auf.

      Nein, der größte Feind der Protestierenden sitzt nicht im Weißen Haus. Er ist Teil der Bewegung und will mit aller Gewalt selber auf Trumps Thron. Frau Gaus hat recht: Damit muss die Bewegung umgehen. Auch wenn es extrem schwer ist, Geduld aufzubringen - am sogenannten Momentum führt kein Weg vorbei. Erst, wenn genug halbwegs vernünftige Menschen sinnlose Brutalität satt haben, können Massenbewegungen etwas verändern. Bis da hin gilt: Teile und lerne.

  • Sehr guter Kommentar, Frau Gaus!



    Ein neuer Marsch nach Washington wäre in der Tat angebracht. Allerdings war der Marsch 1963 aber auch das Projekt eines sehr charismatischen Menschen, der es verstand Zehntausende auf die Beine zu bringen und auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen: Martin Luther King.



    Ich sehe derzeit aber keine ähnliche Persönlichkeit in den USA. Aber ich hoffe mich zu täuschen.