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Artenschutz und KlimakriseDie Natur der Grünen

Kommentar von Ulrike Fokken

Die Grünen wollen Nachhaltigkeit und Macht. Dabei übersehen sie die natürlich gewachsenen Netzwerke des Lebens.

Ein Vogelschwarm fliegt durch den Windpark Tempelfelde Foto: Paul Langrock

D ie Natur der Grünen ist nicht ökologisch. Sie ist technisch, und das verheißt für den notwendigen Systemwechsel zum Erhalt der biologischen Vielfalt nichts Gutes. Die Forderung nach einem Systemwechsel stammt übrigens von dem Klima- und Umweltwissenschaftler Robert T. Watson, Vorsitzender des Weltbiodiversitätsrats IPBES. Die Weltgemeinschaft brauche einen Neustart, um zu retten, was zu retten ist, fordern Watson und seine Wis­sen­schafts­kol­le­g:in­nen aus 50 Ländern.

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Die Grünen wollen jedoch keine systemweite Veränderung, die die Lebensbedürfnisse von Tieren, Pflanzen und anderen Lebensformen berücksichtigt. Sie wollen Nachhaltigkeit, also weitermachen wie bisher, nur mit Elektroauto statt Benziner. Ab und zu wallt der Wunsch nach dem Systemwechsel für die biologische Vielfalt auf, wie bei dem Biologen Anton Hofreiter. Doch wenn er vorschlägt, aus ökologischen Gründen keine weiteren Einfamilienhäuser in dichtbesiedelten Regionen und Städten zu bauen, kontert Grünen-Parteichef Robert Habeck: die Grunderwerbssteuer für Privatleute senken, damit sich die grüne Wählerklientel leichter „den Lebenstraum vom eigenen Haus“ erfüllen kann.

Die komplexen Verflechtungen der Natur überfordern die Grünen. Die Parteifunktionäre sind nicht in der Lage, eine politisch-planvolle Strategie für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu denken. Denn würden sie den Erhalt der biologischen Vielfalt politisch verfolgen, müssten sie ihr Narrativ von der Energiewende verändern, vermutlich sogar aufgeben. Retter in der Klimakrise zu sein ist aber ihr Alleinstellungsmerkmal.

Die Aura des Retters strahlt, der Schein vom nachhaltigen Leben beruhigt einen erklecklichen Teil der bürgerlichen Mitte, die deshalb die Grünen wählen. Mit Natur- und Artenschutz hat das alles nichts zu tun, auch wenn die Grünen beharrlich behaupten, mit der Energiewende den Klimawandel aufzuhalten und damit auch das Artensterben zu stoppen.

Diese Wirkungskette ist wissenschaftlich nicht belegt. Ausgestorbene Arten und zerstörte Ökosysteme leben auch nach einer hypothetischen Begrenzung der Erderwärmung um 1,5 oder 2 Grad Celsius nicht wieder auf. UN-Generalsekretär António Guterres hat gerade wieder die Weltgemeinschaft aufgefordert, Klimaschutz und den Artenschutz zusammenzudenken. Zusammendenken bedeutet, bei den notwendigen Industrievorhaben wie dem Bau erneuerbarer Energieanlagen die Natur mitzudenken.

Primat der Windkraft

Die Grünen machen das Gegenteil und bereiten auf Bundesebene bereits die Gesetzesänderungen im Natur- und Artenschutz vor, die sie dann bei einer Regierungsbeteiligung ab Herbst umsetzen wollen. Wie sie sich das vorstellen, zeigen die Grünen in Hessen. In einem Erlass haben Umweltministerin Priska Hinz und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir Anfang des Jahres festgelegt, dass Windkraftanlagen grundsätzlich wichtiger seien als der Schutz von Vögeln, die durch die Anlagen sterben könnten. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat diesen Erlass gekippt und festgestellt, dass Gerichte sich nicht an die Vorschrift halten müssen.

Hinz und Al-Wazir haben vorsorglich im Januar 2021 auch die Abstandsregelung von Windrädern zu den Horsten von Rotmilanen um 500 Meter auf 1.000 Meter gesenkt. Bundesweit gilt noch die 1.500-Meter-Abstandsregel, die erst 2015 nach jahrelangen Verhandlungen der staatlichen Vogelschutzwarten untereinander im „Helgoländer Papier“ als Kompromiss gefunden wurden. Die Grünen in Hessen zeigen auch bei ihren Bebauungsplänen für den Reinhardswald, dass sie lieber einen industriellen Windpark kontrollieren als ein natürliches Ökosystem erhalten, das von Natur aus Tausende Tonnen CO2 speichert.

Auf Bundesebene haben die Bundestags-Grünen mithilfe der Windkraftlobbyisten der Verbände in Berlin-Mitte ein Strategiepapier zum Ausbau der Windenergie erarbeitet. Bedrohte Arten wie Schreiadler oder Rotmilan werden darin zu „windenergiesensiblen Tierarten“, den Tod geschützter Vogelarten nennen die Grünen „negative Auswirkungen auf windenergiesensible Tierarten“. „Windenergiesensibel“ passt gut in die grüne Wohlfühlrhetorik, die im Grundsatzprogramm von „unserer Natur“ und „unseren Lebensgrundlagen“ spricht.

Bedrohte Schutzgebiete

Das Ziel des Grünen-Strategiepapiers ist es, das gesetzliche Tötungsverbot bedrohter Tierarten im Bundesnaturschutzgesetz zu umgehen. Außerdem wollen sie die deutschen und europäischen Naturschutzgesetze aussetzen. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, die Vogelschutz-Richtlinie oder auch die internationale Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten hemmen noch den Bau von Windenergieanlagen in Wäldern und Mittelgebirgen und an Seeufern. Für die Grünen existieren diese Meilensteine des internationalen Artenschutzes nicht mehr, sondern sie erfinden in ihrem Strategiepapier „Dichtezentren besonders konfliktträchtiger Vogelarten“.

Nur zum Verständnis: Ein „Dichtezentrum“ wäre zum Beispiel das Rastgebiet von wandernden Vogelarten an der Ostsee. Noch sind solche Gebiete nach international gültigen Richtlinien und deutschen Gesetzen geschützt. Die Grünen im Aufwärmlauf für die nächste Bundesregierung sprechen den gesetzlich geschützten Tierarten schon mal die über Jahrzehnte von Naturschützern erkämpften Rechte ab.

Die Grünen wollen „gestalten“, wie Robert Habeck beständig wiederholt. Und sie wollen 2 Prozent der Landesfläche Deutschlands mit Windkraftanlagen bebauen. In ihrem Willen nach Umbau, nach Kontrolle und Macht ist kein Platz für die natürlich gewachsenen ökologischen Netzwerke des Lebens. Doch die Fixierung der Grünen auf den Klimawandel ist unterkomplex und gestrig angesichts der Erkenntnisse zum Artensterben. Das ist umso tragischer, als die noch amtierende Bundesregierung bislang nicht einmal versucht hat, die Klimaschutzziele umzusetzen.

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48 Kommentare

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  • Windkraft kann nur eine Brückentechnologie sein. Es ist ein Mythos, dass sie den ganzen Tag ganz lieb und ökologisch 100prozentig sauber ist. Rohstoffe, Flächenversiegelung durch riesige Fundamente aus Beton, Verschandelung der Landschaft, Entsorgung, um nur ein paar ihrer Probleme zu nennen, und wer die ignoriert, macht sich in meinen Augen verdächtig. Ich setze meine Hoffnung auf Kernfusion, deren Förderung auch eine grüne Regierung massiv verstärken sollte.



    Habe mich als engagierter Naturschützer jedenfalls sehr über den Artikel gefreut. Und sowas in der taz zu finden, spricht sehr für diese Zeitung.

  • Meine Kurzusammenfassung des Artikels:



    Hier geht es darum die Grünen für die nächsten Wahlen zu diskreditieren und den Boden für einen Rückbau der Energiewende zu bereiten.



    Also ein Wahlsieg für die CDU herbeizuführen. Steht das "C" eigentlich für Curruption?

  • Ist die TAZ nun unter die Windkraftgegner gegangen? Was ist genau der Vorschlag? Zurück auf die Bäume?



    Wenn man Windkraft verteufelt, und dazu noch mit falschinformationen, sollte man mindestens eine Alternative bereithalten. Vögel sind auf jeden Fall nicht das Problem.

    Die Strategie hinter dem Artikel ist klar: Verteufeln von Erneuerbaren Energien um Kohlekraft und Ölverbrennen weiter zu ermöglichen. Denn Windkraft abzustellen ist einfach, unseren Lebensstandard wieder auf Höhlenniveau zu bringen hingegen wird nicht passieren. Und dann? Gewonnen hat die fossile Industrie. Mann Mann wie kann man so kurzsichtig sein.

    • 0G
      02854 (Profil gelöscht)
      @lobinj:

      z.B. die neuen SMR Atomreaktoren wären eine Alternative zu zugepargelten Naturschutzgebieten.

  • Vielen Dank für diesen Artikel. Meiner Meinung nach sind Windkraft und Naturschutz nicht vereinbar. Für Windräder werden die letzten Naturräume geopfert. Die Herstellung der Anlagen verbraucht Ressourcen, für die Aufstellung und Wartung müssen Flächen geopfert und Zufahrtswege gebaut werden, was ein massiver Eingriff in die Natur- und Erholungsräume, wie z. B. Wälder, Wiesen und Meere darstellt. Dass die Windräder Vögel und andere Flugtiere, wie z. B. Fledermäuse töten, ist längst bekannt, auch wenn dies von manchen Zeitgenossen verharmlost und bestritten wird. Ausser dass Windräder optisch und akustisch extreme Störfaktoren sind, ist schliesslich dann noch das vielerorts ungeklärte Entsorgungsproblem ausgedienter Anlagen. Es gibt Waldstücke, in denen Müll, wie z. B. ausgediente Rotoren, seit Monaten herumliegen.

    Traurig ist auch, dass grosse Umweltverbände, wie Greenpeace mittlerweile anscheinend zu Windkraftlobbyorganisationen mutiert sind und die Verbände, welche noch echten Naturschutz betreiben, wie z. B. die Naturschutzinitiative angefeindet und diffamiert werden.

    Da die meisten Menschen in Siedlungen leben und der Strom ja auch dort gebraucht wird, sollten Windkraftanlagen auch dort gebaut werden und nicht in der Natur, am Besten mitten auf den Dorfplatz oder den Marktplatz in Städten. Es wäre interessant zu wissen, wie hoch die Akzeptanz dieser Technik bzw. dieser fragwürdigen 'Hau-Ruck-Energiewende' dann noch wäre...

    • @Jörg Gaiser:

      ...richtig...

  • Grottenschlechter Artikel. Wie will der Autor denn die biologische Vielfalt retten ohne Windräder und Solarenergie? Mit Atomkraft und Kohlekraftwerken, die unsere Felder und Flüsse vergiften und den Planeten erwärmen? Mit Atomkraft die die Zukunft unseres Planeten bedroht? Was will der Autor? Sollen die Grünen in Höhlen wohnen? Man sollte verstehen, ohne 100% Erneuerbare und einer massiven Co2 Reduktion wird es bald gar keine Bäume und Rotmilane geben, denn dann werden wir eine Wüste hier und auf 2/3 des Planeten haben.

  • Erstaunlich, dass "Vernunftkraft"-Antiwind- und Pro-Fossillraft-Lobbyist*innen jetzt schon bis in die taz vorgedrungen sind ...

    Wäre es anders, hätte Frau Fokken sich auch mal mit dem befasst, was sonst noch so zum Thema Vogeltod in der taz steht:



    taz.de/Vogeltod-du...mit-Glas/!5750370/

  • Mich nervt allmählich, dass immer nur darüber diskutiert wird, wo wir all die Energie herkriegen, und dass wir nur zu retten sind, wenn wir alles mit Windenergieanlagen zupflastern. Wir sollten endlich mal anfangen Energie zu sparen! Müssen diese ganzen beleuchteten Reklametafeln in den Städten sein? Und was soll das, dass in Gewerbegebieten, in denen nachts niemand arbeitet und auf den Supermarktparkplätzen eine Flutbeleuchting herrscht, wie in einem vollbesetzten Fussballstadion mitten in der Nacht?



    Wir könnten viel unnötige Energie einsparen und auf diesem Wege soviel unnötige Naturzerstörung vermeiden. Es müssten dazu nur mal einige Gehirne wieder eingeschaltet werden.

    • @Sabine Bender:

      Ja, sparen ist sehr wichtig. Dennoch werden wir in Zukunft noch sehr viel mehr Windräder benötigen und das ist auch nicht schlimm, denn es wären nur 2% der Fläche Deutschlands. Dazu noch 10x so viel Solar auf den Dächern, ein paar Speicher und fertig ist die Energiewende in allen Sektoren. Der Verkehr wird dann natürlich elektrisch sein, das ist ja auch am saubersten, heute schon.

  • Die Kritik daran, dass die Haltung der Grünen oftmals lediglich auf ein etwas ökologischeres Weiter-so hinausläuft teile ich.



    Aber was ich hier in Bezug auf die Kritik am Windkraftausbau vermisse ist die Benennung sinnvoller und umsetzbarer Alternativen. Ein Zurück zu fossilen und nuklearen Energieträgern kann es ja wohl kaum sein. Und bei den Erneuerbaren muss man sich der Ehrlichkeit halbe eben eingestehen, dass auch diese immer ein Eingriff in die Natur sein werden (genauso wie etwa auch Landwirtschaft). Menschliches Leben bedeutet zwangsläufig immer Ressourcenverbrauch, selbst dann wenn ich mich ausschließlich von Fallobst ernähren würde wäre das ein Eingriff in die Natur weil aus dem verzehrten Apfel kein Baum mehr werden wird.



    Gleichzeit weiß man, dass die Natur anpassungsfähig ist und so ist etwa zu beobachten, dass die Zahl der durch den Straßenverkehr getöteten Schwalben in den letzten 30 Jahren deutlich abgenommen hat. Warum sollten vergleichbare Anpassungen nicht auch bei WKA möglich sein?



    www.spiegel.de/wis...r-an-a-889698.html

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      "dass die Zahl der durch den Straßenverkehr getöteten Schwalben in den letzten 30 Jahren deutlich abgenommen hat"

      Weil es weniger Schwalben gibt?!

      Windkraft ist eine Brückentechnologie. Sorry, aber wenn wir es nicht schaffen, im großen Maßstab Solarenergie in den Wüsten zu gewinnen und die Kernfusion zum laufen zu bringen, sind wir am Arsch.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Europäische oder Afrikanische Schwalben?

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Die Effizienz von Photovoltaik hat so stark zugenommen, dass sich das Installieren von Panels in Deutschland lohnt. Und Installierungsmöglichkeiten gibt es allein an Dächern massenhaft. Nur wird das in der Realität kaum umgesetzt- dank auch an CDU+CSU+FDP+SPD!



        Die Realisierung von Projekten wie Solarenerige in der Wüste und Kernfusion würde ich insofern als illusorisch bezeichnen, als dies sie nicht innerhalb von 10 Jahren erfolgen könnte. Das ist aber die Zeit, die maximal noch bleibt, um Klimaneutralität umzusetzen. Einfacher umsetzbar ist die Reduktion von Produktion und Konsum von Luxusgütern. Aber in Deutschland ist das bisher weniger ein Thema. Da diskutiert und träumt mensch als "Öko" sogar über/von neuen Autos ...

        • @Uranus:

          Uranus, Ihre Meinung teile ich.

          Manchmal gehe ich auf das Dach des Bürohochhauses im Münchner Süden, wo ich arbeite.

          Ein Großartiger Weitblick bis in die Alpen.

          Und zugleich ein Blick auf Tausende von Dächern im näheren Umkreis.

          Wie viele Solaranlagen man da installieren könnte!

          Fast alles ungenutzt. Und meistens scheint die Sonne.

          • @shantivanille:

            Das glaube ich! Ein tragischer Blick. Derweil übt sich u.a. die CDU + CSU in ihrer Inszenierung als Partei für Innovationen zur Verschleierung ihrer fortschrittsfeindlichen Politik wie die Sabotage der Energiewende, Zerstörung der Photovoltaikwirtschaft - womöglich noch der Windernergiewirtschaft - in Deutschland, Unterstützung von Autoindustrie und Flugreisebranche, Hinauszögerung der Kohleverstromung, Weiterförderung des fossilen Energieträgers wie Gas ...



            Deren Parteianhänger*innen müssten eigentlich empört sein. Es sei denn, sie befürworten selbst diese Verschleierung.

        • @Uranus:

          "... dank auch an CDU+CSU+FDP+SPD!"

          Wieso nicht auch Grüne und Linkspartei? Die regieren in diversen Bundesländern und Kommunen und liefern auch nicht. Gibt es einen speziellen Grund bei deren ökologischer Lahmarschigkeit wegzuschauen?

    • @Ingo Bernable:

      Liest man den Bericht genau, kann lediglich festgestellt werden, dass die Forscher in den USA eine bestimmte These haben und darauf hinweisen, dass auch andere, nämlich unbekannte Faktoren, verantwortlich sein KÖNNEN.

      Darüber hinaus ist es schon zynisch, darauf zu vertrauen, dass sich Tiere in freier Natur irgendwann den von Menschen gemachten Gefahren durch Zerstörung von Lebensgrundlagen anpassen würden.



      Dass sie dazu gezwungen werden, kann vielfach beobachtet werden. Aber ist das wünschenswert?

  • Danke für diesen guten Beitrag !



    Hier wird wirklich einmal aufgezeigt, wie wenig über das gesamte Thema "Zukunft" nachgedacht wird.



    Streichen wir die Subventionen für WKA und Photovoltaik, dann werden wir sehen was von dem Enthusiasmus dafür noch übrigbleibt.



    Die installierte Leistung ist bereits jetzt schon höher als die der Kohle - und Atomkraftwerke zusammen. Das sollte doch eigentlich genügen, wenn wir denn gute Speicher hätten. Die sind aber vorläufig noch nicht in Sicht und der zur Zeit proklamierte Umweg über Wasserstoff wird zu einer Verteuerung der Energie führen - ein Vorteil vielleicht denken dann mehr über sparsamen Energieverbrauch nach.



    Im Moment wird Deutschland von der EU verklagt, weil die Vorgaben des Naturschutzes nicht umgesetzt werden, das sollte uns allen zu Denken geben.



    Das Thema ist sehr komplex und ein Aspekt wäre auch Energieeinsparung,



    nachhaltige und langlebige Produkte vs Wegwerfgesellschaft.



    Ein Mobiltelefon könnte durchaus 10 Jahre halten, wenn der Akku einfach zu wechseln wäre(wie bei den ersten Geräten vor etwa 10 bis 20 Jahren).



    Ebenso der Hype "SMART HOME" , muss die Jalousie vom Handy aus bedient werden können, sind wir nicht mehr in der Lage das selbst zu tun und uns von der Couch zu erheben?



    Nichts gegen technische Innovation, es gibt viele Anwendungen die sehr sinnvoll sind und vor allem behinderten Menschen ein selbst bestimmtes



    Leben ermöglichen.



    Aber wenn diese Spielereien ebensoviel Energie verbrauchen wie für die Heizung und Warmwasser zusammen benötigt werden und das bereits dann, wenn sie nicht ständig genutzt werden, sondern nur in Bereitschaft stehen ( es sei denn man lässt die Jalousien im



    Minutentakt hoch- und runterfahren), dann wird es meiner Ansicht nach doch fragwürdig.



    Das könnten wir uns leisten, wenn Elektroenergie im Überfluss zur Verfügung steht, davon sind wir aber weit entfernt.



    Es gibt noch andere Möglichkeiten Strom zu erzeugen, doch darüber schweigt die Windkraftlobby und die Politik.

  • Wieder ein Dankeschön an Frau Fokken für diesen guten Artikel.



    Es ist wichtig den Finger hier in die Wunde zu setzen , auch wenn das für die Grüne Partei und auch den umweltbewegten Mitmenschen schmerzhaft ist. Es ist eben ein Fakt das Klimaschutzmaßnahmen wie Ausbau der EE häufig negative Auswirkungen auf Umwelt und Naturschutz Ziele hat. Allein das Ziel 2% der Landesfläche für Windpark nutzen zu wollen um im Stromsektor 100% erneuerbar zu werden zeigt doch wie trostlos techniesiert hier die Welt und damit auch das Landschaftsbild von morgen gedacht wird. 2% hört sich nicht viel an, es ist allerdings mehr Fläche als bislang für Industrie und Gewerbe in Deutschland insgesamt verwendet wird und und immerhin mehr als die Hälfte der Fläche die wir aktuell für Wohnbebauung nutzen.

  • Diesem wirklich guten Artikel sind vielleicht noch ein paar Daten hinzuzufügen:

    Z. B. Afrika ist in den vergangenen zehn Jahren zum Brennpunkt der weltweiten Waldverluste geworden, wie die Uno-Landwirtschaftsbehörde FAO in ihrem Waldzustandsbericht 2020 schrieb. Demnach hat Afrika bei der jährlichen Fläche der Entwaldung Südamerika überholt.

    Grund für die Abholzung in Afrika ist laut Experten das hohe Bevölkerungswachstum, das Kleinbauern dazu zwingt, mehr Flächen zu roden, um ihre Existenz zu sichern.

    Wir können hier einsparen, was wir wollen und auf Zero Emissionen kommen. Das Bevölkerungswachstum ist weitaus schneller. Die Grünen tabuisieren das Thema. Geht aber nicht wenn wir über die Klimakatastrophe sprechen. Haben die Grünen Klima überhaupt verstanden?

    Eine Welt mit neun oder zehn Milliarden Bewohnern hat keine Chance.

    Windkrafträder. Die Fläche für die 80.000 Windkraftanlagen beträgt 80.000 km², das entspricht einer Fläche von 283 km x 283 km. Wir müssten nahezu ein Viertel der Republik mit Windkrafträdern zunageln. Und wer möchte in deren Nähe wohnen? Auf zwei Meter Höhe seitlich vom Luftstrom gemessen erzeugen diese Dinger 107 Dezibel.

    Das alles sind tatsächlich gigantische Probleme, Lösungen weiß ich auch nicht. Doch wir sollten zumindest hier weiter für die Natur und den Tierschutz kämpfen.

    Auf internationaler Ebene sind fast 1500 Kohlekraftwerke in Planung, die meisten in Asien. Durchschnittliche Laufzeit 40 Jahre. Chinesische Kohlekonglomerate pushen diese Kraftwerke.

    Vielleicht wäre es ein guter Anfang gegen diese irrsinnigen Bitcoins zu kämpfen. Stromverbrauch 0,5 Prozent der globalen Stromproduktion. Doppelt so viel wie die Schweiz pro Jahr verbraucht. Und Bitcoin ist nur eine von 7000 Kryptowährungen. Und dient hauptsächlich Kriminellen aller Art bzw. den Spekulanten.

    www.spiegel.de/wis...-a6c5-3943ae49eca8

  • Ich bin tief beeindruckt, liebe @Ulrike Fokken, von der eleganten Traumtänzerei und dem geradezu trumpesken Realitäts- und Faktenbewusstsein Ihres Beitrags.

    Ihrem Postulat, den Artenschutz völlig gleichberechtigt neben den Klimaschutz zu stellen, kann ich aus vollem Herzen zustimmen. Nur gibt es da so eine fiese innere Stimme, die mir sagt: Wenn wir (um Ihr Beispiel zu illustrieren) diese Scheiß-vogelmordenden Windräder am besten ganz abschaffen (auch eine 20-H-Vereinzelung verhindert nicht, dass ein einzelner Milan mit dem Rotor kollidiert), fehlt uns der lebensnotwendige Strom für die 8 Mrd. Menschen auf dem Globus. Konsequenz: Die Zahl der globalen Stromverbraucher ist umgehend um 90% zu reduzieren, in dieser Mannschaftsstärke kann homo sapiens sapiens keinen nachhaltigen Schaden mehr anrichten.

    Die Handlungsdevise müsste also lauten: "Jeden 10. nicht erschießen!"

    Alternativ könnte man versuchen, das gefährlichste Problem (globale Erwärmung, die vorhersehbar auch den Milanen schadet) mit aller Kraft und gerade noch rechtzeitig zu lösen und die Hauptursache (Überbevölkerung) dank wissenschaftlichen Fortschritts über vielleicht 10 Generationen hinweg auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren.

    • @Bitbändiger:

      Was Sie der Autorin vorwerfen, passt eher zu Ihrem eigenen Beitrag: Dieser ist nicht nur wenig differenziert, er geht auch von den falschen Annahmen aus: Die Welt lässt sich nicht mit Windenergie retten. Zumal wissen Insider, dass es nicht um "alles oder nichts" geht, sondern eben um die Frage, ob man tatsächlich den Artenschutz für Windkraftplanungen so weit aushöhlen darf, bis nichts mehr übrig bleibt. Kaum ein Artenschützer ist gegen Windenergie. Wer die bisherige Praxis kennt der weiß, dass der Artenschutz von den Betreibern gerne in den Vordergrund gestellt wird, um Empörung zu erzeugen (die doofe Bürokratie). Dabei ist es bereits jetzt so, dass der Kompromiss zwischen Artenschutz und dem unbegrenzten Ausbau der Windenergie oft zu Gunsten der Energiebetreiber geht, wodurch nicht etwa Unmengen "grüner Energie" produziert werden, sondern eher ein dicker Batzen mehr Geld in die Kassen der Betreiber gespült wird. Mein Verständnis einer lebenswerten Um- und Mitwelt sieht jedenfalls keinen Planeten vor, der nur noch darauf ausgerichtet ist, unseren perversen Überkonsum durch eine vollkommene Missachtung unserer Mitlebewesen abzusichern.

      • @Axel Donning:

        "Mein Verständnis einer lebenswerten Um- und Mitwelt sieht jedenfalls keinen Planeten vor, der nur noch darauf ausgerichtet ist, unseren perversen Überkonsum durch eine vollkommene Missachtung unserer Mitlebewesen abzusichern."

        Anschließe mich, denn dieses (Ihr) Verständnis müsste die Grundlage sein für alle Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes.

        Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass der "Motor" des kapitalistischen System, nämlich Wachstum und als Folge Überkonsumtion, weder hier noch in anderen Ländern wirksam im Sinne des Klimaschutzes begrenzt werden wird. Mit sogen. grünem Wachstum wird ja schon die scheinbare Lösung präsentiert. Ich wette, dass alle großen Wirtschaftsnationen dieser Chimäre folgen werden.

    • @Bitbändiger:

      Erneuerbare Energien sind nicht nur Windkraftanlagen... Gibt schliesslich noch ein paar mehr Möglichkeiten. Und es ist realistisch bei weniger W.K.anlagen die Menge an KWh zu erhöhen, wenn endlich Speichermöglichkeiten für den erzeugten WindenergieStrom gebaut werden. Aber dazu müsste erstmal das EEG geändert werden! Zweitens das leidige Thema der Überbevölkerung. Es hat sich ja in China gezeigt, dass das Ein-Kind Modell auch nicht funktioniert. Was aber funktioniert... bei wachsendem Wohlstand in den einzelnen Ländern geht automatisch die Anzahl der Kinder runter( Brauch man sich nur Mal Deutschland ansehen) Um durch wachsenden Wohlstand für alle die Umwelt nicht noch mehr zu belasten, müssten alle "westlichen" Länder ihren Wohlstand,sprich Verbrauch von Umweltresourcen, stark zurückfahren( man könnte auch sagen..die fetten Jahre sind vorbei) Dann werden wir langfristig eine Chance haben die Überbevölkerung und die Erderwärmung zu begrenzen

      • @Michael Crone:

        "...Verbrauch von Umweltresourcen, stark zurückfahren.."

        Wäre wahrscheinlich richtig.



        Aber.

        KEINE Partei würde damit im hiesigen System auch nur einen Hauch von Mehrheit bekommen.



        Kaum ein Individuum wird sich freiwillig so einschränken, schon gar nicht damit andere aufholen können um die Geburtenrate herabzusetzen.

        Die Zunahme der Bevölkerung ist ene der ersten Konsequenzen der Industrialisierung .

  • Ein guter Kommentar, der vielleicht ein wenig dazu beitragen kann, darüber nachzudenken, ob die von den Grünen angebotenen Wohlfühllösungen nicht sogar dazu beitragen, das Klimaproblem zu verschärfen.



    Als wirtschaftsliberale Partei bieten die Grünen letztendlich nur Scheinlösungen an, die in erster Linie der vorläufigen Systemrettung dienen. Das hat in gewisser Weise zu einer großen Koalition des bürgerlichen Lagers geführt. Schon deshalb fielen die Grünen als Opposition nicht mehr auf.



    Im Gegenteil: schnell hat sich das bürgerliche Lager einschließlich vieler Medien der verlockenden Umetikettierung des Turbokapitalismus zur grünen Marktwirtschaft angeschlossen.

  • 15 % der Ackerflächen dienen Energiepflanzen, "nachwachsende Rohstoffe".

    Das sind vor allem Maismonokulturen, die für den Artenrückgang seit Beginn der sogenannten Energiewende in besonderen Maße, schlimmer noch als Windkraftanlagen verantwortlich sind.

  • Wenn etwa jemand verkündete: „Ich schütze Deinen Garten vor Zerstörung, indem ich ihn mit technischen Apparaturen aus Beton und Stahl versehe“, so dürften die Gartenbesitzer ziemlich sauer werden.

    Wenn die Natur unser Garten ist, dann behüte uns vor den Grünen.

    Der Klimawandel spielt eher eine untergeordnete Rolle für den Verlust von Natur oder das Aussterben von Arten. Auf der Rangliste der weltgrößten Naturschutzunion IUCN für die Verursacher des Artensterbens kommt die Erwärmung erst an siebter Stelle. Viel verheerender wirkt sich die Landnahme durch Ausbreitung von Siedlungs- und Wirtschaftsflächen aus, die industrialisierte Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden.

    Ausgerechnet der Ausbau der erneuerbaren Energien im Dienste des Klimaschutzes, nicht zuletzt der besonders flächenintensive Ausbau von Windkraftanlagen konterkariert die Ziele der nationalen Biodiversitätsstrategie in Deutschland.

    Schon jetzt gibt es in Deutschlands Natur- und Kulturlandschaften nur noch wenige Flecken, von denen aus kein Windrad den Blick verstellt. Jede vierte der insgesamt rund 30.000 deutschen Windkraftanlagen an Land steht sogar in einem Schutzgebiet. Und das ist bekanntlich erst der Anfang.

    Die Fixierung auf den Klimaschutz entspricht der Tendenz der gegenwärtigen politischen Klasse möglichst abstrakte, globale Probleme zu betonen – und konkrete, lokal verortete Katastrophen zu ignorieren.

    Die ökologische Bewegung ist längst zu einem Teil der politischen Eliten geworden. Man interessiert sich nicht mehr so sehr für die Verschandelung der heimischen Natur, die zu bremsen ein mühseliges Geschäft ist, sondern verpflichtet medienwirksame Politiker zur Rettung der Welt. Denen kann das nur Recht sein, denn: je gigantischer das Projekt, desto geringer die eigene Verantwortung.

    Danke an die taz für den Artikel.

    Das war mutig, alle anderen sind so schrecklich grünenfromm.

    • @shantivanille:

      "Die ökologische Bewegung ist längst zu einem Teil der politischen Eliten geworden. Man interessiert sich nicht mehr so sehr für die Verschandelung der heimischen Natur, die zu bremsen ein mühseliges Geschäft ist, sondern verpflichtet medienwirksame Politiker zur Rettung der Welt."

      Welche Bedeutung verbinden Sie mit dem Wort" Dannenröder Wald"?

      • @Lurkus:

        Im Dannenröder Wald ging es um etwa 100 ha Wald. Schönen alten Mischwald. Den Einsatz dafür begrüße ich sehr.

        Mein Kommentar zielte allerdings auf über elf Millionen Hektar, plus alle anderen grünen Flächen.

        Und selbst beim Dannenröder Wald waren die Grünen gespalten. In der Landesregierung für die Abholzung, auf Bundesebene dagegen.

        Was mir tatsächlich ganz große Sorgen macht, ist der 80-Prozent-Verlust an Insekten seit 1980 und zudem der 80-Prozent-Verlust an Vögeln.

        Hier sehe ich die Grünen leider als viel zu lasch. Sie sollten wirklich medienwirksam dafür einsetzen, dass wir die Bestände von 1980 wieder erreichen.

        Persönlich habe ich mich daher der ÖDP zugewandt. Diese vertritt Natur- und Tierschutz am effektivsten. Zu sehen sehr gut an ihrem super erfolgreichen Volksbegehren Artenschutz vor zwei Jahren in Bayern. Ein Vorbild für die ganze Republik. Ich hatte gehofft, die Grünen würden nachziehen. Nichts passiert.

        • @shantivanille:

          Achso Sie meinen mit "ökologische Bewegung" die Grünen. Dann verstehe ich die Enttäuschung. Vielleicht sollten Sie diese Gleichsetzung überdenken und Ihre Hoffnung eher auf eine Bewegung als auf eine Partei setzen?

  • Der Hauptbremser beim Klima-, Tier- und Artenschutz ist nicht die grüne, sondern die "christliche" Partei ...

    • @Christ:

      ... woran die Grünen - von deren Makel mal abgesehen - wohl kaum etwas ändern könnten, würden sie zu CDU&CSU in die Fahrer*innenkabine springen. Maßstab dabei ist nicht, wer am wenigsten bremst, sondern wer eine notwendige Politik bzgl. Klima und Biodiversität macht.

      • @Uranus:

        Ähm sorry: in der Fahrerkabine sitzen bereits alle Parteien von der CSU bis zur Linkspartei.

        Bei dem Thema Wahlkampf zu veranstalten um seine eigenen Lieblingspartei zu puschen, bringt der Natur, der Artendiversität oder dem Klima gar nichts. Momentan hat keine Partei tragfähige Konzepte. Es gibt nur schlechte und noch etwas schlechtere.

  • Diesen Kommentar habe ich sehr erfreut gelesen - ich halte das Aufwiegen von Artenschutz gegen Klimaschutz auch für komplett falsch. Zudem finde ich den Spruch "Klimaschutz ist Artenschutz" vollkommen daneben, weil die Biodiversitätskrise und damit auch die des Artenschutzes ganz andere Ursachen hat. Wir müssen letztendlich sowohl das Klima, als auch unsere Biodiversität schützen; sonst können wir einpacken. Der Grund, warum die Grünen den Klimaschutz vor den Artenschutz stellen ist vermutlich darin zu finden, dass man seinen Wählern besser einreden kann, dass man den bisherigen Konsum und das zerstörerische Verhalten der Menschheit einfach nur grün anpinseln muss, um sich besser zu fühlen.

  • „Die Grünen“ gibt es gar nicht. Es liegt in der Natur (auch) grüner Macht-Politker, „unterkomplex und gestrig“ zu agieren und „ihren Willen nach Umbau, nach Kontrolle und Macht“ über die Notwendigkeiten zu stellen, die „natürlich gewachsene[] ökologische[] Netzwerke des Lebens“ diktieren würden. Sie tun, woran sie nicht gehindert werden, genau wie alle übrigen Autoritäts-Fanatiker. In der Natur der Grünen-Basis liegt es lediglich, diese Tatsache in der irren Hoffnung auf die segensreiche Wirkung Grüner Minister- und Kanzler*innen standhaft zu ignorieren. Gelernt ist eben gelernt.

    Das politische „System“, das „die Grünen“ zwar nicht erfunden haben, dem sie sich aber unterwerfen zu müssen meinen, macht unsinnige Fixierungen auf griffige Einzelthemen schlicht notwendig. Diese müssen an besonderen Tagen wie eine Monstranz an der Spitze der Bewegung getragen (und an Nicht-Feiertagen in irgendwelchen dunklen Nebenräumen aufbewahrt werden können), damit das Fußfolk weiß, wieso und wohin es zu marschieren hat. Mit vernünftiger Abwägung ist einfach kein Wahlkampf zu machen (und schon gar nicht zu gewinnen). Auch nicht unter studierten Bürgerkindern. Dazu sind moderne Menschen im Westen viel zu sehr am (überwunden geglaubten) Katholizismus orientiert und auf die Gesetzen der Werbung konditioniert worden.

  • Ok, scheiß auf's Klima, lass uns alle zusammen sterben.

    Zusammen mit den Rotmilanen. Das hat doch was romantisches. Oder sind Rotmilane klimawandelresistent?

    Dann sterben wir halt alleine. Dann hat die Natur auch endlich ihre Ruhe und Eisbären können weiter Robbenbabys fressen.

  • Im Kommentar wird wichtiges aufgeworfen, finde ich. Die Kritik macht allerdings nur Sinn, wenn sie aus einer radikaleren ökologischen Position als die der Grünen geäußert wird. Bei einem bloßen "Nein" zu Windkraftanlagen kann es bspw. nicht bleiben. Hier müssten nach Lösungen gesucht werden, mittels derer Klimaneutralität erreicht und Biodiversität erhalten werden kann. Bei der Betrachtung der Energieerzeugung muss dann auch der Energieverbrauch einbezogen werden: Hinterfragung wofür Energie verwendet wird, Hinterfragung von Produktion und Konsum (von Luxusgütern und der hohe Konsum seitens Wohlhabenden). Wird Produktion und Konsum verringert, muss weniger Energie erzeugt werden.



    Andererseits wäre relevant - ohne "Artenschutz"-Bedenken vom Tisch wischen zu wollen - was sind die Todesursachen für Vögel? Wie groß ist der Anteil der Windkraftanlagen daran? Was wird gegen andere/weitere Todesursachen getan? Bspw. Zersiedelung, Monokulturen, Pestizide ... Wie dem auch sei - das Zusammendenken von Maßnahmen gegen Treibhausgasemissionen und für dem Stopp des Massensterbens von Tieren ist jedenfalls von zentraler Bedeutung.

    • @Uranus:

      Vergessen Sie unter den Todesursachen für Vögel nicht die Erbeutung durch Hauskatzen. Auch wenn kaum eine Partei sich je trauen wird, an dieses Thema heranzugehen.

      • @Budzylein:

        Das vergesse ich nicht. Dies kann gedanklich in die Aufzählung nach Monokulturen, Pestizide angefügt werden. Aus Tierrechtsperspektive kommen da noch Gründe gegen Züchtung und Haltung von Katzen dazu - bspw. dass der Mensch andere Tiere für die Nahrungsproduktion für die karnivoren Katzen quälen und töten lässt.

  • Danke für diesen Kommentar der zum Nachdenken anregt.

  • Gefällt mir wirklich gut, klasse Artikel!

  • Bravo! sehr guter Artikel. Der grüne Kapitalismus ist halt auch keine Lösung.

    • @(((O))):

      Ich glaube mit Systemwechsel war nicht gemeint, dass sozialistisch verursachter Artenschwund und CO2 Ausstoß nun die bessere Alternative ist. Historisch sieht es da ja noch viel heftiger aus.