Armin Laschet zum CDU-Chef gewählt: Der Neue kommt aus NRW
Der Ministerpräsident wird zukünftig die CDU führen. Das hat das Votum auf dem Digital-Parteitag ergeben. Friedrich Merz ging wieder einmal nur als Zweiter ins Ziel.
Laschet sagte nach seiner Wahl, er werde alles dafür tun, dass die CDU die bevorstehenden Landtagswahlen erfolgreich besteht und dass nach der Bundestagswahl „die Union den nächsten Kanzler stellt“. Wer Kanzlerkandidat der Union werden soll, soll nach dem jetzigen Zeitplan im März oder April mit der CSU abgesprochen werden.
Die Stichwahl war notwendig geworden, weil im ersten Wahlgang keiner der angetretenen Kandidaten eine klare Stimmenmehrheit auf sich vereinigen konnte. Merz kam auf 385 Stimmen, Laschet auf 380 Stimmen. Für den dritten Vorsitzkandidat Norbert Röttgen stimmten 224 der Delegierten, dieser war damit vorzeitig aus dem Rennen.
Die drei Kandidaten hatten in kurzen Bewerbungsreden für sich geworben. Laschet stellte das Thema Vertrauen in den Mittelpunkt seiner Rede. Merz betonte vor allem seine Führungskompetenz. Röttgen setzte in seiner Rede vor den Delegierten schwerpunktmäßig auf das Thema Zukunftsfähigkeit.
Kurz vor den Wahlgängen rührte dann noch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in einer Frage-und-Antwort-Runde die Werbetrommel für Laschet. Dieser sei die „richtige Antwort“ auf die nun anstehende Personalfrage, sagte Spahn. Der NRW-Ministerpräsident habe die Fähigkeit, verschiedene Lager zusammenzuführen: „Er lebt Zusammenhalt.“
Spahn hatte Laschets Kandidatur als Team-Partner unterstützt – er will im Falle von Laschets Wahl Vizechef der CDU werden. Zwar seien er und Laschet „nicht immer gleicher Meinung“, sagte Spahn. Sie beide seien aber der Überzeugung, dass es nach 16 Jahren der Kanzlerschaft von Angela Merkel (CDU) „Kontinuität beim Regieren“ brauche, „aber auch neue Impulse für die 20er Jahre“.
Im Parteitagsstudio auf dem Berliner Messegelände war wegen der Corona-Pandemie nur der engste Führungszirkel um Noch-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer und CDU-Generalsektretär Paul Ziemiak anwesend, außerdem die Bewerber für den Vorsitz. Gäste und Journalisten waren wegen der Pandemie nicht zugelassen.
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