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Boykott als Pro­test­form:­ pro­pa­läs­ti­nen­si­sche Ak­ti­vis­t:in­nen werben für die Abgabe ungültiger Stimmen bei den Wahlen Foto: Emily Elconin/NYT/redux/laif

US-Demokraten und NahostpolitikKeine Stimme? Könnt ihr haben!

Mitglieder der US-Demokraten protestieren gegen die Israelpolitik der Regierung. Sie erwägen ungültige Stimmzettel.

Von Johannes Streeck aus Sacramento

Z wischen den hohen Bergen der Sierra Nevada und dem Pazifischen Ozean liegt eine dicht besiedelte Gegend, durch breite Autobahnen vernetzt, in der sich Landwirtschaft, Vorstädte und Industrie vermischen. Hier liegt Sacramento, die Hauptstadt des Bundesstaates Kalifornien. Knapp 2,4 Millionen Menschen leben hier, nur 30 Prozent von ihnen bezeichnen sich als weiß, mit den zwei Nachbarstädten Stockton und San Jose gilt die Metropolregion als eine der drei diversesten der USA.

Chris Yatooma gehört zu den vielen Menschen, die wegen gut bezahlter Jobs in der Tech-Industrie und wegen des angenehmen Klimas hierher gekommen sind. Er hat irakische Wurzeln und ist Mitglied der Demokratischen Partei. Bei den Wahlen im November wird er allerdings nicht für seine eigene Partei stimmen. Wegen Gaza, sagt er.

„Dieses Jahr nicht die Demokraten zu wählen, ist für mich keine Stimme für Trump, sondern gegen die schlechte Politik der Partei“, sagt der Aktivist, der sich seit Jahren für Palästina engagiert. Wenn Trump gewinnen sollte, „ist das zwar ein unangenehmes Ergebnis, aber dann bewerten wir neu und arbeiten daran, die Partei und ihre Kandidaten zu verändern“.

Zwischen Sacramento und dem Gazastreifen liegen Tausende Kilometer, doch Yatooma geht das Elend in Nahost nahe. Sollte die kürzlich zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gekürte amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris kein Waffenembargo gegen Israel verhängen, „werde ich nicht für sie stimmen“, sagt Yatooma. „Wir befinden uns als Partei an einem Scheideweg, genau an der gleichen Stelle, an der wir während der Bürgerrechtsbewegung standen.“

US-Bürgerrechtsbewegung als Vorbild

Damit bezieht sich der Aktivist auf die 1960er Jahre, in denen die Demokratische Partei unzählige weiße Wäh­le­r:in­nen an die Republikaner verloren hat, als sie sich für die Abschaffung der rassistischen „Jim Crow“-Gesetze stark machte. „Damals haben wir gesagt, Amerika kann unter Jim Crow keine Demokratie sein. Heute sagen wir der Demokratischen Partei das Gleiche, nämlich dass Israel keine Demokratie sein kann, wenn Palästinenser nicht gleichberechtigt sind.“

„Uncommitted“ oder „nicht verpflichtet“ nennen sich Mitglieder und Wäh­le­r:in­nen der Demokraten, die sich wegen deren Nahostpolitik nicht darauf festlegen wollen, im kommenden November für die Partei zu stimmen. Joe Biden weigert sich beharrlich, auch nach der jüngsten Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon mit vielen zivilen Todesopfern, einen Waffenstillstand zu fordern.

Und auch wenn er jüngst vor der UN-Vollversammlung in New York am Dienstag betonte, „dieser Krieg muss enden“: Waffenlieferungen an Israel zu reduzieren oder komplett einzustellen steht für die US-Regierung offenbar nicht zur Debatte. So bleibt dem größten militärischen Unterstützer Israels nichts übrig, als die Regierung Netanjahu zum Einlenken zu ermahnen. Bisher ohne Erfolg.

Das Thema treibt einen Keil zwischen die Demokraten, und darüber wollen sie nicht sprechen

Chris Yatooma, Demokrat in Kalifornien

Zwar sieht eine Mehrheit junger Wäh­le­r:in­nen die US-amerikanische Unterstützung für Israel kritisch, doch ältere und religiöse Demokraten unterstützen den aktuellen Kurs. Dass sich Biden und nun Harris nicht auf die „Uncommited“-Bewegung einlassen, deutet darauf hin, dass sie den Pro-Israel-Flügel ihrer Partei derzeit für wichtiger halten. Seine potenzielle Nachfolgerin Kamala Harris hat bis jetzt keinen Richtungswechsel angedeutet.

„So viel politische Macht wie nie“

„Das Thema treibt einen Keil zwischen die Demokraten, und darüber wollen sie nicht sprechen“, sagt Yatooma. In den vielen Solidaritätsbekundungen für Gaza sieht er eine Chance für die palästinensische Sache, die er als Teil dieser Bewegung so noch nie erlebt hat. „Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass wir so viel politische Macht haben.“

Da die Bundesstaaten bei den Präsidentschaftswahlen als Ganzes an einen der Kandidaten gehen, könnte die Uncommitted-Bewegung besonders in den sogenannten Swing States Schwierigkeiten bereiten. Zu diesen gehört auch Michigan, Heimat von Chris Yatooma, in der die größte arabische Community der USA zu Hause ist. Viele seiner Familienmitglieder wollten Harris ihre Stimme verweigern, sagt Yatooma.

Demokraten der „Uncommitted“-Bewegung waren beim Parteitag nicht auf der Rednerliste Foto: Emily Elconin/NYT/redux/laif

In Kalifornien ist der innerparteiliche Konflikt der Demokraten besonders scharf abzulesen, denn die Partei hat im bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA praktisch die Alleinherrschaft. Die acht wichtigsten Ämter auf Staatsebene werden von Demokratinnen bekleidet, der letzte republikanische Gouverneur – Arnold Schwarzenegger – hat 2011 ausgedient.

Als der ehemalige Actionstar seine Residenz in Sacramento verließ, beendete er wohl auch endgültig das lange Kapitel der kalifornischen Geschichte, in der Hollywood und konservatives Großkapital den Ton angaben. Mehr noch als Schwarzenegger wird dieser Pakt wohl von Ronald Reagan verkörpert. Der Schauspieler-Gouverneur-Präsident ist für viele Republikaner auch heute ein Idol, Huldigungen an die Unfehlbarkeit Reagans bleiben ein fester Bestandteil eines jeden Wahlkampfes der Partei.

Nach Israel in den Kibbuz

Ein gigantisches Tal, dessen ungefähre Mitte von der Gegend um Sacramento beschrieben wird, zieht eine fruchtbare Schneise durch den Staat, eingerahmt von hohen Bergketten. Das sogenannte Central Valley beginnt an der Wüste nördlich von Los Angeles und zieht sich über 700 Kilometer in den Norden, wo es abrupt am Fuße der Cascade-Berge endet. Ein Viertel aller Lebensmittel, die in den USA verkauft werden, werden hier angebaut.

Nicht weit weg von der schmucken Gouverneursresidenz lebt David Mandel mit seiner Frau. An einem warmen Sommerabend schwirren Insekten um die Straßenlaternen, der dröhnende Freeway und die Nähe der Innenstadt beeinträchtigen die Gemütlichkeit der Wohngegend nicht. Mandel sitzt im Wohnzimmer, umgeben von Büchern und Mitbringseln, an der Schiebetür zum Garten klebt noch ein Aufkleber für die Präsidentschaftskandidatur des linken Demokraten Bernie Sanders.

„Ich bin in Chicago aufgewachsen und habe in Ohio und New York gelebt, bevor ich nach Israel gezogen bin“, erzählt Mandel. Mandel ist pensioniert, die weißen Haare legen eine hohe Stirn frei, er spricht bedacht und nüchtern. Mandel ist in einer jüdischen Familie aufgewachsen, die er als nicht sonderlich religiös beschreibt.

Seinen ersten Kontakt mit Israel hatte er mit 17, als er die Schule verließ, um ein Jahr in einem Kibbuz zu arbeiten. „Ich war in der Bewegung gegen den Vietnamkrieg aktiv und habe mich für linke Politik interessiert“, sagt er, die Ideale der sozialistischen Kibbuzim gefielen ihm. „Ich hatte bis dahin noch nie von den Menschen gehört, die Palästinenser genannt wurden“, sagt Mandel.

Der Traum vom sozialistischen Zionismus

Der Jugendliche genoss diesen Aufenthalt, wurde aber mit der Zeit immer irritierter vom Umgang mit den Arbeitern, die die Gemeinschaft anstellte. „Es waren Jobs mit niedrigem Lohn, die hauptsächlich von jüdischen Migranten aus Marokko und Menschen aus dem Gazastreifen verrichtet wurden“, sagt er. „Okay, habe ich mir gedacht, das ist hier ein Kollektiv, das sich als sozialistisch versteht, aber was hier wirklich passiert, ist kollektiver Kapitalismus.“

Zurück in den USA fühlte sich Mandel während des Studiums Israel nahe und engagierte sich politisch auf beiden Seiten des Atlantiks. 1972 wurde er zum Delegierten für den Zionistischen Weltkongress gewählt, wo er Protestaktionen mit dem Israelischen Ableger der Black Panther Party organisierte. „Wir identifizierten uns damals mit einem sozialistischen Zionismus, der in dieser Form, glaube ich, nicht mehr existiert.“

David Mandel Foto: Johannes Streeck

Mit der Zeit kam Mandel zum Journalismus und schrieb unter anderem für die Tageszeitung Jerusalem Post, „als diese noch liberaler war“, wie er erklärt. In den 90er Jahren schloss er sich der Organisation Jewish Voice for Peace (Deutsch: Jüdische Stimme für den Frieden) an.

1996 von Studierenden im nahen Berkeley gegründet, vertritt die Gruppe bis heute Jü­d:in­nen und Israelis, die gegen die Besatzung der palästinensischen Gebiete sind – und sich zum Teil auch gegen den Zionismus als solchen aussprechen. 2018 wurde Führungsmitgliedern der Gruppe die Einreise nach Israel verboten, weil sie der sogenannten Boykottbewegung angehört.

Mit Boykott zur Zweistaatenlösung?

Zum Zionismus hat auch Mandel heute ein gespaltenes Verhältnis. „In den USA steht Zionismus mittlerweile für eine Gruppe, die politische Unterstützung für alles, was Israel tut, organisiert“, sagt er, „und diese Definition lehne ich ab.“ Eine Lösung des Nahostproblems sieht er ausschließlich über einen Weg, in dem die Selbstbestimmung palästinensischer Menschen gesichert ist. „Ich habe lange Zeit für eine Zweistaatenlösung plädiert, auch als das noch als subversive Idee galt“, sagt er. „Aber das halte ich heute nicht mehr für realistisch, auch wenn viele Politiker entsprechende Lippenbekenntnisse ablegen.“

Die Abschaffung Israels oder einen Exodus israelischer Jü­d:in­nen hält auch Mandel für keine Lösung. „Da leben 7 Millionen Juden, von denen die meisten weder den Willen noch die Mittel haben, um auszuwandern.“ Sein „utopischer Traum“, wie Mandel ihn nennt, ist nicht, die Zeit zurückzudrehen, sondern „einen Weg, der gleiche Rechte für Israelis und Palästinenser einräumt, auf der individuellen sowie der kommunalen Ebene“. Die unbedingte Unterstützung von Israels Militärkampagnen, wie sie derzeit unter Biden stattfinden, sind für einen wirklich produktiven Friedensprozess „nicht tragbar“, wie er sagt.

Gaza spaltet die Politik in Kalifornien. Progressive Mitglieder der Demokratischen Partei, die sich bei Themen wie Abtreibungsrechten und Naturschutz einig sind, liefern sich heftige Auseinandersetzungen in Konferenzräumen und Zoom Sitzungen zum Umgang mit Israel.

An der Sacramento State University, deren grüner Campus sich um eine Flussbiegung unweit der Innenstadt schmiegt, waren die Gaza-Proteste besonders heftig und lang. Ak­ti­vis­t:in­nen forderten, dass die Uni die Zusammenarbeit mit dem israelischen Staat oder Rüstungskonzernen, die diesen beliefert, aufkündigen solle. Im Mai reagierte die CSU als erste staatliche Hochschule auf die Proteste. Man werde „keine Investitionen in Unternehmen tätigen, die von Völkermord, ethnischer Säuberung oder Menschenrechtsverletzungen profitieren“, war auf der Webseite der Uni zu lesen.

Queerfeindliche Hamas? „Reine Propaganda“

In den oberen Gefilden der Politik äußert man sich vorsichtiger, denn für viele Demokraten ist die Positionierung zwischen den Lagern ein Drahtseilakt. Der Mitarbeiter eines Kongressmitglieds aus dem nördlichen Kalifornien möchte nur anonymisiert über Gaza sprechen, zu heikel sei das Thema für ein öffentliches Statement. Sein Chef sei „klar in seiner Unterstützung für Israel“, sagt der Mitarbeiter über das Telefon aus Washington.

Auf die Frage, ob sich der Repräsentant für einen Waffenstillstand aussprechen werde, weicht der Mitarbeiter aus, sagt aber über den israelischen Premierminister, dass „Bibi Netanjahu kein guter Partner für den Frieden ist“. Er tue nicht genug, um die Geiseln nach Hause zu bringen.

Ein weiterer Demokrat möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Er sei in der West Bank aufgewachsen und habe vor einigen Jahren für einen Posten in Sacramentos Lokalpolitik kandidiert, so der Aktivist. Rund 80 Hektar Land habe die israelische Regierung seiner Familie abgenommen, erzählt er. Er befürworte eine Zweistaatenlösung, sagt er, Israels Militärkampagnen in seiner Heimat und im Gazastreifen beschreibt er als Genozid.

Ich habe noch nie davon gehört, dass die Hamas gegen LGBTQ-Menschen vorgeht. Das ist reine Propaganda

Anonymer Demokrat

Die Hamas und ihren Angriff am 7. Oktober möchte er im Gespräch mit der taz nicht verurteilen. Auf die Frage, wie er seine progressiven Ideale mit den gesellschaftlichen Vorstellungen der Terrorgruppe vereint, reagiert er gereizt. „Ich habe noch nie davon gehört, dass die Hamas gegen LGBTQ-Menschen vorgeht“, sagt er. „Das ist reine Propaganda.“ Für ihn seien rechte Israelis viel gefährlicher für Minderheiten. „Es sind doch die Kahanisten, die auf queere Menschen einstechen“, sagt er in Bezug auf einen radikalen Flügel der israelischen Siedlerbewegung.

Parteienmonopol in Kalifornien

Fatima Iqbal-Zubair steht dem „Progressive Caucus of the California Democratic Party“ vor, einer Fraktionssitzung progressiver Demokraten in Kalifornien. Sie ist Anfang vierzig, ein breites Lächeln unterbricht ab und zu ihren Redefluss. In den Emiraten zur Welt gekommen, lebt und arbeitet sie heute in Los Angeles. Derzeit bereitet sie sich auf ihre zweite Kandidatur für einen Sitz im kalifornischen Parlament vor, 2022 scheiterte sie gegen den derzeitigen Amtsinhaber.

Der 65. Distrikt von Kalifornien liegt im Süden von Los Angeles und ist eine der ärmsten Gegenden des Bundesstaates. Iqbal-Zubair arbeitet als Lehrerin in Watts, einem historisch schwarzen Stadtteil, der heute zunehmend migrantisch ist und lange Jahre in den USA als Inbegriff eines Ghettos galt. „Wir haben viele Probleme mit Umweltverschmutzung durch die Ölindustrie, es ist migrantisch geprägt, und dadurch sind auch die Bildungschancen geringer.“ Die Probleme im 65. Distrikt sind „intersektional“, wie Iqbal-Zubair sagt, zuletzt war der Bezirk in den Schlagzeilen, weil in mehreren Wohnhäusern Bleispuren im Trinkwasser nachgewiesen wurden.

In den USA muss Kalifornien oft sinnbildlich für progressive Politik herhalten, besonders konservative Politikerinnen aus dem Süden der USA zeigen gerne Richtung Westen, wenn sie das Schreckgespenst demokratischer Alleinherrschaft heraufbeschwören wollen. Iqbal-Zubair verwahrt sich gegen solch eine undifferenzierte Darstellung ihrer Heimat. „Wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass wir hier viele Großkonzerne und die meisten Milliardäre haben“, sagt sie. „Die Demokratische Partei ist eine private Organisation mit immenser Macht“, erklärt die Politikerin. „Ölindustrie oder politische Vertreter der Polizei wissen, dass die Republikaner nichts zu sagen haben, also spenden sie eben an die Demokraten.“

Die Politikerin beschreibt einen Bundesstaat, der von einer Monopolpartei regiert wird. Der Großteil der politischen Auseinandersetzungen findet also nicht zwischen zwei Parteien statt, sondern innerhalb von einer. In Kalifornien sind diese vielleicht gerade deshalb sichtbarer, weil die Demokratische Partei hier nicht wie anderswo um den Sieg bangt.

Nicht alle fühlen The Joy

Vor dem Parteitag der Demokraten in Chicago hatte Iqbal-Zubair noch die Hoffnung geäußert, dass Kamala Harris den Moment für einen Richtungswechsel in der Israelpolitik nutzen würde. Wie auch Chris Yatooma wünscht sie sich eine Feuerpause und eine Aussetzung der Waffenlieferungen nach Israel.

Ein paar Tage später ist klar, dass ein solcher Richtungswechsel vorerst nicht stattfinden wird. Entgegen der Forderungen der „Uncommitted“-Bewegung fand sich unter den Dutzenden von Red­ne­r:in­nen beim Parteitag keine Person mit palästinensischen Wurzeln, obwohl die größte arabische Community der USA hier in der Region lebt.

„Es gab mehrere Redner, deren Beiträge im Vorfeld von der Partei geprüft wurden, die sich für Harris aussprechen wollten“, sagt Iqbal-Zubair. „Stellen Sie sich vor, was das für Palästinenser in Michigan und für den progressiven Flügel bedeutet hätte!“ Konservative Republikaner hingegen habe man dort sprechen lassen, kritisiert sie. „Das waren Leute, die das Recht auf Abtreibung nicht unterstützen, die gegen Rechte für LGBTQ-Per­sonen sind“, sagt sie entgeistert. „Die durften auf die Bühne, aber amerikanische Palästinenser nicht.“

Eine solche Sprecherin hätte Ruwa Romman sein können, eine demokratische Delegierte im Parlament von Georgia, die die „Uncommitted“-Bewegung der Partei als mögliche Repräsentantin in Chicago angeboten hatte. Romman hielt ihre Rede dann während einer Protestaktion vor dem Konferenzzentrum. Darin bezog auch sie sich auf die Bürgerrechtsbewegung der 50er und 60er Jahre. „Deshalb sind wir hier, Mitglieder der Demokratischen Partei, überzeugt von der Gleichberechtigung und der Würde aller Menschen.“

„Joy“, also Freude, als zentrales Leitmotiv der Harris-Kampagne empfinden in der Demokratischen Partei derzeit also längst nicht alle. Doch die kann man derzeit nicht hören.

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28 Kommentare

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  • Die Ironie der Geschichte: Ohne den Amoklauf der Hamas, der provokanten Hirnlosigkeit der Hisbollah und dem Möchtegernmächtigen Mullahs in Teheran, wäre die Unterstützung der demokratischen Führung für die Palästinenser sehr viel stärker. Aber den Teil der Geschichte mögen die „Progressiven“ Aktivisten nicht gerne nennen.

  • @KASSENCLOWN

    Das sind Menschen, denen gerade andernorts Familienmitglieder weggesprengt werden.

    Schwer mit anzuschauen, wie die USA die 250- und 500-Pfund-Bomben liefert, mit denen das gemacht wird.

    Ich kann's, wie gesagt, verstehen.

  • Klingt wie eine echte Aktivistenidee. Das Problem in den USA ist vor allem, das beide große Parteien jeweils einen komplett durchgeknallten Flügel haben.

  • Vielleicht hätte man hier Umfragewerte einbauen sollen, damit man sieht, dass einige Meinungen welche die Interviewten abgeben keine Ausnahmen sind, sondern unter den demok. Wählern die Mehrheit repräsentieren. 62% der demokratischen Wähler unterstützt das Waffenlieferungen nach Israel zumindest verübergehen ausgesetzt werden, eine Mehrheit würde eine Präsidentschaftskandidaten unterstützen der keine Militärhilfe für Israel unterstützt, Demokraten die wissen was BDS ist sind mehrheitlich dafür, eine überwiegende Mehrheit glaubt, dass Israel zu weit gegangen ist in Gaza und diverse Umfragen haben sogar gezeigt, dass eine Mehrheit der demokratischen Wähler glaubt Israel begeht Völkermord in Gaza. In einigen Battleground states hat sich sogar die Mehrheit für ein Waffenembargo gegen Israel ausgesprochen. Es ist also die politische Elite der Partei, die nicht im Einklang mit ihren Wählern ist, nicht innenpolitisch aber außenpolitisch. truthout.org/artic...estine-and-israel/



    Es ist die Aufgabe von Politikern, Politik im Sinne der Wähler zu machen wenn sie deren Stimme wollen.

  • Ich kann nicht verstehen, wie man ( bei aller berechtigter Kritik an der Nahostpolitik ) die noch übrige Stabilität des eigen Landes und sogar der Welt hinter die Palästinensische Frage stellen kann.



    Wie unglaublich dumm! Dann kommt halt Trump und ihr habt die Menschenrechtsverletzungen nicht mehr am anderen Ende der Welt sondern zuhause…



    Trump ist Destruktiv bis ins Mark und wird die kriselnde Welt weiter destabilisieren.

    • @Kassenclown:

      Es tut mir leid, aber die um sich greifende Einstellung: "Es ist egal wer/was eine(r) ist, was er/sie tut, erreicht oder vermasselt, verspricht und (nicht) hält, wen er unterstützt etc. pp., ist alles völlig egal, Hauptsache, er/sie ist nicht Donald Trump" finde ich mittlerweile genauso unsäglich dumm und destruktiv. Es hat bei Joe Biden nicht gereicht für eine erfolgreiche Präsidentschaft, dass er nicht Donald Trump ist. Ob es bei Kamala Harris reichen wird, kann noch Keiner wissen. Natürlich wäre es für die US Demokratie sicherer, wenn Trump nicht Präsident würde. Andererseits würden dann wieder Alle so tun, als gäbe es die Probleme der USA und Europas nicht mehr, wie bei Biden am Anfang. Probleme, die man negiert, löst man nie, also wieder Alles nur verschoben, bis zur nächsten Zitterpartiewahl. Und was EU/Deutschland angeht, wird es wenig Unterschied machen, wer am 5.11. gewinnt. US Interessen werden jedenfalls im Oval Office vorgehen und die entwickeln sich seit Jahren von Europas Interessen weg. Joe Biden ist nicht Trump und er hat USA, Gaza und EU/Deutschland nicht wirklich Glück gebracht. Und wer mir jetzt mit LNG Lieferungen kommt- die haben wir m.W. voll bezahlt.

      • @Fossibaerin:

        Sie haben schon von „Project 2025“ gehört oder gelesen? Trump ist nur noch ein alter Mann und Türöffner für alles, was danach kommt und weitaus schlimmer ist. Die Demokratie in den USA, die trotz aller Fehler noch halbwegs funktioniert, soll abgewickelt werden, Vance steht als künftiger Führer-Darsteller bereit, und Musk, Thiel, Bannon und eine Handvoll anderer warten genau darauf. Es wird uns allen extrem schlecht ergehen, wenn die die Macht in Washington übernehmen. Das wäre ein Team Hitler-Stalin-Mao auf Steroiden mit der Kontrolle über alle Kommunikationskanäle der Opposition!

  • Der Nahost-Konflikt scheint das politische Urteilsvermögen mancher Menschen stark zu beeinträchtigen, und zwar leider auf beiden Seiten.



    Vor nicht allzu langer Zeit empfahl der verdiente Serge Klarsfeld den Franzosen, den RN von Le PEN zu wählen.



    taz.de/Ehepaar-Kla...ankreich/!6016087/

  • Großartige Idee für „Linke“: Weil islamistischer Terror nicht genug unterstützt wird im Nahen Osten, soll so gewählt werden, dass ein Präsident in den Staaten an die Macht kommt, der einen rechtsradikalen Masterplan umsetzen will und zudem die Rechtsextremisten in der israelischen Regierung unterstützt. Als Kollateralschaden werden in allen direkt und indirekt betroffenen Regionen auch noch Frauen- und Minderheitenrechte einkassiert. Das ist doch mal was! Honi soit qui mal y pense ...

  • David Mandel von der Jüdischen Stimme für den Frieden setzt mit seinen Erkenntnissen über den diskriminierenden und ausbeuterischen Kapitalismus (nicht nur) in Israel die linke, sozialistische Tradition eines wichtigen Teils der modernen jüdischen Gemeinde fort, die insbesondere in Deutschland, GB und Frankreich so massiv angegriffen wird, während rechte Juden und Jüdinnen vom Staat unterstützt werden und in Israel regieren.

    Mandel verweist auf das Dilemma der US-Wahl zwischen zwei rechten Parteien, außer denen die Amerikaner nichts wählen können. Progressive politische Alternative Fehlanzeige.

    Auf der einen Seite stehen die "Republikaner", mit einem Kandidaten, der auch dem Ku Klux Klan angehören könnte und auf der anderen Seite die "Demokraten", deren Kandidatin die Kriegspolitik des Falken Biden nahtlos fortzusetzen gedenkt.

    Da würde auf lange Sicht wirklich nur eine soziale Bewegung von unten etwas verbessern - in den USA, in Deutschland, in Israel, in Palästina, im Iran, in der Ukraine, in Russland, usw.

    Die jüdische Stimme für den Frieden muss eine globale Stimme für den Frieden und einen erneuerten Sozialismus werden.

    Wir brauchen viele David Mandels auf der Welt.

  • Tolle differenzierte Auslandsberichterstattung, Spiegel, Zeit und andere überregionale Medien können sich da ein Stück abschneiden.

  • "Wenn Trump gewinnen sollte, „ist das zwar ein unangenehmes Ergebnis, aber dann bewerten wir neu und arbeiten daran, die Partei und ihre Kandidaten zu verändern“."

    "Unangenehm" ... damit disqualifiziert sich der Sprecher, es lohnt nicht mehr, weiterzulesen.



    Jeder (!) kann sich das "Regierungsprogramm" Trumps, das Project 2025, kostenfrei im Netz downloaden und bekommt auf 900 Seiten Vereinigte Staaten von Amerika präsentiert, bei denen kein Stein mehr auf dem Boden blieb.

    Die "Linke" (bzw. der kleine Teil davon, der hier zu Wort kommt) muss endlich aufwachen ... am 5. November wird über die Zukunft der Demokratie (nicht nur in den USA) entschieden.

    Unangenehm ... ich fass es nicht!



    Bitte mal in die Wahlkampfauftritte von Trump reinhören, in denen er die Massendeportation von 11 Millionen Menschen ankündigt.

    Das ist "unangenehm"????

    • @Plewka Jürgen:

      Es ist echt nicht zu fassen…

    • @Plewka Jürgen:

      Linkaußen war es schon immer wichtig recht zu haben und die Partei zu kontrollieren als die Macht haben aber dafür Kompromisse eingehen zu müssen.

  • Natürlich hat jeder das Recht, nicht zu wählen. Aber wer jetzt nicht wählen geht, darf sich hinterher auch nicht beschweren, wenn TRump gewählt wird. Da muß man dann konsequent sein.

  • ZITATANFANG



    „Chris Yatooma gehört zu den vielen Menschen, die wegen gut bezahlter Jobs in der Tech-Industrie und wegen des angenehmen Klimas hierher gekommen sind. Er hat irakische Wurzeln und ist Mitglied der Demokratischen Partei. Bei den Wahlen im November wird er allerdings nicht für seine eigene Partei stimmen. Wegen Gaza, sagt er.



    Dieses Jahr nicht die Demokraten zu wählen, ist für mich keine Stimme für Trump, sondern gegen die schlechte Politik der Partei“, sagt der Aktivist, der sich seit Jahren für Palästina engagiert. Wenn Trump gewinnen sollte, „ist das zwar ein unangenehmes Ergebnis, aber dann bewerten wir neu und arbeiten daran, die Partei und ihre Kandidaten zu verändern“.



    ZITATENDE

    Wie dumm kann man eigentlich sein? Eine erneute Wahl Trumps wäre nicht nur ein „unangenehmes Ergebnis“, das wäre eine Katastrophe. Für die USA, für Europa, für den Nahen Osten. Aber für einen egozentrierten Aktivisten gibt es nur ein Problem auf der Welt und das heißt Palästina. Wir kennen diese Art von Leuten auch aus Berlin …

    • @Gesunder Menschenverstand:

      "Wie dumm kann man sein"



      "Diese Art von Menschen..."



      "Egozentrierte Aktivisten"

      Klingt alles nicht nach gesundem Menschenverstand, der restliche Kommentar auch nicht wirklich.



      Klingt eher nach einem egozentrierten Hetzer, der sich auf trumpesken Niveau bewegt!

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Danke, volle Zustimmung.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Einen Iraker aus den USA Dummheit zu unterstellen weil ihm vielleicht Europa nicht so wichtig ist, ist nicht minder egozentrisch. Genauso wie die Annahme das sich die Palästinenserfrage gefälligst hinten anzustellen hat, weil sie andere Prioritäten setzen.

      • @Andreas J:

        Es ist auch Dummheit wenn er sich null um Europa kümmert. Die Wahl Trumps wäre eine Geopolitische Katastrophe aber eben auch für die USA selbst.

      • @Andreas J:

        Schon vergessen, was Trump in den USA verbockt hat? Aber warum sollte sich ein Mann z.B. um Abtreibungsfragen kümmern?

      • @Andreas J:

        „Eine erneute Wahl Trumps wäre nicht nur ein „unangenehmes Ergebnis“, das wäre eine Katastrophe. Für die USA, für Europa, für den Nahen Osten.“ ist von der Aussage jetzt eher weniger Partikularinteressen geleitet, als die Aussagen von Chris Yatooma.

        Und was generell, auch für Chris Yatooma, denn nicht dumm daran sein soll, die aktuelle Präsidentschaftswahl als eine „Verhinderungswahl“ er- und anzuerkennen, können sie ja mal erklären.

        • @serious?:

          da fehlt ein nicht vor dem als

  • Bitter -- aber nachvollziehbar.

    Es wäre eine der grausamsten Ironien der Geschichte wenn dieser tragische Konflikt Trump zur Macht verhelfen sollte.

    • @tomás zerolo:

      Wo die letzte realpolitische Vernunft dem fehlgeleiteten Idealismus weichen muss, find ich gar nix mehr nachvollziehbar. Wann sind die Leute so verblödet?

  • Irre - damit stimmen Sie indirekt für Donald Trump.



    Hauptsache mit der eigenen Ideologie durch die Wand ...



    Das erinnert doch sehr stark an deutsche Linksradikale.

  • Wenn Trump gewinnen sollte, „ist das zwar ein unangenehmes Ergebnis, aber dann bewerten wir neu und arbeiten daran, die Partei und ihre Kandidaten zu verändern“

    Der Typ der Gaza schon nicht retten konnte, meint, er rettet dann halt erstmal die USA, auch wenn dann erstmal Trump an der Macht ist.

  • Das muss man sich auch leisten können, die mögliche Wahl Trumps nur als "unangenehmes Ergebnis" zu bezeichnen.