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Selenskyjs US-BesuchErgebnislose Reise

Dirk Eckert
Kommentar von Dirk Eckert

Der „Siegesplan“ Wolodymyr Selenskyjs verpuffte in den USA. Stattdessen gab es Altbekanntes und ein fruchtloses Treffen mit Donald Trump.

Schlechte Stimmung: Selenskyj und Trump vergangene Woche in New York Foto: Julia Demaree Nikhinson / dpa

B ei seinem Besuch in den USA wollte Wolodymyr Selenskyj seinen „Siegesplan“ vorlegen, der nicht weniger versprach, als den Krieg zugunsten der Ukraine zu beenden. Und das zu einem Zeitpunkt, wo Russland eine Ortschaft nach der anderen erobert, während die Kursk-Offensive vor sich hin dümpelt. Das konnte nicht klappen und hat es auch nicht, weder bei der UNO noch bei Präsident Joe Biden und zuletzt Donald Trump.

Der ukrainische Präsident forderte in den USA vor allem mehr Waffen sowie die Erlaubnis, mit westlichen Waffen Ziele tief in Russland angreifen zu dürfen. Doch das hält die Biden-Regierung bislang für keine gute Idee. Und mehr militärische Unterstützung ist nicht so einfach, weil auch die Ressourcen der USA begrenzt sind, zumal Israel weiter militärisch unterstützt werden soll. Die neue militärische Hilfe, die Biden ankündigte, war nicht wirklich neu, sondern wurde nur von ihm freigegeben.

Auch bei Donald Trump kam Selenskyj keinen Meter weiter. Die Republikaner warfen Selenskyj vor, mit seinem Auftritt in einer Munitionsfabrik in Pennsylvania die Demokraten im Wahlkampf zu unterstützen. Dann kritisierte Selenskyj im New Yorker auch noch Trumps Vizepräsidentschaftskandidaten J. D. Vance als „zu radikal“. Damit begann eine mediale Dauerfehde, die den ganzen Besuch überschattete. Trump zog öffentlich über Selenskyj her; er sei unfähig, einen Deal mit Russland zu machen.

Zum Abschluss seiner Reise bekam der ukrainische Präsident dann doch noch einen Termin im Trump-Tower: Den hat er natürlich wahrgenommen, doch die Pressekonferenz mit Trump muss für Selenskyj den Wohlfühlfaktor einer Darmspiegelung gehabt haben: Gewohnt großspurig tönte Trump, wie schnell er als Präsident den Krieg beenden werde, weil er ja gute Beziehungen zu Präsident Putin habe. Als Selenskyj dazu was sagen wollte, fuhr ihm Trump in die Parade mit der Mahnung, dass es für einen Tango immer zwei brauche. Das war es dann, das unrühmliche Ende einer ergebnislosen Reise.

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Dirk Eckert
Redakteur
Nachrichtenchef und Chef vom Dienst (CvD) im Regie-Ressort der taz.
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28 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, die Kommentarfunktion ist jetzt geschlossen.

  • @ Dirk Eggert: Sie irren sich‘ , die „ergebnislose Reise“ fand vor drei Wochen statt. Da sind Lammy, Blinken und Salushny (der mittlerweile Botschafter in London ist) für einen Tag zu Gesprächen nach Kyiv gekommen und kommentarlos wieder abgereist. So eine Frechheit: Keine Pressekonferenz, in der die interessierte Öffentlichkeit umfänglich gebrieft wurde. Dabei haben sie ja scheinbar richtig brisante Dinge besprochen, über die man am Telefon nicht reden wollte. Worum mag es da gegangen sein? Klemmen Sie sich mal dahinter.



    Ich glaube nicht, das Selensky und Biden noch viel zu besprechen hatten. Mehr so ein turnusmäßiger Staatsbesuch vor der Wahl. Ein bisschen Wahlkampf für Harris in Pennsylvania, ein Pflichtbesuch bei Trump.

    • @Barbara Falk:

      Ich denke das schätzen Sie verkehrt ein. Das war kein ganz normaler Staatsbesuch - das war der Versuch einer großen politischen Offensive, bei der Selensky Unterstützung für seinen "Siegesplan" haben wollte. Die wichtigsten Punkte waren: Lieferung v. Langstreckenwaffen samt Erlaubnis diese im Innern Russlands einzusetzen, eine zügige Einladung in die NATO und F35 Flugzeuge. Nichts davon hat er bekommen. Ich denke, dass Selensky an diesem Wochenende verstanden hat, dass die Ukr diesen Krieg nicht gewinnen wird. Die Unterstützung, die es bräuchte, wird es nicht geben. Die Rhetorik ist natürlich noch eine andere, aber Rhetorik ist auf der politischen Bühne immer das eine. Viel wichtiger ist was wirklich geschieht oder vereinbart wird. Und auf der Ebene war es (trotz eines groß klingenden Unterstützungspaketes v. 6 Mrd USD) ein Desaster.

      • @Einfach-Jemand:

        „ Die Rhetorik ist natürlich noch eine andere, aber Rhetorik ist auf der politischen Bühne immer das eine. Viel wichtiger ist was wirklich geschieht oder vereinbart wird.“



        Sehr richtige Beobachtung. Und was vereinbart wurde, kriegt die Öffentlichkeit mit, wenn es geschieht. Der Rest ist heiße Luft.

  • Nüchtern betrachtet war die Strategie des Westens am Anfang des Krieges nicht falsch darauf zu hoffen, dass Putin auf Grund der Sanktionen seinen Angriffskrieg abricht. Das hätte auch funktionieren können, aber letztendlich hat man da die Bedeutung des Krieges für Putin unterschätzt. Spätestens als Putin auf Kriegswirtschaft umgestellt hat, hätte man jedoch die Strategie ändern müssen. Ein guter Zeitpunkt wäre dafür der Herbst 22 gewesen. Ein Zeitpunkt den einige bedeutende Stimmen ja



    abgemahnt haben.



    Wenig spricht für einen ukrainischen Sieg, da vermutlich weder Harris noch Trump das Risiko einer größeren Eskalation eingehen werden. Jetzt kann man sich natürlich über die US-Politik aufregen oder die Realität aktzeptieren. Europa wird keine Ukrainepolitik betreiben, die gegen US-Strategie läuft, auch wenn sich das hier einige wünschen. Also sollte die Frage lauten wie man zu zu einem Frieden kommen kann, den nicht die Ukraine diktiert, aber der trotzdem den Schaden und das Leid für die Ukraine möglichst gering hält. Ich halte nichts von dem Fatalismus a la "mit Putin kann man sowieso" nicht verhandeln.

  • Es freut mich zu lesen, das selbst die Amerikaner es für keine gute Idee halten, mit den eigenen Waffen Russland im Hinterland anzugreifen und besiegen zu wollen.



    Sicherlich beeindruckt das weder die Forenkrieger noch deren Vertreter in Union, SPD und Grünen.



    Aber viele andere werden sich jetzt mit Forderungen etwas zurückhalten. Besonders wenn man realisiert, das Deutschland ja nicht einmal eine funktionierende Armee hat.

  • "Und das zu einem Zeitpunkt, wo Russland eine Ortschaft nach der anderen erobert, während die Kursk-Offensive vor sich hin dümpelt." Und schon hier stimmt einfach alles nicht: Die "großen Erfolge" Russlands ? Fünf Scheisshäuser erobert - mit tausenden von Toten, die Verluste an Gerät so massiv, dass die Russen inzwischen Material aus der Stalinzeit und chinesische Golfkarren einsetzen muss! Wenn Russland weiter so "erfolgreich" bleibt - so hat es mal jemand ausgerechnet - dann ist eine Spanische Nacktschnecke schneller an der Polnischen Grenze, als die "hochüberlegene russische Armee" , Russland verliert bis dahin noch weitere 3Millionen Mann und 20000 Kampfpanzer, 100000 APC und 150000 Geschütze. Die es nicht mehr hat. Nach Schätzungen von Militärökonomen geht Russland das gepanzerte Material spätestens Mitte 2025 aus. Bei LKW ist es schon so weit: Russland karrt Müllwagen & beschlagnahmte Privatfahrzeuge aus Sibirien an die Front. Und was auch gerne übersehen wird: Die Ukraine ist in Hinsicht auf die Produktion von Rüstungsgütern kein Entwicklungsland! Das Geld, das in die ukrainische Rüstungsindustrie fliesst, wird gut in modernste Technik umgesetzt. Ohne Reichweitenbegrenzung!

    • @Schytomyr Shiba:

      Wie kann man sich die Situation so schön färben?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich denke nicht dass es Schytomyr Shiba darum geht die Situation schön zu färben.



        Das sind die Zahlen die wir bekommen wenn wir nicht den russischen Zahlen glauben wollen.

        Die Russen zerstören ja nach eigenen Angaben immer mehr Fahrzeuge eines Typs als an die Ukraine überhaupt geliefert werden.



        Die ersten Leopard und Bradley wurden bereits Wochen vor Ihrer Lieferung vernichtet.

        Die Verluste der Russen sind wirklich erschreckend hoch. Das sollte hier niemand lustig finden.

        Und wenn Sie sich das gestern verabschiedete militärische Budget 2024 der Russen anschauen sinkt es nicht wie vorher immer versprochen sondern schießt weiter nach oben von 10 auf 13 Billionen Rubel.



        Das wäre nicht nötig wenn die spezielle Spezialoperation so super laufen würde.

        Die Abflüsse an Fahrzeugen aus den Militärdepots nimmt weiter zu und es werden inzwischen auch wieder Feldkanonen ausgepackt, die 1939 gebaut wurden (152mm Kanonen, Typ D-20).



        Und ja, chinesische Gorfcarts vom Typ Desertcross 1000-3 werden wirklich eingesetzt.

        Daran ist nichts rosig. Das ist einfach nur Wahnsinn.

        Es ist schlicht nicht so Einseitig für Russland wie es der Artikel suggeriert.

        • @Waagschale:

          Wenn Sie Zahlen nicht trauen wollen, was richtig ist, müssen Sie aber auch kritisch sein, wenn die Zahlen aus der Ukr stammen. Krieg wird nicht nur "on the ground" geführt, sondern in mehreren "Dimensionen". Eine davon ist das "Informationsfeld", man könnte auch einfach von "Propaganda" sprechen. Alle Kriegsparteien tun das. Die Russen, genauso wie die Ukrainer. D.h. was Zahlen angeht ist es wirklich schwierig valides Material zu bekommen. Und wenn da Stories kursieren, dass den Russen alles an Material ausginge - in meinen Augen ist das sehr ähnlich einzuordnen, wie faktenfreie russische Berichte in denen regelmäßig weit mehr NATO-Gerät zerstört wird, als überhaupt geliefert wurde.



          Als Anhaltspunkt, wie die Kraftverhältnisse sind, könnten Geschehnisse "on the ground" sein. Was sehn wir denn da? Es ist zu sehen, dass die Russen schwächer und die Ukrainer stärker sind als gedacht. Und trotzdem verliert die Ukr seit Monaten an Boden. Mit Wuhledar ist nun die gesamte 1. Verteidigungslinie gefallen. Die Kursk Offensive hat nicht erbracht, was erhofft war (weitere Mobilisierung v.a. der USA) Der Krieg entwickelt sich zu Gunsten Russlands. Da kann man wenig gegen sagen meine ich.

          • @Einfach-Jemand:

            Gute Quellen dafür, wie es „on the ground“ aussieht, sind russische Kriegsteilnehmer und -beobachter, die Überzeugungstäter sind. Z.B. hat letze Woche der aktive Militärarzt Juri Jewitsch, ein Freund des inhaftierten Igor Girkin, in einem Video zur Lage im Kursker Gebiet den Einwohnern der grenznahen Gebiete geraten, die Koffer zu packen und bei einem erneuten ukrainischen Angriff, von dem er ausgeht, sofort zu fliehen, ohne den Beruhigungspillen der Propaganda zu vertrauen. Den Zustand der russischen Armee beschreibt er als so wie vor dem Zusammenbruch im Herbst 22 im Charkiwer Gebiet, nur seien die Probleme nun um Größenordnungen gravierender. Jewitsch hält selbst die Eroberung großer russischer Städte für möglich und nennt namentlich Kursk und Belgorod (er entwirft in etwa ein Szenario, wie man es beim Prigozhinaufstand beobachten konnte, d.h. schnell vorstoßende Verbände dringen in weitestgehend unbewaffnete Städte ein).



            www.youtube.com/watch?v=e-UIbaCej5s



            Für das, was er da sagt, riskiert er Knast oder Schlimmeres. Und er ist unverdächtig, ukrainische Propaganda zu verbreiten (im Gegenteil sein Beitrag ist gespickt mit antiukrainischer Hassrede).

            • @Barbara Falk:

              Der Grund, warum ich nicht das Internet nach mir passenden Videos ect. durchforste ist, dass es für beide Seiten in diesem Krieg extrem einfach ist, Videos gegnerischer Militärs und ähnliches zu produzieren und damit das Netz zu fluten. Deshalb kann man solche "Quellen" getrost in der Pfeife rauchen.

              Ich halte mich lieber an bestätigte Fortschritte der Armeen und meine eigenen Kenntnisse übers Militär. Damit bin ich bis jetzt gut gefahren.

            • @Barbara Falk:

              Mein Russisch beschränkt sich leider auf "Bitte & Danke". Der Punkt ist doch: wenn jemand bei yt etwas sagt, dann kann das eine gute Quelle sein, muss es aber nicht. Mir würde es max. als Indiz reichen.



              Was sehen wir denn auf dem Gefechtsfeld? R. rückt stetig vor. Die am besten ausgebauten Frontstädte sind gefallen. Das stellt doch sicher niemand in Abrede? (z.b. www.understandingwar.org/publications)



              Dazu bewerkstelligt es R. die Ukr. seit 2,5 Jahren stetig mit Raketen zu beschießen, was eine logistisch bemerkenswerte Sache ist. Das ukr. Stromnetz ist in katastrophalem Zustand, das hilft weder im Winter, noch bei Industrieproduktion. R. ist das viel größere Land, d.h. die Ressourcen sind größer. Es gibt noch keine Generalmobilmachung in R., in der Ukr aber seit langem. Die NATO Unterstützung ist unterdimensioniert, die Schwelle des Nicht-Kriegs-Eintritts soll gewahrt bleiben. Die Ukraine hat keinerlei Luftüberlegenheit.



              Wenn ich mir die "großen" Parameter anschaue, fallen sie alle zu Gunsten R. aus. Und das Ungleichgewicht steigt sogar. Denn selbst wenn das alles falsch wäre, hätte R. noch immer nukleares Eskalationspotential.



              Es kann trotzdem sein, dass ich mich irre.

              • @Einfach-Jemand:

                Deshalb habe ich das wesentliche ja zusammengefasst.



                Wenn sie die Berichte des ISW lesen, kriegen Sie trotzdem einiges davon mit. Schauen Sie mal in die Fußnoten, Sie werden feststellen, dass dort regelmäßig auch die Telegrammkanäle der Z-Blogger ausgewertet werden (z-B. Rybar, DvaMajora, DnevnikDesantnika und viele mehr). Um das Außmaß ihrer Einbettung deutlich zu machen, ist dann von „Kremlin-affiliated Milbloggers“ oder einfach nur von „milbloggers“ die Rede (Jes gehört in die letztere Kategorie). Das heißt nicht, dass man seine Einschätzungen und vor allem sein Szenario für bare Münze nehmen soll, aber wenn man, wie Sie, den man den informierten Austausch über Zahlen, Größenordnungen, Kapazitäten und generell den inneren Zustand der russischem Streitkräfte für so problematisch hält, das man ihn de facto ablehnt, werden solche subjektiven, impressionistischen Lageeinschätzungen um so wichtiger. Vorausgesetzt, sie sind informationsbasiert und die Person hat kein Interesse, der eigenen (in diesem Falle der russischen) Seite zu schaden. Beides trifft hier, bei einem aktiven Kriegsteilnehmer und Neurussland-Ideologen seit 2014 und ausgewiesenem Ukraine-Hasser, zu.

        • @Waagschale:

          "Das sind die Zahlen die wir bekommen wenn wir nicht den russischen Zahlen glauben wollen."

          Nein, dass sind die Zahlen, die man bekommt, wenn man der ukrainischen Propaganda glaubt. Man sollte aber keiner Propaganda glauben. In jedem Krieg übertreiben die Parteien die generischen Verluste und untertreiben die eigenen Verluste. Das ist nicht schön, aber leider normal.

          Ja. Teilweise werden alte Waffen eingesetzt. Aber auch im Westen sind sich die meisten Fachleute einig, dass Russland den Ausstoß seiner Rüstungsfabriken stark gesteigert hat. Und das sind dann eben keine Waffen aus dem 2. Weltkrieg. Und wenn Putin nächstes Jahr mehr Geld für die Armee ausgeben will bringt das nur etwas, wenn die Industrie auch Zeug liefert, das bezahlt werden muss. Er rechnet also mit einer weiteren deutlichen Steigerung der Produktion.

          PS: Lt. Wikipedia wurde die D-20 ab 1953 produziert. Sie befindet sich in vielen Staaten auch noch im Dienst. Und die ukrainischen Soldaten, die täglich damit beschossen werden, beschweren sich bestimmt nicht, dass sie unter "alten" Waffen zu leiden haben.

        • @Waagschale:

          Sorry, Korrektur: ich meinte das Budget für 2025. Ist im Vergleich zu 2024 gestigen.

  • Deutschland sollte daraus lernen, dass auf die USA kaum Verlass ist. Sollten die Russen vor Berlin stehen, werden die Amerikaner innen das nur als Gelegenheit nutzen für innenpolitische Spielchen.

    Selbsthilfe ist die beste Hilfe.

  • Selenski muss zusehen, das er zurande kommt. Für den Fall, dass Trump Präsident wird, sollte er in den USA schon mal Asyl beantragen. Dann ist der Geldhahn zu. Gute Nacht.

  • Man kann es auch anders sehen: Die Ukraine hat sich in Kursk festgesetzt, und die Russen brauchen immer noch enorme Mengen an Material und Menschen, um voranzukommen. Beides werden sie auch nicht unendlich haben.



    Und einen von Trump ausgehandelten Deal wird kein ernst zu nehmender ukrainischer Politiker untschreiben -- wenn Donald nicht doch recht rasch die Erkenntnis kommt, dass sein vermeintlicher Kumpel Vladimir gar nicht verhandeln will und ihr nur als nützlichen Idioten vorführt.

  • Klasse text Dirk Eggert!

  • Ukraine und Russland sollten sich darauf einigen, dass die umstrittenen Gebiete einschließlich der Krim völlig entmilitarisiert werden und unter UN-Kontrolle gestellt werden. Dazu ein Waffenstillstand und eine gegenseitige Einigung darauf, dass das für Jahrzehnte ein Problem darstellen wird, mit dem man irgendwie friedlich umgehen muss. Denn nach diesem Krieg wird man es billiger nicht kriegen. Es wird Jahrzehnte oder Generationen dauern, bis die Ukrainer und die Russen sich wieder vertragen können, aber damit muss man irgendwann einfach anfangen oder es wird einfach immer nur schwieriger werden.

    Genau das hat schließlich ganz ähnlich in Deutschland auch funktioniert, bis es sich irgendwann mehr oder weniger aufgelöst hat und es ist heute noch nicht einfach.

    Diese "Sieg!"-Rhetorik von beiden Seiten ist doch einfach nur hinrissig. Da müssten beide Seiten einfach mal einsehen, dass das eine Jahrhundertaufgabe von beiden ist und nichts, was man einfach so einseitig erringen kann.

    Es sei denn, man will Russland zerstören. Und dann? Was macht man dann mit dem, was man damit produziert? Jede Lösung dieser Frage muss auch Russland einen Weg in die Zukunft aufzeigen.

    • @Mustardman:

      Für Putin wäre ihre Kompromisslösung noch unannehmbarer als für die Ukraine.

      Aus dessen Sicht ist die Krim russisches Kernland, für das Putin zur Not auch einen Atomkrieg in Kauf nehmen würde bzw. sich dazu verpflichtet fühlen müsste.

      Dass sich das Heilige Russland einer UN-Kontrolle unterstellen würde ist undenkbar, so etwas machen nur niedere Staaten...

    • @Mustardman:

      "Es sei denn, man will Russland zerstören."

      Und mal wieder dieses Putin-Narrativ.

      WER bitte will Rußland zerstören?

      Den Weg zur Freiheit werden sich die russländischen Bewohner selbst erkämpfen müssen.

    • @Mustardman:

      "die umstrittenen Gebiete"



      Keine Faktenfälschung bitte. Die sind nicht 'umstritten' - höchstens umkämpft. Selbst Russland hat völkerrechtlich anerkannt, dass diese Gebiete zur Ukraine gehören (Budapester Memorandum).



      "(...) Jede Lösung dieser Frage muss auch Russland einen Weg in die Zukunft aufzeigen."



      Interessant, dass Sie die Notwendigkeit eines Wegs in die Zukunft für die Ukraine nicht für erwähnenswert halten. Wie kommt's?

      • @Encantado:

        Die Notwendigkeit eines Wegs in die Zukunft für die Ukraine habe ich nicht extra erwähnt, weil ich das als selbstverständlich voraussetze.

        Genau darum geht es doch überhaupt bei diesem Krieg. Ich sage ja nun wirklich nicht, dass die Ukraine einfach aufgeben soll, ganz im Gegenteil.

  • Wer braucht bei solchen Verbündeten noch Feinde? Darüber hinaus sind die Anforderungen an militärische Unterstüztung von Ukraine und Israel sehr unterschiedlich. Im Unterschied zur Ukraine konnte sich Israel seit Jahrzehnten mit modernster militärtechnik hochrüsten. Die Ukraine hat im Vergleich massive Fähigkeitslücken die Friedenskanzler Scholz und sleepy Joe nicht füllen wollen. Das hat nichts mit Ressourcen zu tun. Der Wille fehlt.

  • So sieht es wohl aus...

  • Sie lassen die Ukraine ausbluten. Waffenlieferungen hin oder her. Irgendwelche Analysten -vermutlich in den USA- haben entweder zusammengerechnet, dass die Ukraine -ob mit Reichweitengenehmigung oder ohne- militärisch nicht soweit gewinnen kann, die Russen aus wesentlichen Teilen der Ukraine zu vertreiben - dass ebendiese Reichnweitengenehmigung also nur Ärger mit Putin einbringt.



    Und/oder ähnliche Analysten haben ausgerechnet, dass die Unterstützung für die Ukraine das entscheidende bisschen zu unpopulär ist und einen demokratischen Wahlsieg kosten könnte. Also ab dafür. Wesentlich ist wohl auch die Wahrnehmung "das ist ein europäisches Problem, sollen die sich kümmern".



    Und damit sind wir nicht zuletzt bei Scholz. Seine Taktik, in der Deckung zu bleiben und sich so wenig wie möglich als eigenständiger Entscheider darzustellen und nur amerikanische Entscheidungen nachzuvollziehen, vermittelt genau diesen Eindruck zurück in die USA: es gibt keinen eigenständigen Willen, die Ukraine mit allem was geht zu unterstützen. Niemand möchte jetzt in Selenskyjs Haut stecken, ich stelle mir die Stimmung im Flugzeug zurück in die Ukraine grauenvoll vor.