Teurer Polizeieinsatz in Hannover: Baumhaus-Räumung für 3,1 Millionen
Aktivist*innen hatten versucht, in Baumhäusern Rodungen für eine Straße zu verhindern. Die Polizei räumte. Jetzt bekam Niedersachsen die Rechnung.
Die Kosten des Polizeieinsatzes beliefen sich demnach auf knapp 3,1 Millionen Euro, teilte das niedersächsische Innenministerium auf Anfrage der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung mit. Davon seien 2,7 Millionen Euro auf Personalkosten und 370.000 Euro auf Sachkosten wie Unterkunft und Verpflegung entfallen. Etwa 42.900 Einsatzstunden seien geleistet worden.
Die Räumung des „Tümpeltown“ genannten Protestcamps in der Leinemasch im Januar zählt damit zu den größten Polizeieinsätzen der vergangenen Jahre in Hannover.
Insgesamt waren 5.240 Polizist*innen aus sechs Bundesländern eine Woche lang im Einsatz, um Rodungsarbeiten für den Ausbau des Südschnellwegs abzusichern. Die Kosten für das vom Bund finanzierte Projekt werden auf rund 580 Millionen Euro geschätzt, die Bauzeit soll bis zu zehn Jahre dauern.
Einsatz war durch Hochwasser besonders aufwendig
Die Aktivist*innen von „Tümpeltown“ kritisieren das heftig: „Hunderte Millionen Euro werden für den Ausbau des Südschnellwegs verpulvert – mitten in der Klimakatastrophe“, heißt es in einer Mitteilung im Telegram-Kanal der Gruppe.
Im September 2022 hatten die Klimaschützenden aus Protest gegen die Pläne mehrere Baumhäuser in der Leinemasch besetzt. Im Dezember 2022 sicherte die Polizei erste Rodungsarbeiten ab, die Kosten hierfür lagen bei rund 900.000 Euro.
Der Großeinsatz im Januar dieses Jahres war jedoch aufwendiger, da Hochwasser zuvor weite Teile der Leinemasch überflutet hatte. Vor der Baumhausbesetzung hatten die Aktivist*innen zusätzlich einen Wallgraben als Hindernis errichtet. Trotz der widrigen Umstände verlief die Räumung ohne größere Zwischenfälle.
Sieben Monate später haben die Klimaaktiven einen Kurzfilm zu ihrem Protest veröffentlicht. Außerdem formiert sich in Hannover neuer Protest, diesmal gegen den Ausbau des Westschnellwegs.
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