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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++60 Leichen in Gaza-Stadt geborgen

Mehrere Dutzend Leichen wurden aus dem Viertel Tel al-Hawa in Gaza-Stadt geborgen. Ganze Familien seien offenbar Artilleriefeuer und Luftangriffen zum Opfer gefallen.

Gaza Stadt, 12 Juli: ein Kind steht in den TRümmern eines Wohnhauses Foto: Dawoud Abou Alkas/reuters

Deir al-Balah ap | Nach Kämpfen in der Stadt Gaza sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes etwa 60 Leichen aus dem Viertel Tel al-Hawa geborgen worden. Neben Toten seien auch Verletzte in das Al-Ahli-Krankenhaus gebracht worden, in dem der Betrieb nach einer Evakuierung wegen der Gefechte gerade erst wieder aufgenommen worden sei, sagte Direktor Fadel Naem der Nachrichtenagentur AP am Freitag.

Zivilschutzdirektor Mahmud Bassal sagte, unter den Toten seien ganze Familien, die offenbar Artilleriefeuer und Luftangriffen zum Opfer gefallen seien. „Es gibt Häuser, die wir nicht erreichen können und es gibt diejenigen, die in ihren Häusern verbrannt wurden“, sagte Bassal. Viele der Getöteten hätten ihre Unterkünfte verlassen, nachdem sie zur Evakuierung aufgefordert worden seien.

Das israelische Militär teilte mit, die Lage in Tel al-Hawa könne nicht kommentiert werden. Am Donnerstag sollen Mitarbeiter des Zivilschutzes im Viertel Schudscha'ijja in Gaza weitere 60 Leichen gefunden haben. Von dort hatte sich das israelische Militär in den vergangenen Tagen zurückgezogen.

Trotz Evakuierungsaufruf: 300.000 Menschen im Norden

Die Vereinten Nationen schätzten, dass sich mit Stand diese Woche noch etwa 300 000 Palästinenserinnen und Palästinenser im Norden des Gazastreifens aufhielten, obwohl sie zur Evakuierung aufgerufen worden waren.

Israel hatte den Krieg im Gazastreifen nach dem Terrorangriff der Hamas auf das Land am 7. Oktober begonnen. Bei dem Terrorangriff kamen nach israelischen Behördenangaben rund 1200 Menschen ums Leben, etwa 250 wurden als Geislen genommen. Beim israelischen Militäreinsatz wurden nach Darstellung des Gesundheitsministeriums der Hamas im Gazastreifen seither mehr als 38 000 Menschen getötet.

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34 Kommentare

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  • In einem im Lancet veröffentlichten Artikel wird geschätzt, dass durch die Angriffe bereits über 186.000 Menschen (8 % der Bevölkerung) in Gaza gestorben sind.

    www.thelancet.com/...4)01169-3/fulltext

    • @Timothee Güsten:

      Aber das was Sie hier behaupten sagt der Artikel doch gar nicht!

      Man spekuliert nur darüber, dass Kriege in der Regel auch sog. Indirekte Opfer fordern: Leute die durch als Kriegsfolgen auftretenden Hungersnöte, Epidemien, etc. sterben. Und man schätzt einfach, dass mit all diesen zusammen es am Ende - nicht jetzt – eine 4-fache Anzahl von Toten geben kann.

      Wie kam es dazu, dass sie solche Falschinformationen verbreitet haben?

    • @Timothee Güsten:

      Kein Artikel, sondern ein Leserbrief von verhaltensgestörrten, wenn es um israel geht.



      The Lancet libel: Lies masquerading as medical research



      m.jpost.com/opinion/article-810009

      "Two of the writers, Rasha Khatib and Martin McKee, have a long history of anti-Israel bias, with Khatib also believing that any and all violence against Israelis is justified. In a Facebook post from 2014, when referring to the Ramallah lynching, where a Palestinian mob killed and mutilated the bodies of two Israelis, she wrote that the actions were an “inevitable response”...

      • @Trebla:

        Selbst in Ihrer Quelle wird das Wort "Artikel" mehrmals verwendet.

        Sie diskreditieren ein angesehenes Journal und zitieren dann "jpost ", eine Seite, auf der eine Anzeige mit Aufruf zur Vernichtung und Vertreibung der Palästinenser geschaltet wurde:

        "Ende März 2024 druckte die JPost eine anonyme Anzeige, in der die Vernichtung und Vertreibung der Palästinenser des Gazastreifens gefordert wurde, zudem auch die Vertreibung muslimischer arabischer Israelis – die israelische Staatsbürger sind. Gefordert wurde auch der Bruch des Friedensvertrages mit Ägypten und die Annexion der Sinai-Halbinsel die zu Ägypten gehört."

  • USA:



    Während die Regierung von US-Präsident Joe Biden noch nicht auf den Angriff vom Samstag reagiert hat, sagte die Kongressabgeordnete Pramila Jayapal, Vorsitzende des Congressional Progressive Caucus: "Wir müssen mehr tun, um dies zu stoppen." Auf X schrieb Jayapal: "Israel setzt einen schrecklichen Angriff auf Gaza fort, indem es die Schließung medizinischer Einrichtungen erzwingt und sogar die Einfuhr von medizinischem Material einschränkt." Sie forderte einen "sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, um die Geiseln zu befreien und Leben zu retten".

  • Die Rücksichtslosigkeit und Brutalität des israelischen "Selbstverteidigungseinsatzes" gegenüber der palästinensischen Zivilbevölkerung sind weder zu erklären noch zu rechtfertigen.

    • @Trabantus:

      Die Rücksicht der Palästinenser auf die Brutalität der Hamas gegenüber allen, auch der eigenen Zivilbevölkerung sind weder zu erklären, noch zu rechtfertigen.

      • @vieldenker:

        Sie nennen es Rücksicht, wenn sich palästinensische Zivilisten nicht von den Hamas-Milizen abknallen lassen?

        Warum ziehen Sie dort nicht in den Widerstand? Oder nehmen Sie etwa Rücksicht auf die Hamas?

        • @Rudolf Fissner:

          Nehmen Sie mal die "Empörerbrille" ab, treten Sie aus der Blase und betrachten beide Seiten.



          Massenmord bliebt Massenmord, egal, durch wen begangen.



          Übrigens, welchen Widerstand beinhaltet denn Ihre, für mich rein rhetotischen Fragen?

          • @Trabantus:

            Unterstellen auch Sie bitte nicht einfach aus apologetischen Gründen, dass sich die palästinensische Zivilbevölkerung von der israelischen Armee töten lässt aus Rücksicht gegenüber der Hamas und der Hamas freiwillig als Schutzschild dient.

            Das ist nichts weniger als das rechte Narrativ der AfD von muslimischen Messermädchen.

  • Auf Krankenhäuser zu halten ist in der Ukraine daneben und ist hier daneben.



    Netanyahu wird wahrscheinlich keine Auslandsreise in seinem Leben mehr machen dürfen.

    • @Janix:

      Der Unterschied ist, dass Russland in der Ukraine (und davor zb auch in Syrien) Infrastruktur und Krankenhäuser bewusst zerbombt hat, obwohl es von diesen Ländern weder bedroht noch angegriffen wurde. Die Hamas hat dagegen mit dem Terrorangriff am 7.10. diesen Krieg angezettelt und führt ihn bewusst aus der zivilen Infrastruktur heraus, um die eigenen Kämpfer zu schützen und dem IDF diese Art von Kriegsführung aufzuzwingen, die hohe zivile Opfer fordert. Zumindest dafür muss man die Hamas schon auch zur Verantwortung ziehen, selbst wenn man hier die IDF und die israelische Regierung vollkommen zu Recht angesichts hoher Opferzahlen kritisiert. Und ich stimme Ihnen sogar zu: Netanyahu wird hoffentlich zur Verantwortung gezogen und von der politischen Bühne abtreten.

      • @Karla Columna:

        Die Nakba ist der Ursprung bzw. Grund für all das Leid! Ohne die brutale Vertreibung der Palästinenser über die Jahrzehnte durch die israelische Regierung und den Siedlern gäbe es weder die Hisbollah noch die Hamas und damit auch nicht den 07.10.23!

        • @aberKlar Klardoch:

          Die Nakba war die Reaktion auf den Angriffskrieg von 47/48 durch palästinensische Milizen auf den Jischuw und später durch mehrere arabische Staaten auf das soeben gegründete Israel. Hätten sich die Palästinenser und die arabischen Staaten stattdessen auf den Teilungsplan eingelassen, könnte es heute in Jenin aussehen wie in Tel Aviv.



          Und dieses Märchen von dem historischen Unrecht, das den Palästinensern zugefügt wurde, ohne dass sie selbst irgendetwas zur Situation beigetragen hätten, ist einfach Nonsens und wirkt selbst als massives Hindernis für den Frieden. Als einer Verantwortungszurechnung fähige Subjekte kommen die Palästinenser in diesem Diskurs gar nicht vor und ihr Versuch, den 07.10.23 einfach als notwendiges Resultat einer endlosen Vertreibungsgeschichte deuten zu wollen, treibt dieses Prinzip auf die Spitze.

          • @Taugenichts:

            "Hätten sich die Palästinenser und die arabischen Staaten stattdessen auf den Teilungsplan eingelassen,.."

            Aber wie hätten Sie das tun sollen, wenn der Plan offensichtlich ungerecht war? Zu dieser Zeit gab es mehr Palästinenser als Israelis, und dennoch bekamen die Israelis mehr Land zugeteilt. Dieser Landraub geht bis heute weiter und hat sich seit dem 7. Oktober 2023 sogar noch verschärft.

            • @aberKlar Klardoch:

              Also bitte. Zehn Jahre zuvor sah das Angebot des Völkerbunds von 1937 ungefähr 20% des gesamten Landes als israelisches Staatsgebiet vor und auch das war der palästinensischen Seite nicht genehm.

            • @aberKlar Klardoch:

              Die unterschwellige Rechtfertigung der verbotenen angriffskriege und legitimierung der terroranschläge können auch die inflationär verwendeten aausrufezeichen den un-geistigen bodensatz nicht kaschieren.

      • @Karla Columna:

        Krankenhäuser sind Krankenhäuser.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ganz so einfach ist das - rechtlich und moralisch nicht: "Denn der Schutz von Krankenhäusern oder anderen zivilen Objekten endet gemäß Art. 19 des vierten Genfer Abkommens, "wenn sie außerhalb ihrer humanitären Aufgaben zur Begehung von Handlungen verwendet werden, die den Feind schädigen". Das wäre dann der Fall, "wenn vom Krankenhaus selbst militärische Aktivitäten gegen das israelische Militär durchgeführt werden oder wenn dort Material gelagert wird, das hierfür eingesetzt werden kann oder wenn sich dort militärische Einheiten oder Logistik befinden", erläutert Prof. Dr. Markus Krajewski von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg." (Quelle: www.lto.de/recht/h...res-voelkerrecht/)

          So schrecklich die Situation ist, wundert es mich einfach immer, dass es vielen so leicht fällt die IDF und Israel zu verurteilen und zu dämonisieren, und die Hamas als Terrorganisation aus der Verantwortung zu nehmen, für das, was sie der eigenen Bevölkerung antun. Wenn sie nicht gar als Widerstand glorifiziert werden.

      • @Karla Columna:

        Es gibt ja richtigerweise Anträge auf Haftbefehle gegen Verantwortliche der Hamas. Und bei der Hamas ist klar, dass es sich um Terroristen handelt. Aus dem Grund unterstützt Deutschland sie nicht. Bei Israel ist das anders. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass die Kritik an Israel im Vordergrund steht.

        • @Iguana:

          Es ging ja nicht darum, dass Israel kritisiert wird, sondern dass es mit Russland gleichgesetzt wird, was genauso absurd ist, wie es mit der Hamas gleichzusetzen. Russland ist mittlerweile eine Diktatur, die Hamas eine islamistische Terrororganisation. Israel ist immer noch eine Demokratie, die einzige im Nahen Osten, trotz Netanyahu und seiner rechtsextremen Minister, und Israel hat eine Bevölkerung, die zu großen Teilen gegen die Regierung und ihre Fehlentscheidungen auf die Straße geht.

  • Wird dringend Zeit, dass das aufhört. Wann läßt die Hamas die Geiseln frei?

    • @vieldenker:

      Ja, es ist allerhöchste Zeit dass Netanjahu gestoppt wird!

      Deine Frage zu den Geiseln wird dir hier niemand beantworten können. Ich schätze das wird im Geheimen zwischen der israelischen Regierung und der Hamas-Führung in Katar verhandelt.

      • @Limonadengrundstoff:

        Mit der Freilassung der Geiseln würde die Unterstützung für Bibis brachialer Vorgehen deutlich sinken. Scheint aber nicht im Interesse der Hamas zu sein.

        • @vieldenker:

          70 bis 80 % der Israelis sind mittlerweile für einen Geiseldeal, interessiert das Netanyahu? Nein. Würde es ihn und seine rechtsradikale Regierung interessieren, wenn es noch weniger Unterstützung geben würde? Nein,

  • Der Völkermord an den Palästinensern muss aufhören. Seit Oktober 2023 werden die Menschen dort durch Maßnahmen der israelischen Regierung physisch und psychisch misshandelt, ihres Eigentums beraubt und von ihren Familien und Freunden getrennt. Es gab über 40.000 getötete Palästinenser, darunter 15.000 Kinder!

    Nicht grundlos steht Israel vor Gericht!

    • @aberKlar Klardoch:

      Völkermord?

      Wo der Beschuldigte Lieferungen an Nahrungsmitteln und Medizinischen Versorgungsgütern, Treibstofflieferungen zum Betrieb von Krankenhäusern und Trinkwasseranlagen zulässt, und auch mal Konvois selbst eskortiert hatte?

      40.000 Todesopfer in 9 Monaten sind nicht wenige, aber viele Tote sind noch kein Völkermord aus. Das sind max. 2 % der Bevölkerung. Bei der Geschwindigkeit würde es min. 35 Jahre dauern, bis die Bevölkerung vollständig vernichtet ist.

      Isr. hat die Macht zu viel Schlimmerem. Es bieten sich Vergleiche mit 2 Belagerungen im 2. Weltkrieg an:

      Bei der Belagerung von Budapest gab es keine genozidale Absicht, aber wohl auch keine besondere Rücksicht auf die Zivilbevölkerung: von damals 800.000 Einwohnern sind m.W. ca. 20.000 Tote den Kämpfen und Entbehrungen zum Opfer gefallen (ohne Exekutionen durch die Faschisten), also 2,5% in dreieinhalb Monaten. In einem Monat starb also ein dreifacher Anteil der Zivilisten, als jetzt in Gaza.

      Bei der Belagerung von Leningrad war die Vernichtung der Bevölkerung erklärtes Ziel. Am schlimmsten waren Jan. und Feb. 42, wo jeweils ü 90.000 starben, je 2,65% der (ursprünglichen) Bevölkerung.

      Warum sehen Sie hier Völkermord?

    • @aberKlar Klardoch:

      Völkermord ist aber harter tobak mein lieber. Der vorwurf in den haag ist mwn, eine hungersnot riskiert zu haben!

      RISKIERT!

      von Völkermord ist da keine Rede.

      Wer aber wegen gezielter ermordung folter, und verschleppung von zivilisten in den haag steht, ist Ismael Hanijew, und seine schergen.

    • @aberKlar Klardoch:

      Nicht bevor die Palästinenser die Herrschaft der Hamas abschütteln.

      • @PeterArt:

        Sie schmeissen mit Steinen aus dem Glashaus. Wir Deutschen haben es ja nicht einmal geschafft das Joch des Nationalsozialismus alleine abzuschütteln. Ihre Forderung ist bigott.

        • @torrez:

          Unter dem Aspekt müsste man dann aber das Intervenieren von Israel begrüßen, ähnlich wie damals die Alliierten.

          • @Walterismus:

            Der Vergleich hinkt. Der würde nur passen, wenn die Alliierten DE 60 Jahre besetzt, nach und nach alle deutschen Gebiete annektiert und die Bevölkerung in alle Himmelsrichtungen vertrieben hätte. Berlin würde heute dann aktuell in Schutt und Asche liegen.

            Die Geschichte sah Gott sei dank völlig anders aus.

            • @Rudolf Fissner:

              Sie sollten zur hinkende vergleiche vermeidung zur kenntnis nehmen, dass berlin im Gegensatz zu gaza nach verschüttung und veraschung keine weiteren Kriege begonnen hatte und auch gebietsabtretungen zum Erhalt des Friedens zugestimmt hatte. Soweit ist weder gaza noch ramallah

              • @Trebla:

                Und wer die Zwei-Staaten-Lösung seit Jahrzehnten verhindert ist auch klar: Netanyahu.