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Organisation für ein Leben ohne AppsDigitalzwang schließt viele aus

Die Organisation Digitalcourage fordert ein „Recht auf ein Leben ohne Digitalzwang“. Dieses Recht solle im Grundgesetz festgeschrieben werden.

Nicht alle Menschen können oder wollen alles mit dem Smartphone regeln Foto: Digitalcourage CC-BY 4.0

Immer mehr geschieht im alltäglichen Leben digital. Doch das birgt auch Nachteile. Der Verein Digitalcourage fordert deshalb ein „Recht auf Leben ohne Digitalzwang“. Dafür startet er am Donnerstag eine Unterschriftenaktion. Der Verein setzt sich nach eigenen Angaben für eine „lebenswerte Zukunft im digitalen Zeitalter“ ein und engagiert sich unter anderem für Datenschutz. Eine Kernforderung der Petition ist die Aufnahme eines solchen Rechts ins Grundgesetz.

Konkret lautet die Forderung, die an den Bundestag gerichtet ist, dass es zu digitalen Angeboten wie Apps, digitalen Bahncards oder der Onlinevergabe von Arztterminen auch immer nicht digitale Alternativen geben muss. Denn nicht alle Menschen können oder wollen auf Smartphone und Internet zugreifen. „Digitalzwang schließt viele Menschen aus: alte oder kranke Menschen, Menschen mit Behinderung und Menschen mit geringem Einkommen“, betont Digitalcourage. Besonders bei der Nutzung von öffentlicher Infrastruktur wie Post, Bahn oder Gesundheitsversorgung und der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben müsse es analoge Alternativen geben. „Die Wahrnehmung von Diensten der Grundversorgung dürfen nicht davon abhängig gemacht werden, ob wir bestimmte Geräte besitzen oder benutzen wollen“, sagt Rena Tangens, Gründungsvorstand des Vereins. Es brauche eine Wahlfreiheit, erklärt Digitalcourage-Campaignerin Julia Witte.

Die FDP lehnt ein „Grundrecht auf einen analogen Zugang zu jeglichen Leistungen des Lebens“ ab, erklärt Maximilian Funke-Kaiser, digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion der taz. Innerhalb der SPD ist die Debatte um ein Recht auf ein analoges Lebens noch nicht abgeschlossen.

Grüner pocht auf Vertragsfreiheit

Maik Außendorf, Sprecher für Digitalpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, betont gegenüber der taz das Prinzip der Vertragsfreiheit in der Privatwirtschaft und damit auch das Recht der Unternehmen, ihre Dienstleistungen ausschließlich digital anzubieten. „Für Sonderfälle wie etwa staatliche Unternehmen im Verkehrssektor müssen alle Leistungen einschließlich Fahrkarten, auch analog verfügbar sein“, erklärt Außendorf weiter.

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30 Kommentare

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  • Das Argument mit der Vertragsfreiheit hinkt doch ziemlich - das komplette Verbraucherrecht stellt letztlich eine Einschränkung der Vertragsfreiheit zugunsten der Verbraucher dar. Wenn man will, lässt sich das also rechtlich regeln.

  • Interessante Forderung. Nur geht sie weit am Leben vorbei.

    Mittlerweile ist im Hintergrund schon fast alles digitalisiert. Wenn ich also einen "analogen" Zugang verlange, bedeutet das, dass sich ein anderer Mensch (möglichst noch kostenlos) bereit findet, für mich den Zugang zur digitalen Welt herzustellen. Eine "analoge" Fahrkarte gibt es schon sehr lange nicht mehr. Dahinter steckt immer ein Computersystem.

    Natürlich kann man kritisierten, dass bei uns die Schnittstellen Mensch/Computersystem teilweise grottenschlecht gestaltet sind. Das liegt aber daran, dass man in D häufig offensichtlich nicht in der Lage ist, so etwas benutzerfreundlich zu programmieren. D ist hier rückständig. Dazu kommt, dass die Systeme im Hintergrund schon zu kompliziert sind.

    Um bei der Bahn zu bleiben. Der Tarifdschungel ist ein Problem. Egal, ob man ihm sich analog oder digital nähert. Und Automaten kann man vernünftig programmieren. In Belgien funktioniert das. Voriges Jahr erlebt. Wir wollten normale Fahrten lösen, wurden höflich auf das günstigere Angebot hingewiesen und haben automatisch die günstigeren Fahrscheine bekommen. Geht also.

    Statt also über Digitalisierung zu wettern, sollten wir lieber daran arbeiten, diese zu beherrschen.

    Mit der angestrebten Grundgesetzänderung machen wir uns international noch lächerlicher als mit verbuddelten Stromtrassen und Tunneln in der Ebene.

  • @ Diverse Smartiefans hier:



    Bedienen Sie so ein Schnüffelfon mal, wenn Sie Essentiellen Tremor [1] haben.



    Ich kriege jedesmal eine Krise, wenn ich so ein Ding in die Hand nehmen muss.



    [1] de.wikipedia.org/w...i%C3%A4rer_Tremor)

  • Digitalsierung ohne Wanzenfunktion und ohne sich an die Tech-Oligopole ausliefern zu müssen wär schon was.

  • Die Lösung soll die Digitalisierung aller sein?



    Wenn alles nur noch digital erledigt werden kann, Banking, Kommunikation, Behörden"gänge", ist alles hackbar! Ein Paradies für Kriminelle, die alle erpressen können, Institutionen, Firmen, Privatpersonen.



    Wenn alles digital erledigt wird, wo bleibt der "human touch"? Alle außer den hartgesottensten Intros genießen das gelegentliche Schwätzchen an der Kasse, am Schalter, am Telefon.



    Wo ist kompetente Hilfe für komplizierte Probleme bei der Digitalisierung zu bekommen? Nicht bei chatbots.



    Wie viele Arbeitsplätze, die ein auskömmliches Leben ermöglichen, fallen dadurch weg?



    Und insbesondere: Der Energiebedarf steigt. Wir sollten eigentlich Energie sparen. Jedes Fünkchen, das erzeugt wird, schadet der Umwelt, selbst die Erneuerbaren. Jedes Gerät, das genutzt wird, besteht aus unersetzlichen Rohstoffen und Plastik. Jede Anlage, die Strom erzeugt, jeder Hochspannungsmast, bindet Rohstoffe, die irgendwo, weit weg, unter scheußlichen Bedingungen ausgegraben wurden. Und wir werden immer abhängiger, energiehungriger und isolierter. Ganz toll.

  • Nun besteht ja der Sinn der Digitalisierung (auch und gerade im öffentlichen Sektor) ja darin, alles schneller und einfacher zu machen und dem sich aufbauenden Fachkräftemangel dadurch zu entziehen, dass die Arbeit mit immer weniger Menschen erledigt werden kann. Wenn jetzt alle Strukturen doppelt bestehen sollen wird das aber nix, im Gegenteil kann man sich dann die Digitalisierung komplett sparen.

    • @Samvim:

      Ganz stimmt es ja nicht. Wenn neben 20 vergebenen Onlineterminen eine vereinzelte Oma in der Arztpraxis anruft, um den Termin händisch zu vereinbaren, sind es keine kompletten Doppelstrukturen. Und schon heute ist die offline gekaufte Fahrkarte eben entsprechend teurer als die digitale.

  • Die Diskussion liesse sich leicht beenden - gegen den Digitalzwang.

    Denn es ist ja ganz einfach:



    Sofern ein Smartphone für die Wahrnehmung der alltäglichen Rechtsgeschäfte erforderlich ist, haben alle Menschen Anspruch darauf.

    Bei Bedürftigen müssen die Kosten dannn komplett vom Staat übernommen werden.

    Und das will niemand.

    Also wird es immer einen "analogen" Weg geben.

    • @Bolzkopf:

      Erstattet der Staat eigentlich Porto und Wegegeld für Behördengänge?

    • @Bolzkopf:

      Smartphones 📱 gibt es mittlerweile für unter 40€ - neu. Und für 10€ monatlich kriegen sie heute schon plusminus 15GB Datenvolumen wenn sie ein gutes Angebot nehmen...



      'Zu teuer' als Gegenargument ist damit eigentlich hinfällig.

      • @Farang:

        Wieviel ist das in Zigaretten umgerechnet?

      • @Farang:

        Ach was. Wie sieht es denn mit der Sicherheit dieser "für unter 40€" erhältlichen Smartphones aus? Ihr Kommentar ist "damit eigentlich" sinnfrei. Es sei denn, Sie profitieren davon, wenn die Nutzer dieser Geräte gehackt werden.

  • Man wundert sich…Haarsträubende Argumentation.

  • Wer die Nutzung öffentlicher Dienstleistungen vom Zugang zu virtuellen Schnittstellen abhängig macht, muss auch dafür sorgen, dass jeder mögliche Nutzer, dies auch tun kann.



    Das heißt, jeder muss über ein Gerät mit dem entsprechenden Standard zur Nutzung der relevanten App verfügen, und sich mit dem System verbinden können. Außerdem sollten, Systemzugang, (Backend) und App, in ihrer Funktionsweise von jedem möglichen Nutzer verstanden werden. Das schließt die Reversibilität von Prozessen mit ein.

    All das ist auf lange Zeit nicht gegeben, weil wir eine Gesellschaft mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen sind und bleiben werden. Und weil alle teilhaben sollen, um unserer Menschlichkeit willen.

  • Es ist ja nicht nur Digitalzwang: Es ist der Zwang, sich mit den Nutzungsbedingungen von Google bzw. Apple einverstanden erklären zu müssen.

    Wenn Beate's Blumenladen beschließt, nur noch an Leute mit Google-Konto zu verkaufen ist es was anderes als wenn z.B. die Bahn oder das örtliche Schwimmbad das macht, oder die Stadt für Parkscheine.



    In Zeiten, in denen die EU Milliarden ausgibt um sich von den US-Techkonzernen zu emanzipieren und die Macht von Apple und Google zu brechen, ist das schlicht ein Unding. Für was braucht's denn noch eine Steuer- oder Bürger-ID? Muss ja eh jede(r) eine Apple- oder Google-ID haben! Wie soll jemals Konkurrenz zu Android und iOS entstehen können?

    Für den Bürger wichtige Dienstleistungen müssen verfügbar sein, ohne erst einen Freifahrtschein zur kommerziellen Datenverwertung unterzeichnen zu müssen:



    Buchungen können ohne Weiteres auf Webseiten vorgenommen werden. QR-Codes lassen sich als E-Mail verschicken, ausdrucken, als Schal stricken, was auch immer. Technologieoffenheit in Gut.

    Ich würde sogar so weit gehen, und für diese Dienste eine Pflicht für eine öffentliche API einführen. Durch so könnten die Dienstleistungen verschiedener Anbieter verknüpft werden, Zugangsmöglichkeiten erweitert werden, Konkurrenz zum Duopol Apple und Google hätte eine Change, und es könnte eine echte Digitalisierung erreicht werden. Mit Mehrwert für die Bürger.



    Apps gerne zusätzlich, aber keinesfalls ausschließlich.

  • Eine gewiß sinnvolle zivile Ergänzung - Erweiterung des



    Informationelle Selbstbestimmung Grundrecht im bundesdeutschen Recht.



    de.wikipedia.org/w...e_Selbstbestimmung

    Konkret - hatte mich früh in die Digitalisierung der Justiz wg der erwartbaren sozialen Folgen eingeklinkt - konnte ich schnell beobachten - wie die hier angeprangerten Verwerfungen funktionieren! zB Die Verwaltungsleiterin - ein Digi-Freak - mußte immer wieder drauf gestoßen werden: daß keineswegs alle Bediensteten und Kollegen in der Lage seien - allein auf der digitalen Ebene zu kommunizieren etc .



    Mühselig.



    & zB generalisierend über den Tellerrand =>



    “Gadget - Warum die Zukunft uns noch braucht“



    by Jaron Lanier



    “Aufruf für einen digitalen Humanismus und zur digitalen Emanzipation“



    meint die FAZ - 🫥 -

    kurz - Die aufscheinende hier aufgezeigte Abwehr!



    Verwundert nicht! Bestätigt nur! Woll



    Denn noch heute beißen die Nancy Fraencys und Reuls dieser Welt!



    Vor ohnmächtiger Wut in die Tischkante - ob der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Grundrecht auf Informationelle Selbstbestimmung!



    Dem exIM (“Benda ha ha ha!“;) und VerfassungsgerichtsPräsi Ernst Benda!



    Der die Entscheidung wider Exekutive & Politik vehement verteidigte!



    Kostete dies den bereits abgekasperten Präsidentenposten des EuGH!

    So geht das ©️ Kurt Vonnegut



    “Being a Humanist means trying to behave decently without expectation of rewards or punishment after you are dead.“

  • "„Für Sonderfälle wie etwa staatliche Unternehmen im Verkehrssektor müssen alle Leistungen einschließlich Fahrkarten, auch analog verfügbar sein“, erklärt Außendorf weiter."



    Will da jemand mit so einer realitätsverweigernden Aussage Punkte machen und der CDU das ältere Publikum abstreiten? 🧐



    Das ist doch schon jetzt seit mindestens einem Jahrzehnt bei der Bahn NICHT mehr der Fall - und die ist zu 100% in Besitz des Bundes, also staatlich, oder?



    Ja ich kann dort noch analog am Schalter Tickets kaufen - aber wie viele Bahnhöfe verfügen noch über Schalter...?



    Für die ansonsten stellvertretend rumstehenden Fahrkartensutomaten an den personalverwaisten Bahnhöfen braucht man oft einen höheren Abschluss um sich durch den Tarifdschungel forsten zu können und sowieso bieten sie niemals die gesamte Palette an möglichen Tickets an, bspw Spartickets...



    ...die bekommt man übrigens nicht mal mehr am Schalter, außer man rückt dort seine E-Mailadresse oder Handynummer raus - was ja auch wieder 'Digitalzwang' ist...😂🤷‍♂️



    Irgendwie verkörpert das Ansinnen der Organisation Digitalcourage aber herrlich für mich die typisch deutsche Hybris - in einer recht aktuellen Umfrage sagen nämlich 64 Prozent der Bürger, dass sie es "eher schlecht oder sehr schlecht" finden, wenn sie Bahntickets künftig nur noch digital buchen können, gleichzeitig werden aber bereits 84 Prozent aller Fernverkehrstickets digital gebucht - Tendenz steigend...



    Sich drüber aufregen, aber es trotzdem liebend gerne tun, das ist 🇩🇪🥲



    Digital ist das Analog des 21. Jh, Deutschland ist da eh schon steinzeitlich rückständig - man werfe einen Blick zu unseren Nachbarn in die Niederlande, ins Baltikum oder nach Skandinavien - da ist 'ALLES' digital und ausgeschlossen fühlt sich keiner, aber wir Deutschen sind halt anders - da soll Bargeld und analog ins Grundgesetz - Zukunft wir kommen 🚀



    www.noz.de/lebensw...r-bleiben-46291540

    • @Farang:

      "... die typisch deutsche Hybris - in einer recht aktuellen Umfrage sagen nämlich 64 Prozent der Bürger, dass sie es "eher schlecht oder sehr schlecht" finden, wenn sie Bahntickets künftig nur noch digital buchen können, gleichzeitig werden aber bereits 84 Prozent aller Fernverkehrstickets digital gebucht"



      Sie vergleichen hier Personen mit Tickets und unterschlagen den Nahverkehr. So schnell ist eine Hybris aus dem Hut gezaubert.

    • @Farang:

      Naja. "Liebend gerne tun" stimmt nicht so ganz, wenn es keine Alternative gibt. Wenn es Tickets am Automaten nur noch in Großstädten gibt, MUSS man online buchen, ob man will oder nicht. Oder mit dem Auto fahren.

      Ich wohne in einem Kaff am Waldrand. Um in die nächstgrößere Stadt zum Einkaufen zu fahren, muss ich den Busfahrschein (für einen der drei Busse am Tag) mit dem Smartphone lösen. Dumm nur, dass hier der Empfang eher unterirdisch ist und der Kauf einer Fahrkarte mit Smartphone länger dauert als bar in Centstücken.

      Übrigens: wenn ich mit dem Auto fahre, brauche ich für hin und zurück nicht mal 1 Liter Sprit. Eine Einfache Fahrt mit dem Bus kostet 3,20€. Und ich müsste mehrmals pro Woche fahren, weil ich die ganzen Einkäufe nicht auf einmal von der Haltestelle nach Hause schleppen könnte.

      Wollte ich eine (geringfügig billigere) Mehrfachfahrkarte ohne App kaufen, müsste ich mit besagtem Bus in besagte nächstgrößere Stadt fahren und dort das "Kundenzentrum" aufsuchen, aber nur während der paar Stunden Öffnungszeit. Weil, Personal kostet Geld, und Automaten werden schneller vandalisiert als man Sch*** sagen kann. Also entweder schwarz fahren und im Extremfall Knast riskieren, oder Auto fahren.

      Deshalb werde ich mit meinem alten Verbrenner so lange fahren, bis man mir das Lenkrad aus meinen toten kalten Fingern winden muss. (Ein E-Auto, das soviel kostet wie 1/3 Einfamilienhaus hier, ist völlig an der Realität vorbei.)

      Ohne einen niedrigschwelligen Zugang (Kosten und Prozess) zum ÖPNV für alle könnt ihr euch die Verkehrswende abschminken.

      • @Die Schnetzelschwester:

        Eleganter Übergang von der Digitalisierung zur Verkehrswende, Respekt!

  • Endlich eine gute Idee!



    Im Prinzip (aber nicht im Wortlaut) ist ein Recht auf "Analogie" schon im Grundgesetz verankert: Denn dort steht dass die Würde des Menschen unantastbar sein solle.

    Klar ist, dass unsere Form von "Digitalität" rein auf Gewinnabsichten weniger Konzerne aufbaut und darum NICHTS mit Würde und Menschenrechten zu tun hat!



    Genau darum ist Analogie so wichtig bei uns.

    Leider sind Bürger, die sich als "Konsumenten" verstehen, kaum in der Lage oder Willens für unsere Gesellschaft (also das gemeinsame Wohlergehen) mitzudenken und bei Handlungen zu berücksichtigen, was sie bedeuten.

    In den letzten Jahren wurden uns wegen Digitalisierung schon viele Bürgerrechte genommen (de facto, nicht auf dem Papier!) oder eingeschränkt. Beispiele:

    Überwachung (Kameras in PKW...), biometrische Daten (SEHR würdelos diese abgeben zu müssen!), Eigentum (wird durch Firmware verwässert), anonymes Bezahlen und Reisen usw.

    Wir werden immer stärker Kontrolliert, statt ernst genommen und manchmal kann ich es den Politikern nicht verdenken, weil die meisten Konsumenten von der reinen Gier getrieben handeln.



    Trotzdem müssen wir stark umlenken, an Menschenwürde denken, glückliche Bürger als staatliche Aufgabe (!) auffassen! Leider hat unsere Politik immer noch, wie seit 50 Jahren, meistens industrielle Interessen im Sinn.

    Ein Grundrecht auf Analogie ist zwar ein Umweg (direkter wäre, bewußt zu handeln), kann aber zu mehr Menschenwürde führen.

  • Mich ärgert dieses permanente Gleichsetzen von digital == Handy. Das geht schon mit dem Begriff "Recht auf ein Leben ohne Digitalzwang" los.



    Niemand wird in seinem Leben eingeschränkt, wenn die Fahrkarte digital als Chipkarte oder digital als QR-Code ausgedruckt wird.



    Hört auf Digitalisierung und alte Leute als unvereinbar darzustellen.



    Hört mit dem "Handyzwang" auf - das schließt aber digitale Angebot überhaupt nicht

    Schon der erwähnte Satz „Für Sonderfälle wie etwa staatliche Unternehmen im Verkehrssektor müssen alle Leistungen einschließlich Fahrkarten, auch analog verfügbar sein“ bringt mich auf die Palme, weil suggeriert, dass digital nur auf dem Handy geht. Als Unternehmer würde den Verfasser der Aussage wegen Inkompetenz loswerden wollen.

  • Vielleicht sollte man mal über die Gremzen schauen - zum Beispiel nach Skandinavien. Da ist alles digitalisiert - von der Steuererklärung bis zum Zahlen im Laden.



    Warum geht das dort und hier nicht ?

    • @Tz-B:

      Schweden kehrt übrigens zum Bargeld zurück, da seit dem Krieg durch Russland Stromausfälle und Hackereien befürchtet werden.



      Stell dir vor, alles ist "digital", und keiner hat Strom.

  • Als älterer Mensch (75, 3 Weizen pro Tag) und anerkannter Professor für Informatik schließe ich mich dem Appell an, analoge Möglichkeiten insbesondere im Hinblick auf Altersdiskriminierung beizubehalten.



    Ich selbst brauche das nicht, würde es an vielen Stellen aber dennoch begrüßen. Wenn selbst ein dämlicher Saugroboter nur noch über eine App betrieben werden kann, dann ist zuvor eine Portion menschlichen Gehirns unter die Räder gekommen.

  • Richtig. Das ist mal eine gute Idee. Aber wie viele andere Grund Rechte steht es dann auch nur auf dem Papier. Die Menschenrechte, das Grundrecht auf Asyl, Gleichberechtung von Mann und Frau..



    Aber was wären wir Menschen ohne Ideale?

  • Klingt zunächst sehr gut und plausibel. Analoge Alternativen zu Apps erscheinen mir allerdings bisweilen recht skurril. Wie sollte die beispielsweise für einen Fitness-Tracker aussehen?

    • @Ludolph:

      Nach 20 Kniebeugen wissen Sie genau, ob Sie noch 20 machen wollten, sollten oder könnten.

    • @Ludolph:

      Oh mein Gott. Wie haben die Athleten früher nur ohne App trainiert?!



      Und wozu braucht mensch einen Fitnesstracker? Mein Herz schlägt auch ohne App. Wenn ich beim Joggen zu arg schnaufe, mach ich langsamer, ganz ohne App.



      Wer kauft die Daten? Wofür?

      • @Die Schnetzelschwester:

        "Und wozu braucht mensch einen Fitnesstracker?"

        Eine Bekannte von mir schaut alle fünf Minuten auf ihre Armbanduhr, um Schwankungen in ihrem Blutdruck nicht zu verpassen. Für Hypochonder und Kontrollfreaks sind die Dinger also unerlässlich.