+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: 100 Tage und kein Ende in Sicht

Israels Armee will bislang 9.000 Terroristen getötet haben. Australiens Außenministerin fordert dauerhafte Waffenruhe. Huthis feuern erneut Rakete ab.

Eine Ansammlung junger Menschen mit gelben Luftballons

100 Luftballons für 100 Tage seit dem Hamas-Überfall: Kundgebung an der Hebrew University in Jerusalem am Sonntag Foto: Ronen Zvulun/rtr

Australiens Außenministerin fordert dauerhafte Waffenruhe

Die australische Außenministerin Penny Wong hat sich für eine dauerhafte Waffenruhe im Gazastreifen ausgesprochen. „Australien möchte Schritte in Richtung einer tragfähigen Waffenruhe sehen“, sagte Wong am Montag vor ihrem Abflug zu einer Reise nach Israel und Jordanien, ins Westjordanland und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Eine Waffenruhe dürfe niemals „einseitig“ sein, fügte sie laut der australischen Nachrichtenagentur AAP hinzu. Wong forderte zudem einen sicheren, ungehinderten und dauerhaften Zugang für humanitäre Hilfe und besseren Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen. (dpa)

Israel: 9.000 Terroristen getötet

Im Gaza-Krieg hat Israels Armee nach eigenen Angaben inzwischen etwa 9.000 Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Terrorgruppen „eliminiert“. Das geht aus einer anlässlich des 100. Kriegstags am Sonntag veröffentlichten Datenauflistung der Armee hervor. An die Angehörigen der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen rund 130 Geiseln gerichtet, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend: „Wir können das Ausmaß Ihres Schmerzes nicht ermessen, aber wir wissen, dass die Rückkehr Ihrer Angehörigen, unserer Angehörigen, unser moralischer Kompass ist“. (dpa)

Huthi-Rebellen feuern erneut Rakete ab

Das US-Militär hat im Süden des Roten Meeres eigenen Angaben zufolge erneut eine Rakete der im Jemen basierten Huthi-Rebellen abgewehrt. Die mit Israel verfeindeten Huthi hätten den Anti-Schiffs-Marschflugkörper am Sonntag gegen 16.45 Uhr Ortszeit in Richtung eines Zerstörers der US-Marine abgefeuert, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs in der Nacht zum Montag auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Die Rakete sei in der Nähe der Küste des Jemens vor al-Hudaida von der US-Luftwaffe abgefangen worden. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es demnach nicht.

Seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges greifen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Große Reedereien meiden zunehmend die wichtige Handelsroute. Wegen des Vorgehens der Huthi attackierten die USA und Großbritannien zuletzt Stellungen der Rebellen im Jemen, unterstützt von den Niederlanden, Kanada, Australien und Bahrain. (dpa)

Verteidigungsminister: Hamas will Krieg ins Westjordanland tragen

Der innenpolitisch wegen der Geiselfrage zunehmend unter Druck stehende Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein Volk auf einen noch langen Kampf eingeschworen. Armeesprecher Hagari sagte dazu am Sonntagabend: „Hier gibt es keine Abkürzungen; es braucht Zeit und vor allem Ausdauer.“ Nach Darstellung von Verteidigungsminister Joav Gallant will die Hamas den Gaza-Krieg nun ins Westjordanland tragen.

Der Hamas sei es mit ihrem Terrorüberfall nicht gelungen, die Israelis zu demoralisieren oder einen Keil zwischen Israel und die USA zu treiben, sagte Gallant am Sonntag bei einer Besprechung mit Kommandeuren des von Israel besetzten Westjordanlandes. Deshalb sinne sie jetzt darauf, das Westjordanland und den Tempelberg, eine sowohl den Juden als auch Muslimen heilige Stätte, „in Brand zu stecken“.

Die Spannungen und Konflikte im Westjordanland haben sich seit dem Beginn des Gaza-Kriegs verschärft. Am Sonntag erschoss das israelische Militär nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in der Nähe von Ramallah zwei Jugendliche. Die israelische Armee gab am Sonntagabend bekannt, dass ihre Soldaten das Feuer auf zwei Palästinenser eröffnet hätten, die einen Sprengkörper gegen einen Militärstützpunkt geworfen haben sollen. (dpa)

Türkei ermittelt gegen israelischen Fußballspieler

Die türkische Justiz ermittelt unterdessen gegen den israelischen Fußball-Profi Sagiv Jehezkel. Das teilte Justizminister Yilmaz Tunc am Sonntagabend im Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, mit. Jehezkel hatte in einem Spiel seinen bandagierten Arm in die Kameras gehalten. Darauf stand auf Englisch handschriftlich der Hinweis „100 Tage“ sowie das Datum 7.10. und ein Davidstern. Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft erfolgten wegen „öffentlicher Anstiftung zu Hass und Feindseligkeit“, hieß es im X-Beitrag des Justizministers. (dpa)

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