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Deutsche Umwelthilfe prüft Lidl und AldiVerpackungssünder Discounter

Die Deutsche Umwelthilfe hat erneut Supermärkte auf ihren Plastikverbrauch untersucht. Vor allem Discounter bleiben ein Problem.

Zu viel Plastik: Paprika beim Discounter Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Berlin taz | Joghurt aus dem Glas, Pfand­automaten und wiederverwendbare Verpackungen an der Frischetheke. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten wie Supermärkte Plastik vermeiden können. Trotzdem steigt in den meisten Filialen der Plastikmüll. Die größten Verpackungssünder bleiben Discounter, zeigt ein Test der deutschen Umwelthilfe (DUH).

Die Umweltorganisation hat zum zweiten Mal stichprobenartig 48 Filialen von zwölf Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten einem Plastikcheck unterzogen. Bei dem Test hat die DUH grüne, gelbe und rote Karten verteilt, je nachdem wie viel Plastik die Supermärkte anboten. Das Ergebnis: Die Unternehmen verursachen weiterhin unnötig viel Verpackungsmüll und schaden damit der Umwelt. Eine grüne Karte bekamen nur die Biosupermärkte.

Im Test untersuchte die Organisation Lebensmittel, bei denen die aktuelle Technik bereits erlaube, Plastikmüll drastisch einzusparen. Darunter Flaschensysteme, Obst und Gemüse sowie Joghurt und Milchprodukte. Spitzenreiter beim Plastikverbrauch ist Aldi Nord. In den untersuchten Filialen wurden etwa sieben von zehn Obst- und Gemüsesorten verpackt angeboten.

Außerdem sind die Discounter bei Flaschen noch nicht in das Mehrwegsystem eingestiegen. Lidl, Aldi Nord und Aldi Süd boten in den getesteten Filialen null Prozent Mehrwegflaschen an. Auch Supermärkte lagen deutlich unter der im Verpackungsgesetz festgelegten Quote von 70 Prozent Mehrwegflaschen.

Winzige Tippelschritte

Bundesgeschäftsführerin der DUH, Barbara Metz, stellt zudem fest, dass vermehrt unnötige Verpackungen, wie Kartons um Zahnpastatuben angeboten werden. Außerdem würden Verpackungen größer und die Inhalte verringert werden. So entstünden Täuschungen bei Verbraucher*innen, kritisiert Metz. Verbessert im Vergleich zum letzten Check haben sich Rewe und Edeka, die als Einzige eine gelbe Karte bekamen.

„Mit winzigen Tippelschrittchen ist es nicht getan“, sagt Metz. Deshalb fordert die DUH von Bundesumweltministerin Steffi Lemke, verbindliche Maßnahmen. Etwa ein Gesetz, dass Supermärkte zwingt, Abfall zu vermeiden, sowie eine Mehrwegquote für Abfüller einzuführen.

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1 Kommentar

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  • Man müsste die Müllabfuhr für den Gelben Sack abschaffen. Der Plastikmüll wird dann vom Verursacher zurückgenommen, ähnlich wie bei Batterien und Kleinelektrogeräten: Dem Einzelhandel. Dieser muss den Müll dann sammeln und auf seine kosten entsorgen lassen.



    Ich würde wetten, bei einer Übergangsfrist von zwei Jahren dauert es nur 6 Monate, bis die Discounter sich auf eine minimale Erzeugung von Plastikmüll beim Verpackungsmaterial umgestellt haben. Verpackungsverbrechen wie z.B. Kinder Schokobons gäbe es dann auch schlicht nicht mehr.