Flugausfälle in Hamburg und Düsseldorf: Letzte Generation klebt an Flughäfen
Klima-Aktivist:innen haben Start- und Landebahnen an Flughäfen in Hamburg und Düsseldorf blockiert. Der Verkehrsminister Volker Wissing schimpft.
![Eine Person in Warnweste auf dem Rollfeld eines Flughafens. Eine Person in Warnweste auf dem Rollfeld eines Flughafens.](https://taz.de/picture/6389685/14/33202253-1.jpeg)
Mitglieder der Letzten Generation hatten den Sicherheitszaun des Hamburger Flughafens an vier Stellen durchtrennt, um mit Fahrrädern auf das Fluggelände zu gelangen. Dort klebten sich um 6 Uhr morgens acht Aktivist:innen an vier Stellen auf dem Rollfeld fest, um den Zugang zu den Start- und Landebahnen zu blockieren. Um 6.10 Uhr wurde aus Sicherheitsgründen der gesamte Flugbetrieb am Hamburg Airport eingestellt.
Wie die Bundespolizeidirektion Hannover der taz mitteilte, wurden die Aktivist:innen mit Trennschleifern von Einsatzkräften wieder losgelöst, dabei wurde auch der Fahrweg beschädigt. Die Polizei nahm die Mitglieder der Letzten Generation in Gewahrsam und übergab sie der Landespolizei. Die Protestaktion werde strafrechtlich verfolgt.
Nach Angaben des Hamburger Flughafenbetreibers wurde der Flugbetrieb nach 4 Stunden wiederaufgenommen. Bis zur Mittagszeit wurden 22 Ankünfte und 28 Abflüge gestrichen, 10 ankommende Flugzeuge wurden zu anderen Flughäfen umgeleitet. Der Flugverkehr sei durch die Protestaktion den ganzen Tag weiterhin eingeschränkt. Eigentlich seien 330 Starts und Landungen mit 50.000 Passagieren für den Ferienbeginn in Hamburg geplant gewesen.
Zur gleichen Zeit hatten sich Aktivist:innen der Letzten Generation auf dem Düsseldorfer Flughafen festgeklebt. Nachdem Bundes- und Landespolizei die Protestierenden losgelöst hatten, wurde dort um 7.30 Uhr die Nordbahn wieder freigegeben. Es sei aber weiterhin zu Verspätungen im Flugverkehr gekommen, berichtete der Flughafen Düsseldorf.
Letzte Generation kritisiert die Subvention der Luftfahrt
Auf Twitter teilten die Aktivist:innen in Hamburg mit: „Wir protestieren gegen die Planlosigkeit und den Gesetzesbruch der Regierung in der Klimakrise.“ Die Bundesregierung breche ihr eigenes Klimaschutzgesetz und habe keine Strategie, um die Klimaschutzziele bis 2030 zu erreichen, begründete ein Sprecher der Letzten Generation die Protestaktion gegenüber der taz.
Die Klimaaktivist:innen kritisieren, dass es keine Kerosinsteuer und eine verringerte Mehrwertsteuer für Flüge gebe und der Luftfahrtsektor dadurch massiv staatlich subventioniert werde. „Vor dem Hintergrund der zunehmenden Hitzetoten sehen wir uns in der Verantwortung, weiter zu protestieren und für die Sicherheit der Menschen einzustehen“, sagte der Sprecher.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kritisierte die Aktion scharf. Dem Nachrichtenportal t-online sagt er: „Diese gefährlichen Eingriffe in den Verkehr müssen ein Ende haben.“ Die Aktionen der Aktivist:innen seien „kein Klimaschutz, sondern Kriminalität“.
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