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China-Experte über Ukraine und Taiwan„China ist in einem Dilemma“

Das Land leide unter dem Ukraine-Krieg, so Cheng Li: An einer Blockkonfrontation habe es kein Interesse, an einer Niederlage Russlands aber auch nicht.

Was ist sein strategisches Ziel? Chinas Präsident Xi Jinping bei seiner Vereidigung Foto: Mark R. Cristino/epa
Sven Hansen
Barbara Junge
Interview von Sven Hansen und Barbara Junge

wochentaz: Herr Li, in Ihrem Buch über die Mittelschicht in Schanghai schreiben Sie, China sei nicht monolithisch. Es gebe eine selbstbewusste Schicht, die sich zu Wort melde. Doch gerade wurde beim Nationalen Volkskongress Xi Jinping einstimmig für eine dritte Amtszeit gewählt. Ist das nicht ein Widerspruch?

Cheng Li: Die chinesische Gesellschaft ist zunehmend pluralistisch geworden. Es gibt verschiedene Stimmen und Perspektiven. Das konnte man während der Covid-Lockdowns sehen. Schanghai hat die größte Mittelschicht, die einem gewissen ausländischen Einfluss ausgesetzt ist. Die Beziehung zwischen der Mittelschicht und dem Staat ist in einer Übergangsphase.

Paul Morigi
Im Interview: Cheng Li

ist ein führender chinesisch-­amerikanischer Experte zur politischen Elite und Gesellschaft Chinas. Er wuchs in Schanghai während der Kultur­revolution auf und studierte ab 1985 in den USA, wo er an der Universität Princeton promovierte. Seit 2014 leitet er das China-Zentrum der Denk­fabrik Brookings in Washington und berät Regierungen, Firmen und Organisationen zu China.

Es gab bei der Abstimmung über Xis beispiellose dritte Amtszeit nicht eine einzige Enthaltung.

Beim Volkskongress sitzen Eliten, Regierungs- und Parteifunktionäre. Ich würde da nicht zu viel hineininterpretieren. Im Fernsehen sahen Sie so viele Delegierte, die Xi Jinping in einem Maße lobten, dass es mich an die Mao-Ära erinnerte. Zugleich ist zu sehen, dass die sozialen Medien in China ganz anders sind. Es gibt eine Menge mehr oder weniger subtiler und manchmal sarkastischer Kritik an diesem Monopol.

Auf dem Volkskongress versprach Xi „eine Große Mauer aus Stahl“, also ein militärisch starkes China. Ist das für den Westen ein Grund zur Sorge?

Nun, Xi Jinping hat eine Menge Dinge gesagt. Er sprach auch davon, dass China zum globalen Frieden beitragen sollte und vieles mehr. Aber natürlich ist sein starkes Narrativ: Mao Tse-tung hat China in den Aufstand geführt, Deng Xiaoping hat China reich gemacht und Xi Jinping macht China stark. Die militärische Modernisierung ist eines seiner wichtigsten Projekte, neben Beseitigung der Armut, grüner Entwicklung und Korruptionsbekämpfung. Die Kommunistische Partei stärkt den militärisch-industriellen Komplex und die Verteidigungsindustrie. Sollte sich die Welt Sorgen machen? Wir sollten dieser Art von Entwicklung mehr Aufmerksamkeit schenken.

Xi warf den USA auch vor, China zu „blockieren, einzukreisen und zu unterdrücken“. Ein Blick auf Karte zeigt eine ganze Reihe von US-Militärstützpunkten in Chinas Nähe, etwa in Südkorea, Japan, den Philippinen und Guam. Ist an Xis Vorwurf also etwas dran?

Es ist kein Geheimnis, dass die USA China eindämmen wollen und viele Leute in Washington sogar von Regimewechsel sprechen. Die indopazifische Koalitionsbildungsstrategie von US-Präsident Joe Biden sieht sogar Taiwan als Nicht-Nato-Verbündeten vor. Also beschließt man all das, verkauft mehr Waffen an Taiwan und schickt mehr Militärausbilder dorthin. Und Japan und Südkorea nehmen an US-Militärübungen teil.

Xi wird nächste Woche in Moskau sein und will laut unbestätigten Berichten anschließend mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski telefonieren. Was ist Xis strategisches Ziel?

Anstatt sich auf die Seite Russlands zu stellen, will China eine wichtige Vermittlerrolle spielen. Die Beziehungen zwischen China und der Ukraine sind eigentlich gar nicht so schlecht. Viele ukrainische Wissenschaftler leben und arbeiten in China. Chinas Luft- und Raumfahrtindustrie hat von ihnen profitiert, selbst Chinas erster Flugzeugträger wurde in der Ukraine gebaut. China leistet der Ukraine auch humanitäre Hilfe. Aber die Beziehungen zwischen China und Russland sind in gewisser Weise auch ziemlich gut. Es ist vor allem der gemeinsame Feind, die Vereinigten Staaten, der Peking und Moskau zusammengebracht hat.

Was sind Pekings Interessen bezüglich des Kriegs in der Ukrai­ne?

China leidet wirtschaftlich unter dem Krieg. Außerdem verstärkt er ein derzeit gängiges Narrativ, das China schadet: „Heute gibt es Krieg in der Ukraine, morgen gibt es Krieg in Taiwan.“ Es hört sich so an, als sei ein Angriff Chinas schon geplant und unvermeidlich. Das ist aber nicht die offizielle Politik Chinas. Auch die Sichtweise, der Kalte Krieg sei wieder da, also ein Block, angeführt von China und verbündet mit Iran, ist nicht in Pekings Interesse. China ist an dieser Art von Provokation nicht interessiert.

Der Grund, warum China Russland für den Angriff auf die Ukraine nicht verurteilt hat, ist, dass man in Peking denkt: Wenn wir Russland verurteilen, sollten wir auch die Nato-Erweiterung verurteilen. Natürlich will China nicht, dass Russland jetzt vollständig besiegt wird, denn wenn das passieren würde, könnte China als Nächstes dran sein. Das ist das Dilemma, in dem sich China befindet.

China ist eher an einer multipolaren Welt interessiert als an zwei Blöcken?

Genau. Im Hinblick auf den Klimawandel, die Nichtverbreitung von Kernwaffen, die Cybersicherheit und Terrorismusbekämpfung versucht China, eine wichtige Rolle zu spielen: Pekings diplomatische Offensive – der 12-Punkte-Plan für die Ukrai­ne, die Vermittlung zwischen Iran und Saudi-Arabien. Wir werden sehen, ob China auch eigene Druckmittel und Anreize dafür einsetzen kann, eine weitere Verhandlungsrunde zwischen Israel und einigen arabischen Ländern einzuleiten. Das alles gehört zu einer Kampagne, mit der versucht wird, das schlechte Image Chinas zu ändern und die Isolierung durch eine von den USA geführte Koalition zu vermeiden. China wendet sich an den Globalen Süden, aber vor allem an die europäischen Länder. Aber es scheint, als wäre Europa noch nicht so weit. Ich weiß nicht, ob die Zeit für China reif ist, um wirklich eine positive Rolle zu spielen.

Die US-Regierung wirft China vielmehr vor, Waffenlieferungen an Russland zu planen. Was ist da dran?

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Ich bin nicht in der Lage, diese Frage zu beantworten. Ich habe keine Beweise.

Wie interpretieren Sie die Motive der US-Seite?

In Washington ist es üblich, über China zu lästern und es zu kritisieren, das kostet nichts und wird strategisch eingesetzt. Chinesische Waffenlieferungen würde sicherlich eine negative Sicht der Öffentlichkeit stärken und die europäischen Länder noch wütender und misstrauischer gegenüber China machen.

Der US-General Mike Minihan warnte im Januar vor einem Angriff Chinas auf Taiwan in zwei Jahren. Ist das rea­lis­tisch?

Ich denke, dieser Offizier hat nicht für die US-Regierung gesprochen. Ich sehe wirklich keine eindeutigen Beweise dafür, dass die Chinesen einen klaren Plan für einen Angriff auf Taiwan haben. Andererseits könnte natürlich auch keine chinesische Führung politisch überleben, würde sie Taiwan unabhängig werden lassen. Der Nationalismus überwiegt letztlich immer.

Die USA wiederum sind besorgt über Chinas militärische Aufrüstung, die eine echte Bedrohung für uns darstellen könnte. Es handelt sich also um eine Reaktionsspirale, in der sich Angst und Feindseligkeit gegenseitig verstärken. Die Angst vor einem Taiwankrieg nimmt zu, aber solche Wahrnehmung beeinflusst manchmal auch die Realität. Aber nochmals: Das geschieht nicht. Sie müssen das ins richtige Verhältnis setzen. Die Taiwan-Kriegsgefahr ist da, aber sie ist nicht sehr groß.

Was meinen Sie damit, „das in das richtige Verhältnis“ zu setzen?

Ich bin etwas überrascht über die Angst in Europa, dass Peking Taiwan angreifen wird. Diese Angst hat mehr mit dem Krieg in der Ukraine zu tun als mit der Situation zwischen China und Taiwan.

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19 Kommentare

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  • Vielen Dank an die taz für dieses Interview und Herrn Cheng Li für die klaren Worte seiner Sichtweise. Ich hoffe es kommt noch zur richtigen Zeit.



    "China wendet sich an den Globalen Süden, aber vor allem an die europäischen Länder. Aber es scheint, als wäre Europa noch nicht so weit. " man kann nur Hoffen das die europäische Politik alles erdenkliche tut um die Ohren zuspitzen und den Ausbau der Diplomatie auf Augenhöhe zu wagen. Wir haben viel voneinander zu lernen wenn wir in ein für alle Seiten positivere und friedlichere Zukunft starten wollen.

  • Endlich mal etwas differenzierte Informationen zu China. Im Vergleich zu Herr Kretschmers eindimensionalen Chinabashing (China macht grundsätzlich immer alles falsch) ein Lichtblick.

    • @guzman:

      Schließe mich an. Aber leider höre sich sie schon wieder, unsere kalten Krieger, denen letztlich egal ist, wie Chinesen selbst über ihr Land urteilen. Differenzierung ist da nur irritierend beim Feindbild-Building, könnte ja das eigene Weltbild ernsthaft beschädigen.



      Es ist ja auch immer einfacher, mit Fingern auf andere zu zeigen und nicht die eigenen Anteile zu sehen, die in die globale Krise geführt haben. Man muss dann selbst nichts ändern, “der Chinese” ist ja schuld.



      Matthäus 7, 1-5.

  • "Andererseits könnte natürlich auch keine chinesische Führung politisch überleben, würde sie Taiwan unabhängig werden lassen."

    "Natürlich" ist das überhaupt nicht. Mit diesem Argument wird eine Situation normalisiert, die alles andere als normal ist.

    Die chinesische "Öffentlichkeit" lässt sich offenbar einiges gefallen. Russland zeigt, wie unglaublich viel Spielraum diese Diktatoren haben. Taiwan ist eine kleine Insel, die mit der Lebenswelt und den Interessen der alermeisten Chinesen überhaupt nichts zu tun hat. Warum sollte ein Richtungswechsel oder wenigstens eine stille Deeskalation an diesem Punkt nicht möglich sein? Die Partei hat der Vorsitzende Xi ohnehin recht gut im Griff.

    • @tore:

      Ich frage mal etwas provokativ: warum ist es nicht möglich, es bezüglich der Taiwanfrage bei der Patt-Situation zu belassen, mit der alle Beteiligten in den letzten Jahrzehnten doch recht gut gefahren sind, insbesondere Taiwan, auch ohne Anerkennung seiner staatlichen Souveränität.



      Ob es eine diplomatische Deeskalation geben kann, hängt nicht allein von China, sondern auch vom Willen des Westens - v.a. den USA - ab, seinerseits den Konflikt nicht unnötig aufzupumpen. Da sind in letzter Zeit falsche, Besorgnis erregende außenpolitische Signale gesendet worden, ein Muskelspiel, das übrigens auch Taiwan in keiner Weise weiterhilft.



      Viel mehr Sorgen bereitet mir jedoch die Situation der ethnischen Minderheiten in China, der Uighuren, Tibeter und Mongolen … die werden von uns doch schon seit Jahrzehnten im Regen stehen gelassen. Kein Hahn kräht wirklich danach, bis auf eine Handvoll Menschenrechtsaktivisten.



      Und was den Ukrainekrieg betrifft: natürlich ist es wichtig und auch höchste Zeit, den Schurken dieser Welt die Grenzen aufzuzeigen … aber angenommen, das wäre im Falle Putins erfolgreich und et steht eines schönen Tages vor dem IStGH, wer garantiert dann, dass der selbsternannte globale Sheriff USA nicht Appetit auf mehr bekommt und versucht, die chinesische Konkurrenz gleich auch loszuwerden. Der Hebel dafür wäre wohl Taiwan, jedoch ist Taiwan nicht die Ukraine.

      • @Abdurchdiemitte:

        Taiwan sind knapp 25 Millionen Menschen, die das völkerrechtliche Recht auf Selbstbestimmung haben. Dass Ihnen das nicht vollumfänglich zugestanden wird, ist das Ergebnis der verfehlten Politik von Chiang Kai-Shek, dem zu jenem Zeitpunkt sein Traum von der Rückeroberung Chinas wichtiger war, als die Interessen Taiwans, das er besetzt hielt. Die kommunistische Partei Chinas droht mit Gewalt für den Fall, dass jemand die Fiktion von der Einheit Chinas hinterfragt, die durch die nationalchinesische Besatzung Taiwans entstanden ist.

        Die "Pattsituation" ist also keine Pattsituation, sondern die völkerrechtswidrige Verneinung des Selbstbestimmungsrechts der taiwanischen Bevölkerung.

        Davon abgesehen betreibt niemand die Änderung des Status Quo, außer der kommunistischen Partei Chinas. Die Taiwaner*innen wollen in Frieden leben. Die USA betonen bei jeder Gelegenheit ihre Konformität mit der "Ein China Politik". Japan und Europa wollen Geschäfte machen. Einzig die kommunistische Partei Chinas besteht darauf, den Status Quo zu ändern und Taiwan zu annektieren.

        • @tore:

          "Einzig die kommunistische Partei Chinas besteht darauf, den Status Quo zu ändern und Taiwan zu annektieren."



          Zweifellos richtig, nur wird dies Position aus ideologischen und historischen Gründen aufrecht erhalten, wie Sie selbst darlegen.



          Auf der geopolitischen Bühne vollzieht sich das alles bloß viel rationaler bzw. abgeklärter. So ist beispielsweise zu fragen: wo läge der Vorteil für China, Taiwan zu annektieren und was wären die zu zahlenden Kosten? Wären die möglicherweise zu hoch, als dass das Risiko als lohnenswert und kalkulierbar erscheint?



          Aus diesem Blickwinkel schaut die chinesische Führung schon sehr genau nach Russland und auf den Krieg in der Ukraine, denke ich. Und angesichts des Kriegsverlaufs und der betrüblichen Aussichten für Putin erscheint es doch fragwürdig, ob das russische Vorgehen als Blaupause für die chinesischen Ambitionen bezüglich Taiwan taugen kann. Das Ziel der globalen Hegemonie lässt sich doch weit risikoärmer qua ökonomischer "Ausdehnung" erreichen, zumal dieser Strategie von westlicher Seite kaum Widerstand entgegengesetzt wird (im Gegenteil sogar), wie Sie ebenfalls richtig bemerken.



          Auch in Washington wird man sich letzten Endes gut überlegen, ob man diesen geostrategischen "Status Quo" aufgeben möchte, um sich in ein unkalkulierbares militärisches Abenteuer zu stürzen.



          Und das moralische Dilemma, 25 Mio. Taiwaner gegen die kommunistische Bedrohung im Stich zu lassen, stellt sich somit erst gar nicht (wobei ich einräumen muss, in dieser Hinsicht seit dem 24.2.2022 vorsichtiger geworden zu sein).

          • @Abdurchdiemitte:

            Seit met 24.2.2022 — und vorher schon seit dem Bruch des Vertrages über Hongkong.

            • @Arne Babenhauserheide:

              Bestätigt eher meine These, dass Peking die Kosten seines Einsatzes sehr wohl kalkuliert … im Fall Hongkongs war eben kein großes Risiko zu erwarten.



              Was hingegen Putin am 24.2. letzten Jahres getrieben hat … für mich wird das ein ewiges Rätsel bleiben. Überschätzung der eigenen Möglichkeiten, Dummheit, Naivität (die Vorstellung, die Ukrainer würden ihm Blumen auf den Weg streuen), ich weiß es nicht.



              Vielleicht gilt für Putin einfach nur das Sprichwort: einer reitet uns immer, entweder Gott oder der Teufel.

  • "China leidet" ..... an seinem Größenwahn, sonst nichts. Tränen sind überflüssig.

    • @Sarg Kuss Möder:

      Das können Sie natürlich beurteilen ... vielleicht sollten Sie sich die jüngere Geschichte Chinas mal genauer ansehen, v.a. die Folgen des europäischen und japanischen Imperialismus mit seinen vielen Millionen Opfern im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jhdts,, auch mit den Demütigungen, die aus chinesischer Sicht damit verbunden waren.



      So etwas sitzt tief im kollektiven Bewusstsein und Sie können nicht davon ausgehen, dass das alles keine Rolle mehr spielt (auch wenn es von der kommunistischen Führung entsprechend propagandistisch "aufgearbeitet" wird).



      So viel zum Thema chinesischer "Größenwahn".

      • @Abdurchdiemitte:

        Immer wieder bewundernswert, wie viel Verständnis manche Kommentatoren für antiwestliche Länder wie z.B. Russland oder China haben und gleichzeitig sehr kritisch z.B. gegenüber Israel sind.

        • @h3h3y0:

          Es geht nicht um Verständnis, sondern ums Verstehen … wenn Sie den Unterschied nicht kennen, ist das Ihr Problem, nicht meines.



          Wenn wir es nicht mehr schaffen, internationale Konflikte mit diplomatischen bzw. politischen Mitteln zu lösen, wird diese Welt in Gewalt und Vernichtung versinken. Es wird dann das Recht des Stärkeren gelten und auf einen beseitigten Putin werden zehn weitere folgen. Das ist meine grundsätzliche Überzeugung.



          Das Dilemma dabei, das Nachgeben vor Diktatoren, habe ich immer eingeräumt (siehe mein obiger Post an @Tore).



           

          Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

          Die Moderation

          • @Abdurchdiemitte:

            Eine Art Putin- oder Xivesrteher?

            Vorausgesetzt die Angreiferseite möchte eine diplomatische Lösung haben, was bei Putin nicht der Fall ist. Außer Sie verstehen die Kapitulation der Ukraine darunter. Das würde wiederum garantiert für zehn weitere Putins sorgen, da sie wüssten, dass sie mit Kriegsdrohungen alles bekommen könnten.

  • China hat gut Geld verdient und macht dies immer weiter.



    China hat 1,3 Milliarden Konsumenten, mehr als Europa und USA zusammen.



    Warum haben die Firmen ihr Knowhow nach China verkauft? Um in den Markt reinzukommen.



    Warum wurden denn noch keine Firmen vor die Wahl gestellt, der Westen oder China? Weil sie sich für China entscheiden würden.



    Ist auch dichter an Indien - dem nächsten Riesenmarkt.

    Und mit dem Geld kommen mehr Truppen. Und mit mehr Truppen kommt mehr Macht.



    Und irgendwann (so ca. 10-15 Jahre) kommt der Moment, an dem China so viele Truppen hat, an dem sie Taiwan annektieren können, weil die USA einem Konflikt aus dem Weg gehen werden.



    Und man darf nicht vergessen, die USA haben die Ein-China-Politik Jahrzehntelang unterstützt. Da ist es leicht in China ein Umschwenken als Vertragbruch und Hinterlist hinzustellen.

    Und mag sein, dass eine "Mittelschicht" anderer Meinung ist. Aber wann äußert es die? Doch nur, wenn sie sicher ist, dass keine Kamera und kein Mikro in der Nähe ist. Und das wird von Jahr zu Jahr schwerer.

  • Für China wäre es tatsächlich am besten, Russland würde einen Teil der Ukraine auf Dauer besetzt halten können. Denn das würde uns Europäern natürlich verbieten, mit Russland wieder normale Beziehungen aufzunehmen und solange hätte China die scheinbar unerschöpflichen sibirischen Öl- und Gasvorkommen praktisch für sich allein. Billige Rohstoffe aber sind ein Schlüsselelement, eine Brücke, in Chinas bislang noch nicht überragend effizienter Werkbankwirtschaft. Käme es hingegen sogar zu einem Regierungswechsel im Kreml hin zu einem dem Westen freundlich gesonnenen Regime, würde ihnen die gerade hinzugewonnene riesige neue Kolonie komplett wieder weggenommen. Chinas Ziel ist also, dass der Ukrainekrieg ewig andauert. Und so verhalten sie sich auch.

  • "Ich bin etwas überrascht über die Angst in Europa, dass Peking Taiwan angreifen wird". Erinnert mich an die zahlreichen Aussagen, dass Russland niemals wirklich die Ukraine angreifen würde, bis zum Abend der Invasion.

    • @TheBox:

      Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf Pauschalisierungen. Danke, die Moderation

      • @Tobias Holtmann:

        Das wissen Sie offenbar besser, als Xi Jinping (der eine gewaltsame Eroberung Taiwans explizit nicht ausschließt). Außerdem, wenn der Erpresser mit der Pistole vor Ihnen steht und Ihnen sagt, dass Sie auf keinen Fall Ihr eigenes Leben leben dürfen, dann ist das bereits ein Angriff.

        Falls Sie meinen, dass die "historische Einheit Chinas" Taiwan umfasst, dann schlagen Sie doch einfach einmal ein Geschichtsbuch auf.