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Angeblicher russischer KriegsverweigererKorrektur

Der angebliche russische Kriegsverweigerer, über den wir an dieser Stelle berichtet hatten, existiert nicht. Wir haben den Text gelöscht.

Propaganda in St. Petersburg für die russische Armee Foto: Dmitri Lovetsky/dpa

An dieser Stelle hatten wir über einen russischen Deserteur berichtet, der Asyl in Deutschland sucht. Nach Hinweisen aus der taz-Kommune mussten wir feststellen, dass wir dabei einem Betrüger aufgesessen sind. Den schwulen Asylsuchenden gibt es nicht, vielmehr handelt es sich bei ihm wohl um die Erfindung eines Schwindlers. Wir bedanken uns für die Hinweise und bitten um Entschuldigung.

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48 Kommentare

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  • Hier hat der Autor die Sache aufgearbeitet: mission-lifeline.d...t-liebesbetrueger/

    Nochmal vielen lieben Dank an unsere findige Community! 💐

    • @Moderation:

      Das finde ich jetzt wirklich sehr lustig:



      "Sergej" hat nicht gemerkt, dass er aufgeflogen ist, und schreibt jetzt aus Russland nach einem Kriegsgefangenenaustausch. "



      twitter.com/BAfMW/...636276596599291904



      Bitte dranbleiben, BAfMW. Ein Briefroman in Fortsetzungen.



      Schade, dass man via Western Union kein Falschgeld schicken kann...

  • Liebe taz, find ich prima, dass ihr hier so reagiert, wäre spannend, wenn ihr an diesem Thema dranbliebet - üble Ausnutzung des (im besten Sinne) gutgläubigen Verlegers und diverser Unterstützer*innen.



    Und ein echt mieser Bärendienst für alle "echten" Deserteure.

    Wünsche ich mir von der taz auch in anderen Bereichen (wie z.B. der ominösen rituellen sexuellen Gewalt in angeblichen verschwörerischen Geheimzirkeln).

    • @hierbamala:

      Wir hoffen auch, dass wir irgendwann mitteilen können, was aus der Sache wurde. Schließlich war unser Verlagskollege seit 2020 - so lange lief der Kontakt - mit der Sache beschäftigt. Ein weiteres Opfer, welches sich mittlerweile gemeldet hat, sogar seit 2019. Und ich habe mich seit November 2022 damit befaßt.



      Gleichwohl, Anzeige wurde über unseren Ansprechpartner vor Ort bei der ukrainischen Polizei erstattet.



      Wenn dabei etwas herauskommt, werden wir Kontakt mit der taz-Redaktion aufnehmen. Wir danken allen Beteiligten für die Hinweise, die mich auch davor bewahrt haben, am 25. März in dieser Sache in die Ukraine zu fahren. Und auch an dieser Stelle nochmal der Hinweis: So widerlich dieser Vorfall ist, er bringt uns nicht davon ab, weiterhin Opfern dieses Krieges in der Ukraine zu helfen, egal welcher Nationalität. Humanitäre Werte gelten für alle.

  • Vielen Dank an die taz für die ehrliche Aufarbeitung und die Korrektur! Es zeigt Größe, wenn falsches klar und deutlich korrigiert wird!

  • Vielen Dank für Eure Hinweise, besonders Barbara Falk! Wir schauen uns das an.

  • Ich danke der @community für die Blumen, aber ich halte das nicht für Satire, sondern für eine echte, seit 2020 begangene Straftat, mit einem echten Opfer, dem besagten Verleger aus Norddeutschland. Und ich finde das ganze NICHT lustig.



    Am besten sollte die TAZ den ganzen Artikel samt Kommentaren einstampfen. Oder zumindest den Namen des Verlegers anonymisieren.

    • @Barbara Falk:

      Nur mal als Anmerkung. Ich halte das auch nicht für witzig. Nur waren mir die Bilder doch zu offensichtlich gefaket und teilweise albern gestellt. Die aktion war zwischen allerlei Unfug auf der Seite zu finden. Daher meine Zweifel.

      Interessant ist, dass mein Rechner seit heute die website des Bundesamtes blockt, mit dem Hinweis erhöhtes Sicherheitsrisiko.

      Wie auch immer. Ich finde auch, dass die taz den Artikel rausnehmen bzw. sich mal dazu äußern sollte.

      • @Deep South:

        Wir haben ein neues SSL-Zertifikat hochgeladen, da wird nichts geblockt. :-) In Kyjiw hat der Dolmetscher unseres Ansprechpartners vor Ort Strafanzeige gestellt, denn wir haben ja gewisse Daten der angeblichen Krankenhausmitarbeiterin.

        • @Hagen Ulrich:

          Sorry, alles gut. Wollte heut früh nochmal reinschaun, weil ich mir über meinen Verdacht selbst unsicher war und da hat mein Rechner die Seite blockiert. Als ich das geschrieben habe, hatte ich ihre Beiträge noch gar nicht gelesen.

    • @Barbara Falk:

      Liebe Barbara,

      ich bin einer der Beteiligten und habe Achim Albers dabei unterstützt. Wir haben wirklich geglaubt, dass es sich um einen echten Fall handelte.



      Mit meinem Ehemann zusammen habe ich 2015/16 selber zwei geflüchtete junge Iraker aufgenommen und würde jederzeit wieder so handeln.



      Nach dem taz-Artikel hat sich bei uns ein weiteres Opfer dieser Geschichte gemeldet, welches auch namens Sergej oder derjenigen, die sich für ihn ausgeben, angeschrieben wurden.

      Und auch wenn uns Projekt BAfmW einigermaßen schräg daherkommt, wir haben Spaß an Fantasyliteratur und beschäftigen uns eben auch mit LGB-Themen.

      Unsere Bildersuche über eine bestimmte Software und auch mithilfe eines weiteren, medienaffinen Menschen und Pressemitarbeiters hatte keine Ergebnisse zutage gefördert.

      Alles, was wir unternommen haben, geschah in gutem Glauben. Wir sind traurig und wütend, denn unter dieser Geschichte leiden die echten Opfer.

      Deshalb haben wir uns auch entschieden, die eingesammelten Spenden wie geplant für die (LGB) Kriegsopfer in der Ukraine einzusetzen.

      Und ja, wir würden jederzeit wieder so handeln. Wenn man helfen kann, wenn man die Möglichkeit hat, dann sollte man helfen. So sehen wir das.

  • @ barbara falk



    vielleicht ist er ja wirklich ein love scammer, trotzdem verliebt und trotzdem vom militär zwangsrekrutiert und nun trotzdem verletzt in der unkraine..

    • @emmicam:

      „vielleicht ist er ja wirklich ein love scammer, trotzdem verliebt und trotzdem vom militär zwangsrekrutiert und nun trotzdem verletzt in der unkraine..“



      Das ist nicht völlig auszuschließen, aber hinter solchen Betrugsversuchen stehen in der Regel keine Einzelpersonen, sondern „Unternehmen“, ähnlich den Trollfabriken.

  • @ Barbara Falk - Krass!!!

  • Die ganze Geschichte klingt völlig obskur, eher nach einem Fall von Love-Scamming.

    • @Barbara Falk:

      Auf der Seite des Buchladens "Bundesamt für magische Wesen" lässt sich die Geschichte nachlesen:



      bundesamt-magische...kt-in-der-ukraine/



      bundesamt-magische...und-9-000-buecher/



      bundesamt-magische...gste-und-wuensche/



      Niemand hat "Sergei K." in Russland oder Kiew bislang mit eigenen Augen gesehen. Der Beleg für seine Anwesenheit in der besagten Klinik besteht aus dem Foto eines "blutigen T-Shirt und eines Porträtfotos", das "eine Mitarbeiterin der Klinik" von Sergejs E-Mailadresse versandt hat. Im Dezember wurde noch Geld gesammelt, weil Sergej K. angeblich 6000 Euro für eine Operation in einer privaten Kiewer Klinik brauchte.



      Dann kam der Unterstützerkreis scheinbar auf die großartige Idee, ihm nicht das Geld zu schicken, sondern ihn nach Deutschland zu holen. Seitdem schreibt Sergej K. keine E-Mails mehr.



      Außerdem seltsame Behauptungen - etwa, dass russischen Kriegsgefangenen notwendige medizinische Behandlungen vorenthalten würden. Und die Ausflucht: Wir können schließlich nicht einfach in der Ukraine anrufen und selbst nachfragen. Ja, warum eigentlich nicht?



      Das, was mit den Bildern von Sergej K. hier öffentlich veranstaltet wird:



      bundesamt-magische...gste-und-wuensche/



      hat er IMO selbst dann nicht verdient, wenn er gar nicht exisitiert.

      • @Barbara Falk:

        Ich habe Sergej K. gefunden! Ganz ohne zu telefonieren.



        Mithilfe der Bildergalerie des Buchladens "Bundesamt für magische Wesen" in Bonn und der Yandex-Bildersuche.



        Sergej heißt Jegor, wohnt in Rahachow/Rogachev in Belarus. Er spricht nur Russisch, ist Gutverdiener und sucht auf mamba.ru nach Frauen, denn er ist heterosexuell.



        www.mamba.ru/en/profile/1797175530



        Das Foto mit der Torte, dieses hier:



        bundesamt-magische...3602a373b09f6/1871



        ist zwar gespiegelt (das sieht man an der Unterhose), aber trotzdem ein Volltreffer.



        Jetzt haben wir die Auswahl:



        Ruslan Minakow aus Barnaul



        Sergej Kostow aus Omsk (BINGO!)



        Denis Kostow aus Omsk



        yandex.ru/images/s...UGt_-vi9kYo60Q4294



        Vielleicht handelt es sich aber auch um diesen Herrn:



        bigbookname.com/us...s-ivanov-378660847



        Max Iwanow aus Omsk.

        • @Barbara Falk:

          Was für eine Geschichte!



          Ich bewundere einmal mehr Ihren Beitrag, Frau Falk!



          Was ein wenig kompetente Recherche so ausrichten kann.



          Love-Scamming ist so was von fies, kollektiv darauf hereinzufallen aber auch schon eine Leistung für sich.



          In meiner Naivität bin ich immer wieder platt, was für Perfiditäten das menschliche Gehirn zu ersinnen in der Lage ist.

        • @Barbara Falk:

          Und wo ich schon einmal im Bellingcat-Modus bin: "Sergej" in seiner Küche. Ich zähle 24 Profile, mit 24 Namen, verortet in Kasachstan, Russland und der Ukraine.



          yandex.ru/images/s...1pONUZ6HzWFD7A8004



          Es tut mir echt leid für Herrn Albers. Love-Scamming ist nicht nur Betrug, sondern auch menschlich hochgradig mies. Ich hoffe sehr, er und seine Mitstreiter setzen ihr Engagement fort. Es gibt genug echte Menschen in der Ukraine und in Russland, die Hilfe brauchen.

          • @Barbara Falk:

            Das werden wir tun. Ohne wenn und aber. Wer das sehen und mit uns darüber sprechen will, kann uns bspw. auf den kommenden CSDs und auf der Frankfurter Buchmesse ansprechen.

          • @Barbara Falk:

            Und um das abzuschließen:



            Die Bilder zeigen den Fitnesstrainer Ruslan Minakow aus Barnaul.



            duckduckgo.com/?q=...x=images&ia=images



            Über ihn berichtete 2017 die Barnauler Regionalausgabe der Komsomolskaja Pravda, weil er zum Casting der Trash-Realityshow des Senders TNT "Das Haus 2. Insel der Liebe" eingeladen worden war:



            www.alt.kp.ru/daily/26761.4/3791100/

            • @Barbara Falk:

              Vielen Dank für Ihre Arbeit, Frau Falk!

            • @Barbara Falk:

              Toll gemacht, danke für das Entlarven des Fakes!

            • @Barbara Falk:

              Gut recherchiert. Ich war auch sehr skeptisch. Mir scheint das aber alles eher ne gelunge Troll Aktion zu sein.



              Eigentlich hätte es dem Autor schon beim beim "Buchladen" Bundesamt für magische Wesen dämmern müssen.

              "Das Bundesamt für magische Wesen ist eine Autorenvereinigung von Fantasy-Autoren, die eine Website betreibt. Sie sind zuständig für Hexen, Drachen, Vampire, Elfen und Werwölfe und gute Fantasy-Literatur."

              "Wir veralbern zwar die Behörden, aber das gehört bei uns zum Bereich Kultur, Selbstentfaltung, Literatur dazu. Und dann ist das auch in Ordnung. Das geht sogar hin bis zu ein paar Boshaftigkeiten, die wir uns dem Staat gegenüber hin und wieder erlauben."

              " Es läuft von alleine, die Presse kommt von sich aus auf uns zu. Ich habe zuletzt einer bulgarischen Journalistin Interviews über das Bundesamt gegeben."

              " Ja, das kann man so sagen. Ich war mit unserem Dienstwagen schon im alten Kanzleramt, im alten Bundesministerium für Landwirtschaft, beim Amt für Militärkunde, beim militärischen Abschirmdienst, beim Umweltministerium. Wir waren bei der Knöllchenstelle in Flensburg. Wir werden auch von den Behörden eingeladen. Zuletzt vom Bundesamt für Güterverkehr, dem BAG"

              "Als dieser Artikel entstand, waren wir guten Glaubens, dass es sich beim Bundesamt für magische Wesen, nicht nur um gelungene Satire, sondern auch um eine Organisation handelt, die sich aktiv gegen Diskriminierung und für Diversität einsetzt. Leider mussten wir in den letzten Jahren feststellen, dass vermehrt Äußerungen getätigt wurden, die wir als frauen- und queerfeindlich verstehen"

              (www.teilzeithelden.de)

              Die "Aktion Sergej K." findet man auf der Seite des "Bundesamtes" z.Bsp. zwischen Referaten für Werwölfe oder Religionsunwesen und FSMK 18 Religiöses.

              Das ist ein schräger Satire Verein, der gern im großen Stil Ämter und Presse veräppelt. Sowas wie der Postillon der Fantatsy Szene.

              • @Deep South:

                Lieber deep south,

                man kann auch tatsächlich als Satireaccount ernsthafte Arbeit betreiben.



                Ja, wir sind darauf reingefallen - ohne Wenn und Aber.



                Aber wir nutzen das Portal nicht nur für Satire, sondern eben auch mal, um wirklich zu helfen.



                Es war von Anfang an klar, dass uns auch sowas passieren könnte.



                Aber wir riskierten es lieber, uns lächerlich zu machen, als uns nachsagen lassen zu müssen, nicht geholfen zu haben.



                Und wir werden trotzdem helfen, schließlich liegen jetzt Sachspenden im Gegenwert von 200.000 Euro bei uns im Lager. Die ganze Angelegenheit hat alle beteiligten Personen sehr mitgenommen, weil wir es wirklich geglaubt haben. Es ist tatsächlich so, dass wir am 25. März Richtung Kiew gefahren wären, um vor Ort nachzuforschen.



                Ich denke, das sollte man respektieren.

                Einen positiven Aspekt der ganzen Angelegenheit gibt. WIr haben viele nette Menschen kennengelernt, die wie wir helfen wollen. Wir sind einem Netzwerk an Helfern beigetreten und über dieses Netzwerk wird der Erlös aus unseren Sachspenden auch fließen, denn die Ukraine hat jede Hilfe verdient.

                • @Hagen Ulrich:

                  Erstmal Respekt für die Hilfsaktion. Ich habe auch nnicht so aufwendeige Recherche betrieben wie Frau Falk. Mir waren die Fotos nur sehr verdächtig vorgekommmen und in Kombination mit den satirischen Inhalten hatte ich so etwas vermutet. Tut mir leid, dass ihre Hilfsbereitschaft so ausgenutzt wurde.

            • @Barbara Falk:

              super Recherche -alle Achtung

          • @Barbara Falk:

            Was ist das für eine Welt?

            Danke für Ihre Recherche.

  • Verstößt das nicht gegen die Menschenrechte russische Deserteure im Rahmen eines Austausches auszuliefern? Man hört nichts gutes über deren Behandlung. Z.B. Wagner und die Hinrichtungen mit einem Vorschlaghammer.

  • „ In schmachtender Tonlage kamen bei Frostgraden von unter minus 20 Grad Botschaften wie diese: „Meine Gedanken an dich wärmen mich immer, als ob du ein Feuer in meiner Brust entzündet hättest!““

    Würde man das bei heterosexuellen Liebenden auch so schreiben?

    • @Suryo:

      Ja.

      • @Alexander Schmidt:

        Nein.

        • @Suryo:

          Warum nicht? Mal abgesehen, dass es sich, laut Barbara Falks Recherchen, um Love Scamming handelt?

  • Praktikabel wäre ein Kontingent für die Aufnahme "russischer Flüchtlinge vor dem Dienst an der Waffe" von 200.000 aufzustellen, welches bei Erfolg erweitert werden könnte. Damit sich dertieren lohnt. Zudem handelt es sich bei den Betroffenen oft um Russlands wertschöpfende Elite, was Russland zusätzlich schwächen würde. Und auch wichtig, nicht "die" Russen sind für den Krieg verantwortlich, sondern der russisch nationalistische kryptofaschistische Komplex, der sich an der Ausbeutung und Unterwerfung Russlands bereichert, ähnlich der Elite die sich vor dem Maidan 2014 an der Ukraine bereicherte. Denn nicht der Westen oder die Ukraine schlachten die Russen, es ist die brutale Machtelite im Kreml, die die Leute ins Sperrfeuer treibt. Die ist für die Massaker an UkrainerInnen und Russen verantwortlich. Wir hätten schon längst offene Grenzen. Die Ukraine braucht Waffen?- Das ist (auch) eine.

    • @Pele :

      Absolut richtig.

      Wir könnten den russischen Flüchtlingen Asyl bieten, das würde die russische Führung und deren Armee schwächen. Und damit den Krieg verkürzen.

      Kosten würde es uns auch nicht viel, denn die auswanderungsbereiten Russen sind intelligente und gut ausgebildete Leute, die sich hier integrieren und schnell Arbeit finden würden.

    • @Pele :

      Nach allem, was wir wissen, unterstützt die überwältigende Mehrheit der Russen den Krieg.

      Und gerade als Deutsche sollten wir uns davor hüten, für Gewaltherrschaft und Krieg einzig die Elite verantwortlich zu machen.

      • @Suryo:

        Und deshalb sollen Deserteure nicht unterstützt werden? Haben Sie bei den ukrainischen Flüchtlingen oder anderen Flüchtlingen auch solche Bedenken? Sind Sie für Gesinnungstests vor der Einreise?

        • @resto:

          Ja, bei Russen schon. Sollen wir ungeprüft tausende Bürger eines uns feindlichen Landes einreisen lassen?

          Kasachstan nimmt russische Deserteure auf. Zeigt nebenbei auch, was die zentralasiatischen Staaten von Russlands imperialistischen Krieg halten.

          • @Suryo:

            Wie sieht es mit desertierten Asow-Regiment-Leuten aus? Btw. Russland ist für mich kein feindliches Land, aber die kriegstreibende Regierung und deren Helfer.

            • @resto:

              Die überwältigende Mehrheit der Russen steht hinter dem Krieg und sieht uns im Verein mit Putin als Feinde an. Auch, wenn einige Sentimentale hier das nicht wahrhaben wollen.

              Und mir geht es darum, nicht irgendwelche Saboteure und Spione ins Land zu lassen. Und vielleicht sollte man auch vermeiden, Russen und ukrainische Flüchtlinge aufeinandertreffen zu lassen.

      • @Suryo:

        Elite ist das falsche Wort, stimmt.

  • Mir ist nicht klar, warum russischen Deserteuren kein Schutz gewährt wird. Was kann es besseres geben für die Ukraine und ihre Verbündeten?

    Deserteure als Kriegsgefangene zu behandeln und sie sogar gegen Ukrainer auszutauschen, scheint mir grenzwertig. Ist das im Kriegsvölkerrecht geregelt?

    • @sàmi2:

      "Deserteure als Kriegsgefangene zu behandeln und sie sogar gegen Ukrainer auszutauschen, scheint mir grenzwertig."

      Ein Deserteur ist ein Soldat, der sich seinen militärischen Verpflichtungen entzieht; Deserteur ist man also in erster Linie aus Sicht der Armee, der der Soldat eigentlich angehört, und wird bestraft.

      Im Einzelfall kann es zeimlich schwierig sein zu entscheiden warum einer sich entschloss, seinen Posten zu verlassen. Tat er es wirklich, weil er den Krieg für ungerecht hielt? Oder drohte ihm wegen anderer vergehen ein Kriegsgerichtsverfahren in der eigenen Armee? Hat er sich ergeben, weil er sich in einer aussichtslosen Situation befand (wegen Verwundung, mangelndem Nachschub, oder weil der weitere Kampf aus sontigen Gründen aussichslos erschien)?

      Was der Deserteur erzählt ist eine Sache - seine wahren Motive eine andere. Wenn er darauf hoffen kann besser zu behandelt werden, wenn er als Grund angiebt den Krieg ungerecht zu empfinden, dann wird dies ein starker Anreiz sein, es zu tun. Das Gegenteil ist auch möglich: wenn ihm Bestrafung (von der eigenen Armee) droht, wird er (seiner Armee) natürlich erzählen, er habe bis zur völligen Aussichslosigkeit seiner Situation durchgehalten.

      Jene, zu denen er geht, haben kaum die Möglichkeit das zu überprüfen (und wenn man sich im Krieg befindet, sowieso wichtigeres zu tun). Stellen sie sich mal vor, sie müssten bei tausend Soldaten versuchen zu klären, warum sie sich ergeben haben, wenn diese vielleicht einen Anreiz haben dies zu verheimlichen.

      Auf jeden Fall kann man nicht riskieren, sie einfach frei zu lassen; denn auch Spione, Saboteure, usw. könnten dann versuchen auf diesem Wege einzusickern.

      Wenn ein Soldat auf das Gebiet eines neutralen Staates tritt, wird er bis Kriegsende interniert. (Haager Abkommen von 1907, Artikel 11). Dabei ist es egal ob er geflohen ist, oder vom Feinde auf neutrales Gebiet gedrängt wurde.

    • @sàmi2:

      Wenn es so etwas wie einen gesicherten Korridor nach westen für Deserteure gäbe, würden als allererstes die russischen Tschekisten diesen gut mit Schläfern bestücken, alles andere wäre grob fahrlässig von ihnen. Gerade ein Land wie Deutschland, in dem Versagen der alltägliche Normalzustand der Sicherheitsbehörden ist, kann sich das nicht leisten und muß im Prinzip mauern. In Fällen wie diesem, mit jahrelanger Backstory, ist es natürlich ein wenig anders...

    • @sàmi2:

      da hilft wohl nur botschaftsasyl.

      • @christine rölke-sommer:

        Wann wurde denn das in Deutschland eingeführt?

        Ich kenne das nur aus der Schweiz und die haben es vor ein paar Jahren abgeschafft.

        • @Sven Günther:

          weiß ich alles. aber machbar wär's.

  • Ein tapferer junger Mann. Es erfordert viel Mut, zu desertieren.

    Verweigerung ist nach wie vor das beste Mittel gegen jede Form von Krieg. Nach dem Motto: "Stell dir vor, es ist Spezialoperation - und keiner geht hin..."