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Appell von Jamie Lee CurtisTrans-Rechte sind Menschenrechte

Für trans Menschen war 2022 ein ziemlich beängstigendes Jahr. Dabei bräuchte es viel mehr Unterstützung von Promis. Jamie Lee Curtis machte es vor.

Setzt sich öffentlich für die Rechte von trans Personen ein: US-Schauspielerin Jamie Lee Curtis Foto: Shutterstock/imago

Z weieinhalb Wochen noch, dann bricht 2023 an. Darf ich mir für das neue Jahr etwas wünschen? Eigentlich ist es weniger ein Wunsch als eine Forderung. Die Themen meiner Kolumne haben meist aktuelle Aufhänger; diesmal ist es das gesamte Jahr 2022. Für queere Personen, allen voran für die trans Community, war 2022 schrecklich.

Es gab tödliche Anschläge in LGBTQ-Clubs in Bratislava und Colorado Springs, Schüsse vor einer queeren Bar in Oslo, abgesagte ­Prides, Rücknahme von Rechten für trans Menschen in Bundesstaaten der USA und Putins „LGBT-Propaganda“-Gesetz, die WM wurde im queerfeindlichen Katar ausgerichtet, die Autorin einer beliebten Buchreihe kumpelt in ihrem Transhass mit Rechtsaußen.

Generell haben Hetze und Repressionen, ob on- oder offline, zugenommen. Es ist schlimm, das alles noch einmal so aufzulisten. Ein Anliegen von „Gossip Girl“ ist neben der popkultursoziologischen Analyse von Ereignissen auch, Mut und Hoffnung zu machen, zu zeigen, dass es Stars gibt, die um ihren Einfluss wissen und ihn für progressive Themen einsetzen. Gleichzeitig finde ich es absurd zu sagen, dass Menschenrechte „progressive Themen“ sind.

Aber es gibt genug Leute, die zu vergessen scheinen: Trans rights are human rights. Der Kampf gegen Queerfeindlichkeit sollte nicht allein auf den Schultern jener liegen, die diesem Hass unmittelbar ausgesetzt sind, es braucht laute cishet allies. Und da möchte ich als positives Beispiel auf Jamie Lee Curtis verweisen.

Ihr Schweigen spricht Bände

Die Schauspielerin, die selbst eine trans Tochter hat, die 26-jährige Ruby Guest, fand vor einigen Wochen im Interview mit dem spanischen Medium Cadena SER deutliche Worte. Ihre Tochter werde mit dem Tod bedroht, „nur weil sie als Mensch existiert“.

Jamie Lee Curtis stellte auch den konkreten Zusammenhang her: „Es ist, als ob wir nichts vom Faschismus gelernt hätten, was das Ergebnis davon ist: die Vernichtung von Menschen.“ Sie habe Angst, so Curtis, und sie versuche ihre Stimme zu nutzen. „Das sollten Sie auch. So verändern wir die Dinge: … indem wir darauf aufmerksam machen und gegen sie kämpfen.“

So klare Positionierungen wünsche ich mir von mehr Promis, und nicht allein jenen, die direkt von solchem Hass betroffen sind. Sie sollten nicht halbherzige Instagram-Statements posten, sondern sich in Interviews äußern, politisch organisieren, Vereine unterstützen – gerade auch finanziell. Ich bin fast sauer, wie wenig öffentlicher Support in diesem schlimmen Jahr von Celebs kam.

Der Hass, den queere Menschen abbekommen, wird nicht so schnell verschwinden, und deswegen hoffe ich, dass sich mehr Leute Jamie Lee Curtis’ Appell anschließen und dagegen kämpfen. Sich das von Stars zu wünschen, ja, es sogar zu fordern, mag größenwahnsinnig sein, aber das ist mir egal. Prominenz hin oder her: Ihr Schweigen spricht Bände, und wir hören es.

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Isabella Caldart
... arbeitet als freie Journalistin mit Schwerpunkt auf Kultur und Gesellschaft für diverse Medien und macht auch sonst allerhand Jux und Tollerei mit dem geschriebenen Wort. Frankfurt/Barcelona
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29 Kommentare

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  • "Trans-Rechte sind Menschenrechte"



    Falsch.



    Menschenrechte sind Menschenrechte.



    Trans-Menschen sind Menschen und haben dieselben Rechte wie alle anderen.



    Tut doch bitte nicht so, als wären Trans-Menschen keine Menschen und hätten andere Rechte als diese.

    • @Encantado:

      Trans Personen haben aber in Deutschland nicht die selben Rechte wie alle anderen. Wir dürfen nur nach Durchlaufen eines teuren und entwürdigenden Tribunals unsere richtigen Namen auf dem Ausweis tragen. Für ein Leben in Würde unerlässliche Behandlungen werden uns mit Zwangstherapien und anderen Formen des Gatekeeping monate- oder jahrelang vorenthalten. Vor Diskriminierung sind wird rechtlich nicht mal ansatzweise im gleichen Ausmaß geschützt wie cis Personen. Und nicht zuletzt sind wir Ziel einer faschsitischen Hetzkampagne, deren Folgen auch hier im Kommentarbereich zu sehen ist.

      Dass trans Rechte Menschenrechte sind, muss leider gesagt werden, weil uns unsere Menschenrechte ständig aberkannt werden. Auch von Kommentaren wie Ihrem, die unsere Verfolgung bagatellisieren und sich einer Beschäftigung mit dem Thema verweigern.

      • @Tentacle_Therapist Lalonde:

        "...Menschenrechte ständig aberkannt werden. Auch von Kommentaren wie Ihrem, die unsere Verfolgung bagatellisieren und sich einer Beschäftigung mit dem Thema verweigern."



        Und mit derartigen Unterstellungen soll ich mich befassen?



        Passe.



        Viel Spaß noch.

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation.

    • @Bär Lauch:

      Ein Post voller Verdrehungen, Falschdarstellungen und Lügen.

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation.

    • @Johannes Cibo:

      J.K. Rowling hetzt und unterstützt Rechtsextreme wie etwa Matt Walsh, der sich sogar selbst als theokratischen Faschisten bezeichnet.

    • @Johannes Cibo:

      Das Problem von Rowling ist ihre Besessenheit: www.theguardian.co...of-sexual-violence



      Trans* tragen noch immer ein mehrfach erhöhtes Risiko, Opfer sexueller Gewalt zu werden, als cis Männer und Frauen. Sachlich einen Standpunkt zur öffentlichen Debatte vorzutragen geht anders.

    • @Johannes Cibo:

      Wenn JKR einen "biologistischen Ansatz" Ansatz hat, den im übrigen auch schon andere Menschen in der Geschichte zur Unterdrückung von Minderheiten genutzt haben, dann soll sie sich halt einfach trans als "falsches Gehirn im falschen Körper" herleiten. Dieser Ansatz ist zwar bis zum erbrechen vereinfacht, aber wenn sie es nur so versteht, soll sie es eben so sehen. Aber ihr geht es darum andere Menschen auszuschließen weil sie eine irrationale Angst vor trans Menschen hat. Ihrer Meinung nach sollen trans Menschen auf die Toilette ihrs AGABs gehen. Dies wird zu Verwirrung führen weil dann trans Männer mit Bart, Muskeln und tiefer Stimme auf die Damentoilette gehen und trans Frauen eben schutzlos derGefahr von Gewalt auf der Männertoilette ausgesetzt sind. Das Problem hierbei sind jedoch Cishet Männer die eben dann Gewalt gegen Frauen ausüben und nicht trans Frauen. Und ja deshalb verbreitet sie Hass und nicht nur "biologische Fakten" wie es in den Kommentaren nur zu gerne verharmlost wird.

  • Schwierig. Jemanden beschimpfen, anspucken, verprügeln oder gar ermorden: Das ist natürlich Hass und kann sogar eine Straftat sein oder ein schweres Verbrechen.



    Wissen dass Transmänner biologische Frauen sind und Transfrauen biologische Männer: Das ist einfach "über Tatsachen bescheid wissen".



    Im Artikel wirkt es so als würde das Mal wieder vermischt. Biologie ist aber eine Naturwissenschaft, das sind exakte Wissenschaften im Gegensatz zu Geistes"wissenschaften" die eher Glaubenschaften und Meinungschatfen sind.

    • @Eva Kern:

      Es geht in der Frage, welches biologische Geschlecht trans Menschen haben nie um die Wissenschaft, sondern nur darum trans Menschen ihre Geschlechtsidentität abzusprechen.

      Wie "biologisches Geschlecht" definiert ist, hängt vom Kontext ab und keine wissenschaftliche Fragestellung.

      Übrigens sollten sich transgender Menschen nach einer medizinischen Transition z.B. in medizinischen Fragen an Richtwerte ihrer Geschlechtsidentität halten und nicht ihres Geburtsgeschlechts. Also kann man in diesem Fall schon davon sprechen, dass sich das biologische Geschlecht geändert hat.

      • @Miri N:

        So einfach kann man also die Frage nach dem biologischen Geschlecht nicht aus der Wissenschaft herausnehmen. Eine medizinische Transition ist natürlich ein Eingriff in die biologische Realität, der diese mithin verändert. Dadurch bleibt das biologische Geschlecht aber immre noch biologisch einschätzbar - es ist nur im Zweifel nicht mehr das Geburtsgeschlecht.

        Menschen werden ja auch in der Regel mit zwei funktionierenden Augen geboren - biologische Tatsache. Wird ein Mensch halb- oder ganz blind geboren oder verliert er eines seiner Augen, ändert das auch nichts an dieser Tatsache. Wohl aber wird kein Wissenschaftler DIESEN Menschen mit der Feststellung behelligen, er habe zwei funktionierende Augen. Gleiches gilt für das biologische Geschlecht.

        Etwas Anderes ist nur der Fall eines Transmenschen, der KEINE medizinische Transition durchlaufen hat. Da wird man wohl - unter wissenschaftlichen Gesichtsspunkten - bei dem Ergebnis bleiben, dass er immer noch sein biologisches Geburtsgeschlecht hat. Damit muss man ihm aber nicht seine Transidentität streitig machen. Denn über die Identität, die ihrer Natur nach ideell ist und nicht materiell, sagt die rein biologische Einschätzung ja wenig bis nichts aus.

    • @Eva Kern:

      Also erstens zählt die Biologie (die Schnittbereiche Biophysik und Biochemie einmal ausgenommen), nach konventioneller Definition nicht zu den exakten Naturwissenschaften. Viele Aspekte ihres Gegenstands, d.h. der Natur bzw. der Sphäre des Lebens, sind eben gerade nicht exakt-mathematisch quatifizierbar. Vielmehr hat die Biologie, um mit der unauflösbaren Komplexität des Lebens umzugehen, Methoden entwickelt, welche sich exakten Methoden annähern, z.B. mithilfe kausaler Gesetze.



      Zweitens ist im Anschluss daran in der Biologie auch mehrdeutig, was Geschlecht ist, denn in der Natur ist das entsprechend vielschichtig: 1. "biologisches Geschlecht" als generelles Fortpflanzungs-Merkmal von Organismen, 2. "biologisches Geschlecht" als konkretes Merkmal (Veranlagung) eines individuellen menschlichen Körpers, männliche oder weibliche Keimzellen zu produzieren, und 3. "biologisches Geschlecht" als konkrete Ausprägung geschlechtstypischer Körpermerkmale eines Individuums.



      Die von Ihnen proklamierten Tatsachen sind demnach ganz gewöhnliche weltanschauliche Glaubenssätze. Die Biologie als Wissenschaft können sie nicht dafür reklamieren.

      • @mats:

        Netter Schachzug, Biologie so einfach mal zum Objekt von Diskussionen zu machen. Aber wenn sie schon die Biologie mit ihren Fakten zur Disposition stellen, dann werden Sie zustimmen, daß man die gesamte "Gendertheorie" dann erst recht nicht als faktenbasierte Diskussionsgrundlage sehen kann, sondern auch das immer unter dem Vorbehalt steht, welche "Faktenlage" man denn zu akzeptieren bereit ist.

        • @Johannes Cibo:

          Das, was du als "Fakten" darstellst, ist eine hochgradige Vereinfachung auf Grundschulniveau von komplexen Sachverhalte mit kontextbezogenen Termini.

        • @Johannes Cibo:

          Es steht nicht die Biologie zur Disposition, sondern die Wissenschaft als Selbstbedienungsladen für rhetorische Winkelzüge, die darauf abzielen, den eigenen Alltagspositionen einen "faktischen" Anstrich und damit mehr Gewicht zu geben.



          Erstens spricht die Wissenschaft - und damit auch die Biologie - nicht mit einer Stimme, so wie es ja so gern dargestellt wird. Wissenschaft besteht im Disput der unterschiedlichen Positionen und Stimmen - nicht aber in jenem imaginierten Chor von Frauen und Männern in weißen Kitteln, der permanent dogmatische Halbsätze absondert, die vor Erkenntnis nur so triefen.



          Zweitens sehe ich nicht, worauf sie das "erst recht nicht" zu gründen vermögen. Inwiefern können sie nachweisen, dass die Methodik der einen Disziplin der Erforschung ihres Gegenstands weniger gerecht wird als die Methodik der anderen Disziplin bez. ihres Forschungsgegenstands? Nur los, ich bin gespannt.

      • @mats:

        Die Biologie ist eine Lebenswissenschaft.

        Konzepte wie Geschlecht sind fortpflanzungsbezogen (s. auch Unterscheidung v. primären und sekundären Geschlechtsorgane), d.h. beziehen sich auf die Erschaffung(smöglichkeiten) von Leben.

        Die Debatte um „Transgender“ hat damit nur deswegen etwas zu tun, weil Transgender sich die biologisch definierten Begriffe aneignen und diese nicht mehr fortpflanzungs-, sondern identitätsbezogen definieren wollen.

        Der Streit entsteht, weil diese Neudefinition mit Umverteilungsansprüchen einhergeht und zudem jenen aufgezwungen wird, die mit Geschlechtsidentitäten nichts anfangen können, z.B. weil sie der Ansicht sind, dass jemandes biologisches Geschlecht nichts darüber aussagt, welche Identität er hat. Für Transmenschen ist dies aber essentiell: ihr biologisches Geschlecht macht sie zu „trans“ weil es eben anders ist als das, was sie fühlen. Wären sie der Ansicht, dass jemandes biologisches Geschlecht nicht relevant ist für seine Identität, dann wären sie nicht „trans“.

        Wobei natürlich auch der Begriff der Identität alles andere als klar definiert ist …

        • @Amadeo:

          Es scheint, dass Sie eine/r der wenigen sind die verstanden haben, um was es geht. Chapeau.

        • @Amadeo:

          Als ehrlich gesagt weiß ich nicht, wovon Sie schreiben. Das Konzept "Geschlecht" dürfte wohl mehrere Tausend Jahre älter sein als das, was wir heute aus der Humanbiologie über Fortpflanzung wissen, Beispiel: die weiblichen Keimzellen wurden erst 1827 entdeckt.



          Dass das Konzept Geschlecht bereits in den frühen Zivilisationen weit mehr umfasste als bloße Fortpflanzungsaspekte belegen Gesetzestexte seit der frühesten Antike. Der Begriff "Geschlecht" ist da längst definiert - ganz ohne Biologie.



          Und auch heute ist Ihr und mein Konzept von Mann und Frau kein vornehmlich biologisches, denn wir haben kein Problem, Frauen und Männer im Alltag zu erkennen (oder glauben das zumindest), ganz ohne den Umstand, von jedem/r erst einen Gen-Test, einen genitalen Ultraschall-Befund oder einen Fertilitätsnachweis verlangen zu müssen.



          Identität ist jedenfalls keine Konkurrenz zu physischer Existenz, wie Sie das darstellen, sondern beides ist immer zusammen da, sobald Menschen eine Gesellschaft bilden. Geschlechtliche Körper ohne geschlechtliche Identität gibt es nicht, denn sobald ich in der Gesellschaft auftrete, wird mir von anderen eine Identität zugeschrieben, "Mann/Frau", "Erwachsener/Kind", "un/gebildet", "arm/reich" etc.



          Was für Umverteilungsansprüche Sie nun daraus abgeleitet sehen wollen erschließt sich mir nicht. Toiletten für alle? Trans*Frauen rein in die Frauenquoten, Trans*Männer raus aus den Frauenquoten? ...

  • JK Rowling Transhass zu unterstellen ist einfach daneben. Ja, sie hat einen tendenziell biologistischen Ansatz, aber Hassecke? Ist hier jemand wirklich der Meinung, dass sie Trans wirklich hasst?

    Diese Polarisierung in „Wer nicht 100% genau auf gleicher Linie ist, ist 100% gegen mich“ ist aus meiner Sicht der Kommunikationsstil von Extremisten.

    • @Andi S:

      Sie unterstützt bei ihrem Kampf gegen trans Menschen ja nur einen selbsterklärten theokratisichen Faschisten.

    • @Andi S:

      Gosh es ist bald 2023! Es wurde an vielen Stellen klar herausgearbeitet wieso was JK Rowling sagt und tut trans-feindlich ist. Wenn du das heutzutage nicht weißt dann hast du aktiv nicht zugehört!

      • @Jenny_:

        Ne, so einfach ist das nicht. Das ist von denen "herausgearbeitet" worden, die sie sofort in diese Ecke gestellt haben. Dazu mag man eine zustimmende oder ablehnende Meinung haben aber es ist kein Fakt.

      • @Jenny_:

        Klar herausgearbeitet wurde nur, daß es verschiedene Ansätze gibt, sich dem Problemfeld "trans" zu nähern. Und schon alleine damit ist nachvollziehbar, daß das, was J.K. Rowling sagt und tut, eben nicht "trans-feindlich" ist, sondern schlicht einem anderen Ansatz folgt. Oder ist es dann auch "trans-feindlich", daß der Weltschwimmverband FINA Transfrauen nur noch dann an Frauenwettbewerben teilnehmen läßt, wenn die Transition vor dem zwölften Lebensjahr abgeschlossen wurde?

      • @Jenny_:

        Rowling hat ihre Ansicht, die darin begründet ist, dass sie biologische Frauen schützen will. Das als transfeindlich abzustempeln zeigt, dass ihr gar nicht zugehört wird.

        • @resto:

          Das an sich (die gute Absicht) kann kein Argument zu einer Sachdiskussion sein. Man hat Jahrzehnte lang Homosexuelle in den Knast gesteckt und ihre sozialen Existenzen vernichtet unter der "guten Absicht", Kinder und Jugendliche zu schützen. Letztlich hat man sich dabei aber in der Sache auf fatale Weise geirrt (also fatal für die Opfer dieser Verfolgung).



          Rowling bleibt schon verantwortlich dafür, wenn sie einer Bevölkerungsgruppe bestimmte Absichten oder Gefährdungspotentiale unterstellt, ohne dafür eine nachprüfbare Evidenz anführen zu können. Man stelle sich nur mal vor, es ginge um eine andere Gruppe, z.B. um Juden.

          • @mats:

            Die Bevölkerungsgruppe, vor der Rowling Frauen schützen will, ist die Gruppe der Menschen mit Penis und Hoden. Es gibt eine klare Evidenz dafür, dass die meisten sexuellen und nicht sexuellen Gewalttaten gegen Frauen von dieser Bevölkerungsgruppe begangen werden.

            • @Budzylein:

              Ja, es gibt auch viele in den USA, die vor der Bevölkerungsgruppe der Schwarzen Menschen schützen wollen. Es gibt eine klar Evidenz dafür, dass dort überproportional viele Straftaten und insbesondere schwere Straftaten von Schwarzen begangen werden.



              So. Und jetzt wenden wir uns wieder einem dem Jahr 2022 (oder fast 2023) angemessenen Maß an Differenzierung zu. Herkunft und soziales Milieu sowie damit verbundene soziale Benachteiligung, also z.B. Armut, geringe Bildung und Berufschancen, sind bekannte Einflussfaktoren für Jugend- und Erwachsenenkriminalität. Was also bleibt vom Stereotyp des „Schwarzen Kriminellen“ übrig, wenn diese Faktoren berücksichtigt werden?



              Und jetzt haben wir da dieses populäre Stereotyp vom „(pseudo-)trans Täter“. Zunächst einmal haben trans Frauen (mit oder ohne Penis und Hoden) ein besonders hohes Risiko, selbst Opfer von sexueller und häuslicher Gewalt zu werden - höher noch als das von cis Frauen. Für die Behauptung hingegen, trans (oder vorgebliche trans) Personen würden inklusive Einrichtungen ausnützen, um cis Frauen nachzustellen oder sexuelle Gewalt anzutun, gibt es keine Evidenz. Ebenso gibt es keine Evidenz für einen nennenswerten Missbrauch von Personenstandsänderungen aus denjenigen Ländern, die Selbstbestimmungsgesetze erlassen und teilweise bereits seit vielen Jahren in der Praxis haben, darunter Dänemark, Schweden, Irland, Portugal, Argentinien.



              Sehen Sie sich die Forschungsliteratur zum Thema "Sexuelle Gewalt/ Sexueller Missbrauch" der letzten 30 Jahre an. Die bekannten Risiken dafür, Opfer oder Täter zu werden, reflektieren geschlechtliche und sexuelle Identität, aber nicht (zumindest nicht primär) Genitalien. Z.B. haben gender-non-konforme Kinder und Jugendliche ein deutlich erhöhtes Risiko, Opfer von sexuellem Missbrauch zu werden - und das betrifft Mädchen wie Jungen.

      • @Jenny_:

        Gosh es ist immer noch 2022! Es wurde an vielen Stellen klar herausgearbeitet wieso das Denunzieren eines anderen Menschen als „Feind“ bzw. dessen Meinung als „feindlich“ eine rechtsextreme Zersetzungs-Strategie ist, die nun von „Aktivist*innen“ verschiedener Couleur zur Diskreditierung ganz besonders der abwägenden und Doktrinen Hinterfragenden verwendet wird. Wenn du das heutzutage nicht weißt dann hast du aktiv nicht zugehört!