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Protest vor Alpenkulisse – Montag vor Schloss Elmau Foto: Wolfgang Rattay/Reuters

Proteste gegen G7-Gipfel in ElmauDer harte Kern

Bei Schloss Elmau demonstrieren genau 50 Menschen. Mehr ist nicht erlaubt. Doch auch sonst ist die Zahl der Protestierenden überschaubar. Warum nur?

M ontagmorgen im oberbayerischen Hochgebirge: Es ist nicht so, dass nur 50 Demonstrantinnen und Demonstranten zum Protest gegen den G7-Gipfel im idyllischen Schloss Elmau gekommen sind. Es sind schon ein paar mehr. Aber nur 50 der Ak­ti­vis­t:in­nen dürfen wirklich ganz nahe an die sieben Staatenlenker im Schloss Elmau heran.

Allerdings dürfen die Protestierenden nicht einfach auf eigene Faust dorthin laufen oder fahren. Nein, sie werden aus Sicherheitsgründen von der Polizei begleitet in einem Bus an Ort und Stelle gebracht. Vorher müssen sie sich ausweisen. Eine einzige Zufahrtsstraße führt von Garmisch-Partenkirchen, wo sich das Protestcamp befindet, nach Schloss Elmau. Durch schattige Mischwälder geht es Kehre um Kehre bergauf. Schließlich öffnet sich der Wald, die Straße fällt sanft ab auf eine grüne Alm und vor der Kulisse des Wettersteingebirges fällt der Blick auf das Schloss. Die Protestierenden haben tatsächlich den Ort des Gipfels erreicht.

Eigentlich hält das Protestbündnis die polizeilichen Bestimmungen, den Bus, die Ausweiskontrolle, dieses ganze Vorgehen für einen Skandal. Zum Schluss hat es sich dennoch darauf eingelassen.

Esteban Servat steht nun 500 Meter vom Schloss entfernt im Graben neben der Straße, der für die Aktion vorgesehen ist. Er ist einer der Redner. Der 37-Jährige aus Argentinien hat noch in München, am Wochenende vor seiner Fahrt in die Alpen, von seinen Motiven erzählt. Servat sagt, er habe Vertrauen darin, dass man neue Menschen gewinnen könne, denn er sei im Grunde einer von ihnen.

Der Klimaaktivismus sei eher zu ihm gekommen als andersherum, erzählt er. Zehn Jahre lang hat der Biotechnologe für einen Pharmakonzern im US-amerikanischen Silicon Valley gearbeitet, dann wollte er zurück nach Argentinien, um in einem eigenen Unternehmen Impfstoffe zu entwickeln. Dort erfuhr er von Fracking-Gasbohrungen und ihren Auswirkungen auf Umwelt und Klima und es kam alles anders. Er machte es sich zur Aufgabe, dagegen zu kämpfen.

Wenig los hier: Das Protestcamp bei Garmisch-Partenkirchen Foto: Peter Kneffel/dpa

Servat lebt seit drei Jahren in Berlin und tritt nun hier gegen den Ausbau der Gas-Infrastruktur ein. Er glaubt, das Problem der Klimabewegung sei, dass sie von Politik und Wirtschaft oft gegen die Ar­bei­te­r:in­nen ausgespielt werde – obwohl die Bewahrung von Lebensgrundlagen natürlich auch in deren Interesse liege. Dort will der Argentinier ansetzen, um Zuwachs für die Klima­bewegung zu bekommen.

Servat nutzt jetzt vor dem Schloss die Gelegenheit, um die Forderung bekannt zu machen, mit der dieser Schulterschluss gelingen soll: ein Schuldenschnitt für die armen Länder, aber mit ökologischer Begründung. „Dept for Climate“ heißt die Kampagne. Das Argument: die ökologischen Schulden der Industrieländer, die ihren Reichtum auf ihren vielen Treibhausgasen aufgebaut haben, gegen die finanziellen Schulden des Globalen Südens.

Dass er mit dieser Forderung in Elmau offene Schlosstüren einrennt, glaubt Servat aber selbst nicht. „Das hier sind die Leute, die die Klimakrise verursacht haben, von ihnen wird nicht die Antwort kommen.“

Enttäuschung auf der Theresienwiese

Die eine Hälfte der Münchner Theresienwiese ist am Samstag vor dem G7-Gipfel prall gefüllt mit Menschen, Stimmen, Transparenten, Plakaten. Aber das Überraschende ist die andere, die leere Seite. Es sind schon mehr als 50 Menschen gekommen, aber doch weit weniger als erwartet: Nur etwa 5.000 haben sich zur größten Demons­tra­tion anlässlich des G7-Gipfels aufgerafft. Dabei ist das Wetter gut, kein Regen, keine Kälte.

Auch wenn der Umweltverband BUND später tapfer in einer Pressemitteilung erklären wird, dass „die bunte Demonstration“ ein klares Zeichen dafür sei, „wie stark der Wunsch vieler Menschen nach einer grundlegend anderen Politik der G7-Staaten ist“ – das Ganze ist eine Enttäuschung. Angemeldet war die vierfache Personenzahl.

Esteban Servat ist auch hier schon dabei. Er steigt auf die Bühne, will zu den Versammelten sprechen. Er macht Stimmung. „Seid ihr bereit, solidarisch mit den Arbeitern der Welt zu kämpfen?“, ruft er ins Publikum und erntet Jubel. „Dann kann ich euch etwas wirklich Spannendes sagen: Wir bauen eine weltweite Kampagne auf, um die Arbeiter der Welt mit der Klimabewegung zu verbinden.“ Wieder Jubel. Jedenfalls auf einer Hälfte des Platzes.

Ungestört: Die Staatslenker in vertrauter Runde Foto: Michael Kappeler/dpa

Der Gipfelprotest hat Nachwuchsprobleme. Als sich die Regierungschefs im Jahr 2007 in Heiligendamm an der Ostsee trafen, damals noch mit Russland als G8, trieb das Zehntausende auf die Straße. Und jetzt 5.000. Dabei liegen die Krisen doch offen zutage, vielleicht mehr denn je. Russland führt Krieg gegen die Ukraine. Die Pandemie ist nicht überwunden. Die Preise für fossile Energie treiben viele Menschen in die Verzweiflung. Hunger und Armut breiten sich aus. Und die Klimakrise, die all die anderen Krisen noch verschärft, hinterlässt sichtbare Spuren in der Welt.

Die G7-Regierungen spielen in vielen dieser Krisen eine Hauptrolle, sind mächtige Player auf dem Weltmarkt und zu siebt für ein Viertel der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Es passt deshalb, dass es neben den traditionellen Glo­ba­li­sie­rungs­kri­ti­ke­r:in­nen mittlerweile vor allem Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen wie Esteban Servat sind, die gegen die G7 mobil machen.

Doch auch die Klimabewegung hat zahlenmäßig schon bessere Zeiten gesehen: Nach den großen Protestwellen von Fridays for Future ab 2018 kam Corona und machte Massendemons­tra­tio­nen lange unmöglich. Bis heute erreichen sie nicht ihre alte Größe.

Es fehlen die Nachbarn von nebenan

Es ist auffällig in München: Die meisten dort haben ein T-Shirt, Plakat oder Transparent, das sie als Mitglied oder gar An­ge­stell­te:n einer Organisation ausweist. Kaum vertreten sind Familien mit Kindern oder andere Grüppchen, Anwohner etwa, die zwischen Picknick und Samstagabendbier den sommerlichen Demo-Spaziergang durch die Stadt mitnehmen – also die Menschen, die zwar Proteste nicht organisieren, sie aber groß machen.

Nach der Demo in München setzt sich Servat in einen Zug, unterwegs zum eingeschworenen harten Kern des Gipfelprotests. In Garmisch-Partenkirchen, kurz vor der Grenze zu Österreich und nahe dem Tagungsort Schloss Elmau, treffen sich ein paar Hundert Menschen.

Am Samstag sind es vielleicht 50 Zelte, die auf der Wiese am Ufer der Loisach vor einer gigantischen Bergkulisse stehen. Auf den Parkplätzen in der Nähe reihen sich die Polizeiwagen aneinander, auch auf dem Kiesweg zum Camp trifft man auf ein gutes Dutzend Polizist:innen. Viel zu tun haben sie nicht. Vor Ort seien etwa 120 Aktivist:innen, sagt eine Polizistin.

Eine von ihnen ist Tatjana Söding. Die 25-Jährige ist eine der Spre­che­r:in­nen von „Stop G7“, dem Bündnis hinter dem Protestcamp und den Aktionen, die es in Garmisch-Partenkirchen geben soll. Ein Interview nach dem anderen gibt die junge Frau in der Stunde, die das Camp für die Presse geöffnet ist. Sie beantwortet Fragen, dreht sich bereitwillig von einer Kamera zum nächsten Smartphone.

Im Protestcamp: Dieser Aufruf wurde erhört Foto: Peter Kneffel/dpa

Die Sonne prallt auf das Zeltlager, ab und zu streicht sich Söding erschöpft die Haare aus dem Gesicht – dann geht es weiter mit dem nächsten Gespräch. „Die G7 sind sehr gut darin, Themen vermeintlich aufzunehmen, die soziale Bewegungen schon lange fordern“, sagt sie. Damit meint sie etwa Gender-Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, globale Kooperation. „Aber es geht mehr darum, diese Themen vor sich her zu tragen, sie sind nicht wirklich Teil der Politik – vielen Leuten reicht das vielleicht, sie denken, dass es vorangeht.“

Söding hat gerade ihr Studium in Humanökologie beendet und war schon in verschiedenen Teilen der Klimabewegung aktiv, zurzeit vor allem bei „Sand in Getriebe“. Die kleine Gruppe setzt sich für eine radikale Verkehrswende ein, auch mit Mitteln des zivilen Ungehorsams. Söding stimmt aber auch zu: „Der Klimagerechtigkeitsbewegung fehlt gerade das Momentum.“

Schwierig sei das aber natürlich dadurch, dass die Menschen in Deutschland und anderen reichen Ländern größtenteils von er bisherigen Politik der G7 profitieren. Im Übrigen würden aber im Camp noch einige mehr erwartet, bevor am Sonntag die geplante Demo beginnt.

„Ich suche den kreativen Protest“

Am Sonntagmorgen hat sich die Wiese tatsächlich etwas gefüllt. Etwa 300 seien da, weitere noch auf der Anreise, heißt es. Einer der Neuankömmlinge ist der Münchner IT-Projektmanager Hagen Pfaff, der auch für „Stop G7“ spricht. Der 58-Jährige hat schon viel Gipfelerfahrung, war auch in Heiligendamm dabei. „Ich war 20 Jahre bei Attac“, sagt er. „Das hat sich aber abgenutzt.“

Jetzt ist Pfaff Klimaaktivist bei Extinction Rebellion. Die Gruppe ist für ihre spektakulären und dramatischen Aktionen bekannt, bei denen auch mal der Tod in Kostümform einen Auftritt hat und viel Kunstblut fließt. „Ich suche den kreativen Protest“, meint Pfaff lächelnd.

Er blickt gelassen auf die Teil­nehme­r:in­nen­zahlen. „Auf die genaue Zahl kommt es mir gar nicht an, ein Erfolg wäre es, wenn wir die Weltöffentlichkeit erreichen“, meint Pfaff. Natürlich seien der Klimabewegung über die Corona­pandemie viele Menschen weggebrochen.

Forderungen an den Gipfel hat „Stop G7“ nicht. Die Ak­ti­vis­t:in­nen im Protestcamp lehnen das Format als Ganzes ab, in dem die mächtigen sieben Staaten weitgehend unter sich über die Zukunft der Welt verhandeln. Doch da gibt es in der Öko-Szene auch andere Sichtweisen. Manche Kli­ma­schüt­ze­r:in­nen wollen den Gipfel nicht abschaffen, sondern beeinflussen.

Am anderen Ende von Garmisch-Partenkirchen liegt das Medienzentrum, in dem die meisten von den Hunderten Jour­na­lis­t:in­nen arbeiten. Am Sonntagmittag ploppt auf den Bildschirmen in der Zeltstadt eine Nachricht auf: Während „Stop G7“ mit rund 1.000 Menschen in der Stadt gegen den Gipfel demonstriert, wollen internationale Nichtregierungsorganisationen kurzfristig Medienvertreter in einem Hintergrundgespräch über dessen Fortgänge aufklären.

Zufrieden sind sie aber auch nicht – ganz im Gegenteil. „Aus Elmau erreichen uns alarmierende Nachrichten“, berichtet Friederike Meister, die Deutschland-Direktorin von Global Citizen, einer internationalen Kampagnenorganisation. Man höre aus den Verhandlungen, dass Deutschland die Vereinbarung blockiere, nach der bis Ende des Jahres keine neuen fossilen Energiequellen mehr erschlossen werden sollten.

Die G7 hatten sich erst im Mai darauf verständigt, die Ampelregierung hat es im Koalitionsvertrag verankert. Aber Russland dreht am Gashahn, über die Hauptleitung Nord Stream 1 fließt 60 Prozent weniger Gas als gewöhnlich. Die Bundesregierung befürchtet eine Kettenreaktion: Fehlt das Gas, stottert die Wirtschaft, drohen wirtschaftlicher Abschwung und Verlust von Arbeitsplätzen. Hinzu kommen explodierende Gaspreise. Im Kanzleramt ist man besorgt: Es gehe nun darum, dass russische Gas irgendwie zu ersetzen.

Konkret geht es um ein Gasfeld im Senegal. Bei seinem Besuch im Mai hatte Bundeskanzler Olaf Scholz dem Land bereits Unterstützung bei der Exploration dieses Gasfelds zugesagt. Das dürfe natürlich auf keinen Fall zu Lasten der Pariser Klimaziele gehen, heißt es. Nichtregierungsorganisationen wie Global Citizen befürchten, dass genau das passiert. „Das würde alle Bemühungen umkehren und das 1,5-Grad-Ziel ernsthaft gefährden“, warnt Meister.Doch wie aus einem internen Regierungspapier hervorgeht, will Deutschland im Verbund mit Italien in die Abschlusserklärung diesen einen Satz hineinschmuggeln: „Wir erkennen an, dass öffentlich gefördertes Gas notwendig ist – im Lichte der aktuellen Krise.“

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21 Kommentare

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  • Dass sich diese Gruppe abschottet, war klar. Sicher ist es demokratiepolitisch problematisch. Aber eine große, starke Protestbewegung könnte sich darauf einstellen, und entweder an einem anderen Ort zentral demonstrieren, grundsätzlich nur dezentral agieren, oder auch versuchen, trotz Auflagen mit einer großen Masse nah an den Veranstaltungsort heranzukommen - was aufgrund der Topographie bei Schloss Elmau zugegeben nicht einfach ist.

    Aber was man jedenfalls eingestehen muss:



    So etwas wie eine große, starke Bewegung gibt es nicht momentan. Und die großen Gipfelproteste waren schon zu Zeiten vorbei, als es noch wesentlich mehr an emanzipatorischem Potential gab, als heute.

    Davon abgesehen: Aus gutem Grund würden wohl nicht wenige inzwischen eher für Waffenlieferungen an die Ukraine demonstrieren, als gegen die Nato. Wie sich die Zeiten ändern.

  • Heiner Geißler (CDU) äußerte sich mal auf staatlich eingeschränkte Demonstrationen so, dass diese in Wirklichkeit keine Demonstration seien. Da Demos von lateinischen komme und bedeute: Was zeigen, demonstrieren, ich will meinen Protest gegen die G7 zeigen.



    Wenn aber die Staatsgewalt dieses Protestzeigen in die Wüste verbannt oder auf 50 Teilnehmer beschränkt, dann kann aus meiner Sicht nicht von einer Demonstration im Sinne des Demonstrationsrechts, dass im Grundrecht im Artikel 8 des Grundgesetzes festgeschrieben ist, die Rede sein. Vielmehr handelt es sich bei der sog. Demo-Veranstaltung um falsche Etiketten um eine reine Showveranstaltung „sieht her, in unsere Demokratie dürfen Bürger frei demonstrieren“ was schlicht eine falsche Tatsache ist.

    Viele Bürger haben diesen Schwindel erkannt und waren schlicht nicht bereit, bei diesem Schauspiel mitzumachen. Die lächerlich geringen Teilnehmerzahlen bestätigen dies.

  • Solange ein Großteil unserer Akademiker (Führungskräfte, sogenannte Eliten, Forscher, Marketingstrategen, Politiker usw.) und auch die Akademiker anderer Länder (alle Länder) auf Wachstum setzen und keiner einen Schritt zurück macht, so lange werden alle Ressourcen voll ausgenutzt ohne mit der Wimper zu zucken. Und zwar von allen Staaten dieser Welt. Und wenn ein wenig eingelenkt wird, dann gibt es bestimmt irgendeinen Diktator der wieder einen Krieg vom Zaun bricht oder andere bedroht. Den Teufelskreis mit dem Wachstum und der einhergehenden Ressourcenvernichtung zu durchbrechen ist bisher nicht gelungen. Schade.

    • @Alfred Riedl:

      Das tun die Akademiker ja nicht ab initio. Das wird denen anerlernt bzw. anerzogen. Und da sind dann die großen internationalen Universitäten bzw "international business schools" in der Verantwortung.



      Schauen sie nur, wie man seinerzeit die gesamte Wissenschaftswelt über viele Jahrhunderte darauf "geeicht" hat die Erde sei der Mittelpunkt der Welt.



      Und warum sollten solche elementaren Lügen nicht auch bezüglich der Wirtschaftsmechanismen wirken ?

  • Ich sag ja: Denzentrale, koordinierte Aktionen bzw Proteste !

  • taz-Zitat: "(...) Allerdings dürfen die Protestierenden nicht einfach auf eigene Faust dorthin laufen oder fahren. Nein, sie werden aus Sicherheitsgründen von der Polizei begleitet in einem Bus an Ort und Stelle gebracht. Vorher müssen sie sich ausweisen. (...)"



    Präventive Identitäsfeststellungen und ganze 50 Leute, die durch die Polizei zum protestieren an einen polizeilich ausgewählten Ort gebracht wurden - hat das noch irgendetwas mit Demokratie und Bürgerrechten zu tun?



    Die Herrschenden schotten sich vom Volk ab und möchten auch keinen Protest hören. Und wo klappt das besser als im Polizeistaat Bayern, welcher zudem - seit fünf Jahren - einen polizeilichen Unendlichkeitsgewahrsam - mit schwammigen Gefährderbegriff - im Bayerischen Polizeiaufgagengesetz (PAG) verankert hat. Möglicher konstruierter polizeilicher Vorwurf gegen G7-Gipfel-DemonstrantInnen: "Drohende Gefahr durch demokratische Teilhabe" ;-)

    • @Thomas Brunst:

      Es war ja nicht nur mit Ausweisen gegenüber der Staatsgewalt verbunden, sondern ein umfangreicher Sicherheitsscheck incl. der Speicherung der Personaldaten. Die auserwählten 50 Scheindemonstranten waren zum größtenteils aus der direkten Region. Mit Lederhose und Tracht hatte man die besten Chancen zu den 50 Auserwählten Demonstraten zu gehören. Leute, Grundrecht geht anders als Polizeistaat Bayern.

    • @Thomas Brunst:

      Herrschenden, Polizeistaat, geht’s noch?



      Sie verwechseln das bestimmt mit einem gescheiterten untergegangen deutschen Staat des 20. Jahrhunderts.

      • @Der Cleo Patra:

        Danke an Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung) für seine klaren Worte zum Bayerischen PAG:



        "(...) In Bayern gibt es künftig eine Haft, die es nirgendwo sonst in Deutschland gibt. Sie heißt hier offiziell, wie in anderen Bundesländern auch, Gewahrsam; auch Vorbeugehaft wird sie genannt. In Wahrheit ist sie Unendlichkeitshaft, sie ist eine Haft ad infinitum:



        In Bayern kann man künftig, ohne dass eine Straftat vorliegt, schon wegen "drohender Gefahr", unbefristet in Haft genommen werden. Da nimmt sich vergleichsweise das schludrige Prozedere, mit dem einst Gustl Mollath in der Psychiatrie festgehalten wurde, schon fast vorbildlich aus.



        Bisher konnte die Vorbeugehaft in Bayern bis zu 14 Tage dauern, länger als anderswo. Künftig aber, nach der Reform des Polizeiaufgabengesetzes, können diese 14 Tage ewig dauern; es gibt keine Höchstfrist mehr; und die richterliche Kontrolle ist sehr unzureichend.



        Das alles ist eigentlich unvorstellbar; bei diesem Gesetz "zur Überwachung gefährlicher Personen" denkt man an Guantanamo, Erdogan oder die Entrechtsstaatlichung in Polen. Die Haft ad infinitum wurde aber im Münchner Landtag beschlossen. Die CSU sollte sich schämen; die Opposition, deren Aufstand nicht einmal ein Sturm im Wasserglas war, auch. Dieses Gesetz ist eine Schande für einen Rechtsstaat. (...)" (SZ, 20.7.17)



        www.sueddeutsche.d...haft-ein-1.3594307

      • @Der Cleo Patra:

        Klar, es geht um die G7-Herrrschenden, welche im Polizeistaat Bayern tagen. Ob es Ihnen passt oder nicht:



        Der Polizeistaat Bayern und seine Vorbilder aus der Geschichte



        ralfgrabuschnig.co...lizeistaat-bayern/

  • Wenn Klima eben auch nur eines von zahlreichen Problemen ist - Gender-Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, globale Kooperation, Verkehrswende - dann wird das zum Gemischtwarenladen.

  • 50 Demonstranten, das ist die Simulation von Protest.

    An die zwanzigtausend Cops mit allem Schnick und Schnack.

    Remember Genua, remember Hamburg. Schwachsinnige Warnungen vor Gewalt und gleichzeitig die Bereitschaft staatlicher Gewalt.

    Dann noch Hochsommer im Juni.

    So kommt es zu sowas.

    • @Jim Hawkins:

      C'est vrai, c'est vrai...

      • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Früher war mehr los.

        Und das kann man sich heute für 7 - 13 Euro sogar an die Wand hängen:

        laboutiquedemonsie...te-est-dans-la-rue

        • @Jim Hawkins:

          Na, die Schönheit auf der Straße ist ja tentant, aber für 9€ könnte ich mir ja auch die komplette BRDÄ reinziehen.



          Nicht, dass ich das täte...

        • @Jim Hawkins:

          Haben Sie übrigens die Demo der "Freien Linken" in Berlin mitbekommen?

          Diether Dehm ist... sehr speziell, da ist ein Video dabei.

          www.jfda.de/post/a...dehm-auf-anti-demo

          Weil Sie in einem anderen Post gefragt haben wann ich schlafe. Ich bin aktuell in Chile, da sind wir 6 Stunden zurück zu Deutschland ;-) ich bin also vorhin erst aufgestanden.

          Die Indigenen protestieren hier, also hieß es, es muss jemand hinfahren, der und ich zietiere, "auf sich aufpassen kann und der nicht nach Personenschutz ruft, nur weil um die Anlage geschossen wird..."

          Kleine Impressionen, wie hier demonstriert wird ;-)

          imgur.com/a/cQGopG1

          • @Sven Günther:

            Das Land Allende's hat mich aus verschiedenen Gründen angezogen. Beruflich wird das wohl nichts mehr, privat wahrscheinlich auch nix wegen anderer Prioritäten familiärer Art...

          • @Sven Günther:

            Hey, Sie sind ja ein richtiger Globalist. Das passt ja ins Bild.:-)

            Zu Dehm kann man sich schwer äußern, ohne etwas Verbotenes zu sagen.

            Der Vogel, der nach ihm spricht, bedient in seiner kurzen Rede aber auch jedes Klischee, das diese Leute im Handgepäck haben.

            Passen Sie gut auf sich auf!

            Hierzulande besteht die größte Gefahr darin, sich in einer kilometerlangen Schlange bei der Gepäckaufgabe am Flughafen wiederzufinden.

            Oder mit dem 9-Euro-Ticket zu verreisen.

            Ich lasse beides.

            "El Pueblo Unido, Jamas Sera Vencido!"

            www.youtube.com/watch?v=Cuzl_QTBlWI

  • Irgendwann merkt jede/r, dass die weitaus meisten Menschen zwar wissen, dass wir falsch leben und uns das umbringt (Neoliberaler Kapitalismus). Aber das passiert irgendwann, und der technische Fortschritt wird wahrscheinlich doch noch eine Lösung finden. Aber wir leben jetzt, also erst mal ab in den Flieger und in den Urlaub, es könnte der letzte sein. Letzteres ist nicht unwahrscheinlich. Demonstrieren ändert eh nix,

    • @Matt Gekachelt:

      Ja, es scheint so, dass die Agonie begonnen hat.



      Vielleicht kommt dann noch ein Wachkoma durch technischen Fortschritt.

    • @Matt Gekachelt:

      Die soziale Marktwirtschaft bringt uns um?