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Die Ampel-Politik wird weiblicherSicherheit ist Frauensache

Die SPD-Frauen Christine Lambrecht und Nancy Faeser schlagen als Verteidigungs- und Innenministerin neue Töne an.

Christine Lambrecht wird am Tag ihrer Amtsübernahme mit militärischen Ehren begrüßt Foto: Britta Pedersen/dpa

Es ist Anfang Juli, als Nancy Faeser im hessischen Landtag ans RednerInnenpult tritt. Das Parlament bringt auf Betreiben der SPD einen Untersuchungsausschuss zum Hanau-Anschlag auf den Weg, und Faeser, die Fraktionschefin der SozialdemokratInnen, nennt die Tat einen „tiefen Einschnitt für unser Land“. Sie erzählt, wie sie bei der Familie des erschossenen Hamza Kurtović auf dem Sofa saß und miterlebte, wie diese mit Trauer und offenen Fragen rang: „Als Mutter werde ich diesen Besuch niemals vergessen.“

Sie habe gehofft, dass die Sicherheitsbehörden nach dem NSU-Terror und dem Mord an Walter Lübcke schon viel weiter seien. „Wir schulden den Angehörigen die Aufklärung“, sagt Faeser – und: „Das ist auch eine Frage des Vertrauens in unseren Staat.“

Es sind klare, offene Worte, die man bald auch von der Bundesinnenministerin hören könnte. Am Montag stellt Olaf Scholz in Berlin seine SPD-MinisterInnen für die neue Regierung vor – darunter Faeser als Frau fürs Innere. Und auch hier betont die 51-jährige Juristin: Die größte Bedrohung sei der Rechtsextre­mismus. „Ihn zu bekämpfen, wird mir ein besonderes Anliegen sein.“

taz am wochenende

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Faesers Ernennung ist nicht nur eine große Überraschung. In den Sicherheitsbehörden hatte sie niemand auf dem sprichwörtlichen Zettel, erst zwei Tage vorher soll Scholz ihr das Amt angeboten haben. Ihre Ernennung ist auch eine Zäsur. Denn mit Faeser bekommt Deutschland die erste Bundesinnenministerin überhaupt.

Eigentlich war Christine Lambrecht, bisher Justizministerin, ebenfalls Hessin und Juristin, dafür gehandelt worden. Lambrecht ist nun aber Verteidigungsministerin – das Haus ist bereits seit acht Jahren in Frauenhand. Jetzt unterstehen Lambrecht 180.000 SoldatInnen und Faeser ein Ministerium mit 20 Behörden und 85.000 Bediensteten.

„Sicherheit wird in dieser Regierung in den Händen starker Frauen liegen“, erklärt Scholz am Montag. Die Frage ist: Entsteht damit auch eine neue Sicherheitspolitik? Eine weiblichere? Und wie könnte diese aussehen?

Auf dem rechten Auge keineswegs blind

Auf Nancy Faeser, die zuletzt 18 Jahre lang Innenpolitik von der Oppositionsbank in Hessen betrieb, ruht die Erwartung, dass sie einiges anders macht als ihr Vorgänger Horst Seehofer. Während der CSU-Mann mit Law and Order antrat und einmal erklärte, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, setzt Faeser mit dem Thema Rechtsextremismus einen ganz anderen ersten Aufschlag.

Nancy Faeser vor dem Eingang ihres neuen Arbeitsplatzes: das Bundesinnenministerium Foto: Jörg Carstensen/dpa

„Der Kampf gegen den Rechtsextremismus hat mich persönlich in die Politik geführt und zur Sozialdemokratie“, sagte Faeser einmal. Im hessischen NSU-Untersuchungsauschuss war sie Obfrau ihrer Partei und kritisierte die Aktensperren des Verfassungsschutzes. Wo sich Seehofer mit einer Bewertung der „Querdenker“ zurückhielt, erklärte Faeser, niemand dürfe diese Bewegung „weiter verharmlosen“. Auch gegen die AfD – „ein Feind der Demokratie“ – fordert die Juristin klare Reaktionen des Rechtsstaats ein. Hatte Seehofer noch die Migration als „Mutter aller Probleme“ benannt, verkündete Faeser am Montag, sie arbeite für eine „offenere und tolerantere Gesellschaft“.

Es wird interessant, ob Faeser sich dieses Wording nun bewahrt. Gleiches gilt für Lambrecht, die, anders als Faeser, zur SPD-Linken zählt und in der Vergangenheit bewaffnete Drohnen ablehnte – die nun allerdings im Koalitionsvertrag der Ampel stehen. Auch Lambrecht hat als Justizministerin den Kampf gegen Rechtsextremismus zu einem Schwerpunkt gemacht, etwa mit dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz gegen Onlinehass. Als Verteidigungsministerin kann sie diesen Strang weiterverfolgen, nunmehr in den Reihen der Soldaten, etwa beim Eliteverband KSK.

Klar ist: Bundeswehr und Polizei werden in der Praxis noch immer von Männern dominiert

Aber Lambrecht und Faeser haben auch gezeigt, dass sie flexibel sind. So suchte Lambrecht in ihren ersten Statements als Verteidigungsministerin Nähe zu den SoldatInnen. Sie wolle sich „mit Fürsorge und Hingabe“ um diese kümmern, sagte sie am Mittwoch und nannte etwa eine bessere Materialbeschaffung, mehr Attraktivität des SoldatInnentums und tiefgehende Evaluationen der Auslandseinsätze als Ziele.

In Hessen hat auch Faeser stets den Kontakt zur Polizei gesucht. Wiederholt besuchte sie Wachen, präsentierte sich auch mal in Polizeiweste, forderte immer wieder eine bessere Ausstattung und mehr Personal. Als rechtsextreme Chatgruppen in der hessischen Polizei aufflogen, schoss Faeser vor allem gegen den dortigen CDU-Innenminister Peter Beuth und dessen „Führungsversagen“. Und als es im Dannenröder Forst zu Auseinandersetzungen zwischen BesetzerInnen und der Polizei kam, lobte Faeser die Einsatzkräfte als „sehr besonnen“ und verurteilte Gewalt gegen sie „aufs Schärfste“.

Oliver Malchow, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), spricht von einem „guten Draht“ zu Faeser, sie habe sich „intensiv für die Polizei eingesetzt“. Er freue sich „auf die künftige politische Zusammenarbeit.“ Anderenorts in den Sicherheitsbehörden sind ebenfalls kaum Vorbehalte zu vernehmen, vielmehr wird Faesers innenpolitische Expertise gelobt. Und unisono heißt es: Dass sie die erste Frau in dem Amt ist, spiele keine Rolle.

Wirklich nicht? Klar ist: Faeser und Lambrecht werden einem immer noch männlich dominierten Sicherheitsapparat vorstehen. Innen- wie Verteidigungsministerium waren seit 16 Jahren in Unionshand und sind beide entsprechend konservativ geprägt. Als Seehofer 2018 Innenminister wurde, besetzte er alle acht Staatssekretärsposten mit Männern. Bei der Polizei liegt der Männeranteil bei gut 70 Prozent, in den Führungsebenen noch höher. Die Bundespolizei, das BKA und das Bundesamt für Verfassungsschutz werden seit jeher von Männern geführt. Und bei der Bundeswehr machen Frauen bis heute nur einen Anteil von 12 Prozent aus.

Aber ein bisschen was tut sich doch. Auf Länderebene gibt es erstmals seit Jahren mit Sabine Sütterlin-Waack aus Schleswig-Holstein und Tamara Zieschang aus Sachsen-Anhalt wieder Innenministerinnen. Und die Frauenquote bei der Polizei steigt seit einigen Jahren an: zwischen 2000 und 2019 von 20 auf 29 Prozent.

Dazu prägen im Bundestag zunehmend auch Frauen die Innenpolitik: Andrea Lindholz von der CSU, Martina Renner von der Linken oder Irene Mihalic von den Grünen. Sie freue sich, dass das Bundesinnenministerium erstmals von einer Frau geführt werde, sagt Mihalic, früher selbst Polizistin. Aus ihrer Sicht würde eine Geschlechterparität die Sicherheitspolitik auch „inhaltlich voranbringen“. So sollten etwa bei der Hasskriminalität Perspektiven von Frauen stärker berücksichtigt werden, findet Mihalic. „Auch auf internationaler Bühne zeigt sich, dass bessere Ergebnisse erzielt werden, wenn Frauen mit am Verhandlungstisch sitzen.“

Ob Faeser und Lambrecht hier nun tatsächlich noch stärkere Akzente setzen, bleibt abzuwarten. Als Justizministerin tat Lambrecht dies etwa mit der Einführung einer Quote in Aufsichtsräten. Faeser vergab immerhin einen ihrer ersten drei StaatssekretärInnenposten an eine Frau, an die SPDlerin Rita Schwarzelühr-Sutter.

Corona, Belarus, „Querdenker“: Großprobleme en masse

Aber gerade Faeser wird sich umgehend einigen Großproblemen widmen müssen: der Coronapandemie, den Geflüchteten an der belarussischen Grenze, afghanischen Ortskräften und radikalisierten „Querdenkern“. Zudem hat sie es mit Sicherheitsbehörden zu tun, die teils reserviert auf die Ampelpläne reagieren, die Faeser nun umsetzen soll, darunter die Einführung eines Polizeibeauftragten, die Kennzeichnungspflicht für Einsatzkräfte und ein Recht auf Verschlüsselung.

Von einem „schwarzen Tag für die Sicherheit“ sprach die rechte Deutsche Polizeigewerkschaft (DpolG), 100.000 Mitglieder stark, bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags und beklagte ein „tief verwurzeltes Misstrauen gegenüber den Sicherheitsbehörden“. Die GdP nennt die Legalisierung von Cannabis ein „absolut falsches Signal“. Entscheidend wird sein, wie Faeser mit der Kritik umgeht. Es waren vor allem Grüne und FDP, die auf die genannten Projekte drängten, nicht die SPD.

Zu Belarus gab Faeser bereits am Donnerstag erste Antworten, bei ihrer Reise zum EU-Innenministerrat in Brüssel: Den Umgang von Machthaber Lukaschenko mit den Geflüchteten an der polnischen Grenze nannte sie „skandalös und menschenverachtend“ – wieder wählte sie also sehr deutliche Worte. Inhaltlich blieb sie indes auf Seehofer-Linie, forderte einen Frontex-Einsatz und ungehinderten Zugang für Hilfsorganisationen.

Es könnte das Schema in nächster Zeit werden: Ein neuer Ton zieht in die nun frauengeführte deutsche Sicherheitspolitik ein. Doch der Kurswechsel hängt davon ab, inwieweit es Faeser und ­Lambrecht gelingt, den Koalitionsvertrag auch faktisch umzusetzen. In Fragen der Inneren Sicherheit liest sich das Papier durchaus progressiv.

Für Faesers Kampf gegen den Rechtsextremismus liefert der Ampelvertrag jedenfalls Vorlagen. Das Demokratiefördergesetz ist darin festgeschrieben, die koordiniertere Überwachung und die Entwaffnung rechtsextremer Gefährder. Zudem steht eine Gerichtsentscheidung über die AfD-Beobachtung bevor. Hier könnte Faeser Zeichen setzen. Nicht nur die Hinterbliebenen von Hanau werden sie daran messen.

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18 Kommentare

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  • 2G
    26152 (Profil gelöscht)

    "die generäle werden sie einfach ignorieren."

    Das ist die Konsequenz, wenn Menschen in Positionen sitzen, von denen sie nichts verstehen oder/oder damit überfordert sind! Ich weis auch nicht, was daran so schwer zu verstehen ist?!



    Wenn diese Entscheidungsträger:innen sich mit den Verantwortlichen, in diesem Fall der Chefinspekteur, nicht nur absprechen und beraten lassen, sondern deren Ratschläge auch annehmen und umsetzen, auch entgegen außenstehender "Interessengemeinschaften", die sich hauptsächlich auf "finanziellem Sektor" betätigen, dann wäre das der Idealfall. Ganz anders dagegen wäre die Sachlage nach dem Motto "möchte gern und kann nicht recht", oder aber "ich will auch mal was zu sagen haben"!



    Das betrifft der Vollständigkeit halber natürlich auch männliche Kollegen und beschränkt sich nicht nur auf die "besseren" Menschen!



    Wie sehr sich da gewisse "Machtverhältnisse" strukturieren und manifestieren, sieht man zur Genüge allen Ortes, eventuell muss man da noch nicht einmal vor die Haustür gehen..., oder?!

  • 2G
    26152 (Profil gelöscht)

    "Konservative meinen ja immer man bräuchte jemand der gedient hat, aber das Erlernen des Feuern einer Waffe bringt einem relativ weniger über Finanzplanung oder Verwaltungswissenschaft bei."

    Es gibt beispielsweise Generäle oder andere höhere Dienstgrade, die auch langjährige Dienstjahre zurück blicken können und daher einen Durchblick haben, was die Belange der Truppe betrifft! Da beschränkt sich deren Wissen nicht nur auf die Bedienung von Schusswaffen oder Latrinen putzen! Zudem bezweifle ich stark, das ein Studium in Wirtschaft oder was auch immer die Kompetenz dazu vermittelt, so ein "Unternehmen" wie die Bundeswehr politisch und wirtschaftlich leiten zu können!



    Für mich wäre es daher wesentlich einfacher und sinnvoller, altgediente Soldaten diesbezüglich in Politik und Wirtschaft einhuarbeiten und zu schulen, damit sie da einen kleinen Einblich bekommen und damit arbeiten können. Was Seitens der Bundeswehr auf reinen Befehls- und Organisationsstrukturen basiert, entlästert sich auf Seiten der Politik und Wirtschaft dann in endlosen Diskussionen, wobei der eine dagegen, die andere dafür ist, zudem ist die Opposition generell gegen dass, was die Regierungspartei beschließt, dann kommen noch persönliche Seilschaften dazu usw., usw.!



    Und es gibt Buchhalter und andere Finanzexperten, die für Finanzen zuständig sind und das wohl auch besser können als ein Politiker?



    Sicherlich hat Politik eine Existenzberechtigung, nur welche das ganz genau sein sollte, wäre doch sehr interessant, dass mal bis ins kleinste Detail aufzuschlüsseln; vor allen Dingen mit sämtlichen Verfilzungen und Vernetzungen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten wohl um sich gegriffen haben wie das Myzel eines "Hexenringes" von Pilzen im Wald!



    de.wikipedia.org/wiki/Hexenring



    Und was in der Politik an Geschwurbel und sonstigem Dünpfiff verzapft wird, ist nur möglich, weil außer der Demokratie dort eine Art Narrenfreiheit zu herrschen scheint. Jeder andere Betrieb könnte dicht machen ! !

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Nunja Lambrecht hat viel Erfahrung, was das managen eines Ministeriums angeht, das ist von Vorteil. Was die Bundeswehr braucht ist jemand der Beschaffungs- und Personalwesen auf Vordermann bringt. Konservative meinen ja immer man bräuchte jemand der gedient hat, aber das Erlernen des Feuern einer Waffe bringt einem relativ weniger über Finanzplanung oder Verwaltungswissenschaft bei. Wenn sie weniger Industriepolitik macht und dafür Sachen kauft die einfach funktionieren und mehr Geld für Ersatzteile als Berater ausgibt ist schon viel erreicht.

    • 2G
      26152 (Profil gelöscht)
      @83379 (Profil gelöscht):

      "Wenn sie weniger Industriepolitik macht und dafür Sachen kauft die einfach funktionieren und mehr Geld für Ersatzteile als Berater ausgibt ist schon viel erreicht."

      Woran hapert es denn diesbezüglich?!

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @26152 (Profil gelöscht):

        Jahrelang hat die Bundeswehr z.B. verhandelt Transporthubschrauber zu kaufen, man wollte da eine Menge Technik drin haben, Lizenzen etc. zu einem niedrigeren Preis als realistisch war deswegen zogen sich die Verhandlungen, die Sache war die die Bundeswehr wollte einfach funktionierende Hubschrauber. Es ging darum der deutschen Industrie Aufträge und vor allem Technologie zukommen zulassen. Ist nur ein Beispiel wie das so läuft. Unter De Maziere hat die Bundeswehr die großen Ersatzteillager aus Kostengründen aufgelöst man wollte dann wie in der Industrie just-in-time einkaufen, das funktioniert nicht. Die Rüstungsindustrie hält nicht Produktionskapazitäten nur für die Bundeswehr bereit.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Das sehe ich ähnlich. So gesehen hoffentlich die richtige Person an der richtigen Stelle.

      Ob Frau Lamprecht, wie @Schmollo unten schreibt, als Justitzministerin nicht ernst genommen wurde, kann ich nicht beurteilen. Einige Dinge (möchte ich nicht aufzählen, kann ja jeder nachlesen) hat sie ja in ihrer Zeit im Rahmen, den ihr die GroKo gegeben hat, durchgesetzt und die finde ich überwiegend gut.

      Etwas irritiert bin ich aber, dass sie bei der Verabschiedung aus ihren alten Ministerien und beim Antritt im Verteidigungsministerium etlichen Leuten mit Vorsatz oder aus Bräsigkeit vor den Kopf gestoßen hat.



      Ich fand das unnötig und hoffe, dass sich das wieder einruckeln wird.

      Im Grundsatz finde ich es gut, wenn in einer Demokratie eine Zivilistin das Verteidigungsministerium führt.

      Das gibt und gab ja immer regelmäßig viel Kritik vor allem von der konservativen Seite.



      Laut Grundgesetz dient die Bundeswehr aber der Republik und muss sich daher auch -klaglos!- einer zivilen Führung unterordnen.

      Oberster und sehr respektierter Soldat ist ja bereits der Generalinspekteur.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    lamprecht wurde als justizministerin nicht ernst genommen, und das wird sie als verteidigungsministerin auch nicht. aber in diesem unwichtigen ministerium kann sie auch nicht viel falsch machen. die generäle werden sie einfach ignorieren.



    von faeser erwarte ich mir ein bisschen mehr. die hat eier in der hose.

  • Wie nebensächlich doch mittlerweile Qualifikationen, Erfahrungen oder gesellschaftspolitische Grundeinstellungen geworden sind im Vergleich zu den neuen Genderprioritäten. Da mögen die beiden hier besprochenen Ministerinnen eine noch so gute Wahl sein, es bleibt auch hier in der taz eher eine Berichterstattung a la "Brigitte".



    Und ist es nicht ein Armutszeugnis, dass die Partei mit einer weiblichen Fraktionsvorsitzenden ausgerechnet die einzige Partei ist, die auf Quote keinen Wert legt und Genderismus ablehnt?



    Wir haben bzw. hatten immerhin drei Frauen in führenden Funktionen (v.d.L., Merkel*, AKK) die ein Beispiel dafür sind, dass Frauen auch oft nur schlechte Politik machen wie ihre männlichen Kollegen.

    *Merkel war bzw. ist deutlich weniger eitel als viele männliche Politiker und relativ standfest in Krisensituationen.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Faeser und Lambrecht werden einem immer noch männlich dominierten Sicherheitsapparat vorstehen. Innen- wie Verteidigungsministerium waren seit 16 Jahren in Unionshand und sind beide entsprechend konservativ geprägt.""

    ==

    Vorab: Bin positiv gespannt wie Faeser und Lambrecht ihre Ämter gestalten werden.

    Aber: Das Verteidigungsministerium ist seit Jahren in der Hand von zunächst von der Leyen und danach gesteuert von Kramp - Karrenbauer. Wobei AKK die erste war, die gegen Rechtsradikalismus in der BW entschieden vorgegangen ist.

    Geprägt oder nicht geprägt: Es ist gendermäßig unstrittig wer das Verteidigungsministerium in den letzten Jahren geführt hat. Oder ist da etwa jemand der etwas anderes behaupten möchte?

    Und derjenige oder diejenige, welche/welcher das Minsterium führt ist dafür verantwortlich - völlig unabhängig davon, welche Art von Kleidung diejenige oder derjenige trägt.

    Darüber hinaus tummeln sich in konservativen Parteien sehr viele Mitglieder, die nicht der Gruppe von Krawatten - , Schlips - und Sockenträgern gemeinhin zuzuordnen sind.

    Andersherum: Mir ist piepegal ob Socke oder Nichtsocke - die Leistungen im Amt und deren Bewertung, unabhängig von der Krawatte, sind die nachhaltigeren Bewertungen die zielführend sind.

    • 2G
      26152 (Profil gelöscht)
      @06438 (Profil gelöscht):

      "...die Leistungen im Amt und deren Bewertung, unabhängig von der Krawatte, sind die nachhaltigeren Bewertungen die zielführend sind."

      Eben, und zudem wäre es durchaus wünschenswert, wenn solche Posten von Personen eingenommen werden, die vom Fach sind, und nicht noch Beratungen beantragen, die dann nicht nur Millionen kosten, sondern zudem auch noch den Anschein erwecken, als wäre es da nicht mit rechten Mitteln zugegangen. Diesbezüglich hat Frau von der Leyen ja nicht nur ihre Handydaten gelöscht, sondern sie verweigert zudem noch die Auskunft darüber!



      Eigentlich wäre das ja ein Fall für die Abteilung "Vorratsdatenspeicherung", auf die sich gewisse Kreise immer gerne berufen. Ähnliches läuft wohl momentan auch mit Pfizer ab, da soll es auch seltsame Vorkommnisse gegeben haben, zu der Frau von der Leyen die Auskunft verweigert.



      Für solche Ämter wie Verteidigung und Gesundheit sollten zukünftig ganz einfach Leute genommen werden, die auch tatsächlich vom Fach sind und wissen was sie da tun !!! In anderen Ländern wird da z.B. auf ehemalige höhere Dienstgrade zurück gegriffen.



      Wenn ich mir Handwerker bestelle, möchte ich auch Fachleute haben, die wissen was sie zu tun haben, und nicht erst ins Lehrbuch schauen müssen oder was auch immer!



      Der Klüngel der da abgeht offenbart sich immer mehr und mehr, siehe z.B. unseren ehemaligen Gesundheitsminister Spahn...



      Für solche Leute wird die Politik anscheinend zu einer Art Selbstbedienungs-Discounter, bei dem alles mitgenommen wird was nicht bei drei auf den Bäumen ist, und eine gut geölte Politik läuft erst dann anscheinend richtig gut, wenn sie zusätzlich noch ordentlich genschmiert wird, oder was?!



      Merken die eigentlich die Einschläge noch?!

      • @26152 (Profil gelöscht):

        Wenn Sie einen hoffentlich qualifizierten Handwerker bestellen ist dieser ja nicht automatisch auch Chef des Ladens. Ein Handwerksbetrieb muss auch nicht zwingend vom Meister selber geführt werden, sondern von einer Geschäftsleitung oberhalb. Bei großen Betrieben fast die Regel.

        Erfolg und Misserfolg eines solchen Betriebes hängt dann nicht davon ab, ob die Geschäftsleitung mit Hammer, Lötkolben, Multimeter und Maurerkelle umgehen kann, sondern das Jeder und Jede an seinem Platz einen ordentlichen Job macht.

        Es ist ein Wesen der Demokratie, dass die Führungsstellen auch von Nichtfachleuten übernommen werden können. Ministerin und Kanzler/Kanzlerin sind halt keine Lehrberufe.

        Historisch gesehen sind, oft von Konservativen berufene, fast durchgehend mit "Technokraten- bzw. Experten" besetzte Kabinette nicht wirklich erfolgreicher gewesen.

        Wenn Eignung und Bezug zum Aufgabenfeld in der Vita zusammentreffen, ist das natürlich ein Glücksfall aber eben nicht zwingend.



        Das muss das, wie ich finde, immer Fallweise entschieden werden.

        @Machiawelli hat ja weiter oben ein paar Gründe genannt, die eventuell für eine Berufung von Frau Lambrecht sprechen.

        • @Waage69:

          Sry: @ Machiavelli

  • Mit der Erwartungshaltung, Frauen würden eine Aufgabe besser lösen weil sie Frauen sind, wird ein uralter Stereotyp hochgehalten.



    Die letzten 16 Jahre haben doch deutlich gezeigt, dass Kompetenz keine Geschlechterfrage ist.



    Im Gegenteil, diese Grundhaltung führt dazu, dass man geneigt ist, die Inkompetenz einer Uschi auf das



    Geschlecht zurück zu führen.



    Davon abgesehen bestätigt es bei mir als Mann den Eindruck, dass wir immer noch glauben, Frauen müssen für die gleiche Arbeit mehr Einsatz zeigen.



    Kompetenz ist keine Frage des Geschlechtes sondern der erworbenen Fähigkeiten.

    • 2G
      26152 (Profil gelöscht)
      @Stubi:

      "Die letzten 16 Jahre haben doch deutlich gezeigt, dass Kompetenz keine Geschlechterfrage ist."

      Wer allen ernstes solche Ämter und das dazugehörige Gelingen vom Geschlecht abhängig macht, der sollte sich gleich einen Termin beim Psychologen holen, denn da scheint echt was arg in Schieflage zu sein!

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Ich hoffe, dass die Frauen diese Entwicklung an den Wahlurnen goutieren - und nicht doch wieder beim Wählen in männliche Stereotype verfallen.

    Der Söder hat seine Schmuseattacken nicht, weil er so nett ist und nicht an sich halten kann, sondern weil auch die CSU einen erheblichen Anteil an weiblichen Wählerinnen hat, die der Markus binden kann. Um dann doch wieder all denn Unsin zu verzapfen, die Alpha-Männer in der Politik eben so verzapfen.

  • Frauen Anteil der Streitkräfte ist 13% nicht 12%.



    Normalerweise wäre ich da nicht so kleinlich, aber 1800 Frauen mehr oder weniger ist schon ein Unterschied und wichtig für die Tendenz.

    Einfach augengeradeaus vom wiegold lesen. Guter Blog und veröffentlicht die Zahlen monatlich.

  • Vorschusslorbeer ist gut und wichtig. Aber auch noch so „progressive“ Politik sollte von den Medien kritisch begleitet werden. Die ersten Berichte über die weiblichen Minister waren eher wie in GALA und BUNTE temperiert, was auch von den Protagonisten (zumindest bei der Außenministerin) offensichtlich beabsichtigt war.

    • 2G
      26152 (Profil gelöscht)
      @TazTiz:

      "Die ersten Berichte über die weiblichen Minister waren eher wie in GALA und BUNTE temperiert, was auch von den Protagonisten (zumindest bei der Außenministerin) offensichtlich beabsichtigt war."



      Eben, sozusagen Werbung in eigener Sache!



      Kritik diesbezüglich wird gern zensiert, und das auch oft rein willkürlich!