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Gespräch mit Marina Weisband„Ich habe einen kaputten Akku“

Die Politikerin leidet unter ME/CFS, dem chronischen Erschöpfungssyndrom. Ein Gespräch über Energie in Löffeln und Vorträge im Liegen.

Chronisch erschöpft: Marina Weisband Foto: Jakob Schnetz
Manuela Heim
Interview von Manuela Heim

taz am wochenende: Frau Weisband, Anfang des Jahres haben Sie im Bundestag eine kraftvolle Rede zum Holocaust-Gedenktag gehalten. Es gab viel Applaus. Inzwischen wissen wir: Da waren Sie schon am chronischen Erschöpfungssyndrom ME/CFS erkrankt.

Marina Weisband: Diese Rede, das waren die aufregendsten zehn Minuten meines Lebens. Eine Holocaust-Überlebende hatte für mich auf Redezeit verzichtet. Das war also sehr wichtig und ich hatte mich sehr gut vorbereitet. Es ist für mich immer noch leicht, öffentlich aufzutreten, weil ich dann meine Energie fokussiere. Das Danach ist das Problem.

Die zehn Minuten hatten ihren Preis?

Am nächsten Tag bin ich nach Hause gefahren und lag eine Woche im Bett. Die zehn Minuten Rede haben mich also eine Woche gekostet. Das mache ich sonst nur noch für wichtige Talkshows oder den Bundespräsidenten.

ME/CFS bedeutet Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom. Ein komplizierter Name für eine komplizierte Krankheit. Wenn Sie es jemandem erklären müssen, was sagen Sie dann?

Wenn ich es Erwachsenen erkläre, sage ich, es fühlt sich an, als ob ich ständig eine schwere Grippe hätte – nur ohne Husten und Schnupfen. Da ist Watte im Kopf, die ganze Zeit nur liegen wollen, jedes Geräusch ist zu viel. Der Begriff Fatigue leitet in die Irre. Ich bin nicht müde. Ich fühle mich krank und erschöpft. An sehr guten Tagen versuche ich, einen Kilometer spazieren zu gehen. An schlechten komme ich nicht aus dem Bett. Meiner Tochter erkläre ich, dass mein Akku nie voll ist. Auch wenn ich nachts an der Steckdose war, also geschlafen habe. Ich kann nicht mehr voll laden, ich habe einen kaputten Akku.

Immer noch schwer greifbar.

Es gibt die Löffeltheorie, bei der Energie in Löffeln angegeben wird. Jeder Mensch hat, wenn er aufsteht, ein Set von Löffeln. Sie haben vielleicht dreißig und ich heute nur sechs. Zähneputzen kostet mich einen Löffel, Duschen kostet mich zwei Löffel, Anziehen kostet mich einen Löffel. Das sind schon vier Löffel und ich brauche noch einen, um abends ins Bett zu kommen. Also habe ich für den ganzen Tag noch einen Löffel. Leute, die ihre Energie wie ich in Löffeln verwalten müssen, nennen sich Spoonies.

Es gibt geschätzte 250.000 ME/CFS-Betroffene in Deutschland, weltweit sollen es rund 17 Millionen sein …

Ja, und durch die Coronapandemie könnten es noch viel, viel mehr werden. ME/CFS wird meist durch eine Viruserkrankung ausgelöst, bei mir kommt das Epstein-Barr-Virus, also Pfeiffersches Drüsenfieber, infrage. Aber man weiß einfach so wenig. Das ist das, was einen fertigmacht.

Deshalb ist ME/CFS auch so schwer zu diagnostizieren. Wie war das bei Ihnen?

Im Sommer letzten Jahres hatte ich mehrere Zusammenbrüche, nach denen ich keinen einzigen Muskel meines Körpers mehr bewegen konnte. Ich merkte, dass ich nicht mehr regeneriere. Aber obwohl ich davor von ME/CFS schon gehört hatte, habe ich das nicht gleich miteinander verbunden. Ich war noch nie gesund in meinem Leben und bin erst Monate später zu meinem Arzt, weil das was Ernsteres war als die üblichen schlechten Phasen. Wir begannen andere mögliche Ursachen abzuklären. Ich hatte unendliches Glück, dass mein Arzt Fortbildungen zu chronischer Fatigue besucht hatte und die typischen Symptome erkannte.

Viele Pa­ti­en­t:in­nen wandern Jahre durchs Gesundheitssystem.

Furchtbar. Sie werden sehen, dass ich an vielen Stellen eine privilegierte Patientin bin. So wusste ich jedenfalls relativ schnell, dass Sport jetzt gar nicht das Richtige für mich ist. Das ist sehr wichtig, denn das ist ja die Geschichte der meisten ME/CFS-Erkrankten. Bei fast allen Krankheiten mit unklaren Symptomen wird viel Bewegung empfohlen. Aber ME/CFS wird dadurch immer schlimmer. Und so richten sich die Betroffenen zugrunde bis zur Bettlägerigkeit. Durch diese Hölle bin ich nicht gegangen und deshalb bin ich auch auf dem Niveau seit Sommer 2020 relativ unverändert geblieben.

Sie sagen, Sie waren nie ganz gesund.

Ich war als kleines Kind in der Ukraine lange Zeit bettlägerig. Die Ärzte haben meiner Mutter gesagt, dass ich sterbe, wenn sie nicht mit mir das Land verlässt. „Sie ist halt ein Tschernobylkind“, haben sie gesagt, wir wohnten damals nur 100 Kilometer entfernt. Eine genauere Diagnose gab es nicht. Erst in Deutschland ging es mir nach und nach besser.

Das erinnert mich an die Gesundheitskurve, die Sie mal für die Zeit gezeichnet haben. Mit diesem tiefen Tal in der Kindheit, dann einem nicht ganz so tiefen Tal in der Pubertät …

Da bin ich immer umgekippt. Ach, da liegt sie wieder, die Marina …

Dann kam ein Tief am Ende Ihrer Zeit als Geschäftsführerin der Piratenpartei und eins im Wochenbett und schließlich 2019 ein Plateau auf hohem Niveau. „Jetzt habe ich genug Gesundheit“, haben Sie damals gesagt. Was ist denn „genug Gesundheit“?

Ich konnte im Wesentlichen alles machen. Ich wurde bei Anstrengung und Kälte manchmal ein bisschen schwach. Aber das war okay. Ich konnte mein Leben leben, ich konnte mich selbst verwirklichen. Das hat mir mein Körper erlaubt. Jetzt tut er es nicht mehr.

Sie waren nie ganz gesund und dann kommt eine neue Erkrankung dazu, die auch kaum bekannt ist und schlecht diagnostizierbar – wie lässt sich das trennen?

Ich kann nicht ausschließen, dass ich ME/CFS bekommen habe, weil ich als Tschernobylkind ohnehin kein gesundes Immunsystem habe. Was aber wichtig zu betonen ist: Die meisten ME/CFS-Erkrankten waren vorher ganz fitte Menschen, teils Athleten.

ME/CFS-Betroffene sehen in der Regel gesund aus.

Meine Umwelt ist für Gesunde gemacht und dadurch, dass ich gesund aussehe, erwartet meine Umwelt auch von mir, dass ich keine Extraansprüche stelle. Diese Erwartung internalisiere ich und schäme mich. Wenn ich bei einem Stehempfang des Bundespräsidenten auf dem einzigen Stuhl sitze, dann schäme ich mich. Wenn ich für manche Wege einen Rollstuhl brauche, ist das unangenehm, weil ich doch eigentlich laufen kann. Und ich schäme mich zu sehr, in einem öffentlichen Verkehrsmittel nach einem Sitzplatz zu fragen. Dabei kann ich aber nicht lange stehen.

Was hilft gegen die Scham?

Darüber reden. Deshalb habe ich meine Erkrankung jetzt öffentlich gemacht. So betreibe ich Erwartungsmanagement bei meiner Umwelt. Wenn ich offen meine Bedürfnisse kommuniziere, kommen mir Leute entgegen. Das funktioniert tatsächlich. Aber auch das ist ein Privileg, das ich als Person des öffentlichen Lebens habe.

Auch über Ihr Jüdischsein haben Sie vor einiger Zeit angefangen öffentlich zu reden. „Sich normal machen“ haben Sie das genannt. Menschen mit chronischen oder psychischen Beeinträchtigungen haben oft nicht die Kraft dafür.

Ich habe auch nicht wirklich die Kraft, all diese Interviews zu ME/CFS zu geben, die ich im Moment gebe. Ich schäme mich auch, wenn in den Zeitungen groß steht, hier ist Marina mit ihrer Krankheit. Aber ich bin recht bekannt und deshalb werde ich nach Interviews gefragt. Ich muss meine Privilegien nutzen, um die Marginalisierungen, die ich habe, zu verbalisieren und zu normalisieren für alle, die es nicht können.

Sie haben erst den Nichtnerds das Internet erklärt, dann Jugendlichen Demokratie, den nichtjüdischen Menschen das Jüdischsein, der Polizei den Antisemitismus und jetzt den Nichtkranken diese chronische Krankheit?

(Lacht) Ich bin in meinem Wesen Pädagogin und erkläre gern Dinge.

Wie arrangiert man sich mit einer Krankheit, bei der man sich nicht anstrengen darf?

Was die Fatigue des ME/CFS so besonders macht, ist, dass erst rund einen Tag nach der Anstrengung die Erschöpfung kommt. Im Grunde darf ich also niemals an die Grenze gehen, nie mehr als meine Löffel aufbrauchen. Die Grenze ist aber jeden Tag eine andere. Sobald ich mich bemühen muss, müsste ich aufhören. Das passiert in der Praxis natürlich ganz oft nicht, gerade bei Meetings, Schulungen, öffentlichen Auftritten. Dann gehe ich über die Grenze und kann danach wieder ein paar Tage gar nichts. Wenn es wieder besser wird, schreie ich juchhu und überanstrenge mich wieder. Aus diesem Kreislauf rauszukommen, ist eine Kunst. Vor allem, wenn man noch etwas vorhat in diesem Leben.

Eigentlich wollen Sie die Welt aus den Angeln heben.

Es ist Trauerarbeit, damit umzugehen, dass ich manche Dinge jetzt nicht kann. Aber ich will mich auch nicht zurückziehen, mir wurden so viele Türen geöffnet. Eine meiner größten Ängste im Leben ist es, Potenziale zu verschenken.

Haben Sie Sorge, nur noch als die Kranke wahrgenommen zu werden?

Es gibt natürlich auch das Bedürfnis, das zu verstecken. Aber ich kann es nicht mehr. Ich spiele ja leidenschaftlich gern Live-Rollenspiele, bei denen man sich über das ganze Wochenende eine Rolle selbst gestaltet. Ich habe in der Zeit seit meiner Erkrankung zwei Conventions mitgemacht und ich habe dabei gemerkt, dass ich keinen gesunden Charakter mehr spielen kann. Ich weiß, es klingt seltsam, aber das hat mir im Rollenspiel mehr ausgemacht als in der realen Welt. Ich kann nicht mal mehr so tun, nicht mal für ein Wochenende.

Keine Krankheit sei so dermaßen düster, hat mal der Angehörige einer Betroffenen gesagt.

Ich bin keine düstere Person. Ich bin in meinem Herzen ein sehr heller, hoffnungsfroher Mensch. Ich glaube daran, dass es mir irgendwann wieder besser gehen wird. Ich muss daran glauben. Ich habe sehr viel Bewältigung gelernt. Häufig genug endet diese Krankheit in Suizid, weil man sich so abgeschnitten fühlt. Das ist das Schlimmste. In der Pandemie fällt das gar nicht so auf, alle sind zuhause, ganz viel findet im Internet statt.

Im Prinzip verschwinden die Folgen der Krankheit ein Stück weit hinter der Pandemie?

Genau. Für mich ist die Pandemie nicht nur Fluch, sondern auch Segen, weil dadurch die ganze Welt zu mir nach Hause kommt. Dass ich überhaupt noch irgendwie stattfinde, ist der Pandemie geschuldet. Ohne Corona wäre ich weg. Aber als meine Freunde wieder angefangen haben, sich in der Kneipe zu treffen, konnte ich nicht dabei sein. Ich werde müde, wenn ich spreche. Selbst wenn ich mit meinen Freunden lache, ist das anstrengend. Das Schöne meiden zu müssen, das ist das Perfide.

Es gibt nicht viele bekannte Menschen, die ihre Krankheit bewusst in die Öffentlichkeit gebracht haben. Mir ist vor diesem Gespräch vor allem Frida Kahlo in den Sinn gekommen.

Wie wunderbar. Ihre Bilder geben mir viel Kraft.

Sie hat mit der eigenen Versehrtheit gearbeitet.

Frida Kahlo hat es geschafft, Schmerz zu malen – was ich sehr bewundere. Und sie hat in ihrem Bett gemalt, auch damit kann ich mich sehr identifizieren. Diesen beschränkten Raum nehmen, aus diesen zwei Quadratmetern etwas machen, Schönheit schaffen, nach außen wirken. Eine meiner Kameras ist über meinem Bettteil angebracht, so dass ich bei meinen Vorträgen liegen kann. Mein Bettlaken ist grün, sodass ich es als Greenscreen nutzen kann. Dadurch sieht man nicht, dass ich liege. Ich versuche spielerisch mein Leben so anzupassen, dass ich darin gut funktio­nieren kann.

Damit Sie eben doch nicht nur als die Kranke wahrgenommen werden?

Ich bin Beteiligungspädagogin, ich bin Politikerin, ich bin Jüdin und ich bin chronisch krank. Das ist Normalisierung.

Entsteht die Lücke zur Gesellschaft nicht auch aus einer diffusen Angst der Gesunden? So als wären auch nicht ansteckende Krankheiten ansteckend …

Unser Steinzeitgehirn kann das ja nicht unterscheiden. Es neigt dazu, kranke Menschen zu meiden, das war eine Überlebensstrategie. Leider treibt sie viele kranken Menschen in die Einsamkeit. Zum Glück gibt es die Patientenselbstorganisation.

Sie zieht die Nähe zu anderen Kranken gar nicht runter?

Nein. Das baut mich auf. Das ist ein gutes Gefühl.

Sich nicht nur nach oben vergleichen?

Die Frage ist doch, was zu meinem Normalitätsrahmen gehört. Es gibt ME/CFS-Erkrankte, die gar nicht aus dem Bett aufstehen können. Sie dürfen nicht vergessen: Ich habe einen leichten Verlauf.

ME/CFS ist seit 1969 als neurologische Erkrankung anerkannt. Und trotzdem gibt es heute noch Ärzte, die darin ein rein psychosomatisches Phänomen sehen. Ist Ihnen diese Einordnung auch begegnet?

Zum Glück nicht von behandelnden Ärzten. Aber von der Umwelt schon.

Das mag auch daran liegen, dass es unfassbar wenig Forschung zu ME/CFS gibt. Die wenigen Wis­sen­schaft­le­r:in­nen auf dem Gebiet beklagen seit Jahren, dass sie viel zu wenig Forschungsgelder bekommen.

Von ME/CFS sind mehr Frauen betroffen und insofern kommt diese Zuschreibung auch aus einer langen Tradition der frauenverachtenden Medizin. Wenn man sich anschaut, wie Ärzte damit umgehen, erkennt man historische Parallelen zur Hysterie. Wir brauchen eine generelle Anerkennung, Fortbildungen für alle Ärzte, mehr Forschungsgelder.

Die vielen Long-Covid-Betroffenen haben jetzt einen politischen und wissenschaftlichen Fokus auf ME/CFS gelegt.

Ich spreche mit vielen Menschen, die mir sagen, sie haben in diesem Jahr das erste Mal davon gehört. Das macht Hoffnung. Ich hoffe, dass ein Umdenken nicht zu dem Preis kommt, dass wir tatsächlich einen riesigen Zuwachs an Erkrankten haben. Aber die Pandemie hat auch gezeigt, wie schnell offensichtlich geforscht werden kann.

In Ihrer Zeit als Piratin ging es sehr viel um politische Teilhabe durch Digitalisierung, um Liquid Democracy. Damit auch die teilhaben können, die es sonst nicht können, weil sie wenig Zeit haben oder krank sind. So haben Sie das damals, vor zehn Jahren, gesagt.

Da bin ich ja schon ein bisschen stolz auf mich, dass ich da schon so inklusiv gedacht habe.

Wenn es in Deutschland Hunderttausende Menschen mit dieser kaum beachteten Krankheit gibt …

… dann hätten die schon längst etwas bewirken können, wenn sie eine Stimme hätten. Wir brauchen eine inklusivere Gesellschaft, wir brauchen explizit die Expertise der chronisch kranken Community. Nicht nur, um die Forschung voranzutreiben. Sondern weil diese Menschen potenzielle Lehrmeister in unserer neoliberalen Gesellschaft sind. Das ist eine Community, die ihren Wert jenseits ihrer Leistungsfähigkeit finden musste und gefunden hat. Wir alle haben eine Zeit der Automatisierung vor uns, in der viele Berufe der mittleren Qualifikation durch Maschinen ersetzt werden. Wohin gehen wir dann mit unserem Leistungsgedanken? Wie viele psychisch Erkrankte werden wir haben, die nicht mehr ihren Wert fühlen?

Definieren Sie sich nicht selber auch über Ihren aktiven Beitrag zur Gesellschaft?

Jep. Das ist für mich auch ein Lernweg. Aber den gehe ich gern.

Sie finden auch Gutes in der Krankheit?

Diese Erzählweise finde ich gefährlich. Ich begegne tollen, heilsamen Menschen, aber die Krankheit ist Scheiße. Punkt.

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62 Kommentare

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  • Na dann sind wir ja schon zwei mit der Herpestheorie! Ich hatte diese Entzündung erst während zweier Jahre in kürzeren oder längeren Schüben (1-15) Tage. Ich war nicht so besorgt, weil ich dachte, dass es sich einfach um Herpesreaktivierungen handelte.

    Erst in diesem Frühjahr, als ich sehr stark psychisch belastet war, und ich mich nicht schonen konnte wurde ich nicht mehr gesund. Da die Entzündung nun auch stärker war und ich von einer HNO Ärztin die Info hatte dass es in ihrem Bereich keinen Befund gäbe, realisierte ich, dass die Entzündung im Kopf war, genauer ist bei mir das komische Gefühl direkt hinter der Stirn und unter der Schädeldecke. Ich war extrem lichtempfindlich und hatte auch die typischen kognitiven Beeinträchtigungen von ME / CFS, ein Krankheitsbild dass ich noch nicht kannte. Ich informierte mich über Herpeshirnhautentzündung. Es gibt eine die gutartig, mild verlaufend und spontan beendend ist.

    Ich bekam auf Verdacht Acyclovir verschrieben. Ich nahm es zwei Wochen. Schon nach 24 Stunden hatte ich das Gefühl, dass der Infekt vollständig abgeklungen war. Nach Absetzen blieb ich trotz weiterhin hoher psychischer Belastung gesund. Allerdings brauchte ich viel Regnerationszeit. Erst nach 3 1/2 Monaten Aufbautraining konnte ich wieder 30 min joggen. Ich erlitt bei Stress und einer Verkühlung im September wieder einen Rückfall. Keine Ärztin wollte mir Acyclovir wieder verschreiben also habe ich mich jetzt einfach extrem geschont und bin fast wieder gesund. Die grippeartigen Symptome sind seit drei Wochen weg. Meine bisherigen Ärztinnen vermuten eine Placebowirkung, eine bessere Theorie hat aber keine gebracht. Ich dachte in den letzten Tagen auch schon, dass ich mir meine zurückgekehrte Fitness bloss eingebildet hätte. Zum Glück vertraue ich meiner Wahrnehmung. Ich werde darum kämpfen, bis ich Acyclovir nochmals begleitet versuchen kann.

  • BTW, weil hier von veganer und Entgiftungsernährung (an die ich eher nicht glaubte bisher) die Rede ist...

    Bei meinem ersten "Fogbrain" Anfang 2020 (vermutlich symptomfreie Corona-Infektion, ich sagte es schon) wusste ich mir nach einigen Wochen nur dadurch zu helfen, dass ich Vitamine und Obst in Überdosis zu mir genommen habe.



    Gefühlt hat das die Heilungszeit halbiert oder besser, jedenfalls hab ich einen deutlichen Effekt gespürt.

    Ich hab grad den Film von Hirschhausen im Ersten gestreamt

    www.daserste.de/in...nde-video-102.html

    , da kommt weiter hinten ab ca. min 32:00 der fachliche Beitrag eines betroffenen Lungenarztes, bei dem viele kleinste Blutgerinsel diese Theorie der Aderverstopfung bestätigt haben.



    Diese wurden beseitigt bzw. ausgespült, mit extremer Besserung der Symptome.

    Möglicherweise wirkt die Entgiftung und auch die Vitamine in diese Richtung.

  • Mir war diese Krankheit bis Corona auch nur als Exotik bekannt. Erst durch Corona ist mir bewusst geworden, wie



    - gefährlich Virenerkrankungen sein können.



    - viele auch gefährliche chronische Krankheiten durch interne Fehler unseres Immunsystems hervorgerufen werden.

  • Ich bewundere Frau Weisband und Ihren Einsatz für die Gesellschaft. Nun, da ich diesen Artikel lese, empfinde ich noch mehr Respekt für Sie. Ich habe zwei Anmerkungen: Die FragestellerIn sagt „ME/CFS ist seit 1969 als neurologische Erkrankung anerkannt. Und trotzdem gibt es heute noch Ärzte, die darin ein rein psychosomatisches Phänomen sehen.“ Doch es gibt, soweit meine Recherchen, wenig Hinweise auf primäre neurologische und noch weniger auf psychosomatische Veränderungen. Vielmehr gibt es Hinweise auf eine veränderte Immunreaktion im Organismus. Dies wäre auch meine Annahme. Frau Weisbrand beschreit weiter „So wusste ich jedenfalls relativ schnell, dass Sport jetzt gar nicht das Richtige für mich ist. Das ist sehr wichtig, denn das ist ja die Geschichte der meisten ME/CFS-Erkrankten. Bei fast allen Krankheiten mit unklaren Symptomen wird viel Bewegung empfohlen. Aber ME/CFS wird dadurch immer schlimmer. Und so richten sich die Betroffenen zugrunde bis zur Bettlägerigkeit.“ Ich stimme dem zu, würde aber als Physiotherapeut etwas differenzierter aufzeigen, dass Sport sicherlich eine zu hohe Anforderung stellt. Gerade deshalb ist eine gezielte, dosierte Übungs- und Trainingspraxis (gezielt nach individuellen Parametern der PatientIn erstellt) eine wichtige Hilfe. Denn auch fehlende Bewegung hat weitreichende und ungünstige Folgen.

  • @mete



    wo wird von "Wunderheilungen durch vegane Ernährung" berichtet und was ist daran esoterisch? Geronymo und ich haben lediglich berichtet, dass wir durch eine Ernährungsumstellung auf eine antientzündliche Kost eine Besserung der Symptome erreichen konnten!

  • 1) Das Krankheitsbild ME/CFS ist durchaus dann und wann bekannter geworden/gewesen - leider offenbar nicht nachhaltig. So erkrankte bspw. der deutsche Profi-Fußballer Olaf Bodden Ende der 1990er an ME/CFS, was auch in den Medien thematisiert wurde.



    2) Ich sah kürzlich eine interessante Doku über Long-Covid-Erkrankte. Wer Hirschhausen nicht so mag, findet in den Beiträgen der Ärzt*innen und Erkrankten einen recht hohen Mehrwert.



    www.daserste.de/in...ohne-ende-100.html

  • Es kann nicht oft genug betont werden, dass die Bewältigung der Krankheit nicht auf das Individuum abgeschoben werden darf, so nach dem Motto "Achte auf entzündungshemmende Ernährung und dann wird das wieder". Das übt Druck aus, produziert Schuldgefühle und führt als isolierte Maßnahme (so meine Erfahrung) nicht zum Erfolg.



    Ausschlaggebend ist die Unterstützung, die Solidarität und das Vertrauen des Umfelds. Damit steht und fällt der Heilungserfolg. Welche Maßnahmen dann zum Erfolg führen können, ergibt sich daraus!



    Wenn ihr Leute in eurer direkten Umgebung habt: Lasst sie nicht allein, auch wenn es Jahre dauert. Seid für sie da, auch wenn ihr euch an anderer Stelle einschränken müsst. Wir Betroffenen haben oft nicht mal mehr die Kraft, um Hilfe zu bitten. Es ist eine scheußliche Erkrankung, traumatisierend und lebenszerstörend und kann nur GEMEINSAM bewältigt werden!

  • Ich habe als psychosomatisch tätiger Arzt schon mehrere Patient*innen, welche die Diagnosekriterien der IOM (2015) für eine ME/CFS erfüllten, erfolgreich behandelt.



    Allerdings handelt es sich dabei ausschließlich um Patient*innen, denen vor der Behandlung die Diagnose ME/CFS nicht gegeben wurde...



    Spannend ist dann, wenn man als Arzt von Patient*Innen hört, sie haben ME/CFS-Patient und "Psychotherapie hilft nicht oder ist kontraproduktiv". Mit so einer Einstellung kann dann nämlich eine Psychotherapie nichts bringen.

    Das ist sehr schade, denn tatsächlich gibt es vor allem im Bereich des (modifizierten) EMDR drastische Fortschritte in der Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen.

    Insbesondere verweise ich darauf, dass psychosomatische Erkrankungen seit DSM-IV (und bald mit ICD-11) so definiert sind:



    "Für die



    Diagnose einer somatischen Belastungsstörung ist ent-



    scheidend, ob die Patienten dysfunktionale Gedanken,



    Gefühle und Verhaltensweisen zeigen oder davon be-



    richten. Die Diagnose «Somatische Belastungsstörung»



    wird dann gegeben, wenn zusätzlich zu den körper-



    lichen Symptomen die Positivkriterien wie dysfunktio-



    nale Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen beste-



    hen. Sie kann aber auch dann gegeben werden, wenn



    diagnostizierte medizinische Störungen bestehen."

    www.rosenfluh.ch/m...it-und-Zukunft.pdf

    Gerade die Behandlung solcher Dysfunktionalen Gedanken/Gefühle bei ME/CFS mittels modifiziertem EMDR funktioniert sehr gut.

    • @Zacharias Fögen:

      Als jemand, die früher sehr von einer Psychotherapie profitiert hat und jetzt ME/CFS hat, muss ich Ihnen entschieden widersprechen! Ich habe keinen einzigen dyfunktionalen Gedanken, Gefühle oder Verhaltensweisen, im Gegenteil! Niemals habe ich von einem Arzt oder einer Ärztin gehört, dass Psychotherapie nicht helfe, mir wurde diese vielmehr ständig aufgedrängt. Obwohl ich wusste, dass diese diesmal - im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen ich tatsächlich an einer Depression litt - mich nicht weiterbringen würde, habe ich mich auch mit ME/CFS einer Psychotherapie unterzogen. Die sehr gute und vernünftige Therapeutin meinte, dass sie mir bei dieser Erkrankung leider nicht helfen könne. Das hatte ich für mich auch schon bemerkt. Außerdem ist die physische Belastung einer solchen Therapie (für gesunde Menschen nicht spürbar, für uns zu viel Anstrengung) kontraproduktiv. Wenn Sie PatientInnen mit Psychotherapie geholfen haben, die keine Diagnose ME/CFS hatten, wie Sie ja selbst schreiben, liegt das wahrscheinlich schlicht und ergreifend daran, dass sie kein ME/CFS hatten. Außenstehende können das nicht wahrnehmen, wie auch, Erkrankte wissen aber sehr wohl, ob dysfunktionale Gedanken vorliegen oder eine schwere körperliche Erkrankung.

  • 4G
    47876 (Profil gelöscht)

    Dass das ein äußerst unangenehmes Krankheitsbild ist kann man nicht bestreiten. Auch dass man nicht weiß wie dieses zu behandeln ist noch die Ursache kennt.

    Was mir aber wirklich unangenehm auffällt ist, wie weit Esoterik-Hokuspokus mittlerweile verbreitet ist.

    In den Kommentaren wird von angeblichen Wunderheilungen durch vegane Ernährung, "Energiemedizin" und anderen unwissenschaftlichen Mumpitz berichtet.



    Und nein, spätestens seit Corona sollte jeder verstanden haben dass der Glaube an irgenwelchen unwissenschaftliche Phantasie-Theorien ganz und gar nicht harmlos ist. Es wird Zeit dass man diese Gefahr langsam auch mal auf dem Schirm hat und dagegen vorgeht.

    • @47876 (Profil gelöscht):

      Sie sind also prinzipiell gegen vegane Ernährung und finden, dass man dagegen vorgehen sollte, weil es "unwissenschaftlicher Mumpitz" oder "Esoterik-Hokuspokus" sei? Ich muss mich schon sehr wundern. Überlassen Sie es jedem Individuum selbst, welche Heilungswege er/sie beschreiten möchte. Dass viele Krankheiten ernährungsbedingt sind oder die Ernährung eine Rolle mitspielt, ist alles andere als Hokuspokus.

      • @Elena Levi:

        Für einige Omnivor*innen sind Ernährungseinflüsse nur von Belang, wenn Sie dadurch vegane Ernährung schlecht machen können. ;-)

      • @Elena Levi:

        Sie unterstellen dem Kommentator etwas, das er definitiv nicht geschrieben hat.



        Er hat veganer Ernährung nur als Teil von anderem Hokuspokus genannt, der bei Corona wieder in Mode gekommen ist. Der Hokuspokus ist das Problem und schließt sinnvollen Veganismus ja nicht aus.

        Michael Wendler empfiehlt übrigens dieser Tage ChlorDioxid und nachfolgend Chlorella-Algen (die er natürlich selbst verkauft.).



        DAS ist gefährlicher Hokuspokus.

  • Sascha Kowalczuk hat auch öffentlich gemacht, dass *er* an dieser Erkrankung leidet. Nur, um mal das Beispiel eines männlichen, öffentlichkeitsbekannten Menschens zu nennen. Zur Psychosomatik: Diese ist für sich genommen natürlich kein Hirngespinst und könnte auch eine Komponente bei solchen Krankheitsbildern sein. Das erschwert sicherlich auch die systematische Erforschung. Letztlich aber, wo keine Studien laufen, wird man auch nicht schlauer werden...

  • Ok, hatte ich auch, bzw. habe ich auch, ich habe mich manchmal gefragt, was wohl die Lehrer und Arbeitgeber von mir gedacht haben, weil ich stets schlief, wenn man nichts mehr von mir hörte, ansonsten war ich eher vorlaut.(entweder große Klappe oder lautes Schnarchen). Ich wünsche Marina alles alles Gute und das Wichtigste, unerschütterliches Durchhaltevermögen gegenüber ihrer sozialen Umwelt, denn die verstehen meistens nix, auch wenn man es ihnen Tausend Mal erklärt. M. (66 J.)

  • Hallo, vielen Dank für diesen Artikel und das Sichtbarmachen dieses Themas! Ich kann Geronymo beipflichten. Ich konnte auch mit einen basenlastigen veganen Ernährung und Entgiftungsmaßnahmen (zB. Basenbäder) eine deutliche Besserung erreichen. Ich kann allen Betroffenen das Buch "Immerzu erschöpft - Die Geschichte meines Heilungswegs aus dem CFS-Syndrom" von Doris Grappendorf sehr ans Herz legen! Dort stehen eine Ernährunsumstellung und strenges Energiemanagement im Fokus.

  • Mit der Umstellung auf vollwertige, vegane Ernährung habe ich und andere beste Erfahrungen. Schliesslich sind Tierprodukte entzündungsfördernd, vollwertige Pflanzenprodukte entzündungshemmend.

    • @Geronymo:

      Was genau hat jetzt ME/CFS mit zu hohen Entzündungsreaktionen zu tun? Das kann man so nicht sagen. Im Gegenteil: Entzündungen sind ja für sich genommen kein "Fehler" sondern elementarer Bestandteil der Immunabwehr von Erregern. Deshalb muss rein pflanzliche Ernährung zur Erregerabwehr nicht unbedingt vorteilhaft sein, im Gegenteil! Auch wenn man sich nur schwer von einer Infektionserkrankung erholt, sollte man auch als Veganer mal ausnahmsweise zu einer Brühe aus ausgekochten Tierknochen, bzw. Fleischboullion zurückgreifen. Darin sind genau jene Aminosäuren enthalten, die das Immunsystem zum Aufbau der Immunabwehr braucht. Pflanzliche Proteine weisen da eine andere, ungünstigere Zusammensetzung auf. Ich möchte aber niemand zum viel Fleisch essen bekehren, im allgemeinen wird viel zu viel davon gegessen, was zu übermäßigen Entzündlichkeiten führen kann (vom ökologischen Aspekt jetzt mal ganz zu schweigen).

      • @Maximilian Blum:

        "Was genau hat jetzt ME/CFS mit zu hohen Entzündungsreaktionen zu tun?"

        Imho alles, aber das ist MEINE Diagnose und die entsprechende Behandlung mit einem entzündungshemmenden Medikament hat bei mir 100% geholfen. Mehrfach.

        Vermutlich gibt es aber noch andere Faktoren, insbesondere je nach Schweregrad der Erkrankung.

      • @Maximilian Blum:

        Ergänzung, damit nicht der Eindruck entsteht, vegane Ernährung erschwere die Deckung des Proteinbedarfs: Es gibt eine andere Zusammensetzung bei pflanzlichen Proteinen, ja. Allerdings kann durch einfache Kombinierung von Getreide (für Aminosäure Methionin) und Hülsenfrüchten (für Aminosäure Lysin) gelöst/gedeckt werden. Für die Deckung von Proteinen bedarf es keiner Ergänzungsmittel, Proteinshakes oder Fleischimitate. Getreide, Hüslenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen) Nüsse und Samen (bspw. Sesam) liefern notwendige Proteine. Siehe auch die durch Ernährungswissenschaftlerin aufbereitete, leicht verständliche Artikel zur Proteinbedarfsdeckung aus pflanzlichen Quellen:



        www.vegan.at/die-3...nen-proteinquellen

  • Diese Krankheit mit konventionellen Mitteln anzugehen endet meist in einer Sackgasse. Ein Aspekt wird verbessert, aber gleichzeitig werden andere Facetten massiv verschlechtert.



    Heutzutage sind viel zu viele Stoffe in unserer Umgebung wo der Körper nicht weiss wie er damit umzugehen hat. Das können im leichtesten Fall Nahrungsmittelintoleranzen sein. Im Endeffekt führen alle zu einem generellen Energieverlust im Körper.



    Das kann auch ein burnout sein. Ich hatte einen und es it allemein bekannt, dass ein Burnout eine langwierige Therapie braucht. Ich hatte das Glück auf einen Arzt zu treffen, welcher mir in 3 Sitzungen praxisnahe Ratschläge ans Herz legte.



    Nahrungsmittel auf welche mein Körper negativ reagierte ganz einfach weglassen oder reduzieren. Meine Restenergie stand bei 44% und nach 3 Sitzungen war sie schon fast bei 70%.



    Damit kann man alt werden. Obwohl ich nicht bärbeissig die Ratschläge befolgt habe und ab und zu auch mal über die Stränge geschlagen habe war kein Abfall der Restenergie zu verzeichnen. Dieser Arzt war ein Spezialist in Energiemedizin. Er schaffte das, was mit Medikamenten über Jahre kaum zu schaffen ist, in nur 3 Monaten und ohne Nebenwirkungen.

  • Auch ich hatte mit der Krankheit zu kämpfen und fühle mit der Autorin. Manchmal holt es ich mich auch heute noch ein. Ich hatte jedoch im Nachhinein betrachtet wohl noch sehr viel Glück. Ich war ein Jahr nahezu bettlägerig, habe 22 Stunden am Tag geschlafen ohne meine Akkus aufladen zu können und bin von Arzt zu Arzt "gerannt" (gehen war eine der schwierigsten Aufgaben zu jener Zeit). Ich war vorher eine gesunde junge Frau, mitten im Studium. Dann kam der Zusammenbruch. Ich wachte auf mit stark angeschwollenen Lymphknoten und von diesem Tag an, war mein Leben plötzlich anders. Mein Hausarzt konnte zwar auch keine Diagnose stellen, doch er kannte mich lang genug um zu wissen, dass ich nicht der Typ für psychosomatische Krankheiten oder Depressionen bin. Von da an begann der Leidensweg über Krankenhausaufenthalte mit Leberpunktion, Knochenmarkspunktion und jeder Menge anderer Eingriffe und Untersuchungen, die schlussendlich im Sand verliefen (Aussage eines Arztes, "Wenn Sie Privatpatientin wären, dann könnten wir vielleicht weitere Untersuchungen machen."). Von vielen Ärzten habe ich gehört, es sei psychosomatisch. Es war frustrierend. Die Umwelt meidet dich, da Du ja krank bist und keiner weiß, was Du hast, andere sagen, man wäre depressiv und da könne man ja doch einiges machen. Körperlich wirkt man gesund, aber ich hatte Phasen in denen ich nicht einmal meine Muskeln bewegen konnte. Ich lag im Bett wie im Wachkoma. Für eine Frau Mitte Zwanzig eine einschneidende Erfahrung.



    Es wäre so wichtig, dass in diesem Bereich intensiv geforscht wird, damit die Betroffenen endlich Hilfe bekommen können, denn die meisten von Ihnen sind im akuten Stadium alleine kaum überlebensfähig. Ich war froh, dass meine Familie mich damals so sehr unterstützt hat, denn ich hätte weder zum Arzt fahren, noch kochen oder einkaufen können. Das war unmöglich. Es muss endlich erforscht werden, woher die Krankheit kommt und wie sie behandelt werden kann!

  • Als selbst seit ca. sechs Jahren von dieser Krankheit betroffenen bin ich ziemlich hin und hergerissen, wenn ich Marina Weisbands Aussagen lese. Es geht um das "sich normal machen" damit: Ich stimme ihr zu, wir wissen noch viel zu wenig über die Erkrankung und es ist wenig erprobt, auf welcher Weise eine Heilung gelingen kann. Es geht meiner Meinung nach darum, dass die Gesellschaft erkennt, dass diese Krankheit vielleicht mehr als jede andere Krankheit nur durch starke Solidarisierung, Pflege, bedingungslose Unterstützung und Empathie des Umfeldes bewältigt werden kann. Anders ist ein Überleben meiner Erfahrung nach nicht möglich. Dies erfordert im Prinzip genau das Gegenteil von dem, was im Moment vom Staat honoriert wird, nämlich Leistung.



    Diese Erkrankung kann nicht durch eine "Leistung" des/der Betroffenen bewältigt werden. Wie Marina sagt: Sport/Bewegung bringt nur eingeschränkt was oder ist kontraproduktiv, genauso Psychotherapie, Achtsamkeit, Antidepressiva, Schmerzmittel. Es kann jedenfalls nicht darum gehen, "an sich zu arbeiten", um wieder gesund zu werden. Es geht darum zu erkennen, und damit meine ich v.a. die "Gesellschaft", dass sie gefragt ist, wenn es darum geht, diese Krankheit zu bewältigen. Ihre Kraft wird benötigt, um Lösungswege zu finden, weil der/die Betroffene diese nicht mehr hat.



    Ich finde, es geht nicht um ein "sich normal machen", sondern darum, dass die Gesellschaft durch Beobachten und Empathie sich klar macht, dass das Überleben der Betroffenen von ihr abhängt.

  • > "Ich kann nicht ausschließen, dass ich ME/CFS bekommen habe, weil ich als Tschernobylkind ohnehin kein gesundes Immunsystem habe. "

    Einige Wissenschaftler vertreten ja eine sogenannte "epigenetische Hypothese" zu den Wirkungen ionisierender Strahlung.

    Kurz gesagt beinhaltet die Hypothese, dass unsere DNA bei der frühen Entwicklung so etwas ist wie ein sich selbst modifizierendes Computerprogramm, das unglaublich komplizierte Wechselwirkungen eingeht, und dass die radioaktive Strahlung diese "Entfaltung" stört.

    Das ist wie gesagt keine anerkannte Theorie. Aber es gibt auch Befunde zu Strahlenwirkungen, die mit der bisherigen Dosis-Wirkungs-Theorie einfach nicht erklärt werden können. Beispielsweise die Häufung von Leukämiefällen in der Elbmarsch, in der Nähe des AKW Krümmel, die sich dann bei einer statistischen Untersuchung von Leukämiefällen bei Kindern die in der Nähe von AKW lebten, bestätigt hat. Die "klassische" Dosis-Wirkungs-Theorie hat dafür keine Erklärung, und deswegen wissen wir eigentlich, dass diese Theorie unvollständig ist und nicht die ganze Wirklichkeit wiedergibt. Aber die Untersuchung dieser Zusammenhänge ist immer wieder von der Politik massiv behindert worden.

    scholar.google.com...ts+of+ionizating+r

  • Eine klare Denkerin war sie stets und ist es offenbar noch immer -- Gottseidank -- trotz "Nebels im Kopf". Sehr zu wünschen, das sie die Krankheit überwindet; von ihr kommt noch was in der Politik. Alles Gute, Frau Weisband!

  • Der Verrat von Marina Weisband an der Piratenpartei nach dem Linksrutsch bleibt unvergessen. Linke Politiker sehen anders aus!

    • @VanessaH:

      Lesen Sie einfach das Interview nochmal. Vielleicht erkennen Sie dann, dass Ihr Kommentar völlig daneben und unpassend ist.

  • Es gibt hier eine etwas ausführlichere Erläuterung, was es mit den Löffeln (und anderem Besteck) in diesem Zusammenhang auf sich hat:



    demcastusa.com/202...ed-cutlery-theory/

    (Das Datum verwirrt mich etwas, ich hätte schwören könne, dass ich schon laaange vor Corona das erste mal von der Unified Cutlery Theory gehört habe. Aber gut, mein Zeitgefühl ist wirklich richtig miserabel.)

    • @kleinalex:

      Sehr hilfreich, vielen Dank



      bitter, wenn es einen selbst betrifft.

  • Beeindruckend. Weitermachen. Unbedingt.

  • Als in der Neurologie tätiger Arzt möchte ich darauf hinweisen, dass die Existenz dieses Krankheitsbildes hochumstritten ist. Die Abgrenzung zu Depression und psychosomatischen Erkrankungen ist nicht möglich. Diese Info gehört in so einen Artikel hinein.

    • @what:ever:

      ME/CFS wird seit 1969 von der WHO als eigenständige Krankheit anerkannt. Bestritten wird die Existenz höchstens von Ärzten, die die Ergebnisse der Forschung nicht zur Kenntnis nehmen (ja, es gibt Forschung, wenn auch viel zu wenig). Der Begriff "hochumstritten" ist da fehl am Platz.



      Die Abgrenzung zur Depression ist eigentlich ganz einfach: Depressiven geht es durch Bewegung besser, an ME/CFS Erkrankten geht es schlechter. Diese Verschlechterung lässt sich durch eine Zwei-Tages-Spiroergometrie objektiv nachweisen.

      Vielen Dank an die taz, dass sie auf die Wiedergabe solcher falschen "Informationen" verzichtet hat.

    • @what:ever:

      Als jemanden, die eine depressive Verstimmung hatte und überwunden hat und jetzt unter ME/CFS leidet, verwundern mich solche Aussagen von Fachleuten immer sehr bzw. ärgern mich. Die Abgrenzung zur Depression ist denkbar einfach: Fragen Sie eine/n von ME/CFS Betroffene/n, was er/sie machen würde, wenn er/sie wieder gesund wäre, und Sie werden 1000 Antworten, eine schöner als die andere, bekommen. Stellen Sie dieselbe Frage einer/m Depressiven und Sie werden vielleicht so viel wie ein Schulterzucken ernten. Dass es immer noch Ärzte gibt, die das Krankheitsbild ME/CFS abstreiten bzw. "hochumstritten" nennen, ist entsetzlich und menschenverachtend. Dasselbe galt übrigens jahrzehntelang für MS.

    • @what:ever:

      Wenn man nicht weiß, was man tun soll, wird immer alles auf eine psychosomatische Krankheit geschoben. Das hat mich Jahre gekostet, bis ich bestätigt bekam, dass das nicht stimmt.

      Das ärgert mich heute noch.

    • @what:ever:

      Das ist für die Ärzte immer das Einfachste. Der Patient ist an seiner Lage schuld. Ich war nie Depressiv, ein ungebremster Optimist und das bin ich auch heute noch. Wäre ich das nicht, hätte ich mir während der aktuen Phase meiner Krankheit vermutlich das Leben genommen (wenn ich körperlich dazu in der Lage gewesen wäre). Wer das nicht selbst mitgemacht hat, kann dieses Krankheitsbild weder nachempfinden, noch wirklich abgrenzen. Ich konnte vor lauter Schwäche nicht mal in die Küche gehen, um einen Tee oder Kaffee zu trinken. Wenn ich länger als 5 Minuten aufrecht sitzen musste, hatte ich Schweißausbrüche und fing an zu zittern. Ich konnte zeitweise keinen meiner Muskeln ansprechen, dami sie funktionierten, konnte die Augen nicht öffnen oder mich im Bett umdrehen. Ich habe mich hart ins Leben zurückgekämpft und wenn ich solche Aussagen höre, dann erinnere ich mich an die ganzen blöden Kommentare von Ärzten, die mir nicht geglaubt haben. Nur weil die Symptome ähnlich mit anderen Erkrankungen sind und eine eindeutige Diagnose schwierig ist, heißt es nicht, dass es eine Krankheit nicht gibt.

    • @what:ever:

      How funny, dass auch bei Long Covid immer wieder versucht wird, die Erkrankung als rein psychosomatisch wegzuerklären.

      Jemand, der depressiv ist, redet anders als Marina Weisband in diesem Interview. Ich habe großen Respekt vor der Offenheit, mit der sie über ihre Erkrankung spricht.

    • @what:ever:

      DOCH, wenn man aufmerksam genug die Symptome analysiert, ist eine Abgrenzung sehr wohl möglich, wenn auch schwierig.



      Meine Frau hat mich auch ganz sicher auf "Depression, BurnOut" diagnostiziert und die sichtbaren, oberflächlichen Symptome sind auch sehr ähnlich.

      Von aussen gesehen stimme ich Ihnen zu, aber als Betroffener hab ich gespürt, dass nur der Output ähnlich ist, nicht aber die Ursachen, u.a. weil ein direkter zeitlicher Zusammenhang mit der 2.Impfung und Ähnliches zeitgleich bei Freunden auftrat. (Trotzdem wird jetzt geboostert.)



      Auch die Reduzierung allen negativen Inputs und genug Schlaf hatte keinerlei erleichternde Wirkung.

      Natürlich kann eine anderweitige Belastung genau diese Symptome noch verstärken und sie FÜHREN auch in Folge zu depressionsartigen Symptomen, auch weil es extrem frustrierend ist, das nicht überzeugend rüberbringen zu können - es fehlt letztlich auch die Kraft für Überzeugungsarbeit.

      Für mich fühlte sich das an wie "Dauerfeuer der Synapsen", also eine Art Dauererregung wie durch viel zu viel Kaffee oder zu viel Adrenalin im Blut - aber es baut sich nicht ab. Blutdruckwerte völlig normal.



      Ein Hirn wie 2 Tage nicht geschlafen, aber ohne dass man schlafen kann.



      Dauerfeuer eben. Jeder zusätzliche Reiz wird dann zu viel, man kann sich nur noch abschirmen.

      Bitte lösen Sie sich von der Blockade durch Kollegenmeinungen und versuchen Sie, der Sache logisch-analytisch + wissenschaftlich auf den Grund zu gehen!

      • @Mitch Miller:

        Hallo Mitch, das ist ja interessant, bei mir kamen die Sympthome auch direkt nach der zweiten Impfung mit AZ. Und hielten für 3 Monate an, nun ist es etwas besser, bin aber noch nicht vollständig genesen. Fände einen Austausch dazu sehr interessant, da ich in meinem Bekanntenkreis die einzige mit diesen starken Symptomen/Nebenwirkungen war.

        • @Alma22:

          Hallo Alma. Wow! Wie ich unten schrieb, hatte ich den ersten, heftigeren Schub nach einer vermuteten symptomfreien ?-Erkrankung, kurz bevor Corona ein Thema wurde.

          Austausch gerne...aber wie? Hier stört das wohl eher. email angeben macht ich öffentlich nicht, da ich auch gern mal unfreundlich werde gegenüber gewissen Subjekten...

    • @what:ever:

      Das NICE und das CDC haben Leitlinien für diese Krankheit und es gibt sein ca. 50 Jahren einen ICD-10-Code der WHO. Die ausgeprägte und messbare Belastungsintoleranz grenzt die Krankheit sehr wohl von einer Depression/Psychosomatik ab, dafür muss man den Patienten aber eine Weile beobachten und nicht nur dann, wenn er es in ihre Praxis geschafft hat weil er sich durch tagelange Ruhe auf den Termin bei Ihnen vorbereitet hat.



      Das Ganze wäre nicht so ein Problem, wenn die Behandlung von Depressionen absolut kontraproduktiv und schädlich für ME/CFS wäre.

  • Unlängst las ich über CFS, dass es inzwischen einen klinischen Nachweis für diese Erkrankung geben soll. Zumindest kann man damit wohl folgenreiche Fehldiagnosen vermeiden. Eine echte Therapie gibt es meines Wissens bislang aber noch nicht. Da ist noch einiges an Forschungsarbeit zu leisten. Ich wünsche Marina Weisband bis dahin gute Besserung und alle Geduld der Welt.

  • Oh nein! Ich fühle sehr persönlich mit und wünsche Marina Weisband alles, alles Gute und dass sie zu den Wenigen gehört wo es von selbst weggeht! Denn erstens ist sie meine Lieblingspolitikerin und in meinem Alter und zweitens mache ich gerade exakt dasselbe durch: letztes Jahr im Sommer ist der Körper ständig ausgegangen und ich fühle mich seitdem furchtbar dreckig. Allerdings habe ich die Diagnose erst seit einem Monat und ja, ich durfte das Programm "Zusammenreißen und mehr Bewegung" ein Jahr lang voll auskosten und kann jetzt fast gar nichts mehr. Zum Glück war meine Hausärztin hartnäckig und kannte mich auch schon, als ich noch fit und gesund war, sonst würde ich jetzt wahrscheinlich Psychopharmaka futtern und mich weiter zugrunde richten.



    Es ist für mich gerade sehr gruselig, das zu lesen und ich bin sehr dankbar, dass sie die Worte findet die ich nicht habe. Ich schäme mich furchtbar weil ich Erwartungen nicht erfüllen kann, habe die ganze Zeit das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen, vermisse das LARP ganz schrecklich und trauere um all die Dinge, die ich eigentlich noch in meinem Leben machen wollte. Danke für dieses Interview!

    • @Krösa Maja:

      Ich kann Ihnen nur alles Gute wünschen. Ich selbst bin/war betroffen und kann glücklicherweise behaupten, wenigstens weitestgehend geheilt zu sein. Ich muss zwar mit meinem Körper achtsam umgehen, aber ich habe wieder in ein weitgehend "normales" Leben (was ist schon normal?) zurückgefunden.

      Ich möchte Ihnen Mut machen. Scham (hatte ich auch) ist auf jeden Fall der falsche Weg. Es gibt nichts wofür Sie sich schämen müssten. Lassen Sie sich nicht unterkriegen und gehen Sie offen damit um. Nehmen Sie sich die Zeit um gesunden zu können. Ich habe ein gutes Jahr gebraucht, um wieder soweit auf die Beine zu kommen, dass ich zumindest mein Studium wieder aufnehmen konnte. Wenn auch nicht ansatzweise so wie vorher. Und noch viele weitere Jahre, um da anzukommen, wo ich jetzt bin. Es ist ein Marathon, kein Sprint, den Sie vor sich haben und dafür brauchen Sie viel Geduld und vor allem geben Sie sich nicht selbst die Schuld an Ihrer Situation.

      Also seien Sie achtsam und liebevoll zu sich selbst und hören Sie auf Ihren Körper. Natürlich, wenn man gehen kann (konnte ich lange Zeit gar nicht), dann tut ein kleiner Spaziergang mit frischer Luft sehr gut aber man darf nichts erzwingen. Ich war knapp 25 als es mich erwischt hat und es war das einschneidenste Erlebnis meines Lebens. Allerdings hat es auch die Sichtweise auf viele Dinge verändert. Was anderen wichtig war (Disko, Ausgehen usw.) erschien mir plötzlich nicht mehr wichtig. Man lernt auf dem Weg Dankbarkeit und Demut und was Glück wirklich ist. Und man kann die Zukunft nach diesen Werten ausrichten und so schrecklich die Krankheit für jeden Betroffenen ist, so ändert sich doch der Blick auf das Wesentliche.

      Ich wünsche Ihnen und natürlich allen anderen Betroffenen, gute Besserung und dass Sie die Krankheit überwinden oder wenigstens gut damit leben können.

    • @Krösa Maja:

      Ich wünsche Ihnen und allen davon Betroffenen von ganzem Herzen gute Besserung!



      Nehmen Sie sich die Zeit, sich immer wieder auszuruhen, es ist klar das das ganz wichtig ist.

      Eine Anmerkung für andere Menschen, die von chronischer Müdigkeit betroffen sind: Es kann unter Umständen auch wesentlich besser verstandene Ursachen dafür geben, die sich auch recht gut behandeln lassen, aber ebenfalls oft nicht erkannt werden. Beispielsweise Schlafapnoe, die neben extremer Müdigkeit und Konzentrationsstörungen sowie Depressionen als Folge auch zu erheblichen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems führen kann und oft nur von dafür ausgestatteten HNO-Ärzten erkannt wird - und gerade bei Frauen eben auch oft gar nicht. Doch diese Erkrankung lässt sich ziemlich einfach behandeln. Es ist also wichtig, solche Symptome gut zu untersuchen.

      Aber abgesehen davon braucht es auch Forschung und sachgerechte Hilfen für die Menschen, die von ME/CFS betroffen sind.

      • @jox:

        Sie haben vollkommen recht, "confirmation bias" ist ein garstiger Dreckbär und in beide Richtungen ist es gerade bei ME/CFS und Depression gar nicht gut wenn man die falsche von beiden Diagnosen bekommt!

  • Ja,alles Gute!

    Es gibt eben schwerere , langwierige Abläufe und mildere Formen.



    Epstein Barr hatte ich auch so mit dreißig



    Und war lange schlapp damit.



    Auch Depressionen können im Gefolge auftreten.

    Da gibt es so allerlei Auslöser,auch Zoonosen...



    In stern.de wird am 2.11. berichtet,dass ein Neandertaler wohl bereits mit Brucellen befallen war,ein Skelett eines sehr alt gewordenen männlichen Neandertaler wurde genau erforscht und man ist sich sicher ,dass seine Brucellose chronische Krankheiten nach sich gezogen hatte,wie zb.Knochenentzuendungen.Heute noch gibt es diese Erkrankung , besonders im Mittelmeerraum,die schwere Chronifizierung zeigen kann mit auch psyhosomatischen Folgen wie Depression.

    Allerdings ist es eine bakteriell bedingte Erkrankung und nicht eine virale,wie Stern.de schreibt und mit corona vergleicht.



    Also kann Brucellose heute mit Antibiotika gaben ausgeheilt werden,wenn nachgewiesen zuvor.

    Da gibt's schon fiese Erreger,die oft noch gar nicht gänzlich erforscht sind in ihren nicht nur körperlich sich auswirkenden Folgeerscheinungen.

    • @Trotzleo:

      Es scheint sich zu zeigen, dass Fatigue etc. eine Überreaktion des Immunsystems sind, denn die Symptome treten nicht unmittelbar mit der eigentlichen Krankheit auf sondern oft erst ca. 1-2 Wochen später.



      Und das auch bei milden Verläufen, also unabhängig von der Schwere der Erkrankung.



      Und eben bei verschiedensten Erkrankungen, also unabhängig vom Erreger.

      Gemeinsam ist aber die ähnliche Reaktion des Immunsystems auf einen VIRUS.

      Mein persönliche "Arbeits"hypothese ist, dass sich die Viren, wie man es bei Herpes kennt, in den Nerven einnisten und dort für ein Überreizung sorgen, die auf Dauer erschöpfend ist, weil die Erholungsphasen von den Reizen entfallen.



      Herpes hat bei mir ähnliche Symptome, erfreulicherweise aber nur für 1-2 Tage.

      • @Mitch Miller:

        Es ging mir darum,die von stern.de eindeutig falsche Beschreibung zu benennen



        Dass Brucellose eine Virusbedingte Erkrankung ist.



        Diese Meldung hatte ich quasi parallel zu dem taz beitrag zu der Frau Weisband auf meinem Smartphone.ich meldete das auch per email dem Stern,keine Reaktion.



        Es ist schon richtig ,dass auch Bakterien als Erreger



        Langzeit folgen gerade psychosomatischer Art,hervorrufen können,jedoch sind eben bakterielle Erreger,wie sie auch nach Zeckenbissen in menschliche Körper gelangen können durch Antibiotika gaben bekaempfbar,virale Erreger nicht.

      • @Mitch Miller:

        Es gibt inzwischen viele Hinweise darauf, dass die Belastungsintoleranz und der "brain fog" durch defekte Mitochondrien ausgelöst wird und der "ME"-Teil (also die angenommene Entzündung der Nerven) gar nicht so eine große Rolle spielt. Wenn das stimmt, dann kann der Körper ATP (die sog. chemische "Energiewährung") nicht ausreichend regenerieren um zu funktionieren. Die Studienlage ist leider nicht so super, aber das wird ja auch im Interview erwähnt... hier ein relativ aktuelles Review:



        www.sciencedirect..../S2095882X20300839

        Es gab letztens auch einen Bericht bei arte, wo der Stand der Wissenschaft ganz gut zusammengefasst war, den kann man sich in deren Mediathek anschauen:



        www.arte.tv/de/vid...-leben-mit-me-cfs/



        Hier kommt auch ein Wissenschaftler zu Wort, der zumindest in den schweren Fällen die Fragmentierung von Mitochondiren als sehr zuverlässigen Biomarker nutzen konnte.

        • @Krösa Maja:

          Ich hatte auch beim Lesen des Artikels ein Fragezeichen im Kopf... es könnte eine Mitochondrienstörung sein, bzw. HPU. Was die Sache kaum beser machen würde... ich leide vermutlich bereits seit Geburt daran, aber habe es erst seit kurzer Zeit erkannt- Ärzte ( aner)kennen oder behandeln es nicht, weil die Gesetzlichen Kassen die Kosten nicht übernehmen- es ist als Störung, aber nicht als Krankheit eingestuft... so wird man als Hypochonder, Depressive mit psychischen Störungen, Allergikerin etc behandelt.. also alle Folgen daraus- was auch teuer ist... findet keine oder nur sehr teure Ärzte, HP... selbst das RKI stuft das so ein... dabei leiden 20% der Bevölkerung daran....

  • Das tut mir furchtbar leid; ich hatte das vor Kurzem schon einmal gelesen.



    Marina Weisband war eine der wenigen Figuren bei den "Piraten", die ich sehr beeindruckend fand. Auch damals tat sie mir leid, weil ich von Anfang an wusste, dass diese Partei eine Totgeburt war, & ich fand, sie verschwendet dort ihr Talent. Ich wünsche ihr ganz viel Kraft im Durchstehen dieser Erkrankung & hoffentlich auch einmal eine gute Besserung! Herzlichst, JulianM

    • @JulianM:

      Ist es nicht ein bißchen undankbar hier nachzutreten? Frau Weisband hat innerhalb eines Jahres nach Parteieintritt richtig Karriere gemacht und es im Rekordtempo zur politischen Geschäftsführerin gebracht. Wie all die anderen KarrieristInnen ist sie dann ganz schnell Richtung saftigerer Weiden zu den Grünen oder Linken weitergezogen. Wenn ich hier einen Artikel über Frau Weisband lese, steht vermutlich ein neues Buch in den Startlöchern? Die Partei war damals sicher keine Totgeburt vor der feindlichen Übernahme.

  • Super wichtig, vielen Dank 🙏🏼

  • Sehr wichtig und aufschlussreich.



    Ich und zwei Freunde hatten das im Zeitraum um und während Corona auch: nicht arbeitsfähig, obwohl man nicht krank war. Nebel im Hirn, Eine Art Müdigkeit, Schlappheit, starke Konzentrationsstörungen.



    Für mich führe ich das auf eine symptomfreie Coronaerkrankung zurück, möglicherwiese auch Pfeiffer. Folge: Fatigue, LongCovid.

    Mein Hirn fühlte sich "entzündet" und dadurch dauerüberreizt an, Folge: eine Art Dauermüdigkeit, tw. auch innere Aggressivität.



    Nach wochenlangem Leiden an Hirnnebel und nicht-denken-können erbrachte ein langes Gespräch mit meinem Arzt, dass ich es mit einen Entzündungshemmer probiere (Etoricoxib 90mg).

    HAMMER! Eine Tablette, nach weniger als einer Stunde waren die Symptome so gut wie verschwunden, ich konnte wieder denken und lachen. Und schlafen. Wirkung: nachhaltig! Das war, als ob in dem Moment wieder die Sonne aufgeht.

    Ich denke, das Bild eines entzündeten, überreizten Gehirns (bzw. des Nervensystems) trifft es für mich ganz gut und alles, was ich von anderen darüber höre und lese, passt in dieses Bild.

    • @Mitch Miller:

      Die Bilanz der Erforschung von Etoricoxib ist NEGATIV.



      Und 9omg eine hohe Dosis!

      Das Medikament war oder ist noch in USA nicht zugelassen!!



      Es handelt sich um ein Mittel das gegen Arthroseschmerzen gut wirkt. Es bringt kaum Vorteile und teils sogar übler e Nebenwirkungen als zb.Diclofenac,Ibuprofen oder Naproxen!



      Mit solchen Empfehlung en waere ich aus der Ferne auesserst zurück haltend!!

      • @Trotzleo:

        BTW: das war keine Empfehlung für ein Medikament, sondern ausdrücklich meine persönliche Erfahrung.

        Aufgrund der Verschiednheit der Menschen, Auslöser und Symptome können da immer unterschiedliche Geschichten dahinterstecken.

  • Eine beeindruckende Frau.

    Vielen Dank für das Interview und für Frau Weisband alles Gute!

    • @Jim Hawkins:

      Dem kann ich nur zustimmen.



      Gutes Interview.

      Marina Weisband ist eine der beeindruckendsten Politiker Deutschlands.

      Mir klopft jedesmal das Herz ganz laut, wenn ich was von ihr lese oder höre-

      • @Leidel:

        Das nennt sich wohl Verliebtheit!



        Seehr blass kam sie mir allerdings vor



        Auch schon zu Piraterie zeiten



        Also im Gesicht fahl,



        Gute Ärzte werden ihr hoffentlich helfen können!!

  • Ich bewundere Marina, wie sie mit ihrer Krankheit und der Kommunikation darüber umgeht. Viel zu viele Mitmenschen werden mit ihrer Erkrankung in eine Nische gedrängt und ihre Familien mit der Hilfe und Solidarität allein gelassen. Nur im Bekanntwerden der Krankheit wird die Bedeutung der medizinischen Behandlungen und ihr Stellenwert für die Allgemeinheit immer wieder hervorgehoben. Auch an der Qualität seiner Versorgung beweist sich ein privilegiertes Sozialwesen, das seine Mitwirkenden nicht im Regen stehen lässt.