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Studie vor der BundestagswahlGrüne bei Queers klar vorn

Fast zwei Drittel der LSBTIQ-Wähler*innen wollen für Parteien links der SPD stimmen. Union und AfD kommen bei ihnen nicht einmal auf 5 Prozent.

Ginge es nur nach den LSBTIQ-Wähler*innen, würde die AfD an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern Foto: M. Golejewski/AdoraPress

Berlin taz | Würden nur LSBTIQ-Personen wählen, die Bundestagswahl am 26. September würde wohl ganz anders ausgehen als es derzeit zu erwarten ist. Eine neue Studie der Universität Gießen in Kooperation mit dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) zeigt, dass über die Hälfte der Queers (rund 52 Prozent) in Deutschland beabsichtigt, die Grünen zu wählen. Weitere 17 Prozent wollen für die Linkspartei stimmen, die SPD kommt in dieser Gruppe auf rund 10, die FDP auf etwa 7 Prozent. Union und AfD schaffen es bei den LSBTIQ-Wähler*innen jeweils nicht einmal über die 5-Prozent-Marke.

Zum Vergleich: Bei Umfragen in der Gesamtbevölkerung kommen die Grünen derzeit auf etwa 17 Prozent, Union und SPD würden beide wohl etwas weniger als ein Viertel der Stimmen erhalten. Die FDP käme auf etwa 12 Prozent, die AfD auf etwa 11 und die Linke nur auf rund 6 Prozent.

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Die Studie und vorangegangene Befragungen zeigen, dass sich viele der LSBTIQ-Wähler*innen in der Zeit seit 2017 politisch umorientiert haben. „Es gelingt den Parteien nicht, LGBTIQ*-Wähler*innen an sich zu binden“, so die Studienautorin und Politikprofessorin Dorothée de Nève von der Uni Gießen. Vor allem SPD und Union haben seit 2017 deutlich an Zuspruch verloren, der Anteil derjenigen, die beabsichtigten, eine der beiden Parteien zu wählen, lag 2017 noch jeweils mehr als doppelt so hoch.

De Nève führt das unter anderem darauf zurück, dass die Regierungsparteien dieses Jahr gegen eine Änderung des Transsexuellengesetzes stimmten, den Antrag dafür hatten Grüne und FDP eingebracht. Das unreformierte Gesetz schreibt so weiterhin ein oftmals als entwürdigend empfundenes Verfahren vor, das Trans* Personen durchlaufen müssen, um ihren Namen auf Dokumenten ändern zu können. Insbesondere diejenigen unter den Befragten, die Linke und Grüne zu wählen beabsichtigen, seien darüber „not amused“, so de Nève.

Für eine große Mehrheit der Befragten gehört das Thema Homofeindlichkeit und Diskriminierung zum wichtigsten Aspekt, der die Wahlentscheidung beeinflusst. Quer über alle Parteipräferenzen hinweg gaben die befragten LSBTIQ-Wähler*innen an, dass sie ihre Wahlentscheidung vor allem an inhaltliche Positionen knüpfen wollen, das politische Personal spielt demnach nur eine untergeordnete Rolle.

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22 Kommentare

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  • Wir Queeren fühlen uns in einem toleranten Umfeld einfach wohler. Dafür stehen die Grünen nunmal. Und das bleibt hoffentlich auch so.

  • Vielleicht ist es noch nicht klar, aber Queers sind kein politischer Block. Genauso wenig wie Autofahrer, Tagessschaugucker und Schnäppchenjäger.

    Diesen ganzen Wählersegmentierungsshice ist spätestens seit Hillarys verpassten Einzug in Weisse Haus mit ihrer Strategie vom Identitätsgruppenwahlkampf obsolet.

    • @Ansgar Reb:

      So ist es.



      "De Nève führt das unter anderem darauf zurück, dass die Regierungsparteien dieses Jahr gegen eine Änderung des Transsexuellengesetzes stimmten"



      Und spekulative kausale Erklärungen wie diese reduzieren Menschen / Wähler auf reine Identitätsträger, die nur einen Themenkomplex gleichzeitig bedenken können. Bullshit.



      Viel interessanter wäre eine Analyse, was für einen gesellschaftlichen Ausschnitt man da eigentlich betrachtet, und welche Verschränkungen von sozialen Merkmalen hier wirksam sind. Letztlich bleiben bei dieser Studie aber alle interssanten Variablen im Dunkeln.

  • Es bleibt die Frage, wann die Grünen jemals wieder Mitglied der Bundesregierung werden und das Regierungsheft in die Hand nehmen können. Derzeit sieht es eher aus, dass sie es sich in der Oppositionsbiolounge einfältig gemütlich machen…

  • Wie wäre es mit einer Info zu wieviel % Wähler stellen diese Gruppe? Wie relevant?

  • Hey, die Linke kommt noch auf 17% bei LGBTIAQ+, Wagenknecht hat es also doch nicht geschafft alle zu vergraulen.

    • @Frederik Nyborg:

      Frau Wagenknecht wäre der einzige Grund für mich, die Linken zu wählen, aber das kann ich nicht wegen der israelfeindlichen bzw. antisemitischen Tendenzen der Linken, ihrem rigorosen Nein zur NATO, die Enteignungsphantasien, u.v.m.

      • @Elena Levi:

        Wo sehen Sie denn bitte momentan antisemitische Tendenzen in der Linkspartei?

      • @Elena Levi:

        Meinen Sie ernsthaft, die beeindruckende jüdische Persönlichkeit Gregor Gysi, wäre noch in der Linkspartei, wenn diese tatsächlich antisemitisch wäre?

      • @Elena Levi:

        Stimmt, die Linke sollte sich korrekt verhalten und sich korrekt darauf beschränken, die israelische Regierung auf der Grundlage der Berichte von Amnesty International zu kritisieren! Die NATO reformieren zu wollen und nicht abzuschaffen. Enteignungsfantasien haben alle Parteien, nämlich bei Autobahnen, Flughäfen und Braunkohle! Daher ist die Kritik an der Linken diesbezüglich etwas sehr verlogen! Und Wagenknecht so unkritisch zu sehen, ist grob fahrlässig! Denn Wagenknecht hat der Linkspartei einen Bärendienst erwiesen:

        "Bitte nicht falsch verstehen: Natürlich kommt die Gefahr für unsere Minderheiten von rechts und nicht von links. Aber die Stimmungsmache gegen uns von linker Seite halte ich mittlerweile für gefährlicher, da sie gesellschaftlich anschlussfähig ist. Ich denke, man kann die sublime Aggression gegen uns spüren, die gerade geschürt wird, gerade auch in liberalen und linken Kreisen. Ich finde das unheimlich, erst recht in Wahlkampfzeiten. Nochmal kurz zu Wagenknecht: Später hat sie einfach bestritten, queere Menschen mit "skurrile Minderheiten" gemeint zu haben und diesen Vorwurf als eine üble Kampagne bezeichnet. Sie wirft queere Menschen vor den Bus und wenn sie dabei erwischt wird, zeigt sie auf den Busfahrer. So macht sie das immer wieder und wird dafür gefeiert. Sie ist postfaktisch und skrupellos. Man muss Respekt vor ihr haben. Das ist Populismus der Spitzenklasse."

        www.queer.de/detai...p?article_id=39137

    • @Frederik Nyborg:

      17% der LGBTQI*+ von wie viel % der wahlberechtigten Personen in diesem Land? Glauben Sie ernsthaft, das wird die Linke entscheidend(!) nach vorne bringen?



      Alles was die Linke sich im Moment leistet bringt sie eher auf die hinteren Ränge. Mit Frau Wagenknecht an der Spitze sähe das besser aus, behaupte ich mal.

      • @Pia Mansfeld:

        Die Linkspartei braucht momentan jede Stimme, um nicht die 5% Hürde zu verfehlen!

  • "De Nève führt das unter anderem darauf zurück, dass die Regierungsparteien dieses Jahr gegen eine Änderung des Transsexuellengesetzes stimmten"

    Also, schlicht, jedex wählt das was dem eigenen Klientel am Nächsten ist.



    Es geht nicht um die sonstigen Versprechen und Konzepte der Parteien.

    So wie überall in der Bevölkerung.

    • @fly:

      "Also, schlicht, jedex wählt das was dem eigenen Klientel am Nächsten ist."

      Na, dann müsste die Linkspartei ja bei mehr als 40% liegen, weil

      "Die untere Hälfte der Bundesbürger besitzt nur rund ein Prozent des gesamten Nettovermögens."

      "Im Durchschnitt kommen sie auf ein Vermögen von 3.682 Euro"

      taz.de/Studie-zu-V...ermoegen/!5695974/

    • @fly:

      Es ist wirklich verwegen von Menschen politisches Handeln gegen ihre eigenen Interessen zu verlangen. Abgesehen davon könnten sich natürlich gewisse Parteien (die SPD zum Beispiel) mal angewöhnen bei queeren Themen nicht so zynisch aufzutreten. Deren Kernthemen stehen ja eigentlich nicht im Widerspruch zu queeren Bürger*innenrechten.

  • "Grüne bei Queers klar vorn



    Fast zwei Drittel der LSBTIQ-Wähler*innen wollen für Parteien links der SPD stimmen"

    Liest denn hier in der Taz keiner mehr Korrektur? Oder wie konnte sonst eine solche Überschrift inhaltlich durchgehen?



    Wenn zwei Drittel der LSBTIQ- Wähler für eine LINKE Partei stimmen wollen ist es rechnerisch unmöglich das die Grüne in dieser Wählergruppe klar vorne liegt!

    • @niko:

      Links von der SPD ist noch jede Menge Platz, sogar für die Grünen.

      • @RAU:

        Wenn Grüne links von der SPD stehen, dann sind sie nicht mehr grün. Grün und Rot ergibt Gelb, also stehen Grüne rechts von der SPD und der FDP nahe... ;-)

      • @RAU:

        Da stimme ich Dir vollkommen zu! Nur frag ich mich halt warum diese dann ständig mit aller Macht versucht sich auch noch auf die eh schon volle rechte Seite zu quetschen.

    • @niko:

      Selbst wenn man beide Parteien auf die linke Seite der SPD stellen möchte sind 52% +17% insgesamt 69% was nicht "fast zwei Drittel" sondern gar etwas mehr als zwei Drittel sind ...

  • Leider entscheiden aber die westdeutschen Rentner jede Wahl. Alle anderen Gruppen können sich das Wählen fast schon schenken. Erinnert mich irgendwie daran, dass wir seit 1990 keine einzige Bundesregierung gehabt haben, die auch mit einem ostdeutschen Wahlergebnis hätte gebildet werden können.

    • @Šarru-kīnu:

      "Leider entscheiden aber die westdeutschen Rentner jede Wahl. "

      What???