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Maßeinheiten in EuropaDas metrische System

Dass Maßeinheiten einfach sind, verdanken wir den Vordenkern der Französischen Re­vo­lu­ti­on:­ Sie machten aus Ellen und Füßen endlich Meter.

Illustration: taz

In „Pulp Fiction“, dem Kultfilm von Quentin Tarantino von 1994, unterhalten sich zwei Gangster über die Europäer:

„Weißt du, was das Abgefahrenste an Europa ist? Das sind die kleinen Unterschiede … Weißt du, wie die einen Quarterpounder mit Käse in Paris nennen?“

„Die nennen ihn nicht einen Quarterpounder mit Käse?“

„Nein, Mann, die haben das metrische System. Die wissen gar nicht, was ein Quarterpounder ist.“

„Wie nennen die ihn?“

„Die nennen ihn Royale mit Käse.“

Der Dialog ist legendär. Er fängt sehr gut das amerikanische Unverständnis für europäische Maßeinheiten ein. Europäer wiederum halten Amerikaner für verrückt, wenn sie mit deren Gewichten, Längen oder Geschwindigkeiten beim Filmegucken nicht zurande kommen. Oder beim Bestellen im Restaurant. Oder beim Shoppen im Klamottenladen. Oder beim Ausfüllen von Formularen mit den persönlichsten Angaben.

Inches, Feet, Yards und Meilen – ein einziger Wirrwarr. Verwechslungen mit dem metrischen und dem angelsächsischen oder auch imperialen Einheitssystem haben sogar schon für größeren Ärger gesorgt als ein zu kleines Steak auf dem Teller oder eine zu enge Jeans auf den Hüften. Es hat deswegen schon Notlandungen und Unfälle im Weltraum gegeben, nur weil irgendjemand zu stur auf seinen Gewohnheiten beharrte. Aber der Reihe nach.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Auch hierzulande war das Messen einst bekloppt. Von der Antike bis ins späte 19. Jahrhundert mussten sich die Leute nach den Körpermaßen ihrer aktuellen Herrscher richten. Mal war der Abstand von der Nasenspitze zum ausgestreckten Daumen entscheidend, mal die Länge eines Fußes – und das zum Teil von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Manche Händler rechneten mit der Braunschweiger Elle, die einen guten halben Meter maß. Andere benutzten die Münchener Elle, die locker zwanzig Zentimeter länger war. Rechenfehler und Missverständnisse beim Handel waren da vorprogrammiert.

Diese unverhältnismäßige Abhängigkeit vom Größenwahn der Regierenden mit ihren auf sich bezogenen Ellen und Füßen und Spannen ging den Vordenkern der Französischen Revolution gehörig gegen den Strich. Und so führte der Nationalkonvent 1795 das metrische System ein, das sich fortan auf der ganzen Welt durchsetzen sollte. Die ursprüngliche Idee: einheitliche Größen, die allgemein gültig und für alle nachvollziehbar sind, weil sie sich auf Phänomene unserer aller Mutter Erde beziehen. Dafür hatten sich zwei renommierte Astronomen auf die Socken gemacht, um mal eben die Welt zu vermessen.

Die beiden mussten nun nicht gleich den gesamten Planeten ablaufen. Ein popeliger Längengrad reichte schon aus. Und so nahmen sich Jean-Baptiste Delambre und Pierre Méchain den Meridianbogen zwischen Dünkirchen und Barcelona vor, um daraus den Erdumfang zu berechnen. Der eine lief nach Norden, der andere nach Süden, beide mit einem Sack wissenschaftlicher Präzisionsinstrumente im Gepäck, um sich eine Methode zunutze zu machen, die bis heute in der Landvermessung bekannt ist: die Triangulation.

Die Forscher kletterten Kirchtürme und Berge hinauf, um von oben auszumessen, in welchem Winkel andere Kirchtürme und Berge zu sehen waren. Dank altbekannter Geometrie ergab sich dabei eine Sammlung hilfreicher imaginärer Dreiecke, mit denen sich die Gesamtstrecke zwischen Anfang und Ende des Längengrads hochrechnen ließen. Von misstrauischen Bauern gejagt oder flachgelegt von Hunger und Krankheiten zog sich die Vermessung in den Kriegswirren der Revolution zwar ein bisschen hin. Doch nach sieben Jahren hatten Delambre und Méchain die Bezugsgröße unseres metrischen Systems gefunden: den zehnmillionsten Teil der Strecke vom Nordpol zum Äquator – der Meter.

Illustration: taz

Der Meter wurde aus Platin zu einem Ur-Meter gegossen. Von ihm wurden weitere Einheiten für Gewichte und Volumen abgeleitet. Ein Kilogramm entsprach dem Gewicht an Wasser, das in einen Würfel mit einer Kantenlänge von einem Zehntelmeter passt. Kleinere und größere Einheiten wurden in Zehnerschritten anstatt wie zuvor in albernen Dutzenden gerechnet. Warum uns das Rechnen in Dezimalstellen viel einfacher erscheint, lässt sich an zwei Händen abzählen.

Die Dezimalrevoluzzer gingen sogar so weit, dass sie konsequenterweise auch die Zeitrechnung den Zehnern unterwerfen wollten. Im republikanischen Kalender gab es zehn Wochentage, die jeweils in zehn Stunden mit je 100 Minuten à 100 Sekunden eingeteilt waren. Die neue Sekunde war dadurch etwas kürzer als die alte, die neue Minute länger als die alte und die Revolutionsstunde mehr als doppelt so lang.

Doch irgendwie wollte sich die Idee nicht durchsetzen. Die Bevölkerung kam auf den Trichter, dass sie nun an neun Tagen in der Woche arbeiten musste. Also wurde der republikanische Kalender ein paar Jahre nach seiner Einführung wieder abgeschafft.

Trotzdem war das metrische System modern und in sich stimmig und trieb somit die Revolution voran. Nach und nach übernahmen die Länder auf der ganzen Welt die Zählweise. Auch wenn sich später herausstellte, dass Delambre und Méchain bei ihrer Definition des Meters daneben lagen. Sie hatten sich um 0,2 Millimeter vermessen. Die Dicke von zwei Blatt Papier.

Der Fehler blieb auch in der Rechnung, als der Meter nicht mehr von einem Metallstab, sondern durch die Lichtgeschwindigkeit festgelegt wurde. Eine Korrektur war nicht nötig, denn schließlich ging es ja um die einheitliche Einheit selbst – und nicht um das, was sie ursprünglich bezeichnet. Heute ist ein Meter die Strecke, die das Licht in einer 1/299.792.458 Sekunde zurücklegt.

Auch für andere gängige Größen, die wir brauchen, um die Phänomene auf der Welt zu beschreiben, wurden mit der Zeit exakte Werte gefunden. Seit gut zwei Jahren richten sich alle sieben wesentlichen Einheiten nach Naturkonstanten: der Meter, das Kilogramm, die Sekunde. Kelvin für die Temperatur, Ampere für die Stromstärke, Candela für die Lichtstärke und Mol für die Stoffmenge.

Wissenschaftlich gesehen und halbwegs offiziell zählt die gesamte Menschheit metrisch. Auch wenn es manchmal heißt, dass die stolzen USA sich dessen verweigern würden, zusammen mit Myanmar und Liberia. Dort wird in Studien metrisch gerechnet; nur im alltäglichen Gebrauch kommt es hin und wieder zu Verwirrungen – und manchmal eben auch im Alltag der Wissenschaft.

Illustration: taz

Und so musste 1983 eine kanadische Boeing mit kaputter Treibstoffanzeige notlanden, weil ihr Tank in Gallonen gemessen, jedoch in Litern gefüllt wurde. Mitten im Flug ging dem Jet der Sprit aus, er verwandelte sich in ein überdimensionales Segelflugzeug. Wie durch ein Wunder gelang den Piloten die Landung.

Im Spätsommer 1999 verloren Forschende der Nasa den Kontakt zu einem ihrer Satelliten. Der Climate Orbiter sollte nach seiner neunmonatigen Reise den Mars umfliegen und untersuchen. Doch kaum war die Sonde in die Umlaufbahn des Roten Planeten eingeschwenkt, verglühte sie. Die Kontrollzentren in Denver und Pasadena hatten die Schubkraft des Orbiters in unterschiedlichen Maßeinheiten gerechnet. Die einen in Metern und Kilogramm, die anderen in Feet und Pounds. Das Ergebnis: eine Fehlkalkulation von 40 Kilometern und 125 Millionen verbrannte Dollar.

Aber das stoffelige imperiale System mit seinen Einheiten gibt den Amerikanern wenigstens noch, nun ja, ein Mikrogramm Charme. Gangsterfilme haben Popgeschichte geschrieben, weil wir uns so gern über Pfund, Fuß, Meilen, Pint, Gallonen und Yards lustig machen. Überlassen wir es den angelsächsisch Rechnenden, wann sie ihre ulkige Zählweise endgültig aufgeben. Oder wie es der Amerikaner sagt: „We approach the metric system inch by inch.“

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59 Kommentare

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  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Die IT ist durchseucht mit imperialen Maßen - nicht zuletzt, weil IBM da viele Standards setzte, auf die man sich heute noch bezieht:

    - Mainboard-Maße sind vom Ursprungsvormat 12"x12" abgeleitet.

    - Die Rastermaße von Platinen und damit auch von integrierten Schaltkreisen sind abgeleitet von der Mutter der Rastermaße 1/10": 2,54mm, 1,27mm und sogar bei SMD-Bauteilen gibt es noch normierte Größen auf imperialer Basis.

    - Laufwerke werden immer noch in den Formaten 5 1/4", 3 1/2" und 2 1/2" - und eine kurze Weile gab's sogar 1,7".

    - Im Prinzip werden zwei Schraubentypen bei Desktop-Computer verwendet - die metrische M2, aber auch eine mit zölligem Grundmaß.

    - Die meisten Kabelquerschnitte, wo mal richtig Strom drübermuss, werden als AWG definiert - zum Beispiel bei den PCIe-Stromversorgungen.

    - Obwohl der deutsche Verbraucherschutz weiland einen aufrechten Kampf gegen das Zoll focht, verwenden wir Selbiges weiterhin für die Größenangabe von Displays. Kein Mensch kauft einen 165,1-cm-Fernseher, stattdessen sind 65" das aktuelle Gardemaß.

    Im Installationswesen hingegen gibt es durchaus Fortschritte: Verbundrohre im Heizungs- und Wasserbau werden mittlerweile mit Millimeterangaben zu Innendurchmesser und Wandstärke verkauft...

    Und auch in der IT ist Hoffnung: Der PCIe-Connector - da wo die Grafikkarte reinkommt - hat das Rastermaß 1 Millimeter.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Es gibt zwar 2“, 4“ 6“ Wafer, aber die 200mm und 300mm sind auch ebenso groß. Es ist eine Unsitte, dass Bildschirmdiagonalen noch immer in Daumenbreiten angegeben werden…

  • Auch Pferdestärke und Horsepower unterscheiden sich geringfügig.



    Lustig ist noch, dass die Maßeinheit Horsepower ausgerechnet von James Watt eingeführt wurde, nach dem später die Konkurrenzeinheit Watt benannt wurde.

    • @meerwind7:

      Ich habe Unrecht und Meerwind7 liegt richtig. Das ist tatsächlich Leistung, KWh und Ws sind Arbeit. Sorry

    • @meerwind7:

      Kilowattstunden und Wattsekunden, bitte.

  • Witziger Fact,

    Die Russen haben am Ende des WWII erbeutete B29 der USA nachgebaut als Tupolev Tu-4... und dabei gleich die komplette Konstruktion vom imperialen Original auf metrisch umgestellt.

  • Hat vielleicht jemand meinen 17er Schlüssel gesehen? Er ist ungefähr 2/3 Zoll breit...

  • Und britische Konservativer und Brexit-Befürworter wie Jacob Rees-Mogg wollen zurück zum imperialen System als gesetzlichem System. Was die Interoperabilität von britischen technischen Geräten mit dem Rest der Welt nicht fördern dürfte, denn auch Schrauben, Dübel und Bohrer sind nun mal im überwiegenden Teil der Welt metrisch, von Fahrradreifen mal abgesehen.

  • > Also wurde der republikanische Kalender ein paar Jahre nach seiner Einführung wieder abgeschafft.

    Astronomen rechnen interessanterweise immer noch mit dezimaler Zeit. Ist einfach praktischer.

  • Dieser Text ist bemerkenswert schlecht recherchiert.



    Nicht nur, dass der Autor es nicht schafft, das SI-System zu nennen und seinen wesentlichen Vorteil darzustellen (Umrechnungsfaktor zwischen allen physikalischen Größen ist 1) - nein auch das Beispiel mit der kanadischen Boing ist falsch wiedergegeben und zudem aus einer unseriösen Quelle zitiert; einer der Fehler (neben der defekten Treibstoffanzeige im Cockpit) war die Umrechnung des vorhandenen Treibstoffes von Volumen (Liter) in Masse (also pound statt Kilogramm).

  • Kurios ist es übrigens bei Rohr- und Gewindemaßen sowie den gängigen Audio-Steckermaßen, die zwar in Zoll angegeben werden, aber mit dem "echtem" Zoll nichts mehr zu tun haben sondern auf dem metrischen Rohr-Zoll basieren.

    Metallgewinde und -Rohre wurden zuerst in England genormt, das Zollmaß (2,54cm) gab hier ursprünglich den Innendurchmesser an. Da der Außendurchmesser herstellungsbedingt war und im Mittel ca. 7,5mm betrug, ergab das bei vielen Herstellern einen Außendurchmesser von ca. 3,33cm.

    Mit der Verbesserung der Materialien und Herstellungstechniken sind Wanddicken dünner geworden, da der Außendurchmesser für die Verarbeitung meist das entscheidende Maß ist, haben die Hersteller aber die Angabe fortan auf diesen Bezogen und das Rohr-Zoll auf 33,3mm fest gelegt. Davon abgeleitet sind auch die Gewindemaße (z.B. M1 Außengewindemaß von 0,69 = 3x0,333).

    Daher kommen auch die Maßangaben von Handelsüblichen "großen" Klinkensteckern (z.B. Gitarrenkabel).



    Der Ur-Klinkenstecker der weltweit ersten Telefonzentrale in den USA hatte einen Innendurchmesser von zwei Zoll und einen herstellungsbedingten Außendurchmesser von 6,35mm, was heute als 1/4 Zoll Klinke bezeichnet wird, die große Klinke.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @B. Sorge:

      Die Grosse Variabilität des Angebotes im Audiobereich von Steckern, Kabeln und Beschichtungen, soll doch dem Hören dienen. Präsente Unterschiede in Ausführung und Installation... werden die nicht einfach weggebügelt wenn der Hörer gerade mit ungewaschenen Ohren dasitzt oder eine schallschluckende Kordhose anhat?

  • „Nein, Mann, die haben das metrische System. Die wissen gar nicht, was ein Quarterpounder ist.“

    Viertelpfund Hack anyone? >.>

    • @Monika Jäger:

      Ich kann mich erinnern, dass der Royal auch früher tatsächlich mal "Viertelpfünder" hieß. Aber wer hierzulande ein Viertelpfund sagt, meint im Zweifel mit "Pfund" das glatte halbe Kilo und mit "Viertelpfund" 125 g - nicht ein Viertel lb (= ca. 113,4g).

      Wahrscheinlich war das schon Grund genug, die missverständliche Namensgebung zu ändern. Man will ja nicht beim Lügen erwischt werden, aber 11,6g extra pro Patty gehen ins Geld, wenn man Millionen solcher Buletten verkauft.

      • @Normalo:

        Das sind nur Wertunterschiede. Bei Knoten, Meilen wissen wir doch auch was das ist, ohne die exakten Zahlen. Wir wissen vielleicht nicht wieviel das ist, aber wir wissen was das ist.

    • @Monika Jäger:

      Ja, aber eben nicht das deutsche 500g-Pfund sondern ca. 453,6g

      • @Saile:

        Aber deswegen weiß ich doch trotzdem was ein Viertelpfund ist.

    • @Monika Jäger:

      nur das unser Pfund = 500g ist und sich somit doch signifikant vom Pound (~0.45359237 kg) unterscheidet.

      • @danny schneider:

        Da geht es um die Werte selbst und nicht um das Verständnis was ein Pfund ist und was ein Viertel davon ist.

  • Das mitunter witzigste Detail des imperialen Maßsystems ist dessen Längendefinition auf der metrischen Basis:



    Ein inch ist (genau) 25,4mm!



    Die einzige Naturkonstante im imperialen ist also die des metrischen.



    Im Beitrag fehlt leider auch der Hinweis auf die notwendigen Umrechnungskonstanten zwischen den unterschiedlichen Größen. Es macht doch wirklich Spaß auswendig zu lernen wieviele Squareinch ein Furlung ausmachen… Damit wird für viele die Möglichkeit zum Numerischen Verständnis von Zusammenhängen genommen und Wissenschaft, aber auch die Gesetzgebung bleibt damit ein wenig mehr Magie. - Mitunter gibt es da eine Beziehung zwischen Glauben und der Verweigerung einer Demokratisierung des Einheitensystems?!

  • Übrigens: Für den bedauernswerten Méchain findet sich auf dem Montjuik an der Außenmauer des Forts (wenn ich mich recht erinnere, an der Hafenseite) ein kleines Denkmal. Also, wer mal nach Barcelona kommt ...

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Der Vorteil der Amerikaner ist, sie können besser mit Brüchen umgehen.



    Wer einmal mit zölligen Werkzeug gearbeitet hat, fühlt, dass 1/8" mehr ist als 3/32"

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Hu, inwiefern ist das schwieriger zu sehen als dass 0.125 Millimeter mehr sind als 0.09375 Millimeter?

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @jox:

        Mathe-Genie? Machen sie Mal eine Umfrage.

      • @jox:

        Das war jetzt aber keine Darstellung als Bruch...

    • @4813 (Profil gelöscht):

      ja genau, deswegen ist damals auch der 1/3Pfund Burger gegen den Quarterpounder gefloppt, weil alle korrekt "gefühlt" haben das 1/4 doch wohl mehr ist als 1/3...

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @AlecTanner:

        1/3" Schlüssel gibt's nicht, daher 🙃

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Dafür wissen unsere Nachrichtensprecher immer noch nicht, dass "zwei und zwanzig Komma zwei und zwanzig" nicht 22,22, sondern 42,2 ist…

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Adjust It:

        "Nachrichtensprecher"..lol.. seit Jahrzehnten werden Bundesländergrenzen als, " und jetzt das Wetter im SWR Land " definiert. Unglaublich ist, wenn es heißt, der " Auftrag hatte ein Volumen von 2 Millionen Euro, wo es offensichtlich um Milliarden ging. Der Lieferung von 20 Großraumflugzeugen.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @97760 (Profil gelöscht):

          Das führt mich zu der Frage, ob ein Volumen von 2 Millionen Bitcoin existiert.

          • 0G
            05989 (Profil gelöscht)
            @4813 (Profil gelöscht):

            Ja, aber es ist sehr, sehr schwer zu berechnen.



            Eine Möglichkeit wäre vielleicht, dass man die zur Erzeugung notwendige Energiemenge in ein Äquivalent von Elektronen umrechnen und dann deren Volumina addieren würde.

  • Aber vor der Triangulation durch Delambre und Méchain muss es noch eine Maßeinheit gegeben haben, in der sie ihre Meridian-Strecke gemessen haben um erst dann den Millionsten Teil des Viertel-Meridians als Meter definieren zu können. Ohne Ellen gäbe es keinen Meter.

    • @Rudolf Fissner:

      Sicher, aber die ist im Nachhinein egal weil sie aus der Definition raus fällt, sie kürzt sich raus. Im Prinzip hätten die beiden die Höhe von Delambres Haustür nehmen können, oder die Größe seiner Tochter am 3. Januar.

      • @jox:

        ...oder in alter Tradition die Fußlänge von Robespierre (nachdem sich seine Halslänge als zu variabel herausgestellt hatte). ;-)

      • @jox:

        Richtig. Und es hätte auch jede Provinz mit der eigenen Elle weiterarbeiten können. Mit einem auf die Erde bezogenen Umrechnungsfaktor wäre das ja möglich gewesen.

        Das besondere war nicht der Meter sondern die Festlegung des Meters als allgemein zu verwendene Metrik.

    • @Rudolf Fissner:

      Nein, um eine relative Größe zu bestimmen ist die Einheit irrelevant.

      • @AlecTanner:

        Ja? Sie meinen man hat die 1.000.000 Meter des Virtelmeridians vor sich ausgebreitet ...

        Nö es lief so ab.

        Ausmessen der Entfernung von der Pariser Keipe El Gauss bis hin zur Straßenecke "Zum Vögelein" (Alles selbstverständlich auf dem Meridians und in der Maßeinheit von Delambres Haustür.

        Darauf (dem Teil des Meridians) wurde dann ein Dreisatz gepackt, wonach der Viertelmeridian 510.000 Haustüren beträgt.

        Ein Meter war dann als Ergebnis als der millionste Teil des Viertel-Meridians etwa eine halbe Haustür lang.

        Ohne Tür also kein Meter.

  • Schön geschrieben, keine Frage, und ich habe mich beim Lesen sehr amüsiert. Aber darüber bin ich dann doch gestolpert, dieser Satz ist noch unlogischer als das imperiale System:



    „Und so musste 1980 eine kanadische Boeing mit kaputter Treibstoffanzeige notlanden, weil ihr Tank in Litern gemessen, jedoch in Gallonen gefüllt wurde.“

    Denn wenn es so gewesen wäre, hätte die Boeing allenfalls das Problem gehabt, daß sie zu viel Treibstoff an Bord gehabt hätte. Aber im verlinkten Dokument ist das ja zum Glück aufgeklärt: Es wurde in Liter gemessen, aber die Ergebnisse als Gallonen übermittelt.

    Es gibt übrigens eine Ausnahme, bei der sich das metrische System niemals durchsetzen wird und ich auch dagegen bin: Die ProAudio oder, auf gut deutsch gesagt, die PA-Technik. OK, eine Viertelzoll-Klinke wird hierzulande gern als 6,3mm Klinkenstecker bezeichnet wird: Geschenkt.

    Aber bei den Lautsprecherdurchmessern? Never. Niemals. Ich habe gerade mal nachgeschaut, was meine 18er-Pötte in den Bässen in cm bedeuten: 45,72 cm. Aha. Eine vollkommen überflüssige Information. Kann ich mir nix drunter vorstellen.



    „Hey, ich benutze jetzt Doppelfünfundvierzigkommasiebenzentimeter-Bassboxen“? Nee, nicht wirklich. Aber „Ne Doppel18er im Bass“ verstehen alle.

    Oder die bekanntesten Gitarrenboxen der Welt, die Marshall 4x12er. Eine Marshall 4x30,48 cm? Ich kann mir darunter noch nicht mal eine ungefähre Größe vorstellen, während die 12“ der Cellis, die da drin sind, ganz klar vor meinem Auge sind.

    Übrigens, der weltweit (zu Recht) am meisten verbreitete Mikrofonständer K&M 210/2 aus metrischen Landen (in diesem Fall Deutschland) hat als Standardgewinde 3/8".

    Aber ansonsten bin ich dann doch froh über das metrische System: Die Außenmaße der gesamten Lautsprecherboxen habe ich dann doch lieber in cm als in Zoll. Mein Zollstock hat nämlich nur eine cm-Skala.

    • @Martin Bochmann:

      Das sind halt Gewohnheiten, und die sterben bei Alltagsmaßen langsam.

      Ganz anders sieht es aus, wenn man in technisch-wissenschaftlichen Disziplinen mit verschiedenen Größen rechnen muss. Insbesondere, wenn es komplexe Rechnungen oder Software ist. Das ist einfach zu fehleranfällig, und deswegen benutzen Wissenschaftler und Ingenieure praktisch ausschliesslich das SI System.

    • @Martin Bochmann:

      Das ist doch aber kein Fehler oder Nachteil des metischen Systems, sondern einfach nur dem geschuldet, das diese Größen ursprünglich eben im imperialen System definiert wurden. Und bis heute halt niemand einen nennenswerten Schmerz damit hat, anders als beim Verlust des Orbiters.

    • @Martin Bochmann:

      Hey Martin,

      du gehst leider von deinem "eingesessenen" Bezugssystem aus - Zoll in der Audiowelt (übrigens auch Rohrgewinde, Fernseherdiagonale, Autofelgen, Fahrradgrößen,....). Deine Angaben sind aus meiner Sicht trotzdem Quatsch - Kein Ingenieur (wie ich selbst) würde solch einen Stuss angeben und erst recht kein Marketing -> ergo es würde 4x30er Marshall sein. Nachkommastellen sind immer sperrig aber was interessiert den Laien die Milimeterangabe bzw. schaffst du es überhaupt so exakt an deinen Lautsprechern zu messen? bzw. würde man in Zentimetern dies so fertigen? Eher nicht, wir geben gegenüber anderen auch regelmäßig 0,035" als 0,9 mm Draht an statt 0,889 mm. Das ist technisch an der Stelle irrelevant. 0,889 mm ist wissenschaftlich korrekt aber nicht technisch/praktisch sinnvoll.

      Ich verstehe nur nicht die Amerikaner, kompliziert Kopfrechnen zu wollen mit ihren Maßen, weil es nicht dezimal aufgebaut ist. Zudem wird es schwierig bei sehr kleinen (z.B. µm in Zoll) in imperialen Größen zu arbeiten aufgrund der ewigen Nachkommastellen in Zoll um 10µm anzugeben.

      VG Marc

    • @Martin Bochmann:

      Hey Martin,

      du gehst leider von deinem "eingesessenen" Bezugssystem aus - Zoll in der Audiowelt (übrigens auch Rohrgewinde, Fernseherdiagonale, Autofelgen, Fahrradgrößen,....). Deine Angaben sind aus meiner Sicht trotzdem Quatsch - Kein Ingenieur (wie ich selbst) würde solch einen Stuss angeben und erst recht kein Marketing -> ergo es würde 4x30er Marshall sein. Nachkommastellen sind immer sperrig aber was interessiert den Laien die Milimeterangabe bzw. schaffst du es überhaupt so exakt an deinen Lautsprechern zu messen? bzw. würde man in Zentimetern dies so fertigen? Eher nicht, wir geben gegenüber anderen auch regelmäßig 0,035" als 0,9 mm Draht an statt 0,889 mm. Das ist technisch an der Stelle irrelevant. 0,889 mm ist wissenschaftlich korrekt aber nicht technisch/praktisch sinnvoll.

      Ich verstehe nur nicht die Amerikaner, kompliziert Kopfrechnen zu wollen mit ihren Maßen, weil es nicht dezimal aufgebaut ist. Zudem wird es schwierig bei sehr kleinen (z.B. µm in Zoll) in imperialen Größen zu arbeiten aufgrund der ewigen Nachkommastellen in Zoll um 10µm anzugeben.

      VG Marc

    • @Martin Bochmann:

      Hey Martin,

      du gehst leider von deinem "eingesessenen" Bezugssystem aus - Zoll in der Audiowelt (übrigens auch Rohrgewinde, Fernseherdiagonale, Autofelgen, Fahrradgrößen,....). Deine Angaben sind aus meiner Sicht trotzdem Quatsch - Kein Ingenieur (wie ich selbst) würde solch einen Stuss angeben und erst recht kein Marketing -> ergo es würde 4x30er Marshall sein. Nachkommastellen sind immer sperrig aber was interessiert den Laien die Milimeterangabe bzw. schaffst du es überhaupt so exakt an deinen Lautsprechern zu messen? bzw. würde man in Zentimetern dies so fertigen? Eher nicht, wir geben gegenüber anderen auch regelmäßig 0,035" als 0,9 mm Draht an statt 0,889 mm. Das ist technisch an der Stelle irrelevant. 0,889 mm ist wissenschaftlich korrekt aber nicht technisch/praktisch sinnvoll.

      Ich verstehe nur nicht die Amerikaner, kompliziert Kopfrechnen zu wollen mit ihren Maßen, weil es nicht dezimal aufgebaut ist. Zudem wird es schwierig bei sehr kleinen (z.B. µm in Zoll) in imperialen Größen zu arbeiten aufgrund der ewigen Nachkommastellen in Zoll um 10µm anzugeben.

      VG Marc

    • @Martin Bochmann:

      Sie wollten uns wohl mit diesem Beitrag eigentlich mitteilen, dass Sie mit professioneller Audio-Technik betraut sind und dazu beglückwünsche ich Sie, das war sehr überzeugend.

      Die Zollangaben von Gewinden und Steckern in der PA-Technik kommen aber tatsächlich von den allgemein gültigen Angaben von kleinen Rohrmaßen bis 4cm in Zoll, Metallgewinde wurden zuerst in England genormt. Das Kuriose ist allerdings: Das Zollmaß (2,54cm) gab ursprünglich den Innendurchmesser an, die Wanddicke war herstellungsbedingt auf ca.7,5mm fest gelegt, das ergab einen Außendurchmesser von meist 3,3cm.



      Mit der Verbesserung der Herstellungstechniken sind Wanddicken mittlerweile aber variabel, ein 1 Zoll Rohr bezeichnet aber immernoch einen Außendurchmesser von 3,3cm, hat mit dem "echten" Zoll aber eigentlich nichts mehr zu tun.



      Die Urklinke der weltweit ersten Telefonzentrale in den USA hatte einen Innendurchmesser von zwei Zoll und einen herstellungsbedingten Außendurchmesser von 6,35mm, mit 3/4 Zoll hat das nichts zu tun, davon leiten sich aber bis heute die Steckergrößen ab.

      Bei Display-Diagonalen und -Boxen hat sicht tatsächlich durch die Dominanz Britischer und US-Amerikanischer Hersteller in der Entwicklungsgeschichte das "echte" Zollmaß gehalten.

      Würde man hier das metrische System anwenden, denke ich aber dass man ihre "18er-Plötten" einfach zu metrischen "45er-Plötten", die Marshall 4x12er zu metrischen 4x30er machen würde, da die Ganzzahligkeit der Zollangaben nicht dem Zufall, sondern der üblichen Festlegung in der Fertigung auf ein ganzzahliges Maß geschuldet sein dürften. Schon sind die Grenzen der Vorstellungskraft überwunden und dem Siegeszug des Meters steht nichts mehr entgegen.

    • @Martin Bochmann:

      du kannst nichts darunter vorstellen, weil du weißt, die groß deine "18er Pötte" sind...

      ich habe mir "Pötten" gar nichts am Hut, kann mir unter "18er Pötten" gar nix vorstellen, jedoch aber unter 45,72 cm...

      mit angaben, mit denen du vertraut bist, kannst du immer was anfangen...so ein sinnloser kommentar mal wieder...

      • @Aceton:

        "18er-Pötte" sind so groß wie meine Autofelgen, nur nicht so stabil. Fertig.

    • @Martin Bochmann:

      Das kommt davon, dass die Lautsprecher und Gitarrenboxen nach Inch-Maßen gebaut sind. Wie leider so vieles, ich finde es fürchterlich dass sogar ich zB von vielem Werkzeug zwei Sätze brauche (zöllig und metrisch).



      Stellen Sie sich vor, sie hätten einen 45cm Lautsprecher, und der hätte immer schon so geheissen. Ein 45er. Sie wissen, wie lang 45cm sind. Was aber stellt man sich unter einem 17,72in Lautsprecher vor?

      • @Philipp Sonnleitner:

        Na Sie san ja leicht zu unterhalten - wa!

        “ Wie leider so vieles, ich finde es fürchterlich dass sogar ich zB von vielem Werkzeug zwei Sätze brauche (zöllig und metrisch).“

        Noch in den 50/60er - the normal way.



        Bei Gelegenheit - wenn ich mit dem Prusten fertig bin - bedauer ich sie mal:



        “Klar mit der 350er Harley - immer Extrarucksack => für Muttern/🔩 - die fiehlen gern ab&klar zölliges Werkzeug“



        Vater eines Freundes vom großen Bruderherz - 😂 -

  • Genau diese metrischen Einheiten sollten beim Wiedereintritt Britains in die EU auch dort eingeführt werden. Nebst Celsius / Kelvin und Rechtsverkehr.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Das metrische System wurde durch die EU-Mitgliedschaft in GB ja schon seit einigen Jahrzehnten eingeführt und umgesetzt, mit dem skurrillen Effekt, dass man total krumme Abfüllmengen einkäuft. Bierdosen mit 568mL etc. ...

    • @nzuli sana:

      Beim Linksverkehr sollen sie bleiben dürfen, aber Meter und Celsius sollten schond rin sein :)

    • @nzuli sana:

      GB hat das metrische System bereits vor mehr als 30 Jahren eingeführt - man sieht das auch auf Landkarten: Höhen werden in Metern angegeben. Aufgrund der lang angesetzten und dann natürlich immer wieder verlängerten Übergangsfristen blieben die Distanzen des erzkonservativen Inselvolkes allerdings in imperialen Meilen.



      Genauso wie es weiterhin im modernen britischen Haushalt zwei vollständig getrennte Wasserleitungssysteme für heißes und kaltes Wasser gibt…

    • @nzuli sana:

      Jo, der Schaden dürfte anssonsten beim Verglühen etwas höher als 125 Mio werden.

  • Stimmt doch nicht, das angelsächsische System ist immer noch Maßstab. Reifen , Bildschirme, Seecontainer, Seemeilen, Erdöl usw usf. alles Zollmaße/Barrel und so Zeugs. Selbst Füllmengen Motoröl werden noch in qt./US (quart) angegeben, das ist 0,946353 Liter. Den Stuss musste ich neulich selbst beim Öl eines Motorbootes umrechnen.

    • @el presidente:

      Du solltest dir mal ansehen welche Länder wie viel Seefahrt betrieben haben. Das dürfte dir einige Fragen beantworten :)

  • Man könnte mit einer gewissen Wucht argumentieren, daß die meisten Menschen sich unter der Länge eines Fußes oder Schrittes aber mehr vorstellen können als unter der Strecke, die das Licht in einer 1/299.792.458 Sekunde zurücklegt.

    Keine Bange, ich spiele hier nur den Winkeladvokaten. ;-)

    • @kditd:

      Ein Schritt eines durchschnittlichen Europäischen Mannes = Ein Meter :D

  • Wo ist der Quellennachweis? Das dazu gehörende wissenschaftliche, aber dennoch ungemein spannende und erheiternde Buch von 2002 stammt von Ken Alder (ein Amerikaner, ausgerechnet) und trägt auf deutsch den Titel "Das Maß der Welt".

    • @PezzeyRaus:

      Danke. Gekauft.



      &



      Dann sitzt du da mit deiner Stehllampe an deinem Abschreibetisch con Worthülsensalat & läßt den lieben Gott einen guten Mann sein!

      unterm—— servíce a gähn oft zitiert -



      “Wie wollen Sie denn mit dem Worthülsensalat einen guten Artikel schreiben?“ die Journalistiklehrerin.



      & Tucho klar =>



      “An einer Seite Prosa arbeiten - wie an einer Säule. So siehste aus.“



      & Häger der Schreckliche =>



      “Siehste! Ich kann auch Prosa!“



      Dick Brown sei Dank!



      Bekannte Kategorie seiner Söhne:



      “Da kannste deine Fische in einwickeln“

      Soweit mal