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Illustration: Oliver Sperl

Braunes ErbeOpa war ein Neonazi

Nach Großvater Richards Tod erfährt seine Familie, dass er Nazis mit Geld gefördert hat. Sein Enkel will es genauer wissen.

R ichard hatte seine eigene Beerdigung geplant. Jahre vor seinem Tod schrieb er seine Trauerrede, die er „Aufzeichnungen für diesen Tag heute“ nannte. Er erzählt darin, wie wichtig ihm Familie war und Kinder, die die Zukunft seien. Wie verbunden er mit Natur und Land war – und wie er zur „germanischen Weltanschauung“, „seinen Wurzeln“, fand. Dass er ein Glied einer langen Ahnenkette sei und dass er glaube, dass Gedanken auch nach dem Tod bestehen blieben.

Der einzige Satz, der in der tatsächlich gehaltenen Rede schließlich nicht auftauchte, lautet so: „Stark bewegt, geschichtliches Werden sehend, nahm er Anteil an der heutigen deutschen Not und tat das Seine, sie mildern zu helfen.“

Wenn ich an Richard denke, den ich nie Opa, aber früher mal Großvati genannt habe, denke ich an ihn mit dem Blick eines Zehnjährigen, wie er in seinem dunklen Büro sitzt, Vorhänge zugezogen, alle Bücherregale aus dunklem Holz, er raucht Pfeife. Es riecht süßlich. Meine jüngere Schwester erinnert mich daran, wie wir als Kinder munkelten, es gäbe einen geheimen Gang hinter einem der Regale. Einmal zieht er ein Buch aus einem Regal und gibt es mir zum Lesen. Diese ganze fast schon mystische Atmosphäre zog mich an.

Mein Großvater ist in den Jahren danach an Demenz erkrankt, erblindet und taub geworden. Im November 2019 stirbt er im Alter von 89 Jahren. Kurz nach der Beerdigung ruft mich mein Vater an und erzählt mir von einem Darlehen – er und seine Brüder haben beim Ordnen des Nachlasses einen Vertrag gefunden: 1998 hatte Richard 60.000 Mark einem Andreas Iloff geliehen, Hufschmied und „heute ein AfDler“. Als ich den Namen höre, erinnere ich mich, wie ich Iloff auf einem Besuch bei Richard einmal begegnet bin.

Es sind nur ein paar Klicks, bis ich weiß, dass Iloff damals, 1998, vom niedersächsischen Verfassungsschutz beobachtet wurde – wegen seiner rechtsextremen Umtriebe. Iloff war bei den Hooligans gegen Salafisten dabei, einer Gruppe von rechtsextremen und islamfeindlichen Fußballfans, bekannt auch unter dem Akronym Hogesa; er nahm an Neo­nazi­tref­fen teil und veranstaltete auf seinem Grundstück im ländlichen Niedersachsen Zeltlager unter anderem mit Mitgliedern der verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend.

In der Szene nennt er sich Adrich und feiert mit rechts­ex­tre­men Kumpanen Winter- und Sommersonnenwenden nach germanischem Vorbild. Nach Recherchen von Andrea Röpke und Andreas Speit für die taz, die sie 2017 veröffentlichten, sind letztere Aktivitäten Teil des geheimen, rechtsextremen Ordens Deutscher Bund, für den Iloff zumindest 2014 „Gemeinschaftssprecher“ war.

Diese Organisation arbeitet an einer Neugründung des Deutschen Reichs, behauptet von sich, eine „Graswurzelbewegung“ zur „Bewahrung der deutschen Eigenart“ zu sein. Sie argumentiert antisemitisch – so wird auf einer Einladung vom „Dreieck des Volkstodes“ geschrieben, darunter ein sechseckiger Davidstern. Der Deutsche Bund ist zur Reichsbürgerbewegung zu zählen.

Mein Vater sagte mir am Telefon, Richard habe gewollt, dass genau dieser Iloff seine Trauerrede hielte. Richards zweite Frau, meine Stiefgroßmutter, ließ das am Ende nicht zu.

Ich frage mich: Warum lieh mein Großvater einem die Germanen feiernden Neonazi so viel Geld? Einem Mann, mit dem er offenbar so gut befreundet war, dass dieser seine Trauerrede halten sollte? Wer war mein Großvater wirklich? Und wozu war das Geld gedacht?

Wer war mein Großvater wirklich? Und was passierte mit dem Geld?

Mein Vater erzählte mir, dass er mit Iloff telefoniert hätte. Er und seine zwei Brüder wollten versuchen, das Geld zurückzuholen. Immerhin war es ein Darlehen und wurde nie zurückgezahlt. Iloff habe ihm erzählt, dass das Geld für den Aufbau einer Jugendorganisation bestimmt gewesen sei.

Ich fange an, Aussagen Richards, denen ich früher nicht viel Wert beigemessen habe, neu einzuschätzen. Das Wissen über das Darlehen und diese Freundschaft rückt für mich alles in ein anderes Licht: die E-Mails an meine Eltern, in denen er uns vor der Schwei­ne­grip­pe­imp­fung warnte, weil dabei Mikrochips unter die Haut gepflanzt würden, oder in denen er schrieb, dass gehirnkontrollierende Gase bei Flugreisen über die Klimaanlagen eingeleitet würden; das eine Mal, dass er meinem Vater erzählte, während ich als kleines Kind danebenstand, dass die Bundesrepublik rechtlich gesehen nicht existierte.

taz am Wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Kurz vor seinem Tod entdeckte ich während eines Familientreffens auf seinem Grundstück eine Hütte, in der ein Haufen Vorräte gelagert waren: etwas, das Richard offenbar auch meinen Eltern sowie der gesamten Familie zu tun geraten hatte, „für den Ernstfall“, wie ich später erfahre.

In der Familie war Richards Haltung schon lange bekannt. Doch wir machten uns darüber lustig – er war eben ein Kauz. Mein Vater fasst die Haltung der Familie ganz gut zusammen: „Vielleicht liege ich falsch, aber für mich war Richard immer reiner Theoretiker. Zwischen dem, was er sagte, und dem, was er tat, war immer ein großer Unterschied.“ Heute denke ich, dass Richards Aussagen und Haltungen ausreichend deutliche Alarmzeichen waren. Zumindest aber nach diesen neuen Ereignissen müsste doch ein Gespräch in der Familie darüber stattfinden, glaube ich. Tut es aber nicht. Warum?

Dass meine Familie nicht darüber spricht, ist gar nicht so einzigartig. Harald Welzer, Sabine Moller und Karoline Tschuggnall haben in ihrer Studie „Opa war kein Nazi“ von 2003 dazu geforscht, wie in Familien die Nazivergangenheit ihrer Mitglieder verhandelt wird. Wegen der emotionalen Bindungen werden Episoden, in denen Angehörige nicht moralisch sauber gehandelt haben, verschwiegen oder ins Gute gedreht.

Aus Sicht der Familie war Richard ein isolierter Mann, der sich in rechts­extremen Verschwörungs­gedanken verlor und ihr ab und an sein Weltbild per E-Mail kundtat. Mich irritiert das

Die Tendenz, den Menschen, die uns nahestehen, einen moralisch einwandfreien Charakter zuzuschreiben, ist ziemlich stark, fanden die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen heraus.

Für diesen Text spreche ich mit einigen Familienmitgliedern. Zwei von Richards drei Söhnen reden mit mir, mein Vater und sein jüngerer Bruder; der älteste möchte nicht. Mein Vater und sein Bruder sagen, dass sich an ihrer Einschätzung Richards durch das Darlehen nichts geändert habe. Sie positionieren sich zwar deutlich gegen seine Ansichten, waren aber zeit seines Lebens zufrieden, wenn er sie damit in Ruhe ließ. Und offensichtlich wollen sie auch nach seinem Tod nichts damit zu tun haben.

Das halte ich für falsch. Denn wenn wir einen antifaschistischen gesellschaftlichen Konsens haben wollen und „Nie wieder!“ rufen, dann müssen wir bereits im engsten Beziehungskreis die Augen offen halten und diesen damit konfrontieren, wenn Gedankengut menschenfeindlich ist.

Aus Sicht der Familie war Richard lediglich ein isolierter Mann, der sich in seinen rechtsextremen, nostalgischen Verschwörungsgedanken verlor und ihr ab und an vom Schreibtisch aus sein Weltbild per E-Mail kundtat. Mich irritiert das. Ich vermute, dass Richard mehr als das war, schon aufgrund des Darlehens, das nach seinem Tod bekannt geworden ist.

Ich glaube, dass es meine Verantwortung ist, mich mit Richards Leben und Wirken ernsthaft auseinanderzusetzen. Ich frage mich, welches politische Erbe Richard hinterlassen hat, und: Was ist aus den 60.000 Mark geworden?

Ich habe Richard kennengelernt, als ich acht Jahre alt war. Knapp zehn Jahre lang hatte mein Vater kaum Kontakt mehr zu ihm gehabt, bis meine ältere Schwester unseren Großvater kennenlernen wollte. Großvati, so wollte er von uns genannt werden, war nicht sehr nahbar, roch seltsam und war in meinen Augen ziemlich greis. Er sprach kaum mit uns, als wir ihn zum ersten Mal gemeinsam besuchten, das Reden übernahm meine Stiefgroßmutter.

In Erinnerung geblieben ist mir vor allem das 2,5 Hektar große Grundstück bei Diepholz in Niedersachsen, auf dem wir Kinder viel Platz zum Spielen hatten. Auf einer großen Wiese durften wir mit Pfeil und Bogen auf Zielscheiben aus Stroh schießen. In der Mitte des Grundstücks stand ein altes Bauernhaus. Rundherum hatte meine Stiefoma viel Arbeit in den Garten gesteckt: Es gab einen Rosengarten, Rundwege, einen Obst- und Gemüsegarten, eine Laube.

Im Haus, das nach muffigen Teppichen und abgestandener Luft roch, wohnte Richard mit meiner Stiefgroßmutter und ihrem Pflegesohn, der heute in einer Einrichtung für betreutes Wohnen lebt.

Über die Jahre hatten wir weiterhin kaum Kontakt zu meinem Großvater, ein Mal war ich für eine Woche allein bei ihm und seiner Frau. Ich war zehn oder zwölf Jahre alt und las in dieser Woche so viel, dass ich neue Bücher brauchte.

Richard gab mir daraufhin zwei historische Romane: einen über Widukind, den sächsischen Herzog, der gegen die Franken unter Karl dem Großen kämpfte, einen über Arminius oder ­Hermann, Anführer der Cherusker, die gegen die Römer kämpften, und Sieger der berühmten Varusschlacht. Richard behauptete, wir – also er und ich – würden direkt von Widukind und auch von Karl dem Großen abstammen.

In dieser Woche lernte ich beim Abendessen auch Andreas Iloff als einen Freund Richards kennen. Ich erinnere mich, dass er schnell aß, während ich gemütlich meine Pizza vor mich hin mümmelte. „Wer schnell isst, arbeitet auch schnell“, sagte er und taxierte mich mit strengem Blick. Iloff sei Hufschmied von Beruf, sagte Richard. Das fand ich spannend. Ich durfte ihn einen Tag begleiten, wir fuhren von Hof zu Hof, um Pferde zu beschlagen.

Im Nachhinein frage ich mich noch bei den kleinsten Dingen, an die ich mich aus dieser Woche erinnere, ob sie kalkuliert waren, um mich ideologisch zu lenken. Mit Sicherheit sollten die Bücher über Widukind und Arminius mich von den von rechten Kräften zu Protodeutschen stilisierten Figuren faszinieren und mich für sie einnehmen.

Illustration: Oliver Sperl

Kurzzeitig wirkte das sicherlich: In Richards Stube wacht bis heute ein großes Familienwappen aus Metall. Auch davon war ich fasziniert. Mein Vater erzählte mir dann, dass es von Richards Vater Paul, meinem Urgroßvater, entworfen worden war, um unserer Familie einen quasi adeligen Anstrich zu verpassen.

Das Verhältnis zu seinem Vater könnte für Richards politische Entwicklung prägend gewesen sein. Am Telefon erzählt mir Richards Halbschwester zwar, dass Paul „Pazifist und Antinazi“ gewesen sei, von meinem Vater höre ich jedoch, dass Paul während der NS-Zeit Reden für einen ranghohen Offizier geschrieben hatte. Später soll Paul sie als „auf Diktat“ markiert haben, um so einer Bestrafung zu entgehen, als habe er sie unfreiwillig geschrieben. Im Zweifel gegen den Angeklagten, denke ich mir, zumindest was die NS-Zeit betrifft.

1984, im Alter von 88 Jahren, kam Paul mit einem Oberschenkelbruch ins Krankenhaus. Mein Vater sagt, dass Paul, im Rollstuhl sitzend, das Balkonfenster öffnete, nach draußen rollte und sich über das Geländer stürzte. Später erfahre ich von meiner Stiefoma, dass Pauls ­Suizid an dem Tag geschah, als Richard und sie heiraten wollten. Der Tod seines Vaters habe Richard geschockt.

Er hängte ein Por­trät von ihm bei ihnen auf und führte die von Paul begonnene Ahnenforschung fort. Die Familienforschung, so spekuliert mein Onkel am Telefon, könnte wohl der Ausgangspunkt gewesen sein, sich mit rechtem Gedankengut zu beschäftigen.

Zur Zeit des Todes seines Vaters fing Richard an, sich intensiver mit den Germanen auseinanderzusetzen, las die „Edda“, die Sammlung nordischer Götter- und Heldensagen, und erzählte meinem Vater, dass das Christentum nicht „in unsere Breitengrade“ passe. Es habe „unsere Wurzeln“ ausgelöscht. Bis dahin war Richard viele Jahre Mitglied der SPD gewesen, trat in dieser Zeit aber aus.

Anfang/Mitte der 90er zogen Richard, meine Stiefoma und ihr Pflegesohn in die niedersächsische Provinz nahe Diepholz. Das Grundstück abgeschieden, die Nachbarn Hunderte Meter weit weg. Mein Vater, der bis zu diesem Zeitpunkt von den Söhnen die wohl engste Beziehung zu Richard hatte, distanzierte sich mehr und mehr: In Briefen diskutierten sie über das, was sie weltanschaulich trennte, „aber wir redeten aneinander vorbei“, wie mein Vater sagt.

Ereignisse dieser Art häuften sich, Resultat war der Abbruch des Kontakts für knapp zehn Jahre. 2004 tritt Richard, mit dem Wunsch meiner älteren Schwester, ihren Großvater kennenzulernen, wieder ins Leben meiner Eltern. Auch meine Onkel wissen über die Zeit zwischen 1995 und 2004 nicht viel mehr als mein Vater.

Alle drei Söhne hatten nur sporadisch Kontakt zu ihm. Und alle hatten Richard gesagt, dass sie mit ihm nicht über seine Verschwörungstheorien sprechen wollten, also hörte er größtenteils auf, in Gesprächen, Briefen und E-Mails davon zu reden.

Als der Kontakt wieder da war, fing Richard an, meinen Eltern Fotokopien von Texten rechter Verlage wie Pour le Mérite zuzusenden, bis meine Mutter ihm das untersagte. Im Netz finden sich noch Leserbriefe, die Richard an die rechte Zeitung Junge Freiheit geschrieben hat. Es gibt auch einen Indymedia-Artikel über Iloff, worin Richard als Freund Iloffs namentlich genannt wird. Der Artikel beschreibt, wie sie Sonnenwenden feiern, Keltenkreuze aufstellen und sich als Germanen inszenieren – Protodeutsche in ihren Augen.

Die Aussagen meiner Familie, die mir helfen, Richards Lebensgeschichte zusammenzustückeln, und die dürftige Onlinerecherche sind mir noch zu vage. Ich möchte mit Andreas Iloff selbst sprechen. Ich möchte in Richards Haus und dort in seinem Büro nach Dokumenten suchen. Und ich möchte mit meiner Stiefgroßmutter sprechen.

Zuerst treffe ich mich mit ihr. Sie lebt in einem Pflegeheim. Sie möchte nicht, dass ich Richard in eine Ecke mit Iloff stelle. Mehrfach bittet sie mich, „vorsichtig damit“ zu sein. Sie erzählt mir von den gemeinsamen Reisen zum Beispiel nach Indonesien als Rucksacktouristen. Sie hat dazu Fotoalben mit langen Texten gestaltet. Meine Stief­oma beschreibt Richard als den „liebsten und nettesten Menschen“, den sie je gekannt habe.

Dann spricht sie über seine Freundschaft zu Andreas Iloff. Sie sagt wieder, dass ich Richard nicht in eine Ecke mit Iloff und dessen Freunden stellen solle. Was Richard getan habe, sei immer harmlos gewesen. Sie nennt es „Deutschtümelei“ und sieht es als einen „Spleen“. Er habe viel geschrieben und soll Iloff häufig Texte gezeigt haben, die sie gemeinsam besprochen hätten. Er habe immer mal wieder Vorträge für Iloff korrigiert. Man könnte auch sagen: Der Vater schrieb Reden für die alten Nazis, der Sohn für die neuen.

Ich frage sie nach den 60.000 Mark, die Richard Ende der 90er Jahre Iloff geliehen hat. Sie hätten es „auf Halde“ gehabt, meint sie. Und es sei in den Kauf des Hofs geflossen, den Iloff bis heute besitzt. Er nennt ihn Auehof. Ich recherchiere zum Auehof. Die Vereine Freundschaftskreis Deutschland und Gemeinschaftswerk Auehof haben ihren Sitz auf dem Hof.

Sie wurden von Iloff – und vermutlich auch Richard – mit gegründet und wurden mindestens seit 1999 vom niedersächsischen Verfassungsschutz beobachtet. Iloff sagt, zumindest öffentlich, dass die Vereine inzwischen nicht mehr aktiv seien. Das Geld floss also nicht in den Aufbau einer Jugendorganisation, wie ich anfangs dachte, sondern in einen Hof, auf dem Neonazizeltlager stattfanden.

Illustration: Oliver Sperl

Nach dem Gespräch mit meiner Stiefgroßmutter fahre ich mit ihr und meinem Vater zu Richards Bauernhaus. Es ist das erste Mal seit Richards Tod, dass mein Vater oder ich hier sind. In Richards Büro hoffe ich noch mehr herauszufinden.

Der Raum ist ein Archiv seines völkischen Denkens. Als Erstes sehe ich „Mein Kampf“, eine Ausgabe von 1936 mit Lesezeichen darin. Eine Regalwand seiner Bibliothek ist voller rechter, völkischer, verschwörungstheoretischer Schriften, Zeitschriften wie das Deutschland Magazin liegen verstreut auf einem Beistelltisch. In einer Ecke steht ein alter PC auf einem niedrigen Tisch. Ich habe die Zugangsdaten nicht.

Im Schlafzimmer sind noch mehr rechte Bücher und Schriften, Flyer, Einladungen, alles Mögliche, alles durcheinander. Dazwischen unverfängliche Biografien, Kunstbände, Wörterbücher. Auch Lenins gesammelte Werke liegen rum, gängige Trivialromane.

Aber auch: ein Buch, das die Existenz von Reptiloiden propagiert; ein Schreiben einer Anwältin, die sich als Vertreterin des Deutschen Reiches sieht und in Karlsruhe klagt; eine E-Mail von einer Gruppe von Finnen, die sich mit Deutschland verbunden fühlen, weil ihre Großväter bei der finnischen SS waren; ein amerikanisches Nazimanifest; Bücher mit Titeln wie „Gleichheitswahn – Parteienwahn“ oder „Stalins verhinderter Erstschlag“ nebst Büchern wie dem nationalsozialistischen „Der verratene Sozialismus“ von Karl Albrecht und dem shoah­revisionistischen und antisemitischen „Die Lüge spricht zwanzig Sprachen“.

Mein Vater ruft mich ins Schlafzimmer und zeigt mir einen ­Stapel ring­gebundener Texte, wohl aus dem Internet ausgedruckt. Zuoberst zwei Exemplare von Hitlers „Mein politisches Testament“. „Das ändert mein Bild von Richard schlagartig“, sagt mein Vater. Erst dieses konzentrierte Nazitum in Richards Privaträumen hat ihn davon überzeugt, dass Richard kein verwirrter Kopf war – oder nicht nur.

Am gleichen Tag bin ich mit Andreas Iloff verabredet. Am Telefon war er sehr freundlich

Am gleichen Tag bin ich mit Andreas Iloff verabredet. Iloff ist seit 2013 in der AfD, seine anderen rechtsextremen Aktivitäten scheint er weiterzuverfolgen. Am Telefon war er sehr freundlich. Er habe Richard immer als „Oheim“ gesehen, von dem er „politisch viel gelernt“ habe. Iloff freut sich anscheinend, dass ich mich für meinen Großvater interessiere und für die Freundschaft zwischen den beiden. Ich erzähle ihm, dass ich aus meiner Recherche einen Text verfassen möchte, was ihn nicht davon abbringt, sich mit mir zu treffen.

Ich fahre zum Auehof. Vor dem Gelände steht eine Säule aus Metall, eine Nachbildung der Irminsul, eines heidnischen Heiligtums der Sachsen, das Karl der Große zerstören ließ. Sie wird von Rechten und Rechtsextremen genutzt, um den Mythos des Germanentums fortzuspinnen, als Symbol für den Kampf gegen „das Fremde“.

Zwei Deutschlandflaggen sind gehisst, sie sehen ein wenig zerrupft aus. Ich rufe, niemand reagiert. Auch auf mein Klingeln passiert nichts. Nach einigen Minuten sehe ich Iloff auf dem Hof laufen und rufe wieder.

Ich nenne meinen Namen, er erinnert sich. Das Treffen hat er vergessen. Jetzt müsse er seine Kinder wegfahren und habe keine Zeit. Trotzdem spricht er kurz über Richard. Dieser sei „schuld“ gewesen, dass er nun in der Politik sei. Richard sei eine der gutmütigsten Personen gewesen, die reale Politik wäre nichts für ihn gewesen, „diese Schlangengrube“.

Auch sei er weder rechts noch links gewesen, sondern hätte sich Probleme von allen Seiten angesehen und dann die „richtigen Schlüsse“ daraus gezogen. Die beiden hätten viele lange und fruchtbare Diskussionen gehabt. Iloff muss los, wir wollen am nächsten Tag telefonieren, und er erzählt mir noch mehr.

Den Namen Adrich habe Richard ihm damals gegeben. Kennengelernt hätten sie sich bei einem Treffen 1993 in Verden. Aus Unterlagen in Richards Büro weiß ich, dass Richard aktiv im Deutschen Bund war. 1993 gab es den Unterlagen nach ein Treffen des Bundes in Verden. Iloff sei damals „junger Soldat“ in Wildeshausen in Niedersachsen gewesen und habe niemanden gekannt. Über solche Treffen habe er Anschluss gefunden.

Iloff sagt, die beiden hätten sich über 15 Jahre lang mindestens einmal die Woche getroffen. Sie hätten sich ausgetauscht, gegenseitig politisiert, wobei Richard ihn, Iloff, ein wenig abgemildert habe. Richard habe ihn mitgeformt, immer gefordert: „Untermauer das.“ Deshalb habe Iloff in Richard einen Mentor gesehen. Das wolle er nun an die nächste Generation weitergeben.

Meine Familie muss sich ihrer Geschichte stellen. Aber wie geht das?

Es sei auch Richard gewesen, der ihm gesagt habe, dass man ein Stück Land bräuchte, und ihn zum Kauf des Hofes anregte – und dafür das Geld mittels des Darlehens beisteuerte. In den beiden Vereinen hätten sie sich mit Renovierung und Aufbau des Hofes befasst. Aus meiner Recherche weiß ich, dass sie sich dort auch mit anderen Rechtsextremen vernetzten und germanische Rituale feierten. Auf dem Hof fanden einige Neonazitreffen statt.

Iloff erzählt, dass sich Richard Winold nannte. Richard sei ein „metapolitischer“ Mensch gewesen. Die Neue Rechte nutzt diesen Begriff häufig. Es geht dabei um eine Strategie, Bereiche, die vordergründig nicht politisch sind, mit der eigenen Weltanschauung zu füllen und entsprechend zu formen. So will die Neue Rechte dann auch den eigentlich politischen Raum erobern.

Mein Großvater hat einen der rechtesten AfDler in Norddeutschland, Andreas Iloff, massiv politisch geprägt und einen Treffpunkt der rechten Szene finanziert. Über dem Computer in seinem Büro hängt ein von Richard geschriebener Zettel, auf dem so etwas wie sein Motto steht: „Hoher Geist und Geldkraft ermächtigen mein Land und die Seinen“.

Er hat sich in verschiedenen rechten und rechtsextremen Vereinigungen betätigt. Über vermeintlich „kulturelle“ Aktivitäten und intellektuelles Wirken hat er die neurechte Szene beeinflusst. In welchem Ausmaß dies geschah oder wie wirkungsvoll er innerhalb der Szene war, kann ich nicht sagen.

Ich weiß auch nicht, wie einflussreich der Deutsche Bund tatsächlich ist und ob Richard in späteren Jahren dort noch aktives Mitglied war. Dass sein Weltbild und sein Tun – anders als von seinen Söhnen und dem Rest der Familie gedacht und blind gehofft – durchaus Hand in Hand gehen, ist ein Fakt, dem sich meine Familie wird stellen müssen.

Wie solch eine Auseinandersetzung richtig abläuft, möchte ich nicht bestimmen. Allein in diesen Prozess zu gehen, ist schon ein wichtiger Schritt, glaube ich. Denn wenn wir nicht zu dem, was wir ablehnen, in Konfrontation gehen, lehnen wir es dann wirklich ab? Die Auseinandersetzung mit dem „politischen Erbe“ meines Großvaters zum Beispiel wird den Rechten in Deutschland das Leben nicht direkt schwerer machen; auch geht es erst mal nicht darum, irgendwen politisch zu bekehren.

Vielmehr schärfen diese Auseinandersetzungen unsere Identität in eine antifaschistische Richtung, was dann in der Folge hoffentlich unser Handeln beeinflusst.

Man hätte Richard, als er noch lebte, sicherlich nicht einfach in einer Diskussion von seinen Ansichten abgebracht. Mein Vater hatte es eine Zeit lang versucht und es nicht geschafft. Vielleicht ist auch ein kompletter Beziehungsabbruch möglich, wobei das in meiner Familie auch nicht passiert ist. Bestimmt war es aber keine Lösung, so zu tun, als wäre diese Seite nicht Teil meines Großvaters. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, sich mit dem politischen Handeln Richards auseinanderzusetzen.

Das ist für die Söhne natürlich schwieriger als für mich, der ich kaum eine emotionale Bindung zu meinem Großvater hatte. Sie sind mit ihm aufgewachsen und müssen ihn auf verschiedenen Ebenen bewerten. Nach unserem gemeinsamen Besuch von Richards Büro habe ich noch mal mit meinem Vater telefoniert. Er will sich jetzt ganz offen mit seinem Vater befassen – und dabei nichts ausblenden. Das ist schon mal ein Anfang, denke ich und sage ich ihm.

Der Versuch, das Darlehensgeld zurückzuholen, hat nicht geklappt. Auf der Urkunde fügte mein Großvater am Tag der Unterzeichnung handschriftlich hinzu, dass im Falle seines Todes das Geld an Iloff geht. Nach rechtlicher Beratung entschieden mein Vater und seine Brüder, es nicht weiter zu probieren.

Dass die zwei Vereine um den Auehof nicht mehr aktiv sind, ist glaubhaft. Richard scheint dort wichtiger Bestandteil der Aktivitäten gewesen zu sein. Diese werden sich nach seinem Tod verlagert haben. Iloff hat sich einen bürgerlicheren Anstrich verpasst. Seit einigen Jahren gibt es keine Berichte mehr über Neonazitreffen auf dem Gelände.

Mein Großvater Richard war nicht nur ein überzeugter Rechter, sondern vernetzte sich mit anderen, schrieb und dachte die Ideologie weiter. Das widert mich an. Und gleichzeitig bin ich ihm in vielen Punkten ähnlich, Resultat der familiären Bande, schätze ich. Unter anderem Andreas Iloff wies mich darauf hin, als ich sagte, dass ich Kulturwissenschaften studiere. „Das hätte ihm gefallen“, weil er sich auch viel mit Kulturen auseinandergesetzt habe.

Auch ich betreibe so etwas wie Ahnenforschung. Auch ich beschäftige mich mit vielen Themen auf einer intellektuellen Ebene. Dass ich dabei eine andere Perspektive einnehme, Ahnenforschung betreibe, um das menschenverachtende Weltbild meines Großvaters und seines Vaters zu beleuchten, ist eine tröstliche Differenz.

Ich werde auch demütig. Wir, die Menschen mit Nazihintergrund, haben selbst nichts verbrochen, doch sollte unsere moralische Überlegenheit nicht dazu führen, dass wir blind werden für die eigenen Unzulänglichkeiten.

Deshalb frage ich euch: Welche Nazis sind in eurem Familienkeller versteckt?

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33 Kommentare

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  • Nein, keine Vorwürfe, sondern nur feststellen, dass diese Menschen nicht die ,,eindimensionalen" (,,monolitischen''?) Helden sind, zu denen wir sie anscheinend so gerne machen. Arminius wurde doch sogar in den Adelsstand erhoben bei den Römern, habe ich gelesen. Und Gandhi fand die Apartheid in Südafrika übrigens ok, während er das Kastenwesen in Indien ja ablehnte.

  • Zitat: „Das Wissen über das Darlehen und diese Freundschaft rückt für mich alles in ein anderes Licht“

    Wie hoch muss denn ein Darlehen sein, um aus einem „Kauz“ und „Theoretiker“ einen gefährlichen Neonazi zu machen? Keiner meiner 3 Großväter hatte jemals zu viel Kohle. Sie hätten nichts verleihen können, auch wenn sie gewollt hätten nicht. Dass ich kaum hätte herausfinden können, wen der Verfassungsschutz überwacht, weil Schlapphüte nicht mit Leuten wie mir reden, ist also nicht kriegsentscheidend. Wie ich die Frage nach dem in meinem Familienkeller versteckten Nazi unter diesen Bedingungen beantworten soll, hätten mir die beiden Textverfasser wohl erklären müssen.

    Wieso nur habe ich jetzt das dumme Gefühl, die aktuelle Verfasstheit unseres Staates sei womöglich kein all zu großes Wunder angesichts einer „Vergangenheitsbewältigung“ wie dieser? Ich meine: Was macht einen (Neo-)Nazi eigentlich aus? Zu viel Geld? Freunde, die vom Verfassungsschutz überwacht werden? Dunkle Büros mit noch dunklerem Bücherregalen, in denen seltsame Bücher stehen? Das Pfeife rauchen?

    Womöglich muss sich ja jemand, der nach eigenen Angaben kaum einen Bezug zu einem Großvater hatte, den er denn auch beim Vornamen nennt, mit solchen Indizien behelfen. Größtmögliche Abgrenzung und genaues Sehen schließen sich ja doch ein wenig aus. Aber ohne Abgrenzung vom Nazi-Opa hat man hierzulande nun mal keine Zukunft. Wer Nazis all zu nahe zu stehen scheint, könnte ja infiziert sein von der Seuche.

    Nur: Irgendwem steht jede*r nahe. Und ziemlich viele Leute sind irgend jemandes Opa/Oma. Woher soll ich wissen, mit wem ich es grade zu tun habe? In der Familie gibt es verbale und materielle Überlieferungen, die zur Vorsicht mahnen. Außerhalb hat kaum jemand Zugang zu solch einem Erbe. Im Umgang mit Nicht-Familien-Mitgliedern helfen letztlich nur die eigene Vernunft und die eigene Haltung. Wie gut also, dass man nicht jede*n dermaßen blind lieben muss, dass man genau so werden will.

  • Beide Großväter in der NSDAP.



    Der eine überzeugt, hat seinen 16-jährge Sohn in den Krieg ziehen lassen (gefallen), der andere opportunistisch, um sich selbst besser vom Kriegsdienst abseilen zu können.

  • Ja so.

    “ Wenn ich an Richard denke, den ich nie Opa, aber früher mal Großvati genannt habe,…“ Gibt mir zu denken:



    “Wir haben keinen Vati! Wir haben einen - Pappi!“ - teste einst großes Bruderherz - aus der halboffenen Tür heraus - vorsorglich den Türgriff in der Hand - die innerfamiliär übliche Elternanrede aus - dem fliegenden Pantoffel des griemelnden Ohl*03 -geschickt ausweichend & schallend lachend ab. Wurzeln dieses Brauches sind mir bisher rätselhaft geblieben.



    Beide Eltern waren spätgefallene PGs.



    “Was? Der Genscher war nicht in der Partei?! Natürlich war der in der Partei!



    Wir waren hier alle in der Partei. Genschers wohnten doch um die Ecke!“



    Seine dem Ohl frühere Verlobte*04 .



    & nochens gibt mir zu - Denken - doch!



    “ Auch sei er weder rechts noch links gewesen, sondern hätte sich Probleme von allen Seiten angesehen und dann die „richtigen Schlüsse“ daraus gezogen“



    Dies & so & so ähnlich - zu diese Technik verquast - les ich - ab von SM zu Parteien - seit längerem regelmäßig auch in der taz - 😱 - Gellewelle! Ok!



    Die eine eine Frage dazu - stell ich mal hück & tonn Sündach - lieber nich. Gell.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Man merkt daß man alt ist, wenn Autoren über den Neonazis unterstützenden Großvater schreiben, während der eigene Vater noch in der originalen NSdAP war.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Schonn. But.

        Frauman & das Alter.



        Mit meinem 3/4 Jahrhundert muß ich immer dazu etwas schmunzeln.



        Hera die Göttermutter - meine Großmutter mütterlicherseits;) - denke auch PGin & zuvor “Muki“ * schmiß in dem Alter einen überlebensnotwendigen Tierzirkus von 98 Stück Vieh. Eh sie etwas später mit fast 102 eines Tages - schlicht keine rechte Lust hatte - aufzuwachen;)(



        Alter: - beide Eltern ja auch gut über 40 - is halt n relativer Begriff.



        &



        Sie *1876 - hatte ihren Ältesten “Milchreisbubi“ beim Kapp-Putsch ~ ertrunken in der Saale zu beklagen.

        unterm—— servíce— Mucki



        de.wikipedia.org/w...rk_Mutter_und_Kind



        &



        www.obersalzberg.d...swerk-mutter-kind/



        &



        de.wikipedia.org/w...echnische_Nothilfe

        kurz - Das! - macht den Unterschied - den besonderen aus - daß mir früh & über die Jahre immer genauer - TN - uk - usw usf - die Lebenswege meiner Altvorderen - bürgerlich wie bäuerlich - bekannt geworden sind.



        &



        Daß das bei vielen meiner Altersgenossen bis heute leider nicht der Fall war/ist.



        ——-



        Und wenn bei der auf Tipp eines Vopos - bei der gefingerten Familienzusammenführung Ost=>West.



        Zur Versiegelung des Transports der Aufpasser der SED Hera um den Hals fiel - die Wessis kriegtens Maul nicht zu:



        Der liebenswerte Altkommunist war der Fahrer vom Ohl der Fr. Hensel & Haenert! Dann hab ich bis heute im Hinterkopf - daß nicht ahnungslosen Schlaumeier - wiese sich immer auch gern in der taz verbreiten - richtig liegen



        Sonden differenziert kluge Denker wie Sebastian Haffner - Klaus Harpprecht et al. Stellvertretend für noch manch andere.

        Coda - “Sie hätten auch nicht anders gehandelt!“ Dieser vom wütenden Rudolf Augstein rausgeschleuderte Satz.



        Leuchtet mir bis heute weiterhin ein.



        Nur ist das kein Argument dafür - post WK II bis in die 70er wissend exSD-Leute an führender Stelle im Spiegel zu beschäftigen.



        & Schlagobers



        Die rauszuschmeißen - die das aufgedeckt hatten •

  • @WEBER:

    SIE sind hinter Ihnen her. Rennen Sie!

    (sorry, aber ich kann diesem Kram nur mit Sarkasmus begegnen: möglicherweise geht heute bei emanzipatorischen Bewegungen was daneben: wir sind Menschen. Darüber kann mensch diskutieren.

    Aber "der alte, weisse Mann", der "ganz unten" ist. Ich bitte Sie. Das ist albern und entspricht in keiner Weise der Realität.

  • Ein Hinweis an den Autor:



    Die Festplatten "älterer" Rechner sind üblicherweise nicht verschlüsselt.



    Die lassen sich meist kopieren, wenn man den Rechner z.B. über eine CD-ROM mit Linux bootet.



    Die taz hat ja eine fähige IT-Abteilung, die auch Linux-affin zu sein scheint.



    Einfach mal nachfragen.

  • Die Auseinandersetzung mit dem Nazismus ist wichtig - jede Generation hat das von neuem zu tun. Was geschehen ist in den 12 Jahren war zu schrecklich. Es darf nie wieder geschehen.

    Der Artikel ist gut recherchiert, gut formuliert, die Autoren haben viel Arbeit in ihn gesteckt - und man spürt, daß die Thematik ihnen 'am Herzen' liegt.

    Sie werden das spontan von sich weisen: dennoch möchte ich Ihnen nahelegen zu prüfen, ob sie nicht selbst ein anderes 'autoritäres', ja, 'totalitäres' Projekt der Gegenwart verstrickt sein könnten?

    Und in Erwägung ziehen, daß sie nicht auch eines Tages von ihren Enkeln gefragt werden könnten, warum habt ihr nur über die Nazis geschrieben - und nicht über dieses andere – in Theorie und Praxis - illiberale, und autoritäre bis totalitäre Projekt, das ebenso wie die Nazis die Grundlagen der westlichen Zivilisation ablehnt: Aufklärung, Liberalismus, Demokratie, Pluralismus, freie Meinungsäußerung, Vernunft und Rationalität?

    Das ebenso wie die Nazis Menschengruppen nach Hautfarben einteilt - wenn auch mit umgekehrter Wertung: bei den einen sind die Weißen ganz oben, bei den anderen ganz unten.

    Das ebenso wie die Rechtsextremen Sündenböcke für die Übel der Welt konstruiert: ‘der alte, weiße Mann'.

    Empathie für Minderheiten ist gut.

    Wenn Empathie sich aber (mehr und mehr) beschränkt auf bestimmte Gruppen - und also andere gesellschaftliche Gruppen verächtlich gemacht und von Empathie ausgeschlossen werden - dann ist das eine gefährliche Entwicklung, die in vieles münden kann.

    Dehumanisierung war oft das Vorspiel für Schlimmeres.

    Auch die Nazis waren 'empathisch' - mit den 'Volksgenossen'.

    Die Massengräber des letzten Jahrhunderts wurden keineswegs nur von Rechtsextremen ausgehoben.

    Stalin - Mao - Pol Pot: Millionen Erschossene, Erschlagene, Erhenkte, Zerbombte, Gefolterte, Erniedrigte,und Eingekerkerte.

    Und viele Akteure waren überzeugt, das Gute zu tun – wenigstens am Anfang.

    • @Weber:

      Der Kommentar schlingert nah an neurechtem Rumgeschwurbel herum und riecht nach Wortergreifungsstrategie. Ein Vergleich konstruieren, auf die Hufeisen/Extremismus"theorie" zurückgreifen, um hiernach ein neues Thema einführen zu wollen. So lenkt mensch vom eigentlichen Thema ab: Nazismus und seine Kontinuitäten.

    • @Weber:

      Ich Ergänzung zu GLEICHER ALS VERSCHIEDEN möchte ich ergänzen, dass Ihr Kommentar einen typischen Whataboutism darstellt.



      Da der Autor "nur" einen Nazi in der Familie hat, kann er auch nur darüber berichten. Kann man das nicht einfach akzeptieren?

    • @Weber:

      Der ,,alte weiße Mann", von dem hier gesprochen wird, wurde doch nicht millionenfach in einem industriellen Genozid mit Gas und mit Sonderkommandos ermordet. Ich kann das ,,totalitäre Projekt der Gegenwart", das seine Ermordung plant, nicht erkennen. Man sollte sich in die Opferrolle nicht künstlich reinsteigern, schon gar nicht, wenn man zu den prvililegierten Menschen gehört (zu denen ich mich auch zählen würde, auch wenn ich kein Mann bin.)

      • @gleicher als verschieden:

        @weber



        Echt?



        Verstehe ich das richtig, dass Sie in Ihrem Kommentar die Diskussion um die ungleiche Stellung des "alten weißen Mannes" in unserer "westlichen Welt" im Vergleich zu allen Menschen, die nicht in diese Kategorie passen... mit einer Diktatur unter Hitler und einem System, welches keine andere Meinung zugelassen hat, als "die Richtige" ...???

        Man man man...



        Die vergleichen also Diskussion und Veränderungen hin zu einer möglichst gleichberechtigten Gesellschaft mit gleichen Chancen für



        Alle (und ja, dadurch müssen die bisherigen Profiteure etwas abgeben)... mit einem System, in dem Menschen ihr "Menschsein" abgesprochen wurde diese dann nicht nur keine Chancen mehr in der Gesellschaft hatten, sondern ausgelöscht werden sollten?



        Und dies trifft (in unterschiedlichen Ausprägungen) auch auf ihre Beispiele neben dem "Dritten Reich" zu...

        Dieser Vergleich ist ähnlich sinnfrei, wie "Judenstern" mit Querdenkern oder Anne Frank und Corona Lockdown in Dtl.



        Eine extreme Verharmlosung von tatsächlichen Diktaturen und den damit einhergehenden wirklichen "Einschränkungen" von Menschengruppen.

        Entschuldigung, aber einfach nur dumm!

  • Ein starker Text. Er zeigt zum Beispiel, wie sehr die ,,nazi-affinen Menschen" dieses Bild der Abstammung vom weißen starken Krieger in immer neuen Varationen benötigen und deshalb ,,immergleiche Genealogien" entdecken/ konstruieren. Ein Phänomen das auch sehr gut zuletzt in zwei ,,Zeitzeichen'' beleuchtet wurde.

    www1.wdr.de/radio/...inghausen-100.html

    www1.wdr.de/radio/...-waldburg-100.html

    Der Historiker Gerd Althoff hat sich anscheinend auch aus persönlicher, familiengeschichtlicher Motivation heraus mit dem Mittelalter beschäftigt und u.a. in ,,Spielregeln der Poltiik im Mittelalter" herausgestellt, wie stark es in dieser Zeit eben gerade KEINEN ,,nibelungentreuen Ehrbegriff" gab und man für den kämpfte, der am meisten bezahlte oder von dem man sich am meisten Vorteile versprach, und das galt keineswegs als unredlich.

    Leon Poliakov hat dieses individuelle Phänomen auf soziologischer Ebene untersucht. Es sind die ,,Deutschen'', die eine Sehnsucht haben, nur von einem ,,Tribe", dem der ,,Germanen" abzustammen. Wenn es nicht bis ins heutige Selbstverstädnis vieler Menschen ,,hineinwabern" würde, wäre es ja kein Problem. Aber sogar ,,Germanist" sehen viele noch als Studienfach oder Berufsbezeichnung. (Die Germanisitik hat ihre Nazi-Vergangenheit noch nicht aufgearbeitet.)

    Wir alle müssen unseren Nazihintergrund stärker reflektieren und Schlüsse daraus ziehen. Ob wir in der Familie betroffen sind oder nicht.

    In Rumänien hat man kein Problem damit, vom ,,Daker'', ,,Römer" UND ,,Tataren" abzustammen. Hier ist die extreme Rechte jetzt ins Parlament gekommen, von der es zuvor hieß, sie existiere nicht. Das heißt, Abstammung von ,,Multikultur" schützt vor Rechtsradikalismus nicht. Aber als Deutsche/ oder Deutscher hat man nun mal den Nazihintergrund der auf dem ,,Arischen Mythos'' fußt, der von Léon Poliakov untersucht wurde.

    Danke f.d.A.

    • @gleicher als verschieden:

      Wie kommst du darauf, daß Germanistik kein Studienfach ist? Es ist ebenso wie Japanologie oder Amerikanistik ein Studienfach.



      Jeden Germanisten als Nazi zu bezeichnen ist schon extrem arrogant.

      • @Nobodys Hero:

        Die Japaner sind ja auch ganz schön rassistisch... Nein, im Ernst, man studiert an anderen Orten der Welt ,,Literature". Es als ,,Germanistik" zu bezeichnen (oder den Begriff ,,Amerikanistik" zu verwenden für die USA) ist schon sehr speziell. Warum nicht ,,Deutsche Sprache und Literatur", warum ,,Germanisitik"?! Für mich hat es was mit ,,Germanentum" und ,,Deutschem Essenzialismus" zu tun, dass es überhaupt zu diesem Begriff kam. Professoren wie F.W. Wentzlaff-Eggebert, der sich zum Beispiel am 26.2.1942 vom Studentenführer (und SS-Mitglied) der ,,Reichsuniversität Straßburg" zu einem Vortrag zu ,,Opfer und Schicksal in Hölderlins Hyperion und Empedokles"" einladen ließ, war auch nach dem WW II eine ,,Größe" , an der man nicht vorbeikam im Wissenschaftsbetrieb. Zum Beispiel promovierte Dieter Kafitz bei ihm über Lohensteins ,,Arminius". Der Begriff ,,Germanistik" gehört abgeschafft, ich bleibe dabei, empfinde keine Arroganz sondern Trauer. Über mangelnde Aufarbeitung im Wissenschaftsbetrieb und mangelnden Willen über den Tellerrand zu blicken. Inder Schweiz und in Österreich heißt das Fach sicherlich auch nicht ,,Germanistik".

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @gleicher als verschieden:

          So ein Unfug, wenn jemand Slawistik studiert liest er auch nicht nur russische Texte.



          Und wie heißt Germanistik im englischen Kulturraum?

          Na also! Man kann es auch übertreiben. Die meisten von uns haben germanische Vorfahren und das hat nichts mit Nazis zu tun. Arminius war ein Guter, da lass ich mir von Ihnen nichts erzählen.

          • @4813 (Profil gelöscht):

            Arminius, der alte TEUTONE?!



            Die ,,Slawen", also SKLAVEN, wenn es nach der Etymologie geht?!



            : - )

            • 4G
              4813 (Profil gelöscht)
              @gleicher als verschieden:

              "Arminius, der alte TEUTONE?"



              Ja, der antikoloniale Freiheitskämpfer gegen die Sklavenhalter aus Rom.

              • @4813 (Profil gelöscht):

                Der sich vor dem Freiheitskampf gut mit den Römern identifizieren und bei ihnen Karriere machen konnte, stimmt das? Mindestens eine ,,hybride'' Identiät, oder?

                • 4G
                  4813 (Profil gelöscht)
                  @gleicher als verschieden:

                  Sorry, aber Arminius war eine Geisel Roms, als Kind nach Rom gebracht worden.



                  Wollen sie jetz auch Gandhi vorwerfen, dass er in Südafrika gelebt hat und kein richtiger Inder war?

                  • @4813 (Profil gelöscht):

                    Sorry, Fehlpost! Nein, keine Vorwürfe, sondern nur feststellen, dass diese Menschen nicht die ,,eindimensionalen" (,,monolitischen''?) Helden sind, zu denen wir sie anscheinend so gerne machen. Arminius wurde doch sogar in den Adelsstand erhoben bei den Römern, habe ich gelesen. Und Gandhi fand die Apartheid in Südafrika übrigens ok, während er das Kastenwesen in Indien ja ablehnte.

        • @gleicher als verschieden:

          Der Begriff ist sicherlich diskussionswürdig. Da bin ich ganz bei dir. Mir ging es nur darum, daß es das halt noch als Studienfach gibt und es sicherlich nicht nur von strammen Rechten studiert wird. Die Japaner sind extrem nationalistisch, da stimme ich dir auch zu. Andererseits muss man eben auch anerkennen, daß Begriffe immer Anleihen auf Vergangenes ist. Allein Deutschland hat in so vielen Sprachen Verweise auf vergangene Völker (Germanen, Teutonen, Allemannen, usw.).

          • @Nobodys Hero:

            In Österreich heißt es wohl auch Germanistik, in der Schweiz nicht.

            • @Nobodys Hero:

              Ja, die wenigsten (hoffentlich) studieren ,,Germanistik'' weil sie rechts sind. Ich habe es auch so einige Semester studiert. Und bin eigentlich immer noch dabei, obwohl nicht eingeschrieben an einer ,,Unität". Man lernt nie aus, danke für die ,,Ösi-Recherche"... (Ich würde mich sehr freuen, wenn die ,,Germanistik" ihre Vergangenheit schonungslos aufarbeiten würde, dann darf sie auch meinetwegen weiter so heißen. Hauptsache, man konnotiert damit dann in der Öffentlichkeit noch viel mehr als ,,Hölderlins Tod fürs Vaterland", indem es z.B. um vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft geht und um Diskursanlyse, die auch u.a. aus der Uni heraus- und in die Allgemeinbildung eintritt.)

              • @gleicher als verschieden:

                Hölderlin ist nicht fürs Vaterland gestorben. Er hat nur ein Gedicht so benannt. Gestorben ist ihr, indem er sich über Jahrzehnte von weiblichem Pfelgepersonal betreuen ließ, um in Ruhe ,,verrückt'' sein und Schriftsteller sein zu können. Finanziert wurde das, glaube ich, durch das Erbe seiner früh verstorbenen Ehefrau.

  • Als ich den Kerl mit der Pfeife sah, Opa...Neonazi las..mir der Schnurrbart auffiel, dachte ich.....wieso NEOnazi, Grass war doch keine Neonazi, der war doch das Original als SSler. Na ja, so kann man drauf reinfallen.....



    Bei den moralischen Vorbildern, die wir in der Schule lesen mussten, wundert's da was aus den Rotzlöffeln geworden ist..?.....

    • @Günter:

      Ich mochte Grass bzw. seine Literatur zwar nie, aber ich halte ihm zugute, dass er Jugendlicher war, als er in die SS ging. Im übrigen kotzt mich die moralische Arroganz einiger 'Antirassist:innen' ziemlich an. Wer weiß, was unsere Nachfahren über uns zu sagen haben?

      • @resto:

        Ja, absolut. Er hätte es nur ein wenig früher zugeben können und sollen, denke ich. Die Ambivalenz seines Lebensweges hätte auch andere bewegt, darüber zu sprechen und allen gut getan. Er ist ja nicht der einzige, der es nicht geschafft hatte (und stattdessen vielleicht irgendwie versuchte zu ,,überkompensieren", aber dann hätte er z.B. Paul Celan stärker protegieren müssen, finde ich). Menschen wie Joseph Wulff hat dieses ,,Schweigekartell" von ,,links bis rechts" in den 50ern und 60ern zum Selbstmord gebracht. (Auch Paul Celan hat sich umgebracht.)



        Joseph Wulff wenige Monate vor seinem Tod 1974 an seinen Sohn: ,,Ich habe hier 18 Bücher über das Dritte Reich veröfffentlicht und alles hat keine Wirkung. Du kannst Dich bei den Deutschen toddokumentieren, es kann in Bonn die demokratischste Regierung sein - und die Massenmörder gehen frei herum, haben ihr Häuschen und züchten Blumen ..."



        Da kann man 2021 dazu sagen: ,,Nichts Neues". Aber mir geht es darum, dass es nicht so hätte sein müssen und dass das noch zu wenig aufgearbeitet ist. Was genau lief alles schief? Grass' Umgang mit seiner Vergangenheit gehört dazu.

        • @gleicher als verschieden:

          Wenn Leute zugeben, dass sie bei der SS waren und sich von ihrer Vergangenheit eindeutig distanzieren, es aber daraufhin viele Leute gibt, die trotzdem nur noch den SS-Mann in ihm sehen, dann wird es auch anderen Leuten schwer fallen, über eine so äußerst problematische Vergangenheit zu reden. Mir wollte eine Buchhändlerin im Prenzlauer Berg z.B. kein Grass-Buch mehr verkaufen: Zementiert so ein Verhalten nicht das persönlich-familiäre und auch öffentliche Verschweigen der NS-Vergangenheit, was oft zu fatalen Reaktionen wie "Mein Opa war kein Nazi" führt?

          • @flopserver:

            Ja, klar. Aber ich möchte noch mal fragen: Müsste jemand, der bei der SS war, müsste jemand, der Nobelpreisträger werden wollte und wurde, nicht MEHR Mut haben? Müsste er das ,,Opfer", wenn der ,,schlimmste" Fall eintritt (s. Buchhändlerin), nicht ein Preis sein, den man zu zahlen bereit ist? Und ist die Buchhändlerin nicht gerade deshalb so empört? Weil es so lange dauerte und kein Mut daraus spricht? Also nicht die Tatsache, dass ein Minderjähriger sich begeistern ließ, wie es auch von Dieter Wellershof z.B. vielfach einfühlsam beschreiben wurde?

            • @gleicher als verschieden:

              Nein, die Weigerung ein Buch von Grass, Jahrgang 1927, zu verkaufen seitens der Buchhändlerin, war leider nur mt dem Hinweis auf seine SS-Vergangenheit verbunden. Überlegungen wie damals seitens der Amerikaner, Entnazifizierungsverfahren ab Jahrgang 1921 und früher durchzuführen spielten dabei wohl keine Rolle. Das späte Eingeständis seitens Grass hat natürlich seine Makel. Sein Freund Peter Rühmkorf, der als Jugendlicher auch die Nazi-Zeit erlebte aber gleich Nazi-Gegener war, hatte aber für diesen Makel offenbar mehr Nachsicht, als viele heutige Zeitgenoss:innen. Manche Angriffe auf den völkischen Geist seitens Grass in der Nachkriegszeit hätten mit einem verbreiteten Wissen um Grass Vergangenheit bestimmt nicht mehr die moralische Wucht haben können. Gleichzeitig sollten auch seine Verdienst um die Aufarbeitung der Vergangenheit gewürdigt werden, etwa wenn einige Danziger sagten, er hätte ihrer Stadt ihre Geschichte wiedergegeben, wozu auch Aspekte ihrer jüdischen Geschichte gehören.

      • @resto:

        Sie haben Recht, er war Jugendlicher, als er in die SS ging, aber „Was gesagt werden muss“ schrieb er als Erwachsener. Moralische Arroganz ist ein Problem. Da bin ich ganz bei Ihnen. Moralische Heuchelei finde ich noch schlimmer. Und da werden unsere Nachfahren vermutlich ein gutes Gespür haben, wenn sie vielleicht das über uns sagen werden:



        Die hatten nichts gelernt. Selbst nachdem eine ganze Kultur in Europa nicht mehr existierte, hatten sie nichts besseres zu tun, als mit ihren NGO's die wenigen Überlebenden über die halbe Welt zu verfolgen, um nun die Muslime, die in Middle East mit den Juden zusammen leben, mit ihrem christlich kognitiven Modell über die Juden zu verderben. Den Nachkommen der millionenfachen Mörder ging es einfach nicht ins Hirn, was in den 250 Tagen vom April bis November 1942 geschah: www.yadvashem.org/...locaust/about.html