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Sexismus und Politik in SitcomsDinos for Future

Kaum ein Fernsehformat ist bei jungen Menschen so beliebt wie Sitcoms. Dabei strotzen viele vor Sexismus und Rassismus – bis auf eine Ausnahme.

Fortschrittlicher, als man denkt: die Dinofamilie Sinclair Foto: getty images

Als „Friends“, eine der erfolgreichsten Sitcoms aller Zeiten, im vergangenen Jahr 25. Geburtstag feierte, trat das eine Diskussion darüber los, wie zeitgemäß die Serie noch ist. Sechs weiße Freund*innen aus der Mittelschicht – das geht meilenweit an heutigen Diversitätsstandards vorbei. Und auch die sexistische Grundhaltung der Serie stößt mittlerweile negativ auf. Die homo- und transphoben Gags sind heute zu Recht tabuisiert. Gleichzeitig betonten Fans der Kultsendung, dass es unfair sei, sie nach aktuellen Maßstäben zu beurteilen.

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Was hat sich seither bei den beliebten situation comedys, wie die US-amerikanischen Unterhaltungsserien eigentlich heißen, getan? Wie progressiv sind heutige Formate?

In Deutschland gehört „The Big Bang Theory“ zu den populärsten Sitcoms. Laut dem Branchenmagazin DWDL war sie zeitweise sogar die erfolgreichste TV-Serie bei den 14- bis 49-Jährigen. Mit dem indischen Astrophysiker Raj ist der Freundeskreis nicht ausschließlich weiß. Allerdings ist er wie auch seine Freunde Sheldon, Leonard und ­Howard ein einziges Klischee. Alle sind sie Wissenschaftler und damit Nerds ohne soziale Kompetenz. Gegenüber Frauen und Homosexuellen sind sie herablassend. Ihre „Gay Panic“-Jokes entsprechen dem Niveau des Running Gags der Serie „Friends“, wo die vermeintliche Homosexualität der Figur Chandler zur Belustigung dienen soll.

Das Problem der Massentauglichkeit

„How I Met Your Mother“, das 2005 startete, ist noch sexistischer als „Friends“. Das einzige Lebensziel des Charakters Barney besteht darin, Frauen zu manipulieren, damit möglichst viele Sex mit ihm haben. Das grenzt dabei oft an sexuelle Übergriffigkeit. Sein „Playbook“, in dem er „Anmachsprüche“ sammelt, macht Machismus zur einzigen Form legitimer Männlichkeit und Frauen zu Objekten. Das konstante Slutshaming, das von den beiden Frauen der Gruppe, Robin und Lily, besonders exzessiv betrieben wird, rundet das Horrorprogramm ab.

Welches Wissen könnte weiter verbreitet sein, als Klischees und Vorurteile?

Von „Fresh Off the Boat“ um eine taiwanesische Familie in Florida, die kein asiatisches Klischee auslässt, bis „Two and a Half Men“: Die Liste der Negativbeispiele ließe sich ohne Weiteres fortsetzen. Zwar gibt es bedeutende Unterschiede – manch populäre Sitcom, wie „Scrubs“ oder „Malcolm mittendrin“ sind weniger schlecht gealtert. Letztlich lassen sich aber in allen Haltungen, Figuren oder zumindest einzelne Gags finden, die heute für Entrüstung sorgen könnten.

Das liegt in der Natur der Sache. Sitcoms sind ein Unterhaltungsformat, das sich in erster Linie um Massentauglichkeit bemüht. Damit der Humor von möglichst vielen Menschen aus möglichst vielen Erdteilen verstanden wird, braucht er eine Basis, mit der die Mehrheit der Zuschauer*innen vertraut ist. Und welches „Wissen“ könnte weiter verbreitet sein als Klischees und Vorurteile?

Natürlich gibt es auch bei großen Sitcoms vereinzelte Experimente. Doch auch die weichen in der Regel nicht zu sehr vom Massengeschmack ab. Nehmen wir die schwule Regenbogenfamilie in „Modern Family“: Gut gemeint, aber Cameron und Mitchell küssen sich fast nie. Wahrscheinlich, weil die Zielgruppe mittlerweile zwar eine traditionalisierte Idee von Homosexualität ertragen kann, aber deswegen noch lange keine schwule Zuneigung im Fernsehen sehen möchte.

Umso überraschender ist es, wenn man heute noch mal einen Blick auf eine Sitcom der 90er wirft: „Die Dinos“.

„Nicht die Mama“

Die lebensgroßen Dino-Puppen verkörpern die Familie Sinclair. Vater Earl, als Megalosaurus im Megakonzern „Treufuß“ als „Baumschubser“ tätig, spielt sich als Patriarch der Familie auf, während er sich gegenüber seinem tyrannischen Chef unterwürfig gibt. Mutter Fran ist die gutherzige Hausfrau, die durch ihre geschiedene, beste Freundin Monica zunehmend mit feministischen Perspektiven in Berührung kommt. Vor allem von Status getrieben, ist Teenietochter Charlene der Idealtyp des heranwachsenden „Dino Oeconomicus“. Sohn Robbie wiederum ist empathisch und hinterfragt Traditionen. Eigentlicher Star der Sitcom ist jedoch Baby Sinclair, dessen ikonischen Ausrufe „Nicht die Mama!“ und „Bin das Baby, musst mich liebhaben!“ ihren Platz in der Seriengeschichte gefunden haben.

Was in den 65 Folgen der „Dinos“ verhandelt wurde, ist aktueller denn je. Wenn Vierbeinern von Zweibeinern mit Misstrauen begegnet wird und sie so an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, wird ganz nebenbei etwa Rassismus thematisiert.

Wenn sich Monica als Baumschubserin versucht und von einem Vorarbeiter bedrängt wird, kommt Sexismus zur Sprache. Als auf ihren Einspruch die Kündigung folgt, beginnt ein Schauprozess, in dessen Rahmen die Dinosaurierin als „Asphaltdino“ verunglimpft wird. Im Hinblick auf #MeToo wirkt das ironische Statement am Ende der Folge beinahe prophetisch: „Wir haben eine moderne Dinokratie, da kann es mit der Gleichbehandlung ja gar nicht mehr lange dauern.“

Am progressivsten aber ist wohl der Dino-Sohn Robbie. Relativ zu Beginn der Show stellt er fest, dass er, anders als der Rest seiner Familie, vielleicht ein Pflanzenfresser sein könnte. Heimlich geht er in eine spezielle Bar für Herbivore, um sich den „verbotenen Früchten“ hinzugeben – ein homosexueller Dino. Und das in der Urzeit. In anderen Episoden setzt er sich gegen das Artensterben ein, kümmert sich um Höhlenmenschen, die die Dinos als gefühllose (Nutz-)Tiere wahrnehmen, oder erfindet eine nachhaltige Energiequelle, deren Nutzung vom profitgierigen Treufuß-Unternehmen allerdings unterbunden wird. Fridays for Dino-Future.

Übermacht der Megakonzerne

Sowieso ist die Übermacht des Me­ga­konzerns das bestimmende Thema der Sitcom. Firmenchef B.P. Richfield versucht zwischenzeitlich, in die Politik zu gehen und verkauft sich als einfacher „Mann des Volkes“. Er verspricht der Wählerschaft, dass sich durch die Abschaffung von Reichensteuern ein derartiges Vermögen bei den reichen Dinos ergeben würde, dass ihnen sicherlich einige Dino-Mark aus den Taschen purzeln würden. Treffender kann man das leere Versprechen der „Trickle-down-Theorie“ nicht parodieren.

Pangäa ist ohnehin ein Paradies des Neoliberalismus und damit ein Paradies, das am Ende untergehen muss: Weil die Treufuß einen wichtigen Sumpf trockenlegt, stirbt eine Käferart aus, die sich von Kletterpflanzen ernährt. Als die zu wuchern beginnen, organisiert besagter Konzernchef eine Truppe „besorgter Bürger“, die durch weitere Eingriffe in die Natur eine Eiszeit heraufbeschwört. Während die Temperaturen sinken, triumphiert der Konzern über einen nie dagewesenen Verkauf an Heizungen, Decken und Heißgetränken. Ob die Klimakatastrophe den Dinos ein endgültiges Ende bereiten wird, ist dann ein Problem für das kommende Geschäftsjahr.

Wahrscheinlich, weil die Sendung in ein urzeitliches Setting gepackt wurde, mithilfe von Puppen inszeniert und generell als „Kindersendung“ verstanden wurde, konnte sie wider die Sitcom-Logik gleichzeitig kritisch sein und von einem Massenpublikum geliebt werden. Mit dem Disney-Konzern, der die Serie neben der Jim-Henson-Company mitproduzierte, habe es zwar immer wieder Streit gegeben, betont Produzent Michael Jacobs. Über vier Staffeln hinweg konnte man den hauseigenen Sender ABC aber von einer Fortsetzung überzeugen, solange Baby Sin­clair, dem „comic relief“ der Show, genug Aufmerksamkeit gewidmet wurde.

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56 Kommentare

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  • Klischees? Seit ich fernseh gucken kann, ist das allergrößte Klischee das des in seiner Selbstwahrnehmung starken Mannes im Haus, wo aber tatsächlich die Frau das Sagen hat. Das war schon bei Fred Feuerstein in dem 1960er Jahren so und wurde seitdem in so gut wie jeder Family-Sitcom fortgesetzt. Einige wurden ja schon genannt. Der Loser Al Bundy und seine schrecklich nette Familie. Homer in den Simpsons. Dan Connor in Roseanne. Tim Taylor in Hör Mal wer da hämmert. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Kleiner Trost: Immerhin politisch korrekt wird das Klischee auch bei PoC Sitcoms gleichermaßen ausgespielt, siehe Prince of Bel Air oder Alle unter einem Dach.

  • Dass die Dinos als Serien-"Musterbeispiel" taugen, liegt halt einfach am unterschiedlichen Humorverständnis. Die Serie wurde von der Jim Henson Company produziert, die ja bekanntlich auch für die anarchischen Muppets verantwortlich war. Lichtjahre entfernt von dem Schenkelklopferhumor, der sich auch gern mal über Schwächere oder Minderheiten lustig macht und da auch nichts Schlimmes dran findet. Nicht umsonst gab es Knatsch mit dem konservativen Disney-Konzern.

  • Ach, die Dinos! Die waren damals ab 1993 Gesprächsstoff.

    Ich habe Sohn Robbies Besuch in der Vegetarier-Bar aber nicht als homosexuelles Bekenntnis in Erinnerung, sondern eben, dass er ein "Gemüslidino" war. Das Dino-Mädchen, das ihn dort begrüsste und willkommen hiess, war ihm jedenfalls nicht gleichgültig. Und analog zu einem John-Lennon-Titel sangen sie "Wir sagen nur eeeeins / gebt Gemüse ne Chance!" Es fiel dann auch noch das Wort "Spinatschwester" von Vater Sinclair ihr gegenüber. Aber wer will, kann da freilich alles hineininterpretieren.

    Genial war vor allem die Kreativität der Synchronisatoren. Während im englischen Original von "Wesayso" die Rede war, wurde passend zur damals aktuellen Stimmung in Deutschland die "Treufuss" drauss. Das spielte ganz klar auf die "Treuhandanstalt" an, welche ja quasi über Nacht zur Verwalterin des gesamten (un-)wirtschaftlichen DDR-Nachlasses geworden war.

    Deswegen passt am Ende das Etikett "Comedyserie" überhaupt nicht. Das ist beissende Satire, die von Jim Henson produziert und von den deutschen Synchronisatoren hervorrand adaptiert wurde.

  • So sind wir Menschen, sind fasziniert von Sitcoms die alle unsere schlechten Eigenschaften zum Schwingen bringen. Sendungen über Macht, Begierden, Eitelkeiten, Mord und Totschlag werden immer gerne genommen zur Befriedigung unserer äffischen Vergangenheit. Gleichzeitig streben wir rein theoretisch zu vollkommener Eintracht und gegenseitiger Liebe. Der olle Kant nannte dies die ungesellige Geselligkeit des Menschen und war der Meinung, daß es in einer vollkommenen Gesellschaft in der alle Menschen gutartig wie Schafe sind keinen Fortschritt geben kann.



    Eigentlich hasse ich Sitcoms, aber was tut man nicht alles für den Fortschritt.

  • Raj und Howard in BBT sind heterosexuell und befreundet und müssen sich oft dagegen wehren, wegfen ihres Verhaltens für ein schules Paar gehalten zu werden, "Gay Panic".

    Ähm, so isses da draußen. Das ist das Leben. Das soll man nicht mehr zeigen dürfen?

  • Eine Sauerei, wie hier nicht It’s Always Sunny in Philadelphia erwähnt wird. Fortschrittlicher wirds nicht.

  • man kann ja alles zerlegen und gegen alles sein. Comedy bzw. Sitcoms bracht der Mensch. Gerade jetzt wo die Politik den Menschen am liebsten alles verbieten möchte.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @Frank Baumann:

      Aber ein gewisses Niveau ,darf doch sein. Oder?

  • "Allerdings ist er wie auch seine Freunde Sheldon, Leonard und ­Howard, ein einziges Klischee."

    Das ist der Sinn der Serie. Mit Klischees zu spielen und sie zu karikieren. Schade, dass das der Autorin entgangen ist...

  • Ähm Dinos? Wo läuft die Hightschool Serie noch'

  • Al Bundy, der chancenlose und sexistische amerikanische Prolet! Besser geht nicht!

  • Der Artikel hat natürlich Recht. Und zum Thema Friends kann ich nichts sagen, weil ich die Serie nicht witzig fand und nie gesehen habe.



    Ein Negativbeispiel wurde komplett ignoriert, eine Serie die ich sogar noch schlimmer als "Two and a half Man" finde.



    "Two broke Girls".



    Denn dort wird nicht nur billiger Sexismus gezeigt, sondern es hat auch jeder nicht US-amerikanische Charakter einen schlechten Akzent, damit man auch versteht dass er nicht von dort kommt. (Ich weiß nicht ob das ein schlechter Witz der deutschen Synchronisation ist, oder ob dies einfach vom Original übernommen wurde.)

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @derSchreiber:

      Wie wahr 👍

  • Das hier thematisierte "Problem" ist natürlich etwas, worüber man sprechen sollte.



    allerdings sollte man sich dabei bewusst sein, wie Sitcoms funktionieren. Die meisten Sitcoms beruhen darauf, dass alle Menschen, die gezeigt werden, einen schlechten Charakter haben. Die Handlung dass sich zwei Freunde für die selbe Frau interessieren und dsich dann gegenseitig versuchen die Chancen bei jener Frau zu ruinieren, wird immer wieder gerne genommen, weil sie Gelegenheiten für viele lustige Witze bringt. Gute Menschen mit moralischem Verhalten werden hier allerdings nicht gezeigt.



    Würden sich alle korrekt und freundlich verhalten, dann wäre keine Sitcom lustig.

    Es ist gut, sich Gedanken zu machen, jedoch ist mir dieser Artikel zu plakatives schwarz/weiß-Gemale.

  • Ja, super. Ich schlage vor: Ein Komitee, stehend aus sorgfältig austarierten Mitgliedern aller Randgruppen (anzupassen alle 5 Jahre, je nach dem, was gerade en vogue ist) welches sich JEDES Manuskript einer zu drehenden Fernsehserie oder Sitcom vorlegen lässt.



    Die MMR - Masters und Mistresses of Revels.



    Unter dem Namen Masters of the Revels gab es das in England schon vor 500 Jahren.



    Und nur böse Naturen merken viellleicht noch Ähnlichkeiten mit der Reichsschrifttumskammer oder DDR-Kulturbehörden an.

    Aber wie man auch immer es künftig konnotiert - am Ende steht eine perfekt ausgewogenen Kulturleistung, welche geprüft und abgenommen als politisch korrekt gelten kann und gesendet werden darf.



    Zumindest, bis die Inhalte in 20 Jahren neu überprüft und ggf. dann doch auf den Index kommen.

    Ich empfehle. um es gleich sop unproblematisch wie möglich zu halten, Lassie oder Flipper neu zu drehen - natürlich mit farbigen Rangers und schwulem Bud.



    Aber ansonsten problemlose Fernsehunterhaltung.

    Und dann weiter auf diesem Niveau - Fettnäpfchen und hypermoralisierend beleidigte Zuschauer lauern schließlich und auch zunehmend vor jedem Bildschirm. Da kann man eigentlich nur etwas falsch machen, wenn man mehr als Lassie und Flipper machen will.

    • @Chris Teuber:

      ... und dann gibt's noch die Leser, die darauf lauern, in jede öffentlich Kritik einen von dunklen Mächten orchestrierten Zensurversuch hineinzufantasieren ...

    • @Chris Teuber:

      Von mir ein Doppelplusgut dafür.

      Das fliegende Spagettimonster bewahre uns vor Kultur- und vor allem Humorzensur durch das örtliche Politbüro vom VEB „korrekt lachen und soziale Volkshygiene“.

      Wenn man sich wundert, warum manche Menschen in den USA trotz allem (wiederholt) Trump wählen, dann hat das mitunter mit genau solchen sozialen Entwicklungen zu tun (Identitätspolitik, durchgreifende Sozialkontrolle, kulturelle Gleichschaltung), die von immer mehr Menschen als sozial übergriffig wahrgenommen werden.

      Die Ideen dahinter sind zwar nicht per se falsch, aber die praktische Umsetzung ist katastrophal - und vor allem absolutistisch übergriffig. Eine elitistisch-akademische Blase ausser Kontrolle.

    • @Chris Teuber:

      Lassue und Flipper? Da haben Sie Rechnung aber ohne PETA gemacht....

  • Ungleiche Bezahlung, schlechtere Karrierechancen und noch einen Menge andere Benachteiligungen, die alle aufzuzählen, zu weit führen würde - aber Hauptsache Sprache, Kultur, Unterhaltung usw. sind politisch korrekt.



    Frau dankt...und gruselt sich zunehmend vor dieser verarmten humorfreien Zukunft

  • Mir fallen aber bei einigen der genannten Serien Beispiele ein, bei denen versucht wurde, Diversität in die Serie zu bringen oder eine liberale Ausrichtung zu signalisieren.

    1. Barney von How I Met Your Mother hatte einen schwarzen Stiefvater und einen schwulen schwarzen Halbbruder James Stinson (Wayne Brady). Und Robin datete eine Zeit lang dem Psychologen Kevin Venkataraghavan, der einen südasiatischen Familienhintergrund hat.

    2. Bei „The Big Bang Theory“ verkleidet sich Rajesh angesichts einer Halloween-Party als Ruth Bader Ginsburgh und seine Freundin als Verfassung.

    Zudem ist nach meinem Empfinden der Sexismus im Laufe der Serie deutlich abgeschwächt worden, seitdem die weiblichen Figuren Amy und Bernadette eingeführt wurden und es neben den vier männlichen drei weibliche Hauptfiguren gibt, die auf mich sehr emanzipiert wirken. So wird z. B. thematisiert, dass Bernadette mehr Geld verdient als ihr Ehemann Howard. Auch der berufliche Alltag der weiblichen Figuren wird dargestellt und in einer Folge werden sie von Sheldon, Howard und Leonard sogar als Sprecherinnen für eine Veranstaltung eingeladen, in denen sie Mädchen für die Wissenschaft begeistern sollen.

    3. Bei „Two and a half men“ treten immer wieder queere Figuren auf: So gibt es eine Folge, bei der sich Tom, der Vater von Charlies Freundin Chelsea, outet, sich von ihrer Mutter trennt und mit einem schwarzen Jugendfreund zusammenzieht. In einer anderen Episode stellt Alan seine sexuelle Orientierung in Frage, indem er Greg küsst, den schwulen Vater eines Mädchens aus dem Umfeld von Sohn Jake.

    • 1G
      14204 (Profil gelöscht)
      @pedroleum:

      nicht zu vergessen, dass die Darsteller von Sheldon und Barney im wahren Leben selbst offen schwul sind und offenbar kein Problem damit hatten, in solchen vermeintlich empörend "heteronormativen" Sticoms mitzuspielen. Ich finde, der taz-Artikel befeuert hiermit eine heutzutage typisch linksliberale Entrüstungskultur.

      • @14204 (Profil gelöscht):

        Naja, es ist wohl auch eine Analyse. Aber die Homophobie der Big Bang-Truppe erscheint mir eher so inszeniert, dass man deutlich erkennt, wie verklemmt und sexuell unsicher man dafür sein muss. Kein Kompliment für Homophobe.

  • Danke für den Begriff "Slutshaming"! Eigentlich wäre die Zeit Reif für eine Sitcom über die PC-Szene. Gern mit reichlich Selbstironie, um den ehrenwerten Kern der Bewegung zu retten.

    • @jan ü.:

      Jo das wäre der Brüller. 5 arbeitslose Soziologiestudentinnen mit bunten Haaren zoffen sich, was man sagen darf und was nicht.

      Am Ende jeder Folge: Schweigen

  • "bis auf eine Ausnahme?" Schonmal was von Boston Legal gehört? Besagte Serie bedient sich vieler Klischees arbeitet sie auf und stellt beide Seiten dar.

    • @FF Squall:

      Boston Legal: ist in meinen persönlichen Top 3 der besten Serien. Mit ganz leicht sexistisch gezeichneten Charakteren...

      • @Sophokles:

        Denny und Alan sind die Stars der Serie und gleichzeitig hemmungslose Sexisten. Das heißt aber nicht, dass die Serie darauf angelegt ist, dass die Zuschauer den Sexismus der beiden abfeiern. Wer das möchte, kann das natürlich trotzdem tun.

        Das ist auch gerade das Schöne an der Serie. Es wird oft dem Zuschauer überlassen wie er oder sie eine bestimmte Szene oder einen bestimmten Fall einordnet. Genau so sollte das auch sein.

    • @FF Squall:

      Oh ja! Eine großartige Serie, finde ich. Lang ist's her... :)

  • Die Behauptung, dass der Charakter Robbie angeblich homosexuell sein soll, ist aber eine Überinterpretation.



    Letztens war ein mäßig recherchiertes Youtube-Video mit dieser Behauptung in den Trends (Diente dieses hier etwa als Inspiration?).

    In der Pflanzenfresser-Folge geht es darum, dass er Herbivor (Vegetarier) wird und es wird mit verschiedenen Elementen und Anspielungen gespielt, die bei konservativen Eltern eine Ablehnung hervorrufen. Diese sind aber nur kurze Gags.



    Genauso gibt es Witze in der Folge, die sein heimliches Pflanzenfressertum mit Drogenkonsum (Gras) gleichsetzen. Im Grunde sind das alles aber nur Gleichnisse für die Thematik: Der Vater ist besorgt, da der Sohn etwas macht, das gesellschaftlich tabuisiert wird.



    Immerhin sieht Robbie in den Folgen danach auch noch Mädchen hinterher und hat eine Freundin.

    Übrigens gibt es noch viel mehr progressive Themen, die angesprochen werden. Etwa das Thema Gruppenzwang und Schönheitswahn (Charleen möchte eine "Schwanzvergrößerung"), das Thema Masturbation (Robbie führt heimlich allein in seinem Zimmer den "Paarungstanz" auf und wird von seinem Vater überrascht, was zu einem Gespräch führt).

    Auch das Thema Kiffen: Die Familie raucht eine Pflanze, die sie glücklich macht, aber sie bekommen dadurch keine Lust mehr zum Arbeiten.

    Besonders herausragend sind die Folgen, in denen Charleen behauptet, dass die Erde rund ist und ihr nicht geglaubt wird und die Folge, die das Thema Wiedergeburt beinhaltet.

    In der letztens Folge sterben alle an einer Klima-Katastrophe.

    Schade, dass die veralteten Puppen schlecht gealtert sind und es nicht mehr gezeigt wird.



    Es war meine Lieblingsserie als ich 5 war.

    • @Denise:

      Ja, es war auch meine absolute Lieblingsserie als ich klein war und ich habe alle Folgen erst neulich (vor 1-2 Jahren) nochmal geschaut und da ist mir aufgefallen wie genial gesellschaftskritisch die Serie wirklich ist! Ich glaube die Serie hat mich auch irgendwie in meiner Weltsicht geprägt, vieles was die Menschen so machen kritisch, aber mit Humor zu sehen.

      "Wir wünschen frohe Eisnacht, schenken Sie doch Farbe!" (Genial!)

      Alle anderen Serien können dagegen einpacken! Insbesondere die ganzen Serien mit den eingespielten Lachern, wie How I met your mother, Big Bang Theory, Friends etc.. sind der letzte Schrott!

  • "Gegenüber Frauen und Homosexuellen sind sie herablassend."

    Ich war ein Fan der The Big Bang Theory. Der einzige Schwule, an den ich mich erinnern kann, ist der Vormieter von Penny.

    Das ist eine selbstbewusste schwarze Tunte.

    Aber sonst?

    Und "herablassend gegenüber Frauen" ist mehr als verkehrt. Die Jungs, bis auf Sheldon und der ist sogar gegenüber dem Uni-Präsidenten herablassend, sind völlig unfähig mit Frauen zu kommunizieren und haben eher Angst vor ihnen.

    Raj kann über weite Staffeln nicht einmal sprechen, ist eine im Raum.

    Nudeln wir am besten alles so lange um, bis es völlig korrekt und sterbenslangweilig ist.

    • @Jim Hawkins:

      Viele so wie erkennen den sexismus dieser Serie nicht. Das ist nicht deine Schuld aber es zeigt wie "normal" sexismus für manche Menschen ist und das mehr sensibilisiert werden muss.

      Einer der Figuren benutzt militätechnik um Frauen aufzuspüren. In einer anderen Folge schleichen sich 2 Figuren in die Wohnung der Nachbarin wärend diese schläft um dort aufzuräumen also tief in ihre privatsfähre einzudringen.



      Sobald eine der Figuren etwas "unmänliches" werden witze über ihn gemacht. Stalking ist andauernd vertreten. Die Figure Lennard wird als gewissen der Gruppe dargestellt dient in wahrheit aber als Enabler der die anderen motviert ihr verhalten nicht zu ändern.



      Die Weiblichen Charaktere wirken emanzipiert sind aber reine Klischees.

      Der reinste Alptraum

      • @derTril:

        Da stellt sich mir die Frage, worüber lachen Sie denn so?

      • @derTril:

        Die Jungs sind dysfunktionale Männer. Sie sind lächerlich und sollen es auch sein. Wer identifiziert sich mit diesen Karikaturen? Auch deren Übergriffe zeigen für mich eher, dass man sich mit ihnen in der wirklichen Welt besser nicht abgibt und dass das krank ist. Ich sehe da keine Rechtfertigung solchen Verhaltens. Aber ich verstehe Ihre Kritik. Vielleicht ist es auch Ansichtssache.

        • @Karl Kraus:

          Und sie haben jede Menge "unmännliche" Seiten und Schwächen, die sie nicht so recht einordnen können. Eigentlich ganz realistisch. Ihre Versuche, einen auf dicke Hose zu machen, scheitern ja auch immer.

    • @Jim Hawkins:

      Das stimmt. Herablassend sind sie generell Nicht-Akademikern gegenüber - völlig unabhängig vom Geschlecht. Mit Amy gehen sie auf Augenhöhe um, vor Leonards Mutter haben alle, bis auf Sheldon, der sie fast ehrerbietig behandelt, mehr oder weniger Angst.

  • Die weisse, heteronormative Welt ist schlecht, Frau Wintermayr, nicht zuletzt in den Sitcoms, wie könnte es anders sein - und die internationale Lage nimmt ständig zu. Danke für ihre Problematisierung.

    • @Weber:

      Ich liebe den Geruch von Sarkasmus am Morgen.

      • @Carine Salazar:

        Und dazu den Walkürenritt.

  • Außer den Dinos sind alle an mir vorbei gegangen. Scheine ich ja nicht viel verpasst zu haben.

  • Den Kommentar zu den Schwulen in Modern Family finde ich grenzwertig. Das erinnert an das Bamf, was einem Mann seine Homosexualität absprach, weil er den Prüfern nicht schwul genug rüberkam.

    • @FancyBeard:

      Auch das Argument dazu (Mitch und Cam küssen sich fast nie) ist reichlich schwach. Ich kann mich nicht an ausgeprägte romantische Szenen zwischen den anderen erwachsenen Paaren in der Serie erinnern.

  • Die Sendungen funktionierten nicht trotz, sondern wegen des Sexismus. Humor ist Grenzüberschreitung. Je lauter die "woke" Fraktion ist, desto witziger und cooler finden halt viele die Sprüche von Barney und Co. Und von Al Bundey will ich gar nicht anfangen.

    • @Sophokles:

      Al Bundy und seine schrecklich nette Familie lieferten in der deutschen Version auch harte Parodien auf Sexismus und Rassismus.

  • Ich finde, der Artikel geht in seiner Idealisierung der „perfekten“ Sitcom Lichtjahre an der Realität des Fernsehens vorbei.



    Natürlich mag es sein, dass einige Gags oder auch Figuren damals anders wirken als heute. Aber wer möchte schon einen Charlie Harper sehen, der ehrlich und treu, ohne Alkohol und Zigarren eine feste Beziehung führt, die unweigerlich zu einer glücklichen gleichberechtigten Ehe führt? Was wäre, wenn die 4 Nerds in TBBT vernünftige junge Männer wären, die neben ihrem Job als Wissenschaftler noch harmonische Beziehungen mit jungen erfolgreichen Frauen haben, die ebenso selbstbewusst wie emanzipiert sind?



    Der Reiz solcher Sitcoms besteht doch gerade darin, dass vieles überzeichnet und vereinfacht wird. Die Komik ensteht doch gerade dadurch, dass Gegensätze aufeinanderprallen und zu Lächerlichkeiten und Konflikten führen.



    Und wer hätte Ekel Alfred geschaut, wenn er ein aufgeklärter und sensibler Ehemann gewesen wäre?



    Im Übrigen gibt es mit „Fresh Prince“ oder auch den Simpsons durchaus auch Sitcoms mit Akteuren und Inhalten, die in dem Artikel vollständig ausgeblendet wurden.

    • @alexxcologne:

      "Im Übrigen gibt es mit „Fresh Prince“ oder auch den Simpsons durchaus auch Sitcoms mit Akteuren und Inhalten, die in dem Artikel vollständig ausgeblendet wurden."

      Nicht zu vergessen Sitcoms wie „Will & Grace“ oder „Ellen“.

    • @alexxcologne:

      Gut gebrüllt, Löwe.

      Eigentlich bleiben nur die Teletubbies.

    • @alexxcologne:

      Gut erkannt und vortrefflich dargestellt.

    • @alexxcologne:

      Das Gegenteil eines affirmativ dargestellten Sexismus ist aber eben nicht die konfliktlos langweilig dargebotene Zurschaustellung einer idealen Welt, sondern dessen Kritik. Als ein Beispiel dafür, dass auch das möglich ist käme mir etwa Dr. Strangelove in den Sinn in dem Kubrick schon 1964 den Zusammenhang von männlichen Potenz- und Allmachtsphantasien mit dem Wahnsinn des nuklearen Wettrüstens aufs Korn nahm.

      • @Ingo Bernable:

        Dr. Seltsam? Das ist doch der Film in dem fast nur weisse, heterosexuelle Männer zu sehen sind.



        Den darf man nicht mehr gucken, der steht auf der Liste - zumindest so lange, bis ein zeitgemäßes Remake gedreht wird, in dem alle Ethnien, Gender und Befindlichkeiten gleichberechtigt repräsentiert werden. Dann darf im Film natürlich nicht mehr geraucht werden, und man muss ihn antisexistisch umschreiben. Alle Klischees ausser dem des Nazis müssen raus. Und Flüchtlinge und Migration müssen thematisiert werden. Besser noch: alle männlichen Schauspieler werden durch weibliche ersetzt um den toxisch männlichen Militarismus zu konterkarieren. Die Lösung des Konflikts muss feminin-kooperativ und antikapitalistisch sein.

        Das wird ein Brüller, wenn es fertig ist. Humor und explizite politische Korrektheit funktionieren halt doch super zusammen. Subtilität und Reflexion ist was für Anfänger, und kann problemlos durch Agitprop mit moralischer Brechstange ersetzt werden. Das hat bei „die Anstalt“ doch auch super funktioniert...

      • @Ingo Bernable:

        Ach ja...? Ein absolut guter Film, bitterböse. Aber auch mit den üblichen Klischees. Die Amis, die vermeintlich guten, wenn auch verrückt und größenwahnsinnig, die Engländer, die etwas exzentrischen Verbündeten, die bösen Russen selbstverständlich, klamm und hinterhältig und der kühl- und menschenverachtend denkende Deutsche mit dem rechten-Arm-Problem.



        Das reiht sich für mich allerdings in das gleiche Schema ein. Wenn auch deutlich besser und mit einem echten Hintergrund - die Irren und Gefahren des Wettrüstens im kalten Krieg.

        • @Pia Mansfeld:

          Ja, manchmal ist es schon echt schwer Parodie, Satire und Überaffirmation als solche zu erkennen. Um ihnen also ein paar Sorgen zu nehmen: Bei der Truman-Show handelt es sich nicht um eine Dokumentation, das Godzilla-Monster ist ebenfalls Fiktion und die tägliche Karrikatur in der Zeitung ist keine naturalistische Darstellung des Politikgeschehens. Nur Trump ist, so unglaublich es auch sein mag, tatsächlich echt.

          • @Ingo Bernable:

            Echt jetzt? Ich dachte wirklich, dass der Typ mit dem orangfarbenen Gesicht einer der besten Komiker unserer Zeit wäre - ein bischen aus der Art gefallen vielleicht. Aber wenn Sie das anders darstellen, dann muss es ja schliesslich stimmen! Darf ich mich in Zukunft auf Ihre fachlich vortreffliche und von der Natur der/Ihrer Sache wohl unfehlbaren Analysen und Beurteilungen berufen?

    • @alexxcologne:

      Es könnte auch bezeichnend sein, dass die als perfekte Sitcom ohne Menschen auskommt. Zwar scheinen die Dinos menschliche Züge zu haben, aber es sind eben keine Menschen.



      In dem Moment, wo Menschen auftreten, kommt es anscheinend dazu das nicht alles ideal abläuft.

      RTL2 scrippted reality Formate leben davon

  • 0G
    01349 (Profil gelöscht)

    "Heimlich geht er in eine spezielle Bar für Herbivore, um sich den „verbotenen Früchten“ hinzugeben – ein homosexueller Dino."

    Nein, ein Kiffer. Kurz darauf findet sein Vater ein Tütchen Brokkoli in seiner Schreibtischschublade.

    • @01349 (Profil gelöscht):

      Ja nicht alle moral-konservativen Repressionen werden als Diskriminierungen wahrgenommen. Vegatarier wurden und werden teils auch noch diskriminiert. Kiffer fallen allerdings heute noch immer unter staatlich-rechtliche mit erheblichen Konsequenzen.