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Podcaster über „Wohlstand für alle“„Kapitalismus ist pure Ideologie“

Der Podcast „Wohlstand für Alle“ dekonstruiert Wirtschaftsmythen. Ein Gespräch mit den Machern über die Inflation und die Aktualität von Marx.

Kritisieren die dominanten Wirtschaftsmythen mit viel Idealismus: Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt Foto: Ole Nymoen
Benjamin Weber
Interview von Benjamin Weber

taz: Herr Schmitt, Herr Nymoen, warum machen Sie einen Podcast über Wirtschaft?

Wolfgang M. Schmitt: Wirtschaftliche Themen sind im linken Spektrum vollkommen unterrepräsentiert. Es wird über Identitätspolitik gestritten, statt den Fokus auf die Wirtschaft zu legen. Dabei strukturiert sie die Gesellschaft und sorgt für Ungleichheit im höchsten Maße.Wir wollen die Hegemonie der neoklassischen Ökonomen angreifen, die in den bürgerlichen Medien dominant ist.

Ole Nymoen: Wir wollen auch ein Gegengewicht zu den neoliberalen Ökonomen bilden, die bei Youtube als paranoide Propheten den großen Crash voraussagen und damit sechsstellige Klickzahlen einfahren.

„Wohlstand für Alle“ soll ein Gesprächs-, kein Laberpodcast sein.

WMS: Man kann ein komplexes wirtschaftliches Thema in 25 oder 30 Minuten erklären, aber da darf man nicht ins Labern kommen. Deswegen strukturieren wir das Ganze und greifen auch auf ein Skript zurück. Die Recherche dauert viele Stunden, manchmal Tage.

In der ersten Folge sagen Sie: Der Podcast soll mit Mythen und Ammenmärchen über Wirtschaft aufräumen. Welche?

WMS: Viele Menschen tun immer noch so, als seien Wirtschaftswissenschaften Naturwissenschaften. Es sind aber Gesellschaftswissenschaften, eher wie die Soziologie.

ON: Das größte Problem ist, dass die neoklassische Volkswirtschaftslehre (VWL) den Kapitalismus enthistorisiert und naturalisiert. Da hat der eine Kapital und der andere bietet seine Arbeitskraft an, und das wird als das Natürlichste von der Welt dargestellt. Doch das ist pure Ideologie.

Im Interview: Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt

„Wohlstand für Alle“ erscheint jeden Mittwoch auf Podigee, Apple oder Spotify. Darin diskutieren der Student Ole Nymoen und der Literaturwissenschaftler Wolfgang M. Schmitt seit August 2019 über Wirtschaftsthemen. Die Folgen behandeln Themen wie „Blackrock & Co – Wie mächtig sind Schattenbanken?“ oder „Die neue Seidenstraße – Chinas Weg zur Weltmacht“.

WMS: Und wenn man, wie wir, im Podcast auf die Historie blickt und sagt, na ja, es hat schon mal andere Formen des Wirtschaftens gegeben, dann sieht man eben: Wirtschaft verändert sich.

Warum ist es aus Ihrer Sicht ein Problem, wie in Deutschland über Geld und Wirtschaft gesprochen wird?

ON: Der Diskurs hier ist besonders eigenartig. Der Ökonom Hans-Werner Sinn ist ein gutes Beispiel: Er vertritt immer die Meinung der Kapitalseite, und die, die dem sogenannten Wirtschaftsstandort Deutschland helfen würde. Das ist immer nationalistisch gedacht, weswegen wir glauben, dass der Diskurs in Deutschland gefährlich ist.

WMS: Ein Trick der herrschenden Meinung ist außerdem: Man tut so, als sei Wirtschaft sehr komplex. Das ist aber gar nicht so. Ja, Staatsanleihen und die Europäische Zen­tralbank kann man nicht in 30 Sekunden erklären. Aber sehr viele Zusammenhänge sind relativ leicht zu verstehen, wenn man mit wirklichem Erkenntnisinteresse daran geht.

Bei der Formulierung „herrschende Meinung“ liegt die Assoziation zur Verschwörungstheorie nicht fern. Sind Sie Verschwörungstheoretiker?

WMS: Weil sie die herrschenden Verhältnisse infrage stellt und aufzeigt, dass es auch anders gehen könnte. Selbstverständlich gibt es Interessen. Die spiegeln sich auch darin wider, wer zum Beispiel die Möglichkeit hat, die Bundesregierung zu beraten. Das sind in der Regel keine Wirtschaftswissenschaftler, die auch ihren Marx gelesen haben. Das hat aber nichts mit Verschwörungstheorie zu tun. Doch wenn man dem ökonomischen Mainstream widerspricht, wird gerne so getan, als sei man Verschwörungstheoretiker.

ON: Wir erleben zum Beispiel seit zehn Jahren, dass immer wieder gesagt wird: Bald kommt die Inflation – doch sie kommt nicht. Da muss man irgendwann mal sagen können: An dieser Theorie scheint irgendwas wirklich faktisch falsch zu sein.

Was hat die Coronapandemie im Sprechen über Wirtschaft verändert?

WMS: Die Bundesregierung, die bisher die schwarze Null hochgehalten hat, musste erkennen: Sie kann Geld ausgeben. Da wurde dann zwar gesagt: Das können wir nur, weil wir so gut gespart haben. Aber das ist selbstverständlich Unsinn, ein Staat funktioniert eben nicht wie die schwäbische Hausfrau, nicht so, wie ein Privatmensch, der ein Konto hat.

ON: Unser Podcast wurde in den letzten Monaten viel öfter angehört. Anfangs dachten wir, die Leute haben wegen Corona mehr Zeit. Aber auch seit die Wirtschaft wieder angelaufen ist, bemerken wir steigende Zugriffszahlen.

Seit Kurzem beschäftigen Sie sich mit dem Philosophen und Ökonomen Karl Marx. Was reizt Sie an ihm?

ON: Er zertrümmert Ideologien und versucht, das wirtschaftliche Geschehen zu historisieren und die Verhältnisse kritisch zu hinterfragen. Der Podcast hat ähnliche Motivationen. Was nicht heißt, dass wir ihn heiligsprechen – in der Folge zum Klassenparadigma haben wir zum Beispiel die feministische Kritik an Marx erklärt, und die lässt sich nicht einfach leugnen. Dennoch gibt er uns gute Anhaltspunkte, wie wir auch heute noch Ideologiekritik üben können.

WMS: Es gibt auch da wieder einen Mythos, dass Marx unverständlich ist. Nein, er ist zwar ein komplizierter Autor, aber er hat auch viele Schriften verfasst, die sehr einfach zu verstehen sind und mit denen man aktuell in ökonomischen Debatten viel machen kann. Wir wollen dazu motivieren, sich auch mit dem Werk von Marx auseinanderzusetzen, einfach mal „Das Kapital“ aufzuschlagen und anfangen zu lesen. Man wird dort vieles entdecken, das verblüfft, weil es bereits vor mehr als 150 Jahren gedacht worden ist.

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48 Kommentare

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  • Ein sehr guter Podcast! Kann ich jedem Empfehlen. Toll, dass ihr mal ein Interview mit den beiden gemacht habt. Danke.

  • "Der Diskurs hier ist besonders eigenartig."

    Jedes Herrschaftssystem produziert fortlaufend Legitimationsideologien und radiert ohne Unterlass Überlegenheit, Funktionalität und Nutzen an die Menschen, die genau unterdrückt werden von diesem Wirtschaftssystem.

    Das hat mit Deutschland sehr wenig zu tun, es gibt eigentlich gar keine deutschen Besonderheiten in dieser Hinsicht.

    Bis auf die Partei Die Linke haben sogar Grüne und SPD sich an den Kapitalismus angepasst und 'verkaufen' die Ideologie des Wirtschaftssystems als Garant für Demokratie, Teilhabe und sogar als Bildungsideale, während sie tatsächlich die Menschen vernebeln sollen, die immer stärker ausgegrenzt werden, die immer weniger von den Wachstumsraten haben.

    Gerade durch Coronna und das Minuswachstum wird dieser Schicht das Fell über die Ohren gezogen, angefangen bei den Illegalen, die in Gaststätten in den Küchen geschuftet haben, die oftmals viele Menschen in ihrer Heimat am Leben erhalten, die verlieren zu erst ihre Arbeit und haben kaum Rücklagen, dann zu Hilfskräften in der Gastronomie und anderen von Coronna betroffenen Branchen - es trifft die Schwächsten und denen suggeriert die Regierung erst Recht, dass Veränderungen bei Hartz-IV oder bei irgendwelchen Kurzarbeiter-Sachen ihnen nützen wird oder sie vor irgendetwas schützen wird.

    Der Punkt ist letztlich ganz einfach: Wenn das kapitalistische System gut funktioniert, wird mehr Armut produziert, wird die Repression und die Propaganda stark erhöht, zum Beispiel in dem man diese illegalen Arbeitskräfte dämonisiert, während sie doch dringend gebraucht werden und überall um uns herum auch sind. Oder die Menschen bekommen eine Steuer erlassen, obwohl das nur bestimmten Menschen nützt und dafür werden Schulden gemacht, die dann aber alle zu zahlen haben, vor allem die Arbeitnehmer. Würden solche Inhalte offen und klar thematisiert ... nein, werden sie nicht, es wird mehr Propaganda hergestellt - und zwar überall, nicht nur hier.

  • "Herrschende Meinung" ist in Rechtswissenschaft ein Terminus Technikus.



    Uwe Wesel, Rechtslehrer an der FU-Berlin pflegte ihn so zu erklären:



    "Die Herrschende Meinung ist, anders als die Mindermeinung, zufällig immer die Meinung der Herrschenden".

    • @Wagenbär:

      & “Das Privileg der herrschenden Meinung ist es - regelmäßig Mindermeinung gewesen zu sein & es regelmäßig auch wieder zu werden!“

      unterm——-



      Hintergrund zu Wesels Bonmot ist dess:



      “Recht ist geronnene Macht!“



      &



      Die geht bekanntlich von Volker aus 😂

  • Meine Jungs! Prima!

  • Mir fällt auf die" Schnelle" nur das Zitat v. K. Marx ein:

    ...»Kapital, sagt der Quarterly Reviewer, flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren.

    Das bezieht sich der Zeit gerecht auf..

    Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.« ..

    kann aber durchaus aktuell angewendet werden.

  • Na Servus

    Hi folks - Danke & weitermachen.



    Laßt euch keinen vom Pferd erzählen.

    TAZIS - YOU MADE MY DAY*



    “ Bei der Formulierung „herrschende Meinung“ liegt die Assoziation zur Verschwörungstheorie nicht fern.



    Sind Sie Verschwörungstheoretiker?“



    Der ganze Juristen einschließlich Richterstadel bricht in verschwörerisches homerisches Gelächter aus! Wat höbt wi lacht & in den ☕️☕️☕️ - Geprustet!



    Da haben die zwei gerade dargelegt -



    VWL - is ne Gesellschaftswissenschaft wie Soziologie - & als Beispiel der voll abschreckenden den Herrn Sinnfrei angeführt - Gellewelle.



    Aber das ficht euch ja nicht an. Danke.



    & scheunen Sündach noch -

    unterm——*



    Aber die Rechnung für die Reinigung der Tischdecke geht euch umgehend zu.



    Das geht langsam ins 💴 Newahr.



    (& btw but not only -



    Mit meinen 5 Sem VWL post VorDipl -;)):



    Der feine Herr Sinn ist zudem ein unfaßbar eitler Fatzke. Habe ihn im Oskar Maria - eine gute Stunde lang -Hofhaltend - erleben können. Herrlich.



    Bin aus dem Lachen Griemeln & auch - Zähneziehen nicht rausgekommen.



    SA GEN HAFT - 😱 - )

    Ende des Vorstehenden - 😎 -

  • Kapitalismus - eine reine Kultreligion (Walter Benjamin)

    Zitat: „Da hat der eine Kapital und der andere bietet seine Arbeitskraft an, und das wird als das Natürlichste von der Welt dargestellt. Doch das ist pure Ideologie.“

    Walter Benjamin sah im Kapitalismus gar eine Religion: „Im Kapitalismus ist eine Religion zu erblicken, d.h. der Kapitalismus dient essentiell der Befriedigung derselben Sorgen, Qualen, Unruhen, auf die ehemals die so genannten Religionen Antwort gaben. Der Nachweis dieser religiösen Struktur des Kapitalismus, nicht nur, wie Weber meint, als eines religiös bedingten Gebildes, sondern als einer essentiell religiösen Erscheinung, würde heute noch auf den Abweg einer maßlosen Universalpolemik führen“

    Der Kapitalismus sei „reine Kultreligion, vielleicht die extremste, die es je gegeben hat. Es hat in ihm alles nur unmittelbar mit Beziehung auf den Kultus Bedeutung, er kennt keine spezielle Dogmatik, keine Theologie. Der Utilitarismus gewinnt unter diesem Gesichtspunkt seine religiöse Färbung. Der Kapitalismus ist die Zelebrierung eines Kultes sans rêve et sans merci.“ Er sei „vermutlich der erste Fall eines nicht entsühnenden, sondern verschuldenden Kultus. Hierin steht dieses Religionssystem im Sturz einer ungeheuren Bewegung. Ein ungeheures Schuldbewußtsein das sich nicht zu entsühnen weiß, greift zum Kultus, um in ihm diese Schuld nicht zu sühnen, sondern universal zu machen, dem Bewußtsein sie einzuhämmern und endlich und vor allem den Gott selbst in diese Schuld einzubegreifen.“ („Kapitalismus als Religion“, 1922)

  • Es ist schon amüsant zu hören, dass Menschen die es toll finden wenn "Er" "Ideologien zertrümmert und versucht, das wirtschaftliche Geschehen zu historisieren" bei der Lesung wirtschaftswissenschaftlicher Schriften von vor 150 Jahren stehen bleiben.

    • @Rudolf Fissner:

      Ach die beiden sprechen auch über Piketty und der liegt erst ein paar Jahre zurück. Tatsache bleibt nun mal, dass das momentane Wirtschaftsssytem ökologisch extrem stark bzw. radikal modifiziert werden muss! Und zwar in eine ökologische, soziale, menschrechtskonforme und demokratische Richtung, um die ökologischen Auswirkungen zumindest noch angemessen abzuschwächen, ansonsten wird der Kapitalismus Milliarden Opfer fordern! Ohne eine Demokratisierung der Wirtschaft, der Marktwirtschaft und des Kapitals wird dies nicht gelingen, da der Wesenskern des Kapitalismus, nämlich die kurzfristige und mittelfristige Profitmaximierung, nur so überwunden werden kann, damit auch langfristig und für zukünftige Generationen auch noch ein lebenswerter Planet vorhanden ist! Nur bei einer Demokratisierung von wirtschaftlichen und kapitalbezogenen Entscheidungen wird ja schnell diffamierend vom antidemokratischen Sozialismus gesprochen! Klar sollte wohl jedem sein, dass erst der Kapitalismus den Sozialismus und Konsorten hervorgebracht hat, ohne die kapitalische Ideologie und deren extreme Ausbeutung von Mensch und Natur gäbe es auch nicht die anderen Ideologien!

      • @Jonas Corvin:

        Das ist wohl wahr, aber es ist um so wichtiger, nicht auf einen reaktionären Marxismus(-Leninismus) zurückzufallen.

        Marx konnte nur analysieren, was bis dahin bekannt war. Proletarier, die "Facharbeiter" heißen, für RWE Kohlebagger fahren und besser entlohnt werden als ein Postdoc in der molekularen Medizin, "Volksaktien" besitzen, und am Wochenende mit ihrer DGB-Gewerkschaftsgruppe Umweltaktivistinnen mobben, sind Dinge, die bei Marx ebensowenig vorkommen können wie Lieferando-Prekariat, das mit einem von ihnen zu stellenden und sich in ihrem Besitz und Eigentum befindlichen Produktionsmittel lohnabhängige Selbstausbeutung betreibt.

        Im Englischen ist immerhin eine sprachliche Trennung zwischen "Marxist" (Ideologie) und "Marxian" (Methodologie) möglich; im Deutschen ist eine einfache sprachliche Differenzierungsmöglichkeit zwischen den zwei "Marxismen" - dem ideologischen und dem methodologischen - dringendst überfällig.



        Schon Lenin erkannte - leider zu spät -, dass sein Ansatz mit grundlegenden Fehlern behaftet war. Und so wurde der vielversprechendste Ansatz, Marx' Erkenntnisse umzusetzen, zwischen dem 15. Parteitag der KP Russlands und dem 6. Parteitag der KP Vietnams rundweg ignoriert: nämlich eine nichtkapitalistische Marktwirtschaft, in der der Markt kein entfesselter Säulenheiliger der privaten Kapitalakkumulation, sondern das den gesellschaftlichen Bedürfnissen unterworfene administrative Hilfsmittel zur Deckung ebendieser Bedürfnisse ist: von Konnopke's Imbiss lernen, heißt siegen lernen!

        Falls Schmidt und Nymoen das lesen: macht mal einen Podcast mit ihr hier en.wikipedia.org/wiki/Julia_Steinberger

        • @Ajuga:

          Korrekt, allem, was Sie vorgetragen haben, stimme ich zu, nirgends widerspricht dies meinem Ansatz der Modifikation, sondern ergänzt diesen nur.

  • Darüber hinaus werden zumindest hier im Forum verschiedene Begriffe vermischt.



    Selbstverständlich sollte der Staat durch seine Eingriffe Marktversagen korrigieren. Das ist sogar auch einer der Kerne der neoliberalen Theorie ( dass das in der Praxis nicht genügend erfolgt, ist eine andere Frage) .

    Das ist aber nicht Sozialismus, da die Verteilung der Güter weiterhin über den Marktmechanismus, das heißt die Preise, erfolgt.

    Konzepte, bei denen die Zuteilung von Gütern über bürokratische Prozesse erfolgt, sind früher oder später bislang immer gescheitert. Meist mit schlimmen Konsequenzen.

  • Es stimmt nicht, dass die Volkswirtschaft nicht erklären können , warum es im Moment keine Inflation gibt. Die Quantitätstheorie erklärt dies dadurch, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes aktuell sehr gering ist. Und das ist durchaus plausibel.

  • Oh, ist es wieder soweit, dass die schlimmste Mörderideologie bemüht wird? Lenin, Stalin, Castro, Mao, Hitler etc. Kommunismus u Sozialismus haben ja erst ca. 140 Millionen Tote gekostet, also nochmal einen Versuch wagen?

    • @Claudia :

      Das ist ein satirischer Kommentar, der eigentlich darauf hinweisen soll, dass nichts ideologiefrei ist - auch nicht Kapitalismus und seine Anhänger*innen, oder? Wäre ja auch absurd, wenn es keine Satire wäre angesichts der unzähligenen Tote aufgrund kapitalistischer Motivation.

      • @Uranus:

        ... sowie offenbar ein Hinweis auf platte Klischees. Selbstverständlich sind Stalinismus etc. abzulehnen, allerdings Hitler in dieser Reihe zu erwähnen, zeigt nur Geschichtsvergessenheit und mangelndes politisches Wissen. Zur Erinnerung: der Faschismus stützte u.a. sich auf Großkapital und richtete sich u.a. gegen den Kommunismus, gegen Gewerkschaften. Faschismus ist eine brutalisierte Fortsetzung des Kapitalismus.

    • @Claudia :

      Bisher wurde nie ein menschenrechtskonformer und demokratischer Sozialismus gewagt. Ohne diese beiden Komponenten ist übrigens jede Wirtschaftsform menschenverachtend. Auch der Kapitalismus. Der Kolonialismus und erste Weltkrieg zeigen dies ja nun ganz deutlich, dass haben Sie in Ihrer Aufzählung nämlich anscheinend ganz absichtlich vergessen!

      • @Jonas Corvin:

        Naja, "dank" diesem Virus wissen wir ja, was Đổi mới leisten kann. An den Minderheitenrechten kann man noch einiges verbessern, aber Vietnam (und Kuba) sind insgesamt auf einem sehr vielversprechenden Weg. Und speziell im Fall Kubas haben wir zudem ganz zentrale Erkenntnisse, wie mit der klimawandelbedingten Verknappung von Schlüsselressourcen umzugehen ist, so dass möglichst vielen Menschen ein würdiges Leben ohne existenzielle Not ermöglicht wird.

      • @Jonas Corvin:

        Kolonialismus ist keine spezielle Domäne des Kapitalismus, siehe Binnenkolonien Russlands/Udssr u d China mit Tibet Uiguren ... heute noch

        • 0G
          02881 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Die autonome Region Xinjiang sowie das autonome Gebiet Tibet (die meisten Tibeter leben übrigens nicht dort sondern in den anderen Provinzen der Volkrepublik) sind Teil Chinas. Auch wenn das dem Westen nicht passt... vielleicht mal Wikipedia lesen? In dem Zusammenhang aber von "Kolonialismus" zu sprechen haut irgendwie nicht hin... Oder beuten wir hierzulande auch die Saarländer oder Sorben" kolonialistisch" aus?

        • @Rudolf Fissner:

          Dies habe ich auch nicht behauptet. Jedoch bitte beachten Sie: Der damalige weltumspannende Kolonialismus vor dem ersten Weltkrieg, insbesondere auch der im Kongo, allerdings schon!

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Jonas Corvin:

        Nicht gewagt oder nicht möglich? Historisch gesehen haben sich Sozialisten im Zweifel immer für Sozialismus und gegen Menschenrechte und Demokratie entschieden wenn beide in Konflikt gerieten. Im demokratischen Kapitalismus ist diese Entscheidung nicht immer so einseitig.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          Wenn es hart auf hart kam, hat sich der Kapitalismus auch immer gegen die Menschenrechte entschieden. Das ist auch eine historische Tatsache!

    • @Claudia :

      Würden sie in einem Afrikanischen Ghetto von der Hand in den Mund leben, hätten sie sicherlich eine etwas andere Sicht auf die Dinge. Der ausbeuterische Kapitalismus hat nicht weniger Opfer gekostet. Rassismus, Kolonialismus und Neokolonialismus, beruhen darauf das Menschen aus Profitgier unterdrückt werden. Kriege werden zur Aneignung von Ressourcen im Interesse des Kapitals geführt. Die Demokratie in Europa ist durch zunehmende Ungleichheit bei der Verteilung des Reichtums gefährdet. Dafür gleich ein aufheulen wenn man sich mit Marx beschäftigt und er wird gleich für den Nationalsozialismus und dem ehemaligen Ostblock verantwortlich gemacht. Bei Marx steht nichts was sie angeführt haben.

      • @Andreas J:

        Oh doch! Das gesamte verfehlte Konstrukt der Marx‘schen Arbeitswertlehre, worauf sich das Narrativ der Ausbeutung aufbaut.

  • Zunächst einmal ist der Kapitalismus, mit allen seinen Schattenseiten, nichts anderes als blanke Realität. Und war das teils auch im realen Sozialismus. Hingegen ist Kommunismus erstmal nur eine Idelogie (vlt. gar nicht mal überall grundfalsch??). Doch ihre Erfinder, Marx und Engels, lebten ja beide erst einmal vom großen, über Industrie"Sklavenarbeit" zusmmengerafften Reichtum. Den der Fabrikant Engles Senior besaß.... So leider auch nur ein bissi glaubwürdiger, der hehre Schriftsteller des "Kapital"s.

    • @Martin L.:

      Kapitalismus ist Ideologie; wirtschaften nicht.🙂

  • Alles Verschwörungstheorien oder was?

    Zitat: „Bei der Formulierung „herrschende Meinung“ liegt die Assoziation zur Verschwörungstheorie nicht fern. Sind Sie Verschwörungstheoretiker?“

    Da wären wir bei Karl Marx und Friedrich Engels, zwei anderen berühmten Verschwörungstheoretikern: „Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht." („Die deutsche Ideologie“, 1845/46)

    • @Reinhardt Gutsche:

      Ich hoffe/denke, dass Benjamin Weber diese Frage nur provozierend, zur Abgrenzung herausfordernd stellte und nicht aus Überzeugung heraus. Mit "herrschender Meinung" wird ja erst einmal nur eine Annahme über eine Meinung getätigt, von der angenommen wird, dass sie von vielen vertreten wird. Oder liegt da bei Benjamin Weber ein anderes darüber Verständnis vor?

      • @Uranus:

        Assoziationen

        Zitat @URANUS: "Ich hoffe/denke, dass Benjamin Weber diese Frage nur provozierend, zur Abgrenzung herausfordernd stellte und nicht aus Überzeugung heraus. Mit "herrschender Meinung" wird ja erst einmal nur eine Annahme über eine Meinung getätigt, von der angenommen wird, dass sie von vielen vertreten wird. Oder liegt da bei Benjamin Weber ein anderes darüber Verständnis vor?"

        Diese Frage mag er hier selbst beantworten. Aber bei seiner Feststellung „Bei der Formulierung „herrschende Meinung“ liegt die Assoziation zur Verschwörungstheorie nicht fern.“ liegt die Assoziation nicht fern, der Fragesteller selbst halte jede Vorstellung von „herrschender Meinung“ per se für eine Verschwörungstheorie.

  • Die Aktualität von Marx können wir auch hier nachlesen.



    www.n-tv.de/politi...ticle21848678.html



    Und zum Thema der unterrepräsentation wirtschaftlicher Themen im linken Spektrum können wir hier über den Sozialismus des 21. Jahrhunderts nachlesen:



    de.wikipedia.org/w...arische_Revolution

    • @Günter:

      Na ja, der Urvater des Kapitalismus war wohl auch ein Rassist:

      theconversation.co...h-of-nations-35675

      Und momentan liefert die Volkswirtschaft zumindest die besten wirtschaftlichen Daten, die eine Kombination aus Planwirtschaft und Marktwirtschaft eingegangen ist, nämlich die sozialistische Marktwirtschaft in China. Die sind dabei die USA auf Platz 2 zu verweisen und dies in sehr kurzer Zeit. Ergo: Wer modifiziert bzw. Modifikationen aus Planwirtschaft und Marktwirtschaft optimal umsetzt, ist der Gewinner! Also wenn zukünftig nicht stark regulierend in ökologischer, sozialer und menschenrechtskonformer Weise eingegriffen wird, war es das sowieso mit der schönen neuen Welt des Konsums! Und die Eingriffe werden wohl durchaus einen planwirtschaftlichen Charakter entfalten müssen, um die ganze Chose noch am Laufen zu halten!

      • @Jonas Corvin:

        Sie haben freilich recht gute Gedanken formuliert. Jedoch, schauen Sie in die Geschichte. Die, die den Kampfbegriff Kapitalismus im Harnisch mit sich führten hatten all jene, die der "einzig wahren Wissenschaft" nicht folgen wollten......na was hatten sie mit denen gemacht?? Schauen sie nach China etwa in die Kulturrevolution (da ist das heutige China doch ein Paradies, die schaffen's 1,4 Milliarden Menschen in Arbeit und Brot zu halten ). Schauen Sie auf die von Uljanow geführte Revolution, die Menschen, die im Gulag versanken. Nordkorea, der Sozialismus den 21. Jahrhunderts in Venezuela, ach ja, und die Euphorie über die sandinistische Revolution in Nicaragua, wo ist sie geblieben? Und jetzt wollen wir auf's Neue den gleichen Blödsinn verzapfen, uns immer und immer wieder den gleichen bescheuerten Kampfbegriff ans Revers heften und hurra, die Millionen und Abermillionen, die schon dran vor die Hunde gegangen sind vergessen?

        • @Günter:

          Sie machen den Fehler, nicht zu differenzieren. Ich könnte den Kapitalismus in Verbindung bringen mit dem Kolonialismus vor 1914, für den Ersten Weltkrieg verantwortlich machen und schließlich auch mit dem NS-Regime usw. in Verbindung bringen und müsste diesen dann auch vollständig ablehnen. Mein Hinweis war nur, dass die Aussage so nicht stimmt, die Sie treffen! Denn Mischformen aus Planwirtschaft und Kapitalismus bzw. Marktwirtschaft sind momentan wirtschaftlich betrachtet am erfolgreichsten, zumindest was die volkswirtschaftlichen Kennzahlen betrifft!

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Jonas Corvin:

        Sie machen da einen Denkfehler!



        Sie sind weder China noch die USA sondern ein kleiner Bürger, der in diesem System irgendwie zurecht kommen muss.



        Fragen Sie mal die Leute von der Arche oder die Rentner, die gerade mal 600 Euro im Monat zur Verfügung haben.

        • @17900 (Profil gelöscht):

          Ich bin für die Menschenrechte und lehne das politische System in China daher vollständig ab. Ich habe nur den Hinweis gemacht, das Mischsysteme aus Planwirtschaft und Marktwirtschaft momentan hinsichtlich der volkswirtschaftslichen Kennzahlen am erfolgreichsten sind! Das dort Ausbeutung vorherrscht, bezweifle ich in keiner Weise!

      • 1G
        15451 (Profil gelöscht)
        @Jonas Corvin:

        China ist das Wunderland des Kapitalismus, weil in totalitären Systemen eben gerade keine Rücksicht auf Umwelt- und Arbeitsschutz oder sonstige soziale Verteilungsfragen genommen werden muss. Wenn da ein dem System nahe stehender (also genügend die Politiker schmierender) Unternehmensboss ein Problem mit böööser gewerkschaftlicher Aktivität hat, dann kommt einfach die Polizei vorbei und ein paar Leute verschwinden...

        • @15451 (Profil gelöscht):

          Sorry, aber dadurch wird kein Unternehmen konkurrenzfähig bei den Schlüsseltechnologien und überholt auch im zukunftstechnologischen Bereich sogar die USA! Abgesehen davon habe ich darauf hingewiesen, dass noch weitere optimierte Modifikationen notwendig sind und zwar im ökologischen, sozialen und menschenrechtskonformen bzw. demokratischen Bereich. Das eine Demokratisierung der Wirtschaft bzw. des Kapitals mehr als notwendig ist, bezweifle ich übrigens auch in keiner Weise!

          • 1G
            15451 (Profil gelöscht)
            @Jonas Corvin:

            Und ich wollte darauf hinweisen, dass der Boom in China eben auf dem Rücken von Umwelt und Menschen entstanden ist. Eine Demokratisierung oder Ökologisierung dieses Systems halte ich für nicht möglich, ohne die Blase platzen zu lassen. Schon unser eigener Wohlstand ist auf diese Weise entstanden, indem wir usere Umwelt versaut und die "dritte Welt" ausgenutzt haben. Kapitalismus ist ein Raubtiergeschäft und die "soziale Marktwirtschaft" nur ein schnell zu durchschauendes Deckmäntelchen. Es wäre an der Zeit, dass internationale Kommisionen die globalisierten Konzerne einhegen und unterdrückerische politische Systeme geächtet werden. Wenn keiner mehr in China kauft und prouziert, wird es bei uns teurer, aber für die Menschen dort könnte sich ein Weg öffnen, mehr Freiheit zu erlangen. Der Wandel durch Annäherung klappt nicht, eher im Gegenteil, denn bei uns (und USA) wankt die Demokratie und es sprießen die Autokraten aus dem Boden.

            • @15451 (Profil gelöscht):

              Da widerspreche ich Ihnen überhaupt nicht, doch widersprechen Sie mir auch überhaupt nicht, wenn es darum geht, das bestehende oder ein anderes Wirtschaftssytem zu modifizieren bzw. nach ökologischen, sozialen, menschrechtskonformen und demokratischen Maßstäben auszurichten. Wenn dies mit dem Kapitalismus nicht funktioniert, wird wohl tatsächlich etwas Neues her müssen! Da bin ich ganz bei Ihnen. Wenn der Kapitalismus übrigens dermaßen stark modifiziert wird, dass er sich ökologischen, sozialen, menschrechtskonformen und demokratischen Maßstäben unterordnen muss, ist es in der Tat fraglich, ob dann noch von Kapitalismus gesprochen werden kann, da ja dann die Profitmaximierung, also der Wesenskern des Kapitalismus, in der Form nicht mehr dominant wäre! Der Kapitalismus hat allerdings einen Aspekt der auch im Kontext der Ökologie sinnvoll ist, nämlich die optimale Allokation der Ressourcen! Wenn hier soziale und ökologische Maßstäbe vorherrschend sind, ergibt dies im ökologischen Bereich durchaus Vorteile! Alles eine Frage der Regulierung ohne die es im gesellschaftlichen Zusammenleben nirgends geht, siehe Menschenrechte, eine gesetzliche Regulierung, auf die ich in keiner Weise verzichten möchte! Und dass da noch ein sehr weiter Weg vor uns liegt, ist mir auch klar!

              • @Jonas Corvin:

                Vietnam macht das IMO wesentlich besser als China, vermutlich vor allem weil dort der Finanzkapitalismus (also quasi der Kapitalismus in seiner reinsten Form) massiv eingeschränkt ist, während private Kleinstunternehmen viel freier agieren können als in China.

                China ist zu sehr Börsenkapitalismus, und das hat mittlerweile auch demographische Auswirkungen (das Entstehen einer ebenso unproduktiven wie mächtigen Klasse von SUV-sammelnden "Kuponschneidern").

                Oder anders und ganz verkürzt: Die deutsche Textilindustrie macht Kurzarbeit, die vietnamesische Schutzmasken. Der deutsche Kapitalist wird vom Staat fürs Nichtstun alimentiert, der vietnamesische Firmenchef für Virusbekämpfung vergütet.

                Ach ja: Unternehmer sind in Vietnam von den Entscheidungsgremien der Wirtschafts- und Finanzpolitik ausgeschlossen. Ein kleines Detail, das einen immensen Unterschied macht.

                • @Ajuga:

                  Nochmal, China ist nicht mein Vorbild. Ich habe nur darauf hingewisen, das planwirtschaftliche Systeme bzw. Mischsysteme durchaus wirtschaftlich erfolgreicher sind als die Nummer 1 (USA). Wenn Vietnam dies sozialer und ökologischer hinbekommt, sollt sich daran orientiert werden!

        • 1G
          17900 (Profil gelöscht)
          @15451 (Profil gelöscht):

          Genauso ist es!

          China ist ein Terrorstaat und die Machthaber bilden eine höchstkriminelle Vereinigung.



          Das Tolle aber ist, die deutsche Politik und Wirtschaft und die gesamte EU scheint das nicht zu stören.



          Ich kann mich noch erinnern, als es in den Nachrichten hieß, "auch die Menschenrechte wurden angesprochen". Nix mehr.



          Hauptsache die Kohle fließt.