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Die FDP in der CoronakriseBlick nach rechts – in den Abgrund

Thomas Kemmerich stürzt die FDP mit seiner Nähe zur AfD in die Krise. Nun zeigt sich, wie abhängig sie von Parteichef Lindner ist.

Trägt zur Abwechslung mal Mundschutz: Thomas Kemmerich Foto: Martin Schutt/dpa

Berlin taz | Thomas Kemmerich, FDP-Chef in Thüringen und Kurzzeit-Ministerpräsident in Erfurt, schlenderte am vergangenen Wochenende mit offenem Hemd und ohne Maske durch Gera. Er plauderte mit dem Demoveranstalter, einem CDU-nahen Unternehmer. Auf Plakaten war zu lesen: „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“ Mit Unrecht ist die Pandemie-Bekämpfung gemeint. Unter den paar Hundert Demonstranten war auch AfD-Mann Stephan Brandner.

FDP-Parteichef Christian Lindner reagierte rasch. „Wer sich für Bürgerrechte und eine intelligente Öffnungsstrategie einsetzt, der demonstriert nicht mit obskuren Kreisen“, twitterte er. Doch der Fall war damit noch längst nicht erledigt.

Kemmerich hatte sich vor drei Monaten von der AfD zum Ministerpräsidenten wählen lassen. Lindner ließ die Sache erst mal laufen, ehe er spät begriff, dass die Liberalen mit dem De-facto-Bündnis mit der rechtsextremen Höcke-Truppe in ihre tiefste Krise seit Langem taumelten. Seit Gera gibt es wieder die gleiche Frage wie im Februar: Wo ist in der FDP die Grenzmarkierung nach rechts?

Carsten Schneider, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, urteilte scharf: Kemmerich habe den rechten Protest mit der AfD geadelt – „wenn er denn noch eine Reputation hat“. Aber auch innerparteilich rumort es kräftig. FDP-Bundesvorstandsmitglied Marie-Agnes Strack-Zimmermann forderte den Rauswurf des Thüringer Wiederholungstäters. Kemmerich suche „nicht nur physisch die Nähe zur AfD, sondern auch zu Verschwörungstheoretikern und hat inzwischen wohl auch Gefallen an deren demokratiezersetzendem Kurs gefunden“, empörte sich die Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete.

Dünne Grenze zu den Hygienedemos

Nach einer Krisensitzung des FDP-Vorstands am Mittwoch war klar, dass der Rechtsabweichler sein Amt im Vorstand erst mal ruhen lässt. Doch beendet ist die Affäre mit diesem Formelkompromiss nicht. Denn es geht um Grundsätzliches: Will die FDP die staatstragende Partei bleiben, die sie lange war? Oder öffnet sie sich dem lautstarken wutbürgerlich gestimmten Publikum?

Die zentrale Rolle dabei spielt Partei- und Fraktionschef Christian Lindner. Doch was der will, ist deutungsoffen. Mal gibt er den seriösen Oppositionspolitiker, mal klingt er wie ein Populist. Im April wetterte er im Bundestag, dass die Regierung mit der Schließung der Restaurants „die gesamte Gastronomie diskriminiert“ – also dass es ihr nicht um Gesundheitsschutz geht, sondern darum, einer Branche mutwillig zu schaden. Da wird die Grenze zu dem Sound der Hygienedemos sehr dünn.

Und auch zu Soloauftritten von Leuten wie Kemmerich, die zwar Distanz zur AfD behaupten, aber im Zweifel keine Berührungsängste haben. „Kemmerich hat den Spielraum, den Lindner bewusst lässt, jetzt zum zweiten Mal missinterpretiert“, so SPD-Mann Schneider.

Schon 2015 kokettierte Lindner mit der Wut auf Merkels Flüchtlingspolitik. 2017 stoppte er die Jamaika-Verhandlungen: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“ In einer Regierung mit Merkel und den Grünen würde die FDP ihre Profil verlieren, so Lindners Befürchtung. Aber welches Profil? Als bei den Fridays-for-Future-Demos Hunderttausende auf die Straßen gingen, beschied Lindner kühl, komplexe Dinge wie Klimaschutz seien nur was „für Profis“.

Ohne Lindner geht nichts

Die FDP ist, anders als Grüne oder Linkspartei, extrem auf ihren alles überstrahlenden Chef fokussiert. Ohne Lindner geht nichts. Das ist in einem krisenhaften Moment wie dem derzeitigen ein Malus.

Der Einzige, der in der Öffentlichkeit als politisches Gegengewicht oder Korrekturzeichen wahrgenommen werden würde, ist Wolfgang Kubicki, Vizepräsident des Bundestags und Vize-Chef der FDP. Lindner und Kubicki bilden seit 2013 das Machtzentrum der Partei. Doch als Ausputzer in der Krise taugt Kubicki nicht – im Gegenteil.

Der 68-Jährige, lange Außenseiter im freidemokratischen Kosmos, weil er als unberechenbarer und illoyaler Polithallodri galt, ist gescheit und schlagfertig. Aber das schützt ihn nicht vor Grenzüberschreitungen. In der Thüringen-Krise wirkte er wie ein Brandbeschleuniger. „Es ist ein großartiger Erfolg für Thomas Kemmerich“, jubilierte Kubicki unmittelbar nach dessen Wahl von Höckes Gnaden. „Ein Kandidat der demokratischen Mitte hat gesiegt.“

Ob es um den rigiden Kurs in der Flüchtlingspolitik, die Haltung zu Fridays for Future oder aktuell die populistischen Kontrapunkte in der Coronakrise geht – Kubicki funkt auf der gleichen Frequenz wie Lindner. Manchmal klingt er noch schärfer. In einer Talkshow kritisierte er kürzlich die Pandemie-Einschränkungen. Die Bürger seien für ihre Gesundheit selbst verantwortlich: „Wenn jemand Angst hat, soll er zu Hause bleiben.“ Offenbar hat den Instinktpolitiker Kubicki der politische Instinkt verlassen.

Die FDP rutscht in Umfragen derzeit bedrohlich Richtung fünf Prozent. Krisen würden eben stets der Regierung nutzen und der Opposition schaden, hört man aus der Parteispitze. Es klingt nach Selbstberuhigung. Nur: Der Abwärtstrend begann davor. Von einer Lindnerdämmerung wollen trotzdem auch weniger marktradikale und rhetorisch zurückhaltendere Nachwuchspolitiker wie Johannes Vogel oder Konstantin Kuhle nichts wissen. Doch die Verunsicherung wächst.

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59 Kommentare

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  • Gemäß den Artikeln der taz finden ist der Kemmerich die einzigste Nennung von FDPlern bei diesen Demos. Sehr viel häufiger werden "Linke" erwähnt, die an solchen Demos teilnehmen.

    Passt auch eher, da dort der Populismus (bei Linksparteiwählern) eh schon höher ist und immer schon warm gehalten wird.

    Ich bin schon gespannt darauf wer diesmal von ganz oben von der Linkspartei auf diesen Zug aufspringen wird. Wagenknecht sicher nicht nochmal.

    • @Rudolf Fissner:

      Der Zug ist schon voll. Die FDP besetzt viele Plätze. Linder demonstriert zwar nicht, spiel aber das Sprachrohr im Bundestag :-)

  • Die FDP ist ein Wasserträger der Koalition in Laschets NRW.  Warum wurde die Grenze zu Belgien nie geschlossen?



    www.tagesschau.de/...-pandemie-101.html, Mittlerweile sind in Belgien mehr als 4000 Menschen am Coronavirus gestorben - mehr als in Deutschland. Allerdings bei einer achtfach kleineren Bevölkerung. Zahlen, die im Land mittlerweile zu Debatten führen.

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

  • Ich finde den Titel des Artikels doof. Es gibt auch doof und ignorant ohne rechts zu sein. Da gibt es auch ein paar Linke, Ökos, Alus und Impfgegner. Es fehlt die normale Mitte, die eben für keines dieser extreme anfällig ist.

    Ist das provokant? Gerne. Ich habe im Lebenslauf das Spektrum durch und bin in der gesunden Mitte angekommen. Nase nämlich voll von den ganzen Verschwörungstheorien.

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @sachmah:

      Als politische Mitte bezeichnet man einen Standpunkt im politischen Spektrum, der zwischen „links“ und „rechts“ liegen soll. Wo genau sich diese „Mitte“ befindet und durch welche Positionen sie charakterisiert wird, ist jedoch umstritten; entsprechend diffus ist auch die Verwendung des Ausdrucks.

      Eigentlich reicht mir das Wort Diffus.

      Helmut Kohl- CDU, CSU und FDP als „Koalition der Mitte“



      Schröder-Blair-Papier- „Neue Mitte“



      Franz Müntefering -Mitte ist da, wo die linke Volkspartei SPD ist.



      Sigmar Gabriel-„Deutungsort der Gesellschaft“.

      Wie am Buffet, jeder suche sich heraus was er braucht.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @sachmah:

      Der Aussage, Doofheit und Ignoranz sei nicht an politische Gesinnungen gebunden, stimme ich zu.

      Was ich hingegen nicht verstehe: was hat die FDP mit der 'gesunden Mitte' zu tun - die ich noch nirgendwo entdeckt habe? Schon gar nicht in der Mitte.

      Dort tummeln sich doch besonders - ich zitiere einen Freund - "Bräsigkeit, Inhaltsleere, Plattitüdenschleudern." Also Menschen, die glauben, eindeutige und klare Festlegungen seien mittlerweile Bestandteile des ICD 10.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Nee ich meine damit, warum blickt die FDP nach rechts? Das ist verkürzt. Sie guckt in meinetwegen in einen Abgrund, der ist aber einer in dem Unvernunft und Extremismus verschiedener Art zu finden sind. Was ich sagen will: nicht jeder Hygienefritze ist ein Nazi. Das hätten einige vielleicht gerne, sowohl Nazis als auch deren Gegner. Aber mei, meiner Meinung nach saans deppert.

    • @sachmah:

      Doofe gibt es überall. Im Artikel geht es aber um die FDP. Dort schein gerade eine besondere Ansammlung zu sein.

  • Weil es so schön zum Thema passt, eine Satz aus diesem Artikel:

    taz.de/Verschaerfu...sordnung/!5685936/

    "Im Bundestag drängten am Freitag FDP und AfD auf eine rasche Überarbeitung des Bußgeldkatalogs."

    Brüder im Geiste :-)

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    FDP-Schelte ist immer wieder gerne gesehen. Auch ich reduziere zuweilen meinen osmotischen Druck auf diese Weise.

    An einem freilich - und das gilt in weitaus größerem Maße für die CDU/CSU - ändert dies nichts: was wäre die FDP ohne ihre Wähler?

    Stimmt auch nicht ganz. Sie ist auch mit ihren Wählern nichts.

  • Wie hat die TITANIC so schön formuliert:



    „Die Partei der nichts Besseres verdienenden“

  • Teile der FDP scheinen nun wie Teile der Linkspartei im Dunstfeld von Dehm / Jebsen jungle.world/artik...peinlichkeitsfalle im Protesttrüben fischen zu wollen.

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Herr Dehm. Frau Kahane.



      In geschichtlicher Abwandlung:Diener EINES Herren!



      Das ist nur EIN Mosaiksteinchen, weswegen ich kein Anhänger der (jetzt) Linken bin.

      • @05158 (Profil gelöscht):

        "EINES Herren"

        Der Spiegel nannte in der Ausgabe Nr. 20, S. 31 z.B. auch noch "Heike Hänsel, Mitglied im Vorstand der Bundestagsfraktion, und Wolfgang Gehrcke, ein ehemaliger Bun- destagsabgeordneter der Partei"

        Das sind allesamt Namen mit einem internen Netzwerk in der Partei. Und im Gegensatz zur FDP bleibt die Linkspartei insgesamt und die Bundestagsfraktion im Speziellen da still wie eine Kirchenmaus.

    • @Rudolf Fissner:

      Die „Mitte“ mag ja auch keinen Protest. Ist schlicht ein grundlegender Konstruktionsfehler an ihr.

      • @Rainer B.:

        Doch. Wo es sinnvoll ist. Aber Protest um des Protestes Willen geht auf den ... äh Beutel

        • @sachmah:

          „Protest um des Protestes willen“ gibt es nicht. Jeder Protest hat einen Auslöser, ein Ziel und eine Agenda, auch wenn sich dies im Einzelnen dem Betrachter nicht immer sofort erschließen mag.

          • @Rainer B.:

            Manche suchen in jeder Situation krampfhaft nach einer Agenda im dagegen zu sein. So besser?

            • @sachmah:

              Was Sie betrifft, muss ich das als Beispiel gelten lassen, aber sind Sie denn deswegen schon eine Protestbewegung?



              Ansonsten: s.o.

    • @Rudolf Fissner:

      Lustig, wie Sie immer wieder den Bogen nach links spannen :-)

      Trotzdem bleibt, dass die FDP in letzter zeit etwas sehr auffällig ist.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Was ist für Sie an Querfronten links?

        • @Rudolf Fissner:

          Warum werfen Sie mit einem alten Nazi Begriff um sich?

          Links ist an der ganzen Sache nichts. Aber Sie haben das ins Spiel gebracht. Sehen Sie sich mal Ihren Beitrag von gestern 13:33 an :-)

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ihr Ding, wenn Sie einem wissenschaftlichen Begriff als Nazibegriff einordnen. Das beantwortet aber nicht meine Frage, wieso Sie die Dehm/Jebsen Küngelei links einordnen. Küngelei mit Rechten hat mit links sein nichts zu tun.

            • @Rudolf Fissner:

              "...wenn Sie einem wissenschaftlichen Begriff als Nazibegriff einordnen"

              "Querfront" ist kein ist kein wissenschaftlicher Begriff, sondern ein Kampfbegriff der NSDAP mit dem in der Arbeiterbewegung nach Wählern gefischt wurde.

              "Küngelei mit Rechten hat mit links sein nichts zu tun."

              Völlig richtig. Mit echtem Liberalismus auch nicht. Womit wir wieder beim Artikel wären...

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Nicht in der wissenschaftlichen Verwendung, nicht bei der taz, nicht bei den Linken, nicht bei mir: taz.de/Querfront-D...r-Linken/!5463981/

                • @Rudolf Fissner:

                  Ich halte mich an den Ursprung. Das ist korrekt.

                  Übrigens. Ein TAZ Artikel als Wissenschaft?

  • Die FDP hat - genau wie die „Union“ eine uralte rechte Tradition. Sie war eigentlich immer schon Teil dieses Abgrunds. Die wenigen linksliberalen Protagonisten in der FDP kann man an einer Hand abzählen. Sie hatten parteipolitisch praktisch gar keinen, gesellschaftspolitisch dagegen einen beachtlichen Einfluß. Ich sach's mal so: Sich heute Sorgen um die FDP zu machen, ist wie die Furcht davor, dass es morgen vielleicht kein Wetter mehr geben könnte.

  • Ehrlich gesagt will ich gar nicht dass jemand anderes für meine Gesundheit verantwortlich ist als ich selber.

    Gesunde Lebensführung und dabei Ärzte meiden wenn es irgendwie geht.

    Die Wahrscheinlichkeit dabei gesund alt zu werden ist mindestens genausogroß wie mit regelmäßigen Arztbesuchen.

    • @Poseidon:

      Solange Sie niemanden damit anstecken. Bloß, wie gewährleisten Sie das wenn der Gegner unsichtbar ist, eine lange Inkubationszeit haben kann und die Übertragungswege, genauer: die Hauptübertragungswege nach wie vor ein Gegenstand vieler wissenschaftlicher Studien ist? Ich weiß nicht ob Sie zu den Demonstranten gehören und will nicht zu nahe treten: aber es gibt sehr viele Themengebiete, bei denen alternative Sichtweisen von Laien, die von einzelnen, in ihren Fachrichtungen gescheiterten ausgebildeten Leuten unterstützt werden, nichts beitragen. Und manche ausgebildeten Unterstützer sind nicht mal qualifiziert: ich kenne aktuell einen handwerklich guten Chirurgen. Bekannt ist auch ein HNO. Nur: beide haben zwar eine Ausbildung in Medizin, sind aber nur besser gebildete Leute, die eine Ansicht haben. Das will ich nicht Mal Meinung nennen. Die Fachrichtungen passen nicht. Und selbst von einem Pulmologen wird erst dann die Ansicht zur Meinung, wenn er Publikationen gelesen oder Covid19-Patienten behandelt hat. Ansonsten kann man die ganzen Ansichten zur Kenntnis nehmen, muss aber als intelligenter Mensch die Wege gehen, die auf den übrigens auch diversen Meinungen der Experten basierend möglich sind.



      Leider lässt es unsere Demokratie nicht zu, einen Teil der Bevölkerung in ein fest begrenztes Gebiet zu stecken, irgendeine schöne Stadt, wo sie tun können was sie wollen. In Bars gehen und die Köpfe zusammen stecken. Leider geht das nicht. Meine Unterstützung hätten sie. Ich lege keinen Wert auf Gefährder.

    • @Poseidon:

      Da ist schon eine Logik dahinter:



      - Nur Kranke gehen zum Arzt



      Folgerung:



      - Wenn ich nicht zum Arzt gehe, bin ich nicht krank

      vielleicht findet ja jemand den "versteckten" Fehler...

    • @Poseidon:

      Nicht zum Artzt zu gehen ist nun wirklich die - sorry - dämlichste Empfehlung, die ich seit Jahren gelesen habe. Aber ihr letzter Satz übertrumpft selbst das noch.

  • Ich hoffe das sich die FDP wieder fängt. Das ist eine der wenigen demokratischen Stützen unserer Gesellschaft auf die man seit jahrzehnten bauen kann. Auch wenn man nicht alle Positionen der FDP gut findet.

    • @Kristina:

      Ich finde die Position der FDP idiotisch in dem Fall, aber wichtig, dass sie vertreten wird. Nur die Form, und dann die mangelnde Abgrenzung zu Verschwörungstheoretikern und zur Fähnchen in den Wind drehenden AFD (wo kommt der Wind her? Lass mal sehen...) ist das was sie hier falsch macht.



      Weil die AFD: konnte sich erstmal nicht entscheiden, gibt es Corona? Ja Grenzen dicht! Asiaten nicht ins Land lassen! Deutsche Bürger werden gefährdet durch China-Virus! Die Regierung hat die Gefahr ignoriert! Zurücktreten! Bis hin zu dem was jetzt aus Teilen bzgl Bürgerrechte kommt.

    • @Kristina:

      Wenn es um Geld geht, ist der FDP die Demokratie längst völlig schnuppe. Zumindest den wichtigsten Personen in der Führung.

  • Die FDP ist nicht rechtsradikal. Genausowenig wie die CSU rechtsradikal ist. Spinner wie Kemmerich gibt's in jeder Partei. Genausowenig wie die Grünen Boris Palmer los werden wird auch die FDP den Kemmerich nicht los.

    • @Marmot:

      Kemmerich ist nicht irgend ein Parteimitglied. Er ist Vorsitzender eines Landesverbandes und sitzt im Parteivorstand.

      Kubicki bejubelte K's Wahl durch Höckes Nazis als "Sieg der bürgerlichen Mitte". Lindner hat sich anfangs ähnlich geäußert.

      Das sind keine Ausrutscher mehr.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Palmer ist seit vielen Jahren OB...

        • @sachmah:

          Ja OB.

          Aber er ist allein und sitzt nicht in der Parteiführung. Ein OB ist (außer in den Stadtstaaten) ein kleines Licht.

  • Kubicki ist doch der Trottel, der vor Jahren schon gemeinsam mit CDU und Neonazis vor Gericht zog um den SSW, die Partei der dänischen Minderheit, aus der Regierung in SH zu klagen.

    Sein hanebüchenes Argument, es gäbe keine dänische Minderheit in SH, scheint mir Beleg genug, daß Kubicki alles in die Kameras faselt, was seiner Popularität bei den "Wir-haben-kein-Geld-für-Ausländer"-Neofascholiberalen dient.

    Kurz: Aus der FDP kommt derselbe Rechtspopulismus wie aus der AFD, nur hübscher verpackt für eine besser verdienende Zielgruppe und mit altem FDP-Glamour maskiert ("eine solide bürgerliche Partei kann man doch wählen.").

    So läuft der Hase bei denen: Wir sind gutbürgerlich und würden uns nie mit Nazis abgeben, aber ihr bekommt bei uns schon auch das, was ihr sucht. Wir sagen es nur nicht so.

    Jetzt kleiner "Upsi" mit Kemmerich passiert. Haha, kann ja mal passieren. Kleines Versehen. Einzelfall.

    • @kditd:

      Die Moderarion: Dieser Beitrag wurde versteckt.

  • Die FDP scheint auf eher starke Fürungspersönlichkeiten zu stehen, die Weiche scheinen gestellt sei Guido Westerwell. Dass Rössner als blasse Gestalt dann ca. 2 Jahre durchgehalten hat und gescheitert ist stützt die These. Jetzt eben Lindner, der aber ausgebrannt wirkt mangels breit aufgestelltem Führungsteam und folglich thematischer Leere. Was auch will man von KLaqueuren wie einer Frau Beer oder Haudraufs wie Kubicki inhaltlich erwarten?



    Schuld trägt alein die one-man-show, dsa abzustellen bedarf aber geeigneten Parteimitgliedern.



    Die geneigten Personen stecken aber wohl in den eigenen UNternhemen oder Kanzleien fest und sind dort lieber erfolgreich.



    Ein Dilemma für eine "Wirtschaftspartei".



    Es sind breite Aufstellungen mit charakterlich-inhaltlichem Schulterschluss die eine Partei erfolgreich macht.



    Mit Figuren die stark wirken aber tatsächlich schwach sind wie Kemmerich und Co. gehts eben nach unten. Solche Figuren sieht man beim Original zuhauf und daher werden die dann lieber gewählt als eine abgehalfterte Kopie: Die AfD.

    • @Tom Farmer:

      Rösner scheiterte als instabiler Bambus gegen die deutsche Eiche. Wir erinnern uns. Der Name fällt mir gerade nicht ein dass Zitat bleibt

  • Nuja, mit den Aktionen von Kemmerich hat die FDP - das erste mal seit Monaten - wenigstens Schlagzeilen.

    • @Kaboom:

      Genau diese Logik wird sich bei denen auch durchsetzen , dann radikalisieren sich die Ziele und dann kommt die Einheit mit der AfD.

  • Ich möchte nur an das erste Statement Lindners zur Wahl Kemmrichs erinnern, mit dem er klar machte, dass er darauf setzte mit der Geschichte durchzukommen um eine politische Zeitenwende einzuläuten. Rechtsaußen ist für die Lindners und Kubikis dieser Welt nicht erst seit gestern trendy und hey ich hab nix dagegen wenn die zweite Faschopartei aus den Parlamenten fliegt.

  • Politisch geht es zu wie in der Bundesliga. Zwei Riesen sacken alles ein, für den Rest bleiben Brötchen und sich gegenseitig abarbeiten. Wer heute glaubt, gut ist wenn die FDP weg ist, ist morgen schon der nächste. Sie haben das System nicht begriffen.

  • Lindner ist in der Tat der Retter der FDP, die mittlerweile personell und intellektuell ziemlich ausgebrannt auftritt. Lindner weiß nur zu gut, dass seine Partei bei zu großer Annäherung an einen etwaigen Regierungsauftrag in Flammen aufgehen würde. Es ist schon fast traurig mitansehen zu müssen, dass die Partei von Heuss, Scheel und Genscher darauf angewiesen ist, mit populistischem Tingeltangel die Stimmbrötchen zu verdienen...

    • @Ward Ed:

      Bin ich der einzige der das Ende der FDP als ernstzunehmender Partei bereits 1982 verortet ? Inhaltlich ist seitdem außer Steuersenken und dem ganzen anderen marktliberalen Phrasen nichts mehr gekommen auch wenn das erst mit der Zeit immer sichtbarer wurde. Selbst die Außenpolitik ist doch zu Kohls Zeiten eigentlich bereits von diesem selbst gestaltet worden

    • @Ward Ed:

      "Lindner ist in der Tat der Retter der FDP..."

      Interessanter Weise hat er die Partei vorher erst als Generalsekretär mit vor die Wand gefahren. Ich konnte den Behauptungen, er erneuere die Partei, nie wirklich folgen.

  • Gescheit, schlagfertig, Instinktpolitiker und stellvertretender Bundestagspräsident, müsste doch eigentlich reichen. Ich muss leider ergänzen: Er ist der Mann in seiner typischen Form: Hört sich gerne reden, egal, ober er verstanden wird oder nicht. Er sollte mal einen Sprachkurs machen und jetzt noch lernen, nicht dauernd Wortteile zu verschlucken. Wenn er dann weniger redet, sagt er immer noch genug.

  • Früher haben wir immer gespottet: FDP - fast drei Prozent -, und dass sie ihren Parteitag in gelben Telefonzellen abhalten können. Die Telefonzellen gibt es nicht mehr. Aber die Hoffnung, dass diese Neoliberalen unter die 5-Prozent-Hürde fallen, schon (auch wenn ich einzelne Demokratie-Liberale sehr schätze - aber sie sind in der Minderheit).

  • "Die FDP rutscht in Umfragen derzeit bedrohlich Richtung fünf Prozent"

    Irgendwelche gute Nachrichten /muss/ es ja geben.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      Es gibt wenig zu feiern in diesen Tagen. Aber das nenne ich mal eine Fast Dufte Pressemeldung von der Fast Drei Prozent Partei ...

  • Das im Artikel Gesagte ist sicher alles sehr richtig.

    Es bleibt aber auch ein komisches Gefühl. In den großen Fragen zum Euro, Europa, gesellschaftlichen Grundwerten, Migration und Asyl, Klima, Lockdown und dessen Finanzierung gibt es bei den meisten Punkten keine oder sehr begrenzte Regierungsopposition, die nicht rechtsextrem, populistisch, verschwörungsthoretisch, europafeindlich oder für anständige und gebildete Menschen sonstwie inaktzeptabel wäre. Gemessen an der Bandbreite an verschiedenen Auffassungen, die außerhalb Deutschlands in Europa und gar der Welt über diese und ähnliche Fragen existieren, scheint das ein dünnes Band.

    Ein wenig mulmig ist mir dabei schon. Kann das auf Dauer gutehen? Wissen wir wirklich so genau, wo der Kurs langzugehen hat?

    • @Markus Michaelis:

      Interpretiere ich das richtig? Außer CDU, SPD und FDP sind alle anderen Parteien inakzeptabel?

      Interessante Auffassung.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die FDP 2020 ein Thema. Nö - oder?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Doch, für den Abdecker.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Das sehe ich anders als die taz.