piwik no script img

Karneval 2019: Mit diesen Figuren trat die Gruppe Fischmäuler auf Foto: Carlo Coppejans

Antisemitismus im KarnevalKein Witz

Hakennasen, Schläfenlocken und das Bild vom „wuchernden Juden“: Im belgischen Aalst wird Karneval zum antisemitischen Spektakel.

B ei so viel Habgier kann selbst der größte Teller nicht mithalten! In hohem Bogen fliegt ein Teil der Spezialitäten zu Boden, Aufschnitt und Fleischstücke, während der Mann, der sich dies alles aufgeschaufelt hat, im Weglaufen noch für das gute Mahl dankt. Hinter ihm ballt ein Händler die Faust. „Wenn du weiter so die Preise drückst, kann ich meinen Laden dichtmachen“, lamentiert er. Was den anderen freilich wenig kümmert, der sich mit süffisantem Grinsen entfernt. Der Mann trägt eine blaue Jacke mit dem Logo der Unesco, einen schwarzen Hut und Schläfenlocken.

Anfang Februar hat sich das Delikatessengeschäft Den Olijfboom im Zentrum von Aalst bereits in Schale geworfen für das, was die Kleinstadt zwischen Brüssel und Gent in ganz Belgien bekannt macht: den Karneval. Bunte, comicartige Zeichnungen in den Schaufenstern gehören zu diesem Brauch dazu. Der Olijfboom hat dabei ein Motiv gewählt, das noch deftiger ist als die Wurstwaren, die er anbietet. Emmelien Deshommes, deren Vater nebenan ein spanisches Restaurant betreibt, kommentiert: „Ich würde mich schämen, wenn das unsere Scheibe wäre. Und wenn ich jüdisch wäre und hier vorbeiliefe, fühlte ich mich erniedrigt.“

Es ist ein beklemmendes Déjà-vu, das sich dieser Tage in Aalst einstellt. Der Karneval steht vor der Tür, und wieder tauchen Karikaturen in der Stadt auf, die Juden darstellen sollen. Die am Schaufenster des Feinkostladens zielt eigentlich auf den Bürgermeister, erzählt der Besitzer. Dieser wolle in Kürze ein Restaurant eröffnen. Anscheinend witzelt man in der Stadt, er wolle das Preisniveau unterlaufen. „Wie Juden. Die probieren ja auch immer den besten Preis zu bekommen.“ Woher er das wisse? „Das sagt der Volksmund.“

März 2019, Karnevalssonntag, der große Umzug, Höhepunkt der närrischen Umtriebe. Auf einem Wagen der Gruppe Vismooil’n, was übersetzt so viel wie Fischmäuler bedeutet, sitzen zwei riesige Puppen mit Hakennasen, schwarzen Hüten und Schläfenlocken. Auf der Schulter der einen hockt eine Ratte, zu beider Füßen liegen Geldsäcke. Dahinter tanzen die ähnlich verkleideten Mitglieder der Gruppe auf Geldkisten zu den landesweit beliebten Billig-Beats, während aus den Lautsprechern aufgekratzte „sjalommekes“- Rufe klingen – ein flämischer Dialektausdruck, der sich mit „Schalömchen“ übersetzen lässt.

„Sabbatjahr 2019“ war der Titel der Darbietung, die Aalst weltweit in die Schlagzeilen brachte. Den Begriff wählte die Gruppe, weil sie knapp bei Kasse war und darum einen Wagen aus dem Vorjahr ohne viel Aufwand recycelte. Die Unesco, die das Aalster Brauchtum seit 2010 als Weltkulturerbe listete, zitierte Bürgermeister Christoph D’Haese an ihren Sitz nach Paris. D’Haese, der die Umtriebe der Narren stets mit Satire und Meinungsfreiheit rechtfertigt, musste Auskunft zum Hintergrund dieses Brauchtums geben. Doch bevor die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur über einen Ausschluss entscheiden konnte, zogen sich die Aalster selbst zurück. „Wir haben die Vorwürfe satt“, so D’Haese, Mitglied der flämisch-nationalistischen Partei N-VA. „Wir sind keine Antisemiten oder Rassisten. Wer das weiter behauptet, ist böswillig.“

Wir sind keine Antisemiten oder Rassisten. Wer das behauptet, ist böswillig

Christoph D'Haese, Bürgermeister von Aalst

Was aber hat man in Aalst eigentlich mit Juden am Hut? Es gab in dieser Stadt mit ihren knapp 90.000 Menschen nie eine Gemeinde, man kennt weder jüdische Einwohner noch Organisationen. Wieso tanzt man um diese Puppen herum, die an Karikaturen auf Stürmer-Niveau erinnern, und gibt danach die Unschuld vom flämischen Lande? Und wie kommt man darauf, nach all dem zur neuen Saison noch einmal nachzulegen? Die besagte Gruppe Vismooil’n nämlich präsentierte unlängst eigens angefertigte Orden, die abermals vermeintliche Juden mit Hakennasen zeigen, versehen mit Losungen wie „Wir lachen über alle“, oder „Unesco. Was für eine Farce“?

Die Antwort springt einem nicht direkt ins Gesicht, wenn man am unscheinbaren Bahnhof von Aalst ankommt. Wohl fällt auf, dass dessen Fassade in den Farben der Saison geschmückt ist, Gelb, Rot und Weiß. Im Café des Arcades ein paar Meter weiter ziert ein „Werner“-Schriftzug die Scheiben. Ein Hinweis auf den Kandidaten, den man hier bei der Wahl zum Karnevalsprinzen unterstützte. Der Wirt freilich, der unaufgeregt die mittäglichen Tresengäste bedient, gesteht, dass er zu Karneval immer verreise. Was die Sache mit den Juden betrifft, kann er nicht helfen. Eine jüngere Kundin, im Glas eine knallrote Mischung aus Bier und Grenadine, zuckt nur die Schultern.

Es ist ein älterer Gast, der im Vorbeigehen deutliche Worte wählt: „Diese Karikaturen vom letzten Jahr, das war wirklich wie Deutschland in den 1930ern.“ Und wie kommt so etwas? „Das weiß ich nicht. Aber was ich weiß, ist, dass hier eine ganze Reihe Rassisten herumlaufen“, sagt er und empfiehlt sich. Die Denderstreek, das Gebiet um den Fluss Dender, ist in Belgien bekannt für stramm-rechte Wahlerfolge. Der identitäre Vlaams Belang ist hier in den letzten Jahren immer stärker geworden. Ist dies der Referenzrahmen der närrischen Abgründe?

Die besagte Karnevalsgruppe schreibt in einem Facebook-Post, man habe „ungewollt Traumata und Verletzungen“ verursacht und sich dafür entschuldigt – jedoch ausdrücklich „nicht für die Verwendung von Karikaturen und Spott“. Die Vismooil’n, scheint es, haben in diesen Zeiten ein wenig die Orientierung verloren. „In welchem Schnelltempo verändert sich die Welt um uns herum? Sind wir weltfremd geworden? Oder sind sie weltfremd? Müssen wir uns anpassen? Oder erst recht weitermachen?“, sinniert man in derselben Erklärung. „Sollen wir trotzig weiter gegen den ‚Rest‘ angehen? Und dieser Rest: Wer ist das? Die ganze Welt? Oder der intellektuelle, politisch korrekte Teil?“

Zeichnung am Schaufenster eines Delikatessenladens Foto: Tobias Müller

Die Reaktionen zeugen von wachsender Bunkermentalität: „Karneval ist für Außenstehende nicht zu verstehen. Schlimm genug, dass ihr es so was wie der Unesco erklären musstet“, schreibt jemand. „Nur noch regionale Presse zulassen“, schlägt jemand anders vor. „Der Rest versteht es doch nicht und tut alles, um einseitig zu berichten.“ Eine dritte Antwort fordert: „Lass Aalst an Karneval den Aalstern. Ich finden es am Sonntag schon nicht mehr schön, weil zu viele Fremde rumlaufen. Und damit meine ich nur ‚Nicht aus Aalst.‘“ Was einer der folgenden User offenbar doch anders versteht: „Weißt du was, die Ausländer können nichts mehr ab.“

Schläfenlocken-Attrappen im Angebot

Wohin wendet man sich, wenn man inmitten dieser Überfremdungangst nun verstehen will, was die Aalster umtreibt mit ihrer eigenartigen Juden-Obsession? Das Verkleidungsgeschäft Liebaut, zentrumsnah und eine der beiden traditionellen Adressen für alles, was mit Karneval zu tun hat, ist das ästhetische Epizentrum dieser Umtriebe. Der Inhaber, Danny Liebaut, posierte bereitwillig mit schwarzem Umhang, Vollbart und Nasenmaske sowie einem vermeintlich jüdischen Hut am Verkaufstresen, als der Vertreter einer belgischen Tageszeitung vorbeikam. „Voriges Jahr hatte ich das nicht im Sortiment. Aber nach allem Getue mit der Unesco beschloss ich es einzukaufen“, zitiert ihn die Zeitung.

Der Umhang ist inzwischen ausverkauft, sagt die Chefin, die an diesem Mittag an der Kasse steht. Was die anderen Accessoires betrifft, bestreitet sie, dass diese spezifisch jüdisch sein sollten. „Die Nase ist eine Hexennase“, weist sie auf eine schrumpelige Maske in Plastikverpackung. „Der Umhang kann auch für Schornsteinfeger oder Zorro gebraucht werden. Der Bart für Klabauter und Scheichs.“ In den hinteren Regalreihen zwischen allerlei anderen Kopfbedeckungen findet sich schließlich auch das Modell, das ihr Mann auf dem Foto trug. Fünf Stück sind noch übrig, Material: 100 Prozent Polyester, made in China. „Hoed hat sombrero“, so das Etikett lapidar. Seitlich baumeln zwei dünne Schläfenlocken-Attrappen.

Warum sollen all diese Artikel eigentlich zu Juden passen? Sehen die so aus? Eigentlich hat sie noch keinen Juden getroffen, sagt die Inhaberin, und rät: „Da müssen Sie nach Antwerpen.“ Dass Juden letztes Jahr mit Geldsäcken dargestellt wurden, kann sie nachvollziehen. „Das sieht man doch in den Fernsehprogrammen, da sitzen sie in solchen schicken Restaurants.“ – Aber stimmt es überhaupt, dass Juden reich sind? „Das weiß ich nicht.“ Sicher ist sie sich dagegen bei einem: Das, was letzten Karneval in Aalst passierte, hätten „sie“ aufgebauscht. Und das, was jetzt käme, sei durch „ihre“ Reaktion provoziert worden. Wer „sie“ ist? „Juden!“ Immerhin, über Türken und andere Minderheiten habe man sich hier im Karneval auch schon lustig gemacht.

Tatsächlich wähnen sich manche hiesige Narren als Opfer. Die Vismooil’n haben als diesjähriges Motto „Aalst vogelfrei“ gewählt. Neulich verlosten sie Buttons, auf denen „Keine Zensur in Aalst“ stand oder, in geschriebenem Dialekt, Zje swie (je suis) Vismooil“, also „Ich bin ein Fischmäuler“.

Johan Van der Speeten, Mitglied des Humanistisch Verbond, dessen Niederlassung schräg gegenüber des Verkleidungsgeschäfts liegt, erweist sich als Anthropologe Aalster Befindlichkeiten. „Beim Karneval wird alles und jeder verspottet. Der Zug ist anarchisch und nicht besonders subtil.“ Tatsächlich sorgte er schon 2013 für Empörung, als eine andere Gruppe in Nazi-Uniformen herumlief, mit „Zyklon B“-Dosen in der Hand – als Anspielung auf die rechte Stadtregierung.

Weil die Leute hier denken, dass der Fall aufgebauscht wurde, befürchte ich, dass es nun noch mehr jüdische Karikaturen geben wird

Johan van der Speten, Humanistischer Verband

„Natürlich gibt es in Aalst wie überall Antisemitismus“, folgert Van der Speeten, der in einem Dorf in der Nähe aufwuchs. „Aber der war letzte Saison nicht die Grundlage. Weil die Leute hier denken, dass der Fall aufgebauscht wurde, befürchte ich, dass es nun noch mehr jüdische Karikaturen geben wird. Wenn Aalster finden, dass man ihnen vorschreibt, über wen sie spotten dürfen oder nicht, wehren sie sich.“ Neulich, bei der Wahl des Karnevalsprinzen, tauchten schon einige Karnevalisten in Kostümen auf, die Juden darstellen sollten, so die Zeitung Het Nieuwsblad, und zitierte einen davon: „Beim Zug werden auch viele Gruppen als Juden verkleidet sein.“

Verkleidungsgeschäft in Aalst: Schläfenlocken mit Hut im Angebot Foto: Tobias Müller

Der Politiker Michael Freilich hat in Aalst versucht zu vermitteln. Er ist nicht nur Jude, sondern sitzt auch für die N-VA im Brüsseler Parlament – die gleiche Rechtspartei, der auch Christoph D’Haese angehört, der Bürgermeister von Aalst. Er betont, die Leitung seiner Partei habe die Auftritte der Karnevalisten verurteilt, der Bürgermeister vertrete jedoch eine eher lokale Perspektive. Fundierte antisemitische Überzeugungen sieht Michael Freilich auf Seiten der Narren eher nicht. Wohl analysiert er, dass ihr Motto, alles und jeden durch den Kakao zu ziehen, nicht ganz zutreffend sei. „Über die ‚Bande von Nivelles‘ – eine Serie ungeklärter Raubüberfälle in Belgien –, die hier 1985 acht Menschen erschoss, wird auch nicht gespottet. Wenn es da also Selbstzensur gibt, ist es dann so schwer, das beim Holocaust auch zu tun?“

Eine seltsame Erklärung der Stadtverwaltung

Im Stadthaus hat man nach der anhaltenden Aufregung inzwischen Vorkehrungen getroffen. Die PR-Abteilung darf nichts mehr zum Thema sagen, jedenfalls nicht zu einem ausländischen Journalisten. Peter Van den Bossche, der Sprecher von Bürgermeister D’Haese, sagt, er glaube selbstverständlich nicht, dass Juden die Unesco kontrollierten. Aber was haben sie in dieser Stadt denn nun mit Juden? „Nichts! Im Karneval wird nur dargestellt, was aktuell auf der Welt geschieht. Der dicke Bürgermeister, der Fußballklub, der absteigt.“ – Und Juden? „Die haben sie abgebildet, wie man es oft in Filmen sieht. Der klassische Hut, die Locken. Über Stereotype dachten sie nicht nach. Erst später vertieften sie sich darin. Vorher wusste man kaum etwas darüber.“

Es kommt vor, dass einem in Aalst, einer gänzlich unspektakulären Kleinstadt in der belgischen Provinz Ostflandern, ein Schauer über den Rücken läuft. Und man realisiert, dass dies der nüchterne Zustand ist. Sozusagen die Wohlfühlversion. Wie wird es sein, wenn sie demnächst drei Tage lang ohne Pause an den Zapfhahn gekoppelt wird?

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

26 Kommentare

 / 
  • Die Belgier, was mögen die? Pommes und Kinder...., hat Wigald Droste von sich gegeben. Genauso fies wie der Jeckenwagen.

    • @RPH:

      Nicht annähernd mit dem anscheinend traditionellen und breit verankerten Antisemitismus, wie er hier dargestellt wird, zu vergleichen. Kann mich auch nicht erinnern, dass die belgische Staatsbürgerschaft zur Deportation geführt hat.

    • 0G
      05344 (Profil gelöscht)
      @RPH:

      Aber dennoch eine gute Frage. . "Was mögen die Belgier?" ...schließlich weiß man, dass die ganze Welt nicht nur Pizza, sondern auch "Belgische Schokolade" liebt (behaupte ich einmal) und die ist nun einmal auch verdammt lecker und seit einiger Zeit gibt's diese nun auch in der Qualität "slave free" ZU HABEN, z.B. von diesem einen ultrahippen, tollen Unternehmen aus den Niederlanden, dessen Schokoladensortiment bereits optisch, verpackungstechnisch in der Präsentation einem farbigen Regenbogen gleicht und einen Genuss darstellt (nicht nur für Kinder, aber eben auch für Kinder, sozusagen für die ganze Familie).

      P.S. Kinderschokolade aus Deutschland ist natürlich auch lecker.

      P.P.S. Ich bitte vielmals um Entschuldigung, wenn der Kommentar einen merkwürdigen Beigeschmack entfaltet. Manchmal gibt's nur Komik und Tragik, manchmal (nur) ein Sonderangebot.

  • Ich habe über mehrere Jahre hinweg regelmäßig in einem Dorf im südlichen Hochland von Peru gelebt und gearbeitet. Der Rassismus orientierte sich dort vorwiegend an der Hautfarbe, je dunkler und indigener die Leute aussahen, desto weiter unten standen sie im allgemeinen Ansehen.



    Das Dorf hatte den Charakter eines Kreisdorfes - d.h. die Leute aus den umliegenden Dörfern und Weilern kamen dahin, um ihre Erzeugnisse zu verkaufen, medizinische versorgt zu werden und einzukaufen. Daher gab es dort mehrere kleine Läden, die alles Mögliche verkauften, vom Puddingpulver bis zur Karbidlampe.



    Einer dieser Läden wurde von Maria Inez geführt. Sie war griesgrämig und hat alles ein bisschen teurer verkauft als die Konkurrenz. Im ganzen Dorf (dessen Einwohner*innen vermutlich noch nie einen Juden gesehen haben) wurde sie daher als "la Judia" - "die Jüdin" geschmäht.



    Mir ist dort klar geworden, dass der Antisemitismus wie ein widerwärtiges, bösartiges Virus die Menschheit bis in die abgelegendsten Ecken verseucht hat und bei der sich bietenden Gelegenheit mit einer Selbstverständlichkeit artikuliert wird, die einem graust.

  • Was ist denn das für eine Scheiße? Sowas im heutigen Europa? Antisemitismus gewollt und von Staatswegen gefördert? Ich könnte kotzen.

  • Manches ist falsch übersetzt. Eine deutsche Polizistin kritisierte mich sofort, als ich die belgische Musikgruppe "Zwartwerk" lobte, die von farbigen Musikern gemacht ist. Die Frage, ob die farbigen Flamen jetzt Rassisten seien, weil sie sich Zwartwerk nennen, kam nicht mehr an. Übersetzt hieße das Schwarzarbeit und das sei für Farbige ein rassisisches Wort. Darf man vielleicht fragen, ob die Deutschen manchmal spinnen, oder vielleicht immer?

    • @Nik...:

      Aber die Bilder, die in diesem Artikel zu sehen sind, sind doch jenseits jeglicher Übersetzung eindeutig.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Vllt. in Anlehnung an eine andere Diskussion sollten die Nachbarlaender mal ueber das Existenzrecht Belgiens diskutieren*Ironie off*

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Ach, das sage ich doch schon seit Jahren. Belgien war schon bei der Gründung 1830 eine nur mittelmäßig gute Idee, die seitdem nicht besser geworden ist. Zum 200. Jahrestag in 2030 sollte man das alles friedlich abwickeln: Die Flamen sollen ihr eigens Ding machen, die Wallonie ein von der EU direkt verwaltetes Hauptstadt-Territorium werden und die Königsfamilie nach Deutschland zurück abgeschoben werden.

  • Unglaublich, zum Kotzen. Ich kann es nicht fassen. In Europa, 2020??

  • Mein Entsetzen darüber verbietet mir eigentlich jeglichen Kommentar.



    Nur eins: Die zur Schau getragene Naivität der Verantwortlichen halte ich defintiv für eine Lüge!

  • 6G
    68514 (Profil gelöscht)

    „Wie Juden. Die probieren ja auch immer den besten Preis zu bekommen.“ und „Das sagt der Volksmund.“ ... Hat sich schon mal einer gefragt, warum der Volksmund das so sagen sollte? Daß ein Händler immer den besten Preis will und ein Kunde natürlich ebenfalls, ist ja nun kein Geheimnis. Aber was das mit Juden zu tun haben soll, ist mir schleierhaft. Da wird scheinbar eine alt hergebrachte Meinung unreflektiert nachgequakt.

  • Ich bin jedes Mal fassungslos, wenn ich von dem Dreck höre oder darüber lese. Die Bilder gleichen sich eins zu eins mit denen aus dem Karneval während des Nationalsozialismus.

    Wenn man über alles Späße machen kann, wie wäre es dann mit einem lustigen Dutroux-Wagen?

    Bei allem zunehmenden Antisemitismus überall ist es immerhin ein bisschen beruhigend, dass so etwas bei uns nicht möglich wäre.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Auf Sie ist Verlass. Ich wusste: Sie waren schon da.

      Ich war auch schnell entrüstet. Dann dachte ich (keine Faschings-Pappnase) nach. Sinnierte über die Geschichte des Faschings, über Gewohnheiten, über Gebote - und Verbote.

      Wissen Sie, ob es in unseren Breiten da klare VORSCHRIFTEN gibt und wo die Grenzlinien zwischen Go und No-Go verlaufen?

      • 0G
        09617 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Die Grenzen kommen bei Satire aus den Gewehrläufen, siehe Charlie. Die Juden ziehen diese nicht, weil sie auf Verunglimpfungen nicht mit Gewalt reagieren.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Es gibt Grenzen. Auch wenn politisch korrekt ein Schimpfwort für diejenigen ist, die nicht innerlich eine Grenze ziehen können.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @sachmah:

          Ich sach mah:

          JA, es gibt Grenzen. Und es ist heute offenbar wichtig, diese frühzeitig zu ziehen.

          Das habe ich wohl unterschätzt.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Da hätte ich eine Gegenfrage: Braucht man Vorschriften um zu wissen, was richtig ist und was falsch?

        Der Witz schafft bekanntlich Distanz zum Objekt, allerdings zeigt sich im Witz auch die Position, die man damit einnimmt.



        Manche Positionen sind einfach so schlimm, dass von dort aus kein Witz witzig ist.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @pitpit pat:

          Papperlappap.

          Ich befürchte, Sie haben die Intention meines Posts missverstanden.

          Soweit, um darüber zu schreiben, was richtig und was falsch ist, war ich noch gar nicht. das wäre Schritt zwei bei mir gewesen.

          Ist es für Sie jetzt schon verpönt, sich Gedanken darüber zu machen, was kulturhistorische Einordnungen angeht?

          Für reflexartige Kommentare lesen Sie bitte die Posts der geneigten Foristen. Ich sehe meine hiesige Aufgabe in etwas Anderem.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Ich habe die Absicht Ihrer Frage tatsächlich missverstanden, bitte verzeihen Sie.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @pitpit pat:

              Gerne. Errare humanum est.

              Meine Formulierungen sind auch nicht immer klar wie das Wasser eines Gebirgsbaches. ;-)

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ich weiß nur, dass die Schwäbisch-Alemannische Fasnet reglementiert ist wie der Bau eines Kernkraftwerkes.

        Früher war das anders, da konnte man sich als Jugendlicher gemütlich ins Koma saufen.

        Wenn man sich am Umzug beteiligen will, muss man das beantragen. Und so etwas käme nie durch.

        Würde sich so ein Wagen unangemeldet beteiligen wollen, er käme keinen Meter weit.

        Was die Go angeht, es gibt hier etwa 1000 Hexenkostüm-Träger, meistens Männer. Darüber könnte man grübeln. Ich habe allerdings auch eines. Misogynie ist außerhalb der traditionellen Gruppen auch ein immer wieder gern genommenes Motiv.

        Und darüber, dass am Fasnets-Ende eine Hexenfigur auf einem Scheiterhaufen verbrannt wird, könnte man sich auch unterhalten.

        Das dauert alles noch ein paar Jahre.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Danke für die Mühen, die ich Ihnen machen durfte.

          Ähnliches habe ich erwartet. Vor vielen Jahren durfte ich mal badische Fassnacht erleben. Dabei wäre mir das Misogyne angesichts der dortigen ÜberGRIFFigkeit gründlich vergangen.

          Bei aller Berechtigung für Kritik an hiesigen Zuständen, können wir beide uns hier auf Folgendes verständigen?

          - Solche vollidiotischen Sockenschüsse wären hier bei uns gegenwärtig nicht möglich;

          - Herbeischreiben ist überflüssig. Es sei denn, wir fänden es erstrebenswert.

          ???

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Ich würde sagen nein.

            Und: Gott sei Dank nicht in Belgien. Oder um mit Schulz & Schultze zu sprechen:

            Bott sei Dank nicht in Gelbien.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Jim Hawkins:

              Auch wenn ich Schulz & Schultze nicht kenne: klingt gut.

  • Hart unnötig und ekelhaft.



    Wenn's mehr als ein verwirrter Wagen war muss man sich da mal umsehen und dem Veranstalter auf die Finger klopfen einzelne Vereine mal für ein oder 2 Jahre zu sperren.



    Selbstreinigung und so.