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Gedenkstätte von Kunst-AktivistenTopografie des Schreckens

Asche von Holocaust-Opfern vor dem Bundestag: Das Zentrum für politische Schönheit will mit seiner neuen Aktion die CDU vor der AfD warnen.

Eine Säule, in die die Asche von Auschwitzopfern eingegossen worden sein soll Foto: Christophe Gateau/dpa

Berlin taz | Skelettreste ragen aus der Erde, die das „Zentrum für Politische Schönheit“ (ZPS) hierhergebracht hat. Mal klein und unauffällig, mal groß genug, um die Konturen eines Knochens erkennen zu lassen. Es sind sterbliche Überreste von Holocaust-Opfern. Sie befinden sich in der zweieinhalb Meter hohen „Widerstandssäule“, die von den Aktivisten am Montagmorgen in Berlin zwischen Bundestag und Kanzlerinnenamt aufgestellt wurde. Es drohe ein „erneuter Verrat der Konservativen an der Demokratie“, sagt Stefan Pelzer, Eskalationsbeauftragter des ZPS. Er meint die Landtagswahlen im Osten und eine mögliche Kooperation von CDU und AfD, vor der das Denkmal warnen will.

Nach eigenen Angaben hat das Kollektiv in den letzten zwei Jahren an 23 Orten im Umkreis ehemaliger Vernichtungslager und Erschießungsplätze Bodenproben entnommen. Ergebnis: In 175 der 248 Proben aus Deutschland, Polen und der Ukraine fanden sie „Hinweise auf menschliche Überreste“.

Der Bohrkern von einem dieser „Schreckens­orte“ befindet sich nun auf dem Gelände der ehemaligen Krolloper. Die Topografie ist kein Zufall: Am 23. März 1933 stimmten hier die bürgerlichen Parteien zusammen mit der NSDAP für Hitlers „Ermächtigungsgesetz“.

Laut ZPS ist das Denkmal nur bis kommenden Samstag genehmigt. Für diesen Tag planen die Aktivisten einen „zivilgesellschaftlichen Zapfenstreich gegen die AfD“, an dessen Ende ein Betonfundament um die Säule gegossen werden soll, um sie zu verewigen. Vom ZPS heißt es, die Frage der Legalität „müssten die Behörden klären.“ Voraussetzung für die Finanzierung des Betongusses ist, dass das Spendenziel von 50.000 Euro erreicht wird.

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57 Kommentare

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  • „ Auschwitz-Überlebende sind bestürzt darüber, dass mit diesem Mahnmal ihre Empfindungen und die ewige Totenruhe ihrer ermordeten Angehörigen verletzt werden. Die Vorstellung, dass die Asche ihrer ermordeten Familienmitglieder zu Demonstrationen durch Europa transportiert wird, ist für sie nur schwer erträglich. Auch wenn sie die politische Absicht der Initiatoren verstehen und respektieren, halten sie diese Art der Demonstration für pietätlos." www.auschwitz.info...enheit-in-ber.html

  • Erinnert mich ein bisschen an ein Lied, dass Ernst Busch dereinst zum Besten gab. Von Jewtuschenko wars, glaube ich.

    "...Ich wollt mich rächen, meinem Tod entstiegen,



    An Manchem, der mich noch für Asche hält,



    Wie kann ich ruhig in der Erde liegen,



    Solang die Mörder leben auf der Welt!..."

    Nur wars zu der Zeit legitimer... irgendwie... zumindest symbolisch. Heute, stellen sich mir da doch die Nackenhaare auf.

  • Die von busweise herangekarrten Schulklassen respektlos begangene Stelen-Location, die unterm Strich eine Mischung aus Instagram-Selfiespot und Müllkippe für Coffee-to-go-Becher geworden ist, hat wenig mit Respekt oder Gedenken zu tun, vom Verhalten der heutigen Auschwitz-Touristen schon mal ganz abgesehen.

    Auch wenn es mit der Regierungsbildung in den östlichen Bundesländern diesmal noch knapp an einer AfD-Beteiligung vorbei ging, so scharren die Nazis schon mit den Hufen für die nächste Runde. Hinzu kommen Rechts-Links-Gleichsetzungen, Behördenschikane gegen die VVN usw.



    Die Appeasementpolitik der Weimarer Republik gegenüber den Deutschnationalen, die schon lange vor 1933 den Weg in die Nazidiktatur ebnete, kann gar nicht oft genug aufgearbeitet werden.

    Würde Ai Weiwei so ein "Kunstwerk" mit der angeblichen Asche von Opfern von Maos Kulturrevolution machen und in seiner Anklage gleich den Bogen zum heutigen China spannen, würden in Deutschland Politik und die Feuilletons jubeln.

    Die Drastizität der Aktionen von Ruch und dem ZPS mag in unserer Zeit der "Safe Zones" und Triggerwarnungen geschmacklos erscheinen, was aber ist dagegen der tatsächliche rechte Straßenterror, der für viele Opfer auch heute bereits tödlich oder gesundheitsgefährdend ist bzw. zur Selbstzensur im Handeln (keine Kippa in der Öffentlichkeit etc.) führt.

    • @Khaled Chaabouté:

      „Würde“

      Die Würde der Verstorbenen würde Ai Weiwei aber nicht pietätlos für Kunstwerke verwursten.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Die Sache hat ja jetzt schon ihre Schuldigkeit getan.

    Alle reden über das ZPS und die echten oder meinetwegen falschen Überreste von Holocaust-Opfern.

    Und worum sollte es bei dem ganzen makabren Klamauk gehen?

    Ach ja, die Konservativen sollen keine Bündnisse mit den Nazis eingehen.

    War auch mein erster Gedanke, als ich von der Sache hörte.

    Jetzt noch das große Set gekauft und Weihnachten kann kommen.

  • Höchstwahrscheinlich sind keine Knochen oder die Asche von Überlebenden verwendet worden. Ihr müsst euch also nicht in Fragen der Totenruhe und Gesetzgebung übertreffen, ihr Helden des wohlfeinen Geschmacks.

    • @Hampelstielz:

      Schreib doch wenigstens wohlfeil richtig...

      • 0G
        06313 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        :) Neue Wortschöpfung.

    • @Hampelstielz:

      Ja, und? Für die Symbolik macht das keinen Unterschied, und man darf ja wohl noch der Meinung sein, dass das ganze geschmacklos ist, egal, ob es tatsächlich die Überreste von KZ-Opfern sind oder nicht.

      • 0G
        08439 (Profil gelöscht)
        @Suryo:

        Ich wundere mich immer, wie man sich heute noch darüber wundern kann, dass es irgendwo an Geschmack mangelt.

      • @Suryo:

        Offenbar dürfen Sie nicht nur dieser Meinung sein sondern diese hier auch kundtun. Jedenfalls kann ich Ihren Kommentar lesen ...

        • @Uranus:

          Hab ich das je bestritten?

          Ich finde es wohlfeil, Menschen, die diese Aktion geschmacklos finden - darunter übrigens auch die Gedenkstätte Auschwitz, die wiederum im Namen Überlebender spricht - Wohlfeilheit zu unterstellen. Wohlfeil ist hier meiner Ansicht nach der billige Schockeffekt.

          • @Suryo:

            Nein. Der Aufhänger für meinen Kommentar war mehr die Formulierung (Meinung sein dürfen) als der Inhalt.

  • „Hey wie können wir die Aktion mit der Beisetzung von Toten Geflüchteten vor dem Bundestag noch toppen? Na klar, mit der Asche der Ermordeten der Schoah vor dem Bundestag! Was krasseres gibts nicht in Deutschland. Ey doch: wir verwerten die Asche zusätzlich noch monetär indem wir sie im Crowfunding verkaufen, quasi als kleinen Ablasshandel und lassen unseren Historiker was von Verwertung der Ermordeten sprechen. Wow, voll gut!“



    Bravo!



    „Ich hoffe, die Angehörigen können wertschätzen, dass wir die Opfer des Holocaust der Lieblosigkeit entrissen haben“. (ZPS auf Twitter, 2.12.19 17:07)



    - ja, das könnt ihr hoffen, aber wissen eben nicht und darin liegt die ekelhafte Übergriffigkeit dieser Aktion.



    Eine große Wand mit der Asche der Ermordeten wäre sicher sehr eindrücklich als Mahnmal, die Idee ist als Idee ja spannend. Aber bitte nicht durchgeführt von einer sektuiden Künstleavagarde. Dann tatsächlich lieber vom verhassten deutschen Staat.



    So ist es mehr eine phallische Skulptur des Größenwahns, der Überheblichkeit und Übergriffigkeit einer kleinen Gruppe und ihrer Anhänger*innen, unter dem Motto, kein würdiges Mahnmal.



    Aber großartig provoziert und zum besten Zeitpunkt. Herzlichen Pechwunsch.

    • @Mensch Meier13:

      Ich schätze, mit der Reaktion, die Sie hier vortragen, wurde seitens ZPS gerechnet. Ich denke, es geht nicht nur um die Kritik an der politischen Strategie von Konservativen und Liberalen sondern auch um Erinnerungskultur, Mahnung, Verantwortung und Lehren ziehen aus der Vergangenheit usw..

  • Einerseits bin ich Feind der AfD. Andererseits halte ich die AfD aber auch nicht für nationalsozialistisch und glaube, dass solche Aktionen überzogen sind. Zumal man sich beim ZfpS ja nie sicher sein kann, ob diese Erde und Skelettreste überhaupt das sind, was das ZfpS behauptet.

    Abgesehen davon: ist das nicht Störung der Totenruhe? Bei Lea Roshs Diebstahl eines Zahns aus einem Vernichtungslager waren nicht zuletzt gerade die jüdischen Verbände zu Recht empört. Im Judentum gilt eine Grabstelle als unverletzlich und heilig.

    • @Suryo:

      Ich hoffe, es braucht keine zweite Shoa, ehe Sie den Nazismus der AFD feststellen ...

      • @Uranus:

        Ich hoffe, Sie lesen mal ein politikwissenschaftliches Standardwerk und darin die Definition von Nationalsozialismus. Nicht jeder Rechtsextreme ist Nazi, sonst wären zB ausgerechnet Polen und Israel derzeit von Nazis regiert.

        • @Suryo:

          Die "Leute" in der AfD sind auch m. M. n. Nazis.



          Aber: ist es nicht schon fast egal wie die genannt werden, die hetzen, ausschließen, lügen, unter dem Deckmantel der sog. Volksnähe Deutschtümelei pflegen und den Holocaust leugnen?



          Die bedienen sich nur so lange der Demokratie bis sie aus ihrem Schafspelz schlüpfen und sich alle anderen Menschen die Augen reiben "wie es WIEDER so weit kommen konnte".



          Ich habe keinen Bedarf an so einem Gesockse.



          Auch wenn das erschütternde Ergebnis dann nicht genau so aussehen "muss" wie Nazideutschland damals, so wird es doch trotzdem unerträglich.



          Wehret den Anfängen, es ist doch zu sehen und zu hören was da auf uns zurollt, wenn wir nichts dagegen unternehmen.



          Und dass Israel von einem extrem Rechten regiert wird ist doch wohl unstrittig.



          Geht's um Begrifflichkeiten oder darum, Parallelen aufzuzeigen, um das Schlimmste zu verhindern?



          Es ist die gleiche Problematik wie mit der AfD; die verwenden Begriffe, die sie umgedeutet oder gelogen benutzen, alle haben Schiß, die Situation beim Namen zu nennen, und vor allem Angst, die AfD könnte sich als Opfer gerieren.



          Ja, Himmel, ist das denn die einzige Sorge? Hat denn keine|r den Mumm, die anbegliche Opferrolle der AfD beim Namen zu nennen? Dem Nethanaju ins Gesicht zu sehen und zu sagen, dass er ein Diktator ist, der mit den gleichen Mitteln, die er den Gegner vorwirft, genau dasselbe selbst macht?



          Die AfDler hetzen, lügen, sie versuchen, sich durch Opfer-Blaming selbst zum Opfer zu machen. DAS ist doch das Übel.



          Die sind gewählt, aber doch nicht demokratisch.

        • @Suryo:

          Sicherlich kann mensch in verschiedener Hinsicht Definitionen schaffen und darüber diskutieren. Auch der Begriff "Rechtsextrem" kann diskutiert werden. Desweiteren sind sicherlich nicht all jene Verdächtigte/Bezeichnete/... im ursprünglichen/eigentlichen Sinne Nazis. Es fragt sich in einem, vorigen Schritt auch, was mit der Einordnung als Nazis bezweckt werden soll und was damit über die eigene Position gesagt werden soll. Gerichtlich beschieden jedenfalls darf mensch zumindest einen AFDler als Faschist bezeichnen. Weitere Gerichtsurteile zu anderen AFDler*innen gab es allerdings so noch nicht ... ;)

  • Wenn sich's um "„Hinweise auf menschliche Überreste“" von mir handeln würde, hätte ich absolut gar nichts dagegen. Dann dienten meine(!) "Krümel" wenigstens zur Mahnung gegen das größte Verbrechen aller Zeiten. Für mich wär's ja schon lange vorbei, mit dem Leben, mit dem Leiden.



    Aber ich persönlich habe ja auch testamentarisch verfügt, dass ich keinerlei "Gedenkstätte"|Grab|Grabstein für meine Person bzw. Leiche wünsche.



    Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass die "menschlichen Überreste“ aus der Umgebung von KZs die tatsächlich Ermordeten von dort veranlassen würde, dieses Vorhaben zu kippen.



    Das ist drastisch, ja.



    Anders kümmert's ja keine|n!



    Die Warnungen und Mahnungen gegen die AfD können m. E. gar nicht drastisch genug ausfallen.



    Oder wollen wir uns in ein paar Jahren wieder einmal vorwerfen (lassen), nichts dagegen unternommen zu haben?



    Worauf wollen wir warten?



    Sind die Anzeichen (z. B. wieder über Bündnisse|Koalitionen mit Alt/Neu-Nazis in manifestationem AfD offen nachzudenken!) noch nicht deutlich genug?



    Die 50.000 € für die Einbetonierung sind im Übrigen zusammengekommen.



    Zentrum für politische Schönheit, Homepage mit allen Aktionen:



    politicalbeauty.de/



    Interessant wird es nach Samstag. Wie geht der dt. Bundestag und die Exekutive dann damit um?



    Die Säule als Denkmal wurde ja genehmigt.



    Ich hoffe sehr, das rüttelt die Politiker-Gilde auf.

    • @Frau Kirschgrün:

      Es gegt nicht um das Gedenken an ihre Person. Nicht mal ein klitzekleines Bisschen.

      Es geht um das Gedenken an die Opfer des Holocausts.

      Dass diese eine Verfügung hinterlassen haben, dass deren Überreste zu irgendwelchen noch so gut gemeinten Kunstklamauk verwendet werden dürfen, ist mir nicht bekannt.

    • @Frau Kirschgrün:

      Das Ding gehört danach sofort abmontiert und sollten die (die Worte die mir in den Sinn kommen schaffen es nicht durch die Netiquette) wirklich sterbliche Überreste von Holocaust-Opfern ausgegraben haben, ist das Störung der Totenruhe und da würde ich für den oberen Strafrahmen von § 168 StGB plädieren!

    • 9G
      92489 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Vielleicht sind es die Pilze aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass es in nächster zeit ein nazideutschland 2.0 geben wird. Ich glaub die Mehrheit der Bevölkerung hat verstanden, dass Krieg scheiße ist und dass man auch ansonsten keine Leute umbringen oder ähnliches tun soll. Kein Mensch (insbesondere Deutscher) von 2019 (drei !) der halbwegs bei sinnen ist würde sich nochmal auf sowas einlassen.

      • @92489 (Profil gelöscht):

        Noch was:



        Gehen Sie zu einer Tafel und hören Sie nur zu und passen Sie gut auf, was da für eine Stimmung herrscht…



        Lesen Sie die Aussagen von Angestellten der RWE, etc., eben von allen, die glauben sie hättenmehr zu verlieren als die Oberen, die Chefs…



        Mir ist zum Fürchten. Denn der ganze Scheiß kommt WIEDER von innen.

      • @92489 (Profil gelöscht):

        Ihr Wort in Gottes Gehörgang.



        Ich sehe das leider anders, die AfD wird inzwischen von den anderen Parteien schon fast wieder hofiert.



        Sorry, aber auf lernfähige Deutsche zu hoffen, dafür gibt es für mich leider keinen Grund.



        Ich kann mich ansonsten ganz gut auf meine Gefühle, Ahnungen und vor allem Menschenkenntnis verlassen, aber bei mir schrillen seit dem Bundestags-Einzug der AfD permanent die Alarmglocken. Die wollen nicht nur spielen, die lullen die Menschen (wie vor einem Jahrhundert) ein, und schlagen dann zu, wenn es keine Möglichkeit mehr gibt für eine effiziente Gegenwehr. das kommt scheichend, die Ungerechtigkeiten sind schon viel zu groß in Deutschland, die Menschen fühlen sich verkohlt, wollen sich nicht länger zurückhalten müssen, haben Rachegedanken gegen die eigene Regierung (also das ist mein Gefühl), die glauben, dass sie zu kurz gekommen sind. Das halte ich für sehr gefährlich.



        Und da die Deutschen "noch selten" zur Revolution geneigt haben, machen sie es wie AfD schön langsam hinten durch die kalte Küche und durch die Brust ins Auge. Ganz fies und getarnt durch nicht sanktionierfähige Aussagen und Verhalten.



        : : : : : : :



        Und dass mein Ausdruck "größtes Verbrechen aller Zeiten" so dermaßen missverstanden werden WILL, verstehe ich nicht. Es ist doch wohl klar, was ich damit ausdrücken möchte?! Oder nicht?

      • @92489 (Profil gelöscht):

        Das dachten viele nach dem ersten Weltkrieg auch. Deutschland galt als zivilisiert. Wie es weiterging, wissen wir ja ... Zudem ist die einzige negative Tat der Nazis ja nicht der Krieg. Das wäre eine sehr verkürzte Ansicht.

        • 9G
          92489 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Ja aber damals haben ja glaub zum einen noch rachegelüste eine Rolle gespielt und zum anderen war ja glaub diese heroisierung von Krieg noch in den Köpfen und ansonsten dieses überlegenheitsselbstverständnis. Ich glaub nicht dass die Mehrheit der Deutschen noch glaubt man bräuchte noch mehr Lebensraum irgendwo.

          • @92489 (Profil gelöscht):

            Rachegelüste in der Gesamtheit wohl weniger, da gebe ich Ihnen recht. Allerdings ist das ja nicht der/mein Punkt.



            "Ich glaub nicht dass die Mehrheit der Deutschen noch glaubt man bräuchte noch mehr Lebensraum irgendwo."



            Nochmal: macht das Nazismus aus? Zudem wird Nazismus nicht unbedingt in der Prioriät als expansiv ausgelegt. Mit völkischer Politik beziehen sich Nazis erst einmal auf die hiesige Gesellschaft und mit ihren Worten "ihren Lebensraum", was entsprechend verändert werden soll.

            • @Uranus:

              Wollen Sie irgendwelche zukünftigen Situationen mit dem Holocaust vergleichen?

    • @Frau Kirschgrün:

      " Das größte Verbrechen aller Zeiten". Ist eine steile These. Für mich ist Folter Folter und Mord Mord. Ausgerottet wurde leider immer. Rein zahlenmäßig gesehen , starben mehr Sowjetmenschen durch Hitlerdeutschland, als Juden ( ca. 23 Millionen Opfer der damaligen Sovietunion im Vergleich zu 6 Millionen Juden). Frau K. sollte sich mal mit den Praktiken des belgischen Königshauses als Kolonialmacht im heutigen Kongo beschäftigen, die denen des Naziregimes in D. in nichts nachstanden, nur die Mengen der geschunden Bevölkerung waren kleiner.

      • @Altgrüne:

        Geht's Ihnen um Quantitäten?



        Was soll das bringen?



        DAS finde ich unwürdig, das hat schon fast etwas Relativierendes…



        Ich bleibe dabei, wir Deutsch können uns gar nicht zu viel "schuldig" fühlen, und, wenn ich mir die Wahlergebnisse der AfD ansehe, versagen wir gerade mal wieder auf ganzer Linie.

    • @Frau Kirschgrün:

      „...das größte Verbrechen aller Zeiten.“?!

      Sie scheinen ja auch noch geradezu stolz darauf zu sein...

      • @Saile:

        Haben Sie einen eigenen Standpunkt zu dieser Aktion ?

      • @Saile:

        Also bitte, mäßigen Sie sich.



        Wo nehmen Sie diese Unterstellung denn her?!



        War es in Ihren Augen nicht das größte Verbrechen aller Zeiten?



        Schließen Sie vielleicht von sich auf andere?

        • 9G
          92489 (Profil gelöscht)
          @Frau Kirschgrün:

          Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema.

          Die Moderation

  • Eigentlich habe ich die Kunstaktionen des ZPS immer mit Sympathie verfolgt. Wenn man sich ihre Aktionen ansieht, folgen sie meist einer ausgebufften Dramaturgie, die meist mit einer extremen Eskalationsstufe und entsprechender Aufregung beginnt und die Aufgeregten dann in der folgenden Zeit mit ihrer Aufgeregtheit demaskiert. So kann ich ich mir auch hier vorstellen, dass sich der angebliche Bohrkern keine angebliche Asche enthält - so wenig wie damals auch ein Flüchtling gefressen wurde bzw, dies geplant war.



    Was mich aber zunehmend nervt, ist die Vermarktung ihrer Kunst. So sehr ich verstehe, dass diese künstlerische Form Geld kostst und akzeptiere, dass auch (Aktions)künstler von ihrer Arbeit ausreichend gut leben sollen, die pentranten Spendenaufrufe bei jeder Gelegenheit schaden ihnen jedoch selbst. Auch sucht-uns.de/ als zugehörige Webseite strotzt wieder davon (T-Shirts vor 100,- etc.). Seitdem ich einmal ihre Seite gelikt habe, bekomme ich ständig ihre Werbung in die Timelines gespült. Ihre juristische Auseinandersetzung in Thüringen zu dem blöden Staatsanwalt aus Gera, der sie als terroristische Vereinigung einstufte, wurde zu einer riesigen Spendenaktion ausgeschlachtet. Am Ende habe ich die Befürchtung, dass die Landung im Kapitalismus für die ZPS zu sehr gelungen ist, als maximale Kommerzialisierung eines Protestes, der dann auch eine immer höhere Aufmerksamkeitsökonomie verlangt.

    • @Hans aus Jena:

      + 1

    • @Hans aus Jena:

      Hmh, aber die trauen sich Dinge, die sich kein anderer traut. Und ich finde das wichtig.



      Das Kommerz-Argument ist m. E. auch eine Form von Totschlagargument.



      Solche Aktionen kosten viel Geld.

      • @Frau Kirschgrün:

        Ich bin da auch näher an dem Standpunkt dran, den Sie formulieren. Andererseits lässt sich ZPS wie viele NGOs kritisieren. Andere NGOs beaufragen Unternehmen, die wiederum versuchen Mitglieder auf der Straße anzuwerben. Allerdings muss mensch ja nicht spenden oder liken. Zum Glück reduziert sich Antifaschismus nicht auf das ZPS ;)

      • @Frau Kirschgrün:

        "Das Kommerz-Argument ist m. E. auch eine Form von Totschlagargument.", welches Sie unter anderem Vorzeichen auch gerne nutzen. Deutsche Konzerne machen in der 1-10% Gewinn vom Umsatz, der Rest sind "Kosten". Die Marge des ZPS dürfte nicht kleiner sein. Somit ist es purer Kapitalismus - das Geschäft mit dem Protest.

        • @TazTiz:

          Mag sein.



          Sie sollten bedenken, dass es das System im Ganzen ist, das uns unfrei und unmenschlich macht bzw. gemacht hat.



          Und mir ist eine – nach Ihrer Lesart – kapitalistische Stör-Aktion mit Gewinnaussichten tausendmal lieber als ein gewinnmaximierender Konzern, der von vorne herein "über Menschen drüberwalzt" … ohne auch nur den Hauch eines menschlichen Anliegens.



          Es dürfte m. E. für uns alle sehr schwierig werden, diese Denke des Kapitalismus wieder aus unseren Hirnen zu entfernen.



          Und es wird ein (hoffentlich nicht allzu langer) Prozess sein, dieses Umstands müssen wir uns aber auch erstmal bewusst werden.



          Viel Arbeit, aber es besteht die Chance, dass endlich mal was "Besseres" herauskommen könnte. :)

  • Ich bin tief beeindruckt, wie es dem zps gelingt den finger dorthin zu tun wo es wirklich wehtut.



    Erst am wochenende tagte die sog. afd in braunschweig, der stadt die den österreichischen postkartenmaler, weltkriegsgefreiten und hochverräter hitler zum "Braunschweiger Regierungsrat" ernannte und ihm damit die deutsche staatsangehörigkeit verschaffte.



    Wie beurteilten die guten und wohlmeinenden deutschen die situation am 29.01.1933? Das der nächste tag ihnen einen reichskanzler hitler bescheren würde, fackelzüge begeisteter nazis durch berlin? Das der 30.01.1933 als tag der machtergreifung der nsdap in die geschichtsbücher fände?

  • „Es drohe ein „erneuter Verrat der Konservativen an der Demokratie“, sagt Stefan Pelzer, Eskalationsbeauftragter des ZPS. Er meint die Landtagswahlen im Osten und eine mögliche Kooperation von CDU und AfD, vor der das Denkmal warnen will“



    Ich bin nun mal kein Kunstliebhaber und denke in anderen Kategorien - Tschuldigung. Nämlich, dass es längst zu spät ist, wenn sich die Parteien, u. a. die CDU, Gedanken um Koalitionsmöglichkeiten machen. Denn dann steht das Wahlergebnis längst fest, welches Grundlage für Koalitionen, welcher Art auch immer, ist. Also sollte sich das ZPS besser an die Wähler wenden und ihnen klar macht, wie sie „richtig“ zu wählen haben. Und nicht an die CDU, die ein schwieriges Wahlergebnis womöglich „falsch“ ausbaden könnte!



    Wichtige Information an das ZPS, welches sich offenbar große Sorgen, vor allem um den „Osten“ macht: Die „Widerstandssäule“ kommt zu spät! Sachsen hat bereits eine neue Landesregierung, OHNE AfD! Und in Thüringen betonten alle Parteien, einschl. CDU, dass sie NICHT mit der AfD koalieren werden – „Widerstandssäule“ hin oder her!

    • @Pfanni:

      Naja, mit der Kritik an der CDU, wird im allgemeinen das Neigungspotenzial einiger Konservativer adressiert.



      "Und in Thüringen betonten alle Parteien, einschl. CDU, dass sie NICHT mit der AfD koalieren werden – „Widerstandssäule“ hin oder her!"



      So eindeutig ist die Positionierung hinsichtlich der AFD nicht. Tatsächlich "dachten" CDUler wie Michael Heym, Vize von Mike Mohring und Christian Hirte laut über die Möglichkeit einer Minderheitsregierung mit Duldung der AFD nach.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Und das sagt das Internationale Auschwitz Komitee:

    www.auschwitz.info...enheit-in-ber.html

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Toll. Hat es der Haufen also geschafft, sich noch einmal zu steigern.

    Überreste echter KZ-Opfer. Das ist doch das mindeste. Wie soll man denn sonst jemanden überzeugen?

    Widerlich.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Ganz genau, einfach nur widerlich!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Nachtrag:

      Man kann beim ZPS echte Asche von echten Holocaust-Opfern kaufen.

      "Schwurwürfel" heißt das dann. Mit schlappen 50,- Euro ist man dabei. Man bekommt Hololcaust-Opfer in Gießharz.

      Das ideale Weihnachtsgeschenk.

      sucht-uns.de/

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Danke für den Hinweis. In der völligen Begeisterung über sich selbst trampelt das ZPS auf den jüdischen Regeln zur Totenruhe herum. Gut gemeint, mies gemacht.

      • 9G
        92489 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

        Die Moderation

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Beim ZPS sollte man das Ende der Aktion abwarten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das real ist. Als emotionaler Trigger scheint es zu funktionieren.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Das stimmt nicht. Der Schwurwürfel enthält zwar eine Bodenprobe, allerdings ohne Asche (Hinweis: negativ!).



        Das ist rein symbolisch, um an all die Menschen zu erinnern, die anonym verscharrt wurden.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Das ist schlichtweg falsch. Ich gehöre nicht zu den vehementesten Verfechter_innen der Aktionen des ZPS. Aber in diesen "Schwurwürfeln" befinden sich explizit keine sterblichen Überreste und @HANS AUS JENA hat die Artikelbeschreibung auch nicht zu Ende gelesen: Für 100€ gibts ein Bündel von 7 Artikeln, zu denen eben auch auch ein T_Shirt gehört.

        Es zwingt Sie ja niemand, das Zeug zu kaufen – aber für Parteien, Umweltorganisationen und alles Mögliche kann gespendet werden, weshalb nicht für politische Kunstaktionen?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Vom ZPS heißt es, die Frage der Legalität „müssten die Behörden klären.“"

        Wahrscheinlich bin ich zu optimistisch. Aber dieser Satz lässt mich zumindest hoffen, daß nicht wirklich Holocaust-Opfer ausgebuddelt wurden.