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Sehr guter Artikel!!
Wie dreist muss diese Gruppe sein, sich auch noch von Lea Rosh, eine in der jüdischen Gemeinde umstrittene Atheistin, eine Rechtfertigung abzuholen.
Reinster Selbstnutzen!
Eine Gedenkstätten ist immer eine Instrumentalisierung
Wenn ich die Aktionen dieser Gruppe in der Vergangenheit bedenke, bezweifle ich, dass da wirklich menschliche Asche drin ist.
Man möchte lediglich erreichen, dass sich andere Leute in Ihrer Empörung vergessen und unbedachte Statements abgeben, damit sich das ZPS nachher wiederum über diese empören kann.
Diese Form der Kunst kann entlarvend sein. Auf jeden fall ist sie es für das ZPS.
Woher wissen eigentlich hier alle, dass im ZfpS-Kollektiv keine JüdInnen sind?
Als Nachfahrin von jemanden, der auch in einem KZ einsaß sehe ich die Aktion des ZPS vollkommen anders. Ich sehe nicht, dass es dem ZPS um sich selbst geht und das hier die Opfer missbraucht werden. Hier wird für mich an die Opfer erinnert, deren Asche z.T. eben wirklich immer noch unter den Fundamenten von KZs, in Dämmen und Teichen liegt. Wie kann man jemals genug erinnern?
@Patricia Jessen Blöd nur, dass es dem
ZPS ja gar nicht darum geht, sondern um die AfD. Über die aber keiner spricht - aber alle über das ZPS.
Leider ist es ein Trend geworden, das Gedenken an die Shoah politisch zu instrumentalisieren. Auf die unsagbaren Verbrechen gegen die Juden gibt es nur eine Antwort: Menschlichkeit.
@Johannes Kramer Menschlichkeit: Wer wollte dem widersprechen?
Allenfalls Dummköpfe, Demagogen und Demokratiefeinde.
Das Dumme nur: Menschlichkeit kann nicht nur für die 'eigene' Seite beansprucht werden, während sie der anderen verwehrt wird.
Ergo: Menschlichkeit für ALLE. Davon ist die Realität Lichtjahre entfernt.
Danke! Einfach nur DANKE!!!!
Wunderbar auf den Punkt gebracht. Danke, Dinah Riese!
Danke für diesen Kommentar.
Der Zweck heiligt die Mittel wohl doch nicht.
Danke für diesen Kommentar.
Danke für den Kommentar!
Es ist ekelhaft, wenn ausgerechnet nichtjüdische Deutsche ungefragt und ohne zu fragen mit der mutmaßlichen Asche von Juden Zeichen setzen wollen.
Danke für den Kommentar.
Dem ZPS geht es um das ZPS. Sonst um gar nichts.
@88181 (Profil gelöscht) Hätte es nicht besser formulieren können.
Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass sich hinter dem ZPS eine geniale Geschäftsidee verbirgt.
@ChristianP Klar die schwimmen im Geld, äähm nicht. Solche Aktionen sind einfach wahnsinnig teuer.
Vielen Dank für diesen Kommentar!
Ein Guter.
„Boy-Sober“ heißt der Trend: Frauen bleiben alleine statt Männer zu daten. Kein Wunder, findet unsere Autorin – und preist das Single-Leben.
Aktion mit Asche von Opfern der Schoah: Wozu die Lebenden fragen?
Mit toten Juden kann man machen, was man für richtig hält, scheint das Zentrum für Politische Schönheit zu glauben. Wie selbstgerecht ist das denn?
Missbraucht die Opfer der Schoah: Säule mit Asche von Auschwitzopfern Foto: Christophe Gateau/dpa
Eine Stele, gefüllt mit der Asche ermordeter Jüdinnen und Juden – vielleicht. „Schwurwürfel“, in die Bodenproben eingegossen sind, als Crowdfunding-Belohnung. Damit erregt das Zentrum für Politische Schönheit gerade die Gemüter. Nur: Um ein würdiges Andenken an die Ermordeten geht es dabei nicht. Was die Aktionskünstler*innen hier präsentieren, ist pure Selbstgerechtigkeit.
Das Zentrum für Politische Schönheit sagt, es wolle die Union mahnen: Man darf den Faschisten nicht die Hand reichen. So weit, so gut. Es sagt, dass es für viele der von den Nazis ermordeten Jüdinnen und Juden kein würdiges Gedenken gebe. Dass wir über ihre verstreute Asche reden müssen. Auch das ist wahr.
Es eignet sich aber diese Asche, das Gedenken an diese Menschen, an. Und erhebt sich somit nicht nur über die Gesellschaft, die es kritisieren will – sondern auch über die Überlebenden und ihre Angehörigen. Sicher, es mag auch unter Jüdinnen und Juden verschiedene Meinungen zu dieser Aktion geben. Aber auf Kritik von ebendiesen Angehörigen reagiert das Zentrum für Politische Schönheit mit Arroganz.
Man „entreiße“ das Gedenken der „Lieblosigkeit“, heißt es im Video zur Aktion und in Antworten an bestürzte Nachfahren. Man darf aber getrost davon ausgehen, dass die Familien ihrer Toten gedenken. Liebevoll übrigens. Und dass sie dafür keine Anleitung eines deutschen Kunstkollektivs brauchen. Mehr noch: Wenn es wirklich um die Würde dieser Toten ginge, dann wären jüdische Organisationen zentral beteiligt, statt eine vor Effekthascherei strotzende Kampagne um die Ohren geschlagen zu bekommen.
Das Zentrum betont, dass Lea Rosh, Initiatorin der Holocaustmahnmals in Berlin, das alles ganz toll findet. Die Lea Rosh übrigens, die bei einem Besuch in der KZ-Gedenkstätte Belzec den Zahn eines Ermordeten mitgenommen hat. Er lag dann jahrelang auf ihrem Schreibtisch, bis sie ihn in ebenjenem Mahnmal in Beton gießen wollte. Inzwischen ist er in der Gedenkstätte bestattet.
Zynisch kann man sagen, dass diese Aktion deutsche Erinnerungskultur auf die Spitze treibt
„Suchet in der Asche“, zitiert die Aktion den im Holocaust ermordeten Salmen Gradowski. Liegt der Gedanke so fern, dass es dabei um Gedenken geht – und nicht darum, in dieser Asche zu wühlen?
Es geht dem Zentrum für Politische Schönheit am Ende weder um eine Mahnung an die Union noch um die Toten. Oder redet gerade irgendjemand über die AfD? Über neue Gedenkstätten? Nein? Überraschung. Das Kollektiv wollte Spektakel, und Spektakel hat es bekommen. Natürlich sei keine Asche aus Auschwitz in der Stele, betont das Zentrum nun brüskiert. Nur von anderen Orten. Na dann.
Selbst wenn gar keine Asche darin wäre: Achtung vor den Toten betrifft nicht nur ihre Körper. Zynisch kann man sagen, dass diese Aktion deutsche Erinnerungskultur auf die Spitze treibt. Mit toten Jüdinnen und Juden kann man machen, was man für richtig hält – als Erinnerungsweltmeister macht man es ohnehin richtig. Wozu die Lebenden fragen?
Meine Familie wurde in Auschwitz ermordet. Auch für sie haben wir kein Grab. Aber das Zentrum für Politische Schönheit instrumentalisiert ihr Andenken, eignet es sich an – für ein paar Zeitungsartikel.
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Kommentar von
Dinah Riese
Ressortleiterin Inland
leitet das Inlandsressort der taz. Davor war sie dort seit Oktober 2018 Redakteurin für Migration und Integration und davor von 2016-17 Volontärin der taz Panter Stiftung. Für ihre Recherche und Berichterstattung zum sogenannten Werbeverbot für Abtreibungen, Paragraf 219a StGB, wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Im März 2022 erschien von Gesine Agena, Patricia Hecht und ihr das Buch "Selbstbestimmt. Für reproduktive Rechte" im Verlag Klaus Wagenbach.
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