piwik no script img

Nach den LandtagswahlenAngriff auf innerparteiliche Gegner

Daniél Kretschmar
Kommentar von Daniél Kretschmar

Wie konnte die AfD in Sachsen und Brandenburg nur so stark werden? Sahra Wagenknecht hat eine seltsame Antwort auf diese Frage gefunden.

Selbstkritik von Frau Wagenknecht? Nix da Foto: reuters/Hannbial Hanschke

E s war nur eine Frage der Zeit, bis konservative und liberale Kommentator*innen die Schuld für den Erfolg des rechtsradikalen Lagers der Linken zuschieben würden. Ist ja schließlich alles eine Suppe, die bürgerliche Mitte muss zusammenhalten und hat damit ansonsten nichts weiter zu tun. Dass Noch-Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Sahra Wagenknecht, dieser Deutung nun argumentatives Futter liefert, ist ein wenig befremdlich. Nicht das erste Mal behauptet Wagenknecht, dass die Orientierung ihrer Partei auf die „gehobene Mittelschicht in den Metropolen“ es der AfD leicht mache. Auch kritisiert sie, dass AfD-Wähler*innen „pauschal als Rassisten“ beschimpft würden.

Natürlich sind diese Äußerungen keine Selbstkritik, kein Versuch politischer Analyse, keine Suche nach solidarischer und konstruktiver Perspektive. Es handelt sich, wie bei so vielen Wortmeldungen aus der Linkspartei (beileibe nicht nur aus dem Wagenknecht-Lager) einfach nur um eine weitere Salve auf die innerparteilichen Gegner*innen, einen weiteren Schwerthieb in diesem „Game of Thrones“ für Arme.

Mal ganz abgesehen davon, was für ein bemerkenswertes Selbstbild dieses ständige Beharren auf der potenziellen Wählbarkeit für Rassist*innen (ja, sorry, ist so, war leider auch schon so, als die Linke noch PDS hieß) und Protonazis offenbart: Warum sollten die oder irgendjemand anderes sich für eine Partei interessieren, die vor allem mit inneren Machtkämpfen beschäftigt ist?

Klar, die eigene Schwäche bei den Landtagswahlen muss für eine Partei Anlass für eine kritische Bestandsaufnahme sein, personelle Konsequenzen gegebenenfalls inklusive. Nebenbei sei daran erinnert, dass es kaum eine Person gibt, die das Bild der Linken in der Öffentlichkeit über einen so langen Zeitraum geprägt hat, wie Sahra Wagenknecht.

Wenn diese Bestandsaufnahme aber so offensichtlich ausschließlich Machtmittel ist und keinerlei Perspektive eröffnet, außer der, vor dem Wahlvolk gerade so reaktionär zu erscheinen, dass man den richtigen Nazis ein paar Stimmen abjagen kann, ist das schlicht peinlich. Wahlstimmen aus diffusem Protestbedürfnis wird eine Partei, die um Mehrheiten kämpft, sicher gerne mitnehmen, eine stabile Basis ergeben sie aber nicht. Politische Vision sieht anders aus als das, was Wagenknecht da anbietet, und einladende politische Praxis ebenso.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Daniél Kretschmar
Autor
Jahrgang 1976, Redakteur für die tageszeitung 2006-2020, unter anderem im Berlinteil, dem Onlineressort und bei taz zwei. Newsletter unter: https://buttondown.email/abgelegt
Mehr zum Thema

53 Kommentare

 / 
  • Es ist das alte Lied: Einfach beliebig etwas aus dem Zusammenhang reißen, durchkauen und dem Leser vor die Füße spucken.



    Wer wissen will was Frau Wagenknecht tatsächlich zu den Wahlergebnissen gesagt hat, der muß sich in anderen Presseorganen umsehen:



    www.fr.de/politik/...acht-12965525.html

    • @LittleRedRooster:

      Danke für den Link.

      Das ist auch nach meiner Wahrnehmung so, dass Kritik (sofern man das so nennen kann) an S.W. fast immer auf einer verzerrten Darstellung ihrer Aussagen beruhte. Eine Zeit lang hoffte ich, dass ihre GegnerInnen inhaltlich auf S.W. eingehen würden, zumal sie in der Bevölkerung eine außergewöhnlich hohe Zustimmung erfuhr.

      • @Rolf B.:

        Tja, so geht das: Aus dem Zusammenhang reißen, Verstümmeln, Verdrehen und daraus übel riechende Jauche köcheln - das kleine Einmaleins der Manipulation halt.

    • @LittleRedRooster:

      Treffer versenkt.

      Danke für den LInk!

  • Mehrere Wahlen in Folge verk... die Linkspartei Wahlen und kann null nada nichts vom Niedergang der SPD profitieren.

    Im Gegetum, die Partei befindet sich selber auf dem absteigenden Ast und verliert besonders im Osten Deutschlands Wähler insbesondere auch noch an die Linkspartei!

    Seit Jahren schaut sch diese Parteien dieses Geschehen an wie de Ochs den Berg und bewegt sich keinen Zentimeter nirgendwo hin. In der öffentlichen Diskussion ist die Partei nicht einmal mehr wahrnehmbar. Und untergetaucht nach der „aufstehn“-Eskapade von Frau Wagenknecht, die die Partei eher eingeschläfert, ja paralysiert hat.

    • @Rudolf Fissner:

      Da bin ich direkt mal ihrer Meinung.

  • „... einen weiteren Schwerthieb in diesem „Game of Thrones“ für Arme.“

    Der war gut :-)

  • "Politische Vision sieht anders aus als das, was Wagenknecht da anbietet, und einladende politische Praxis ebenso." - aha...

    Wo ist denn die politische Vision die dem "Wahlvolk" vor Ort klarmacht das sozialen Internationalismus der Weg zum Ziel ist, der Weg ist aber so lang das ihn hier keiner erleben wird.

    China die kommunistische Supermacht macht es doch vor worum es geht. Verdrängung der weltwirtschaftlichen Konkurrenz.



    Internationalismus auf andere Art als nationales Benefit.



    Die politische und intelektuellen Oppostion platt machen und weiter gehts.

    Ich hatte es schon mal geschrieben:

    Kipping und co. wollen die globale Taube auf dem Dach sind aber nicht in der Lage den Spatz in der Hand zu füttern.

  • Lustiges Wort: Protonazis!



    Was soll das eigentlich sein?

    • @Linksman:

      Analog zu "Prototyp" wären das Schnittmuster, aus denen später die serienreifen (Voll-)Nazis gezimmert werden (von altgriech. "Proton"= das Erste).

  • Nun beweist gerade der Gegenpart von SW in Thüringen (Ramelow / Hoff), wie es geht. Weder hipp noch Klassenkampf, sondern nah dran an den Bürgern und auf Problemlösung orientiert, dabei klar gegen rechts und ohne Werte wie Weltoffenheit oder Liberalität im.Umgang untereinander zu verlieren. Eher ein sozialdemokratischer Kurs.

  • Mit ihrer Kritik an der Linken als 'Lifestyle Partei' vermeidet Frau Wagenknecht geschickt, ihre eigenen Vorstellungen offenlegen zu müssen. Sprechblasen wie "kleine Leute" "Kümmererpartei" usw verschleiern nur, dass hier auf einen linksnationalen Kurs gesetzt wird. Jedermensch weiß, dasss die Linke in der Ex-DDR von vielen aus Protest und nicht wegen ihres Programms gewählt wurde. Das diese jetzt zur AfD mit dem ihrem ultrarechtsrassistischen Flügel gewandert sind, spricht Bände. Für die aktuellen Ängste der von rechter Hetze und Angriffen Verfolgten, findet Frau Wagenknecht bezeichnenderweise keine Worte. Soll sie doch endlich die Inhalte offenlegen, mit denen sie die 'Kleinen Leute' erreichen will - dann wird schnell deutlich, dass sie auf das 'gesunde Volksempfinden' setzt. Da wird sie bald Berührungspunkte mit rechten Sozialdemokraten bekommen, die die SPD ähnlich ausrichten wollen - oder schlimmerem.

    • @Philippe Ressing:

      Es bleibt Ihr Geheimnis, woher "Jedermensch" und Sie wissen, dass die Linke ....aus Protest und nicht wegen Ihres Programms gewählt wurde.



      Ich kenne genug Leute, die sie wählen und die erst den Wahl-o-mat befragen. So wie auch immer ich interessehalber und froh bin, wenn ich immer die geringste Übereinstimmung mit FDP und AFD habe, die höchste aber mit Linken, Grünen, die PARTEI und Piraten.

    • @Philippe Ressing:

      So ein Unsinn, also bitte...Sahra Wagenknecht will die soziale Spaltung bekämpfen, und wissen Sie von der sozialen Spaltung sind eben die „kleinen Leute“ vorwiegend betroffen, bis hin zur gehobenen Mittelschicht und wissen Sie ich gehöre mit meinen 5 k verdienst nicht zu den „kleinen Leuten“ und dennoch merken wir wie schwierig die Situation auch für den Mittelstand geworden ist.Frau Kipping sagt die LINKE hätte deshalb verloren WEIL Wähler Die AFD nicht erstarken lassen wollten, d.h. Sie hätten strategisch gewählt, also bitte sowas ist doch vollkommener Unsinn. Die Menschen sind politikverdrossen und die Linke hat im OSTEN IHREN Status als Bürgerpartei verloren, das ist dich evident, und zwar nicht deshalb, weil die Wähler klug strategisch gewählt haben, sondern weil die Leute nicht mehr an demokratische Prinzipien mehr glauben. Sahra Wagenknecht hat sich Anfang des Jahres zurückgezogen, sie will für kein Amt kandidieren mehr, weil sie das Gefühl hat in ihrer eigenen Partei als AFD affine Politikerin diffamiert zu werden, nur weil sie offene Grenzen für Blödsinn hält was soll denn das für eine Partei sein, die keine Debatten aushalten kann, und ja und offenbar taugt dieser linksliberale grüne Mainstream als Strategie ja nicht, wie sonst kann man es erklären, dass die linke so massiv verloren hat.

      • @Kat Sim:

        Die bescheuerte Erklärung von Kipping, warum Die Linke so abgesoffen ist, unterstreicht das unterirdische Niveau der Wagenknecht-BekämpferInnen, die wie der ökoliberale Mainstream besessen war und ist von der Idee, sich im Windschatten der AfD der virtuellen Koalition der Debattenverweigerer anzuschließen.

      • @Kat Sim:

        „Frau Kipping sagt die LINKE hätte deshalb verloren WEIL Wähler Die AFD nicht erstarken lassen wollten, d.h. Sie hätten strategisch gewählt„

        ... es ist schon bezeichnend, dass man um die AfD nicht stark werden zu lassen, NICHT die Linkspartei wählt. Das ist eine geradezu vernichtende Selbstkritik.

        • @Rudolf Fissner:

          "... es ist schon bezeichnend, dass man um die AfD nicht stark werden zu lassen, NICHT die Linkspartei wählt. Das ist eine geradezu vernichtende Selbstkritik." (Fissner)



          Selbstkritik? Ich würde eher dazu neigen jemanden der derartiges rumposaunt die Autoschlüssel weg zu nehmen um Schlimmeres zu verhüten.

          • @LittleRedRooster:

            Die Aussage, die für mich dahinter steckt ist die, dass Menschen es der Linkspartei nicht zutrauen zusammen mit den anderen Parteien oder Teilen davon eine tragfähige Mehrheit gegen die AfD zu bilden, die fähig ist ein Bundesland zu regieren.

  • 0G
    05031 (Profil gelöscht)

    „Wenn wir als grün­liberale Lifestyle-Partei wahrgenommen werden, wenn Menschen das Gefühl bekommen, dass wir auf sie herabsehen, ist es nur normal, dass sie sich von uns abwenden.“ (wagenknecht auf facebook, zitiert nach taz.de)



    das genau scheint doch passiert zu sein. die linke als kümmerer-partei der kleinen leute wendet sich dem hippen milieu zu, das bereits von den immer weiter in richtung konservativ driftenden grünen bedient wird. das kann auf dauer nicht gut gehen.



    im übrigen ist das protestbedürfnis der bürger im osten nicht so diffus, wie herr kretschmar glauben machen will. sie richtet sich m.e. gegen eine pauschale bevormundung durch einen moralisch verbrämten westlichen mainstream, der in wahrheit nur ein interesse kennt: besitzverteilung von unten nach oben. dass die afd dafür keine lösung sein kann - geschenkt. aber sie bietet den leuten die folgende einfache perspektive: wenn ich schon nichts gegen das system machen kann, das mich entmündigt und enteignet hat, dann halte ich mir wenigstens diejenigen vom leibe, die mit mir um die brosamen des wohlstandes kämpfen werden, nämlich die einwanderer. der fisch stinkt, wie stets, vom kopf her.

    • @05031 (Profil gelöscht):

      @ Horst Mueller,



      Ihr Satz "wenn ich schon nichts gegen das system machen kann, das mich entmündigt und enteignet hat, dann halte ich mir wenigstens diejenigen vom leibe, die mit mir um die brosamen des wohlstandes kämpfen werden, nämlich die einwanderer. der fisch stinkt, wie stets, vom kopf her."

      Übernimmt eine ebenso protofaschstisches, wie falsches Narrativ.

      Einwanderung schafft Wohlstand! Ich lebe im Rhein - Main Gebiet- sehe wer in den Krnakenhäusern, Arztpraxen und auf den vielen Baustellen arbeitet! Ohne Einwanderung sähe es hier vermutlich so aus wie in den verfallenden Teilen Ostdeutschlands.



      Bezeichnenderweise hat die Sachsen AFD in den Gebieten mit starker Abwanderung 31% geholt, in den Gebieten mit positivem Bevölkerungstrend schaffte sie nur 17%.



      Die Frage vor die man den Osterzgebirgler stellen muß ist doch ganz einfach: Willst Du in einer lebendigen Region mit Perspektive leben, in der dir jemand den Arsch abputzt wenn Du in 20 Jahren pflegebedürftig wirst?



      Dann akzep.tiere Zuwanderung und arbeite möglichst an der Integration der Zuwanderer mit. Die alternative ist ein dystopisches nationalistisches Altersheim in dem es viele alte verbitterte Männer und noch mehr Platz für Wöfe gibt.

      • @Thomas Dreher:

        Na herrlich!



        Wenn ich den Pfleger erst in 20 Jahren brauche, kann ich mir doch noch viele Jahre, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, gönnen.



        Und dann kann man doch immer noch sehen und entscheiden.



        So weit nach vorne denkt doch heutzutage kein Politiker, warum soll das dann der "kleine Erzgebirgler"?



        Sind schließlich keine Speckgürtel-Brandenburger wie ich.

        • @Rudi Rastlos:

          Qualifizertes Personal fällt nicht vom Himmel, da muß zunächst die Sprache auf einem Niveau beherrscht werden, dass es einem erlaubt abstrakte -zB- naturwissenschaftliche oder juristische Inhalte in dieser Sprache auftunehmen. Dann muß evtl ein Schulabschluß erworben und eine Ausbildung absolviert werden . Berufserfahrung ist auch nicht schlecht. 10 Jahre können da leicht ins Land gehen bis ein vieleicht analphabetischer Flüchtling die notwendigen Fähigkeiten erworben hat. Rechnet man dann noch die bürokratischen Verzögerungen auf diesem Weg dazu wird klar das schon jetzt dringender Handlungsbedarf herrscht.

      • @Thomas Dreher:

        "Willst Du in einer lebendigen Region mit Perspektive leben, in der dir jemand den Arsch abputzt wenn Du in 20 Jahren pflegebedürftig wirst?" (Dreher)



        Sorry, aber Sie sollten über diese Ihre Einstellung und Argumentation noch mal gründlich nachdenken. Das kommt rüber wie: Hole Dir nen Flüchtling, damit Dir "jemand den Arsch abputzt wenn Du in 20 Jahren pflegebedürftig wirst". Oder war das tatsächlich auch so gemeint?



        Was da jedenfalls mitschwingt ist Ihre Verachtung oder Geringschätzung gegenüber Pflegeberufenen - egal welcher Abstammung die Pflegenden sind. Eine nicht untypische arrogante Mittelstandsattitüde die Sie lieber abstellen sollten, wenn Sie mal jemanden haben wollen der Ihnen "den Arsch abputzt".

        • @LittleRedRooster:

          Zustimmung. Sie haben es auf den Punkt gebracht diese unerträgliche Arroganz der Migranten-Verwerter. Ist das nicht eine ganz subtile Form von Rassismus?

          • @Rolf B.:

            " Migranten-Verwerter (...) eine ganz subtile Form von Rassismus". (Rolf B.)



            Ich weiß gar nicht, was daran noch subtil sein soll. Er spricht ja sehr deutlich aus welchen Verwendungszwecken er Flüchtlinge zuführen will: Handlanger, Hilfs-und Helferdienste auf dem Bau und in der Pflege. Alles Berufsstände, vor denen er selber wohl eher entsetzt schreiend davon rennen würde, würde man deren Tätigkeiten ihm selbst abverlangen. Deshalb sollen das ja mal gefälligst jene übernehmen, denen man glaubt dafür auch noch devote Dankbarkeit abverlangen zu können. Das ist Paternalismus nach Gutsherrenart. Eine Denkweise die einem als Pflegekraft gar nicht selten entgegen schlägt. Dazu muß man ja noch nicht mal Flüchtling sein.

            • @LittleRedRooster:

              Ich habe einfach beschrieben was ich sehe: Ich habe hoch qualifizierte migrantische Kollegen in der IT, die sind aber meist schon "länger hier".



              die 1. Generation der Migranten arbeitet halt häufiger in den weniger atraktiven Berufen, die ein nicht so hohes Sprachniveau und eine geringere formale Qualifikation erfordern. Außerdem nimmt ein Arbeiter aus dem Erzgebirge die Menschen die in den "Maschinenräumen" der großen Organisationen oder in Entwicklungsfirmen arbeiten unabhängig von ihrer Herkunft eher selten war. Menschen im Medizinbetrieb und auf Baustellen werden dagegen bei ihrer Arbeit gesehen - Sie arbeiten quasi öffentlich".



              Meine Argumentation sollte die Zielgruppe (AFD Wähler Ostsachsen ) da abholen wo sie steht.

  • moment mal? dieses wahldesaster liegt in der alleinigen verantwortlichkeit der wagenknecht-gegner… dazu nun stellung zu nehmen und das auf eine analytische und stets objektive weise, welche keineswegs eine anbiederung an die afd beeinhaltet, kann nun wirklich nicht als querschuss einer beleidigten sahra w. gedeutet werden. im unterschied zu kubicki spricht diese explizit von einem überlegteren umgang mit afd-WÄHLERN und nicht etwa von einer opportunistischen annäherung an afd-INHALTE! aus diesem kommentar trieft eine beinahe bösartig-irrationale und diffamierende verweigerung, das scheitern der jetzigen führungsfigur katja kipping zur kenntnis zu nehmen… wow - diese interpretation ist dabei aber schon ziemlich virtuos und stellt das jahrelange hickhack um die nun gescheiterte neue linie derart auf den kopf, dass ich trotzdem irgendwie fasziniert bin!! irre…

    • @arne grahm:

      "dieses wahldesaster liegt in der alleinigen verantwortlichkeit der wagenknecht-gegner" (Arne Grahm)



      Na, was denn auch sonst? - Möchte man meinen.



      Was aber einen guten Verlierer ausmacht, das ist die Fähigkeit sich eine Niederlage einzugestehen und auch dazu stehen zu können. Ein schlechter Verlierer weist seine eigene Unfähigkeit dem Schiedrichter zu - oder sucht sich einen Sündenbock. Triebfeder des Ganzen: verletzter Stolz und "(...) eine beinahe bösartig-irrationale und diffamierende verweigerung (...)" (Arne Grahm)

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @arne grahm:

      Widerspruch.

      Es kann alles als Querschuss von Sahra Wagenknecht gedeutet werden. Ob dies letztlich auch stimmt oder nicht, muss der Praxistest zeigen.

      Bekanntermaßen liegt die Schönheit im Auge des Betrachters. Und bei manchen ist da einfach: Fehlanzeige.

      Wenn innerhalb der Partei Die Linke noch ein Rest an Debattenkultur übriggeblieben ist, sei den Wagenknecht-Kritikern der übleren Sorte (=Mobbern) ein geordneter Rückzug nach der Thüringen-Wahl nahegelegt.

      Bis dahin gilt: den Arsch zusammenkneifen, auf die verlorenen gegangenen Wähler zugehen, sie überzeugen - wo es geht - und auf schlechtes Wetter hoffen. ;-)

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Das "Modell Schlachtplatte" kommt wahrscheinlich auch ohne SWs Zutun und hoffentlich vor der Wahl in Thüringen. Wird ehrlich gesagt langsam Zeit, daß Kipping und Riexinger etwas Petersilie in die Ohren bekommen.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        eben. sie haben mich richtig missverstanden… ;)

  • Sahra Wagenknecht kann nur die üblichen Tiraden, an die sie auch selbst glaubt. übel übel.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Differenzierungen können nie schaden. Außer der eigenen Engstirnigkeit.

      Viel Erfolg!

  • Die Worte Sahra Wagenknechts an ihre innerparteilichen Kritikaster sind noch ausgesprochen diplomatisch-höflich formuliert.



    Übrigens weist ja auch Dietmar Bartsch darauf hin, "dass wir suggerieren, möglichst viele Menschen sollen nach Deutschland kommen, das ist doch keine linke Position."



    www.deutschlandfun...:article_id=457769

  • Schon einige Zeit vor der Europarlamentswahl hat sich Wagenknecht zurück gezogen. Seitdem wird sie von Ihren Gegnern (oder muss man Feinde sagen?) wie ein Gespenst benutzt, das im Geisterhaus namens Die Linke Politik zur Gruselshow macht.

    Die Linke ist mit der derzeitigen Parteispitze und ihren Freunden verkommen zu einer Partei, die sich anbiedert an den hippen grünkonservativen Mainstream. Wer soll die wählen, zumal es eine Partei gibt, die genau diesen Mainstream bedient.

    Wagenknecht muss jetzt für jeden Mist herhalten, den Ihre GegnerInnen verzapfen. Mir tun aufrichtig die Parteimitglieder leid, die redlich um linke Positionen kämpfen wie z.B. Sevim Dağdelen. Und deren linke Positionen werden in Anbiederung an den hippen konservativ-liberalen Mainstream verteufelt. Ausgerechnet linke Positionen werden als spalterisch bezeichnet.

  • Was ist fas denn bitte für ein Artikel. Es ist doch längere Zeit schon evident, dass die Linke eher das westliche, hippe Akademikerklientel erreichen will und genau das will Wagenknecht verhindern bzw. kritisieren, indem sie sagt, dass die Linke die sozial Abgehängten wieder erreichen sollte, das ist die Rundkompetenz der Linken, gerade auch die Europawahl war doch ein Warnsignal, da gab es doch ganz andere, die eher das hippe Grosstadtmileu erreichen wollten, und ad hat sie dich ganz recht, ihre Partei zu kritisieren, ich glaube auch nicht, dass Wagenknecht Streit will, aber es gibt hier 2 Strömungen und offenbar sind diese inkompatibel, ausserdem was soll das bitte für eine Partei sein, wo man nicht mal konstruktive Kritik üben kann, ausserdem hat Wagenknecht schon Anfang des Jahres gesagt, nicht mehr kandidieren zu wollen und sich distanziert, während ja andere Europawahlkampf betrieben und schon da scheiterten. Die Linke muss sich auf Ihre Grundwerte besinnen, und das ist eben nicht grün und hipp, sondern die schwachen unserer Gesellschaft

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Keine Partei hat die Selbstzerfleischung so kultiviert wie Die Linke.

    Jahr für Jahr liefert sie Gründe, warum man sie nicht wählen kann.

    Man muss gar nicht mehr die Leichtmatrosen von der Gaza-Flottille bemühen.

    Die ist ein Witz im Vergleich zum Rest.

  • In Dresden war vor allem eins zu erkennen. Die AFD ist im Osten einfach megapräsent. Siebenfach übereinanderhängende Plakate habe ich bis jetzt auch noch nicht gesehen. Woher nehmen sie diesen Schwung diesen Elan? Wie kommt es, das ein studierter Mensch von seinem Smartphone aufschaut und nicht mehr in der Lage ist an einem Gespräch teilzunehmen?

  • Wie in jeder anderen ordentlichen Partei auch, sind die Parteivorsitzenden verantwortlich für die Führung der Wahlkämpfe. Bei den Linken sind es Berndt Reisinger und Katja Köpping. Die Beiden sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Linke in Sachsen 45% und in Brandenburg 42,5% der Wähler verloren haben, die in 2014 noch die Linke wählten.



    Die Wahlergebnisse in Sachsen und Brandenburg stellen ein Totaldesaster für die Linken dar. Die einzige Frage die sich mir augenblicklich stellt, wieso sind die Verantwortlichen bei den Linken immer noch nicht vor die Presse getreten und haben entsprechend ihrer Verantwortung einen Rücktritt ohne wenn und aber erklärt?

    Parteivorsitzende die solche Wahlergebnisse einfahren sind Loser und mit solchen Losern wird man keine Wahlen mehr in Zukunft gewinnen.

  • Also - wenn man mal zurückblickt, was die Frau Wagenknecht nach durchgängiger taz-Lesart in den letzten Jahren alles so falsch gemacht haben soll, dann stellt sich einem schon die Frage, wie ein einzelner Mensch das alles überhaupt so schaffen konnte. (;-))

    • @Rainer B.:

      Sie hatte Hilfe, aber ja, sie hat schon eine ganze Menge geschafft. Einen Dauermachtkampf geführt, eine inhaltliche Spaltung betrieben und dazu noch eine private außerparlamentarische und außerparteiliche Oppositionstruppe auf die Beine gestellt. Obendrein rechte Positionen legitimiert, suggeriert diese könnten von der Linken repräsentiert werden, und nachdem sich in der Partei keine Mehrheit dafür fand, die von ihr Enttäuschten der AFD überlassen. Um dann für diese Abgewanderungen natürlich auch andere verantwortlich machen. Und das geht jetzt wahrscheinlich noch Jahrzehnte so weiter. Die AFD verhindern zu wollen indem man sie nachahmt ist und bleibt aber falsch. Und Solidarität mit sich selber ist keine Solidarität und damit auch nicht links.

      • @Benedikt Bräutigam:

        Dass Sahra Wagenknecht „rechte Positionen legitimiert“ habe, oder gar die AfD nachahme hab ich ja schon öfter gelesen und gehört, allein mir fehlen nachvollziehbare Belege dafür. Mir persönlich reichen bloße Wiederholungen aus sogenannten „Leitmedien“ noch nicht als Beleg.



        Außerparlamentarische und außerparteiliche Opposition finde ich grundsätzlich gar nicht schlecht, nur sollte man dieses Feld tunlichst doch nicht Neonazis, Rassisten, Islamophoben, Antisemiten und völkisch verstrahlten Heimatkundlern überlassen - oder sehen Sie das anders?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Anschließe mich.

          Wie tagtäglich zu besichtigen ist, überfordert Ihr Hinweis offenbar die schlichteren Gemüter unter uns.

    • @Rainer B.:

      Ja. Das ist schon schwierig. Aber sie hat es ja geschafft. Is vielleicht ihre Superpower. Genau auf der Welle zu surfen, wo der rechte Rand an den linken stößt.



      Ein bisschen Mahnwachen mit der Querfront dort, ein bisschen Verständnis für Rassisten hier. Ein bisschen den Stalinismus verherrlichen, ein bisschen verkürzte Kapitalismus-Kritik weit über die Grenze des strukturellen Antisemitismus.

      Da stimme ich Dir zu. Das schafft nicht jeder.... Aber sie hat das ja gewuppt....

      • @Michael Garibaldi:

        Eigentlich hätte man bei „strukturellem Antisemitismus“ schon aufhören können. Wenn der Kapitalismus nur noch von Nazis allgemeinverständlich kritisiert werden kann, weil irgendwer zwanghaft damit deren antisemitische Hetze assoziiert, ist mit Logik nicht mehr viel auszurichten. Zu solcher Denke wurden Parties unter Bush-Dankestranspis gefeiert, als er es den irakischen Antisemiten so richtig gezeigt hat. Hat richtig was gebracht.

      • @Michael Garibaldi:

        Ich warte auch immer noch auf das nicht aus dem Kontext gerissene Zitat von SW, das rassistische Standpunkte enthält.

        Sie hat klar gemacht, dass die Probleme, die durch mehr Menschen, die dieselben Ressourcen beanspruchen von der Regierung nicht angegangen wurden und dass dagegen etwas getan werden muss, um Leute gerade nicht an rassistische "Kümmerer" zu verlieren. Sie hat klar gemacht, dass dort der Schwerpunkt der Arbeit liegen sollte, statt an den Strategien festzuhalten, die vor 2015 entwickelt wurden. Wer das missverstehen will, ok. Wer das Problem nicht aufgreift, weil es zwar mit allem Probleme gibt, aber nicht mit der plötzlichen Aufnahme von einer Menge Menschen in sehr kurzem Zeitraum, ok. Das Ergebnis dieser Ignoranz, sich nicht aktiv, unüberhörbar und mit derselben Verve wie für Anderes dafür einzusetzen, dass diese Probleme so adressiert werden, dass sie nicht für die Rechten instrumentalisierbar bleiben, hat Die Linke gerade eingefahren. Davor muss man nun nicht gerade reflexhaft den Hut ziehen.

        Ob ihre Art, innerparteilich zu agieren produktiv ist, ist noch mal ein anderes Thema, über das sich von Außen nicht viel sagen lässt, da nichts davon ungefiltert und interesselos nach Draußen dringt. Ihre Reden und Bücher schon.

    • 0G
      06455 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Dieser Kommentar ist einen Lacher wert :-)))



      Punktgenau!