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Debatte „Pinkwashing“ und ESC in IsraelVerhasste Vielfalt

Frederik Schindler
Kommentar von Frederik Schindler

Israel wird vorgeworfen, mit liberaler LGBT-Politik und dem Eurovision Song Contest die Palästinenser-Politik reinzuwaschen. Geht’s noch absurder?

Menschen in Israel feiern Netta Barzilais ESC-Gewinn – nur eine böswillige Verschleierungstaktik? Foto: reuters

A m vergangenen Samstag feuerten Hamas und Islamischer Dschihad über 300 Raketen aus dem Gaza­streifen auf israelische Wohngebiete ab. Für die Bewohner im Süden Israels gehört dieser Raketenterror fast schon zum Alltag. Doch der erneute Beschuss fand keineswegs zufällig kurz vor dem in Tel Aviv anstehenden Eurovision Song Contest (ESC) statt. „Wir werden den Feind davon abhalten, das ESC-Festival zu veranstalten, dessen Zweck es ist, das palästinensische Narrativ zu unterminieren“, teilte der Islamische Dschihad mit.

An demselben Samstag fand in Berlin der sogenannte Palästina-Tag statt, bei dem Anhänger der gegen Israel gerichteten BDS-Kampagne („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) zum Boykott des ESC aufriefen. Mit einem Transparent bewarben sie die internationale Kampagne gegen die Musikveranstaltung: Das Eurovisions-Logo liegt hinter Stacheldraht, in der Mitte ist ein Herz zu sehen, das in SS-Runen zerspringt. Israel als die Nazis von heute – eine antisemitische Täter-Opfer-Umkehr. Im BDS-Aufruf zum ESC heißt es, dass Israel die Veranstaltung „schamlos als Teil seiner Strategie“ nutze, „die versucht, ‚Israels schöneres Gesicht‘ zu zeigen, um von seinen Kriegsverbrechen gegen Palästinenser abzulenken“.

Selbstverständlich ist es ein zentraler Unterschied, ob man den ESC mit Waffengewalt oder durch eine Boykottkampagne verhindern will. Doch letztlich zielt auch BDS mit der Forderung nach einem „Rückkehrrecht“ für die Nachkommen palästinensischer Flüchtlinge auf das Ende eines jüdischen Staats. Teile der Kampagne sehen sogar das gesamte Staatsgebiet als besetztes Land an. „Artwashing Apartheid“ heißt ihr Slogan gegen den ESC. Dahinter steht nicht nur der abwegige Vorwurf, Israel praktiziere Apartheid, obwohl es in dem Land arabische Parlamentsabgeordnete, Verfassungsrichter, Generäle und Diplomaten gibt.

Viel interessanter ist, dass die Kampagne damit nahtlos an den nur in bestimmten Szenen populären Vorwurf des „Pinkwashing“ anknüpft. Dabei handelt es sich um eine Verschwörungsfantasie, die Israel vorwirft, mit dem Werben für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transpersonen von der Palästinenserpolitik abzulenken. Israel führe einen „schwulen Propagandakrieg“, behauptet beispielsweise die Queer-Theoretikerin Jasbir Puar.

Individuelle Freiheiten

Auch in einigen linken und queeren Gruppen ist der Vorwurf bekannt, dass Israels liberale Haltung gegenüber LGBT-Personen lediglich eine böswillige Verschleierungstaktik sei. Israel ist allerdings der einzige Ort im Nahen Osten, an dem LGBT-Personen grundlegende Rechte gewährt werden und diese rechtlich vor Diskriminierung geschützt sind.

In den palästinensischen Gebieten müssen Homosexuelle Gewalt von Familienmitgliedern, militanten Gruppen und Sicherheitskräften befürchten, im Gazastreifen ist gleichgeschlechtlicher Sex illegal und wird mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft. Auch in den Nachbarländern Israels werden LGBT-Personen massiv verfolgt.

DerPinkwashing-Vorwurf ist nicht nur lächerlich, in ihm klingen auch zahlreiche antisemitische Motive an

Nein, auch Israel ist kein „Schwulenparadies“. Ja, auch in Israel gibt es weiterhin in Teilen der Gesellschaft feindselige Einstellungen gegenüber LGBT-Personen. Die Situation in der liberalen Großstadt Tel Aviv, in der jährlich Hunderttausende an einer der größten Pride-Paraden der Welt teilnehmen, ist nicht immer mit der Situation in anderen Landesteilen vergleichbar. So gibt es gerade in streng religiösen Kreisen Vorbehalte gegen Homosexualität und auch gegen den kommenden ESC. Und selbstverständlich mussten die Liberalisierungen auch in Israel erst gegen die heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft erkämpft werden.

Dennoch besteht ein Unterschied ums Ganze zwischen bürgerlichen Gesellschaften mit einer gewissen Anzahl an individuellen Freiheiten und solchen Gesellschaften, in denen der Genuss dieser Freiheiten versagt bleibt. Solange nicht überall sexuelle und geschlechtliche Vielfalt so gefeiert werden kann wie während der Tel Aviv Pride, ist es deshalb ausgesprochen lächerlich, hier ausgerechnet Israel zurechtzuweisen und gleichzeitig über die drakonischen Anti-Homosexuellen-Gesetze in den Nachbarländern zu schweigen.

Ohne Angst verschieden sein können

Der „Pinkwashing“-Vorwurf ist jedoch nicht nur lächerlich, in ihm klingen auch zahlreiche antisemitische Motive an: Israel sei verlogen, hinterlistig und verschwörerisch. Jahrhundertealte judenfeindliche Stereotype, reproduziert auf den jüdischen Staat. So haben selbsternannte „Pinkwatcher“ bereits mehrfach erfolgreich Treffen europäischer oder amerikanischer LGBT-Organisa­tio­nen mit israelischen LGBT-Organisationen verhindert.

Die Haltung der Israelis zur Politik ihrer Regierung spielte dabei übrigens keine Rolle, ihre Staatsangehörigkeit reichte für die Boykottaufrufe aus. Auch die israelische Sängerin und letztjährige ESC-Gewinnerin Netta Barzilai wurde bereits Opfer der Kampagne: Im November hatte eine Gruppe von antiisraelischen LGBT-Aktivisten die Absage ihrer Konzerte in Europa gefordert. „Barzilai unterstützt die Pinkwashing-Agenda der israelischen Regierung, die LGBT-Rechte nutzt, um sich vor Kritik an der jahrzehntelangen Unterdrückung von Palästinensern zu verstecken“, hieß es in einem Statement.

Wie eingangs beschrieben, nutzen nicht nur queere Israelfeinde den Eurovision Song Contest als Anlass, um den jüdischen Staat zu verunglimpfen. Der zitierte Islamische Dschihad hat noch andere Gründe für die Ablehnung der Gesangsveranstaltung. Sie steht für Vielfalt und ist insbesondere unter den verhassten Schwulen beliebt. Im Hass auf die Utopie, ohne Angst verschieden sein zu können, im Hass auf Hedonismus, Lebensfreude, Freizügigkeit, verführerische Dekadenz, Promiskuität, Selbstbestimmung, Emanzipation, eine offen ausgelebte Sexualität sowie Lust und Rausch ist eine schwule Party in Tel Aviv für Islamisten eine grauenerregende Vorstellung.

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Frederik Schindler
Freier Mitarbeiter
Bis Juni 2019 freier Mitarbeiter in den Ressorts Gesellschaft/Medien und taz.de. Themenschwerpunkte: Antisemitismus, Islamismus, LGBT-Politik und Fankultur. Jahrgang 1993.
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54 Kommentare

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  • Die Tatsache, dass Israel vernichtet und die Juden ins Meer getrieben werden sollen, also einen angekündigten Genozid einfach zu übergehen, ist an Unredlichkeit tatsächlich nicht mehr zu überbieten. Da machen Sie sich lieber mit dem Vorwurf gemein, Israel würde LGBTQ-Gesetze instrumentalisieren. Das hat schon nichts mehr mit fahrlässig verfehlter Schwerpunktsetzung zu tun, sondern zeigt eindeutig Ihre Intention. "Repassieren" Sie schön weiter BDS Propagandamaterial und ziehen sich dort Ihre "Daten".

    • @BluesBrothers:

      Sie wollen sagen, dass die illegalen Siedlungen nur auf dem Land jener gebaut werden, die einen Genozid planen?!!

      Sie wissen selber dass das nicht stimmt. Der Landraub läßt sich weder mit LGTBQ-Gesetes begründen noch mit Genozidplanungen.

  • Natürlich ist es Pinkwashing: In Israel sind nicht einmal Hetero-Heiraten zwischen Juden und Muslimen erlaubt. www.sueddeutsche.d...-bedroht-1.4168098

    • @Rudolf Fissner:

      Sie wissen aber schon, dass Eheschließungen in Israel nicht vom Staat vorgenommen werden, sondern ausschließlich von den Religionsgemeinschaften?! In Israel gibt es keine Zivilehe. Auch deshalb heiraten viele Israelis im Ausland; beliebt ist beispielsweise Zypern. Im SZ-Artikel wurde dieser Aspekt aus propagandistischen Gründen verschwiegen. Ihre "Kritik" verfehlt also die Staat Israel und trifft die beteiligten Religionsgemeinschaften.

    • @Rudolf Fissner:

      Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen zu lassen: Anstatt die islamische Welt für deren immer noch weit verbreitete Schwulenfeindlichkeit zu kritisieren, wirft man Israel vor, dass es zu liberal gegenüber Lesben und Schwulen sei und damit ja eigentlich nur die Palästinenser diskreditieren wolle. Es müssen in mehrheitlich islamischen Gesellschaften übrigens auch andere Personengruppen mehr leiden als in Israel, etwa Christen, Bahai oder unehelich schwangere Frauen. Aber interessiert das die "Israelkritiker"?

      • @Rojas:

        Ich schrieb vom Eherecht. Nicht einmal Heteros werden dabei in Israel gleich behandelt.

        Was haben die Muslimischen dabei zu verantworten? Gar nüscht.



        Das in anderen Gesellschaften Personengruppen, wie Sie schreiben, „mehr leiden müssen“ rechtfertigt gar nichts. Unrecht bleibt Unrecht.

    • @Rudolf Fissner:

      Dürfte denn ein jüdischer Mann, ohne vorher zum Islam zu konvertieren, von islamischer Seite aus eine eine muslimische Frau heiraten?

      Oder wird da auch von den "Israelkritikern" wieder mit zweierlei Maß gemessen, ob nun eine jüdische Frau einen muslimischen Mann heiratet und dabei auf Schwierigkeiten stößt oder ein jüdischer Mann eine muslimische Frau und dabei ebenfalls auf Schwierigkeiten stößt?

      Immer gleiches Recht für alle, für Frauen und Männer, Juden und Muslime (und auch alle anderen Religionen/Weltanschauungen natürlich), Lesben, Schwule und Transgender usw. Und zwar kreuz und quer, in *jeder* (!) denkbaren Konstellation.

      Keine Doppelmoral, von *keiner* (!) Seite!

      • @Rojas:

        Sorry, ich bin weder Jude, Israeli, Muslim noch Palästinenser. Und auch nicht eine „Seite“ oder ein Freund von „Mama Mama aber der Peter hat doch auch ...“

        Eine Gesetzgebung ist nicht deswegen weniger mittelalterlich und nationalistisch, weil es anderswo ebenfalls mittelalterliche Gesetzesauffassungen gibt.

        Ob in Timbukto, bei Donald Trump, der AfD, Orban oder dem IS ein Reissack umgefallen ist, ist daher für die fokussierte Beurteilung des nationalistischen Eherechts in Israel völlig unerheblich.

        Es geht zudem um israelisches Recht, nicht um „jüdisches Recht“ Es gibt nicht „das“ jüdische Recht, genauso wenig wie es „das“ islamische Recht gibt.

        In den illegalen Siedlungen der nationalen Orthodoxen werden Sie solche Ehen nicht finden. Auch wohl kaum Muslime. Und mit LGBT ist man dort in den Siedlungen so weit wie in irgendwelchen sogenannten „national befreiten“ Zonen in der BRD.

    • @Rudolf Fissner:

      Was heißt hier "nicht einmal", wie sieht die Skala aus, die Ihnen hier vorschwebt.



      Laut Gesetz sind in Israel nur religiöse Eheschließungen erlaubt. Es ist also auch strafbar, wenn jüdische Menschen einander in einer nicht-religiösen Zeremonie heiraten. Um in Israel offiziell zu heiraten, müssen beide Ehepartner*innen derselben Religion angehören, es müsste also eine/r von beiden konvertieren, wenn dies nicht gegeben ist.



      Andererseits erkennt der Staat aber alle im Ausland geschlossenen Ehen an. Oft reisen Paare also einfach nur kurz ins Ausland um zu heiraten. Die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen wurde 2006 mit großer Mehrheit beschlossen, immerhin elf Jahre früher als in Deutschland.



      Ihr "nicht einmal" ist also vollkommen sinnlos.

      • @Renate:

        "Nicht einmal Heteros" heist, dass der Nationalismus sich bis in die persönlichen Liebesbeziehenungen zwischen Juden und Muslims reinquetscht. Jeder ist potentiell davon betroffen. Die Skale fängt bei Heiraten bei null an.

        • @Rudolf Fissner:

          Nach islamischen Recht darf eine weibliche Muslima ebenfalls keinen männlichen Nicht-Muslim heiraten.

          • @El-ahrairah:

            Na ja, bei den Männern sind se im dortigen Mittelalter aber schon mal weiter. Aber was wollen Sie mit dem Vergleich aussagen oder beschönigen?

  • Muss man andersherum hinter dem frauen-, schwulen-, und minderheitsfeindlichem Fanatismus der Hamas auch nur politisches Kalkül vermuten? Welches wäre das wohl?

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Man muss sich wohl einfach damit abfinden, das für Antisemiten alles falsch ist, was in Israel passiert.

    Man stelle sich mal vor, das homosexuelle Handlungen in Israel genauso hart bestraft würden, wie in den Nachbarstaaten.



    Was wäre das für ein Triumph für die Israelfeinde?

    "Pinkwashing" muss sich wohl jeder neoliberale, kapitalistische Staat zum Vorwurf machen lassen. Was Israel da nun hervorhebt, wüsste ich gerne mal? Ist aber interessant und auch irgendwie toll, das wir gesellschaftlich angeblich so weit sind, das man sich "pinkwaschen" kann.

    Also von "bäh, igitt, schwul!" hin zu; "du tust doch nur so schwul, um deinen Rassismus zu verschleiern"

  • Die Juden in Israel haben jedes Recht ihren Staat und damit auch ihr Leben zu verteidigen. Selbstverständlich ist es legitim alle Mittel anzuwenden die dafür notwendig sind.







    Es ist unbegeiflich warum es hier in Deutschland so viele Leute gibt, die es offenbar unerträglich finden dass Juden sich zur Wehr setzen.

    • @Poseidon:

      „alle Mittel anzuwenden die dafür notwendig sind„

      Nö ist es nicht. Auch der israelische Staat hat eigene Gesetze und Ethik ist kein Kaugummi. Illegale Siedlungen sind auch in Israel illegale Siedlungen.

      Das arabische Israelis wegen ihrer Herkunft am unteren Ende der Einkommen rumdümpeln de.wikipedia.org/w..._und_Beschäftigung ist dort wie auf dem Rest des Planeten unethisch. Viele nennen es auch einfach „Institutioneller Rassismus“ de.wikipedia.org/w...ioneller_Rassismus

    • @Poseidon:

      Sich wehren heisst, sich gegen eine Agression wehren. Wer aber Agressor und wer Verteidiger im Palästina Konflikt ist, ist Interpretationssache der Geschichte. Als bestes Kriterium eines Urteils sollten die Menschenrechte und das Völkerecht dienen. Machen Sie sich doch nal die Mühe, diese Rechte durchzugehen, dann verstehen Sie vielleicht besser, warum viele Menschen Israels [...] Siedlungspolitik eines Netanyahu kritisieren.



       

      Kommentar gekürzt. Bitte verzichten Sie auf unbelegte Unterstellungen. Danke, die Moderation

      • @Rinaldo:

        Das Problem vieler palästinänsischer Organisationen ist aber nicht die Siedlungspolitik von Netanyahu, sondern die Existenz Israels selbst.

        Ich persönlich kann jedenfalls die Siedlungspolitik kritisieren, ohne das Verlangen danach zu haben, die Israelis ins Meer zu treiben.

        • @sart:

          Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf pauschale Unterstellungen. Danke, die Moderation

          • @Rinaldo:

            Was ist eine "pauschale Unterstellung"? Mit der Meinung von SART nicht einverstanden zu sein? Seltsame Vorstellung von Diskussionsethik.

      • @Rinaldo:

        @Rinaldo Wer ist denn der Verteidiger? Palästinenser die seit 1948 jegliche Form des Friedens ablehnen, zuletzt 2001 indem sogar Jerusalem als Hauptstadt angeboten wurde, oder Israel das sich 1948 in mehren Kriegen hat beweisen müssen. Völkerrecht ist keine Einbahnstraße!

        • @Tame:

          Antwort siehe oben

          • @Rinaldo:

            Dann ist absolut alles Interpretationssache, ein Allgemeinplatz als Rauchbombe naja.

  • Israel ist den Palästinensern haushoch überlegen - wirtschaftlich, militärisch, propagandistisch - deswegen liegt es in erster Linie an Israel, ob es jemals Frieden in dieser Region gibt.

    Die Taktik Israels, auf der einen Seite Wohlverhalten einzufordern, dabei gleichzeitig zu sticheln und zu drangsalieren bis es knallt, funktioniert seit Jahrzehnten.



    Die politische Karriere Netanyahus fußt auf dieser Methode, und sorgte so für die Radikalisierung auf beiden Seiten.

    [...]





    "An Palästinensern getestet!"

    Siehe: THE LAB. Ein Dokumentarfilm von Yotam Feldmann über Israels Rüstungsindustrie

    www.youtube.com/watch?v=I4CehqWcEk4

    www.youtube.com/watch?v=A9cIJVH54CY

    Kommentar gekürzt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Danke, die Moderation

    • @Karo:

      So sehr ich auch die aktuelle israelische Regierung ablehne, ändert das aber nicht daran, dass es bei vielen palästinensischen Organisationen nicht damit erledigt hätte, dass Israel nun auch lieb und nett ist. Sie sprechen dem Land das Existenzrecht ab. Da kann Israel und die Israelis tun und machen, was sie wollen.

      Denn die primäre Aggression geht in dem ganzen Konflikt nunmal nicht von israelischer, sondern von palästinensischer Seite aus.

      Dass einige Aktionen Israels, bspw. die Siedlungspolitik, da wenig hilfreich sind, ist richtig, aber nicht verantwortlich für das Andauern des Konflikts.

      Einmal ganz abgesehen, dass ich es als mehr als zweifelhaft empfinde, unter einem Artikel, in dem es darum geht, dass Israel vorgeworfen wird, nur deswegen ein relativ liberaler Rechtsstaat zu sein, um von seinen "Untaten" abzulenken, mit keinem Sterbenswörtchen darauf einzugehen.

      • @sart:

        Die Siedlungspolitik als "wenig hilfreich" zu bezeichnen, ist an Relativismus kaum mehr zu überbieten. Wenn Sie das Ausmaß der Siedlungspolitik, mittlerweile 600.000 Siedler in der Westbank, deren Dasein dort mit stänigen Repressionsmaßnahmen gg die palästinensische Bevölkerung garantiert wird (Überblick darüber auf der Btselem-Seite mal in Zahlen: www.btselem.org/ro...ZVmlIaUuJdYllkSiWA )repassieren, werden Sie feststellen, dass eine 2 Staatenlösung - und damit eine Lösung des Konflikts ingesamt verhindert wird. Da zu behaupten Sie sie bzw die Besatzungspolitik sei nicht (mit) verantwortlich für das Andauern des Konfliktes, und seien nur (kleine) Aktionen, ist durch die Daten nicht aufrechtzuerhalten.

        und ja, man kann der israelischen Regierung Pinkwashing vorwerfen (den ESC hat Netta Barzilay gewonnen und Israel muss laut Regelwerk dafür einzustehen, das kann man ISR nicht vorwerfen), da Israel offensiv Werbung mit seiner Liberalität in diesem Bereich macht indem es z.B. mit "I Love Israel" Ständen auf die Christopher Street Parade in Berlin geht, machen das Argentinien oder die Niederlande oder andere Länder, die mittlerweile liberale LGBT Gesetze haben? Der Vorwurf lautet: Israel macht das um die permanenten Negativbilder über die Besatzung zu überdecken oder zumindest zu konterkarieren. Tenor: Von wegen wir haben eine rechtsradikale Regierung, schaut her, wir sind so liberal. Und da könnte was dran sein. Selbstverständlich hat Israel nicht seine LGBTQ- Gesetze erlassen UM sie als Propagandawaffe zu instrumentalisieren. Erst hinterher wurde sie mit in die Erzählung "der einzigen Demokratie des NO" eingebaut, die natürlich nicht für die Plaästinenser unter Besatzung und auch nur mit Einschränkung für israel. Palästinenser gilt."

        • @ingrid werner:

          Hier unterstellen Sie, dass eine Zweistaatenlösung den Konflikt tatsächlich beenden würde.

          Verstehen Sie mich nicht falsch, ich persönlich befürworte diese Lösung und lehne die Siedlungspolitik daher ab. Das ändert aber nichts daran, dass viele Gruppierungen dort sich auch damit nicht begnügen würden. Sie verweigern Israel das Existenzrecht, da helfen auch zwei Staaten nichts.

          Sie schieben Israel die Schuld zu, dass der Konflikt nicht gelöst wird und erklären die palästinensischen Aktionen zu reinen Re-aktionen, entheben letztere somit jeglicher Verantwortung. Würden Sie Ihre Logik konsequent umsetzen, müssten Sie auch Israel jeglicher Verantwortung entheben, denn genauso könnte man behaupten, dass die andauernde palästinensische/arabische Aggression und die mehrfaache Zurückweisung von Angeboten erst die jetzige rechte Regierung ermöglicht hat.

  • Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf pauschale Unterstellungen. Danke, die Moderation

  • Laut Haaretz waren is über 700 Raketen und nicht 300.

    www.haaretz.com/wh...-up-iran-1.7208890

  • "...um den jüdischen Staat zu verunglimpfen"..., wer so undifferenziert argumentiert, will von der berechtigten Kritik an der israelischen Besatzungspolitik ablenken. Herr Schindler hat wohl vergessen, dass nahezu die Hälfte der Israelis gegen Netanyahus ultrarechte Politik gestimmt hat. Sie haben die Nase voll von einem korrupten Regierungschef, der mit Antisemiten, Ausländerfeinden und Nationalisten vom Schlage Orban gemeinsame Sache macht, nur um die EU zu spalten. Dabei scheint Netanyahu nichts gegen Antisemitismus zu haben, wenn es nur seinem Machterhalt dient. Netanjahus nationalistische Politik puscht derzeit zudem leichtfertig einen Krieg der USA gegen Iran und destabilisiert damit die gesamte Region noch mehr. Herr Schindler und damit die TAZ sollten mal verstehen, dass Kritik an der israelischen Besatzungspolitik nicht gleich Antisemitismus ist. Natürlich ist der Wohlfühl-Eurovision Song Contest geeignet, gegen die rechte israelische Besatzungspolitik zu demonstrieren und es wäre toll, wenn auch die direkt Beteilgte/Teilnehmer auf den eklatanten Widerspruch zwischen Besatzungsmauern einerseits und Liedern von Freiheit und Liebe anderseits hinweisen.

    • @Rinaldo:

      Die Politik von Netanjahu ist innenpolitisch vergleichbar der Politik der CDU/SPD Koalition. Wie anders würde sich der Satz lesen: "Herr Schindler hat wohl vergessen, dass nahezu die Hälfte der Israelis gegen Netanyahus konservative Politik gestimmt hat." Eine differenzierte Darstellung der in Israel gewählten Parteien findet sich nur bei hagalil: www.hagalil.com/2019/03/knesset-wahlen/

    • @Rinaldo:

      "Die Siedlungspolitik als "wenig hilfreich" zu bezeichnen, ist an Relativismus kaum mehr zu überbieten."

      Sie machen doch vor, wie es gehen kann. Denn obwohl antisemitische Hamas Israel vernichten möchte und das Land mit Raketen beschießt, ist für Sie und andere "Israelkritiker" die Siedlungpolitik der wahre Bösewicht an dem die Zweistaatenlösung scheitert.

    • @Rinaldo:

      "wer so undifferenziert argumentiert, will von der berechtigten Kritik an der israelischen Besatzungspolitik ablenken."

      Genau so funktioniert eine Verschwörungstheorie.

      Der andere hat niemals einfach eine andere Sichtweise oder ist gar schlecht informiert.

      Nein, es steckt immer eine Intention, nämlich der große feindliche Plan, dahinter.

      • @rero:

        Kommentar entfernt. Bitte verfassen Sie sachlich-konstruktive Kommentare. Danke, die Moderation

        • @Rinaldo:

          "Netanjahus nationalistische Politik puscht derzeit zudem leichtfertig einen Krieg der USA gegen Iran und destabilisiert damit die gesamte Region noch mehr."



          Bravo, damit transportieren Sie gleich zwei klassische antisemitische (hier: antiisraelische) Verschwörungstheorien in einem Satz. Womöglich tun Sie das nur unbewusst, aber dann sollten Sie erst recht ein wenig in sich gehen.

          Zum einen, dass Israel in der Lage wäre, eine Großmacht wie die USA ihren Willen unterzujubeln: Das ist eine absurde Vorstellung. Wenn die USA einen Krieg führen wollen, werden sie das aus eigenem Antrieb tun, da brauchen sie keinen Push aus Israel.

          Zum anderen, dass Israel damit destruktive Absichten verfolgt und ein Interesse an der Destabilisierung der Region hat: Womöglich fühlt sich Israel von den ständigen Vernichtungsdrohungen aus dem Iran auch nur bedroht. Ob die Politik Netanjahus die richtige Antwort darauf ist, ist eine andere Frage. Aber zu unterstellen, dass Israel ein Interesse an einem brennenden nahen Osten hat und dem Land vorsichtshalber gleich die alleinige Verantwortung an einer weiteren Destabilisierung der Region in die Schuhe zu schieben, sollte es tatsächlich zu einem Krieg gegen den Iran kommen, ist hanebüchen. Da gibt es noch eine ganze Reihe von Mitspielern, die da vorher zu nennen wären, insbesondere den ein odere anderen arabischen Staat.

          • @Sandrino:

            Noch mal zum Mitdenken: Kritik an Israel kann, muss aber nicht gleich Antisemitismus und Verschwörungstheorie sein. Natürlich spielen Israels Wünsche für Trump die zentrale Rolle im Nahen Osten. Deshalb ist Trump ja auch so beliebt bei seinem buddy Netanjahu, im Gegensatz zu Obama, der sich dessen Politik teilweise widersetzt hat.

            • @Rinaldo:

              Quatsch. "Israels Wünsche" spielen für Trump eine Nebenrolle. Die zentrale Rolle spielen für Trump seine eigenen Wünsche, bzw. seine geostrategischen Vorstellungen.



              Und, Überraschung - das ist bei Putin, Xi Jinping, oder Rohani haargenauso. Mitgedacht?

  • Die Siedlungen im Gaza-Streifen hat Israel geräumt. Von dort aus wird jetzt regelmässig Israel mit Raketen angegriffen. Wie soll es eine Änderung der israelischen Siedlungspolitik geben, solange die Hamas derartige Raketenangriffe nicht verhindert.

    • @vulkansturm:

      Illegale Siedlungen haben kein militärischen Ziel. Sie sind auch illegal, wenn palästinensische Hampels (sicher nicht die Besitzer des gestohlenen Landes) Raketen abfeuern.

      Ich erwarte vom israelischen Rechtsstaat, dass er Recht nicht zur Farce werden lässt.

    • @vulkansturm:

      Erzählen Sie doch bitte keine Unwahrheiten: die illegale Siedlungspolitik im Westjordanland hat es schon lange vor Raketenangriffen der Hamas gegeben und baut auf der Ideologie eines nationalistischen und rassistischen Grossisrael auf.

      • @Rinaldo:

        Nein Danke

      • @Rinaldo:

        Natürlich hat es die Siedlungen schon vor den Raketenangriffen gegeben. Aber der springende Punkt ist doch, dass jeder Raketenangriff für Israel ein Grund mehr ist, die Siedlungspolitik in der West Bank nicht einzustellen. Mit den Raketenangriffen werden diejenigen bestätigt, die schon die Räumung der Siedlungen im Gaza-Streifen für einen Fehler hielten und nun der Auffassung sind, dass Israel deswegen aus Sicherheitsgründen die Kontrolle über die West Bank nicht aufgeben darf.



        Bei diesem Konflikt gibt es nicht nur eine Seite die schuldig ist.



        Die Aktionen der einen Seite werden jeweils von der anderen Seite als Grund für die eigenen Aktionen gesehen.

        • @vulkansturm:

          Ersetzen sie den Begriff Siedlungspolitik (Zulassen illegaler Siedlungen) durch „illegale Aktionen“ und aus Ihrem Satz wird: „Aber der springende Punkt ist doch, dass jeder Raketenangriff für Israel ein Grund mehr ist, illegale Aktionen in der West Bank nicht einzustellen“

      • @Rinaldo:

        Was Vulkansturm schreibt ist doch völlig korrekt. Wieso sollten die Israelis nach der Erfahrung mit der Räumung des Gazastreifens so blöd sein und auch noch das Westjordanland räumen, wenn sie nicht sicher sein können, dass sie dann auch von dort terroristisch attackiert werden, und sie das dann nicht mehr wirkungsvoll unterbinden können.

      • @Rinaldo:

        @Rinaldo Auch DANKE

  • Das in Palästina rückständige Menschen Schurkentaten verüben oder nicht die in unserer zivilisierten US-Europäischen westlichen Kulturen übliche Tollerranz gegenüber Homosexuellen zeigen, rechtfertigt nicht, die menschenverachtende Politik Israels gegenüber den Palästinensern zu rechtfertigen.







    Mit dem Eurovision Song Contest wolle Israel seine Besatzungs– und Landraubpolitik reinwaschen. Das sei, so der Autor absurd. Ich sage keineswegs. Allerdings sollte man schon ein wenig differenzieren. Denn nicht Israel, also der ganze Staat tut das, schließlich gibt es in Israel auch anständige Menschen und Politiker, z.B. die Anhänger der Friedenspartei Meretz um nur ein Beispiel zu nennen.

    Wenn also aus Gaza angeblich 300 notbedürftige Behelfsraketen nach Israel fliegen, Personen und Sachschaden zu Recht zu beklagen sind, dann ist das Terror. Wenn Israel über Wohngebiete innerhalb von wenigen Tagen hunderte Kampfbombereinsätze fliegt und dabei reihenweise 1000kg Bomben abwirft, sodass ein 14Stöckiges Haus wie ein Kartenhaus zusammen fällt (Quelle: ZDF 06.05.19 Heute-Journal) oder 1,7 Mio. Palästinensern in Gaza das Menschenrecht auf ausreichendes Wasser täglich verwehrt wird, dann soll das alles kein Terror sein? Dann soll man darüber nicht sprechen dürfen?

    Benjamin Netanjahu und die Regierung die er bald zusammen haben wird, sind keine Menschenfreunde und die die diesen Haufen gewählt haben sind auch keine Menschenfreunde und tragen die demokratische Verantwortung, was dieser rechter Hochstapler Netanjahu anstellt.

    Wahrscheinlich findet der nächste ESC in Ungarn oder in Salvinis Italien statt.



    Ich finde der ESC 2019 sollte einfach abgesagt werden. Lustig singen und Bomben werfen passt einfach nicht.

  • Häh? Was soll diese einseitigen Argumentation?

    Schwulenparties dürften auch für ultaorthodoxe Juden eine grauenerregende Vorstellung sein.

    • @Karo:

      Steht doch im Artikel, dass es streng-religiöse Kreise in Israel gibt, die sich an Homosexualität stören. Aber absurd ist doch, wenn ausgerechnet Queertheoretikerinnen Israel Pinkwashing vorwerfen, ganz so als ob sie wollten, dass queere Menschen in Israel genau so verfolgt werden sollten wie in den Palästinensergebieten.

  • Yossi Bartal , Autor*in ,

    Der widersprüchliche Charakter der Gesamtheit der israelischen Politik erschwert es, den Staat Israel schlicht als Apartheidstaat zu bezeichnen. Innerhalb der Grenzen von 1948 fehlt eine vergleichbar konsequente Umsetzung einer rassistischen Trennung. Die politischen Freiheiten, die die nicht-jüdischen Staatsbürger genießen, sind noch immer weitaus größer als die der schwarzen Südafrikaner zu Zeiten der Apartheid, obwohl unter der Netanjahu-Regierung eine konsequente Verschlechterung zu beobachten ist.

    Die Umstände in den besetzten Gebieten entsprechen jedoch – mit der Privilegierung der jüdischen SiedlerInnen durch ein auf Dauer angelegtes militärisches Unterdrückungssystem – weitgehend der juristischen Definition des Apartheidbegriffs. Man könnte Israel daher als Staat mit einem lediglich geographisch begrenzten Apartheidsystem begreifen, in dem auch andere Formen rassistischer Diskriminierung zu finden sind.

    Deshalb dreht sich die Bestimmung des Apartheidcharakters im Falle Israels vor allem um die Frage, inwieweit es möglich ist, die israelische Innenpolitik von der Besatzungspolitik zu trennen. Von den meisten Mitgliedern der israelischen Regierung wird diese Trennung nicht mehr gemacht; mit der geplanten Annexion von Teilen der besetzten Gebiete an das israelische Kernland wird sie sogar aktiv bekämpft.

    • Yossi Bartal , Autor*in ,
      @Yossi Bartal:

      Die Versuche hierzulande, Apartheid als analytische Kategorie in Bezug auf Israel als antisemitisch zu diskreditieren oder gar zu sanktionieren, dienen indessen weder dem Kampf gegen Antisemitismus, noch können sie die rege internationale und wissenschaftliche Auseinandersetzung um jenen Begriff verhindern. Für die Ausbreitung dieser kritischen Sicht ist ja in erster Linie die Staatspolitik Israels verantwortlich. Mit jedem verstrichenen Tag, an dem Israel seine Kontrolle über das Westjordanland verfestigt und die juristische Ausgrenzung der palästinensischen Minderheit weiter vorantreibt, wird der Apartheid-Vorwurf zurecht lauter. Um diesem überzeugend entgegenzutreten, hat Israel nur zwei Möglichkeiten: die Besatzungspolitik zu beenden oder allen Anwohnern unter seiner Herrschaft die gleichen politischen Rechte zu ermöglichen. Beide Optionen scheinen derzeit unrealistischer denn je.

      • @Yossi Bartal:

        Es gibt sicher Übertreibung auf beiden Seiten, was die Rolle der jeweils anderen betrifft. In der Tat sind einige Kategorisierungen der Skepsis gegenüber Israel als "typisch judenfeindlich" so nicht zu halten. Unehrlichkeit und Verschwörertum wird z. B. traditionell JEDEM vorgeworfen, dem man eine unethische Haltung vorwirft. Das hatnichts mit Nentanjahus Religion zu tun.

        Aber umgekehrt reicht es auch nicht, bei der ethischen Gesinnung von sich auf Andere zu schließen, Herr Bartal. Keine Bewegung ist einheitlich, vor allem wenn sie demokratisch ist. So ehrlich und menschenfreundlich die Kritik von einem TEIL der Szene gemeint ist, so übel wird sie von anderen Teilen zur Aufrechterhaltung von rassistischen Ressentiments missbraucht. Und BDS, das sich zwangsläufig gegen ALLE Israelis richtet und nicht nur gegen jene, die Netanjahu und seine Poltik an der Macht halten, bietet eine ganz prachtvolle Plattform für diese Rassisten.

        In anderen Teilen der Welt oder bei anderen Themen als Rassismus und Israel mag das ein unvermeidliches Risiko sein, das man halt im Rahmen eines idealistischen politischen Engagements in Kauf nimmt. Aber in Deutschland ist dieses Risiko für die Mehrheit inakzeptabel - genau wie z. B. auch die "pragmatische" Haltung gemäßigter(er) AfD-Funktionäre für uns inakzeptabel ist, die Rassisten, Revisionisten und Antisemiten in ihrer politischen Basis und ihrem Parteiapparat als notwendiges Stimmvieh mitzuziehen.

        Nicht hier, nicht mit uns.

        Daher: Wenn Israel sich Mühe gibt, ein für die LGBT-Community angenehmer, toleranter Aufenthaltsort zu sein, dann ist das POSITIV. Und dass die Länder drumherum und auch die politisch vorherrschenden Kräfte bei den unter der Besatzung leidenden Palästinensern da völlig anders ticken, steht ihnen aus westeuropäischer Sicht nicht gut zu Gesicht. Wenn sie ihre Sache vorantreiben wollen, sollten sie zuerst an der eigenen Homophobie arbeiten, statt zu versuchen, den israelischen Mangel daran gegen Israel zu verwenden.

        • 2G
          2422 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Genau so ist es - Orban,Netanyahu, Trump und Konsorten bitte herhören: Wenn ihr uns Schwulen einen, ich zitiere NORMALO, "angenehmen, toleranten Aufenthaltsort" schafft, sprich uns umschleimt und um den Bart geht, dann kriegt Ihr das LGBT-Gütesiegel. Am westeuropäischen Wesen soll die Welt genesen, jawoll!

  • Guter Kommentar.

    Wie manche Menschen und Gruppierungen alles an Israel kritisieren (teilweise zurecht natürlich), gleichzeitig über die Verbrechen, Menschenrechtsverletzungen, Verfolgung von Minderheiten usw in den arabischen Ländern großzügig hinwegsehen, werde ich nie verstehen.