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Isolierung von GebäudenDeutschland muss viel mehr dämmen

Eine neue Studie warnt, jährlich müssten doppelt so viele Häuser energetisch saniert werden, sonst verfehlt Deutschland sein Klimaziel.

So schlecht gedämmt, wie es aussieht: Mietshaus in Berlin kurz vor der Renovierung Foto: dpa

BERLIN taz | Deutschland vernachlässigt den Klimaschutz nicht nur bei Kohlekraftwerken und im Verkehr, sondern auch durch schlecht isolierte Gebäude. Um den CO2-Ausstoß der Immobilien wie geplant „bis 2030 zu halbieren, führt kein Weg an deutlich effizienteren Gebäuden vorbei“, ist das Fazit einer bislang unveröffentlichten Studie des Expertengremiums „Agora Energiewende“ und der Klimastiftung ECF. Die Rate von Häusern, die pro Jahr saniert und dabei gedämmt werden, müsse sich verdoppeln, um eine „kostengünstige Wärmewende“ zu erreichen, heißt es in dem Gutachten, das am Dienstag der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.

Darin wenden sich die Experten der Agora auch gegen Überlegungen, den CO2-Ausstoß eher durch Heizungen mit Gas oder synthetischen Brennstoffen zu reduzieren als durch verstärktes Dämmen. „Ein flächendeckender Einsatz von synthetischen Brennstoffen als Ersatz für fossiles Erdgas und Heizöl ist kurzfristig kaum darstellbar und würde die deutschen Haushalte bis zu 8,2 Milliarden Euro im Jahr mehr kosten als der Effizienz-Pfad“, warnt das Papier, das der taz vorliegt.

Hintergrund der Mahnung: Gebäude sind für etwa 30 Prozent der deutschen CO2-Emis­sionen verantwortlich. Aber über die letzten Jahre ist dieser Wert kaum gesunken, weil mehr gebaut wurde und die nötigen Sanierungsraten deutlich unterschritten werden. Eine Studie des Instituts für Wohnen und Umwelt nennt die Einsparungen der Haushalte beim CO2-Ausstoß bisher „kaum quantifizierbar.“

Nun aber müssen laut Klimaschutzplan der Regierung die Emissionen von derzeit 130 Millionen Tonnen im Jahr bis 2030 auf etwa 70 Millionen praktisch halbiert werden. Doch seit Jahren geht die energetische Sanierung nicht voran, weil die dafür erforderliche Steuerentlastung der Eigentümer zwischen Bund und Ländern umstritten ist.

Der Frust sitzt deshalb tief bei allen, die am Thema Energieeffizienz arbeiten. Immer wieder wird deshalb debattiert, statt auf Effizienz auf andere Heizungsformen zu setzen. Die zuständigen Lobbyverbände haben zuletzt ihre Anstrengungen verstärkt: Mit dem Slogan „Gas kann grün!“ etwa fordert die Gasindustrie eine „Dekarbonisierung mit Gas“. Und auch das „Institut für Wärme und Oeltechnik“ will zum „Gelingen der Energiewende“ durch flüssige Brennstoffe beitragen.

„Effizienz ist der Schlüssel“

Die aktuelle Agora-Studie „Wert der Effizienz im Gebäudesektor“ hält dagegen: Die beauftragten Institute haben fünf Szenarien berechnet: einmal die Vorstellung des Bundeswirtschaftsministeriums, das stark auf Effizienz setzt, aber keine Maßnahmen dafür benennt. Dann drei Modelle mit hoher Effizienz und mehr Öko-Energien, Wärmepumpen oder synthetischen Brennstoffen. Und ein Modell, das wenig Effizienz, aber viel synthetische Heizstoffe einplant. Ergebnis: Dieses letzte Vorhaben sei deutlich teurer als die anderen und kaum machbar.

„Effizienz ist der Schlüssel, mit dem Deutschland seine verbindlichen Klimaschutzziele kostengünstig erreichen kann“, sagt Agora-Chef Patrick Graichen. Es bringe nichts, „auf einzelne klimafreundliche Technologien zu schielen, für ein Entweder-oder ist es nach Jahren des Zauderns zu spät.“ Für eine Wärmewende müssten „alle Technologien zum Einsatz kommen, und zwar in effizienten Gebäuden“.

Für die Agora sind die Klimaziele auch eine finanzielle Frage. Reißt Deutschland diese EU-Vorgaben, muss es ab 2021 für viel Geld CO2-Zertifikate von anderen Staaten kaufen. Bis 2030 rechnen Experten deshalb allein wegen schlecht gedämmter Häuser in Deutschland von möglichen Mehrkosten von 30 Milliarden Euro.

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57 Kommentare

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  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Sorry: Prinzipiell alles richtig, aber:



    Die reinen KfW-Förderungen (also echtes geschenktes Geld) müssen mit sehr komplexen Antragsverfahren und Baubeginn nach Bewilligung (6 - 8 Monate Dauer und länger!) beantragt werden, das Geld ist gedeckelt und ob es dann passend zum Bewilligungszeitraum noch etwas gibt, ist nicht gesichert.



    Die Turboabschreibung nützt nur Eigentümern, die a) etwas abschreiben können und/oder b) Vermieter sind, die etwas abschreiben können - also positive Steuereinkünfte haben.



    KfW-Kredite für Menschen + 55 Jahre sind schon aus dem Bankenrecht (Bewertung zur zukünftigen Ertragskraft des Schuldners) praktisch nicht erreichbar.

  • Die Agora-Leute lassen echte Euronen für Schnittchen und Bionade springen, um unser Parlament über den Tisch zu ziehen: "Am Dienstag, 6. November, stellt Agora Energiewende die Studienergebnisse auf einem Parlamentarischen Abend in Berlin vor. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Maritim Hotel Berlin-Tiergarten. Die Teilnahme ist kostenlos" www.agora-energiew...-mal-nicht-klappt/

  • Erstmal Heizpilze und elektrische Heizstrahler im Außenbereich verbieten. Wenn dann alle drinnen sitzen, wird es wie von selbst warm.

    • @Energiefuchs:

      Geht nicht - Käufer von Heizpilzen sind Verbraucher. Verbraucher müssen geschützt werden.

  • Es sollte aber auch die soziale Komponente berücksichtigt werden.



    Die Mieter dürfen hier nicht die dummen sein und das auch noch durch höhere Mieten bezahlen.



    Die mietpreisbremse muss zuerst kommen und dann due Pflicht zur Sanierung.



    So geht's.

    • @Demokrat:

      Genau, und bezahlt wird das ganze mit wessen Geld?

      • @FStein:

        Von den gierigen Vermietern natürlich.

        • @Demokrat:

          Nachtrag: die Welt geht mit dem Klimawandel vor die Hunde. Es ist hier nicht angebracht zu fragen, wer das bezahlt. Wenn alle tot sind ist das alles egal.

          • @Demokrat:

            Danke für die konstruktive Antwort.

  • Doppelt hält besser:



    Der Artikel stimmt von A bis Z.

    Dass Einige eine individuelle Verantwortung übernehmen für Viele ist für die meisten nicht vorstellbar. Daran krankt das Zusammenleben auf diesem Planeten.

    Die Qualität der derzeit verfügbaren Dämmstoffe auf Basis Holz- oder Kunstfasern gekoppelt mit KfW Darlehen ist ausgereift und finanziell oft sehr interessant.

    Bei Denkmal geschützten Gebäuden kommt eine Turbo-Abschreibung dazu.

    Weiterhin kommen von der BAFA, Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle attraktive Zusatzförderungen in Frage; z.B. 8.000 € für einen Biomassekessel oder 4.000 € für einen Partikelfilter oder Kostenerstattung für Energieberater (ebenfalls bis 8.000 € pro Objekt).

    www.bafa.de/DE/Ene...B1D5D4EEC.1_cid362

    Da kann man in der Politik natürlich noch mehr machen und das wäre auch wünschenswert! Die Wärmewende wäre ein zentrales Thema für die Einhaltung von CO2 Einsparzielen.

    Das ganze Rumgeknatsche der z.T. erheblich uninformierten Leser ist da wenig hilfreich. Weiter so, Kampagne bitte!

  • Trinkhalme aus Kunststoff werden verboten stattdessen Tausende von Tonnen Polystyrol an die Fassaden gepappt, die im Verbund momentan noch nicht recycelt werden können.



    Die Fassaden müssen mit hochgiftiger Farbe gestrichen werden, damit sie nicht veralgen. Der Königsweg ist das auch nicht.



    Von der Verschandelung historischer Fassaden ganz abgesehen.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @RRunkel:

      Meine Fresse. Der von Ihnen genutzte durchschnittliche Fassadaenaanteil beträgt ca. 30m2. Mit 0.2m Styropordicke komme ich auf 6 m3 Styropor. Bei einer durchschnittlichen Dichte von 25 kg/m3 benötigen Sie alleine 150 kg Styropor.



      Wieviel kg Benzin oder Diesel verbrauchen Sie pro Jahr (200 kg), wieviel Heizöl verbrennen Sie pro Jahr (oder Gas oder Holz) und wieviele giftige Substanzen werden dadurch frei? Doch wohl mehr als in dem Styropor steckt, dass Sie zum dämmen Ihrer Wohnung bräuchten.



      Und warum reiten alle auf Styropor herum ? Herrgott dann wählen Sie halt einen Alternative aus nachwachsenden Rohstoffen - so viel teurer ist das auch nicht.

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Husten gegen den Klimawandel?



    Überall wo diese Dämmung vollzogen wurde, gibt es erhebliche Probleme mit Schimmelbildung.



    Klimawandel stoppen - Schimmel befördern.



    Das kann nicht die Lösung sein.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Bei Außendaemmung sollte es natuerlich genuegend Dachueberstand geben. Dann wird bzw. bleibt die Fassade nicht feucht. Damit keine Schimmelbildung.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Nein, das Problem ist, dass ein gedämmtes Gebäude mit dichten Fenstern viel öfter gelüftet werden muss. Davor gab es die automatische Lüftung, da die Fenster nicht dicht waren. Daran muss sich der Bewohner gewöhnen und sein Verhalten umstellen. Man kann es sich auch einfach machen und ein Feuchtigkeitsmesser aufstellen. Dann weiß man, wann man wieder lüften sollte/muss.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Definieren Sie "diese Dämmung".

      Nach meiner Beobachtung nur dann, so wie Sie schreiben, wenn Marke Eigenbau und Amateure am Werk waren....

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @98589 (Profil gelöscht):

      "Überall wo diese Dämmung vollzogen wurde, gibt es erhebliche Probleme mit Schimmelbildung."

      Das ist vollkommener Quatsch. Wenn sie einen Betonbau mit Styropor dämmen ist die Wand schon vorher Wasserdampfdicht. Wenn Sie dazu noch zugige Fenster austauschen und ihre Wäsche in der Wohnung trocknen wird es natürlich Probleme geben.



      Ich habe in meinem denkmalgeschützten Haus in Mecklenburg vor 20 Jahren das Dach mit Cellulose gedämmt und niemals Schimmel beobachtet.



      Letztes Jahr haben wir unseren Stall zu einer 90m2 Wohnung umgebaut und auch hier das Dach mit 22 cm Cellulose gedämmt und die Dämmung hat ca. 4000€ gekostet.



      Das hole ich natürlich mit den eingesparten Heizkosten nicht mehr raus, aber das Wohnklima ist fantastisch.

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Bautechnisch und -biologisch vernünftige Nachdämmung bestehender Bausubstanz ist weder trivial noch preiswert. Der wirtschaftliche Aufwand ist sicher ein großes Hindernis. Dann gilt: besonders alte und/oder denkmalgeschützte Bauten zu dämmen ist noch einmal problematischer und somit noch teurer. Die deutsche Förderlandschaft kennt dann zur Unterstützung praktisch nur KfW-Förderungen, die aber eigentlich Kredite über die Hausbank sind, mit evt. etwas niedrigen Zinsen. Wenn man die ausufernde Beantragungsorgie hinbekommt. Dann befindet sich viel Gebäudeeigentum in privater und älterer Hand (55 Jahre+) mit der Folge, dass auf Grund des deutschen Bankenrechts gar keine Kredite mehr vergeben werden - die KfW-Förderung also leerläuft.



    Es geht im Kern gar nicht darum, ob einfach nur Heizung und Fenster ausgetauscht und 20 cm Styropor an die Wand genagelt werden (was grundsätzlich bei guter Facharbeit nicht schlecht sein muss), sondern um ein wie immer von der Regierung ungelöstes ökonomisch-/ökologisches Gesamtproblem. Leider!

  • "Aber über die letzten Jahre ist dieser Wert kaum gesunken, weil mehr gebaut wurde."

    Die nicht nur linke Lebenslüge:

    Umweltschutz geht, ohne jemandem weh zu tun.

    Klimaschutz wäre Beschränkung.

    Dieselfahrer sollen nicht belastet werden. Mehr Wohnungen werden gefordert. Arbeit für alle.

    Das Gegenteil wäre notwendig um eine Klimawende zu erreichen.

    - Dieselfahrer müssten belastet werden.

    - Der Trend zu Single-Wohnungen müsste gestoppt werden.

    - Arbeit müsste beschränkt und anders verteilt werden.

  • Ich will nicht in einem hermetisch mit Sondermüll zugekleisterten Haus sitzen, in dem ich von giftigen dämpfen umnebelt dem Schimmelwachstum hustend zuschauen kann.

    • @siri nihil:

      Keine Sorge, das müssen Sie auch nicht. Ein gut und sachgerecht gedämmtes Haus - dazu gehört zwingend auch eine Lüftung - ist ein echter Komfortgewinn. Gleichmässig warm im Winter, relativ kühl im Sommer. Immer gute Luft durch die Lüftung, kein Schimmel, weniger Aussenlärm.

      Nur wird halt nicht sachgerecht gedämmt und meist keine Lüftung eingebaut. Und wenn man dann einen Zettel erhält, auf dem (selbst gesehen!) angewiesen wird, mindestens fünf Mal täglich für 5 Minuten querzulüften... dann ist Sense mit Spass.

    • @siri nihil:

      Genau so geht es mir auch!

  • Dass bei 18 Grad im November und der sonst überall angesprochenen und spürbaren Klimaerwärmung für das Dämmen geworben wird, verstehe ich nicht.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Mr. Ziegfeld:

      Hinterm Horizont geht es weiter.



      Ich muss jetzt schon heizen, da meine Gründerzeitgeschosswohnung sauschlecht isoliert ist. Es pfeift durch die Ritzen. Der Kampf gegen den Schimmel im Badezimmer, dass nicht isoliert ist, gehört zum täglichem Brot. Ich warte darauf, dass die Tuberkulose ausbricht, da die vom Denkmalschutz in den 70'er Jahren genehmigten Eternit-Schieferersatzdachmaterialien Asbest absondern. Und das im Stadtteil flächendeckend. Die meisten Jugendstilfassaden wurden von Architekten grau gestrichen. Nur noch einzelne zeigen ihre ursprüngliche Farbenpracht.



      Da würde Styropor auch nichts mehr verschandeln. Aber es gibt ja auch Alternativen.



      Ach und die Holzfenster wurden seit Einbau außen nie gestrichen und getroffen. Soviel zur AfD-Romantik des ungedämmten Hauses aus der guten alten Zeit.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @4813 (Profil gelöscht):

        verrotten statt getroffen

  • Neulich sprach ich mit einem Dämm-Fachmann. Seiner Einschätzung nach hat die Dämmung von Wohnhäusern vor allem den Herstellern von Dämmmaterialien etwas gebracht. Den Mietern keine Ersparnis der Heizkosten, dafür Steigerung der Mietkosten. Absurd, dass die taz in Zeiten der globalen Erwärmung, heißer Sommer und milder Winter die Werbetrommel für die Isolierung von Gebäuden rührt.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Dämmen reicht nicht.



    Was sich ändern muss, ist unsere sog. Baukultur.



    Wir leben im 21. Jahrhundert und Gebäude, die ihre Energie, die für den Betrieb notwendige ist, selbst erzeugen sind längst Realität.



    Der Traum vom Einfamilienwohnhaus ist längst ausgeträumt.



    Wer heute noch baut, wie im 20. Jahrhundert, darf sich über den Klimawandel nicht beschweren.

  • Statt zweifelshafter Dämmung wäre eine Umstellung der Warmeproduktion aus regenerative Energien sinnvoller.



    In Dänemark sind fossile Brennstoffe in Neubauten mittlerweile verboten. Auch Gas- und Ölkessel im Bestamd dürfen teilweise nicht mehr betrieben werden. Stattdessen gibt es im ganzen Land Fern- und Nahwärmenetze mit Wärme aus Fläch3nsolarthermie und Erdwärmespeichern.



    Für so etwas gibt es hierzulande kaum Fördermittel, eine „Wärmewende“ ist politisch einfach nicht gewollt.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @neu_mann:

      Wer regenerative Energien zum Fenster rausbläst hat nichts gelernt. Gerade in Dänemark werden Häuser gedämmt, damit die regenerativ erzeugte Wärme, die doch stark begrenzt ist, sparsam genutzt wird.



      Ein richtig gedämmtes Haus ist sehr wohnenswert.

    • @neu_mann:

      ... und was denken Sie, woher die "Nah- und Fernwärme" wohl gewonnen wird? Aus Wind?

      • @TurboPorter:

        Dänemark ist führend bei der Fernwaermeversorgung mit Solarenergie.

      • @TurboPorter:

        "mit Wärme aus Fläch3nsolarthermie und Erdwärmespeichern" lese ich da.

        • @Bodo Eggert:

          Denke ich eher nicht, es geht ja um Nah- und Fernwärme. Mit Solarthermie bekommt man höchstens Brauchwasser für das eigene Haus und auch da nicht ohne Zuheizen im Winter und bei trübem Wetter.

          Und Erdwärmespeicher für Fernwärme...? Wiederum eine Lösung für Einzelhäuser. Und ausserdem brauchts es noch Strom für die Wärmepumpen, so 1/3 der thermischen Leistung.

          Nee, so richtig klar ist das nicht. Viel wahrscheinlicher: die Fernwärme ist Abwärme thermischer Kraftwerke (Müllverbrennung, Kohle, Gas) und die Nahwärme die Abwärme von KWK-Anlagen.

          Dumm nur, dass die alle über Feuerung laufen.

  • Eine gute, hochwertige Dämmung rechnet sich in der Regel nicht. Wer allerdings ein Styroporgemisch an die Wand klatscht, bekommt sehr schnell Probleme. Ein Haus in Festbauweiße, idealerweiße aus Hohlsteinen, braucht keine Dämmung.

    • @Zven:

      "Wer allerdings ein Styroporgemisch an die Wand klatscht, bekommt sehr schnell Probleme."

      10 Jahre 12cm- Styropor-Außendämmung und keinerlei Probleme. Gute Dämmung rechnet sich immer. Mit Nur-Massivbau bekommt man eine halbwegs gescheite Wärmeisolierung nicht hin.

  • Äh, wo ist der Beitrag von Lusertüp "wohlabgewogenen, differenzierten, vorurteilsfreien und gut begründe"(t)



    Oder habe ich die Ironie ihres Beitrages nicht verstanden?

  • Sanieren ja, aber bitte nicht mit Sondermüll wie Styropor! Damit retten wir uns jetzt vielleicht aus der grössten Misere, aber in wenigen Jahrzehnten werden die Häuser zu Sanierungsfallen, schlimmstenfalls unverkäuflich wie eine Asbesthalde.



    Wer bei energetischer Sanierung an Styropor denkt, hat von der Materie entweder keine Ahnung oder verdient Geld mit dem Dreckszeug.

    Allenfalls trocken verbaut sollte man das verwenden, so dass die Werkstoffe leicht wieder getrennt werden können, NIEMALS als Verbundsystem!

  • Tja, tragisch, wirklich tragisch.

    Und alles wegen der bösen Miethaie und "zu wenig Dämmung". Dabei wird unterschlagen, dass die Zahl der Singlehaushalte in Deutschlands sich seit 1990 um 50% erhöht hat - mit entsprechend mehr Wohnflächenbedarf pro Person.

    Dazu die lustigen Vergleichsrechnungen zu angeblichen Einsparungen, die doch in der Realität regelmässig weit unterschritten werden. Die Mieter bekommen die Erhöhung, aber nicht die Einsparungen.

    Last not least, die Dämmung, die wir heute vornehmen, ist ein kultureller Sündenfall: was an attraktiver Altbaussubstanz noch da ist, wird hoffnungslos kaputt gemacht.

    Nee. So nicht.

    • @TurboPorter:

      Es wird Zeit, dass die Gesetze so angepasst werden, dass auch Wohngemeinschaften die gleichen Rechte wie Familien erhalten. Das würde die WGs fördern und den Bedarf an Singlewohnungen verringern.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @TurboPorter:

      Singlewohnungen sind nicht das größte Problem. Eher der Verkauf von Sozialwohnungen.

  • Wird die Taz jetzt zum Lautsprecher der Mieter-Raus-Sanierer? Fassadendämmung bringt nix, außer volle Kassen für die Styroporhersteller und die Miethaie.

    • @Kunz:

      Generell weiß jeder Baubiologe:



      Miethaie nicht überfüttern, im Winter und Sommer schon gar nicht, die suchen sich schon selber was, kriegen die Milliarden nachgeschmissen.

      Aber schon mal ein Passivhaus von innen gesehen? Kaum Heizkosten, super Ökobilanz, super Raumklima. Okay, ich kanns mir vor meinem Tod nicht mehr leisten.



      Also, Energie-Effizienz im Bestand:



      "Doch seit Jahren geht die energetische Sanierung nicht voran, weil die dafür erforderliche Steuerentlastung der Eigentümer zwischen Bund und Ländern umstritten ist."



      Die Unfähigkeit der Politik, eine entsprechende Investitionsoffensive durchzusetzen, sollte das Ziel unserer Kritik sein, zusammen mit reellem Mieterschutz. Schließlich haben die Vermieter seit Jahrzehnten gute Mieten für nichtsanierte Wohnungen kassiert.



      Aus dem Topf können sie zahlen. Und wenns nicht reicht, es gibt genug Finanzierungsmethoden über Steuersparen hinaus. Aber solange die Wähler Miethaiparteien zur Macht verhelfen, wird nichts raus.



      Das ist aber das einzige, worauf in diesem Land Verlass ist: Dummheit trotz großartiger Studien.

      • @Ataraxia:

        Es gibt auch solche und solche Passivhäuser: Einerseits liegt das Raumklima da auch an unterschiedlichen Baumaterialien und andererseits an der Einstellung der Lüftungsanlage.

        Ich kenne Passivhausbesitzer, die aus lauter Ehrgeiz beim Energiesparen, den Luftaustausch quasi auf Null setzen, aber die Raumtemperatur recht hoch halten - überall im Haus! Dementsprechend schlecht ist das Raumklima. Zumal noch mit Fußbodenheizung anstelle von Wandheizung.

      • @Ataraxia:

        Das ist schon richtig. Aber relevant ist hier auch, dass es ja eine Investition ist, durch die man anschließend später mal Energie und somit auch Kosten einsparen kann.

        Nur haben die öffentlichen Haushalte mit Vollidiotenparteien wie CDUCSUSPDFDPGRÜNEN eine Schuldenbremse durch ihre Verfassungen, so dass sinnvolle Investitionen (einschließlich ihrer Abfederung durch Mietenbremse) nicht mehr durchgesetzt werden können.



        Außer der vollen Kostenübernahme durch öffentliche Stellen wüsste ich kein Mittel wie z.B. ältere Hauseigentümer dazu motiviert werden können, Investitionen vorzunehmen, deren Effekte sie nicht mehr selbst erleben werden.

        • 0G
          0371 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Naja, ich wüsste vielleicht eine Motivationsmöglichkeit. Wenn der Staat wieder ordentlich in den sozialen Wohnungsbau investiert und damit die Mietsituation entspannt, dann bekommen die Eigentümer ihre Energiesenken nicht mehr vermietet. Dann heißt es: Sanieren oder abreißen...

          Ich Träumer! Das wird nix! Eher geht das Kamel durch das Nadelöhr.

        • @Age Krüger:

          Ich spar kein Geld, wenn meine Wohnung teuer und ungesund zugeklebt wird und eine andere Heizart genutzt werden muss. Erstens wohne ich dann (zumindest vorerst) nicht mehr in der Wohnung und zweitens kann ich mir nach der Sanierung die Wohnung nicht mehr leisten.

          Der Eigentümer spart definitiv keine Energie, eher Steuern und erhält langfristig einen fetten Gewinn aus der Aktion.

        • @Age Krüger:

          Staatlich bezahlte Wertsteigerung der eigenen Immobilie auf Kosten Aller. Gut, an dem gesunkenen Verbrauch und der Wertsteigerung partizipieren nur Immobilienbesitzer, aber das ist ja ein noch besseres Geschäft als die Förderung der Solaranlagen.

          Haben Sie das mal der FDP vorgeschlagen?

          • @Sven Günther:

            Glauben Sie, dass es realistischer wäre, wenn stattdessen der Staat dort enteignet, wo sich ein Besitzer weigert, diese Investitionen durchzuziehen?

            Man kann sie allgemein zur Vorschrift machen, dann wird aber mit Sicherheit auf die Mieter umgelegt und den Staat kostet es mehr Wohngeld. (Was letzten Endes auch wieder dem Vermieter zugute kommt.)

            • @Age Krüger:

              Super Idee, dann kann ich da wenigstens wohnen bleiben.

              Wohngeld wird übrigens leider kaum erhöht und schon gar nicht realistisch und zeitnah.

              Es gibt eine Mietstufe je Ort!

              • @Hanne:

                Mir passt am Wohngeld nie, dass es letztlich wieder nur den Immobilienbesitzern zugute kommt, es ist eigentlich eine Subvention, die zur Umverteilung führt.

                Imo müsste ein genauso hoher Anteil wie das Wohngeld noch gezahlt werden, dass der Mieter zum Eigentumserwerb von Wohneigentum nutzen kann.

                • @Age Krüger:

                  Es kommt demjenigen zugute, der das Wohngeld bekommt. Sonst wäre dieser nicht in der Lage die Miete zu bezahlen. Hören sie sich mal um, wie es gemacht wird zu Wohneigentum zu kommen. Da gehört schon ein bisschen mehr dazu als auf Vater Staat zu hoffen. Wenn man nichts geerbt hat, dann muss man halt mehr arbeiten um sein Ziel zu erreichen.

      • @Ataraxia:

        In der Argumentation steckt halt der Fehler. Neubau energetisch zu optimieren ist der richtige Weg.



        Nur bei bereits bestehenden Häusern der totale Unfug. Und da nutzen auch keine Förderprogramme. Oder sollen jetzt alle Häuser abgerissen und durch werden und durch Neue ersetzt werden?



        Ein noch größerer Unfug…würde wohl aber in unsere Zeit passen.

    • @Kunz:

      Ich bin immer wieder beeindruckt von solchen wohlabgewogenen, differenzierten, vorurteilsfreien und gut begründeten Meinungsäußerungen.

      • @Karl B:

        Die Fassadendämmung (Glaswolle) des Hauses, in dem ich aktuell zur Miete wohne, ist angejahrt. Raten Sie mal, auf welche Weise die Genossenschaft (!) gerade ihre Mieterschaft umvolkt.

  • Noch mehr Sanierungen! Noch höhere Mieten! Noch höhere Baukosten! Noch mehr Vorschrifte beim Bau!

    Und Auswirkungen auf den globalen CO2-Ausstoß werden Deutschlands lächerliche Bemühungen gleichzeitig überhaupt nicht haben....

  • Meanwhile in China...