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Debatte um gerechte LöhneBloß nix Soziales

Ist das gerecht? HundefriseurInnen verdienen mehr als PflegehelferInnen. Und die untere Mittelschicht kommt höchstens auf 1.700 Euro.

Kanalarbeiter in Frankfurt: Verschleiss und Belastung zählen zu wenig beim Entgelt Foto: dpa

Mit dem Lkw rumfahren, Abwasserleitungen auf ihre Dichtigkeit überprüfen, öffnen, reinigen – 39 Stunden die Woche. „Es ist schon traurig, dass Leute, die sich dreckig machen, wenig anerkannt und wertgeschätzt werden“, sagt Sabine Born*. Die 22-Jährige steht in gelber Arbeitskluft im Regen vor der Zentrale der Berliner Wasserbetriebe, es herrscht Warnstreik in der Tarifrunde im öffentlichen Dienst für Bund und Kommunen.

Born, gelernte Industriemechanikerin, gehört zu einer Gruppe, die politisch wenig Aufmerksamkeit erfährt. Fachkraft mit Ausbildung, tariflich entlohnt, Job gesichert. 1.700 Euro netto verdient sie im Monat, das ist statistisch das mittlere Arbeitsentgelt in Deutschland. Aber das Geld ist knapp, schon Borns Miete kostet 650 Euro warm. Es reicht nicht für private Altersvorsorge, nicht für Wohneigentum, nicht für ein Auto und erst recht nicht für eine Familie.

„Man denkt schon manchmal daran, noch einen Nebenjob zu machen“, sagt sie. Die Gewerkschaft Verdi fordert in der laufenden Tarifrunde 6 Prozent mehr Entgelt beziehungsweise mindestens 200 Euro mehr für die unteren Entgeltgruppen. Am Sonntag geht es in Potsdam in die dritte Verhandlungsrunde.

Born ist eine von Millionen von ArbeitnehmerInnen, die nicht teilhaben können an dem zentralen Versprechen an die Mittelschicht: dass man im Laufe des Lebens Vermögen, private Altersvorsorge aufbauen, Wohneigentum kaufen, eine Familie ernähren kann, dass die Rente später ausreicht. Mit 1.700 Euro netto „kommt man zwar in den Metropolen über die Runden, kann aber kaum etwas ansparen oder eine Immobilie erwerben“, sagt Markus Grabka, Verteilungsforscher und Mittelschichtsexperte am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Gehälter als Sinnbild der Wertschätzung

„Wir sind es wert“ steht auf den Leibchen der Streikenden im Regen. Aber was ist welche Arbeit eigentlich wert? Welcher Lohn ist gerecht? Die Maßstäbe für Lohngerechtigkeit verändern sich, weil die Mieten in den Metropolen steigen, weil Frauen wirtschaftliche Selbstverantwortung übernehmen und übernehmen müssen, weil der Druck wächst, privat für das Alter zu sparen, und weil wir alle länger arbeiten sollen.

Es ist unfair, dass Menschen in bestimmten Lehrberufen kaum bis zum gesetzlichen Rentenalter durchhalten, während besser bezahlte Akademiker dies schaffen und obendrein ihr Leben lang genug verdienen, um etwas beiseitelegen zu können für das Alter. Was sie dann auch noch länger genießen, denn die Lebenserwartung der Bessergebildeten ist höher.

Gehälter sagen etwas aus über historisch gewachsene Wertschätzung und über Geringschätzung. AltenpflegerInnen, die Menschen in der letzten Phase bis zum Tode begleiten, verdienen 1.700 Euro. KrankenpflegerInnen, die eher am Wiederherstellungsprozess von Menschen beteiligt sind, erhalten hingegen 2.000 Euro. HundefriseurInnen (1.545 Euro) verdienen mehr als DamenfriseurInnen (1.100 Euro) und PflegehelferInnen (1.300 Euro). Alles sind mittlere Einkommen in den Berufsfeldern, für einen Alleinstehenden auf netto umgerechnet, entnommen dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit.

Inwieweit muss man diese Ungleichheiten als marktgegeben akzeptieren?

GymnasiallehrerInnen bekommen mehr als GrundschullehrerInnen, obwohl diese oftmals mit Kindern aus sehr unterschiedlichen Milieus einen mühsamen Job haben. Wer Führungskraft ist und MitarbeiterInnen anweist, wird höher dotiert als eine Pflegerin, die desorientierte Demenzkranke betreut und anleitet.

Die Ungleichheit wächst im Laufe des Lebens

Die Frage ist, welche Maßstäbe für die Beurteilung von „Lohngerechtigkeit“ eigentlich angebracht sind. Längere Bildungs- und Ausbildungsphasen wirken in fast allen Tarifsystemen entgeltsteigernd, und das ist schon seit den 50er und 60er Jahren so. „Der Arbeitsmarkt in Deutschland und dem entsprechend auch das Tarifsystem sind traditionell sehr eng mit dem Bildungssystem und dem dreigliedrigen Schulwesen verknüpft“, sagt Stefan Liebig, Sozialforscher am DIW.

Mit einem Haupt- oder Realschulabschluss kann man bereits eine Lehre beginnen und einen Beruf ausüben, für ein Studium braucht man hingegen eine längere Schulzeit und Abitur. Wobei die höhere Entlohnung von AkademikerInnen Gerechtigkeitsfragen aufwirft, denn junge Leute haben erst mal das leichtere Leben, wenn sie Abi machen und studieren, anstatt schon mit 17 oder 18 Jahren in eine schlecht vergütete lange Arbeitswoche in Betrieb und Berufsschule zu gehen.

Im Verlaufe eines Lebens vergrößern sich die Ungleichheiten: AkademikerInnen verdienen laut Statistischem Bundesamt ein Bruttostundengehalt von durchschnittlich über 27 Euro. Beschäftigte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung kommen hingegen nur auf 16 Euro pro Stunde. In 30 Jahren hat ein alleinstehender akademischer Erwerbstätiger rechnerisch 320.000 Euro netto mehr erwirtschaftet – das ist genug für eine kleinere Eigentumswohnung.

Aber nicht immer zahlt sich ein Studium in barer Münze aus: Wer sich als Künstler durchs Leben schlägt, mit Aufträgen, Stipendien, ein bisschen Lehrtätigkeit, dürfte Sabine Born mit ihrem sicheren Job bei den Wasserwerken beneiden. Das DIW kam in einer Erhebung auf monatliche Nettoeinkommen von knapp 1.600 Euro für MusikerInnen, 1.400 Euro für bildende Künstler und 2.100 Euro für PublizistInnen und ÜbersetzerInnen.

Wer was mit Kultur, was Soziales, was mit konsumnahen privaten Dienstleistungen macht oder in einem Kleinbetrieb im Norden oder Osten ackert, hat im Schnitt schlechtere Einkommenschancen als jemand, der in einem Großbetrieb in Süddeutschland, in der exportorientierten Industrie, vielleicht im unternehmensbezogenen Dienstleistungsbereich, tätig ist. Inwieweit muss man diese Ungleichheiten als marktgegeben akzeptieren?

„Differenzierter auf Tätigkeiten schauen“

Die Daten zum Gender Pay Gap haben die Debatte über die Gleichwertigkeit von Arbeit, die aber ungleich bezahlt wird, befeuert. Wobei auch Männer in bestimmten Dienstleistungsbereichen von dieser Debatte profitierten könnten, wenn beispielsweise psychosoziale Anforderungen und nervliche Belastungen künftig höher gewertet werden.

Andrea Jochmann-Döll, Sozialwissenschaftlerin und Gleichstellungsberaterin in Essen, hat sich mit neuen Kriterien für die Gleichwertigkeit von Arbeit beschäftigt. „Wir müssen differenzierter auf die Tätigkeiten schauen“, sagt sie. Ausbildung und Fachkenntnisse, Führungsverantwortung und körperliche Anforderungen findet auch sie wichtig. Hinzu kommen aber Kriterien wie belastende psychosoziale Bedingungen, Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit, die Bewältigung von Arbeitsunterbrechungen, ununterbrochene Konzen­tration.

AltenpflegerInnen zum Beispiel, die eine dreijährige Ausbildung durchlaufen haben, brauchen medizinisches und psychologisches Wissen. Sie machen aber auch einen Knochenjob, in dem gehoben und geschoben werden muss wie in einer Produktionshalle in der Industrie. Hinzu kommen die psychosozialen Anforderungen. „Eine Altenpflegerin wird körperlich stärker beansprucht als manche Facharbeiter in der Industrie“, sagt Jochmann-Döll, „hinzu kommt noch die nervliche Belastung.“

800 Euro mehr. Pro Monat. Es wäre arrogant, zu behaupten, so was mache keinen großen Unterschied

Das Kriterium der nervlichen Belastung könnte auch in anderen Dienstleistungsbereichen stärker gewertet werden, etwa bei Callcenter-AgentInnen mit viel Kundenstress (Verdienst netto 1.300 Euro). Oder bei Berufskraftfahrern (1.560 Euro), die mit dem Lkw durch den Stadtverkehr kurven und große Verantwortung tragen.

Politik unter Handlungsdruck

Am Ende zählt die Kaufkraft, die man mit seinem Lohn hat. Ein Konsumniveau von 1.600 Euro netto ist überschaubar. Laut Statistik geben Haushalte in dieser Einkommensgruppe fast 40 Prozent des Einkommens für die Wohnkosten aus. Geld spart, wer über eine günstige Wohnung verfügt und einen gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr, der ein Auto überflüssig macht. Gute Zähne sind auch hilfreich, das spart hohe Behandlungskosten. Ganz schwierig wird es mit diesem Gehalt, wenn man eine hohe Miete hat und Kinder. Dann kann man mit dem verfügbaren Geld in die Nähe des Hartz-IV-Regelsatzes rutschen.

Tarifpolitisch oder staatspolitisch gegenzusteuern gegen die Entgeltproblematik ist schwierig, zumal viele Betriebe im Dienstleistungsbereich gar nicht nach Tarif zahlen. Und der Mindestlohn liegt ja noch mal deutlich niedriger als diese Entgeltgruppen.

Aber die Demografie, der Nachwuchs- und Fachkräftemangel erzeugen Handlungsdruck. Die Große Koalition plant eine Mindestvergütung für Auszubildende. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will dafür sorgen, dass ErzieherInnen besser bezahlt werden, Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht sich für höhere Entgelte in der Pflege aus. Wie genau das umgesetzt werden soll, ist allerdings nicht geklärt.

Sabine Born wartet nicht auf die Politik. Sie plant das, was die Mehrheit der jungen Leute macht: „Vielleicht studiere ich noch mal“, sagt sie. Das Abi hat sie. Mit Hochschulabschluss würde sie gleich vier Entgeltgruppen höher rutschen, mindestens. „Mit 2.500 Euro netto kommt man klar,“ meint Born. 800 Euro mehr. Pro Monat. Es wäre arrogant, zu behaupten, so was mache keinen großen Unterschied.

*Name geändert

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44 Kommentare

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  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Neuer Skandal: Qualifizierte verdienen mehr als Ungelernte: Knowledgepaygap entdeckt! BILD deckt auf.

  • Das stimmt mE. Außerdem war Überleben gestern. Heute ist ein Mehr, eine bessere Beteiligung am Erfolg bei etwa 5 bis 6 Billionen Euro Barvermögen, richtig und angemessen.

  • Kapitalismus:

    Hundepflege wird besser bezahlt als Menschenpflege.

    ...

  • "Und die untere Mittelschicht kommt höchstens auf 1.700 Euro."

     

    Damit befindet mann/frau sich in der künftigen Altersarmut! Reicht dann noch die Rente für die Miete in der Stadt?

     

    Laut der früheren Arbeitsministerin von der Leyen (CDU) bedarf es über einen Zeitraum von 35 Arbeitsjahren einen durchschnittlichen Brutto-Monatslohn von 2.500 Euro, um eine eigenständige GRV-Altersrente auf dem Niveau der gesetzlichen Grundsicherung, analog der früheren Sozialhilfe, zu erhalten. Dafür bedürfte es bereits einen Brutto-Stundenlohn von: 14,60 Euro, als unteren gesetzlichen Mindestlohn. Ohne Staats-Beamtinnen, Vorstandsfrauen-“Gleichstellung“ und Beamten-Witwen, liegt die durchschnittliche GRV-Altersrente in allen ‘alten’ Bundesländern (West-Deutschland) deutlich unterhalb der gesetzlichen Grundsicherung, bzw. analog Sozialhilfe. In Ostdeutschland, den neuen Bundesländern, liegt derzeit (noch) die durchschnittliche GRV-Altersrente, ohne Staats-Beamtinnen und Vorstands-Quoten-Frauen, deutlich über der gesetzlichen Grundsicherung. In Folge der (vergangenen) Wirtschaftskrise und des ostdeutschen Hartz-IV-Strafvollzugs, ohne angemessenen GRV-Ausgleich, werden auch zukünftig die ostdeutschen Frauen im Alter eine Armutsrente erhalten. Zudem, in Westdeutschland, liegt die Erwerbslebenszeit im Durchschnitt bei etwa 32 Jahren, damit können fast 80 Prozent aller vormalig erwerbstätigen Frauen niemals eine eigenständige Altersrente über der gesetzlichen Grundsicherung erhalten, so wie Frau Ursula von der Leyen dies bereits vor Jahren berechnet (lassen) hat. In Folge der soziökonomischen Entwicklung und der fortgesetzten materiellen Umverteilung nach sozial ganz Oben, können wir also davon ausgehen, dass die heute noch jüngeren Frauen in ihrer großen Mehrheit in Altersarmut leben müssen. Es sei denn, sie können sich rechtzeitig für eine Renten-Ehe entscheiden. Aber so viele gut-bestallte Staats-Beamte, Vorstands-, Parlamentsangehörige und Millionäre, gibt es nicht in Deutschland. {...}

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      Wer hat den wirtschaftlichen Nachteil der Ostdeutschen zu verantworten? Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, aka PDS, aka Die Linke! Nun denn...

  • Wie Herr Gysi mehrmals sagte, kann unsere soziale Marktwirtschaft noch sozialer sein bzw. werden.

     

    Die SPD ist besonders gefragt. Denn die Partei will ja Soziale Gerechtigkeit. Das das Herzstück der SPD Politik momentan. Allerdings gibt es Umfragen, wo viele Menschen sagen, dass die SPD die soziale Gerechtigkeit nicht konkret umsetzen bzw. verbessern kann.

  • AltenpflegerInnen zum Beispiel, die eine dreijährige Ausbildung durchlaufen haben, brauchen medizinisches und psychologisches Wissen. Sie machen aber auch einen Knochenjob, in dem gehoben und geschoben werden muss wie in einer Produktionshalle in der Industrie. Hinzu kommen die psychosozialen Anforderungen. „Eine Altenpflegerin wird körperlich stärker beansprucht als manche Facharbeiter in der Industrie“, sagt Jochmann-Döll, „hinzu kommt noch die nervliche Belastung.“

     

    Und AltenpflegerInnen arbeiten direkt am Menschen und nicht an Autos wie Mechatroniker, die viel mehr verdienen. Ihre Arbeit macht Menschen glücklich, die alt und krank sind und auf Hilfe angewisen sind. Alte und kranke Menschen sind wie kleine Kinder. Die Arbeit von AltenpflegerInnen kann Menschenleben verlängern!

    • @Stefan Mustermann:

      ***-): So ist es auch in meiner Verwandtschaft. Kaum eine Frau kann hier über das 60. Lebensjahr hinaus beruflich arbeiten. Ein großer Teil landet in der Altersarmut, trotz der Tatsache, dass sie mehr und härter arbeiten müssen, als die gut-geschmierten Parlamentarier*innen und Lobby-Gesundheitsminister! - die bekommen auch noch im Vorruhestand das zehnfache an Netto-Pensionen ausgezahlt.

  • Fragt sich eigentlich niemand, warum der Arbeitsmarkt Arbeits-MARKT heißt?

     

    Die Frage ist doch nicht, was WIR (uns) wert sind. Die Frage ist: Was sind wir den Anderen wert - und was lassen wir uns die Anderen kosten?

     

    Das Wort „Markt“ kommt vom lateinischen Wort für „Handel“. Auf einem Markt kann man nicht allein bestimmen über den Wert einer Ware. Man muss sich mit anderen Menschen einigen. Kommt keine Einigung zustande, gibt es kein Geschäft.

     

    Und damit sind wir bei einem wichtigen Unterschied zwischen Hunden und Menschen. Traditionell werden junge, alte und kranke Menschen von ihren Angehörigen versorgt. Kostenlos. Das funktioniert, weil Familienmitglieder emotional miteinander verbunden sind - und es das Prinzip Erbschaft gibt. Kinder beispielsweise kosten eine Menge Geld. Sie lieben ihre Eltern also nicht nur, sie sind ihnen auch was schuldig. Den Betrag, den diese nicht für sich selbst ausgegeben haben. Und außerdem wollen sie Erbe.

     

    Im Fall der Hunde ist das anders. Die hatten früher Glück, wenn sie nicht sofort erschlagen wurden, wenn sie alt waren. Hundefriseure verhandeln auf dem Arbeitsmarkt aus einer ganz anderen Position heraus als Altenpfleger. Ihre Klienten haben nicht nur mehr freie Finanzmittel als andere Leute – sie hätten sonst keinen Hund, der zum Friseur müssen – sondern auch nicht die ererbte Überzeugung, Hundefriseure hätten, verdammt noch mal!, zu tun, was sich gehört. Am besten kostenlos. Das zeigt sich auch am Gehalt.

     

    Man kann so „differenziert[] auf Tätigkeiten schauen“, wie man will – es bleibt letztendlich immer Sache des Kunden zu entscheiden, war er für eine Tätigkeit ausgeben will. Seit auch soziale Berufe zunehmend dem Markt überlassen werden, ist das unreflektierte konservative Anspruchsdenken egoistischer Zeitgenossen ein Problem. Der Markt "versagt. Jetzt soll der Staat wieder regulierend eingreifen. Schade eigentlich. Besser weil demokratischer wäre es, die Leute wären vernünftig. Dann ginge es ohne Machtworte von oben.

    • @mowgli:

      Mit dem Arbeitsmarkt etc. ist es so. Deutschland ist per Grundgesetz ein Land der Sozialen Marktwirtschaft. Dass sehr viele Unternehmen das missachten und nicht stark genug durch den Staat wie bspw. einzelne Bürger kontrolliert werden ist ein Problem.

       

      In unserem Land sitzen sehr viele Menschen in Gefängnissen wegen Schwarzfahrens. Zugleich legen sehr viele Unternehmer Millionen rechtswidrig in die eigenen Taschen und lachen über Politiker und treffen gar sehr oft diese zu unterschiedlichen Anlässen und lachen sie aus

    • @mowgli:

      Der ArbeitsMARKT trägt manchmal seltsame Blüten. Es scheint nachvollziehbar, dass Leute lieber sinnvolle Jobs machen wollen und daher sinnvolle Jobs schlechter bezahlt werden - gesellschaftspolitisch ein Irrsinn. Deshalb verdienen Krankenpfleger_innen weniger als Makler_innen. Obwohl erste eine längere Ausbildung haben. Selbst bei Anwält_innen ist es ähnlich. Die skrupellosen verdienen mehr, da die meisten Anwält_innen nicht so skrupellos sein wollen. Dann gibt es die Posten, die viele haben wollen und die merkwürdigerweise trotzdem gut bezahlt werden. Vorstandsvorsitzende verdienen nicht deshalb so gut, weil es kaum Bewerber_innen auf diese Jobs gibt. Vielmehr scheint es dort das Image des Jobs zu sein. Wer einen Vorstandsvorsitzenden mit 100.000 € im Jahr entlohnen würde, würde den Eindruck erwecken, dass die Leitung des Unternehmens nicht an die besten Manager gegeben worden wäre. Was wenig kostet kann da nichts wert sein.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Velofisch:

        Bei den Maklerfirmen liegt das Problem der haarsträubenden Margen und Verdienstmöglichkeiten doch grundsätzlich darin, dass nicht der die "Leistung" bezahlen muß, der den Makler beauftragt. Das ist wohl ein ziemlich einmaliges Geschäftsmodell und nah am Wucher gebaut.

  • Hundefriseur ist allemal besser als diverse andere Berufe. Ein Hundefriseur hat enen denkbar geringen ökologischen und sozialen Fußabdruck. An seinen Schuhen klebt wesentlich wenige Blut als bei Anderen.

  • Die Lösung lautet also: Werdet Hundefriseure! Es gibt nun einmal Berufe die eine höhere Gehaltsstruktur aufweisen als andere - aber das weiß doch jeder vorher. Wenn ich Kunst studiere und nicht viele Talent oder Glück habe, werde ich nie so viel verdienen wie ein Ingenieur. Wer im öffentlichen Dienst arbeitet wird auch nicht annähernd so viel verdienen wie ein Techniker bei Daimler. Dafür muss man aber keinen Dreischichtdienst abreißen und ist nahezu unkündbar.

    • @Frank Stippel:

      Ist nur nicht immer so einfach. Was schon noch zusätzlich von Bedeutung ist, dass "Dummheit" bei der Berufswahl keine Rechtfertigung für soziales Elend darstellt. Arbeitsteilung ist gewollt, aber hübsch unfreiwillig muss sie sein. Das ist irre.

      Im Übrigen frage ich mich, was, frei nach Berthold Brecht, Techniker bei Daimler fressen und anziehen sollen, wenn es nur Techniker gäbe.

    • @Frank Stippel:

      Das verdirbt die Preise!

  • Jede prozentuale Erhöhung der Gehälter erhöht die innertarifliche Differenz. 6% von 2000 Euro sind nun mal mehr als 6% von 1500 Euro. Der Arbeitskampf wird meiner Meinung nach falsch geführt.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Energiefuchs:

      Ja, jeder bekommt bei jeder Lohnrunde den gleichen Betrag x mehr statt y Prozent. Dann gehen nach hinreichend vielen Runden die Unterschiede gegen Null und wir haben den Einheitslohn erreicht.

  • Heilig

     

    Also von der Pflege auf Hundefrisörin schnell umschulen!

    Der Markt will es so. Und der ist ja geradezu heilig...

  • Lernen...

     

    Mit am niedrigsten sind die Löhne im Journalismus und im Internetbereich!

    Da hat man z.T. mit Hartz IV mehr. Weil es dort viel Freiberuflertum, schrankenlose Konkurrenz und wenig Organisation gibt.

    Was lehrt uns das?

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Hartz:

      Bares für Rares?

  • Hundefriseurinnen bekommen natürlich mehr. Der Job ist auch wesentlich schwieriger. Und ausserdem werden damenfriseurinnen weniger gebissen. Es können hier nicht Frauen mit Hunden verglichen werden.

    Die Autorin hat hier wohl nicht richtig recherchiert.

  • 7G
    75064 (Profil gelöscht)

    Das Problem ist m.E. jedoch noch gtößer als es scheint und in der Tat nur sehr schwer zu lösen. Sobald nämlich irgendwo, wie gerade im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen, eine einigermaßen adäquate Lohnforderung, wohlbemerkt Forderung, auf dem Tisch liegt, wird sie von Menschen, die ebenso schlecht oder schlechter verdienen, konsequent als überzogen diffamiert. Dass das die Arbeitgebervertreter aus taktischen Gründen tun leuchtet ein; dass das aber die Angehörigen der unteren Einkommensmittelschicht selbst besorgen verwundert nicht nur sondern erzeugt ein Klima, dass es selbst wohlmeinenden Politikern schwermacht die bestehenden Einkommensungerechtigkeiten anzufassen. Als extremes Beispiel mag der sog. Lokführerstreik und die Kampagne gegen der gewerkschaftlichen Verhandlungsführer herhalten.

  • Der Artikel zeigt von einem traurigen Maß an Unkenntnis.

    Im öffentlichen Dienst gibt es einen Tarifvertrag, der jegliche Aufgaben in einem einigermaßen schlüssigen System einordnet und bewertet.

    Dabei wird gerade nicht auf die Tränendrüsenpotentiale Bezug genommen, weil das eben ungerechte Ergebnisse verursachen würde.

     

    Ja, dabei wird geistige Leistungsfähigkeit höher bewertet als körperliche. Das könnten die Gewerkschaften ja auch anders in die Verhandlungen einbringen...

     

    Es bringt jedenfalls wenig, einzelne Aufgaben direkt zu vergleichen - und es ist schlichtweg Unfug zu behaupten, die Beispielfrau würde mit Studium 800€ mehr verdienen. Sie hätte eben einen ganz anderen Beruf. Wenn Sie Jura studiert, dann verdient sie auch mehr - aber macht auch was anderes...

  • Woher diese Zahlen immer kommen. Ich wäre glücklich, soviel zu verdienen. Ich habe studiert und erhalte in meinem Beruf 1.300 netto. Seit Jahren entscheide ich mich gegen Familienplanung. Das wird auch dabei bleiben, ich komme selbst gerade so über die Runden. Und selbst das wackelt erstmalig, so dass ich vielleicht bald sogar verschuldet bin, schuldlos. Ja, “uns geht es gut”, Frau Merkel!

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Nada:

      Was haben Sie denn studiert?

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Augen auf bei der Berufswahl. Wenn ich nach dem Abi an der Waldorfschule erstmal zehn Jahre durch die Welt tingele und mal dies und mal das studiere (mich ausprobiere) , weil ich mein Haupt bloß nicht unter das kapitalistische Joch der Erwerbsarbeit beugen will, und dann irgendwann merke, dass Geld doch nicht so blöd ist, dann jammere ich rum, dass ich mit meinem Bachelor in Gender Studies und Kunstsoziologie kein auskömmliches Einkommen erziele. Dann schreie ich: Ungerecht! Und dann erwarte ich vom Staat, dessen Stellvertreter und Repräsentanten ich in wilden Jugendzeiten noch politically correct mit Steinen beschmissen habe (G20 HH) , dass er Geld umverteilt, raus den Taschen der angepassten MINT-Spießer in meine. Schließlich war ich ja immer gesellschaftlich so engagiert, während die o.g. nur an ihre Karriere gedacht haben.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Ihre offenen Augen sehen also lediglich hart (an sich) arbeitende Ameisenkinder, die schon im Kindergarten wissen, dass ihr Berufswunsch nicht Lokführer oder Kinderkrankenschwester ist, sondern Ingenieur und Health Managerin? Fragt sich nur, wie bei solcherlei Streamlining noch etwas herauskommen soll, das den Namen Mensch verdient und diese Gesellschaft vorantreibt. Mit fleißigen Ameisen macht man einen Ameisenstaat, aber keinen menschlichen. Wenn wir etwas heute bräuchten, dann eine Renaissance der Geisteswissenschaften, nicht deren ohnehin schon gebetsmühlenhaften Verunglimpfung durch sich Besserdünkende.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @849 (Profil gelöscht):

        Wegen mir muss nicht jeder eine "Ameise" sein. Man mag studieren was man will. Was dann aber nicht geht, ist rumheulen, weil mit brotlosen Künsten kein Geld zu verdienen ist.

  • Als Endfünfziger auf den Arbeitsmarkt gespült zu werden ist ein besonderes Abenteuer; abgesehen von den erlebten bekannten Stereotypen bei der Jobvermittlung ist dank der Zumutbarkeitsregelungen auch dem Überqualifiziertesten der Niedriglohnsektor zugewiesen: zwischen 9,50 und 10,50€, diese dafür aber fast ausschließlich mit maximal 30 Stunden die Woche. Brutto natürlich. Ein Umschulungsinteresse angesichts zumindest guter körperlicher Verfassung in meinem Alter zum Pflegehelfer (obwohl Pflegeassistenten sogar noch dringender gebraucht würden) gibt es nur bei einer Einstellungszusage eines Trägers.Also die letzten zehn Jahre des Erwerbslebens als Pförtner mit 12 std-Schichten sein Dasein fristen? So jedenfalls ist es kein Wunder, dass die Abgabenlast sich auch die mittleren und hohen Einkommen beschränkt...

    • @Vidocq:

      Altersdiskriminierung ...

  • Weil sie viel zu spät kommt, ist diese Debatte überflüssig. Jetzt geht es nur noch um das Hinauszögern des bitteren Endes der Gesellschaft und des Häppchens von Etwas, das wir fälschlicherweise als Demokratie empfinden.

  • Ich finde es immer wieder erstaunlich wie die Diskussion um gerechte Löhne vorhersehbar ist.

    Der Tenor immer der gleiche: Lohn-Ungerechtigkeit wohin man sieht.

    Sein wir doch ein Mal ehrlich: Jeder hat den Job den er verdient, jeder hat das Gehalt was er verdient.

    Keiner hat Sabine Born gezwungen für die Wasserbetriebe zu arbeiten. Sie hat sich freien Stückes dazu entschieden es zu tun. Und sie wusste auch zu welchem Gehalt und mit welcher gesellschaftlichen Anerkennung dies verbunden sein würde. Oder zumindest hätte sie es wissen müssen.

    Wenn wir als Demokraten Sabine Born als selbstständige, mündige und eigenverantwortliche Mitbürgerin achten, dann hat uns ihr Gejammere bezüglich ihrer Entlohnung nicht zu berühren.

    Sie lebt die Folgen ihrer Entscheidungen, sie lebt mit ihren Entscheidungen – und das ist gut so.

    Passt ihr ihre Entlohnung nicht, dann kann Sie umlernen, ein Studium machen oder was auch immer. Aber bitte nicht jammern.

    Das gerechte Gehalt bestimmt der Markt. Anhand von Angebot und Nachfrage. Und das ist und bleibt der ehrlichste und gerechteste Mechanismus einer Preisfindung.

    Im Gegensatz zu vielen anderen, scheint Sabine Born zumindest den richtigen Schluss gezogen zu haben: Ein Studium bringt sie Gehaltstechnisch weiter. Ich kann nur für sie hoffen, dass sie sich die Gehaltsniveaus der Absolventen der unterschiedlichen Studienrichtungen vor Beginn des Studiums anschaut.

  • Eine Statistik, die mehr aussagt, als sämtliche Talkshows zu diesem Thema:

    https://twitter.com/mfratzscher/status/942416498743750656

     

    Von 2/3- zu einer 50-50-Gesellschaft.

  • Deutschland lebt seit etwa 14 Jahren deutlich unter seinen Verhältnissen. Und dabei verrottet die Infrastruktur, wird die Bildung vernachlässigt und verrohen die Sitten.

     

    Dazu kommt noch, dass diese unsinnige Stategie noch nicht mal nutzt. Denn der Haushalt ist deutlich unterfinanziert. Wenn die Zinsen auf Normalniveau sind, ist eine Unterdeckung von ca. 30Mrd. € da.

     

    Aber es wird den Menschen eingeredet "Deutschland geht es gut."

     

    Des Kaisers neue Kleider.

    • @J_CGN:

      Sie haben völlig recht.

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht, ein bisschen zu recherchieren:

    //http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/loehne-auf-einen-blick-so-verdient-deutschland-a-1158777.html

     

    Zusammengefasst:

    - durchschnittl. Einkommen: ca. 3500

    - Median Einkommen: ca 3000

    - die unteren 10% der Bevölkerung verdienen weniger als 1759 EUR.

     

    Wie kommt man nun darauf, jemanden mit 1700 (weniger als 1759 EUR) als "untere MITTELSCHICHT" zu bezeichnen?

    Nur 10% der Bevölkerung verdienen weniger als 1759 EUR pro Monat - es handelt sich bei den Berufsgruppen kaum um Mittelschichtler.

    "Born ist eine von Millionen von ArbeitnehmerInnen, die nicht teilhaben können an dem zentralen Versprechen an die Mittelschicht" - natürlich kann sie nicht an den Versprechen teilhaben - sie gehört ja gar nicht zur Mittelschicht.

     

    Sehr geehrte Autorin, reflektieren Sie doch bitte mal die folgende Aussage:

    "320.000 Euro netto (...) ist genug für eine kleinere Eigentumswohnung."

    320 000 EUR = eine KLEINERE Eigentumswohnung?!

    Wenn man die Statistik von Immowelt nimmt (sicher nicht 100%ig representativ, aber ich denke als Schätzung ausreichend), dann bekommen Sie für 320 000 EUR eine 143m2 Wohnung (Deutschlandweiter Medianwert = 2240 EUR/m2) ... . Sie hatten in dem Text irgendwo was von "Arroganz" gesagt. Aber wenn für Sie eine 140m2 Wohnung klein ist, dann gratuliere ich Ihnen von ganzen Herzen und gönne es Ihnen!

     

    Sie beschreiben die Probleme der deutschen Unterschicht und indem Sie diese Schicht der Mittelschicht zu ordnen, suggerieren Sie, dass es den Deutschen insgesamt (bzw. der tatsächlichen Mittelschicht) furchtbar schlecht geht - sinngemäß: "das Versprechen an die Mittelschicht wurde gebrochen". Mit welcher Intention ...?

    • Barbara Dribbusch , Autorin des Artikels, Redakteurin für Soziales
      @73176 (Profil gelöscht):

      Sehr geehrter Leser,

      der mittlere Wert (Median) für Arbeitsentgelte für eine Hauptbeschäftigung liegt bei 2 500 Euro brutto. Das sind für einen Alleinstehenden rund 1 700 Euro netto. Es ist richtig, dass es sich nicht um "Durchschnittswerte" handelt, sondern um den Median, also das mittlere Einkommen. Die ursprüngliche Unterzeile in der Überschrift wurde daher korrigiert. Und wie gesagt, es handelt sich bei meiner Zahl um Arbeitsentgelte, nicht um Haushaltseinkommen. Es stimmt allerdings, dass die Zahlen variieren. Erhebungen des Mikrozensus, der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, des Sozio-Ökonomischen Panels und der Bundesagentur für Arbeit ergeben abweichende Zahlen. Meine Zahl zu dem mittleren Entgelt bei einer Hauptbeschäftigung stammt vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), also dem SOEP. Die Zahlen zu den Nettoverdiensten der anderen Berufe stammen, wie geschrieben, vom Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit.

      Freundliche Grüße,

      Barbara Dribbusch

      • @Barbara Dribbusch:

        Sehr geehrte Frau Dribbusch, der Artikel geht mE nicht weit genug. Ich meine, wir sollten nicht nur über Zahlen und Medianbrutto sprechen. Mensch, die ein paar tausend Euro darüber liegen, halten sich freudig aber irrig für die s.g. Reichen und funktionieren im "Klassenkampf" von oben.

        Wie Sie hier im Form im Übrigen sehen können, erreicht diese Ihre Botschaft die bislang nach alter Ordnung durchmanipulierten, oder sich mit Halbwissen durch das Leben schlagenden Menschen nicht, oder nur kaum.

        Es sollte u.a. die Rechtfertigungen dafür auf den Prüfstand, warum so viele Menschen offenkundig schlecht verdienen sollen und nur wenigen Menschen so offenkundig viel Einkommen und Vermögen zufallen soll.

  • Der Artikel zeigt ganz gut auf, dass die Lohnerhöhungen in Deutschland seit mehr als 20 oder 25 Jahren viel zu niedrig ausgefallen sind. Oder dass die Kommunen und Städten die Infrastruktur nicht mehr auf die Mitte, meinetwegen untere Mitte hin ausrichten, sondern die gesellschaftliche Wohlstandspyramide eher fördern, in dem sie viele Bereich offen lassen, Möglichkeiten streichen.

     

    Gerade der soziale Wohnungsbau ist inzwischen bei Studenten, PolizistInnen, Reinigungskräften, Security-MitarbeiterInnen und Discounter-MitarbeiterInnen gesucht - es geht gar nicht anders.

     

    Oder es werden lange Wege zurückgelegt, wenn man so sieht, wo die viele Mitarbeiter von HVV oder BVB so herkommen ...

     

    Das eigentliche Kernproblem dieser Mitte ist, dass sie keine echte Partei mehr hat, die sie vertritt. Die SPD hat stringent Politik für 15 Prozent Oben gemacht - und das tut sie noch, wenn sie eine Stadt regiert.

     

    Man muss sich nur mal anhören, wie die Vertreter der öffentlichen Arbeitgeber mit Gewerkschaftsforderungen umgehen. In anderen Ländern würden solche Leute nur noch unter Polizeischutz leben können, nicht so in Deutschland.

     

    Es wird hingenommen - viele Arbeitnehmer aus der Mitte agieren politisch überhaupt nicht, zahlen keine Gewerkschaftsbeiträge, sind in keiner Partei, manche vergeßen schon mal eine Bundestagswahl.

     

    Darauf fußt diese Ungerechtigkeit im Kern. Solange diese Mitte sich das bieten lässt, wird Angela Merkel für sich werben mit solchen Sätzen: "Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben."

     

    Wenn Menschen solche Leerformeln auch noch kaufen, sich dagegen nicht zur Wehr setzen, wird es so weiter gehen.

    • @Andreas_2020:

      Das sehe ich auch so. Die Parteien vetreten alle nur ihr "gehobenes" Klientel.

  • Guten Tag Barbara Dribbusch,

    Sie haben einen sehr klaren Artikel geschrieben dem nichts mehr hinzu zufügen ist, wir können also unsere Aufmerksamkeit ganz auf die Suche nach den besten Ideen lenken.

     

    Vielleicht ist es ja auch hilfreich wenn wir uns darum bemühen zunächst einmal in einem außerparlamentarischen Forum und überparteilich nach gemeinnützigen Lösungen im kleinen demokratischen Rahmen zu suchen.

     

    Es steht uns doch frei eine Plattform im Internet zu gründen vielleicht eine Art von Bundes Bürger Senat in der alle Initiativen der Bürgerinnen und Bürger Sitz, Stimme und Gehör erhalten und somit auch einen demokratischen Lobby Verbund darstellen.

     

    Für eine Hand voll Themen wie Umwelt-, Soziales-, Arbeit-, Kultur- und Bildung sollte es uns doch gelingen, unsere Initiativen zu demokratischen Wegen zu bündeln um noch mehr gemeinnützige Gemeinschaftsprojekte wie Werkstätten, Manufakturen, Genossenschaften und weiteren Möglichkeiten an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Unternehmen zu gründen.

    Alles Gute für Sie.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Frank Mögling:

      Und? Was hindert Sie daran?

    • @Frank Mögling:

      Gutes Engagement.