piwik no script img

Kolumne So nichtDas Rauschen deutscher Dialekte

Grenzen und Beschränktheit beim Inselbesuch: Wer eine Reise tut, hört deutsche Mundarten in ungeahnter Diversität.

Auf Inseln im Atlantik lernt man viel über Deutschland Foto: Imago/Joana Kruse

W enn man eine Reise tut, kann man viel hören. „Isch soge mol so, de fünfundzwanzisch Fondes dätn misch schon inderessiern“, ist ein Satz, dem man beispielsweise auf einer Atlantik­insel begegnet. Überhaupt hört man oft weniger das Meer rauschen als das Rauschen deutscher Dialekte.

Diskussionen über Wanderwege, gleichzeitig auf Sächsisch, Schwäbisch und Hessisch geführt. Kommentare über das Bier, die Kartoffeln oder die Feststellung, dass die Wellen in Australien höher sind als hier, in verschiedenen deutschen Mundarten, die man in dieser Diversität höchstens noch am Ballermann oder am Deutschen Eck anzutreffen meint.

Man hört unfreiwillig am Frühstückstisch auf Schwäbisch, das sich eine Arbeitskollegin einen Seitensprung mit einem Ausländer erlaubt hat, oder man läuft auf einer Klippenwanderung hinter zwei Damen her, die auf Österreichisch über die vielen Serben und Kroaten in der Firma des Schwagers vom Nachbarn des Großonkels berichten und sich aufregen, dass die Ausländer „sogar schon“ die Leitung der Firma übernommen haben.

Viele der Bewohner der Atlantikinsel, mit denen man als Tourist so zu tun hat – Marktverkäufer, Taxifahrer, Barbetreiber – sprechen hingegen fehler- und akzentfrei Deutsch. Man ist hier außerdem sehr stolz auf seine Auswanderer. In kleinsten Bergdörfern gibt es Kneipen, die den Namen „Bar Emigrante“ tragen.

Denkmäler für berühmte Auswanderer

Leute, die von der winzigen Insel auswanderten, um Geld zu verdienen und es zurück auf die Insel schickten, wurden in ihren Geburtsorten Denkmäler gebaut. Kann auch sein, dass die Gönner sich die Denkmäler einfach selbst finanzierten.

So wie ein berühmter Fußballer, der kürzlich ein weltweit bestauntes Weltwundertor schoss und hier geboren und aufgewachsen ist und dem im Hafen der Hauptstadt ein Museum eingerichtet wurde, das gleichzeitig ein Hotel ist, das ihm gehört und das quasi wie ein Geheimtipp funktioniert, denn es heißt: CR7.

Selbst einem Ausländer, der nur hier auf der Insel landete, weil er sich aus niederen Gründen in die damalige Herrscherfamilie vom Festland einheiratete und von dem nicht mal klar ist, ob er überhaupt jemals auf der Insel war, wurde hier ein Museum eingerichtet. Gut, er gilt als Entdecker der Neuen Welt und heißt nicht Ali oder Slobodan, die bisher unsere Klos putzten und jetzt unsere Firmen übernehmen.

Paradies und Gefängnis

Der amerikanische Schriftsteller John Dos Passos, dessen Großvater von dieser Insel stammte, war nur zwei Mal sehr kurz hier. Trotzdem hat man auch ihm ein kleines Kulturhaus gewidmet. Und das, obwohl eines der nachweislich wenigen Zitate, die der Autor über diese Insel je gesagt hat, lautet: „Diese Insel ist Paradies und Gefängnis zugleich.“

Sich seiner Grenzen und Beschränktheit bewusst zu werden, ist sicher ein guter Grund für einen Inselaufenthalt. Viele der Inseltouristen halten sich aber für weltoffen, weil sie hier kein deutsches Bier trinken.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Doris Akrap
Redakteurin
Ressortleiterin | taz zwei + medien Seit 2008 Redakteurin, Autorin und Kolumnistin der taz. Publizistin, Jurorin, Moderatorin, Boardmitglied im Pen Berlin.
Mehr zum Thema

94 Kommentare

 / 
  • Frau Akrap, Joseph Goebbels sprach Hochdeutsch. Dr Elser hot schwäbisch g‘schwätzt. Zu wem hätten Sie sich an den Tisch gesetzt?

    • @Zwieblinger:

      Solang des nicht der vom Münchner Bürgerbräukeller ist - ;) - isses doch klar

       

      //http://www.georg-elser-arbeitskreis.de/texts/limbach.htm

      &

      Ansonsten sagmer auch hier mit

      Onkel Herbert Wehner - "Prost" -

      Dem feinen Chef'o' logen ~>

      "Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei!"

      ("Guter Redner - lausiger Schreiber" -

      Hans Mayer ~> scheint ja bis hück auf de klaa chefles abzufärben - wa!;)

       

      "Das Wort hat der Abgeordnete Wehner!" - Bitte Herr Wörner!;) ~> https://m.youtube.com/watch?v=sLFMvdgKgCk

       

      Ja - Lueg ich denn!;))

      • @Lowandorder:

        Ebendiesen Elser meine ich.

        Danke für den Link (Limbach).

        • @Zwieblinger:

          Jau. Wo süss?

          &

          Ja - dafür liebe ich sie!;)

          Klartext.

      • @Lowandorder:

        @LOWANDORDER & Däh! - die tazis00//1er! EinfachKlasse!

         

        //Winner of the - //00//1er-Ehrennadel!

        //Holzbeinklasse!;))//mit Laufradel!:)

        //Jau & overwhelmed//klar mit//Helmet!

        Greetings//Night on Earth Mueller-Stahl

        //Aka - //Helmut Grokenberger//Aerger!•

        //& //Däh!//~>

        Musik//Kathleen Brannen//Tom Waits//•

        //Stop&Go//Blöd&So//Yoyo //Jo//Sogeht's!

         

        //kurz - //Mal so als //Vorrat auf Halde! •

        • //Na warte//Schwarte//Bis//Balde! •

        &

        Ah Nääähh & Luurens - aall!

        Paßt hie wie da & Arsch auf Eimer!

        Na - Si'cher dat. Wie dieser Reimer!;)

        Wiedermal. Ja wie? Normal.

  • Wenn mir jemand blöd kommt, schalte ich auf Deutsch mit russischem Akzent um. Kommt mir jemand saublöd, kriegt er von mir nur Russisch zu hören und jegliche 'Unterhaltung' ist damit schlagartig beendet.

    • @Nikolai Nikitin:

      Was hat das mit dem Thema des Artikels zu tun?

      • @Zwieblinger:

        Was hat die Seegurke mt der Gurke gemein ?

      • @Zwieblinger:

        No. Niki - wollt auch dialektieren! Woll!

        kurz - Voll auf die Zwiebel!

        Voll - dEssgelingen!;) Newahr.

  • Mein Lieber Schäler der Zwiebel! @a.E.

    ;)) Jau. Dem Manne kann aufs Pferd geholfen werden. Auch wenn er dort eh schonn vorlaut zu sitzen meint!;))

     

    Da ich unlängst derowegen - "Tucho" -

    Als nicht "satisfaktionsfähig" von einem selbsternannten - Zen-Meister - ;)) Geziehen wurde!;)) - Is my favorit

    Dr. Kurt Tucholsky - hier Tucho. Punkt.

     

    (Daß aber auch der OWLler Wichlaf Droste - solcherart Erbsen zählt - De ahl Tünsel - sei nicht verschwiegen! Nu ~>

    Lehrerssöhne/Müllersvieh!;) - kerr!

    &

    Dessen Persettervater - wenn er sich mit dem Pendant - eines meiner Sax-Weggefährten traf ~> :"…& der Sohnemann?" - "Komm - laß uns von was erfreulichem sprechen!"

    Klar je&unisono!;)) - So geiht dat!;)

     

    Aber wie er doch schön passend ~>

    "Eine Sprache, in der Dölmer, Hachos und Tünsel durcheinanderramentern, wullacken und kalbern, ist Heimat genug.…" wieder anmerkte. Paßt!;)

    & ~> https://m.youtube.com/watch?v=8mfL_spC1fQ

     

    (Ps ~> & entferne die blindietazis 1.// before - Googlen!;)

     

    kurz - Alles zu seiner Zeit! Newahr

    &

    Wollnichwoll!

     

    Satisfaktionsfähig - ich glaub es - Hackt!

    Fresse!

     

    ps Antwortfunktion im Eimer!

    Therefore! Ihr taziTünsel!;))(

    • @Lowandorder:

      „Fresse!“

       

      Q.e.d. Nicht satisfaktionsfähig.

      • @Zwieblinger:

        Ach - Jung! Denn mal mit Bruno Paul -

        "Querübers Maul!"

         

        Unter Schlagenden Bierdeckelbeißern!

        Er - von der Kotzröhre kommend!

        Gestützt - auch klar ~> " Sie! - ……,……,…

        Sie ham mich fixiert!" - "Ich hab doch gar nicht in Ihre Richtung geschaut!"

        "Ha! Also - Ich lüge! Meine Karte!"

         

        kurz - Hackfressen unter sich!

        (op jot kölsch - Sackjesechter!;)

        Ruhrgebiet "Fellfressen"!;)

         

        & klar - Tucho ~> Däh! ~>

        "Verbindungsstudenten sind ein Haufen von verhetzten, irregeleiteten, versoffenen, farbentragenden jungen Deutschen!"

        (Kurt Tucholsky)

         

        Gern&Dannichfür!;) qu.ee.se!;(

        But. Always at your service!

    • @Lowandorder:

      Die Zwiebel – putzt durch und treibt aus. Schälen ist wohl notwendig, nicht aber hinreichend. Obwohl ... sagt man doch, die Vitamine säßen in der Schale. Oder betraf das Äpfel, Birnen, Eier oder Kokosnüsse? Oinaweg, des isch mir Droste wie Dronte.

      • @Zwieblinger:

        Was hat das mit dem Thema des Artikels zu tun ?

        • @Nikolai Nikitin:

          Держитесь молчания, когда взрослые ссорятся. ;-)

          • @Zwieblinger:

            Hochmut kommt vor dem Fall.

        • @Nikolai Nikitin:

          Ja wie? Ooch nö! Wat'sn ditte!

           

          Nach Dialektieren - nu ooch noch - Dilletieren - wa!

          Scheint's so ne Art russisches - öh!

          Sprach Roulette ala Niki! Newahr.

           

          Nu. Is ja echt zum Delektieren!;))

          No. Ooch wieder wahr. Newahr.

      • @Zwieblinger:

        Na wiki sei Dank. ~> Chapeau & Düwel ook.

         

        So wie WaffenGraSS einst beim Schälen der Zwiebel!

        Gell - im falschen Wald Holzhacken & Obst sammeln -

        Jau. So ist gut anonym-zwiebelig Schreiben.

        &

        Kann ich Tucho - weiter Tucho sein -;)

        &

        Nu. Ihnen Ihren Ökelnamen lassen!;) Newahr.

         

        Na bitte - Geht doch & mir alles Wumpe.

        • @Lowandorder:

          & btw Rauschend staubt's ausse Tüt!;)

           

          "Man entfernte Schicht um Schicht,

          doch einen Kern, den fand man nicht.

          Was können wir nun daraus lernen?

          Die Zwiebel hat es nicht mit Kernen."

           

          Nu. Es bleibt sich dann doch & noch.

          Die.Einoderanner. Träne im Knopfloch.

  • Dialektsprecher mögen zwar nicht per se rassistisch sein, sie benutzen den Dialekt jedoch oft ganz bewusst zur Ab- und Ausgrenzung, so nach dem Motto: "Du bist hier net geboren und aufgewachsen, Du kommst hier net rin!"

     

    Die größte Erbärmlichkeit ist der Einsatz von Dialekt bei Fernsehkommödianten: Die Selbstironie, die man damit evtl. vermitteln will, kommt nicht rüber, dafür aber ein Humor, der so knallt wie Furzgeräusche mit der Hand in der Achselhöhle zu imitieren.

     

    Dialekt zu beherrschen und sich mit den lokalen Dialekten und alten Minderheitensprachen zu beschäftigen ist sehr interessant und aufschlussreich, aber dumpfer und unreflektierter "mir san mir!"-Sprech ist einfach nur widerlich und man sollte eigentlich gar nicht drauf einlassen, diese Menschen verstehen zu wollen.

     

    Wir haben in der Verwandtschaft Kinder, die jetzt in der Schwiz aufwachsen und mit ihren MitschülerInnen reinstes Schyzerdeutsch sprechen, mit den Eltern und uns reinstes Hochdeutsch und beim Besuch der Großeltern in Ostfriesland Plattdeutsch. So muss das!

    • @Khaled Chaabouté:

      Sprache ist nunmal neben einem Verständigungswerkzeug auch Mittel zur sozialen In- und Exklusion. Jeder Freundeskreis hat seine "Insiderwitze", deren Zweck gerade darin besteht, nur von eingeweihten verstanden zu werden und so die Gruppenbeziehung exklusiv (doppelte Wortschattierung) zu machen.

    • @Khaled Chaabouté:

      Da es keine kanonisierte Form des Schweizerdeutschen gibt, kann es auch kein reines Schwyzerdütsch geben. Ausser natürlich in Kanton Schwyz selbst. In der Stadt Basel also dem Hauptort des Kantons Basel-Stadt kann man gleich hören, ob einer aus dem Grossbasel (linksrheinisch) oder dem Kleinbasel (rechtsrheinisch und erst kürzlich im Jahr 1392 von Basel erworben) kommt. Das richtige Baslerisch spricht man natürlich im Grossbasel.

       

      In der Deutsch-Schweiz ist der Dialekt eines der wichtigsten Werkzeuge der Integration. Egal, ob ihre Vorfahren aus einem tibetischen, eritreischen oder vietnamesischen Genpool stammen, sobald ihre Standardsprache ein schweizer Lokalidiom ist, gehören sie dazu. Vorher natürlich nicht.

      • @Adele Walter:

        Was ist denn der schweizerdeutsche Ausdruck für Kümmel spalten oder Erbsen zählen oder Korinthen kacken?

        • @Khaled Chaabouté:

          "Düpfli schisse"

           

          Nichts zu Danken.

          • @Adele Walter:

            Fäärlig!;))

    • @Khaled Chaabouté:

      Ich mag Dialekte, egal wo in Deutschland. Durch Dialekte kommt mehr die regionale Mentalität raus. Wenn ein original Augsburger (Bayerisch-Schwaben) flucht, raunzt er "Bluadsakrament" (Blutsakrament) oder "Sakra di". Während der Oberbayer, wenn ihn einfach was nervt recht dezent ein "a geh sakra"einschiebt - kann aber im Gespräch auch so gemeint sein: "wirklich?". Der Münchner sagt: "Grüß Gott", der Augsburger "Griss God" ,um den Chiemsee rum "Greaß eana God". Gut, heute wird "Hallo" gesagt - finde ich auch viel besser. Bin ich in Ingolstadt und sage: "duasch ma d Reufa wechsla" versteht der Oberbayer kein Wort: "Reufa"=Reifen. Und als Schwabe (Gelbfiaßler) wird man in Altbayern ja auch quasi als Ausländer betrachtet:-).

       

      Manch Praktisches ist leider verschwunden. Ein "Haferl" war bis vor 10 Jahren eine große Tasse Kaffee. Egal wo man hinging: Haferl verstand bei uns jeder. Es war die Standartbezeichnung für große Tasse. Geh ich heute zum x-beliebigen Bäcker, verstehen die jungen Mädels kein Wort, wenn ich Haferl sage..."Was?". Und ich kann auch nicht auf die Tafel deuten, weil da mittlerweile auch "Große Tasse" steht. Früher war das einfacher: Haferl =große Tasse, Tasse=kleine Tasse. Hochdeutsch verumständlicht Vieles nur...

       

      Aber andere Sachen setzten sich zum Glück nicht durch: "Coffee to go" also "Coffee Togo" oder "Kaffee Togo" z.B. Eine Zeitlang war das so angeschrieben und würde so verkauft. Die Kunden nahmen es aber nicht an, sagten "Kaffee zum mitnehmen". Das hat sich auch durchgesetzt und wird auch so angeschrieben. Aber daran erkennt man, wie der Zeitgeist (Denglisch) manchmal mehr, manchmal weniger erfolgreich ist und auch Dialekte beeinflusst. Kaffee Togo war ein Versuch...

      • 9G
        95823 (Profil gelöscht)
        @Grmpf:

        eigentlich ist Deutsch ganz allgemein eine sehr präzise Sprache, mit der sich Sachverhalte wesentlich genauer beschreiben lassen als beispielsweise mit dem Englischen.

        • @95823 (Profil gelöscht):

          Eigentlich - schonn!;) präcís.

           

          Ever mark - liggers Müüs

          Mark liggers - Rodden!

          kurz - Die Feinmechaniker -

          Eine aussterbende Species!;)(

          Wollnichwoll.

      • @Grmpf:

        Kleine Korrektur: „Gelbfiaßler“ ist eine despektierliche Bezeichnung der Schwaben für Badener. Letztere hören das gar nicht gern.

        • @Zwieblinger:

          Naja, da gibt's unterschiedliche Geschichten... Aus Augsburg kommend, wurde ich schon in Aichach (ein Katzensprung) als Gelbfiaßler bezeichnet. Die Sprachgrenze beginnt bei Friedberg, so 8 km östlich von Augsburg. Eben ein Berg mit Burg. Ab da beginnt das Wittelsbacher Land, das echte/alte Bayern. Das ist eine ziemlich heftige Sprachgrenze bis heute. Eindeutig wahrzunehmen. Je nachdem aus welcher Richtung kommend, beginnt hier Bayerisch oder Schwäbisch. Augsburg war einst freie Reichsstadt und stand unter dem Schutz der Habsburger. Davon zeugt heute noch der Doppeladler am Rathaus, um genau zu sein. Für Bayern (obwohl wir ja seit der Gebietsreform dazu gehören wie die Franken) sind auch wir , spaßig abfällig lokalpatriotisch gemeint Gelbfiaßler. Hört man immer mal wieder. Die Aichacher haben einst in München demonstriert, mit Traktoren und Drum und Dran, weil sie -es gab eine Gebietsreform- verwaltungstechnisch nicht zu Augsburg gehören wollten :-). Für Norddeutsche sind wir alle Bayern, schon klar. Gibt aber große Unterschiede: der Dialekt ist total anders, das Essen usw. Auch das Bier übrigens.

    • @Khaled Chaabouté:

      Vielleicht erklärt uns Frau Akrap bei Gelegenheit ja auch, weshalb sich z.B. die genannten Damen aus Österreich oder die Schwaben am Nebentisch untereinander plötzlich auf Hochdeutsch verständigen sollten.

    • @Khaled Chaabouté:

      „sie benutzen den Dialekt jedoch oft ganz bewusst zur Ab- und Ausgrenzung“

       

      Dazu wäre es nötig, das Hochdeutsche als Alternative zum Dialekt zu beherrschen. Das ist aber bei vielen Dialektsprechern gerade in Süddeutschland nicht der Fall (trotz Internet und TV). Man versteht Hochdeutsch, man verwendet es auch schriftlich, aber nicht mündlich. Da reicht es je nach Bildungsstand höchstens zum sogenannten „Honoratiorenschwäbisch“.

       

      Eine Ursache dafür ist, dass Dialektsprecher regional unterschiedlich angesehen werden. Stark vereinfacht gesagt: Während Dialekt im Norden eher als rückständig und „dumpf“ gilt, sind es im Süden die Hochdeutsch-Sprecher, die als arrogant und besserwisserisch empfunden werden.

       

      Von Helmut Schmidt wird berichtet, er sei sich dessen bewusst gewesen und habe deshalb bei Wahlkampfreden im Norden akzentfreies Hochdeutsch gesprochen, während er in Süddeutschland einen leichten (natürlich norddeutschen) Akzent durchschimmern ließ.

      • @Zwieblinger:

        "Das ist aber bei vielen Dialektsprechern gerade in Süddeutschland nicht der Fall (trotz Internet und TV). Man versteht Hochdeutsch, man verwendet es auch schriftlich, aber nicht mündlich. Da reicht es je nach Bildungsstand höchstens zum sogenannten „Honoratiorenschwäbisch“."

         

        Ja mei, dass wir Neanderthaler sind, zeigt sich ja auch regelmäßig in Pisa...

         

        Es gibt viele Orte in Bayern, wo sich die Leute regelrecht verbissen anstrengen, Hochdeutsch zu reden. Im Schicki-Micki-München sowieso. Da wär man gern Stadt von Welt und die jungen Leut martern sich regelrecht, möglichst so, dass sie wie Hamburger klingen. Statt Schtein für "Stein", hört man dort auch mal Sstein, was in meinen Ohren einfach wie ein Verbrechen klingt... Was daran auch noch "hoch" sein soll, keine Ahnung. Bei Ansprachen z.B im Elektronikmarkt in Bayern, hört man die Regionalität raus -und das angestrengte "will Hochdeutsch reden". Oberbayerisches Hochdeutsch klingt anders als schwäbisches Hochdeutsch. Fragen Sie den Ansager, wird er meinen, er rede Hochdeutsch.

         

        So zu reden wie es geschrieben steht, ist für mich eher primitiv. Oder sprechen Franzosen, Engländer usw. ihre Worte so, wie die Schriftsprache?

        In Deutschland wird krampfhaft versucht, zu reden wie im Buch. Das sei hoch. Sagt der Engländer goo oder gou für go? Sagt er liv oder liive für live? Sagt er leif oder liife für life?

         

        Hochdeutsch ist ein krampfhafter Versuch, Sprache zu normieren. Und seit alle Welt in Deutschland in den "hohen Norden" schaut, was bei weitem nicht immer so war, ist bei Norddeutschen Dialekt verpönt, schließlich seien sie die Träger "ach, der Hochsprache". Der Nationalsozialismus hat sich halt doch irgendwo erhalten, gell: "uhhh, der noedische Mensch" als Nonplusultra...lächerlich.

        • @Grmpf:

          Nur so als Hinweis: Man 'redet' kein Hochdeutsch, man 'spricht' es.

          • @Adele Walter:

            Bei uns werd gebabbelt...

          • @Adele Walter:

            Achso und wenn ein Norddeutscher spricht, redet er nicht...

             

            Das ist wie mit der Butter oder die Butter... in einem Land wo die Motorhaube, aber der Lenker gesagt wird, ist mir das, gelinde gesagt, scheißegal.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Adele Walter:

            Werfen Sie mal einen Blick in einen Sprachatlas. In manchen Gebieten "redet", in anderen "spricht" man. Beides ist Hochdeutsch.

    • @Khaled Chaabouté:

      Nunja - Binnendifferenz ala Pierre Bourdieu herstellen - Hat viele Gesichter - kerr. Sprache ist nur eins - Dialekt ne Teilmenge & Arschlöcher gibts aberall.

      kurz - Ihre Probleme möcht ich mal haben - oder besser nicht - wa!;)

       

      ", aber dumpfer und unreflektierter "mir san mir!"-Sprech ist einfach nur widerlich und man sollte eigentlich gar nicht drauf einlassen, diese Menschen verstehen zu wollen.…" Gemach.

      Da setzt Maarten 't Hart irgendwo noch einen drauf ~> für Immis Ökel/Geheimnamen benutzen & über sie abledern - während sie dabeistehen.

      &

      Ihr - "So muß das sein." Schonn. Schön.

      Daß jeder locker an die zehn Sprachen beherrschen kann - is bekannt & durch.

      Hattenmer grad.

      Nur - Dess muß frauman via Eltern Lehrers & Gesellschaft wollen - odr?!

      Gell! Newahr. Jau - liggers.

      &? ~>

      Sorry - da kommt mir Ihr - statt Ohrenspitzen;) - steiflippiges "Kanitverstan" - doch eher verletzt bis pharisäerhaft daher! Mit Verlaub!;)(

      &

      Daß unsere ausgrenzenden - zudem!

      Nu - längstverbertelmannbolognierten Abrichtanstalten - da insgesamt in alter Tradition - aber ja! ~>sprachfeindlich & kontraproduktiv mies unterwegs sind!

      Kann Ihnen doch nicht recht & nicht verborgen sein.

      (Daß a Penne - mangels nennenswerter polytechnischer Erziehung in 'schland -

      Über "Sprachen" - gern traditionell eher math/naturw. Begabte - geduckt werden - nur am Rande - schließt aber fein den Kreis via Bourdieus Binnendifferenz!

       

      Annie Erneaux hat dies et al. dazu gerade in ihrem Roman - Die Jahre - für France lakonisch runtergeblättert. https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5451641&s=Annie%2BErnaux/

      • @Lowandorder:

        Ulrich Wickert berichtet über die Zeit als er ARD-Korrespondent in Frankreich war, dass er, obwohl er ein "sehr gutes" Französisch sprach, immer französische Freunde bitten musste, ihm im Restaurant telefonisch einen Tisch zu reservieren. Mit seinem wenn auch nur leichten ausländischen Akzent hat er diesbezüglich immer nur Absagen kassiert, aber ein paar Minuten später, als ein französischer Muttersprachler für ihn anrief, war plötzlich wieder ein Tisch frei.

        • @Khaled Chaabouté:

          Wann war Wickert Korrespondent in Frankreich? Ich vermute dahinter historisch bedingte antideutsche Ressentiments, die inzwischen glücklicherweise am Verschwinden sind. Ich hatte dort jedenfalls noch nie derartige Probleme, obwohl mein Französisch bestimmt jedem Franzosen Schmerzen bereitet.

          • @Zwieblinger:

            Naja, davon zeugt humorvoll "Willkommen bei den Scht'is.". In Frankreich gibt es ja sprachlich kein Nord-Süd-Gefälle sondern umgekehrt..Die im Norden gelten als Bauern und rückständig https://m.youtube.com/watch?v=QOqcqEu2Qrs

             

            Im Deutschen wurde die Verfilmung aber mit Sch-Lauten umgesetzt, also eher Schwäbisch, weil wir Süddeutschen hier als ungebildete dumme Bauerndeppen gelten und so dem Zuschauer das Ganze wohl klarer wird.

             

            Mag sein, dass ich mich auch deshalb in der Bretagne oder Normandie wohler fühlte: Bauerndeppen unter sich halt...

             

            Mhm, in einem Land wo nicht mal zur Zeit der französischen Revolution flächendeckend halbwegs Französisch gesprochen wurde, erscheint das Klammern an Französiiisch und der installierte Zentralismus verständlich. Ganz böse: ein lateinischer Dialekt.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Khaled Chaabouté:

          Na ist das denn erwiesen oder erfunden oder teilweise wahr?

          Also ich lebe und arbeite seit über 30 Jahren in Frankreich und habe nie Probleme gehabt, einen Tisch zu bestellen. Aber ich heisse auch nicht Ulrich Wickert und spreche Französisch mit Toulouser Akzent. Da kann es mal vorkommen, dass mich die Pariser blöd angucken, wenn ich eine Chocolatine anstatt ein Pain au Chocolat verlange. Oder ich wegen meines Akzents in Marseille geortet werde. Das ist der Vorteil, wenn man die Sprache im Lande selbst lernt, dann lernt man auch den lokalen Akzent mit, wohingegen der arme Wickert vielleicht ein fleissiger Schüler war und die französische Grammatik und Orthographie besser beherrschte als die Durchschnittsfranzosen, aber immer noch den schleppenden deutschen Akzent seines Lehrers reproduzierte. Ich habe einen Kollegen aus Schleswig, der schon 20 Jahre in Frankreich lebt, mit einer Französin verheiratet ist und immer noch einen überaus starken deutschen Akzent hat. Trotzdem hat er sich nie über Diskriminierung beklagt.

          • @82236 (Profil gelöscht):

            Jetzt seiens mal nicht so gegen den Wickert. Muss Biolek oder so gewesen sein. Auf jeden Fall war Wickert Gast in einer Kochsendung und hielt ein Seminar, einen Vortrag über Käse. Ja und wie schlimm das sei, wir Deutschen könnten Käse ja nicht Mal richtig aufbewahren, der gehöre nicht in den Kühlschrank usw. das zerstöre das Aroma etc. pp. Ich erinnere mich noch: er fing regelrecht über Käse zu philosophieren an. Also sagte ich mir: "wenn d Wickert des sagt, probier i des au mal". Und ich muss sagen: er hatte Recht.

          • @82236 (Profil gelöscht):

            Naja - als Herr Sziepzen - ist er latürnlich schon m

            Hohen Norden - ausreichend Kummer gewohnt!

            &

            Ballastsicher - Eingenordet. Aber liggers!;)

            (& klar - Freie Bahn für ~> @Mazepan;) - wo stecken Sie überhaupt? Immer noch mit die baiser am Klamüsern!

            Oder was?;)) - am dran?!

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @Lowandorder:

              Meringue...? Wenn Sie eine französiche Bäckerin um einen Baiser bitten, gibt's entweder einen Busserl oder einen Watschen, aber keinen mit Schaum geschlagenen Wecken.

              • @82236 (Profil gelöscht):

                @Mazepan - is ne Frau Sziepszen!

                Also aus Angeln im Hohen Norden!

                vulgo met Slikk oppe Tung(~~ Lispeln!;)

                &

                Sie hat wg ming welfischer Mouder - ;) ein Baiser-Rezept mit Karamell - öh Rüberwachsen lassen & Is noch am Tiefteln liggers wg wg ner Braaaanschwaagischen Creme!;)

                kurz - Eierverhältnis!

                & auch wieder wahr ~>

                Choc o lait et choc au lit!;) - Is mir klar! Altersgerecht schonn geläufig! Oui Oui.

          • @82236 (Profil gelöscht):

            Wickert schreibt’s halt in seinem Buch über Frankreich, dann wird es wohl stimmen, er ist ja schließlich noch Journalist der alten Schule. Persönlich habe ich so eine Erfahrung in Frankreich noch nicht gemacht, aber Pariser Nobelrestaurants sind auch eher nicht meine Preisklasse.

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @Khaled Chaabouté:

              " Frankreich muss man lieben, um es verstehen zu können" ist das das Buch, was Sie meinen? Denn über Frankreich hat er einiges geschrieben.

              Immerhin hat er die "Légion d'honneur" Frankreichs höchste Auszeichnung bekommen, was den Pariser Restaurantbesitzern und Maître d'hôtel wohl entgangen ist.

              Und Pariser Nobelrestaurants sind ja wohl internationale Kundschaft gewohnt. Denn wenn nicht die, wer dann?

        • @Khaled Chaabouté:

          Weiß nicht recht - was Sie mir damit sagen wollen!

           

          Die französischen Kollegen - von wenigen sehr netten Ausnahmen ab - Sowie du nur einen Brocken (mehr hab ich echt nicht auf der Pfanne;)( - & däh!

          Schwallen - ohne Ende!

          &

          Comedie francais - ;) mehr braucht es nicht! ;))

          Aber klar ~>

          Ala Parisieng!! - Oui Oui!

          Wie der Südfranzose gern & zutreffend anmerkt!

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Das Problem mit Madeira ist nicht, dass es dort viele deutsche Dialekte zu hören gibt, sondern dass man überall von den "Eingeborenen" gleich auf Englisch angequatscht wird. Die treffen offenbar selten auf Touris, die ihrer Sprache mächtig sind.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Dass man auf Englisch angequatscht wird, ist auch in Münchner Museen üblich. Ich erkläre dann immer auf Französisch, dass ich kein Anglais könne.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Adele Walter:

        Ja, oder in Berlin bei den Hipsterlokalen. Da wird man sogar auch in Englisch angequatscht, wenn die Quatschenden diese Sprache - wie eigentlich alle Hipster - nur minder gut beherrschen. Ich tu dann gerne so, als verstünde ich kein Englisch. Das hat als Masche schon auf Madeira geholfen.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Da ließe sich ein "nix verstehen" einschieben.

  • Endlich mal ein Artikel mit dem Mut der selbstironie.

    Städter besucht die provinz findet einiges komisch.

    Wie in den alten Heinz Erhard Filmchen über Italien.

    • @Demokrat:

      Auf Ihren Kommentar in abe ich ja den Artikel noch einmal gelesen. Viel Selbstironie ist mir immer noch nicht aufgefallen.

      Ich glaube, der Unterschied zu den Heinz-Erhard-Filmen liegt für mich darin, dass Heinz Erhard etwas Liebevolles dabei hatte. Er mochte die Figuren.

      Bei Frau Akrap nehme ich es nicht wahr. Deshalb wirkt es auf mich nur borniert und klassistisch.

      • @rero:

        Einigen wir uns auf ungewollte Selbstironie.

        Blockwärtin lauscht Gespräche mit und erstattet Bericht.

        • @Demokrat:

          Jau - "Dompfaff ruft Ginpel"

          Heinrich Jetzt Böll erts!;))MRR-Karzer!;)

          vulgo - Stille Post!;))

  • Viele der Bewohner der Atlantikinsel, mit denen man als Tourist so zu tun hat – Marktverkäufer, Taxifahrer, Barbetreiber – sprechen hingegen fehler- und akzentfrei Deutsch.

     

    Wie langweilig - könnte man denen nicht so ein bisschen Ethno Slang Deutsch beibringen, so für die Folklore und das perfekte Urlaubsfeeling?

  • Erinnerung an Berlin 1984. Als junger Student irgendwo am Marheinikeplatz unterwegs sprach ich ein junges Mädel an, das mir gefiel. Was dann folgte, war filmreif: Die dreht sich langsam zu mir, taxiert mich ab, langsam von oben nach unten und wieder zurück, setzt die Hände in die Hüften und ballert in breitestem Berlinerisch:"Willst mir anmachen, Macker oder watt ?".

  • tolle Vorurteile..Alle die nicht Hochdeutsch reden sind "beschränkt". Wie sieht's beim Autor mit schon lange in Deutschland lebenden Emigranten aus welche nicht Hochdeutsch sprechen / nicht sprechen wollen ? Alder, echt Krass !

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...sog. Dialekt ist oftmals weiter entwickelt, als sog. Hochdeutsch.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Was heißt denn 'weiter entwickelt'?

      • @Marius:

        Das sog. Hochdeutsche hat erst in der Industrialisierung und vor mit dem Emporkommen Preußens als deutsche Führungsmacht seine heutige Bedeutung gewonnen. Vorher:

        "vom 16. bis zum 18. Jahrhundert galt das meißnische Sächsisch als das beste Deutsch, das sich orientierungssuchende Sprecher und Schreiber im Flickenteppich des Reiches bitte schön zum Vorbild nehmen sollten. Der Sprachhistoriker Werner Besch zitiert stellvertretend für viele andere den Philologen Christian Pudor, der 1672 in seinem Werk „Der Teutschen Sprache Grundrichtigkeit“ verlautbarte:" https://amp.welt.de/amp/kultur/article155896447/Als-Saechsisch-noch-das-beste-Deutsch-war.html

         

        Und: "Das war nicht immer so gewesen: Im späten 15. Jahrhundert und im frühen 16. Jahrhundert galten eher oberdeutsche Mundarten und Stadtsprachen als beispielgebend. „Oberdeutsch“ nennen Sprachwissenschaftler die süddeutschen Dialekte, also insbesondere Bayrisch, Alemannisch und Schwäbisch...die „Augspurger Sprach, unter ander teutschen Zungen gemainiglich für die verstendlichste gehalten wird.“

         

        Hat sicherlich viel mit Ansehen zu tun. Die bedeutenden Adelsgeschlechter waren einst alle süddeutsch. Die Habsburger (Österreich) z.B. dominierten Europa und Deutschland über Jahrhunderte. Selbst das preußische Königshaus stammt aus Süddeutschland, Stammburg im heutigen Baden Württemberg - was viele Berliner nicht wissen.

         

        Sprachwissenschaftlich ist das Süddeutsche weiterentwickelt als norddeutsche Dialekte. Ich war einst selbst verblüfft, das zu lernen. Einst galten Norddeutsche als dumme Bauern, so wie heute Süddeutsche. Zivilisatorischen war man südlich früher auch weiter. Als es z.B in Kempten (Allgäu) Thermen gab, schissen die Germanen noch wie Hunde gegen den nächsten Baum. Mit dem Hochdeutschen und Norddeutschen ist es wie mit Neureichen: Prahlhanse, Angeber.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Grmpf:

          Es ist falsch, das Süddeutsche für weiterentwickelt zu halten als die norddeutschen Dialekte. Das würde auch kein Sprachwissenschaftler so sagen. "Hochdeutsch" hat mit dem Hochgelegenen der süddeutschen Dialekte zu tun, auf welchen es beruht und grenzt sich vom Niederdeutschen ab, das historisch mit dem Niederländischen eine "sprachliche Einheit" bildet und durch das Hochdeutsche stark verdrängt wurde. Dass Dialekte im allgemeinen rustikaler sind, insofern sie lokal und in Alltagssituationen gebraucht werden, hat nichts mit ihrem Entwicklungsgrad zu tun.

           

          In Norddeutschland herrschte wirtschaftlich mal die Hanse vor, die eine eigene Verkehrssprache auf Basis des Niederdeutschen hervorbrachte, die sogenannte Hansesprache. Sie als dumme Bauern zu bezeichnen so wie heute die Süddeutschen, ist historisch falsch und zudem töricht,

          • @849 (Profil gelöscht):

            "Sie als dumme Bauern zu bezeichnen so wie heute die Süddeutschen, ist historisch falsch und zudem töricht,"







            Tja mei: Wie du mir so ich dir!







            Süddeutsche als dumme Bauern zu bezeichnen ist eben auch falsch. Rein historisch betrachtet war der Süden Deutschlands, bis zur Mitte hin, oder sagen wir, wo einst der Limes stand, viel viel früher zivilisiert und hochentwickelt als irgendeine norddeutsche Region. Davon zeugen auch die ältestesten Städte Deutschlands. Z.B. Trier, Augsburg etc.



            pp. Wo in Norddeutschland können Sie hochentwickelte antike Thermen, Marktplätze, Foren, Theater Straßen und Grenzsteine ausgraben, mhm?







            Diese Arroganz vieler Norddeutscher langweilt mich einfach. [...] Genauso pedantisch ist auch diese sog. hochdeutsche Sprache. Eigentlich ein Preußenluder. Schließlich geht die Reform auf Kaiser Wilhelm zurück.

             

            Kommentar gekürzt. Bitte verzichten Sie auf pauschale Diffamierungen. Danke, die Moderation

            • @Grmpf:

              Also ich hab Herrn @Atalaya nicht beleidigt, bzw. es war gar nicht irgendwas bezogen auf ihn persönlich - wollte ich wegen der Kürzung noch anmerken. Lustig ist es schon, als Süddeutscher ist man ja gewohnt, als Trottel, Bauerndepp und sonst was bezeichnet zu werden. Aber och die Norddeutschen, sooo empfindlich.

        • @Grmpf:

          Auch an Sie die Frage:

          Kann man von 'weiterentwickelt' sprechen, nur weil das Plattdeutsche die zweite, hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitgemacht hat?

           

          Mit 'Weiterentwicklung' ist doch im Allgemeinen Fortschritt verbunden, aber hier ist lediglich eine sprachliche Veränderung zu konstatieren. Nichts hat sich diesbezüglich 'weiter' oder 'höher' entwickelt. Und das Plattdeutsche war früher eine bedeutende Literatursprache, das sieht man schon am Heliand und es zieht sich durch das ganze Mittelalter, bis es irgendwann durch die lutherschen Bibeldrucke und begünstigt durch den Niedergang der Hanse verdrängt wurde.

          • @Marius:

            Ich bin kein Sprachwissenschaftler, sondern Arbeiter, also kann ich das nicht beurteilen- mein Abitur und 2 Semester studiert reichen da nicht aus. Aber in den 2 Semestern ist es mir von Sprach-Profs so vermittelt worden. "Höherentwickelt", keine Ahnung. Ich finde es immer ganz lustig das zu erklären, weil auf uns Süddeutsche ja immer runtergeschaut wird, wir dummen Bauernsdeppen, Primitive Urmenschen usw.

             

            Der Text der Welt (Link) erklärt es finde ich ganz gut. Es hatte auch viel mit Ansehen zu tun, wer oder was gerade hipp ist. Wo es bedeutende Persönlichkeiten gab. Zur Zeit als Fugger und Welser ganz Europa mit Geld beliehen, galt Augsburgerdeutsch

            (wo ich herkomme) als das Deutsch schlechthin.

            https://m.youtube.com/watch?v=Fo8mqtbHeno

             

            Alles mit Humor nehmen. War auch mein zweites Bier gestern :-)

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @Marius:

        ...sagen wir 'höher' entwickelt.

        • @81331 (Profil gelöscht):

          Dann versteh ich's immer noch nicht ;). Literatur und ihre Verschriftlichung haben dazu beigetragen, dass Syntax ausgefeilter und Ausdruck und Semantik präziser werden. Gleichzeitig trägt Schriftsprache zur Konventionalisierung eines Standardidioms bei. Also, man kann, wenn man will, die 'Höherentwicklung' eher in der Standardvariante feststellen. Auch wenn mir diese Hierarchisierung eher widerstrebt. Vielleicht ist es ein Mit- und Nebeneinander von Ausgefeiltheit und Lebendigkeit.

          • 8G
            81331 (Profil gelöscht)
            @Marius:

            ...Sie verstehen's immer noch nicht?

            Z.B. der sog. bayerische Dialekt ist weiter entwickelt als das sog. Hochdeutsch.

            Aber ganz einfach, Ihr Betriebssystem ist Windows XP, Bayrisch wär dann Windows 7, verstanden?!

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Marius:

            Die Schriftsprache ist keine Höherentwicklung, sondern muss durch die Standardisierung notwendig weniger nuancenreich sein. Das weiß jeder Dialektsprecher, der sich in der Standardsprache ebenso zu Hause fühlt wie im Dialekt. Wenn Dialekten etwas fehlt, dann ggf. die Fähigkeit zur Abstraktion. Schließlich werden philosophische Werke nicht im Dialekt geschrieben. Aber diese Abstraktion braucht es eben im Dialekt nicht und damit beziehen sich beide Sprachformen im Grunde nicht hierarchisch aufeinander, sondern sind einander komplementär.

            • @849 (Profil gelöscht):

              Würde ich so nicht sagen. Auch wenn es im Buch "Hochdeutsch" (ich finde diesen Begriff ja geradezu urdeutsch und lächerlich) steht, wird es vom Sprecher -z.B. einem Sprachwissenschaftler- womöglich durchaus im Dialekt gesprochen...Spricht ein original Passauer, schimmert der Dialekt nämlich immer durch. Und natürlich abstrahiert er auch im Dialekt.

               

              Zudem ist es unlogisch was Sie sagen: "Hochdeutsch" ist nichts weiter als eine Normale, auf die sich geeinigt wurde. "Hochdeutsch" speist sich aber selbst aus Dialekten oder einem Dialekt, nämlich welchen, die mehr im Norden Deutschlands vorhanden sind.

               

              Was Sie aber sagen würde im Endeffekt heißen, dass Menschen die nicht hochdeutsch sprechen nicht abstraktionsfähig wären, weil, wie Sie behaupten, Dialekte dazu nicht geeignet wären. Das hieße also, dass es Abstraktionsfähigkeit vor der Einführung des Hochdeutschen nur dort gegeben habe, wo Hochdeutsch gesprochen wurde. Das ist natürlich nicht der Fall. Vergleichen wir es mit Latein: auch hier gab es unterschiedliche Dialekte. Wie die deutsche Sprache, veränderte sich Latein über Jahrhunderte, so dass Gelehrte Schwierigkeiten hatten zu verstehen was Gelehrte 300 Jahre zuvor aufgeschrieben hatten. Abstrahiert hatten die vor 300 Jahren zuvor aber genauso. Da es eine menschliche Fähigkeit ist. Aber bei Katrin bleibend: wie das gelehrt wird ist auch wieder typisch "hochdeutsch" pedantisch: es wird gelehrt, als hätten Römer gesprochen wie es geschrieben steht, mit deutschen Lauten , C=Z z.B bei Cicero. Das ist Unsinn und längst wiederlegt. Wie wäre es sich grob an heutigem Italienisch zu orientieren um einen Hauch der Aussprache auszumachen? Griechisch hat auch Ähnlichkeiten mit Altgriechisch. Aber nein, der deutsche Pfosten will es lehren wie es geschrieben steht: usus, usus, usui, usum, usu, usus, usuum, usibus, usus, usibus, sage ich nur. Vokativ weggelassen.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Grmpf:

                Sie haben leider keine Ahnung. Das Hochdeutsche im Norden ist ein Standard, der auf hochdeutschen Dialekten beruht. Hochdeutsche Dialekte sind jene des Südens. Niederdeutsch ist eine andere Sprache, der das Hochdeutsche übergestülpt wurde.

                 

                Auch was Latein betrifft, schreiben Sie aus einer Position des Halbwissens. Natürlich weiß man heute, dass Caesar zu seinen Lebzeiten wie Kaissar ausgesprochen wurde und der Übergang zur Aussprache von C als Z erst nach Christus eingesetzt hat. Ein gern in der Sprachwissenschaft angeführtes Beispiel sind Kirsche (lat. ceresia) und Zwiebel (lat. cepulla). Kirsche würde heute Zirsche heißen, wenn man das Wort nicht früher entlehnt hätte als Zwiebel, die Kiebel heißen würde, wenn man das Wort zur selbst Zeit entlehnt hätte wie Kirsche.

                 

                Die Abstraktion im Begriff ist in Dialekten deshalb geringer ausgeprägt, weil er nicht dieselbe Funktion hat. Demgegenüber sind Ausdrücke für Dinge im Dialekt stärker ausgeprägt, die Empfindungen betreffen, eben je nach Funktion.

                • @849 (Profil gelöscht):

                  Dazu lässt sich noch sagen: die Debatte um Kaisar, oder Zäsar für Caesar bezieht sich ja auf die Herkunft von Kaiser im Deutschen. Bewiesen ist darum noch lange nicht -und ist es auch nicht, es ist unter Gelehrten nach wie vor ein Streit- wie die Römer es aussprachen. Wir müssen ja nur Französisch oder auch Englisch nehmen: Bei all den Wörtern, die in diesen Sprachen aus dem Lateinischen

                  abstammen, ist es wohl schwer nachzuvollziehen, wie einst Römer in der Antike dies oder das aussprachen.

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @Grmpf:

                    Natürlich ist das bewiesen, denn anders ließe sich die Aussprache vieler lateinischen Lehnwörter im Deutschen nicht erklären.

                • @849 (Profil gelöscht):

                  Meine ehrwürdige Lateinlehrerin sagte stets: "Wir haben keine Tonbandaufzeichnungen davon".

                   

                  Soviel zu meinem und ihrem Halbwissen:-)

                  • @Grmpf:

                    Bleibense locker.

                     

                    Ming Ohl - der bis in die 80. seine lat gr span engl. Teile las - kommentierte das so - Kaesar & Kikero gingen in einen Kigarewnladen & kauften sich kigaretten!"

                    &

                    Damit ist alles gesagt!

                    Zumal er seinen familiär kölschen Mitschüler - im lübschen Katzenmuseum ungern mit -

                    "Na wie gehts - Gaius Julius Käsar?"

                    Ansprechen mochte!

                    Das allbekannte Radab der Lehrers! Müssemer ja nu wirklich nicht mitmachen! Gellewelle.

                    - (Ok "Einen hatten wir" Tucho!;) -

                    &

                    (Uni-Fortsetzung - gefällig? Gern mal.

                    Mbg/L. Rechtsphilosophie ~> auf Einwand ~> Prof. Dr. Ernst Wolf!

                    Bitte Herr Brodfresser "Was interssiert mich das Ergebnis - Hauptsache ich bin in meinem System richtig!" Däh!

                    Der leise klappende Sitzdeckel!

                    Untermalte akustisch mein stilles -;) Reterieren!;))

          • @Marius:

            Sie ham ja so recht!;))

             

            "…Syntax ausgefeilter und Ausdruck und Semantik präziser werden. Gleichzeitig trägt Schriftsprache zur Konventionalisierung eines Standardidioms bei.…" So isset!;)((

             

            Bildreichtum - Maulgerechtigkeit - Lebendigkeit - etc. & …selbst einsetzen!

             

            kurz - op gau platt "Mutt bruukt warrn - wotoo dat goot is - säh die Buur!

            Trekk sik'n Worm utten Mors - & binn sik'n Steebel dormet too!;)

            (Hochdeutsch - alles - wo's hingehört!;)

            Get it? Fein. Von Missingsh & al. fang ich erst gar nicht an ~> Schloß Gripsholm by Tucho - der zudem richtig balinern konnte!

            &

            Däh! https://m.youtube.com/watch?v=GfnIHM9CtFs

            "Det war Zille sein Milljöh"

             

            Jaja.Gern&Dannichfür.

            Always at your service!;))

            • @Lowandorder:

              wobei - wobei - & btw

               

              Klarzustellen ist - daß plattdütsch kein Dialekt - sondern eine eigen Sprache

              (vor der Lautverschiebung) ist!

              Was btw erklärt - daß die aussem Hohen Norden - mühelos exaktes hochdeutsch sprechen!

              (während es vor allem südlich des Weißwursthorizonts - es z.B. mal so grad zu einem Honoratiorenschwäbisch langt u.ä. & Äuderstenfalles!;))

               

              pps - Daß ich Ihnen Selbiges!

              Für die Musik mühelos runterblättern könnte - mit sehr gut vergleichbaren Ergebnissen ~> "die spuiln - als wenn's Koacheln scheißen!;) ~> der Geliebte Gottes - geschenkt! Aber zu faul! Sorry.

              vllt ein andermal¿!¡;))

              &

              Skol!;)) Admiral Sneider!;)

              Feyerabend!;)

  • Leute, die Dialekt sprechen, sind tendenziell rassistisch. Ist es das, was Sie sagen wollen?

     

    Das ist rassistisch.

    • @fhirsch:

      „Das ist rassistisch.“

       

      Nein. Aber es ist dumm.

  • Moment! Würde die wahre Kosmopolitin nicht versuchen, den lokalen Dialekt der Atlantikinsel zu lernen undoderoder wenigstens zu würdigen? Wenn die Städter am Wochenende dann aufs platte Land fahren, weil die Zeit für mal eben in einen Ozean zu dippen nicht reicht, dann, ja, dann ist der Dialekt auf dem platten Land wieder "pittoresk". Hochsprache ist weder Tradition noch Errungenschaft, sie ist Konvention. Hier sind sie, die unsichtbaren Klassengrenzen des kulturellen Kapitals, das oft nur kanonisches gewertet wird.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @dasOimel:

      Heutzutage wird man ja von gewissen PC-Talibans schon zurecht gewiesen, wenn man Studenten statt Studierende sagt. Bloß gut, dass sich die Mehrheitsgesellschaft davon nicht zu besonders beeinflussen lässt.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Eine Zurechtweisung ist jetzt auch nichts, was man nicht abkönnen könnte, ohne jemanden gleich Taliban nennen zu müssen. Zumindest würde mich das eher nicht beeindrucken. Man kann sich ja auch auf 'Studenten und Studentinnen' einigen, wenn man ganz präzise sein will und den Partizip 'studierend' in Einzelfällen für ungerechtfertigt Engagement unterstellend hält. Nun weiß ich allerdings auch nicht so recht, was Ihre Einlassung mit meiner ebensolcher zum Dialekt zu tun hat, besonders weil ich hier ja auf die Hochsprache als Konvention hingewiesen hatte. Dass Konventionen ab und an neu verhandelt werden, liegt in der Natur der Sache und ist damit banal.

  • Tja - das ist das Wesen der Dialektik.

     

    Aber mit dera ~>

    "Viele der Bewohner der Atlantikinsel, mit denen man als Tourist so zu tun hat – Marktverkäufer, Taxifahrer, Barbetreiber – sprechen hingegen fehler- und akzentfrei Deutsch.…"

    Alllang nicht zu ende! Gellewelle.

    &

    Inseln? Nunja. Wozu in die Ferne schweifeln!

     

    Nu. Anyway. But. Spitzenreiter der Synthese de compri!;))

    Ein ca 14jähriger klar - selbsternannter Fremdenführer - einst 1973!

    Marokko - Fes Meknes Marrakech - who knows¿!;)

    (nachdem wir in der übrigen Meute x-fach daneben lagen -

    Arab - Kabyl - Neger - Berber ~> mit phäno&Hautfarbe?!

    Mach Bosse - kamste da nicht weiter!;)

    Erklärte er - er führe in 25 Sprachen!

    Ok. " & deutsch? Mal los!"

    &

    Das tat er - & wir lagen vor Lachen am Boden!;))

    Rauschen¿ - ah Geh! Ein Sandsturm der Dialekte!

     

    Jedes - Aber auch jedes Wort - & selten mehrere zugleich!;))

    Ein anderer anderer ff ~> Dialekt - 'schland regional global querbeet - at his very best!

    kurz - Unvergessen dieser Meister der Phonetik Pädagägik!

    Oui Oui. Learning by doing! Vom Oberoberallerfeinsten!

    &

    Klar - Spitzenreiter der Synthese dialecte de comprenezvous!;))

  • Dialekt pauschal als Kennzeichen von beschränktem Horizont zu sehen, halte ich für hochnäsig. Die mokierten Äußerungen von anderen Tourist*innen werden hochdeutsch nicht besser und es gibt leider genug Nichtdialektsprecher*innen, die sie teilen. Übel werden sie jedenfalls nicht durch Dialekt.

    Aus meiner Sicht ist Dialektsprechen an sich kein Mangel, sondern eine Bereicherung auch für die Hochsprache. Es ist möglich, in Schulen korrektes Hochdeutsch zu vermitteln, ohne die Vielfalt der Dialekte zu verdrängen oder gar zu diskreditieren.

    Warum sollte Multikulti ausgerechnet bei den Dialekten enden?

    • @Joba:

      "Dialekt pauschal als Kennzeichen von beschränktem Horizont zu sehen, halte ich für hochnäsig."

       

      Genau. Und das von einer Autorin, der der Unterschied zwischen Dialekt und Akzent nicht bewusst zu sein scheint.

    • @Joba:

      Wahr gesprochen - against the Arrogance of Kümmersproch!;))(

       

      Ming Ohl*03 - Bauernkind - &

      1. Fremdsprache hochdütsch!;)

      Neben autodidaktisch fließend spanisch & englisch - ein feines Hochdeutsch - & platt&missingsch eh!

      (Meine Pauker "der kann ja besser lat/gr. besser als wir!" - rettete mir den Arsch - bei 2ten mal Backenbleiben in Folge!;))

      &

      "Vogelscheißeneinkauf" - weil ein Tag schulfrei ~> einklassige Volksschule ~>

      Dorfschulmeisterlein mußte die Preise kaufen! ~> gern genommen - hatte Humor ohne Ende!)

      &

      Wo wir gerade bei - unbeleckt & Jugend forsch - sün! Newahr!

       

      Der Altmeister ~> der Mann mit 5 PS!;)

       

      Ein kleiner Volksschullehrer

       

      Wenn sich die Schwäche auf die Stärke stürzt, um von ihr zu profitieren, also auf deutsch: wenn sie Biographien schreiben, dann fängt die Lebensbeschreibung oft so an: »X. war damals ein kleiner Volksschullehrer ... « Halt.

      Warum klein –? Ist ein Volksschullehrer allemal klein –? Es gibt doch unter diesen, wie unter den ›kleinen Angestellten‹, solche und solche; so wenig etwa jeder Volksschullehrer ein großer Mann ist, was ja wohl auch die unerbittlichste Interessenvertretung dieser Männer nicht wird behaupten wollen, so wenig schmeckt uns das Attribut klein. Ein kleiner Angestellter ... ? Hat Gott den Mann auf diesen Platz geweht? Arbeitet sich vielleicht jeder empor, der es verdiente, oben zu sein? Davon ist doch bei der tiefen Illoyalität dieses Lebenskampfes keine Rede. Polgar hat einmal so formuliert: wenn schon das Leben ein Rennen sein soll, dann macht wenigstens den Start für alle gleich. Na, und ist er das vielleicht –?

      Er ist so ungleich wie möglich. Der eine hat eine kleine Rente oder die Unterstützung seiner Familie, um über die entscheidenden Jahre jedes Menschenlebens glatt hinwegzukommen: er kann also in Ruhe etwas für seine Ausbildung tun, ohne sie durch eine Nebenarbeit gefährden zu müssen. Solche Nebenarbeit kann fördern, sie kann aber, je nach dem Beruf, erheblich ablenken.…

       

      ff aber gern!;))

      • @Lowandorder:

        ff

         

        Nichts ist manchmal so wichtig, wie in Ruhe aufnehmen zu können, ohne dabei geben zu müssen. Hat diese Ruhe jeder? Die hat nicht jeder.

        Und wenn der Volksschullehrer klein ist: ist der Ministerialrat groß? Ich kenne der Ministerialräte manche, die dumm sind wie das Monokel Fritz Langs, und groß sind sie gar nicht. Sie sind nur routiniert; reißt man sie aus ihrer Routine, so versagen sie kläglich. Zum Beispiel allemal im Ausland, wo man ihren Titel kaum aussprechen kann, und wo sie nur das gelten, was sie wert sind.

        Und die Kapitäne der Wirtschaft –? Das ist doch wohl nicht euer Ernst.

        Es scheint mir nun aber allerhöchste Zeit, eine Sache nicht mit denen zu verwechseln, die von ihr profitieren. Sehr viel dümmer als diese Wirtschaftskapitäne kann man sich nicht gut anstellen. Seit 1914 Niederlage auf Niederlage, Blamage auf Blamage, falsche Voraussage auf falsche Voraussage – alles dummes Zeug. Und die sollen uns etwa als groß hingestellt werden? Ausverkauf! Ausverkauf!

        Nein, es wäre hübscher, wenn sich die Biographiker und ähnliche Leute dieses Ausdrucks vom kleinen Volksschullehrer enthalten wollten – es ist ein schlechtes Klischeewort. Denn es gibt törichte und innerlich verwachsene Volksschullehrer, und es gibt große Pädagogen; es gibt weitschauende Verwaltungsbeamte, und es gibt hochbesoldete Esel. Denn man kommt ja nicht immer von unten her zu den großen Stellungen – man kann auch hineingesetzt werden, man kann hineinheiraten, man kann erben. Und diese guten Partien und diese Erben wollen uns nachher erzählen, sie seien bedeutend, weil alles vor ihnen, die Stellen zu vergeben haben, katzbuckelt?

        Sagen wir nicht mehr: er war zu Beginn seiner Laufbahn ein – kleiner Volksschullehrer. Sagen wir: Volksschullehrer.

         

        Ignaz Wrobel

        Die Weltbühne, 01.12.1931, Nr. 48, S. 831.

         

        Danke Tucho. Zu Missingsch

        Schloß Gripsholm.

        &

        "Und wenn es mal gestorben ist

        Begräbt man es mit Hühnermist.

        |: Ein Huhn setzt ihm den Leichenstein

        Dem armen Dorfschulmeisterlein. :|

        • @Lowandorder:

          Der Mann hieß Tucholsky. Soviel Zeit muss sein.