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RBB-Intendantin über Rundfunkgebühren„Wir führen keine Systemdebatte“

Patricia Schlesinger über die Rundfunkgebühr-Abstimmung in der Schweiz und den Druck auf die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland.

Der RBB will sich ein bisschen mehr Gehör verschaffen und strukturiert um Foto: Jason Rosewell/unsplash
Jürn Kruse
Anne Fromm
Interview von Jürn Kruse und Anne Fromm

taz am wochenende: Frau Schlesinger, haben Sie Angst vor der Abstimmung in der Schweiz?

Patricia Schlesinger: Ich beobachte die Diskussion mit Sorge. Der Unmut, der sich dort äußert, wird gezielt geschürt. Er ist aus kleinen Anfängen entstanden und mit großer Welle von ein paar Wenigen inszeniert worden. Dieses Beispiel zeigt, wie leicht es gehen kann, das vermeintlich Selbstverständliche einer Demokratie infrage zu stellen.

Die Initiatoren greifen nicht das gesamte Rundfunksystem an, sondern nur die Rundfunkgebühr.

Aber wer die Wettbewerbssituation kennt, weiß auch, dass es ohne die Gebühr nicht geht. Das Schweizer System mit vier Sprachen und der regionalen Verwurzelung ist zwangsläufig teuer. Übertragen wir das doch mal auf Deutschland: Welcher kommerzielle Investor würde ein Studio in Cottbus aufrechterhalten? Oder ein Büro in Perleberg? Beides rechnet sich finanziell nicht. Ähnliches gilt auch für Kultursendungen im Fernsehen, die eine Minderheit interessieren, die uns aber wichtig sind. Wir senden sie trotzdem, weil wir auch den Auftrag zu einem Programm für Minderheiten haben.

Die ARD präsentiert regelmäßig Studien, die ihr hohe Beliebtheitswerte bescheinigen. Das müsste sie doch eigentlich optimistisch stimmen: Wenn so viele Menschen die ARD schätzen, dann müssten die doch auch bereit sein, einen freiwilligen Beitrag zu zahlen oder ein ARD-Abo abzuschließen.

In unserem Auftrag steht, dass wir für ein frei zugängliches Programm sorgen sollen. Würden wir uns über Abos finanzieren, könnten Menschen, die tagtäglich streng rechnen müssen, nicht mehr die „Tagesthemen“ sehen oder müssten auf gute Unterhaltung oder Sport verzichten.

Aber vielleicht sagen diese Leute ja: Die „Tagesthemen“ interessieren mich nicht. Dann möchte ich dafür auch nicht zahlen.

Wenn sie das Erste oder die Dritten einschalten, bekommen sie eine umfassende Berichterstattung. Die Nachrichten dort machen eben nicht mit einer Massenkarambolage auf, sondern mit den relevanten Themen.

dpa
Im Interview: Patricia Schlesinger

1961 in Hannover geboren, volontierte sie Ende der 80er Jahre beim NDR, ging zu „Panorama“, dann als Korrespondentin nach Singapur, dann wieder zurück nach Hamburg, dann nach Washington, wieder nach Hamburg – und wurde schließlich zum 1. Juli 2016 Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB).

Die Öffentlich-Rechtlichen stehen nicht nur in der Schweiz unter Druck. Welche Parallelen sehen Sie zwischen der Diskussion dort und der hier?

Es gibt auch in Deutschland Unmut in der Bevölkerung, den wir ernst nehmen. Der Unterschied besteht darin, dass wir hier keine Systemdebatte führen, sondern eine Preisdiskussion.

Wirklich? Unser Eindruck ist: Die Debatte über das Geld können Sie nicht gewinnen. Ob der Rundfunkbeitrag nun 17,50 Euro beträgt oder 16,50 Euro oder 18,04 Euro, wird doch keine Kritikerin und keinen Kritiker umstimmen.

Da haben Sie recht. Egal, wie hoch der Beitrag ausfällt, wir ernten immer Häme. Senken wir die Gebühr, heißt es: Das sind doch Peanuts. Wollen wir ihn erhöhen, heißt es: Das ist viel zu viel. Wenn wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Teil der Demokratie begreifen und als eine Institution, die sich dieses Land leistet, dann müssen wir uns fragen: Was ist er uns wert? Ich bin überzeugt, dass unser System richtig ist. Wir sind eben nicht staatlich. In der Schweiz wird ja auch gerade darüber diskutiert, ob der Beitrag nicht auch durch eine Steuer abgelöst werden kann. Diese Alternative würde den Rundfunk aber stärker von der Regierung abhängig machen. Ich bin froh, dass eine so weitgehende Veränderung bei uns nicht zur Diskussion steht.

Welche Fehler hat die ARD gemacht, dass der Unmut gegenüber der ARD gewachsen ist?

Wir müssen uns fragen, ob unser Programm nicht zu weit weg ist von einigen Beitragszahlern. Ob wir uns den Zuschauerschichten genug geöffnet haben, die wir sonst nicht oder kaum erreichen – junge Leute und auch die nicht urbane Bevölkerung mit vielleicht weniger Geld und geringerer Bildung, die das Gefühl haben – zu Recht oder zu Unrecht –, dass sie keine Stimme in der Öffentlichkeit finden. Ich glaube, darauf müssen wir stärker achten.

Wie denn?

Wir haben neue Formate erarbeitet, Townhall-Formate, Livesendungen, in denen wir unsere Arbeit erklären. Unser Programmdirektor war beispielsweise gerade im Radio und hat Fragen der Hörerinnen und Hörer beantwortet. Und wir denken darüber nach, stärker in die Region zu gehen. Wir werden dafür nicht mehr Geld und Personal aufbringen. Wir müssen stattdessen überlegen, an anderen Stellen zu sparen.

In der ARD schieben Sie gerade eine Strukturreform an. Sie planen, knapp 100 Millionen Euro pro Jahr einzusparen. Zieht man die Verbreitungskosten davon ab, deren sinkende Kosten Ihnen quasi in den Schoß fallen, bleiben nur noch 58 Millionen, die Sie aus sich selbst heraus sparen – das ist lediglich ein Prozent Ihres 5,6-Milliarden-Euro-Jahresetats. Innerhalb der ARD war eine Einigung auf dieses Ziel schon schwierig. Zeigt das, dass die ARD ein Strukturproblem hat, wenn schon ein Prozent so schwer durchzusetzen ist?

Für mich zeigt sich da, dass die ARD funktioniert. Was wir beschlossen haben, ist die erste ganz große gemeinsame Reform. Jedes Großunternehmen, das versucht hat, verschiedene SAP-Prozesse miteinander zu harmonisieren, weiß, was dieser Prozess bedeutet. Insofern finde ich die Kritik der KEF ungerecht. Wir sind auf einem richtigen Weg. Wir müssen dazu bedenken, dass jedes Haus bereits massive Sparbemühungen unternommen hat, und das geht immer weiter. Es gibt keinen Sender, der nicht spart.

Der Beitragskommission KEF scheint das nicht zu reichen und legt Ihnen nah, auch im Programm zu sparen.

Das Programm ist unsere Sache. Wir haben dargelegt, wo wir sparen können. Einschnitte ins Programm werden deutlich schwieriger. Wenn wir beispielsweise eine Hörfunkwelle abschalten müssten, gäbe es Protest auf allen Ebenen – zu Recht.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Sie müssen ja nicht so radikal sein und gleich eine Welle schließen. Sie könnten auch sagen: Wir sparen uns die ein oder andere Show, das ein oder andere Sportrecht.

Wir haben doch kaum noch große Shows. Bei den Sportrechten machen wir auch Abstriche. Es gibt immer noch mehr Möglichkeiten, aber wir möchten uns nicht kleinsparen lassen.

Abstriche beim Sport? Sie zeigen weiterhin die Fußball-EM und -WM, Sie zeigen Olympia und haben gerade die Nations League gekauft. Aktuell bieten Sie auf die DFB-Pokal-Rechte. Wäre es nicht ein Zeichen, bei einem dieser Wettbewerbe nicht mitzubieten?

Unser Programmauftrag verpflichtet uns, Sport zu zeigen. Und ich glaube, dass unsere Zuschauer einen Anspruch darauf haben, die wichtigen Spiele und Wettbewerbe frei zu empfangen. Aber ich gebe Ihnen recht, dass wir genau prüfen sollten, welche sich lohnen.

Vergangene Woche hat die KEF ihren aktuellen Bericht vorgelegt und kommt zu dem Schluss, dass allein die ARD bis 2020 einen Überschuss von 502,4 Millionen Euro haben wird. Das ist deutlich mehr, als die ARD selbst prognostiziert hat. Können Sie nicht doch noch mehr sparen?

Wir sind uns mit der KEF immer wieder über Zahlen uneins, das gehört zum Ablauf und ist auch diesmal wieder so – darüber müssen wir sprechen. Ich bin aber nicht einverstanden, wenn die KEF sich Gedanken über unser Programm macht – und was wir für welchen Preis anbieten sollten. Das ist nicht Aufgabe der KEF. Das ist unser Geschäft und das unserer Gremien, daran sollten wir festhalten.

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29 Kommentare

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  • Wenn die I-Net-Verbindung hier auf dem Dorf nicht so beschissen wäre, würde ich verstärkt die Mediatheken der ÖR nutzen. Der "Tatort" in tw. kurz vor Standbild und ner Auflösung wie ein Kiesgarten fetzt nicht, bei Sendungen wie quer (BR), xtra3 (NDR), Weltspiegel (ARD), tracks (arte) o.ä. isses nicht ganz so wild aber auch nervig.

    Radio ähnlich; Standardsender ist hier im 3er-Haushalt an der Staatsgrenze (FS Bayern-Thüringen (wir) ) Bayern 2, das geht nach Wetterlage gut bis MW-Quali, DLF ist meist auch eher MW-Quali. MDR Kultur dito.

    Radio 1 wird leider nur im Gebiet von Frau Schlesinger ausgestrahlt.

    Für drei Leute 17,50 wäre dann auch ok.

    Über unmögliche Sendezeiten für gute Sendungen ist ja schon mehr als genug berechtigt gemeckert worden, ich denke, grade die angesprochenen Kulturmagazine wie TTT hätten mehr Zuschauer, wenn die nicht so spät kämen. Guck ich auch öfter, auch wenn da nicht alles meine Baustelle ist.

    Was ich aber zum Sport kritisiere, abgesehen davon, daß 1. BL, CL usw. (Fußball) auch privat übertragen werden könnten, ist Reit"sport", sowas ist Tierquälerei und muß nicht durch Gebührengelder auch noch großzügig unterstützt werden!

  • Danke, Schweiz!

  • Die Kritik kommt ja nicht von Ungefähr und für mich hat sie mit den Kosten nichts zu tun. Der Umstand das die Führungsebene der öffentlich rechtlichen quasi komplett aus den Regierungsparteien rekrutiert wurde ist mir seit langem ein Dorn im Auge! Das macht nicht den Eindruck als sein diese Sender wirklich unabhängig.

     

    Ich sehe zwei mögliche Modelle, wie eine inhaltiche Fairness hergestellt werden kann. Entweder man versucht das was progressive gerne fordern und sorgt für eine gerechte "Repräsentation der Bevölkerung". Das hieße dann konkret das 25% der Inhalte entweder Links- oder Rechtsextrem sind und das nur noch 12 - 13% der Berichterstattung auf Linie der Grünen sein dürften, also eine drastische reduzierung grüner Standpunkte.

    Alternativ könnte man auch einfach komplett aufhören für irgendwelche Standpunkte Werbung zu machen und einfach nur Berichten was passiert. Ohne Einordnung, ohne Wertung, ohne Unterton. Das wäre mir persönlich am liebsten. Momentan sieht es leider garnicht danach aus als hätte man beim öffentlich Rechtlichen Lust auf Neutralität. Ein Blick ins radikal progressive Repertoire des Youtube-Kanals "Funk", welcher aus öffentlichen Geldern finanziert wird, reicht aus um jedem vernunftbegabtem Menschen die Laune gründlich zu verderben. Da erklären dann Menschen, wie Hengameh Yaghoobifarah der Jugend die Welt,... da kann nichts schief gehen!

     

    Dann gibt es noch die Problematik der seichten Unterhaltung im Nachmittags und Abendprogramm. Das hat doch mit dem Bildungsauftrag nichts mehr zu tun!

  • Ich bin unter 60 und die "große Samstagabendunterhaltung" war noch nie mein Ding. Und sicherlich ärgere ich mich, wenn viel Geld für Liveübertragungen von olympischen Winterspielen, die zu Zeiten erfolgen, in denen der erwerbstätige Teil der Bevölkerung so gar keine Chance hat daran teilzuhaben, ausgegeben wird.

     

    Das Prinzip des ÖR, der eben weder Staatsfunk noch Privatfernsehen ist, kann ich aber nur rigoros verteidigen.

    Weder möchte ich eine politische Gleichschaltung der Medien, wie sie im Augenblick z.B. in Polen oder der Türkei brutalst umgesetzt wird, noch möchte ich eine Medienlandschaft, in der diejenigen, die das meiste Geld investieren gnadenlos die Bevölkerung verdummen, wie z.B. in den USA.

    Selektive Nutzung wie Netflix, Sky etc. bitte gern. Aber das nur neben einem in diesen postfaktischen Zeiten noch auf der Grundlage von seriösen Recherchen informierenden ÖR auch über Themen, die gerade nicht "hip" sind.

    Zu bedauern ist sicherlich auch eine gewisse Verflachung der ör Medienlandschaft, die aber offensichtlich in erster Linie unter dem Druck des ja so "moderneren" und "unterhaltenderen" Privatfernsehens erfolgt. Da wünsche ich mir deutlich mehr standing der ÖR.

    Aber, und das ist für mich das Entscheidende: Den Wert des ÖR werden viele, denen jetzt vielleicht die Fantasie dazu fehlt, möglicherweise erst erkennen , wenn es ihn nicht mehr gibt und die Zeiten schlechter werden.....

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Life is Life:

      Sehr viele (die meisten?) in meinem Umfeld ignorieren den ÖRR.

      Ich extrapoliere und nehme an, dass eine nicht vernachlässigbare Schicht linker Handwerker_innen, alternativer Landwirte und Landwirtinnen, linksliberaler Mütter, linksbürgerlicher Väter, Bohémiens jeder Couleur, linker und konservativer Akademiker an den Universitäten, prekäre Promovierte, Grüne Veganer_innen usw. nie durch den ÖRR erreicht oder im mindesten durch ihn tangiert werden.

      Ist das jetzt ein Demokratie gefährdender Umstand?

       

      Um wen geht es wirklich? Um die oben nicht mitaufgezählte große Mehrheit?

      Wird es gefährlich, wenn man denen den ÖRR nimmt?

      Dieser Ansicht scheinen Sie zu sein und das kann man diskutieren.

       

      Ich rede keiner Radikallösung das Wort.

      Das, was uns Politiker, Intendanten, eine Frau Schlesinger einreden wollen, sollten wir allerdings wirklich nicht stehen lassen.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    "....das vermeintlich Selbstverständliche einer Demokratie infrage zu stellen"

     

    Nichts ist selbstverständlich, Frau Schlesinger.

    Alle Struktur-Elemente einer demokratischen Gesellschaft können in Frage gestellt werden. Selbst die nur vermeintlich demokratischen. Das ist sehr unangenehm, nicht wahr?

    Da gibt die sich Politik jahrzehntelang Mühe, alles immer wieder aufs Neue in Zement und damit zukunftssicher festzugießen, und trotzdem droht womöglich Gefahr die Pfründe zu verlieren.

    Mir wäre es auch verdammt lieber gewesen, andere als die Rechten hätten signifikanten Druck aufgebaut. Aber auch ich habe ab 2013 brav bezahlt, weil mein innerer Don Quichote müde abgewunken hat, als ich vor der Frage stand, was tun.

    ARD, ZDF, Deutschlandradio - wir haben noch eine Rechnung offen!

  • "Ich beobachte die Diskussion mit Sorge. Der Unmut, der sich dort äußert, wird gezielt geschürt." Liebe Frau Schlesinger, als Schweizerin kann ich dazu nur sagen, dass Demagogie, ob das gefällt oder nicht, immer aus irgendeiner Ecke kriecht wenn das Volk entscheidet. Manchmal sind auch die Abstimmungsresultate entsprechend peinlich. Aber der Unmut über das Schweizer Fernsehen ist berechtigt. Man kann nicht Jahrzehnte lang das gleiche, konforme, langweilige und teilweise sinnentleerte Fernsehen machen. Frei nach dem Motto: Was lange währt, ist sicher gut, dabei aber die Gegenwart verschlafen und nicht in die Zukunft schauen. Daher muss man sich nicht wundern, wenn nur noch 80-jährige und Passivsportler vor dem Fernseher sitzen. Aus den Kommentaren hier, lässt sich schliessen, dass der deutsche ÖR ein ähnliches Problem hat. Viele Deutsche wenden sich ab und Sie verweigern sich der Diskussion, indem Sie ihnen vorwerfen, es ginge nur um's Geld und sie würden "das vermeintlich Selbstverständliche einer Demokratie infrage zu stellen". Das Letztere ist ein Totschlagargument. Dürfen Sie Sich auf die Demokratie berufen, wenn Sie am Volk vorbei Fernsehen machen? So taub und selbstgefällig hat sich auch das Schweizer Fernsehen jahrelang verhalten. Dann kam die Klatsche, über die wir heute abstimmen. Keine Sorge, das Schweizer Fernsehen wird nicht per Volksbeschluss abgeschafft, die Stimmbürger haben sehr wohl begriffen, was ein Ja an der Urne bedeuten würde. Auch ich als grosse Verächterin der meisten Schweizer Fernsehprogramme gehe nun und lege ein Nein in die Urne, weil ich nicht will, dass einige Demagogen in diesem Land bestimmen, was wahr, falsch, gut oder böse zu sein hat. Dies wäre noch schlimmer als das langweiligste Fernsehprogramm. Natürlich hoffe ich auch, dass die Fernsehverantwortlichen einen gehörigen Schreck gekriegt haben und anfangen sich Gedanken zu machen, was gutes Fernsehen in der heutigen Zeit bedeuten könnte.

    • @ecox lucius:

      Ja, darum ist es Schade, dass die Debatte von Rechten in D/ der Schweiz angeführt wird.

  • 9G
    95823 (Profil gelöscht)

    Die Frau redet Quatsch, denn man muss sich nur die privaten Sender ansehen um zu sehen das diese auch ohne Zwangssteuer ein zumindest qualitativ akzeptables Programm auf die Beine stellen können.

    Das funktioniert sogar ohne Büros in "Cottbus oder Perleberg", bei diesen Beispielen frage ich mich wirklich wozu der ÖR sie überhaupt braucht.

    Das die Kritik aus ihrer Sicht von einer kleinen Minderheit geschürt wird halte ich auch für Quatsch, die Kritik an den Gebühren resultiert eher aus der Diskrepanz zwischewn abartig hohem Budget und der extrem niedirgen Qualität der Sendungen die der ÖR liefert. Was aber kein Wunder ist wenn man bedenkt das seren Gelder immer fließen, bei den privaten Sendern hängt das Budget direkt von den Einschaltquoten ab, und damit auch von der Qualität.

  • Ich frage mich zwar auch hin und wieder, wozu wir ARD und ZDF brauchen. Aber wenn ich im Auslandsurlaub in der Hotel-Glotze nur irgendwelche „Privaten“ auf Deutsch zu sehen bekomme, weiß ich es wieder!

     

    Ich gebe zu, Dauer-Bespaßung mit Shows, unrealistischen „Reality“-Sendungen und Endlos-Serien ist nicht mein Ding. Wer das mag, ist sicher bei RTL, SAT.1 und deren Ablegern besser aufgehoben. Auch wenn die Öffentlich-Rechtlichen nicht frei davon sind.

    Mir geht es mehr um Information, Dokumentation und Kultur. Diesbezüglich werde ich bei den Öffentlich-Rechtlichen (einschl. 3sat und arte) eher fündig.

     

    Betreffs Filmen ist bei den „Privaten“ nach meinem Eindruck immer noch zu viel Film zwischen den Werbeblöcken.

    Neuerdings geht leider auch der Trick nicht mehr überall, werbungsbelastete Filme aufzunehmen und beim Abspielen die Werbung per Schnellauf zu überspringen.

     

    Falls es also auch bei uns eine entsprechende Volkabstimmung geben sollte, wie in der Schweiz, werde ich für die Beibehaltung des „Bezahlfernsehens“ (auf Basis von ARD und ZDF) stimmen.

  • Das ÖR kann niemandem mehr gerecht werden, von Traumschiff bis Kultursendung, die Spanne ist zu gross.

    Warum nicht Phoenix, 3Sat mit Kultur + ARD, oder ZDF und fertig?

    Dann ist man dem öffentlichen Auftrag nachgekommen und die Zwangsabgabe kann um ca. 60% gesenkt werden.

    Die hohen Pensionszahlingen, ich weiss, aber das ist nicht mein Problem.

    • @Klartext:

      Nicht zu vergessen die Programme des Deutschlandfunk; für mich mit das Beste, was die deutsche Medienlandschaft zu bieten hat.

      • @Marius:

        Stimmt, ein paar Radiosender gehören auch dazu.

  • Der ÖR hat durchgesetzt, dass die Rundfunkgebühr von ALLEN Haushalten gezahlt werden muss - auch von solchen, die kein Radio und/oder keinen Fernseher haben. Damit ist das keine Gebühr mehr, sondern eine (nach meiner Auffassung grundgesetzwidrige) Steuer. Dadurch stiegen die Mehreinnahmen des ÖR um mehrere hundert Millionen - bei gleichzeitig wegfallenden Kosten für die Ermittlung von GEZ-Verweigerern. TROTZDEM verzichtet der ÖR nicht darauf, bis 20:15 NERVTÖTENDE Werbung auszustrahlen. Bei den beworbenen Produkten handelt es sich meist um irgendwelches Gesundheits-Larifari wie Globuli, Abführmittel usw. Wenn man weiss, was Werbung kostet, dann kann man sich ausrechnen, dass mindestens die Hälfte des Kaufpreises dieser Mittelchen darin investiert wird, dem Zuschauer KRÄFTIGST AUF DIE NERVEN ZU GEHEN!

    Ich habe nichts dagegen, Rundfunkgebühren zu bezahlen und streite mich auch nicht um 50 Cent im Monat mehr oder weniger. Aber muss es sein, dass die Senderechte für die Nations League für 122 Millionen EURO angekauft werden? Diese Veranstaltung wird von ALLEN Fachleuten für eine ÜBERFLÜSSIGE Abzockinszenierung gehalten.

    Warum gibt es einen Sender ARD one, der nichts anderes tut, als so einen Quatsch wie Sturm der Liebe, Verbotene Liebe usw. zum hundertsten Mal abzunudeln? Warum gibt es solche Sendungen überhaupt gebührenfinanziert? Reicht es nicht, wenn die Privaten uns mit diesem Müll belästigen?

    • @Hartwig Lein:

      Sie kennen den Unterschied zwischen Gebühr und Steuer nicht. Den Unterschied macht nicht, wer zahlt, sondern wie das Geld verwendet wird

      • @rero:

        Falsch. SIE kennen den Unterschied nicht. Aus der Steuerlehre zitiert:

         

        Gebühren sind Zahlungen für besondere Leistungen einer öffentlichen Körperschaft oder für die (freiwillige oder erzwungene) Inanspruchnahme von öffentlichen Einrichtungen.

        Verwaltungsgebühren: z.B. Beurkundungen, Erteilung von Bescheinigungen, Genehmigungen, Paßgebühren, Zollabfertigungsgebühren

        Nutzungsgebühren: z.B. Müllabfuhr, Rundfunk, Fernsehen, Friedhof, Krankenhaus, Hafen

  • Entschuldigen Sie bitte Frau Schlesinger, aber wir führen hier schon lange keine Preisdebatte mehr, es geht sehr wohl um das System. Das System setzt zu Recht auf die heutige Mehrheiten Zielgruppe, 60-80, CDU, Hauptsache Fussball und Gold bei Olympia, gepaart mit Rosamunde Pilcher und Krimi.

    Alles ausserhalb dieses Kosmos der "guten alten Zeiten", hat sich von diesem System abgewendet, sieht es als Zwangsbesteuerung.

    Ich will hier auch nicht nur noch private Fox News, aber ich möchte auch nicht in Politmagazinen moralinsauer auf Doping hingewiesen werden, während sie trotzdem hunderte Millionen für Sportrechte berappen und sich deren faulem System, rigoros unterwerfen.

    Der ÖR ist nur noch für Omma und Oppa, die statt hungernder Kinder in einem Südseestaat, lieber das dortige Traumhotel mit Christian Kohlung gucken, wegen der schönen Landschaft und das es selbst in ganz Europa nicht genug Morde für ihre ganzen Ermittlerteams gibt, wissen, ausser ihrer einzigen verbliebenen Zielgruppe, mittlerweile aber alle Anderen.

    Es reicht ein Doku/Nachrichtenkanal mit gutem Anteil Kinderprogramm und Deutschlandfunk im Radio, dass wars, mehr braucht es nicht nicht.

    Aber keine Angst Frau Schlesinger, Sie müssen die Systemdebatte nicht führen, die Meisten unter 60 Stimmen gerade lautlos mit den Füssen ab.

  • "Der Unterschied besteht darin, dass wir hier keine Systemdebatte führen"

     

    Schauen wir mal, was wir hier noch führen. Einen guten ÖR würden wohl viele mit Zähnen und Klauen gegen die Marktradikalen verteidigen. Aber die heutige Regierungs- und Marktpropaganda des ÖR nützt nur diesen beiden Gruppen.

     

    Das letzte schöne Beispiel war die Weiterverbreitung der Bild-Story über die angebliche Unterstützung der Groko-Gegner durch den Iwan. Völlig indiskutabel in der Liga tagesschau. Hallo? Ihr wurdet früher als Informationsquelle mal ernstgenommen.

     

    Die Abstimmung mit den Füßen ist schon lange in Gang, in absehbarer Zeit könnten die Zwangsgebühren für den Mist nicht mehr zu rechtfertigen sein. Wer dann weiterhin Müll haben will, kann ihn kaufen, gibt mehr als genug.

  • Meines Erachtens war der Großteil des ÖRs immer minderwertig. Der Grund, wieso die bisherigen Generationen fleißig geschaut haben, ist der weil es feste Sendeplätze zu festgelegten Zeiten gibt und man aus Gewohnheit diese Sendungen gesehen hat. Der Tatort immer Sonntag Abends, egal wie schlecht er ist. Mit der Internet Generation endet das. Sie sehen keinen Sinn darin sich von den Formaten ihren Tagesablauf bestimmen zu lassen. Sendungen sehen, wann sie wollen, nicht wann der Sender will.

    Und schon muss der Tatort nicht mit dem geschnittenen und von Werbung durchsetzten Hollywoodstreifen Sonntag Abends konkurrieren, sondern mit potentiell allen irgendwie verfügbaren Sendungen und Filmen.

     

    Dass diese Zwangsgebühr Geringverdienern aufgezwungen wird, ist übrigens eine ziemliche Unverschämtheit.

     

    In meinen Augen ist die Lösung ähnlich wie bei der Kirchensteuer, man soll aus dem ÖR und seinen Gebühren austreten können mit ein bisschen bürokratischem Aufwand. Dann gäbe es wie bei den Kirchen etliche Menschen die einfach zu faul dazu sind und deswegen weiter zahlen ohne zu nutzen.

  • Es geht nicht ums System oder Demokratie.

    Die Technik des Rundfunks ist technisch schlicht und einfach überholt. Jeder Blogger kann heute billiger und einfacher ein besseres und weltweit verfügbareres Programm veröffentlichen.

  • 4G
    42736 (Profil gelöscht)

    Ich habe zwei Anmerkungen.

     

    1. Ich frage mich, warum z.B. der Hessische Rundfunk beinahe im Wochenrhythmus Plakatsäulen mit Werbung bekleben läßt, die auf Programme wie HR3 hinweisen. Was das pro Jahr kostet, würde mich echt interessieren. Im Prinzip wird da Geld zum Fenster hinausgeworfen, um anderen öffentlich rechtlichen Sendern Konkurrenz zu machen. Mein Zwangsbeitrag macht also Werbeagenturen fett. Das Gebot der Sparsamkeit wird grob verletzt.

     

    2. Ich habe die 'Öffentlich Rechtlichen' nicht gebeten, ihre Verbreitung neben der Ausstrahlung per Radio und Fernsehen auch auf neuere Kanäle, wie das Internet auszuweiten, und könnte gern darauf verzichten. Mit der alten Verbreitungsweise nämlich wäre eine Grundversorgung absolut erfüllt. Die damit einhergehende Argumentation ist übel. Die Anstalten erreichen nun angeblich jeden, und kassieren ohne weitere Prüfung ab. Außerdem müssen die zusätzlichen Kosten natürlich beigetrieben werden. Man schafft sich so selber seinen Markt.

     

    Mich widert das ganze System an. Und dann noch der Euphemismus 'Beitragsservice'. Das ist, also würde man ein Erschießungskommando 'Vollendungsservice' nennen.

     

    ABSCHAFFEN !

    • @42736 (Profil gelöscht):

      Die Ausweitung auf das Internet, so könnte man annehmen, ist ein "Geniestreich", um die Inhaber eines Internetanschlusses auch an die Kandare zu bekommen.

      Gelegentlich steht unter so manchem GEZ- kritischen Kommentar so ein reflexartiger Hinweis: "Sie haben doch einen I-net-Anschluss!" Kommt mir manchmal vor wie ein Troll aus der Kölner Gemeinschaftsbehörde... oder vll auch ein fanatischer Tatort-Fan.

  • Ich, Jahrgang 1988 und damals aktiver Gamer, habe mit großen Teilen des ÖR seit der Killerspieledebatte gebrochen.

     

    Egal ob Talkshow (hart aber fair, etc.) oder Magazin (Frontal 21,etc.) jeder der damals gespielt hat, konnte im TV sehen, wie der ÖR öffentlich Lügen und Unwahrheiten verbreitete. (Legendäre Auftritte von Christian Pfeiffer im ÖR)

     

    Und ich habe damals viele Dokus und Politsendungen im ÖR gesehen. Aber da konnte ich sehen, die da auftreten Experten hatten entweder keine Ahnung oder verfolgten eine eigene Agenda.

     

    Der fundamentale Unterschied für mich damals war, ich konnte z.B. einen Brief an die Verleger der S.Z. schreiben, ihnen meine Meinung schreiben und mein Abo kündigen, das kann ich beim ÖR nicht.

     

    Einen Monatsbetrag für Dokumentation, Nachrichten und Kultur, zahle ich gerne.

     

    Aber nicht für die Fußball WM, Musikantenstadl und Krimis.

  • "Diese Alternative würde den Rundfunk aber stärker von der Regierung abhängig machen."

     

    Solange die Regierenden die Anstalten als Behörden in der Eintreibung der Gebühr, aber in ihrem Charakter als Unternehmen gewähren lassen, solange kann man dem Bürger vorgaukeln, es gäbe in der Unabhängigkeit der Anstalten einen Unterschied zwischen Finanzierung über Steuern oder jetziger Zwangsgebühr. Folglich ist in beiden Fällen die Rundfunkgebühr in Abhängigkeit vom Verhalten der Regierung. Wird diese sich dagegen entscheiden, ist das auch rechtens. Also besteht keine verfassungsrechtliche, sondern lediglich eine jederzeit veränderbare legislative Grundlage. Die Rundfunkgebühr und damit die Rundfunkanstalten sind quasi per Eintreibungsrückenhalt durch die bestehende Regierung von Letzterer abhängig. Die beschworene Unabhängigkeit ist nicht vorhanden. Oder warum fürchtet man bspw in diesem Kontext eine Regierungsbeteiligung einer AfD?

  • Entschuldigung, aber: Bullshit. In einer Demokratie ist das Volk der Souverän, und wenn das Volk nicht Schlager hören will, sondern Wacken, und keine bescheuerten Talentshows, trantütige Quizsendungen oder "Fußi" gucken will, sondern moderne ausländische Serien (Deutschland produziert ja keine vergleichbar guten), dann entscheidet sich das Volk eben für einen freiwilligen Netflix-Account und ihr habt das nicht zu kritisieren.

     

    Keiner unter achtzig hört mehr eure Radioformate außer im Auto, weil sie halt eingebaut sind. Und viele haben auch da lieber ihr eigenes Programm laufen.

     

    Ihr, liebe öffentlich-rechtliche Sender, habt die Entwicklung hin zu Ideen wie Youtube oder Netflix seit 20 Jahren verschlafen. Dafür müßt ihr nun eben bluten. Ihr seid kein integraler Teil einer Demokratie. Demokratien haben lange vorm Rundfunk existiert. Das kann man ohne weiteres trennen.

     

    Und mir gefällt eben nicht, daß ich für etwas zahlen soll, was ich nicht bestellt habe. Das ist Zwang, und der ist undemokratisch. Die Demokratie zwingt mich ja auch nicht, eine Waschmaschine zu kaufen, die ich nicht will. Demokratie heißt freie Entscheidung. Und das alles ist kein Problem, das nur von ein paar Rechtsextremen aufgebauscht wird. Das System ist einfach schlecht, der Wurm ist drin, kann man nicht wegdiskutieren.

     

    Und was Programm für Minderheiten betrifft: LOL. Wo sind denn die dänisch- oder friesischsprachigen Sendungen beim NDR? Gähnende Leere.

    • @kditd:

      Volle Zustimmung.

      Nachsatz: dem Volk, das Wacken hören will, kann man nahezu formlos beitreten!

  • Das Problem ist das die öffentlich rechtlichen nicht politisch unabhängig berichten, aber keiner will das wirklich sehen. Sie werden sich selbst überflüssig machen.

    • @Klartexter:

      Die ÖR machen sich nicht überflüssig, sie sind es.Es gibt aktuell 2 Sendungen die über Beiträge in allen Programmen zu sammen, die nötig sind.

      Lokalberichte im 3. und Nachrichten. Also alles weg außer ARD, und die kriegen Lokalzeit rein.