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Debatte Zukunft der DemokratieDas beste Deutschland aller Zeiten

Kommentar von Hedwig Richter

Schluss mit der Larmoyanz! Wenn wir etwas bewegen wollen, müssen wir akzeptieren, was wir erreicht haben. Denn früher war das meiste schlechter.

Mit revolutionären Gesten lässt sich die Gesellschaft nicht mehr weiter verbessern Foto: dpa

I st es nicht an der Zeit, all das zu feiern, was wir sind? Nun, da es genug Feinde unserer freien Gesellschaft gibt, genug Widersacher der Demokratie und Verächter der Vielfalt? Wenn Neurechte Europa als untergehendes Abendland verpönen und Rassisten unsere Regierung als Zerstörerin des deutschen Volkes ausrufen; wenn Marine Le Pen Liberalität und französische Toleranz als den dünkelhaften Habitus einer intellektuellen Elite präsentiert: Müssen wir dann nicht für diese offene Gesellschaft Partei ergreifen – und zwar wortwörtlich?

Wenn die Revolutionsphrasen von jenen beschworen werden, die Anderssein hassen und Pluralität zerstören wollen, dann lasst uns auf diese Rhetorik verzichten. Die radikale Systemkritik haben die anderen übernommen. Und zwar zu Recht. Rassisten haben allen Grund, sich unwohl zu fühlen, Liebhaber patriarchalischer Strukturen wollen diese Welt nicht mehr.

Denn stark sind die Feministen, die Kämpferinnen für Frieden und Toleranz, die Regenbogenkinder, die Freunde der Freiheit. Trump als Symbol für die alten Welten und als Polarstern in den Seelenlandschaften weißer Hassprediger hat uns in Erinnerung gerufen, wie weit wir eigentlich gekommen sind. Denn tatsächlich gab es früher nicht weniger seinesgleichen. Doch anders als früher sind solche Figuren für jede anständige Bürgerin zum Skandal geworden.

Systemfrage ohne Gedöns

Lange genug haben wir geklagt. Es war eine Lust, den Untergang zu beschwören, Trübsal zu blasen und antibürgerlichen Strafpredigten zu lauschen. Jede Kritik barg den Hinweis auf die Apokalypse, der Verfall lauerte überall: im Freihandel, im Nationalen, im Globalen, in Europa, im Grenzregime; im Chlorhühnchen ebenso wie in der Kindererziehung, der Kleidung und im Staatsapparat sowieso.

Let’s face it: Es sind Gesellschaften entstanden, die gut sind, besser als alles, was wir je zuvor hatten; nicht nur in Deutschland. Die Frage kann natürlich nicht sein, ob wir den Zustand der Glückseligkeit bereits erreicht haben. Das ist nicht der Fall; noch immer gibt es zu viel Antisemitismus, zu viel Rassismus, zu viel Armut, Menschen mit anderer Hautfarbe haben weniger Chancen, wir tun nicht genug für die Umwelt, verkaufen zu viele Waffen und investieren zu wenig in den Frieden. Die Frage ist, ob die Richtung stimmt.

Eine Person, die das „System“ kritisiert, muss logischerweise eine Untergangsgeschichte erzählen. Sie muss nachweisen, dass es früher besser war und heute schlechter ist. Und das ist ausgesprochen schwierig. Die Konturen vergangener Glorie verschwimmen bei genauerem Hinsehen. Wer beispielsweise meint, unsere Demokratie sei nur noch eine Scheinveranstaltung, behauptet, sie sei früher echter und besser gewesen.

Der vermummte junge Mann, der ausholt, um den Stein zu werfen, um anzuklagen und zu zerstören, war lang genug Ikone der Linken.

Doch wann soll das gewesen sein? Als in den USA noch Apartheid herrschte? Als in Europa toughe Jungs das Presseleben und das Parlament allein unter sich ausmachten? Als Altnazis in Deutschland hohe Posten innehatten und Generäle mit kolonialem Prunk in Frankreich und Großbritannien ungestört verehrt wurden? Als die Gesetzgeber schlicht nicht verstanden, was denn das bitte schön für ein Straftatbestand sein solle: Vergewaltigung in der Ehe. Als liebende Eltern ihre Kinder unter freundlichem Nicken der Nachbarn durchprügelten? Als ein Hausmann noch nicht als Held und Verheißung galt, sondern als ein Unglück und Störfall?

Die Gewalt nimmt ab

Auch wenn es nicht in unsere Meta­erzählung passt und sich der Gestus der Larmoyanz so schwer verabschiedet: Die Zeiten werden besser. Der Oxforder Ökonom Max Roser sammelt auf seiner Homepage „Our World in Data“ ein erstaunliches Wissen über den globalen Aufwärtstrend – und kritisiert die Ignoranz der Medien gegenüber diesen Prozessen. Nicht nur im nordatlantischen Raum, sondern überall entwickeln sich die Dinge zum Guten: Die Gewalt nimmt ab (aller intensiven Berichterstattung über jeden Konflikt zum Trotz), die Alphabetisierung expandiert, die Zahl der Armen ist weltweit gesunken, sowohl proportional als auch absolut.

Wenn wir der Ansicht sind, dass abnehmende Kindersterblichkeit gut ist und Hunger schlecht, wenn wir die Ausbreitung von Frauenrechten und die Eindämmung von Krankheiten begrüßen: Müssen wir dann nicht akzeptieren, dass die Systemfrage nicht mit revolutionärem Gedöns gestellt werden sollte? Unsere Demokratien verdienen unser zupackendes Wohlwollen, nicht weil sie das Paradies bedeuten, sondern weil ihre Logik Kritik ermuntert und für Verbesserungen offen ist.

Wir müssen tapfer sein

Ja, die Ungleichheit nimmt innerhalb einzelner Länder zu, aber sie sinkt im globalen Maßstab – und die Tatsache, dass immer mehr der Ärmsten in Würde leben können, ist wesentlich wichtiger als der Umstand, dass die Superreichen sich immer mehr Jachten und Juwelen leisten können. Auch die Umweltzerstörung ist ein gewaltiges Problem, aber effektive Änderungen werden durch demokratische Reformprozesse erzielt, nicht durch apokalyptische Blockade-Mentalitäten.

Wir müssen für diesen Gesinnungswandel tapfer sein. Zustimmung ist nun mal unattraktiv – so wie all die braven Parteien mit ihrem biederen Personal. Sie gilt es zu wählen, um die Rechtsextremen zu schwächen und unsere Vielfalt zu stärken. Die moralisch versnobte Wahlabstinenz ist sinnlos wie eh und je. (Und sitzen wir in Sachen Spießigkeit nicht ohnehin immer alle irgendwie im Glashaus?)

Der vermummte junge Mann, der ausholt, um den Stein zu werfen, um anzuklagen und um zu zerstören – er war lang genug die globale Ikone der Linken. Die neue Welt ist weiblicher: Die neue Ikone zeigt die junge Frau, die sich lesend über ihr Tablet beugt: ein Mädchen mit Kopftuch, mit Afro, mit Zöpfen, however; sie soll die Welt erobern, ohne Gewalt, ohne narzisstische Coolness und ohne eitle Freude an der Revolution. Wir sollten sie unterstützen. Sie hat unsere Gesellschaft mit ihrer Klugheit schon in weiten Teilen übernommen, aber sie hat noch viel zu tun.

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187 Kommentare

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  • Wann war den jetzt das (relativ) "beste Deutschland"? Vorschläge!?

    • @Rudolf Fissner:

      m.Meinung nach der Westen vor der Wende. Das war aber nur ein Teil Deutschlands - von daher das Deutschland seit der Wiedervereinigung.

    • @Rudolf Fissner:

      Meine persönliche Meinung, denn es dürften Millionen Retrospektiven geben: Ende der 90iger. Zugegeben es war die Kohl-Ära und auch die Rentenunsicherheit nahm schon zu, doch der Druck auf die kleinen Existenzen war geringer und die Zukunft wurde noch als etwas sicherer wahrgenommen. Das worst case setzte mit Agenda 2010 ein. Der Druck auf die unteren Einkommen wuchs enorm. Das registrieren mittlere und höhere Einkommensempfänger bis heute nicht oder es ist ihnen wurst.

  • Slogan...

     

    Der vollmundige Satz: "Das beste Deutschland aller Zeiten" dient der Herrschaftssicherung.

    Das ist schon durchschaubar...

    Und deshalbn klingt der Satz wie von einem Wahlüplakat der CDU entsprungen - oder der FDP.

  • Analyse

    https://www.piper.de/buecher/verteilungskampf-isbn-978-3-492-30972-1

     

    Die Ungleichheit in Deutschland nimmt zu.

     

    Hier gibt es begründete Analyse statt Stimmungen...

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Hartz:

      Es ist normal, dass in einer liberalen Wirtschaft die Ungleichheit zunimmt. Menschen haben verschiedene Talente und unterschiedliche Interessen. Je freier mensch sie machen lässt, desto ungleicher werden die Ergebnisse.

       

      Das ist auch in Ordnung, solange es einen funktionierenden Sozialstaat gibt, der in Krisensituationen einspringt. Das funktioniert aber nur so lange, wie auch genügend Menschen in die Sozialversicherungen einzahlen.

       

      Unter anderem durch die Agenda Politik wurden die Sozialversicherungen stabilisiert. Die Rentenversicherung ist zukunftsfest, die Arbeitslosen- und Krankenversicherungen erzielen Überschüsse. Was sagen Sie dazu? :D

      • @74450 (Profil gelöscht):

        @DHIMITY – kennzeichnend für „Liberalität“ ist konstante Ungleichheit (statistisches Rauschen), keineswegs aber steigende solche. Denkfehler!

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Steigende Altersarmuit, steigende Kinderarmut.

        Lassen Sie uns da mal bei den Fakten bleiben...

        Übrigens geht es nicht um die "Talente" der Mernschen (oder deren "freie" Entfaltung o.dgl.), sondern um die Verwertungt von Arbeitskraft in Produktionsprozessen, die zugleich immer auch gesellschaftliche Prozesse sind. Und die laufen darauf hinaus, dass die Ungleichheit wächst. S. u. Piketty, Heitmeyer: Deutsche Zustände, Studien von Prof. Bofinger, Prof. Bontrup u.v.a. Und das destabilisiert Gesellschaften.

  • Nicht gelesen...

     

    "Die Zeiten werden besser. Der Oxforder Ökonom Max Roser sammelt auf seiner Homepage „Our World in Data“ ein erstaunliches Wissen über den globalen Aufwärtstrend – und kritisiert die Ignoranz der Medien gegenüber diesen Prozessen. Nicht nur im nordatlantischen Raum, sondern überall entwickeln sich die Dinge zum Guten:"

    So, so...

    Piketty nicht gelesen!

    Das Kapital im 21. Jahrhundert (Weltbestseller) mit umfangreicher Datensammlu8ng, die im Internet ständig ergänzt wird. Es handelt sich um ein wissenschaftliches Werk.

    Und mit der vollmundigen Aussage "überall" sollte man schon vorsichtig sein. All-Aussagen sind mindestens schwer zu verifizieren. Bzw. schlicht falsch (unzutzreffend), wie leicht zu sehen ist.

  • ach du lieber Gott, uns geht gut? Nein das darf nicht sein, denn es passt so gar nicht in die Gesinnung vieler Schreiberlinge

  • Die Artikelschreiberin und viele Kommentatoren, die ihr irgendwie zustimmen, machen den entscheidenden Denkfehler nicht zu differenzieren zwischen gesellschaftspolitischer Liberalisierung seit den frühen 1970ern und der regressiven neoliberalen Zurichtung des vormaligen Sozialstaats Bundesrepublik seit der Endzeit der sozialliberalen Regierung Schmidt /Lambsdorff/Genscher um 1881/82.

     

    Gesellschaftspolitisch hat sich seit den 70ern im hiesigen entwickelten Kapitalismus schon etwas weiterentwickelt. Frauenanteil im Kultur- und Politikbetrieb, Rechte von LGBTs, Sichtbarkeit und Anerkennung von Behinderten im öffentlichen Raum, Verbraucherrechte etc. und vieles mehr. Als "Trostpflaster" (?) sei mal etwas zynisch angefragt.

     

    Dem steht das wirtschaftspolitische, auch Ideologie-geladene Rollback seit Beginn der 80er entgegen.

     

    Thatcherismus, Reaganomics, Milton Friedman, Spar-Haushaltoperationen seit den 80ern als Dauerfeuer, alles ausgerichtet auf die "Sanierung" des Standorts Deutschland. Immer medial begleitet von BILD, Bams und Wirtschaftswoche. Und die "Wirtschaftsweisen" spielen dieselbe Melodie dazu seit über 35 Jahren.

     

    Unter Kohl ging´s weiter mit regelmäßigen Verschärfungen der Arbeitszumutbarkeitsregelungen im Sozialrecht. Buß- und Bettag geklaut unter Norbert Blüm. Runter mit den "Lohnnebenkosten hieß die Dauerschleife. Der Platz andere Schweinereien aufzuzählen fehlt hier.

     

    Später kam die "schwäbische Hausfrau" dazu als Metapher und es endete mit der von Roland Koch ausformulierten Zusammenlegung von Sozialhilfe und ALG auf Sozialhilfeniveau. Das kam aus der Hessischen CDU-Staatkanzlei als Blaupause um 2002/2003.

     

    Das entschuldigt nicht Rotgrün. Die haben dann neoliberal gewendet (unter dem Dauerfeuer der Union im CDU-dominierten Bundesrat) 2002/2005 brav pariert und Harz4 geboren.

     

    Der Schoß aus dem das kroch heißt jedoch Lambsdorff und riecht seit je her nach FDP.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @esgehtauchanders:

      "alles ausgerichtet auf die "Sanierung" des Standorts Deutschland."

       

      Das Gute ist, es hat funktioniert. Jetzt sollten wir nach vorne schauen und gucken, wo Ergänzungen notwenidg sind und welche Instrumente sich als kontraproduktiv erwiesen haben.

       

      "Unter Kohl ging´s weiter mit regelmäßigen Verschärfungen der Arbeitszumutbarkeitsregelungen im Sozialrecht. Buß- und Bettag geklaut unter Norbert Blüm. Runter mit den "Lohnnebenkosten hieß die Dauerschleife."

       

      Komisch, dass Helumt Kohl mittlerweile eine Art Säulenheiliger der "Linkspartei" ist. Immer wieder beschwören die "Linken" die gute alte Zeit der 80er und 90er. Sind die jetzt gar auch neoliberal geworden?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        “… es hat funktioniert.“ Das ist richtig. Nur müssten wir jetzt weiter einsteigen in die Diskussion „für wen funktioniert es? Und wer fällt hinten runter?“

         

        Die Deregulierung, die gewollte „Entstaatlichung“, die Flexibilisierung gepredigt seit Kohlschen Regierungsjahren hat zu Gewinnern und Verlierern geführt. In den 90ern sprach man bereits von der „Zweidrittelgesellschaft“.

         

        Das kann man alles ganz OK finden, weil man wahrscheinlich zu den mobilen, kreativen Schaffenden gehört oder auch zu den staatlich mit sicheren Beamtenposten ausgestatteten Beschäftigten.

         

        Ich empfehle bei solchen Diskussionen auch meist Pikettys Standardwerk „Kapitalismus im 21 Jahrhundert.“

        Eins ist klar für mich, „sustainable“ … nachhaltig ist das alles nicht.

         

        Neoliberalismus sägt am eigenen Ast. Das hat vor allem Konsequenzen für die demokratische Zivilgesellschaft. Die Abwendung vom demokratischen Prozess, die Lethargie, ja die Zuwendung zu autoritär geprägten Politikangeboten à la Le Pen, Trump, AfD, Orban sind alles Folgen der Entwurzelung vieler in diesem hoch produktiven aber zugleich auch hoch destruktiven, entwickelten Kapitalismus der 10er Jahre des 21. Jahrhunderts.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @esgehtauchanders:

      "Als "Trostpflaster" (?) sei mal etwas zynisch angefragt."

       

      Für zynisch halte ich das keineswegs. Die Partikularinteressen von bestimmten Gruppen werden im Namen der Toleranz gefördert und gefeiert, um um so besser den Rest unterdrücken zu können. Stichwort "Repressive Toleranz" in diesem gleichnamigen Aufsatz von Marcuse: http://www.marcuse.org/herbert/pubs/60spubs/65reprtoleranzdt.htm

      • @849 (Profil gelöscht):

        Chapeau - both!;)

         

        Alles traurig - aber wahr! & Dennoch!

        Erfreulich - weils dem verzapften Stuß -

        Den Proppen zieht! & nochens - kerr!

        Nicht vergessen - Gut Lüften!

        Newahr.

  • Ich weiß nicht, wie viele Hedwig Richters es gibt, aber die Hedwig Richter, die einem beim googeln sofort ins Auge springt, hat vor einiger Zeit in der FAZ einen Artikel verfasst, in dem sie den Migrationsrat dafür kritisiert, dass er von einer "Festung Europa" spricht, ihm Unwissenschaftlichkeit vorwirft und einzelne kritisiert, die z.B. ein Flüchtlingsrecht für alle Menschen aus Kriegsgebieten fordern. Auch ist die Behauptung ihrer Ansicht nach falsch, man würde nicht aus wirtschaftlichen Gründen fliehen.

    Logische Konsequenz aus dem Sermon ( http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/die-realitaet-kann-sie-nicht-stoppen-mythen-der-migrationsforschung-14260879.html ) ist wohl jetzt hier in der taz zu lesen. Dass nämlich Deutschland und die Welt so toll,ist, dass wir keine Migration brauchen.

    Das wäre auch schon die freundlichste Erklärung für dieses Elaborat, nämlich, dass es sich um eine reaktionäre Historikern handelt, die darlegen will, dass das hier doch schon alles so extrem konsverbativ ist, dass man keine AfD mehr braucht.

    Da hat sie vielleicht sogar Recht. Die meisten AfD-Forderungen sind längst von CDUCSUSPDFDPGRÜNEN übernommen worden. Zumindest in der Flüchtlingsfrage.

     

    Wenn es sich um eine andere Hedwig Richter handet, dann ist der Artikel wirklich mutig. Wenn man auf dem Stand von Hegel sich trauen kann, einen solches Elaborat zu veröffentlichen, erfordert das schon Mut. Zuzugeben, dass man noch nie vom Materialismus gehört hat, noch nie darüber nachdachte, ob das Bewusstsein das Sein bestimmt oder ob es nicht doch andersrum ist, kann nur heißen, dass man wenig Geschichtsunterricht oder ähnliches genießen durfte.

    • @Age Krüger:

      danke für den Hinweis, ein sehr guter Artikel von Frau Richter.

      • @Dr. McSchreck:

        Logische Konsequenz eben ist hier zu lesen:

        Wir brauchen keine Migraten, die evtl. diesen Fortschritt rückgängig machen könnten.

         

        Wer so utilateristisch nur auf die Mehrheit schaut, der achtet aber genau dann nicht mehr auf Minderheiten. Und das hat dann mehr Folgen wie Singers Euthanasiephantasien.

        • @Age Krüger:

          zu Ihrer politischen Befürchtung - unabhängig von dem Artikel: solange man der Meinung ist, dass ein Staat seine Zuwanderung steuern darf, ist es ein zulässiges Kriterium, dass Zuwanderer den erreichten gesellschaftlichen Fortschritt nicht gefährden.

        • @Age Krüger:

          darum geht es in dem Artikel überhaupt nicht. Sondern darum, dass die dort beschriebenen Migrationsforscher eigentlich gar keine "Forscher" sind - dann würden sie die Daten auwerten und neugierig sein, was herauskommt bzw. dies unbefangen auswerten - sondern eine klare politische Doktrin haben, innnerhalb derer sie nur Daten berücksichtigen, die in ihr Weltbild passen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Richtig, ich würde den Konflikt hier auch ein weiteres Mal in das Themenfeld "Umverteilung oder Anerkennung" einordnen, von dem sich die Linke seit Jahren spalten lässt.

       

      Frau Richter beschreibt, dass es materiell (und auch immateriell) weiter viele Probleme gibt, dass wir auf der Anerkennungsseite (gleiche Rechte usw.) in den letzten Jahren ein gutes Stück weiter gekommen sind und deshalb "im besten Deutschland aller Zeiten leben".

       

      Das dann die Motzfrakion aus der Materialismusecke ihre Standardkritik loswird, ist nicht überraschend, aber auch etwas langweilig. Richtig wäre: Wir brauchen beides: Umverteilung und Anerkennung. Das ist kein Gegensatz, sondern ein Zusammenspiel!

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Na Servus.

         

        "…Richtig wäre: Wir brauchen beides: Umverteilung und Anerkennung. Das ist kein Gegensatz, sondern ein Zusammenspiel!"

         

        Na si'cher dat!

        Nur daß es da mehr als knirscht - &'s

        Nicht vom Himmel fällt -

        Gar gefallen ist! Genau das!

        Wird doch grad hierda&dort -

        Klug thematisiert - kerr!

        kurz - vllt wenigstens mal fürn -

        Moment den Turban zum Lüften - gell!

        Was lüften! Besser is das.

        Dank im Voraus.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Ist leider nur so, dass es auch keine Veränderungen bei den Minderheitsrechten geben wird ohne Umverteilung.

        Weil ja eben die Rechte von Minderheiten nur das Ergebnis von mehr Wohlstand von allen war. Hätte die sozialliberale Koalition nicht in den siebzigern auch Arbeiterkinder an der humanistischen Bildung Teilhabe gelassen, dann hätten wir auch in Westdeutschland in vielen Punkten ein Bildungsniveau wie Anfang der 90er in der DDR, was für Erscheinungen wie Pegida und AfD sorgte.

         

        Die immer noch in der Minderheit sich befindendenden Armen, Arbeitslosen, Kranken haben btw kaum bessere Rechte bekommen. Deren Rechte wurden beschnitten. Und ich wage auch zu bezweifeln, dass z.B. ein schwuler Moslem aus einer traditonellen Familie etwas von der Ehe für alle hat. Ebensowenig wie der Junge aus einer streng katholischen bayrischen Familie, wenn ihm seine materielle Lage nicht die Möglichkeit bietet, alleine klar zu kommen.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Im Umkehrschluss ließe sich sagen, die Umverteilung in Deutschland ist ausreichend. Beweis ist die Stärkung der Minderheitsrechte während der letzten Jahrzehnte.

           

          "Die immer noch in der Minderheit sich befindendenden Armen, Arbeitslosen, Kranken haben btw kaum bessere Rechte bekommen."

           

          Da Armut in Deutschland ein relativer Begriff ist, ist es logisch, dass Arme eine Minderheit bilden. Ob die genannten Gruppen wirklich in ihren Rechten beschnitten wurden ist eine schwierige Frage. Sagen Sie aber auch nicht. Diese Gruppen haben vielleicht kaum mehr Rechte bekommen, weil die sozialen Rechte in Deutschland schon sehr gut ausgeprägt sind.

           

          "Ebensowenig wie der Junge aus einer streng katholischen bayrischen Familie, wenn ihm seine materielle Lage nicht die Möglichkeit bietet, alleine klar zu kommen."

           

          Reden Sie von Minderjährigen? Ansonsten gibt es doch eine Grundsicherung. Auch unter 25 Jährige erhalten Sozialleistungen, wenn schwerwiegende soziale Gründe vorliegen.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            "Reden Sie von Minderjährigen? Ansonsten gibt es doch eine Grundsicherung. Auch unter 25 Jährige erhalten Sozialleistungen, wenn schwerwiegende soziale Gründe vorliegen."

             

            Die Problematik von Minderjährigen kann man ruhig ausklammern, wenn man schon bei dem Beispiel des Volljährigen bleibt.

            Ja, dieser kann Grundsicherung unter bestimmten Umständen beantragen und auf all seine bisher gewachsenen Kontakte verzichten. Ich will damit darauf hinweisen, dass ein Gesetz über Ehe für alle nicht im geringsten das Bewusstsein aller Bevölkerungskreise erreicht und man damit wenig verändert. Man kann auch Doofheit leider nicht verbieten. Imo müsste der Weg aus den 70ern fortgeführt werden und auch Arme die Möglichkeit haben, ausreichend abgesichert zu leben, wenn sie ein Studium machen wollen. Es ist immer noch so, dass auch unser Schulsystem vor allen Dinge Arme von der Bildung ausklammert, die nötig ist, um humanitäre Werte zu verstehen.

             

            Die Beschneidung der Rechte der Armen sehe ich aber in den Veränderungen durch Hartz IV. Hier haben Menschen, die länger wie ein Jahr arbeitslos sind, die Verpflichtung jedwede Arbeit anzunehmen, sie müssen sich die Wohnung und den Wohnort vorschreiben lassen, die Höhe ihres Energieverbrauches etc. Dies sind alles Einschränkungen der Rechte, die es bei dem Modell der Arbeitslosenhilfe nicht gab. Die Rechte dieser Minderheit sind eindeutig beschnitten worden.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Was nützen denn gleiche Rechte für bestimmte Gruppen, wenn das ganze falsch ist? Die Gruppen fühlen sich freier, OK. Es wäre schön, wenn sie auch freier wären! Sind sie auch, in dem Sinne, dass ihre Optionen größer sind, aber für wie viele Menschen (im In- und Ausland) werden die Optionen zur selben Zeit immer geringer?

         

        Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin sehr für gleiche Rechte, aber wenn man diese absolut setzt und fetischisiert, was die behäbigen und gut verdienenden Pseudolinken m.E. tun, ist niemandem wirklich geholfen. Herauskommen dann solche unsäglich affirmativen Feierartikel wie dieser hier!

         

        Affirmation ist immer Mist. Es gibt immer etwas zu verbessern. Das untrügerischte Zeichen, dass etwas im Argen liegt, ist das unkritische Lob des

        vermeintlich Erreichten.-

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @849 (Profil gelöscht):

          "Was nützen denn gleiche Rechte für bestimmte Gruppen, wenn das ganze falsch ist?"

           

          Das Ganze ist eben nicht falsch. Dem Großteil der Menschen geht es wirtschaftlich seit der Agenda 2010 besser als vorher. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit haben sich verringert.

           

          "Affirmation ist immer Mist. Es gibt immer etwas zu verbessern. Das untrügerischte Zeichen, dass etwas im Argen liegt, ist das unkritische Lob des

          vermeintlich Erreichten.-"

           

          Konstruktive Kritik ist angebracht, keine Jammerei. Das unkritische Lob bilden Sie sich ein.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Arbeitslosigkeit wird m.E. schön gerechnet. Vor der sogenannten Agenda gab es längst nicht so viele Menschen in Lohn, die von diesem nicht leben konnten. Die Perspektivlosigkeit von jungen Menschen, die sich nach dem Studium mit Zeitverträgen rumschlagen müssen, ist durchaus greifbar, auch wenn dieser Missstand durch kreative oder hippe Mäntelchen verdeckt wird.

             

            Ferner ist dieser Artikel nicht nur unkritisches Lob in seiner Reinform: er ist Jubelkitsch vom Widerlichsten, schlimmer als die DDR-Verlautbarungen darüber, welcher Soll mal wieder erfüllt oder übererfüllt wurde.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @849 (Profil gelöscht):

              "Die Perspektivlosigkeit von jungen Menschen, die sich nach dem Studium mit Zeitverträgen rumschlagen müssen, ist durchaus greifbar"

               

              Wodurch ist er denn greifbar? Durch Annekdoten oder durch Daten?

               

              "Ferner ist dieser Artikel nicht nur unkritisches Lob in seiner Reinform: er ist Jubelkitsch vom Widerlichsten, schlimmer als die DDR-Verlautbarungen darüber, welcher Soll mal wieder erfüllt oder übererfüllt wurde."

               

              Wie passen denn die folgenden Textpassagen in ein unkritisches Lob?

               

              "Die Frage kann natürlich nicht sein, ob wir den Zustand der Glückseligkeit bereits erreicht haben. Das ist nicht der Fall; noch immer gibt es zu viel Antisemitismus, zu viel Rassismus, zu viel Armut, Menschen mit anderer Hautfarbe haben weniger Chancen, wir tun nicht genug für die Umwelt, verkaufen zu viele Waffen und investieren zu wenig in den Frieden. Die Frage ist, ob die Richtung stimmt. [...]

               

              Auch die Umweltzerstörung ist ein gewaltiges Problem, aber effektive Änderungen werden durch demokratische Reformprozesse erzielt, nicht durch apokalyptische Blockade-Mentalitäten. [...]

               

              Sie hat unsere Gesellschaft mit ihrer Klugheit schon in weiten Teilen übernommen, aber sie hat noch viel zu tun."

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                Zahlen zur Reallohnentwicklung, Ausbreitung des Billiglohnsektors und Aufstockern gibt es ja genug.

                 

                Die Kritik in diesem Artikel ist reines Alibi. Allein in der Formulierung "Zustand der Glückseligkeit" wird das deutlich, wobei ich - wie bekannt - bezweilfe, dass sich irgendwas am Antisemtismus oder Rassismus zum Positiven geändert hat seit - sagen wir - 30 Jahren. Damals haben die rechten Schemeißfliegen wenigstens überwiegend ihr Maul gehalten und es nur unöffentlich aufgetan. Heute gehört es ja in weiten Kreisen dieser "Gesellschaft" fast schon zum guten Ton, gegen Ausländer zu hetzen und Germany first (über alles) zu denken. Ich bemerke das in den letzten paar Jahren dauernd und von Menschen, denen ich das nicht zugetraut hatte.

                 

                "Menschen mit anderer Hautfarbe haben weniger Chancen". Ja, aber in unserer Republik haben sehr viele Menschen gleicher Hautfarbe auch weniger Chancen. Interessiert aber niemanden, es sei denn bei Lippenbekenntnissen vor der Wahl. Und es geht mir hier nicht nur um die Kinder aus den sogenannten "bildungsfernen" Schichten. Wer nach oben kommen will, kommt schon von oben oder hat die richtigen Beziehungen. Reichtum und Macht schotten sich sehr gut gegen Leute ab, die neuen Wind bringen könnten. Deshalb haben wir ja Manager, die wirken, als kämen sie aus der Retorte und die ebenso agieren: visionslos, getrieben von ZDF (Zahlen, Daten, "Fakten")

                 

                Was die Umweltzerstörung betrifft, so ist es keine Lösung, hier auf öko zu machen, während man den Dreck, den man konsumiert mehrfach um den Erdball schifft, um ihn aufzuarbeiten und mehrfach im Jahr mit dem "Billig-Flieger" in Urlaub jettet. Wo sollen da bitte die demokratischen Reformprozesse sein?

                 

                Diese Gesellschaft ist derart pomadig und bräsig in ihren "Status Quo" verliebt, der immer mehr Konsum auf Teufel komm raus und auf anderer Menschen Kosten braucht, um gefühlt ein solcher zu bleiben. Sie ist unschlagbar im Selbstbeweihräuchern ebenso wie im Verweigerung des Bußetuns und der Umkehr.

  • Mit heutzutage meine ich die Gegenwart. Ich kann nicht in die Zukunft sehen und klar gibt es noch kriege aber im Vergleich zu dem was vor 100, 500 oder 1000 Jahren noch üblich war leben wir in verdammt friedlichen Zeiten und sie werden immer friedlicher. Davon das viele Menschen drüber reden wird die Welt nicht gewalttätiger. Es gibt ein hervorragendes Buch zum Thema, heißt Gewalt und ist von Steven Pinker.

     

    Warum man sich so über "wachsende Ungleichheit" innerhalb der Staaten aufregt verstehe ich nicht. Ich habe doch nicht mehr davon, wenn Elon Musk oder Bill Gates weniger haben. Diese beiden Menschen haben die gesamte Menschheit ein großes Stück weiter gebracht. Herr Musk traue ich viel eher zu das er die Welt vorm Untergang bewahrt als den Grünen oder anderen Nörgelweltmeister.

    Vergessen wird auch gerne das der größte Teil des Reichtums den diese Menschen besitzen vor allem in Unternehmen steckt, durch die dann wiederum millionen Menschen ihren Lebensunterhalt bestreiten.

    Über das Durchschnittseinkommen wird hier ja nicht mehr so gerne geredet, seit das nicht mehr weiter auseinander geht, nicht wahr? ;-)

     

    Marx hatte schon recht damit das sich das Geld bei einigen wenigen sammeln wird. Seine Lösungsansätze sind aber totale Grütze. Werden Sie kaum bestreiten können, wenn sie sich mal ansehen wie es in kommunistischen Staaten so zuging.

    Ich finde Theorie nicht schlecht aber wenn sich dann in der Praxis mal um mal zeigt das die Theorie nichts taugt dann muss man das auch irgendwann mal zugeben und sich nicht weiter auf "das war aber gar kein echter [was auch immer]!" rausreden.

    • @disenchanted:

      Die Lösungsansätze kamen nicht von Marx, der als guter Schwurbeldoktor von sowas stets die Finger ließ, sondern von Lenin, dem der preussische Verwaltungsstaat imponiert hatte.

      • @kleyrar:

        Ach?! Ist das Manifest der Kommunistischen Partei etwas Fakenews?

    • @disenchanted:

      Diese friedliche Welt wird sicher der Grund dafür sein warum derzeit so viele Menschen auf der Flucht sind. Sind Ukraine, Afghanistan, Syrien, Irak. Mali ect. ect. an ihnen vorbei gegangen?

       

      Doch dadurch das Bill Gates mehr hat haben Andere weniger. Es kann nur das verteilt werden was da ist. Und was der eine in die fünfte Yacht steckt fehlt folgerichtig beim Anderen. Es ist ja nicht so das Gates sein Vermögen selbst erarbeitet hat, er lebt von der Rendite die andere Menschen für ihn erwirtschaften.

       

      Solange sich das Geld, und damit die Macht bei einigen Wenigen sammelt wird es auch schwierig mit der Demokratie. Und wer vor lauter "alles ist (bei mir persönlich) gut" keine Zukunftsperspektive mehr bieten kann der muss sich eben auch damit abfinden das die Menschen nach hinten schauen und ihren Status Quo gegen Andere im Krieg Aller gegen Alle verteidigen wollen (AFD)

      Wer Probleme leugnet und die Zukunft aufgibt der wählt über Bande AFD

      • @Oskar:

        Sie machen es sich hier sehr einfach. Das Menschen auf der Flucht sind sagt nichts darüber aus wie friedliche es heutzutage, im Vergleich zu früher, zugeht! Was Sie da argumentativ treiben ist Zynismus, nichts weiter. Ihren Standpunkt kann man wie folgte zusammenfassen: Es ist nicht perfekt, deshalb ignoriere ich den Historischen Kontext!

         

        Ihre Idee von Verteilung basiert auf der Idee das alle Menschen gleich produktiv sind und das die Resultate dieser Produktivität nur ungleich vertielt werden. Das ist schlichtweg falsch. Die Menschen sind unterschiedlich intelligent, kreativ, fleißig, motiviert,... und deshalb auch unterschiedlich produktiv. Deshalb ist es gerecht das Menschen, welche die gesamte Menschheit deutlich voranbringen und andere Menschen mit Arbeit versorgen deutlich mehr haben.

        Natürlich kann man die Welt immer auch als Momentaufnahme behandeln und sagen "ja aber da ist doch so viel, dass müssen wir nur verteilen!" aber damit zerstören Sie innerhalb kürzester Zeit die Ökonomie und Produktuvität und dann haben alle weniger. Sehen Sie sich an was in China, der UdSSR, Kambodscha,... passiert ist und dann kommen Sie wieder.

         

        Geld ist nicht das gleich wie macht. Beamten zum Beispiel haben häufig viel Macht, erhalten gleichzeitig aber deutlich weniger Geld für ihre Tätigkeit als jemand der in der freien Wirtschaft tätig ist. Krankenschwestern haben viel Macht über ihre Patienten und "über Bande" auch über deren Angehörigen, werden dennoch mies bezahlt. Und so weiter,... Geld = Macht oder Sprache = Macht sind simplistische Formeln, welche unserer komplexen Welt nicht gerecht werden.

        Ich wähle im übrigen auch nicht AfD über Bande. Die AfD ist die Schuld von Identitätspolitik, welche implizit den Thesen der AfD zustimmt.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Oskar:

        Die Welt ist friedlicher, wir haben nur mehr Zugang zu Informationen letztes Jahr starben rund 250.000 Menschen in Konflikten, nur so zum Vergleich Gesamtzahl der Gefallenen in Verdun 1 Millionen.

        Die Menschheit ist in einer Trockenphase was Wachstum angeht im Moment, wir stehen zwischen der Spätphase der Industriellen Revolution und haben den Moment in dem Wir diesen Planeten verlassen und uns unbegrenzt Rohstoffe aus dem Weltall holen noch nicht erreich. Ich glaube aber dafür sind wohlhabende Visionäre wie Musk besser geeignet, als Institutionen im Gemeinschafts sprich Staatsbesitz.

  • Wahlwerbung

    muss doch normalerweise gekennzeichnet sein.

    ...

  • ist das SATIRE??

    Die Parteien weiter wählen, die mit Ihrer Politik für den Unmut und die rechten Strömungen sorgen???

  • Zum Titel: wer ihn ablehnt, sollte schon sagen, welches Deutschland besser war. Was Minderheitenrechte betrifft, sicher keines.

     

    Wirtschaftlich und von der Stimmung war Deutschland sicher zu einer anderen Zeit besser aufgestellt:

     

    Nämlich in der Zeit von Ende 89 bis zum 11. September 2001, wo man die Hoffnung auf eine Welt hatte, die zum Frieden fähig ist.

    • @Dr. McSchreck:

      Die BRD vor 1989 war wirtschaftlich immer stärker wie die BRD nach der Wiedervereinigung.

       

      Und bei Minderheitenrechten fällt mir außer dieser Ehe für alle nicht viel ein, was heute Minderheiten mehr Rechte bietet wie in der alten BRD in den späten 70ern und den 80ern.

      • @Age Krüger:

        ich bin in einer Zeit groß geworden, geboren in den 60ern, wo man besser nicht bekannt werden ließ, dass man "schwul" war, offizielles Schimpfwort, anfangs sogar strafbar.

        Schware waren so selten, dass sie angestarrt wurden wie Zootiere (von mir auch, als mal einer in der Kleinstadt auftauchte, die Sensation verbreitete sich schnell und alle wollten "den N...." sehen. Nicht weil wir Rassisten waren, sondern weil wir solche Menschen nur aus dem TV kannten.

        Von der Frauenrolle und vielen anderen Dingen will ich gar nicht erst anfangen.

         

        Damals war alles in eine Richtung "festgeschrieben", die heute von einigen Radikalen in die andere Richtung fast tabuisiert wird (es gibt auch Frauen, die gern Hausfrau bleiben).

  • Uiuiui. Eine "Glas ist halb voll"-Artikel in einer linken Zeitung, und dann auch noch in Deutschland.

     

    Ich bin begeistert - aber auch nicht überrascht darüber, in welchem Tempo hier in der Kommentarspalte sofort die verbalen Scheiterhaufen aufgebaut werden, um die Ketzerin der ewigenVerdammnis zu überantworten.

     

    Vielen Dank jedenfalls! Ich fand es sehr erfrischend.

  • Das beste Deutschland aller Zeiten

     

    Zitat: „Es sind Gesellschaften entstanden, die gut sind, besser als alles, was wir je zuvor hatten; nicht nur in Deutschland.“

     

    Dazu ein paar Belege: Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst in Deutschland stärker als in anderen Industrienationen. Die Hauptursache ist laut OECD die Entwicklung der Löhne. Seit 1998 hat sich die Zahl der Beschäftigten mit einem unter zwei Drittel des Durchschnitts liegenden Stundenlohn um 2,3 Millionen erhöht. 22,6% der Beschäftigten haben gegenwärtig einen Stundenlohn von unter 10,22 Euro (= zwei Drittel des Durchschnittslohns). In Ostdeutschland liegt diese Quote sogar bei 36% (West: 19,7%).

     

    Einer Studie des IAQ zufolge müssen 22% der abhängig Beschäftigten, also in etwa der Anteil der Niedriglohnempfänger, trotz langjähriger Beitragszahlung mit einer Monatsrente von unter 766 Euro rechnen. (Brussig et al., WSI-Mitteilungen 4/2017). Davon sind vor allem Frauen betroffen, da sie die große Mehrheit der Niedriglohnempfänger stellen. Als Trost bleibt diesen Frauen dann immerhin die gendergerechte Schreibweise, Uni-Sex-Toiletten und die „starken Feministinnen, die Kämpferinnen für Frieden und Toleranz, die Regenbogenkinder, die Freunde der Freiheit“, wie sie besonders zahlreich etwa unter den Müsli-Liberalinnen im Berliner Prenzlauer Berg zu finden sind.

  • Bin in den 80ern aufgewachsen und finde schon, dass damals Vieles besser war. Die Leute hatten mehr Sicherheit in ihrem Leben. Die Meisten haben mit 30 angefangen, ihr Häuschen zu bauen. Entweder hatten Sie schon 15 Jahre gearbeitet und genug Geld zur Seite gelegt, oder sie waren seit 5 Jahren (nach ihrem Studium) im Job und hatten die Sicherheit, weiterbeschäftigt zu werden. Vergleichen Sie das mal mit heute...

     

    Ob es früher demokratischer zuging als heute? Glaube, da hat sich nichts geändert. Aber menschlicher auf jeden Fall. Es war Konsens, den Mensch als Individuum und nicht als Teil einer Wirtschaftsmaschine zu betrachten. Und die Menschen haben sich nicht so gnadenlos verachtet, wie man das heute gerade im Netz so findet.

    • @BiBa Butzelmann:

      Ein Kollege von mir, 45 Jahre, der jetzt seit 3 Jahren in der Firma ist - fester Vertrag, mein Chef übernimmt auch regelmäßig Leiharbeiter... hat ständig die selbe Klamotte an, gönnt sich so gut wie nichts, fährt Fahrrad in die Arbeit - das mach ich auch...und wurde neulich gefragt, warum er sich denn kein Auto kaufe. Das könne er sich nicht leisten... Er verdient so viel wie einer seines Könnens und Länge der Zugehörigkeit. Ca. mit 1800 Netto steigt man ein... Metallhandwerk. Also okay.

       

      Er meinte: er habe ständig schiss, dass er wieder arbeitslos werde -muss er nicht haben- und dass er deshalb sein Geld bunkere. Er hatte diesbezüglich auch Pech zuvor, trotz guter Ausbildung, Berufserfahrung usw. , und hatte als Leiharbeiter angefangen...

       

      Noch in den 80ern gab es viel mehr Sicherheiten. Soziale Marktwirtschaft. Ein Haus bauen usw., man wusste, irgendwie geht das schon...Der Rückbau wurde mit Rot-Grün eingeleutet. Hätte die Union solche Reformen zuvor auch nur erdacht, wäre Rot Grün auf die Barrikaden gegangen. Selbst an der Macht war das was anderes... Und klar, warum sollte die Union das rückgängig machen? Jemandem der z.B. 30 Jahre arbeitete und einzahlte, nur 12 Monate vernünftiges Arbeitslosengeld zu zahlen, ist asozial.

      • @Grmpf:

        Historisch, was die politische Verantwortung anbetrifft eindeutig falsch.

         

        Die neoliberale Wende setzte zu Beginn der 1980er ein. In die BRD gespült über den Umweg Thatcher, "Voodoo-Economics", Laffer-Kurve beim Gala-Diner Ronald Reagan mal eben auf die Serviette gemalt und beschlossen in neoliberaler Einigkeit.

         

        In der BRD dann von GraLado (Lambsdorf) Helmut Schmidt aufgenötigt in diversen sog. "Haushaltsoperationen" anno '81 /82 mit dem Ziel den Seitenwechsel zur Union zu provozieren. Häuptling gespaltene Zunge Genscher lässt grüßen.

         

        Das Rollback setzt also viel früher ein, als es Rot-grün auch nur ansatzweise gab. Anfang der Nuller Jahre dann von brutalst-Roland-Koch durchdacht und konzipiert Sozialhilfe und ALG zusammenzulegen.

         

        Rot-grün, längst neoliberal gebadet, hat´s hat dann (vom CDU-dominierten Bundesrat vor sich hergetrieben) mal rasch als Agenda 2010 aufgegriffen und durchgezogen.

        Schwarzer Peter klebt bis heute.

         

        Soviel Wahrheitsfindung muss schon sein.

    • @BiBa Butzelmann:

      einerseits gebe ich Ihnen Recht, andererseits dürfte das für Minderheiten so nicht gelten, also für Schwarze, Homosexuelle usw - die hatten es damals noch deutlich schwerer.

       

      Und die Bürger DDR natürlich ohnehin.

       

      Das beste Deutschland gab es aus meiner Sicht in der Zeit von 89 bis zum 11. September 2001, wo man die Hoffnung auf eine Welt hatte, die zum Frieden fähig ist.

    • @BiBa Butzelmann:

      Häuschen, Bierchen (prollerolleroll!) und 50 Jahre nonstrop Nine-to-Five, das ist doch genau dieser fordistisch-kleinbürgerliche Dumpfsinn, gegen den die Alternativbewegung der 70er und frühen 80er Jahre so leidenschaftlich rebelliert hat... die heute angeblich oder tatsächlich verlangte Flexibilität, die flachen (oder gar nicht mehr vorhandenen) Hierarchien, die Entgrenzung von Arbeit und Freizeit, die Selbstausbeutung, das sind alles Ideen, wie sie zuerst in den selbstverwalteten Alternativprojekten jener Jahre gedacht und praktiziert wurden... nur mit dem Unterschied, dass die Neolibs das alles ohne Infragestellung der überkommenen Machtverhältnisse gekapert haben! Wollen wir deshalb aber jetzt zurück in den alten fordistischen Mief, wo Selbstentfaltung gegen Sicherheit getauscht wurde. mit Bluthochdruck, Bausparvertrag und Beistellfrau?

    • @BiBa Butzelmann:

      Aus der Sicht eines DDR-Bewohners liest sich die Entwicklung nochmal um einiges anders. Stichwort Existenzsicherheit, Kinderbetreuung etc Just sayin'

      • @kleyrar:

        Stacheldraht, Mauer, Selbstschussanlagen, Schießbefehl, "Republikflucht" als strafbare Handlung... Just sayin'

  • Der Faschismus hat fürs Kapital in der Vergangenheit die Funktion des Aufräumers gegen die Bolschewiken erfüllt. WO es diese heute nicht mehr gibt, spielt der Fschismus die Rolle des bösen Krokodils im neoliberalen Kasperletheater, um zu untermauern, dass man in der beste aller möglichen Welten lebe und es "keine ALternative" geben könne.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @kleyrar:

      "und es "keine ALternative" geben könne."

       

      Es gibt doch zwei Parteien, die ins Parlament einziehen werden, und sich als echte Alternativen inszenieren.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Und mindestens 4 Parteien, die sich als Mitte inszenieren.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Dass man die eine Partei nicht wählen dürfe, um den neoliberalen TINA-Status-Quo gegen die andere (faschistische) Partei nicht zu schwächen, wird durch die Blume mit suggestiven Riot-Bildern als Bürgerschreck garniert ja in dem Artikel in den Raum gestellt.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Die eine Partei erfüllt ja gerade den Zweck, die verschreckte bürgerliche Mitte auf TINA-Kurs zu halten. Bei der anderen Partei tut sich der Mainstream etwas schwerer, aber kann sich hier auf den Untertanengeist der Deutschen verlassen. Im Zweifel schickt man ein Paar neoliberale UBoote rein, die dann den antideutschen Spaltpilz geben.

  • Fahrlässigkeiten

     

    „Es gibt nichts Billigeres als Pessimismus und nicht leicht etwas Fahrlässigeres als Optimismus“ (Friedrich Dürrenmatt)

  • 3G
    38057 (Profil gelöscht)

    "Zustimmung ist nun mal unattraktiv"

     

    Woher stammt denn die Weisheit. Ich stimme voll den Zielen der kubanischen Revolution zu und Unterstütze diesen Staat, der es u.a. geschafft hat, eine Kindersterblichkeitsrate unter der von Portugal zu haben, voll und ganz.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @38057 (Profil gelöscht):

      Kritiklose Zustimmung wird erwartet. Klingt nach Trump.

      Ich stimme auch vielem zu, wenn auch nicht Fidels Herrschaftstreiben.

       

      Schließung aller Konzentrationslager für Flüchtlinge, freie Fluchtwege nach Europa, bedingungsloses GRundeinkommen, Offenlegung der Einkommen und Vermögen, progressive Einkommens- und Vermögenssteuern zur Schließung der sozialen Schere, Organisation von Betrieben in syndikalistischer Selbstverwaltung, mit geteiltem Eigentum - eine echte Share-Economy, Zusammenschluss von einzelnen Selbständigen in Syndikaten, Organisation eines syndikalistischen demokratischen Handelsnetzwerkes mit eigener Währung und eigener Bank, Ende der konventionellen Landwirtschft, Tierrechte, Abschaffung des "Sittengesetzes" in GG Art 2, Legalisierung der Abtreibung, weitestgehende rechtliche Gleichstellung des Vaters mit der Mutter, unerlaubtes Filmen beim Sex als sexuelle Nötigung bewerten, Beschneidung auch bei Jungen mit Null-Toleranz verbieten, anonyme Bewerbung, Reform der G10-Gesetzgebung ohne NSA, Legalisisierung der Besetzung von Spekulationsimmobilien, Exoskellette als Grundausstattung auf dem Bau, in der Pflege und in der Landwirtschaft, da fallen mir den ganzen Tag Dinge ein, wenn ich in Fahrt komme, aber das ist zu linksradikal und zu revolutionär, das wird nicht als Zustimmung zur Demokratie gewertet

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Und nicht vergessen, Freibier für alle!

    • @38057 (Profil gelöscht):

      Die Kindersterblichkeitsrate in Kuba liegt wohl bei 4,2 was im Vergleich ein sehr guter Wert ist. Hut ab. Aber falls das ihr Maßstab ist, um einen Staat zu unterstützen, müssen Sie gar nicht in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nahe: in Deutschland liegt sie laut UNICEF mit 4,0 sogar noch etwas besser. Dürfen wir Sie jetzt auch zu den überzeugten Deutschlandunterstützern zählen?

    • @38057 (Profil gelöscht):

      in die kubanischen Gefängnisse sollten Sie aber besser nucht schauen....

      • @Justin Teim:

        Es ging aber um Deutschland.

         

        Ich mag Kuba auch gern, war auch schon da, nur Armut Mangel schlägt einem da überall entgegen.

         

        Das verhindert allerdings auch eine Neid-Gesellschaft.

      • 3G
        38057 (Profil gelöscht)
        @Justin Teim:

        Gefängnisse in Jamaika, Haiti, Brasilien, Kolumbien und den USA sind wahrscheinlich nicht besser.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @38057 (Profil gelöscht):

      Ist ja auch einfach, wenn man hier im Wohlstand leben kann und das Elend der Kubaner*innen aus der Ferne betrachten darf.

      • 3G
        38057 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Armut ja, aber Elend nein.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @38057 (Profil gelöscht):

          "Armut ja, aber Elend nein."

           

          Gilt das auch für die politschen Gefangenen? Da würde ich schon von Elend sprechen.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Tja, die kubanische Revolution wird leider nach wie vor in vielen linken Kreisen glorifiziert. Aber auch Castro und Konsorten haben sich als "Führer" gesehen und keine Meinungen neben ihrer eigenen zugelassen, bzw gewalttätig unterdrückt.

        An der Armut ist allerdings auch nicht ausschließlich die Politik des kubanischen Regimes Schuld, sondern ebenso die Embargos die über dieses Land verhängt wurden.

        • @Neinjetztnicht:

          Puh das wäre mir aber neu. Behauptet wird das ja immer wieder, aber ob es dadurch auch wahrer wird? Mir wäre keine einzige linke Gruppierung bekannt die keine Kritik an Kuba übt. Allerdings können diese Gruppen so oft und so sehr kritisieren wie sie wollen, gegen die Behauptung nicht zu kritisieren können sie nicht anreden. Auch weil Fakten für viele Vertreter der These von den unkritischen Sozialisten von keinerlei Relevanz sind. Fake News sozusagen. Solange mit Dreck werfen bis es hängen bleibt.

          Die kubanische Revolution, der Sturz des Faschismus war gut. Man kann das sagen ohne ihre Schattenseiten zu vergessen. Man kann ja auch sagen die französische Revolution, der Sturz der Monarchie war gut ohne Robespierre zu vergessen.

          Man kann durchaus sagen das das Gesundheitssystem Kubas und die Bildung deutlich besser sind als in allen vergleichbaren Staaten ohne zu verschweigen das sich Kuba in eine Sackgasse manövriert hat

          Manchmal habe ich eher den Eindruck das jeder positive Aspekt den man erwähnt, egal ob er durch die UNO belegt ist dazu führt das man als unkritischer Verehrer Castros gilt. Es gibt wohl doch nur "für uns" oder "gegen uns". Also genau die Mentalität die man Castro vorwirft. Kalter Krieg Rhetorik gegenüber sozialistischen Staaten, von Linken, komisch, bloß nicht lustig.

        • @Neinjetztnicht:

          naja - auch das hat eine Geschichte und eine Ursache. Im Übrigen sehr ähnlich der Entwicklung in der Türkei.

          Jedes Regime, dass um seine Existenz fürchten muss weil es bedroht wird (egal ob Putschversuch oder Mordversuch) wird letztendlich autoritär... Wer Angst um seine Existenz hat misstraut jedem um ihn herum und sieht in allem und jedem einen Feind der bekämpft werden muss. Auch so entstehen Diktaturen

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Klassiker: Thomas S. Kuhn: "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen"

     

    Wird jedes Jahr in Leipzig gefeiert: Jahrestag der "friedlichen Revolution".

     

    Es wird von grünen Revolutionen gesprochen, technischen Revolutionen, feministischen Revolutionen, revolutionären Trainingstechniken oder revolutionären Angeboten im Sonderschlussverkauf (mit Ton-Steine-Scherben-Melodie).

     

    Nichts davon ist gewaltsam.

    Aber ausgerechnet die Linke soll ihre Revolutions-Rhetorik aufgeben?

     

    Da kann man auch verlangen, die PoC in den USA sollen ihre Rassen-Rhetorik aufgeben, weil die Rechte auch eine benutzt.

  • Erreicht haben: wir?

    Wer ist dieses WIR?

     

    Die Deutschen?

    Die Linken

    die Grünen?

    die Autonomen?

    Die Vernünftigen?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Die Gesellschaft/die Bevölkerung/die Menschen in diesem Land. :)

    • @nzuli sana:

      Ich distanziere mich hiermit ausdrücklich als Teil einer, oder vielleicht auch zwei der genannten Gruppen von diesem "wir". Ich würde es gerne nicht tun, aber das "was" stimmt nicht mit meinen Vorstellungen überein.

  • Werte Autorin, ich finde, Sie haben mit Ihrem Artikel wirklich recht.

     

    Spannend sind auch die zahlreichen Kommentare. Sie belegen, dass zu Ihrem Artikel auch eine gute Portion Mut gehört. Deshalb meine Hochachtung.

  • "Es sind Gesellschaften entstanden, die gut sind, besser als alles, was wir je zuvor hatten."

     

    Cyber - und Telemediengesellschaften, in denen vom Staat produzierte Erlebniswelten rund um die Uhr via ARD und ZDF ausgestrahlt werden, um die letzten Reste von gesellschaftlichem Unmut abzudämpfen.

     

    Brave new world

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Auch noch an Frau Richter:

    links: Revolution

    rechts: Konterrevolution

    Bitte nicht von revolutionären Tönen bei der AfD sprechen. Sonst bilden die sich noch was ein. Wenn, dann sind das konterrevolutionäre Töne.

    ;-)

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Ich dachte immer von rechts nennt man das Reformation?!

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @disenchanted:

        Das ist eher nicht das, was die AfD vorhat, vermute ich mal, Reformationsbrötchen backen.

  • Sorry, aber ich habe gerade angefangen einzelne Zitate herauszupickn, bis ich feststellte: der ganze Text ist von hinten bis vorne so gar nicht mein Geschmack. Wenn ich dieses gekünstelte "ach, heute ist doch alles so schön, lasst uns doch froh sein" Geblubber lese wird mir schlecht. Ja, manchen Menschen hier geht es gut, ein paar wenige suhlen sich im Reichtum und die Masse ist nah am Arsch. Der Reichtum, den die Menschen hier "genießen" ist gebaut auf dem Leid in anderen Regionen der Welt und teils auch auf dem vor der eigenen Tür.

    Gleichzeitig gewinnen rechte Populisten an Macht, da sollte der Blick gar nicht mal unbedingt nach Frankreich, in die USA etc schweifen, hier gibt es genau die gleichen Arschlöcher, ein Teil davon sitzt sogar in der Regierung.

     

    Was zum Teufel soll denn hier besser sein? Ok, eine Sache wäre da: unsere Gesellschaft entwickelt sich mäßig frei. Aber es werden immer noch Menschen die "anders" sind diskriminiert und teils am freien Leben gehindert. Klar, hier braucht mensch keine Angst zu haben umgebracht zu werden weil er homosexuell ist o.ä.... aber eine Gleichstellung sieht immer noch anders aus.

     

    Es gibt hier so viel, was bei einem Blick über den Tellerrand richtig beschissen ist, da bekomme ich echte Gefühle... und keine positiven.

    Ich möchte echt wissen, wieviel rosa Zuckerwatte man verzehren muss, um auf so einen "optimistischen" Unsinn zu kommen...

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Neinjetztnicht:

      "Ja, manchen Menschen hier geht es gut, ein paar wenige suhlen sich im Reichtum und die Masse ist nah am Arsch."

       

      Das lässt sich empirisch aber nicht belegen. Es ist richtig, dass es in unserem Land relative Armut gibt und es ist richtig, dass wir hier auf Kosten von Menschen in anderen Ländern leben. Aber, weltweit nimmt der Wohlstand zu, die Lebenserwartung nimmt zu, der Hunger nimmt ab.

       

      Was sich geändert hat, ist die Aufmerksamkeit für das Leid in anderen Regionen und das ist gut so.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Stimmt, der Durchschnittliche Wohlstand nimmt zu. Verstehen Sie den Unterschied?

        Klar, Stück für Stück ziehen wir vielleicht ganz laaaaaangsam auch die ärmsten Regionen mit. Aber die Schere öffnet sich trotzdem weiter. Was wir machen ist und bleibt falsch. Punkt!

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Neinjetztnicht:

          "ist und bleibt falsch. Punkt!"

           

          Bei Sean Spicer abgeguckt? :D

          • 8G
            85198 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Aber auf das Argument mit der Schere, die sich trotzdem immer weiter und immer schneller öffnet, müssen Sie nicht eingehen?

            Sie fühlen sich "relativ wohlhabend" und können es sich leisten, ignorant zu sein.

            Wem's reicht.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @85198 (Profil gelöscht):

              Im internationalen Vergleich oder national? Bringen Sie eine seriöse Statistik, dann kommentiere ich Ihnen die.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Aber Dir gehts gut? Dann stimmt der Kurs ja...

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @kleyrar:

          Nicht nur mir gehts gut. 80% der Menschen in Deutschland sagen, ihnen gehe es wirtschaftlich gut (bis sehr gut). :)

          • @74450 (Profil gelöscht):

            1. hätte ich das gerne belegt, und

            2. geht es diesen Menschen denn auch mental gut?

             

            Wirtschaftlicher "Wohlstand" ist nicht alles, mein Freund!

  • Das beste Deutschland aller Zeiten -

     

    Schluss mit der Larmoyanz! Wenn wir etwas bewegen wollen, müssen wir akzeptieren, was wir erreicht haben. Denn früher war das meiste schlechter.

    -

    Mit revolutionären Gesten lässt sich die Gesellschaft nicht mehr weiter verbessern -

     

    Starke Worte - passt schon wenn man an Deutschland denkt.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Justin Teim:

      Wie wäre es mit revolutionären Taten wie der Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens?

  • 6G
    6175 (Profil gelöscht)

    Ich komme grade zurück von drei alten Frauen, mit entsetzlich geringer Rente, die verzweifelt gegen die Abschiebe-Altersheime im "besten Deutschland aller Zeiten" ankämpfen. Es verschlägt einem dann die Sprache, so einen Artikel zu lesen.

     

    Doch so denken auch der neoliberale comedian Dieter Nuhr oder Frau Maischberger in talk-shows. Es stimmt, für rund die Hälfte im Land ging es seit den rot-grünen Steuersenkungen und der Schaffung von Leiharbeit, Hartz4 und "mehr Effizienz" aufwärts. Auf Kosten der Anderen.

     

    Wer dieses Deutschland für das beste aller Zeiten hält - also nicht nur, selbstverständlich, besser als eines während der Nazi-Diktatur - hat jeden Kontakt mit rund 30-40% der Leute verloren. Und wer so denkt, der entgeht auch die ungeheure Aggressivität im Alltag - kaum Zeichen eines wunderbaren, noch ein klein wenig verbesserbaren Land. Den Aufstieg der widerlichen AfD kann man so auch nicht erklären. Der Autorin ist die Welt abhanden gekommen.

    • @6175 (Profil gelöscht):

      Leider geht es noch nicht mal für 50% besser sondern eventuell gerade mal für 30%. Dank neoliberalem Einheitsbrei stirbt das Mitgefühl, und siegt der Ellenbogen. Jeder ist nur für sich selbst verantwortlich, der andere ist der böse Konkurrent um die immer schmaler werdenden Fleischtöpfe.

    • @6175 (Profil gelöscht):

      Bezeichnend: Martin Schulz (auch wenn er nicht mein Fall ist) erzählt im einem seinen TV-Auftritte von Ungerechtigkeit, Armut(sgefährdung), vernachlässigten Kindern etc., da unterbricht ihn eine, wahrscheinlich hochdotierte, Redakteurin des öff-rechtl. Rundfunks mit dem Einwand "Also, Herr Schulz ich weiß nicht, was für Nachbarn Sie haben, aber das entspricht nicht meinem Bild von diesem Land".

      Klar.

    • @6175 (Profil gelöscht):

      Es wird immer Probleme geben, auch ernsthafte. Auch welche die einem, wenn man sie live erlebt, unerträglich erscheinen werden. Aber eine perfekte Welt nach dem Ideal einzelner Personen kann kein Maßstab sein. Ist Ihnen eigentlich klar wie viel besser es den Menschen heutzutage geht, im Vergleich zu vor 100 oder 200 Jahren? Dazwischen liegen Welten! Ist Ihnen klar das heutzutage so wenige Menschen wie nie zuvor (relativ gesehen) gewaltsam sterben? Es gab keine Zeit in der es Menschen so gut hatten wie diese. Das ist keine Frage von Meinung, dass ist objektiv richtig.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @disenchanted:

        Die Menschen haben seit der Steinzeit viel gearbeitet und viele Erfindungen gemacht, das Fließband, die Waschmaschine, Roboter, Atombomben. Solange Menschen arbeiten und etwas erfinden, nimmt ihr Wohlstand nunmal über die Zeit zu.

        Was meinen Sie mit "heutzutage", welchen Zeitraum nehmen Sie da an? Können Sie in die Zukunft sehen bei all dem Kriegsgerassel?

        Wer sind denn "die Menschen"? Allen geht es bestimmt nicht besser als vor 100 Jahren. Vielen wurde seitdem auch ihr Lebensraum zerstört und das werden noch mehr Menschen werden.

        Die Schere zwischen den ärmsten und den reichsten Ländern geht zu, ganz langsam, aber dafür geht die Schere zwischen den ärmsten und den reichsten Menschen immer schneller auf. Den 26 reichsten Menschen gehört schon so viel wie der ärmsten Hälfte der Menschheit, so viel Macht haben niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte irgendwelche Menschen besessen.

        Diese beiden statistischen Fakten bedeuten zuisammen nur eins: die Einkommens-Mitte verarmt relativ gesehen immer mehr auf das relative Niveau der Ärmsten hin.

        Die Dynamik geht dahin, dass irgendwann einmal alle Länder gleich "reich" sind. Aber dafür ist dann der überwiegende Teil der Weltbevölkerung relativ gesehen gleich arm und nur eine kleine Klasse von Menschen kontrolliert nahezu das ganze Kapital der Menschheit.

        Das hat Marx denke ich schon gut beschrieben aber wer beschäftigt sich auch mit Theorie? Ich Dummerchen!

        Übers Geschichtenerzählen gibt es eine Theorie. Die sagt, es gibt keinen bevorzugten Standpunkt. D i e wahre Geschichte gibt es nicht. Geschichten müssen deswegen für mich einen gewissen Grad an Wahrhaftigkeit mit sich bringen und die hier erzählten Erfolgsgeschichten sind mir zu einseitig, als dass ich ihnen Wahrhaftigkeit beimessen könnte.

        Als persönliche Erfolgs-oder Glücksgeschichten erzählt wäre das etwas anderes, das ließe eine andere Sicht auf die Dinge zu und würde nicht pauschal jede andere Erzählung delegitimieren.

        Sonst erzählt am Ende nur noch der "Sieger".

    • @6175 (Profil gelöscht):

      Sie meinen früher gab es weniger Aggressivität und weniger Armut, weniger Hunger, mehr Freizeit, mehr Rechte etc?

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ach, so, da fällt mir noch mehr ein: in der DDR sind die jungen Leute bedenklos per Anhalter gefahren und sie wurden auch mitgenommen. Heute hat fast jede*r Angst vor fast jede*m.

     

    Am FKK-Badestrand waren alle gleich nackt. Heute ist das verpönt. Über Schambehaarung musste sich da auch niemand Gedanken machen. Jetzt singen Feministinnen im Morgenmagazin Lieder, weil sie Achselhaare haben.

    Von "Abtreibung ist Mord" war damals auch nicht die Rede oder von der Herdprämie.

     

    Es gibt nicht die eine deutsche Geschichte, deswegen gibt es auch kein bestes Deutschland ever.

    Das beste Deutschland - für wen denn?

    Bestimmt nicht für die Flüchtlinge in den EU-KZ's!

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "Bestimmt nicht für die Flüchtlinge in den EU-KZ's!"

       

      Unpassender, relativierender Vergleich, dazu noch populistisch.

       

      Unstrittig die menschenunwürdigen Zustände in einigen Flüchtlingslagern, vor allem, aber nicht ausschließlich, in Ost/Südost-Europa, allerdings wird dort niemand zwangsweise interniert und festgehalten. Die Möglichkeit, zu gehen, auch wenn die Alternativen kaum besser erscheinen mögen, hatte jedenfalls niemand in den KZs des dritten Reiches.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @vernunftbegabt:

        Ein Konzentrationslager ist ein Lager, in dem politisch und sozial deligitimierte Personen verbracht (konzentriert) werden, um sie an ihrer Bewegungs- und Handlungsfreiheit zu hindern (und sie vor der Öffentlichkeit zu verstecken).

         

        So hat die amerikanische Regierung im Zweiten Weltkrieg die japanischstämmige Bevölkerung in Konzentrationslager verbracht, weil sie grundsätzlich allen von ihnen misstraute. Die Behandlung der Gefangenen war dort relativ gesehen gut.

         

        Aber Konzentrationslager waren das trotzdem. Ich werde hier nicht die Begrifflichkeiten aufgeben, die ich an der Fakultät für Politikwissenschaft gelernt habe.

         

        Ihre Empörung ist dem geschuldet, dass Sie ein Konzentrationslager mit einem Vernichtungslager verwechseln und deswegen gleich an den Nationalsozialismus denken.

        Bei den Gulags gibt es immer noch eine Diskussion darüber, ob das nun "nur" Konzentrationslager oder doch Vernichtungslager waren. Für mich spricht vieles doch für das letztere, aufgrund der Totalität des Systems.

         

        Die EU finanziert Konzentrationslager in Nordafrika. Dort werden Flüchtlinge gejagt und gegen ihren Willen in diesen Einrichtungen festgehalten, die nur dem Zweck dienen, sie zu konzentrieren, unter Kontrolle zu halten, sie an ihrer Bewegungs- und Handlungsfreiheit zu hindern und ihnen eine politische Repräsentation zu versagen. Sie sind in diesem Sinne Staatsfeinde, politische Gefangene, weil sie sich den Migrationsgesetzen der "Festung" Europa nicht unterwerfen wollen.

        Wer jetzt sagt, es sei nur zu ihrem Wohle, da sie sonst die Überfahrt nach Europa versuchen würden, offenbart sich vollends als Rassist*in.

        Denn es ist zu "unserem" Wohle, dass es keine legalen Reiserouten nach Europa gibt und "wir" haben diesen Zustand geschaffen mit "unserem" Regierungshandeln in Deutschland und in der EU.

        Sperren wir Basejumper auch in Lager, die leben für's Risiko? Das tun die Flüchtlinge in Libyen nicht, die gehen das Risiko ein, um zu leben.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Ich bin nicht empört, nur irritiert ob der sprachlichen Unsensibilität. Wenn Sie auf Grund Ihres Hintergrundwissen KZs anders definieren ist das eine Sache, aber die zweifelsfrei NS konnotierte Interpretation, welche aller Wahrscheinlichkeit nach Grundlage der Wahrnehmung der überwiegenden Mehrheit ist verlangt wohl eher eine Anpassung Ihrerseits, es sei denn, Sie nehmen bewusst in Kauf, falsch verstanden zu werden.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Ja in der DDR herschte Zucht und Ordnung.

       

      FKK Strände gibt es heute noch...

       

      und in der DDR gab es Arbeitslager....

       

      aber wo sind denn in Deutschland EU Kz´s?

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Justin Teim:

        Nur weil meine Großväter zu ihren Verbrechen in der Stasi und beim Leistungssport nie stehen oder gestanden haben und meine Familie dazu schweigt, heißt das nicht, dass ich meine Fresse halten muss.

        Das mit den KZ's habe ich in der Antwort an "Vernunftbegabt" näher erklärt.

         

        Die Beispiele hab ich nur rausgepickt, um zu zeigen, dass sich in jeder Gesellschaftsordnung Erfolgsgeschichten erzählen lassen und dass Geschichte eben nicht nur aus Fortschritt besteht. In Sachen Körperbehaarung etwa war die Gesellschaft der DDR (um mal den Unterschied zum Staat zu machen) jedenfalls toleranter als die heutige Gesellschaft, gerade was Frauen angeht. Viele leben das auch heute noch unkomplizierter.

         

        Wer mir aber erklären will, dass eine Gesellschaftsordnung gerecht ist, bei der die Schere zwischen den ärmsten und den reichsten Menschen immer weiter (und immer schneller) aufgeht und einige wenige Superreiche eine gesellschaftliche und politische Gestaltungsmacht haben, wie sie niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte auch nur ansatzweise mal jemand hatte, der stößt mit recht auf taube Ohren (Damit meine ich den Kapitalismus im Weltmaßstab und auch in Deutschland). Gerechter als völlige Gleichmacherei? Sicher. Aber gerecht? Definitiv nicht.

         

        Es gibt niemals nur eine Geschichte. Für jedes politische System gibt es eine Erfolgsgeschichte, das war in der DDR nicht anders und das ist es auch in Nordkorea nicht. Auch Trump erzählt seine eigene Erfolgsgeschichte gleichzeitig mit der Untergangsgeschichte des Abendlandes.

         

        Außerdem erzählt die Verfasserin gleichzeitig mit der eigenen Erfolgsgeschichte auch eigene Untergangsgeschichten - die des Untergangs der Kritik und des Widerspruchs und die des Unterganges der Revolution. Gute Nacht dann auch, ich geh jetzt schlafen.

  • "Wenn die Revolutionsphrasen von jenen beschworen werden, die Anderssein hassen und Pluralität zerstören wollen, dann lasst uns auf diese Rhetorik verzichten. "

     

    Das ist natürlich ein super Argument: Weil die Rechten ein anderes Deutschland wollen, mus das bestehende Deutschland gut sein.

     

    "Eine Person, die das „System“ kritisiert, muss logischerweise eine Untergangsgeschichte erzählen. Sie muss nachweisen, dass es früher besser war und heute schlechter ist."

     

    Nein, das muss sie nur dann, wenn sie sagt, dass es früher besser war. Sie kann auch sagen, dass es früher scheiße war und heute vielleicht sogar etwas weniger beschissen ist, aber immer noch ziemlich schlecht.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      "Das ist natürlich ein super Argument: Weil die Rechten ein anderes Deutschland wollen, mus das bestehende Deutschland gut sein."

       

      Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:

       

      Korrekt muss es heißen, "wenn die Extremist*innen beider Seiten unzufrieden sind, ist das ein Zeichen, dass wir auf einem guten Weg sind.

       

      Wenn die Extermist*innen einer Seite zufrieden wären, wäre das ein schlechtes Zeichen, weil wir dann entweder zu weit nach links oder zu weit nach rechts tendieren würden.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        In der Weimarer Republik waren auch die Rechts- und die Linksradikalen unzufrieden - war das ein guter Weg damals? Sie wollen m.E. die Spaltung der Gesellschaft.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @85198 (Profil gelöscht):

          Sie haben Recht, ich muss mich noch präziser ausdrücken: Wenn in einer gefestigten Demokratie die Extremist*innen beider Ränder unzufrieden sind, ist das ein Zeichen, dass wir auf einem guten Weg sind.

           

          Wo Sie da eine Spaltung sehen, bleibt wohl ihr Geheimnis.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Wir befinden uns in einer gefestigten Demokratie?

            Auf dem Papier vielleicht. Was die Machtverhältnisse betrifft sicherlich nicht. Gefestigt schon aber nicht demokratisch.

             

            Es gibt an dieser Stelle 2 Möglichkeiten:

            Entweder man blickt in die Zukunft und versucht es besser zu machen in dem Bewusstsein das der Frust in großen Teilen der Bevölkerung keiner Einbildung entstammt (linksextremismus)

            Oder man ignoriert das und wartet das in einer kaputt gehenden Gesellschaft der Frust übernimmt und sich gegen Minderheiten Bahn bricht und entscheidet sich damit über Bande für das Gegenteil (Rechtsextremismus)

             

            Wer den Kampf um eine bessere Zukunft aufgegeben hat der landet früher oder später an dem Punkt wo es nur noch ums Verteidigen geht und diese Verteidigungskämpfe haben meist einen rein reaktionären Charakter

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Oskar:

              "Gefestigt schon aber nicht demokratisch."

               

              Sehe ich anders. Wir leben in einer gefestigten Demokratie, in der die Extremisten des politischen Spekturms bisher wenig zu sagen hatten. Es verirren sich immer mal wieder ein paar Spinner in die Parlamente, werden aber nach kurzer Zeit wieder rausgewählt, weil sie ihre lauten Verspechen in der parlamentarischen Arbeit nicht halten können.

               

              Wir verfügen über ein Parteiensystem, in dem für jeden Geschmack ein Angebot vorhanden ist. Die Wahlbeteiligung wird wahrscheinlich endlich mal wieder steigen. Das politische Interesse wächst.

               

              "Frust in großen Teilen der Bevölkerung keiner Einbildung entstammt (linksextremismus)"

               

              Ob dieser Frust eingebildet ist oder nicht, muss jede*r Betroffene selbst entscheiden. Nach wie vor geistern Umfragedaten durch die Debatte, dass über 80% der Menschen in Deutschland ihre eigene wirtschaftliche Situation als gut oder sehr gut einschätzen. Frust kann mensch natürlich auch haben, weil der eigene Fußballverein mal wieder beschissen in die Saison gestartet ist. Da sind die Gründe vielfältig.

               

              "Wer den Kampf um eine bessere Zukunft aufgegeben hat"

               

              Niemensch hat sich aufgegeben. Ich störe mich aber am Begriff "Kampf". Das Zusammenleben ist kein Kampf, auch wenn es häufig anstrengend ist.

          • 8G
            85198 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Ich meine das als ernste politikwissenschaftliche Frage: Was verstehen sie unter Extremist*innen?

            Sitzblockade - je nach Bundesland geduldet oder nicht, also extremistisch oder nicht.

            Hausbesetzung -in der Schweiz legal, aber hier extremistisch, wenn es nach der Linkspartei ginge, würde auch hier das Besetzen von Spekulationsobjekten legalisiert, dann wäre Hausbesetzung nicht mehr extremistisch

             

            Der Begriff sieht so schön einfach aus, wenn man ans Steinewerfen-Auf-Die-Polizei denkt, aber ich bin da in der Anwendung der Theorie auf die Realität immer auf Widersprüche gestoßen.

            Solange eine Burka legal ist, sind Muslim*innen, die das wollen, zwar radikal, aber alles im Rahmen des Gesetzes. Ändert sich das Gesetz, werden diese Menschen zu Extremist*innen gemacht. An ihnen selbst hat sich nichts geändert.

             

            Was ist, wenn die AfD an die Macht käme - dann wäre bald auch das Kopftuch extremistisch und Anarchie-Symbole, die Theorie von der Klimaerwärmung auch, dann die Sozialdemokratie...

            Sie merken, worauf ich hinaus will.

             

            Die Extremismustheorie konstruiert eine Mitte und Ränder, meistens sind das nur zwei.

            Politische Ansichten sind aber nicht einfach "mittig" oder "randständig" - "Mitte" bedeutet in den USA schon etwas völlig anderes als hier. Je nach Land ist das verschieden und deswegen sagt "extremistisch" eigentlich nichts anderes aus als "verboten".

             

            Das ist die archäologische Methode Foucaults, sie fragt nach der Verwendung eines politischen Begriffs im Macht- und Herrschaftszusammenhang. Eine bestimmte Sache wird verboten, dadurch extremistisch und damit politisch verfolgbar, etwa durch den Verfassungsschutz.

             

            Wie sieht es mit dem grünen Extremismus aus. Bei den Anti-Kohle-Protesten und bei den Atomtransport-Blockaden wurde und wird auch konsequent das Gesetz zu politischen Zwecken gebrochen?

            Aber auch Vermieter brechen aus strategischen Gründen das Gesetz, um Mieter aus ihren Wohnungen zu vertreiben.

             

            Wenn wir über Militanz reden wollen ist das eine andere Sache.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @85198 (Profil gelöscht):

              "Warum ist nicht von grünem Extremismus bei den Umweltaktivisten oder den (veganen) Tierbefreiern die Rede? In den USA rangiert das als "Ökoterrorismus"."

               

              Schwieriges Thema, da wir im Zusammenleben mit Tieren meiner Meinung nach noch keine zivilisatorischen Standards erreicht haben. Da leben wir noch in der Sklavenhaltergesellschaft, in der eine Spezies andere Spezies besitzen aund ausbeuten darf, weil das Recht der Stärkeren gilt.

               

              Aber auch hier: die Überwindung dieses Zustandes durch politische Gewalt ist abzulehnen, da sonst auch anderen Unzufriedenen die Gewaltoption offen stehen würde. Es gilt die dicken Bretter zu bohren und diskursiv andere Menschen von der Brutalität der carnistischen Lebensweise zu überzeugen.

               

              "Warum wird eine Immobilienfirma, die systematisch ihre Mieter vertreibt, nicht als verfassungsfeindliche Organisation angesehen und als extremistisch eingestuft?"

               

              Wenn sie sich an geltenes Recht hält, ist sie nicht extremistisch. Wenn sie versuchen würde deutsche Staatsbürger*innen nach Anatolien zu deportieren, dann schon.

               

              "Wo fängn die "Ränder" bei ihnen an, Sie haben das Wort ja selbst benutzt? Wie war das vor 20 Jahren und wie wird es in 20 Jahren sein?"

               

              Das habe ich oben denke ich schon ausgeführt.

               

              "Der Begriff "Extremismus" widerspricht deswegen dem Menschenrechtsgrundsatz, dass kein Mensch wegen seiner politischen Ansichten verfolgt werden darf, sondern nur wegen seiner Taten."

               

              Jetzt werden sie wirr. Es wird niemensch wegen ihrer Gedanken verfolgt. Eine Sprechhandlung ist hingegen eine Tat. Wenn ich zum Beispiel zur Entsorgung von Mitmenschen aufrufe, werde ich zu recht sanktioniert.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @85198 (Profil gelöscht):

              "Ich meine das als ernste politikwissenschaftliche Frage: Was verstehen sie unter Extremist*innen?"

               

              Unter Extremismus verstehe ich die ideologischen Ränder des politischen Spekturms. Der Begriff beginnt dort, wo versucht wird, die pluralistische Demokratie zu bekämpfen.

               

              "Die Extremismustheorie konstruiert eine Mitte und Ränder, meistens sind das nur zwei."

               

              Ich würde daraus eher einen Stern bzw. einen Kreis machen. Es gibt viele Ränder. Sie haben ja schon Marktradikalismus/-extremismus genannt. Eine totale Marktgesellschaft, die sozialdarwinistisch die Schwächsten verhungern ließe, ist genauso abzulehnen wie andere Extremismen.

               

              "Eine bestimmte Sache wird verboten, dadurch extremistisch und damit politisch verfolgbar, etwa durch den Verfassungsschutz."

               

              Ja, aber sie wird diskursiv auch immer wieder überprüft bzw. neu produziert. Der gesellschaftliche Umgang mit Geschlechtern und sexuellen Vorlieben zeigt doch, dass Dispositive nicht dauerhaft wirksam sind, sondern stetiger Veränderung unterliegen.

               

              "Bei den Anti-Kohle-Protesten und bei den Atomtransport-Blockaden wurde und wird auch konsequent das Gesetz zu politischen Zwecken gebrochen?"

               

              Die friedliche Regelübertretung ist kein Extremismus (s.o.). Kommt Gewalt ins Spiel, sind Gesetzesbrüche zu verfolgen. Keine politische Richtung darf ihre Ziele mit Gewalt duchsetzen.

              • 8G
                85198 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                Ich versuch's noch mal:

                Mensch ruft in Berlin zur Sitzblockade gegen Nazis auf - anscheinend keine (illegitime?) Gewalt. Am Sonntag war es kein Problem in Berlin-Mitte. http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/berlin-mitte-blockade-identitaere-loesen-demo-auf/19945652.html

                 

                Sitzblockade in Sachsen: Da wird der extremistische Pfarrer König festgenommen. Nach der sächsischen Landesverfassung hat er eine legale Demonstration gewaltsam zu verhindern versucht (passive Gewalt, Nötigung). http://www.mdr.de/thueringen/ost-thueringen/lothar-koenig-leipzig-demo100.html

                Dem Vorstandssprecher des sächsischen Landesverbandes der Grünen, Jürgen Kasek, sollte die diplomatische Immunität aufgehoben werden, weil er angeblich zum Blockieren der Legida-Route aufgerufen hätte. Er und Juliane Nagel (Die Linke) haben den Protest "Leipzig sitzt" mit gestaltet und getragen. Dafür werden sie in der ganzen Presslandschaft in Kommentaren von rechts massiv als linksgrünversifftes Extremistenpack beschimpft, ganz im Einklang mit der Definition von "Extremismus".

                In Berlin wäre das nicht möglich, da wird das Wort "Gewalt" anders ausgelegt.

                 

                Deswegen wird mit dem Begriff "Extremismus" eine bestimmte politische Ansicht verfolgt.

                Es geht nicht um eine analytisch untermauerbare und wissenschaftlich ausdrückbare Wahrheit, also darum, ob Sitzblockaden gegen Faschisten nun legitim sind oder nicht. Der Extremismusbegriff leistet das in keinster Weise.

                Extremistisch ist diejenige Handlung, die unter Strafverfolgung steht. In Sachsen ist das eine Sitzblockade, in Berlin nicht.

                 

                Verfolgt im Sinne der Ectremismustheorie wird nicht die Tatsache, dass eine Sitzblockade illegitim ist, sondern dass sie verboten ist.

                VS-Mitarbeiter in Berlin und Sachsen benutzen die gleiche Extremismustheorie, aber der eine muss Sitzblockaden ernstnehmen als extremistisch, der andere nicht.

                In Berlin haben Rechte nicht recht wenn sie sagen: "Das sind Extremisten", in Sachsen schon, leider. So wird Gesinnung verfolgt.

                • 7G
                  74450 (Profil gelöscht)
                  @85198 (Profil gelöscht):

                  Ich habe Ihnen meinen Extremismusbegriff oben erklärt. Der unterscheidet sich von Ihrem und dem der Sachsen. Mir ist es egal, ob Sie die Spinner nun Extremisten, Fundamentalisten, Radikale oder einfach nur Arschlöcher nennen. :D

              • 8G
                85198 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                Was verstehen Sie unteer einer pluralistischen Demokratie? Ich verstehe darunter eine Gesellschaftsordnung, in der verschiedene Vorstellungen von Demokratie zum Ausdruck kommen können. Denn kein gesellschaftlicher Diskurs ist eine idealer Diskurs, in dem alle Sprecher den selben Stellenwert und die selbe Reichweite besitzen und in dem Argumente sachlich gegeneinander abgewägt werden. Gesellschaftliche Diskurse unterliegen konkreten Machtbedingungen. So ist in Deutschland die Anzahl der Zeitungn und Verlage deutlich zurückgegangen und einige große Verlage haben viele kleine Zeitungen aufgekauft, die bringen die gleichen Artikel und die Pressevielfalt wird eingeschränkt.

                Im Internet beherrschen Google, Facebook, Twitter und Youtube den allergrößten Teil ihres Marktsegmentes, keines der Unternehmen läßt seine Algorithmen zur Diskursstrukturierung demokratisch kontrollieren und verwalten (also die Auswahl der Vorschläge, die Möglichkeiten zur Veränderung von Metadaten bei Links, der Umgang mit ungewünschten Inhalten und Profilen etc.). Unter diesen Bedingungen wird das Ergebnis des Diskurses stark von der Kapitalstruktur beeinflusst. In anderen Gesellschaftsformen wären das andere Strukturen, die den Diskurs prägen.

                Aus diesem Grundwiderspruch leitet Jacques Derrida, "Erfinder" der Methode der Dekonstruktion ein Recht auf demokratisches Experiment her (diese Methode habe ich auch angewendet, sie ist Grundlage der sog. Genderwissenschaften und postmoderner queer-feministischer und identitätskritischer Diskurse). Dieses Recht halte auch ich für demokratisch legitim und ich mag zwar linksradikal sein, aber extremistisch lange nicht. Zum linken "Rand" gehöre ich trotzdem, weil ich aus der Totalität des Kapitalismus hinauszutreten versuche. Sehen Sie das anders?

                 

                "Ränder" sind nie so trennscharf definiert.

                • 7G
                  74450 (Profil gelöscht)
                  @85198 (Profil gelöscht):

                  "Was verstehen Sie unteer einer pluralistischen Demokratie? Ich verstehe darunter eine Gesellschaftsordnung, in der verschiedene Vorstellungen von Demokratie zum Ausdruck kommen können."

                   

                  Da können wir uns drauf einigen. Ich würde noch pauschaler von einem demokratischen Wettbewerb der Ideen über das gesalleschaftliche Zusammenleben sprechen. Natürlich findet der vor bestehenden MAcht- und Herrschaftsstrukturen statt, aber gerade das unschöne Beispiel der AFD zeigt, dass es keineswegs unmöglich ist, den öffentlichen Diksurs ohne Kontrolle über die Massenmedien in bestimmte Richtungen zu bewegen.

                   

                  "Dieses Recht halte auch ich für demokratisch legitim und ich mag zwar linksradikal sein, aber extremistisch lange nicht."

                   

                  Mir ist es ziemlich egal, wie Sie sich selbst definieren. Ich habe Ihnen auch glaube ich nicht den Vorwurf gemacht, ein Extremist zu sein. Ich verwende den Begriff, wie schon beschrieben, als Sammelbegriff für Menschen, die versuchen die pluralistische Demokratie bekämpfen.

            • 8G
              85198 (Profil gelöscht)
              @85198 (Profil gelöscht):

              Warum ist nicht von grünem Extremismus bei den Umweltaktivisten oder den (veganen) Tierbefreiern die Rede? In den USA rangiert das als "Ökoterrorismus".

               

              Warum wird eine Immobilienfirma, die systematisch ihre Mieter vertreibt, nicht als verfassungsfeindliche Organisation angesehen und als extremistisch eingestuft?

               

              Dafür habe ich keine andere Erklärung, als dass diese Protagonist*innen als Teile der "Mitte" der Gesellschaft angesehen werden, nicht "links" und nicht "rechts" genug, um sie am "Rand" zu verorten. Das käme in der Öffentlichkeit nicht gut an, während das mit Neonazis und Hausbesetzern prima funktioniert.

               

              Weil sie "links" und "rechts" in einen Topf schmeisst, sorgt die Extremismustheorie für eine Tabuisierung der Kapitalismuskritik - diese gilt als tendenziell immer totalitarismusverdächtig.

               

              Damit stellt man die Kapitalismus- und Totalitarismuskritik von Adorno, Horckheimer, Arendt und anderen Denker*innen aber auf den Kopf.

               

              Wo fängn die "Ränder" bei ihnen an, Sie haben das Wort ja selbst benutzt? Wie war das vor 20 Jahren und wie wird es in 20 Jahren sein? Wer gehört dann vielleicht alles zu einem "Rand", der*die jetzt einfach als selbstständiger Kopf oder als etwas ungemäßigt gilt?

               

              Der Begriff "Extremismus" widerspricht deswegen dem Menschenrechtsgrundsatz, dass kein Mensch wegen seiner politischen Ansichten verfolgt werden darf, sondern nur wegen seiner Taten.

               

              Militanz ist ein Begriff, bei dem ändert sich nicht ständig alles, je nachdem, was die Gesetzgeber*innen beschließen. Da können Forscher*innen untereinander diskutieren, welche Kriterien sie ansetzen, kein*e Politiker kann sich einmischen.

               

              Der Unterschied zwischen "radikal" und "fundamentalistisch" ist m.E. immer noch relevant, weil radikales Denken durchaus kompromissfähig sein kann, aber fundamentalistisches Denken dogmatisch ist.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @85198 (Profil gelöscht):

                "Warum ist nicht von grünem Extremismus bei den Umweltaktivisten oder den (veganen) Tierbefreiern die Rede? In den USA rangiert das als "Ökoterrorismus"."

                 

                Schwieriges Thema, da wir im Zusammenleben mit Tieren meiner Meinung nach noch keine zivilisatorischen Standards erreicht haben. Da leben wir noch in der Sklavenhaltergesellschaft, in der eine Spezies andere Spezies besitzen aund ausbeuten darf, weil das Recht der Stärkeren gilt.

                 

                Aber auch hier: die Überwindung dieses Zustandes durch politische Gewalt ist abzulehnen, da sonst auch anderen Unzufriedenen die Gewaltoption offen stehen würde. Es gilt die dicken Bretter zu bohren und diskursiv andere Menschen von der Brutalität der carnistischen Lebensweise zu überzeugen.

                 

                "Warum wird eine Immobilienfirma, die systematisch ihre Mieter vertreibt, nicht als verfassungsfeindliche Organisation angesehen und als extremistisch eingestuft?"

                 

                Wenn sie sich an geltenes Recht hält, ist sie nicht extremistisch. Wenn sie versuchen würde deutsche Staatsbürger*innen nach Anatolien zu deportieren, dann schon.

                 

                "Wo fängn die "Ränder" bei ihnen an, Sie haben das Wort ja selbst benutzt? Wie war das vor 20 Jahren und wie wird es in 20 Jahren sein?"

                 

                Das habe ich oben denke ich schon ausgeführt.

                 

                "Der Begriff "Extremismus" widerspricht deswegen dem Menschenrechtsgrundsatz, dass kein Mensch wegen seiner politischen Ansichten verfolgt werden darf, sondern nur wegen seiner Taten."

                 

                Jetzt werden sie wirr. Es wird niemensch wegen ihrer Gedanken verfolgt. Eine Sprechhandlung ist hingegen eine Tat. Wenn ich zum Beispiel zur Entsorgung von Mitmenschen aufrufe, werde ich zu recht sanktioniert.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @85198 (Profil gelöscht):

                Herzlichen Dank für Ihre gute Analyse!

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        "Extremismus" halte ich nicht für einen Begriff der politischen Analyse. Der Staat bestimmt mit seiner Gesetzgebung, wer "Extremist" ist.

        In Sachsen fällt eine Sitzblockade gegen Legida unter "linksextremistische Gewalttat" (passive Gewalt), auch wenn da SPDler sitzen.

         

        Eine politische Analyse zeigt gerade diesen Fakt auf, dass die Extremismustheorie ein Machtdispositiv ist, also ein Mittel, dass (der) Macht zu Verfügung steht, um ihre Interessen durchzusetzen. So die kritische Analyse, die ich im Studium (noch?) erlernt habe.

         

        Als politische Analysekategorie steht "Militanz" besser da oder "Fundamentalismus", nicht nur in der religiösen Konnotation.

        Neben z.B. Marktradikalismus kann so auch auch Marktfundamentalismus und Marktmilitanz beschrieben werden, um den Blick auf gesellschaftliche Gewaltzustände nicht allzu sehr einzuschränken.

         

        Wer ist das "wir" in ihren Sätzen? Die Volksgemeinschaft? Die Mitte? D i e Demokrate*innen? Ich denke da pluralistischer.

        Demokratie ist immer ein Experiment und es gibt nicht nur eine Ansicht darüber, wie Demokratie aussieht. Ausserdem ist der demokratische Diskurs und der Repräsentationsvorgang keine idealen Vorgänge unter idealen Bedingungenen, sondern sie unterliegen konkreten Macht- und Herrschaftsbedingungen (Parteien, (Springer-)Verlage, Facebook). Deswegen kann nicht so einfach ein anderes Repräsentationsverfahren gewählt werden oder eine andere Struktur der Medien. Niemand gibt gern seine*ihre Privilegien auf, sie werden mit Argumenten und PR/Propaganda verteidigt.

        Die Extremismustheorie etwa dient einzig der Stützung der Herrschaft und ist deswegen PR/Propaganda.

         

        Derrida leitet daraus ein Recht auf demokratisches Experiment her.

        Auf diesen Gedankengang stützt sich zumindest der demokratisch (nicht anarchistisch) orientierte Teil der radikalen Linken in der Forderung nach sog. Freiräumen vom Kapitalismus.

         

        Soll diese Forderung "extremistisch" sein, weil sie der Ordnung des Kapitals widerspricht? Weil es um Eigentum geht?

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @85198 (Profil gelöscht):

          "Deswegen kann nicht so einfach ein anderes Repräsentationsverfahren gewählt werden oder eine andere Struktur der Medien. Niemand gibt gern seine*ihre Privilegien auf, sie werden mit Argumenten und PR/Propaganda verteidigt."

           

          Richtig. Diskurs ist ein Wettberwerb der besten Argumente vor dem Hintergrund bestehender Machtstrukturen. Diese Machtstrukturen können offen gelegt und kritisiert werden. Extremismus/Fundamentalismus/Totalitarismus (diese Begriffe werden im Volksmund nicht so trennungsschaft genutzt, wie sie es einfordern) beginnt dort, wo der pluralistische Diskurs unmöglich gemacht werden soll.

          • 8G
            85198 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            "Diese Machtstrukturen können offen gelegt und kritisiert werden."

             

            Das war in der Türkei auch der Fall. Trotzdem wurde Erdogan zum* Diktator ernannt. In Polen gab es mal demokratische Zutände und in Ungarn ist die Presselandschaft auch völlig dezimiert.

             

            Was bringt es außerdem, Machtstrukturen offen zu legen und zu kritisieren, wenn die Diskursmacht bei eben diesen Machtstrukturen liegt und sich de facto nichts mehr verändert.

             

            Aus der Weimarer Republik und der sog. Diktatur des Proletariats sollte jede*r Linke gelernt haben, dass die gewaltsame Revolution und Machtübernahme alles andere als gute Ideen sind, zumal wir in einer sich demokratisierenden Gesellschaft leben.

             

            Deswegen ist Derridas Dekonstruktion von "Demokratie" als Experiment und dem daraus hergeleiteten Recht auf demokratisches Experiment so wichtig.

             

            Menschen mussen nicht nur sagen können, dass sie anders leben wollen, so müssen auch in irgendeiner Form zeigen können, das sie es ernst meinen und sie müssen experimentieren können, um zu zeigen, dass es funktioniert oder eben auch zu scheitern.

             

            Demokratie ist immer Experiment. Das kann und darf kein Exklusivrecht sein.

             

            Die demokratische Region Rojava in Syrien ist z.B. ein Experiment, in der Menschen versuchen eine basisdemokratische Gesellschaft jenseits der Nation aufzubauen.

             

            Es kann aber nicht sein, dass nur Kriege die Möglichkeit zum neuen Experiment hervorbringen. Das wäre - provokativ gesprochen - geradezu eine Aufforderung an Unzufriedene, einen anzufangen.

             

            Deswegen bin ich für ein Europa der halb-autonomen Regionen, mit vielen Möglichkeiten zum basisdemokratischen Experiment. In einer gemeinsamen Republik könnten wir die gemeinsamen Probleme demokratisch lösen, ohne unsere Differenzen zu verlieren.

            Das setzt natürlich voraus, das überall auch Menschenrechte und rechtsstaatliche Prinzipen gelten. Da könnte auch Rojava eintreten.

            Die Nation ist für die großen Probleme zu klein und für die kleinen zu groß und Nationalismus ein Riesen-Problem.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Klingt nicht übel! Was ist aber, wenn die Mitte so gut mit Leitplanken begrenzt vor eine Wand fährt, die keiner auf dem Schirm hatte. Mir ist es dann doch zu eindimensional.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Zustimmung!

  • "Eine Person, die das „System“ kritisiert, muss logischerweise eine Untergangsgeschichte erzählen."

     

    Nein, dass muss sie nicht! Sie kann auch angesichts der Gefahren von Klimawandel, Weltwirtschaftskrise, heraufziehenden und bestehenden Kriegen und Terrorismus tendenziell Ableitungen für die Zukunft machen. Betrachtet man nur den Klimawandel allein, fahren wir voll auf Verschleiß.

    Die blöden Klimaforscher, die immer vor den humanitären Auswirkungen warnen und die von Ihnen genannten hysterischen Medien; Ja ja, Frau Autorin, fehlt nur noch die Klimawandelleugnerin Richter. Es gibt nichts zu feiern, auch nicht die etablierten Luschenparteien, denn wir sitzen, wie @oskar schon sagte, auf der Titanic, auch wenn das Unterdeck in Feierlaune mal paar Bröckchen abkriegt.

     

    Ach die Medien wieder, wie dieses hier: https://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_wirtschaft/article163419433/Die-Welt-wird-zum-Pulverfass.html

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @lions:

      Gutes Zitat rausgepickt.

      Ist das "notwendigerweise" so eine Art metaphysische Erkenntnis, direkt gleich a priori oder abgeleitet von anderen genialen a-priori-Einfällen?

       

      Die Analyse des Kapitals bei Marx erzählt keine "Untergangsgeschichte", sondern eine Geschichte, in der sich Krise und Entwicklung abwechseln, wo die Krise aus der Entwicklungdynamik des Kapitals folgt und mit der Überwindung der Krise die nächste Entwicklungphase eingeleitet wird.

       

      Das liegt daran, dass Wettbewerb sich selbst abschafft, weil er zu Monopolen führt. Google, Facebook, Youtube,Twitter, Amazon, Ebay - alles Beinahe-Monopolisten in Deutschland nach nur wenigen Jahren Wettbewerb. Soweit lag Marx richtig.

       

      Dieser Vorgang pumpt Kapital und Menschen (Sozialkapital) von der Peripherie in das Zentrum (die Zentren).

      Profit fließt von Arm nach Reich, Marktanteile vom kleinen Unternehmen zum Konzern, Menschen bewegen sich vom Land in die Stadt, vom Süden nach Norden.

      Gleichzeitig werden immer neue Gebiete peripherisiert, wie es mit den südeuropäischen Staaten passiert ist, mit 40, 50, manchmal auch 60% Jugendarbeitslosigkeit.

       

      "Wir" sind das dicke Kind, das den anderen am Tisch das Essen klaut und sich dann wundert, wenn die Presse in Griechenland Nazivergleiche macht.

       

      Die 26 reichsten Menschen der Welt besitzen so viel wie die ärmste Hälfte der Menschheit, war letztes Jahr die Schlagzeile. Für diese 26 Menschen ist das sicher keine "Untergangsgeschichte".

       

      Für die (politisch informierten) arbeitslosen südeuropäischen Jugendlichen sieht ein "bestes Deutschland aller Zeiten" wohl anders aus. Alles eine Sache der Perspektive.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Was ist eigentlich aus dem vermummten jungen Mann geworden, der einen Blumenstrauß wirft?

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Europa baut KZ's aber besser ist, "wir" ziehen uns brav ein Kopftuch an, beugen uns über unser Tablet (das "wir" uns nicht leisten können) und denken bloß nicht an Revolution.

    Den ganzen Blödsinn mit der besten aller Welten hatten wir bei Hegel schon mal und raus kamen zwei totalitäre Systeme.

     

    Was schon mal besser war in Deutschland und über die Nazi-Aufregung immer vergessen wird: Die Teile der Wirtschaft, die in der Weimarer Republik syndikalistisch organisiert waren, waren nicht unbedeutend, ähnlich wie in Spanien, Italien oder der Ukraine. Syndikalismus - eine vergessene soziale Organisations- und Produktionsform in der Mitte zwischen Kapitalismus und Kommunismus.

     

    Jetzt handelt die EZB total selbstständig und wenn es nach der "Mitte" ginge, würden Sachbeschädigung und Hausbesetzung zu terroristischen Akten erklärt, damit das Eigentum auch wirklich überall total gilt, wie es in den USA schon durchgesetzt ist.

     

    Wie wäre es mit Adorno statt Hegel, also dem "Leben im Falschen", statt dem "Leben in der besten aller Welten"?

    Oder mit Foucault: Warum ist es so - und nicht anders?

     

    Was ist eine revolutionäre Tat? Bloch hat das im "Prinzip Hoffnung" so dargestellt, dass es um "gleichzeitiges" Handel in einer anachronistischen, ungleichzeitigen Welt geht. D.h.diese Welt ist von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen geprägt. einerseits Mauern und KZ's für Flüchtinge (es zählt der Zweck), andererseits "das beste Deutschland ever" für "die junge Frau von heute".

     

    Da denke ich doch lieber noch an Laura Penny, die träumt von Revolution. Ist sie der Verfasserin jetzt zu männlich und darf nicht mit auf's Ikonen-Plakat?

     

    Das Geschlechterbild, das gerade am Ende erscheint, ist gruselig.

    Wie kann von Vielfalt gesprochen werden und dann wird nur ein Geschlecht repräsentiert, von so vielen? Ist das der neue weibliche Übermensch? Sollen wir nicht gleich eine 100%-Frauenquote in der Politik machen, dann sind wir alle repräsentiert?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      "Was ist eine revolutionäre Tat?"

       

      Eine revolutionäre Tat in einer Demokratie ist: Scheiße!

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Nur wenn in der Demokratie das Allheilmittel gesehen wird...

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Neinjetztnicht:

          Ich weiß, wir würden beide die Anarchie als Gesellschaftssystem bevorzugen, sind uns aber über die Realisierungschancen dieses Traums uneins. Da ich es nicht für realistisch Herrschaftsfreiheit zu erreichen, bleibe ich bei der Demokratie im Sinne einer Herrschaft der Bevölkerung über sich selbst als Ideal.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            "Demokratie im Sinne einer Herrschaft der Bevölkerung über sich selbst als Ideal."

            Wenn es denn so wäre.

            Ich fürchte nur, die "real existierende Demokratie" ist nicht viel mehr Demokratie, als der "real existierende Sozialismus" ein Sozialismus war.

        • @Neinjetztnicht:

          Und besser als eine Demokratie ist.... was?

          • @Tom Tailor:

            Kollege Dhimitry hat es schon erfasst. Nur das ich nicht an einer Umsetzbarkeit zweifel (Auch wenn ich das vielleicht nicht mehr erleben werde) und daher weniger einverstanden mit dem Kompromiss bin.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Was? Wenn kacken revolutionär ist, dann bin ich mit meinem Latein auch am Ende.

        Schon mal was friedlicher Revolution gehört? Da komm ich in meiner Stadt nicht dran vorbei.

         

        Revolutionär wäre z.B. die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens, die Offenlegung der Einkünfte und Vermögen wie in Schweden, die Organisation von syndikalistischen Betrieben in Arbeiter*innenhand und eine Vernetzung zwecks eigener Handelsstruktur, regional und ökologisch, mit eigener Währung, demokratisch kontrolliert.

         

        Warujm kommen sie auf die Idee, eine Revolution könne nicht im Rahmen der Demokratie stattfinden? Auch eine neue Verfassungsdebatte, wie sie die DIE PARTEI fordert, ist revolutionär.

         

        Denken Sie, Revolutionäre wären Steinzeit-Brutalos mit AK47 in der Hand? So sieht kein revolutionäres Handeln in einer Demokratie aus, das führt nur zur rechten Konterrevolution, davon gehen die meisten Linken doch aus nach den Erfahrungen der Weimarer Republik und der "Diktatur der Arbeiterklasse".

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @85198 (Profil gelöscht):

          "Schon mal was friedlicher Revolution gehört? Da komm ich in meiner Stadt nicht dran vorbei."

           

          Hab ich auch nichts dagegen. Den Sozialismus zugunsten einer Demokratie zu überwinden war ein Schritt in die richtige Richtung. Ob es gleich eine "Wiedervereinigung" sein musste, lässt sich aber diskutieren.

           

          Ich verstehe Revolution dann auch tatsächlich als Transformation des politischen Systems. Was Sie sonst beschreiben sind Reformen, die ich nicht ablehne.

           

          Das Grundeinkommen würde einer (wirtschaftlichen) Revolution noch am nähsten kommen. Allerdings gibt es da auch genügend Gegenargumente (Stichwort "offene Gesellschaft"), die hier aber (noch) nicht das Thema sein sollen.

  • Oh man was für ein Quatsch. Bei der taz spielt die Titanickapelle auch bis ganz zum Schluss? Erstmal Ohrenstöpsel rein bei all den Misstönen!

     

    Mehr Menschen sind auf der Flucht als jemals nach den 2. Weltkrieg, Armut breitet sich rasant aus in Europa, Demokratische Errungenschaften werden rund um die Welt abschafft, auch in Deutschland. Was daran gut sein soll erschließt sich mir nicht.

    Nebenbei zerstört der Klimawandel unser aller Lebensgrundlage und wird zu einer großen Fluchtwelle führen. Was das mit den europäischen Gesellschaften anstellen wird haben wir doch gerade gesehen

     

    Rechtsextremismus existiert vor allem auf Grund von Unzufriedenheit. Wer jetzt also die Parteien des "weiter so" wählt der wählt über Bande AFD denn das stärkt ihre Grundlage.

    Die AfD speist sich aus dem Gefühl der Menschen, dass die eigenen Interessen und die eigene Stimme für die Politik völlig irrelevant ist und weis Sündenböcke anzubieten. Das Gefühl aber ist völlig korrekt. 85% der Menschen in Deutschland sind für die Entscheidungen des Bundestages ohne jede Bedeutung. Und es ist mir ehrlich gesagt völlig egal welches Geschlecht die Person an der Unternehmensspitze hat, die mein erarbeiteten Output einsteckt.

     

    Das beste Mittel gegen ein rückwärts gewandtes Weltbild ist immer noch eine Hoffnung in der Zukunft. Wer glaubt das es besser werden kann der muss auch seine kleine Rente nicht gegen Flüchtlinge verteidigen. Das Ende einer Zukunftsvision und das "Ja" zur Elendsverwalung hat bei vielen Menschen den Kopf frei gemacht für Dystopien beim Blick in die Zukunft. Angst wählt AFD. Mut statt Deutschland!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Oskar:

      "Das Gefühl aber ist völlig korrekt. 85% der Menschen in Deutschland sind für die Entscheidungen des Bundestages ohne jede Bedeutung."

       

      Warum? Wie kommen Sie darauf?

  • 3G
    39167 (Profil gelöscht)

    Ohh Frau, Richter in diesem Fall, das kann nicht ihr Ernst sein!

    Wo leben Sie denn oder was verhilft Ihnen zu dieser grotesken Ansicht?

     

    Alles ist gut? Ja, dann, gute Nacht!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @39167 (Profil gelöscht):

      "Die Frage kann natürlich nicht sein, ob wir den Zustand der Glückseligkeit bereits erreicht haben. Das ist nicht der Fall; noch immer gibt es zu viel Antisemitismus, zu viel Rassismus, zu viel Armut, Menschen mit anderer Hautfarbe haben weniger Chancen, wir tun nicht genug für die Umwelt, verkaufen zu viele Waffen und investieren zu wenig in den Frieden. Die Frage ist, ob die Richtung stimmt."

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Sie implizieren, dass sich der Antisemitismus oder Rassismus tendenziell zum besseren gewendet hätte. Hat er das wirklich? Ich denke, wir müssen die öffentliche Rede von der nichtöffentlichen unterscheiden. Wenn sich der Mensch sicher wähnt, lässt er die PC fahren und sein wahres Gesicht erkennen. Nach meinen Erfahrungen mit Menschen spätestens seit den 70ern kann ich keinen geringeren Antisemitismus oder Rassismus feststellen. Allenfalls bei der jungen Generation würde ich das unterschreiben.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @849 (Profil gelöscht):

          Bei meiner Antwort handelte es sich um ein Zitat aus dem Text oben.

           

          "Sie implizieren, dass sich der Antisemitismus oder Rassismus tendenziell zum besseren gewendet hätte."

           

          Das glaube ich tatsächlich. Vielleicht haben Sie recht, dass es hinter verschlossenen Türen bei manchen immer noch den selben Hass wie früher gibt, aber der öffentliche Diskurs hat sich gewandelt. Heute wird sanktioniert, was früher selbstverständlich war.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Sorry, aber in den späten 70ern gab es keine Pegidas und keine AfD.

            Die Existenz von diesen Phänomenen als eine Verbesserung dieser Gesellschaft darzustellen, ist eine Unverschämtheit.

             

            Was es öfter gab, war eine undifferenzierte Israelkritik. Wenn ich mir da aber manche Aktionen von Gabriel als Außenminister anschaue, dann war auch die westdeutsche Außenpolitik wesentlich weniger israelfeindlich wie heute. 1979 ging man von einem Rechtsextreminsmuspotential von ca. 17000 Menschen aus. 2016 gab es alleine schon selbst nach Ansicht der Behörden 22000 rechtsextreme Straftaten. Das kann keine Verbesserung sein.

  • JAAAAAA - FEIN! - Das wird schön: Wir setzen uns alle nett im Stuhlkreis zusammen. S' gibt Apfelkuchen und grünen Tee. Danach nehmen wir uns alle bei den Patschehändchen, singen ein schönes Liedchen und haben uns alle ganz dolle lieb. - Und dann konzentrieren wir uns und schicken auch noch Carl Spitzwegs armen Poeten gaaanz viel positive Energie. Dann regnets ihm bestimmt nicht mehr so durchs Dach, gell.

    Frau Richter, Sie bedienen hier mit Ihrer Biedermeierei eines der übelsten Frauenbild-Klischees.

  • "Eine Person, die das „System“ kritisiert, muss logischerweise eine Untergangsgeschichte erzählen. Sie muss nachweisen, dass es früher besser war und heute schlechter ist." - Was für eine unsinnige Behauptung! Was daran soll logisch sein?! Es gab und gibt Linke, bei denen Systemkritik und Katastrophismus Hand in Hand gehen. Aber ein großer Teil linker Kämpfe drehte und dreht sich um Durchsetzung und Verteidigung von gesellschaftlichem Fortschritt. Darunter Arbeitskämpfe (schon mal davon gehört?!) um Lohn, Arbeitszeit-verkürzung, Lohnfortzahlung, ... und tägliche Auseinandersetzungen um Mitbestimmung, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Gesundheits-schutz. Alles das gehört zu "der Linken", ebenso wie die Friedens-, die

    Frauen- und der Umweltbewegung. In großen Teilen dieser Bewegungen war "der vermummte junge Mann, der ausholt, um den Stein zu werfen, .." noch nie eine Ikone , waren und sind Militanz und Revolutionsromantik eher eine Randerscheinung.

    Und wo, um Himmels Willen, erlebt die Autorin in der Linken die Verklärung "vergangener Glorie"?

    Nicht zum ersten Mal erlebe ich, dass ein*e Autor*in in der taz ein verzerrtes und verengtes Bild "der Linken" malt, dabei kann ich jeden Tag in der taz selbst von einer viel breiteren Linken lesen. Sollte die Autorin auch mal machen! ;- )

    • @Peter Herholtz:

      Sie sollten nicht vergessen, dass die taz in Kreuzberg sitzt und dort dürfte die Linke ziemlich genau so sein, wie die Autorin sie erlebt. Nach allem, was man so liest über diesen Stadtteil.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Peter Herholtz:

      "Und wo, um Himmels Willen, erlebt die Autorin in der Linken die Verklärung "vergangener Glorie"?"

       

      Vielleicht in der Verklärung der furzfidelen Bundesrepublik unter Helmut Kohl durch die Linkspartei. :D

  • "Das beste Deutschland aller Zeiten"

     

    Ja, im Schnitt. So bisschen Gilded Age.

  • Zur Homepage „Our World in Data“ & "überall entwickeln sich die Dinge zum Guten"

     

    Man sollte sich nicht nur die Statistiken raus suchen mit einem positiven Trend. Die Seite hat auch diverse Statistiken, die einen negativen Trend aufweisen. Insbesondere die zum Klimawandel.

    • @Rudolf Fissner:

      Und zur Vermögensverteilung und zur Kinderarmut und zur Altersarmut und zu den psychischen Erkrankungen, zur wachsenden Ungleichheit...

      Da gibt es ja ganz viele Statistiken.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Die neue Welt ist weiblicher: Die neue Ikone zeigt die junge Frau, die sich lesend über ihr Tablet beugt: ein Mädchen mit Kopftuch, mit Afro, mit Zöpfen, however; sie soll die Welt erobern, ohne Gewalt, ohne narzisstische Coolness und ohne eitle Freude an der Revolution. Wir sollten sie unterstützen. Sie hat unsere Gesellschaft mit ihrer Klugheit schon in weiten Teilen übernommen, aber sie hat noch viel zu tun."

     

    Kein Wunder, dass hier im Forum vor allem die älteren Männer immer so schlecht drauf sind...

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Und wir blöden alten Säcke haben die Toleranz, die angeblich bessere Welt damals auch noch mit so manchem Steinwurf für Frau Richter auch noch möglich gemacht.

       

      Wir gewaltätigen Rückständigen.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Was bedeutet eigentlich "however" in diesem Zusammenhang? Was auch immer wird es ja wohl nicht heißen sollen...???

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @849 (Profil gelöscht):

        "Was auch immer wird es ja wohl nicht heißen sollen...???"

         

        Wieso nicht? Ich denke, es soll bedeuten, die neuen Ikonen werden irgendwas sein, aber bestimmt keine testosterongeschwängerten Jungmänner mit Erlebnisdrang.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          OK, da habe ich die Autorin aufgrund ihres denglischen "Malmots" offenbar "mistverstanden". Whatever!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Der war gut :-)

  • Unter dem Artikel fehlt nur noch:

     

    Merkel wählen!

    Denn alles ist gut.

     

    Hätte gepasst!

    ...

  • "Debatte Zukunft der Demokratie

    Das beste Deutschland aller Zeiten"

     

    Much all weesen.

    Sach aber mal -

    Solange dann aber diese Frauen -

    Dann dochwieder die besseren Männes

    Sein wollen - Kannste dess alles -

    Pfeife inne Wind - & Rauche inne Pfeif!

    kurz - So what!

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Eine Person, die das „System“ kritisiert, muss logischerweise eine Untergangsgeschichte erzählen. Sie muss nachweisen, dass es früher besser war und heute schlechter ist."

     

    Die ganz schlimmer Finger fanden wohl das Deutschland vor 80 Jahren besser.

     

    Den anderen ist das alles schnuppe. Sie wollen eben keine Kanaken, keine Schwuchteln und kein Gender-Bla-Bla.

     

    Sie wollen eine ordentliche Volksgemeinschaft.

     

    Und: "Doch wann soll das gewesen sein? Als in den USA noch Apartheid herrschte? Als in Europa toughe Jungs das Presseleben und das Parlament allein unter sich ausmachten? Als Altnazis in Deutschland hohe Posten innehatten und Generäle mit kolonialem Prunk in Frankreich und Großbritannien ungestört verehrt wurden? Als die Gesetzgeber schlicht nicht verstanden, was denn das bitte schön für ein Straftatbestand sein solle: Vergewaltigung in der Ehe. Als liebende Eltern ihre Kinder unter freundlichem Nicken der Nachbarn durchprügelten? Als ein Hausmann noch nicht als Held und Verheißung galt, sondern als ein Unglück und Störfall?"

     

    Ganz genau, das ist es doch, was sie besser finden. Denjenigen, die sich das wünschen, zu erklären, dass das ein schlechter, falscher Wunsch ist, kann man tun oder kann man lassen.

    Es macht keinen Unterschied.

     

    Das was in dem Artikel gefordert wird, also ein Hurra hurra hurra auf Deutschland, das ist dieselbe Melodie wie bei den Rechten, nur ein anderer Text.

     

    Lang, lang ist es her, dass Gustav Heinemann sagte: "Ach was, ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau; fertig!"

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Korrekt. Nochmal Präsi?

       

      "…aus Liebe zu Deutschland?"

      "Ich liebe meine Frau!";))

      Jenau - "Einen hatten wir!" K.T.

       

      (& der - war's nicht!;) ~>

      ;)) - & Empfehle - "Mein Freund Gustav" by Georg Hermann - in "Humor um uns"

      Einf. Roda Roda - P. Franke Vlg. 1931 - &

      (have look at http://findingaids.cjh.org/?pID=121529)

      Aber auch schön!;)

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        À propos Präsidentenzitate. Kennen Sie den:

         

        „Warum sollte es mich stören, daß Cornelia mit einer Frau zusammenlebt. Ich lebe doch auch mit einer Frau.“

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Karl Carstens?

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Ach kommen Sie! Das können Sie besser:-)

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Heinrich Lübke & seine Wilhelmine?

               

              Aber - hm? Hießen da Damen schon -

              Cornelia? & Schon gar nicht in

              Westfälische Sibirien! Sürland!

              Also in Enkhausen - auf kei nen Fall!

              Dat wüßt ich - ever!

              Nee - geb's auf! Heut nich mein Tach - wollnichwoll!

              • @Lowandorder:

                Der Depp? Niemals. Das war doch der mit: "Liebe Neger,"

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                Ne, ne Mr. Hoch-auf-dem-gelben-Wagen war es. Auf die Frage, wie er es findet, dass seine Tochter Cornelia mit einer Frau zusammen ist.

                • @88181 (Profil gelöscht):

                  Klar - dieses Geldbüttellöckchen -

                  Hatte sich ja Mildred verehelicht!

                  Ne Gute - diese …Anna Maria Therese!;)

                  • @Lowandorder:

                    ... der "knallharte" ehemalige Kampfpilot, bei dem es sogar dem späteren Präsi des BND Kinkel kalt den Rücken herunterlaufen konnte. (http://www.taz.de/!5366497/)

                    • @jhwh:

                      Dazu mal - zu Kinkel - "versuchense mal 'nem nackten Seemann in die Tasche zu greifen!"

                       

                      Zu dieser Generation Scheel/Weyer etc -

                      & - Hier war ja grad via Heiner Geißler von Körperlichkeit etc die Rede -

                      Davon gab's ja damals noch - militärisch getunt zu Hauf!

                      (Klaus Theweleit läßt grüßen!)

                      Gieseler DSB / Tröger NOK - die ich "gut" kannte - Karl Adam - RRC - aber

                      Eben auch z.B. Conny Ahlers - Spiegel-Affäre & Willy-Pressesprecher -

                      Wer's erinnert - München 1972 -

                      "…„Es war eine genau geplante, wenn Sie so wollen, militärische Aktion und Operation.“, Mir blieb vor Entsetzen damals die Spucke weg! Denn.

                      Tatsache aber war -

                      "Bei einem schlecht geplanten und katastrophal gescheiterten[1] Befreiungsversuch durch deutsche Behörden auf dem nahen Militärflugplatz Fürstenfeldbruck starben am Abend desselben Tages alle verbliebenen neun Geiseln, ein deutscher Polizist und fünf der Terroristen. Insgesamt kamen in München und Fürstenfeldbruck 17 Menschen ums Leben.…" wiki.

                      &

                      …"Wir leben im Krieg – wir haben es bislang nur nicht wahrhaben wollen.“ http://www.zeit.de/1972/37/worte-zu-muenchen

                      Präsi Gustav Heinemann -

                      "Ruchlose Tat!"

                       

                      Dennoch - bin ich bei Einschätzungen -

                      Eingedenk solch lebenserfahrener Köpfe wie Sebastian Haffner - neuerlich Klaus Harpprecht - immer sehr vorsichtig. (Zu Rudolf Augstein auch schon mal dargelegt!)

                      Zur Affinität Kapital/Banken etc ist Kinkel ja dennoch entlarvend genug!

                      Sie merkens gar nicht! That's the Point!

                      • @Lowandorder:

                        München 1972. Zu dieser unglaublichen Stümperei ist wahrscheinlich noch nicht alles gesagt. Auch nicht zur Fortsetzung in Mogadischu 1977 bei der wieder Ex-Wehrmachtsoldaten und SSler in Schlüsselpositionen saßen. Aber das geht zu weit off-topic.

                         

                        Scheel hingegen passt ganz gut zu dieser "Alles ist schick und wir können stolz darauf sein"-Rhetorik der Autorin.

                        Fällt sein Name, dann denkt man sofort an den fröhlich bei Wim Thoelke trällernden Bundespräsi. Gutgelaunt, bodenständig, erfolgreich. So wie wir Deutschen uns gerne sehen. Über seine Zeit im Nachtjagdgeschwader 1 in den Niederlanden oder von seiner NSDAP-Mitgliedschaft wurde selten gesprochen. Nicht einmal als er 1976 als Bundespräsi einem Gesetz zur Abschaffung der "Gewissensprüfung" für KDVler seine Unterschrift verweigerte.

                        • @jhwh:

                          YES.

                           

                          Diese "Zeitkurven" - sind heute erst durch wiki etwas transparenter geworden. Braunbuch-DDR - das nur wenige Fehler enthielt - wurde kraß diffamiert.

                          Finde es bis heute nicht leicht - viele(s)

                          War mir unerträglich! & z.B. ~>

                          Die Ohrfeige für Häuptling Silberlocke -

                          Beate Klarsfeld - ging/geht für mich voll

                          In Ordnung!

                           

                          ps als mit Kriegsfolgenrecht & insb.

                          G 131 befaßter Refi & dann Richter -

                          Was da nach WK II a Persil zusammengelogen worden ist -

                          Schlicht abenteuerlich! &

                          Diejenigen - die Funktionsstellen -

                          In Exekutive/Parlament/Justiz - geentert hatten - waren abgebrüht genug zum Vertuschen - exMarineRichter & MP

                          Hans Filbinger - ist eine wenige Ausnahme geblieben.

                          Ziehkinder & Claqueure - ziehen bekanntlich bis heute asikaltblütig -

                          Die Strippen - in Balin&Brüssel!

                          • @Lowandorder:

                            Balin, by the way. Dieses Jahr hat sich erstmals die Berliner Polizei bequemt ein paar eigene Fotos vom 2. Juni ´67 zu veröffentlichen.

                            http://www.maz-online.de/Nachrichten/Bildergalerien/Die-Berliner-Polizei-oeffnet-zum-50.-Todestag-von-Benno-Ohnesorg-ihr-Bildarchiv#n23665930-p3

                             

                            Nix viel Neues für wahr. Militärisch zackig wurde da 50 Jahre lang versteckt, geleugnet … alles nach alter „Leberwurst“-Manier. Hauptsache Farah Dibas neue Pömps gab´s zu besichtigen in der Quick, wenn schon Soraya nix mehr hergab.

                             

                            Heinrich Lummer, wenn nicht grad fett geschmiert von Rotlichtlegende Otto Schwanz im Westberliner Sumpf, hatte noch ´81 bewiesen, wie es sich nachkriegsanständig ziemt seine PK im gerade geräumten Haus Bülow 89 abzuhalten. Die 'Trophäe' gab´s draußen auf der Potsdamer …Klaus-Jürgen Rattay unterm linken BVG-Vorderrad zerquetscht. Soweit die Kontinuität, die nicht vergehen will.

                             

                            Lummerland in den Baliner Köpfen ist noch bis heute bei Storchs & Hacken-zusammen-Pazderski (AfD) nicht ganz abgebrannt.

  • Stmmung...

     

    Was sagt denn die Autorin dazu, dass in Deutschland die Altersarmut wächst? Und auch die Kinderarmut. Und die Zahl der psychischen Erkrankungen...

    Und das ohnehin riesige Vermögen der Reichen.

     

    Gesellschaftliche Realität ist analytisch wahrzunehmen und nicht einseitig als Stimmungsbild. Das ist dann auch kein Qualitätsjournalismus.

    • @Hartz:

      Genau, es fällt leicht zu zeigen, was früher besser war als heute. Das war zwar nicht alles, aber z.B ist heute eine Frau in einer Hartz4 Gemeinschaft gezwungen arbeiten zu gehen. Da geht es nicht um Selbstverwirklichung, sondern wenn sie es nicht tut, dann wird der ganzen Familie die Unterstützung wegsanktioniert. Z.B. haben jetzt auch wieder die Kriegstreiber das große Wort, statt die auf Entspannung ausgerichteten.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Man braucht diese Gesellschaft nur noch heiligzusprechen, damit auch noch der letzte empfindsame Mensch ab sofort ganz ohne Gewissenbisse seinem Hedonismus frönen kann, egal wer sich hierzulande und anderswo für seinen Luxus den Arsch aufreißen muss. Nein, diese Gesellschaft ist nicht besser als die früheren. Sie ist genauso verlogen und feiert genauso bräsig ihre paar "Errungenschaften" wie weiland in den 50ern und 60ern die Fettsäcke mit Zigarre ihren neuen Reichtum. Eadem, sed aliter (A. Schopenhauer).

  • Da wird die Meinung wiedergegeben, aber anscheinend nicht geteilt, dass unsere Demokratie nur noch eine Scheinveranstaltung sei. Mir fallen einige Beispiele ein. Aber ich will nur das in meinen Augen weitreichenste Beispiel nennen:

     

    Viele Menschen wünschen sich die Möglichkeiten direkter Demokratie auf Bundesebene. Und allein die Minderheit der Union-Abgeordneten kann eine Verfassungsänderung bislang verhindern. Sollte die Union bei den nächsten Wahlen unter 33 % sinken, wofür die Chancen nicht schlecht stehen, rückt eine Verfassungsänderung in greifbare Nähe. Die Chancen einer kleienr werdenden Union verdienen damit auch Aufmerksamkeit.

     

    In dem Fall könnte unsere Demokratie gestärkt werden. EIn Drittel Nichtwähler kommt doch auch zustande, weil sich zum Teil Mehrheiten in der Bevölkerung hilflos den Mehrheiten im Parlament ausgesetzt sehen.

     

    Und dann sind alle Entscheidungen ideal, weil das Volk entscheidet? Nein. So naiv bin ich nicht. Das Volk kann sich genau so irren wie Abgeordnete. Demokratie ist immer nur das Recht gemeinsam zu lernen. Bestechung und Korruption bei Einzelfragen, über die direktdemokratisch abgestimmt wird, wird dann allerdings wesentlich schwerer fallen.

    • @Celsus:

      Im Endergebnis ist das was im letzten Absatz steht doch die einzige Methode für gesellschaftlichen Fortschritt. Jeder Psychologe wird bestätigen das Entwicklung und Erfahrung unmittelbar zusammen hängen. Das gilt für Individuen genau wie für Gesellschaften

       

      Aber: eine direkte Demokratie ist im Zweifel eine Bildzeitungsdemokratie. Es gewinnt der der besser hetzt und nicht der mit den besseren Argumenten. Zumindest im Kapitalismus

  • Schluss mit der bräsigen Selbstzufriedenheit !

     

    "Eine Person, die das „System“ kritisiert, muss logischerweise eine Untergangsgeschichte erzählen. Sie muss nachweisen, dass es früher besser war und heute schlechter ist."

     

    Falsch ! Genau hier liegt Ihr Kardinalfehler, Frau Richter. Heute ist nicht alles super nur weil früher alles noch viel schlimmer war.

     

    Macht weiter kaputt was Euch kaputtmacht !

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @jhwh:

      Es ist keine Selbstzufriedenheit. Aber eben die Annahme, dass wir auf einem guten Weg sind.

       

      "Macht weiter kaputt was Euch kaputtmacht !"

       

      Das ist wirklich so 20. Jahrhundert. Dazu heißt es im Text: "Der vermummte junge Mann, der ausholt, um den Stein zu werfen, um anzuklagen und um zu zerstören – er war lang genug die globale Ikone der Linken."

      • @74450 (Profil gelöscht):

        "Das ist wirklich so 20. Jahrhundert."

         

        Ne, is klar. Waren alles Rentner und Nostalgiker beim G20.

        Ganz miese Propagandaarbeit übrigens, den kämpfenden, seine Rechte einfordernden Aktivisten als altmodisch männlich und den angepassten Duckmäuser als modern weiblich zu beschreiben.

        Gottseidank ist die Wirklichkeit anders.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @jhwh:

          "Waren alles Rentner und Nostalgiker beim G20."

           

          Mann muss nicht alt an Jahren sein, um gestrig zu denken und zu handeln. Damit meine ich die Gewaltclowns, nicht die friedlich Protestierenden.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            "Damit meine ich die Gewaltclowns, nicht die friedlich Protestierenden."

             

            Genau.

             

            NIE WIEDER ROTGRÜN.

            Die haben die BRD in den ersten Angriffskrieg seit Hitler geführt.

            Und das zusammen mit schwatzgelb. Da bleiben bei der Wahl ja nicht viele Parteien, die ins 21.Jahrhundert gehören.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            "Damit meine ich die Gewaltclowns, nicht die friedlich Protestierenden."

             

            Ach jee, geht das wieder los... Die Bullen haben doch nur ihre Pflicht getan... warum beleidigen Sie die immer wieder?

          • @74450 (Profil gelöscht):

            "…Mann muss nicht alt an Jahren sein, um gestrig zu denken und zu handeln. .."

             

            Schonn klar. Hilft aber ungemein - wa!

  • Dem Bericht stimme ich voll zu. Wir leben bei weitem noch nicht in einer guten Welt, aber der Weg, den wir eingeschlagen haben, erscheint mir richtiger als das rückwärtsgewandte Gehabe von AFD und ähnlichen Gruppen. Jetzt brauche ich nur noch die Energie das auch meinen quengelnden Kollegen und Freunden zu vermitteln...

  • Optimisten und Pessimisten

     

    Zitat: „Das beste Deutschland aller Zeiten“

     

    Das erinnert an den berühmten Aphorismus von Oscar Wilde über den Unterscheid zwischen Optimisten und Pessimisten: Optimisten glauben, wir lebten in der besten aller Welten. Pessimisten fürchten, daß dies zutrifft...

  • Stimmt.

  • Danke für diesen Artikel. Ein mutiger, finde ich.