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Zukunft der deutschen AutoindustrieDas E-Auto kommt nicht von allein

Wie bringt man die deutschen Autobauer dazu, nicht länger an überkommenen Technologien zu kleben ? Etwa mit einer Mindestquote für E-Autos?

Rückwärts- oder vorwärtsgewandt? Die Deutsche Autoindustrie muss sich entscheiden Foto: dpa

BERLIN taz | Das Vertrauen in die deutsche Autoindustrie ist aufgebraucht, selbst bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Branche, die zu den Pfeilern des ökonomischen Wohlstands in Deutschland gehört, hat sich selbst in Misskredit gebracht: Sie hat Dieselmotoren manipuliert, um den massenhaften Ausstoß gesundheits- und umweltschädlicher Stickoxide zu verschleiern; sie steht unter einem gravierenden Kartellverdacht – und sie hat den Trend zur Elektromobilität verschlafen.

Allerdings fassen Politiker die in den Abgasskandal verwickelten Automanager mit Samthandschuhen an, um deren Image zu schonen und die Wiedergutmachungskosten in Grenzen zu halten. „Wir arbeiten daran, dass es keine Fahrverbote gibt“, sagte Merkel erst am Montag wieder. Zudem müsse man die Jobs in der Autoindustrie berücksichtigen.

Beim Thema Elektromobilität hingegen scheint sich nun ein Kurswechsel anzubahnen: Statt nur darauf zu setzen, dass die Konzerne versprechen, mehr für die E-Motoren zu tun, könnte eine Quote für E-Autos eingeführt werden.

Abwegig ist das nicht: Was die chinesische Regierung kann, müsste doch auch für deutsche und europäische Staatslenker machbar sein. Schon vom nächsten Jahr an sollen die Autokonzerne in China eine Mindestquote von 8 Prozent für den Absatz von Elektroautos erfüllen, andernfalls drohen Strafzahlungen.

Eine Lehre aus der Vergangenheit: Druck ist nötig

In Deutschland könnte eine Quote den Wandlungsprozess in den Unternehmen stützen und den Kapazitätsausbau auf dem Heimatmarkt Deutschland beschleunigen, argumentiert das Bundesumweltministerium in einem am Montag verschickten Positionspapier.

Hinter der Quotenforderung steckt letztlich die Erkenntnis, dass alle ökologischen Fortschritte im Autoverkehr stets gegen die Branche durchgesetzt werden mussten, die mit ihren Größer-schneller-stärker-Modellen riesige Gewinne einfuhr und einfährt. Dazu gehörten die Dieselrußfilter ebenso wie sparsamere Motoren und die Abgasreinigung.

2025 will die deutsche Autoindustrie ­ohnehin 25 Prozent E-Autos verkaufen

Deshalb ist es auch unwahrscheinlich, dass die Indus­trie ohne Quote in der Lage ist, künftig Wagen mit Verbrennungsmotoren in nennenswertem Umfang durch E-Autos zu ersetzen – Autos, die auf der Straße emissionsfrei fahren und ihren Strom ökologisch tanken können.

Warum? Weil die Konzerne die Investitionen und Risiken scheuen – und weil sie nicht wissen, wie sie den Kunden die neuen Fahrzeuge schmackhaft machen sollen. Denn die müssten sich daran gewöhnen, ihre Autos etwas anders zu nutzen: zum Beispiel längere Tankzeiten einzuplanen. Mit reinen E-Autos kann man nicht spontan an die Tankstelle fahren, in drei Minuten auftanken – wie derzeit mit Benzin, Diesel oder Gas – und dann 600 Kilometer am Stück losbrettern. So etwas ist höchstens mit Hybriden möglich.

Es gibt sie sportlich, vielseitig und ziemlich praktisch

Zwar dürfte eine solche Spontanfahrt im Alltag höchst selten vorkommen. Aber viele Kunden und Kundinnen sind daran gewöhnt, dass sie möglich wäre, wenn sie es wollten. Denn ein Auto – so suggeriert die Werbung seit Jahrzehnten – bedeutet für viele Fahrer Freiheit und Unabhängigkeit. Das stimmt zwar schon wegen der vielen Staus nur bedingt, aber der Gedanke hat sich festgesetzt.

Dabei können E-Autos heute schon verschiedene Images bedienen. Dazu zählen sportlich-luxuriöse wie die Modelle des US-Herstellers Tesla ebenso wie vielseitig-alltagstaugliche Typen europäischer und japanischer Hersteller oder pragmatische wie etwa das Lieferfahrzeug der Deutschen Post.

Das E-Postauto ist quasi der Prototyp für Flottenanwendungen: Tagsüber ist es auf relativ kurzen Strecken mit vielen Stopps unterwegs; nachts kommt es an die Steckdose. Weil nachts genug Ladezeit und Strom vorhanden ist, kann man sich in diesem Fall sogar Hochleistungsschnellladesäulen ­sparen.

So vielversprechend dies aussieht, so wenig ist davon schon der Durchbruch der recht teuren E-Autos zu erwarten. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz fordert daher eine europäische Quote, und Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sprang ihm jüngst bei. „Wir wären nicht gut beraten, in dieser Frage allein auf den Markt zu vertrauen“, sagt er.

Was dabei allerdings noch zu bedenken wäre

Eine verbindliche Quote für den Anteil von E-Autos an den Neuzulassungen könnte sich nach Vorstellungen des Bundesumweltministeriums anfangs im einstelligen Prozentbereich bewegen und bis Mitte des nächsten Jahrzehnts bei 25 Prozent liegen. Die deutsche Autoindustrie habe für das Jahr 2025 selbst angekündigt, 25 Prozent Elektrofahrzeuge zu verkaufen. „Wenn das, was sie selbst prognostizieren, als Quote festgelegt wird, kann eigentlich niemand dagegen sein.“ Den Vorwurf, dass die Politik mit einer Quote eine bestimmte Technologie vorschreibe, weist Flasbarth zurück. Die Quote sei technologieoffen, sie beziehe sich auf emissionsfreie Autos. Diese könnten auch durch Brennstoffzellen oder synthetische Kraftstoffe angetrieben werden.

Allerdings sei der Energiebedarf von E-Autos weitaus niedriger, auch sei die Batterie auf den wichtigsten Automärkten auf dem Vormarsch. Daher gebe es industriepolitische Argumente, in diese Richtung zu gehen.

Besonders weitgehend sind die Pläne in China, dem für die deutsche Autoindustrie wichtigsten Ländermarkt. Die strengen Quotenregelungen, die ab 2018 gelten, sollen nicht nur für bessere Luft sorgen. Die ist in vielen Städten der Volksrepublik insbesondere im Winter extrem verschmutzt (im Übrigen ­deutlich schlimmer als in dem vom Dieselskandal besonders betroffenen Stuttgart). Es geht der chinesischen Regierung auch um die Förderung der heimischen Autoindustrie, die auf E-Autos fokussiert ist.

Sollten sich E-Autos global durchsetzen, wären dann, so die Hoffnung, auch die chinesischen Hersteller auf den Weltmärkten präsent. Diese werden derzeit noch von namhaften europäischen, japanischen und US-amerikanischen Marken dominiert.

Wasser in den Wein der E-Auto-Zukunft

Der Clou an der geplanten Quote in China ist: E-Auto ist nicht gleich E-Auto. Elektroautos mit einer hohen Reichweite sollen in einem Punktesystem höher bewertet werden als Fahrzeuge, die viel früher an die Ladesäule müssen. Außerdem können sich die Autokonzerne untereinander Quotenpunkte abkaufen, falls sie die Quote in einem Jahr nicht schaffen, andere aber darüber liegen. China schafft auf diese Weise eine ­interessante Verbindung aus staatlichen Planvorgaben und marktwirtschaftlichen Instrumenten.

Dass Deutschland hohen Nachholbedarf hat, zeigt ein Blick auf die Statistik. Anfang Januar gab es in Deutschland nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts gerade mal 34.000 reine Elektroautos und 165.000 Hy­bridfahrzeuge. Dies bedeutete zwar eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 33 beziehungsweise 27 Prozent, aber angesichts von knapp 46 Millionen Pkws ist ihr Anteil verschwindend gering.

Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) findet eine E-Auto-Quote nicht prinzi­piell falsch, geht aber mit seinen Forderungen weiter. „Wir brauchen einen ambitionierten Grenzwert für den Kohlendioxidausstoß“, sagt VCD-Autoexperte Gerd Lottsiepen der taz. Daraus ergebe sich indirekt auch eine E-Auto-Quote. Die schlechtere Lösung sei, wenn es einen laschen CO2-Grenzwert, kombiniert mit einer E-Auto-Quote, geben würde. „Das würde die Klimaprobleme des Verkehrs nicht lösen helfen.“

Ein wenig Wasser in den Wein der goldenen E-Auto-Zukunft muss aber sein: Denn Elektro­autos, selbst wenn sie nur von Ökostrom angetrieben werden, verursachen in umwelt- und menschenrechtspolitischer Hinsicht neue Probleme, vor allem durch ihren immensen Bedarf an Rohstoffen für die Batterien, darunter Lithium, Kobalt, Mangan, Nickel, Grafit. Gegen die Förderung von Lithium gibt es in Südamerika starke Proteste der Bevölkerung, weil sie viel Grundwasser verbraucht und weite Landstriche verwüstet.

China hätte demnächst doppelten Hebel

Besonders schlimm aber ist der Abbau von Kobalt im zen­tralafrikanischen Kongo, wo 60 Prozent aller weltweit vorhandenen Vorräte lagern. Hier wird in Handarbeit, teils von Kindern, Erde bewegt, um an den begehrten Rohstoff zu kommen. Schon seit Längerem en­gagiert sich China im Kongo, um die Vorräte zu kontrollieren.

So hätte China demnächst ­einen doppelten Hebel gegen ausländische Autokonzerne in der Hand: auf dem Heimmarkt die Quote und auf den internationalen Rohstoffmärkten die begehrten Ressourcen, die umso teurer werden, je größer die – politisch gewollte – Nachfrage ist.

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67 Kommentare

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  • Zum Glück gibt es dafür noch genug Atomkraftwerke und Braunkohle, damit die Autobatterien geladen werden können.

    Wie sieht es aus mit einer Bereitschaft den Individualverkehr radikal zu reduzieren?

    • @nzuli sana:

      Im Moment fehlen noch die ausreichend attraktiven Alternativangebote.Tesla, Uber & Co.. spinnen an einer Kombination von Selbstfahrtechnologie und intelligenten Carsharing-Modellen, die den derzeit lächerlich geringen Auslastungswert von PKW heben sollen. Aber so viel weniger Individualverkehr sieht auch das nicht vor, allenfalls weniger (geparkte) Autos.

       

      Solange individuelle Mobilität technisch machbar ist, wird wohl jede Lösung, die diese NICHT mehr bietet, von den allermeisten Menschen als zivilisatorischer Rückschritt gewertet werden. Ersetzen könnten das allenfalls Matrix-mäßige VR-Lebensentwürfe, die die erlebte Realität von der physischen Existenz trennen und damit physische Ortswechsel überflüssig machen.

      Interessiert?

    • @nzuli sana:

      Da besteht nach wie vor fast keine Bereitschaft. Man schaue nur, wie viele grüne Funktionäre und Stammwähler dicke Autos fahren...

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...macht es Sinn, weiter mit dem Diesel bzw. Benziner durch die Gegend zu düsen?

    Sicher, für Lemminge.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Die Menschheit wird nicht besser, klüger oder Ihnen ähnlicher dadurch, dass Sie sie beleidigen. Wenn Sie also schon zu der glorreichen Erkenntnis gekommen sind, welcher Spezies Fahrer von Verbrennermobilen angehören, wäre die Entwicklung "artgerechter" Lösungsansätze hilfreicher...

      • 3G
        35730 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Fahrrad! Fahrt Fahrrad! Die gibt es jetzt auch mit extra hellen Akku-Lampen, blink! blink!

  • Ist es nicht irgendwie verwunderlich, dass die etablierten massgeblichen Parteien nicht in die Pötte kommen und so den Oppositionen und kleineren Parteien den schwarzen Peter zuschieben, von Fahrverboten, Quoten und Zwangsmaßnahmen zu reden, damit ENDLICH mal was passiert?

    Sich dann aber schützend vor die "arme Bevölkerung" zu stellen und Fahrverbote ausschliessen, auf Dieselgipfeln nutzlose Maßnahmen beschliessen, die wischiwaschi den Wert der Dieslfahrzeuge retten sollen, damit ja kein Wähler Verluste erleidet?

     

    Diese Verschlafenheit und dieser Industrie-Protektionismus der grossen Parteien müssen dann wohl die hoffentlich nachfolgenden Parteien richten mit beschleunigenden Maßnahmen, die sich damit natürlich unbeliebt machen.

    • @Mitch Miller:

      Null verwunderlich.

       

      Die Parteien sind nunmal keine Herrscher von Gottes Gnaden, und demnächst ist Wahl. Demokratie hat Hochkonjunktur: Der Souverän hebt an, seine Menü-Wünsche für die Politik der kommenden vier Jahre zu äußern, und er wäre zweifellos mit übergroßer Mehrheit ganz und gar nicht "amused", wenn seine angestammte Partei ihm da repressive Anti-Verbrenner-Politik auf die Speisekarte schreiben würde - Skandale, CO2- und NOx-Werte hin oder her.

       

      Also tun die entsprechenden Parteien das auch nicht (und alle wohlmeinend-diktarorisch geneigten Besserwisser bekommen Ohnmachtsgefühle). Demokratie heißt eben nur, dass das Volk regiert, nicht dass es immer gleicher Meinung ist wie man selbst...

  • "zum Beispiel längere Tankzeiten einplanen."

    Sorry, aber vielleicht ist die Industrie deshalb so vorsichtig, weil das noch vollkommen unausgereifte Utopien sind.

    Wenn alle nur noch eine Reichweite von 200km haben, also öfter und wesentlich länger tanken müssen, kann man das nicht einfach mit "Änderung der Gewohnheiten" abtun.

    Nur weil etwas positiv ist und man es unbedingt will, heißt das noch lange nicht, das es aktuell machbar ist.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @GarretJaxt:

      ...bis zu 600 km sind bereits möglich.

      • @81331 (Profil gelöscht):

        ...auf ebener Strecke, tagsüber, ohne Klimaanlage oder andere Gadgets und bei GANZ sparsamer Fahrweise. Ein gleichwertiger Diesel kommt unter diesen Bedingungen mit einem Tank locker doppelt so weit.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Wasserstoff ist die Zukunft, nicht Elektroautos. Ist auch ein Verbrennungsmotor aber ein sauberer.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Zumal die Brennstoffzellenfahrzeuge auch mit Elektromotoren angetrieben werden...

      Aber nun, das sind Details...

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @83379 (Profil gelöscht):

      Schon okay, aber nicht logisch.

      Zum Wasserstoffmachen braucht man halt leider auch Strom...

  • Auf Pferde umsatteln!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Hartz:

      und die Rossäpfel nach NL als Tomatendünger

      • @571 (Profil gelöscht):

        Nein, zum Karstlöcher stopfen auf die Schwäbische Alb.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Nikolai Nikitin:

          Schlecht gekontert.

          Hinter der Tomatendüngeridee steckt erstens der uralte Gärtnertipp, den Tomaten eine gute Düngergrundlage ins Beet zu legen, zweitens die Chance für den Hollandgärtner, auf synthetische Düngesubstrate locker verzichten zu können.

          Karstlöcher werden nicht gestopft, sie sind landschaftsprägende Elemente der schönen Alb ;-)

  • Je nach Einsatzgebiet ergibt sich die Sinnhaftigkeit von Elekromobilität oder eben nicht. Meiner Meinung nach sollte Emotionalität durch den Verstand überwunden werden, damit könnte könnte eine Gesellschaft sicherlich mehr erreichen als der E-mobilität Voodoofähigkeiten einzudichten. Das ist wie mit Windkraftanlagen die der Natur in der Angestrebten Form eher Schaden als das ein Zugewinn für die Natur stattfinden kann. Schnellladestationen sind auch nichts anderes als Aspirin um die Nerven zu beruhigen und gehen an der Lösung für die Probleme der Elekromöbilität vorbei. Die Mischung machts - und die muss angepasst werden. Das ist meine Meinung.

  • Zwei Umweltteufel

     

    Was für einen Sinn hat es, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen? ...

    Also Benziner durch E-Autos zu ersetzen... Beide sind Umweltteufel.

    Das ist nicht einsichtig.

    • @Hartz:

      Tretroller?

  • Wenn schon Quote, warum dann keine KM-Quote. Unabhängig von der Technologie wird die Umweltbelastung doch durch die Anzahl der Fahrkilometer bestimmt.

    Der erste Ansatz vor Jahren den Spritpreis drastisch zu erhöhen war also nicht falsch. Das Problem dabei ist, man kann nicht einerseits Menschen zur Aufnahme von Arbeit in großer Entfernung zwingen, und gleichzeitig die Fahrleistung senken wollen. Das passt nicht zusammen. Es passt auch nicht zusammen, dass die Brötchen in D Süden per Gefriertransport aus Polen kommen, als ob es in BaWü nicht auch Großbäckereien gäbe.

    Also nicht die KM-Gebüren für die Autobahnnutzung senken, und die Trassesnpreise der Bahn erhöhen.

    Die Diskussion über einzelne Technologien ist nämlich zweitrangig, wenn jede Verbesserung und Schadstoffreduktion durch eine größere Fahrleistung wieder zunichtegemacht wird.

     

    Also Rahmenbedingungen für die Autoindustrie sind gut. Finanzielle Steuerung über KFZ Steuer, Mineralölsteuer und Absetzbarkeit von Dienstwagen könnte man nutzen, aber bitte mit Konzept, und ohne Ausnahmen und Schlupflöcher wie bei den Abgasnormen. Wenn dann die Politik dafür sorgt, dass nicht unnötig viel gefahren werden muss, dann könnte es was bringen

    • @Martin_25:

      Das Zauberwort Flexibilisierung am Arbeitsmarkt wird dies auch weiterhin verhindern. Berufspendeln müsste schon erschwert werden, bestenfalls durch Erhöhung der Mineralölsteuer. Doch diese heilige Kuh traut sich niemand zu schlachten.

      Ein Stufenplan der Erhöhung der Steuer zum diesbezüglichen harmonisierten Umbau der Wirtschaft und der Verkürzung der Arbeitsplatz- Wohnstätte-Distanz sowie Wegfall von Arbeitsplätzen der Automobilindustrie könnte erarbeitet werden. Die Mineralölsteuer ist dabei das wichtigste Steuerelement.

    • @Martin_25:

      Genau, es geht doch nicht darum, den Status quo zu erhalten, sondern die Umweltbelastungen erheblich zu senken!

  • Biobio...

     

    Vielleicht gibt es demnächst auch noch ein Bio-Auto...

    Macht sich jedenfalls gut in der Werbung!

  • Vielleicht sollte man die Nahverkehrsbusse und Taxen als erstes verpflichten auf Elektro umzustellen.

    • @Justin Teim:

      Bei den aktuellen Ladezeiten schwer vorstellbar.

      • @DiMa:

        Dann vielleicht mit Hybrid Fahrzeugen

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Mir ist nicht klar, wieso die Automobilindustrie das Elektroauto verschlafen haben soll. Es gibt E-Fahrzeuge, es will sie nur niemand kaufen. Da hilft auch die E-Autoprämie der Politik nicht.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Genau so ist es. E-Autos sind gegenwärtig was für Menschen, die schon alles haben und ein Hobby suchen, in das sie das benötigte Kleingeld stecken können. Otto-Normalverbraucher, der sich bestenfalls einen Gebrauchten für max. 10.000 € leisten kann und auf eine dichte Tankstellenversorgung angewiesen ist, wird sich sicher kein E-Auto kaufen, aller Prämien zum Trotz. Und diese Klientel ist nunmal der größte Anteil der Automobilbesitzer.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Es läßt sich zwar eine Produktionsquote vorgeben, aber wie soll eine Konsumquote gesetzlich geregelt werden?

    Viele werden sich beim E-Auto zuerst fragen, wie sie das denn laden sollen, wenn sie im ganzen Viertel nur mit Mühe überhaupt einen Parkplatz finden.

    Die Autobauer dafür verantwortlich zu machen, für die technische Infrastruktur zu sorgen, funktioniert noch viel weniger als das mit den privaten Kabelanbietern oder der privatisierten Deutschen Bahn funktioniert.

    Die Merkel ist vor 16 Jahren das erste mal angetreten als "Digitalkanzlerin" und auf dem Land müssen sich die Rentner ihre Kabelanschlüsse in Eigenarbeit aus der nächsten Kleinstadt ziehen.

    Wie erwarten diejenigen, die so laut nach der Quote schreien, denn von VW und BMW, dass diese dafür sorgen, dass für die E-Autos in den Städten auch Lademöglichkeiten sind. Moderne Akkus können zwar relativ schnell laden, aber auch das ist noch sehr lange und am nachhaltigsten ist es, sie langsam zu laden, dann halten sie schneller. Dazu muss ein Auto aber stundenlang angeschlossen sein. Aus dem zweiten Stock im Hinterhaus eine Kabeltrommel zur nächsten oder übernächsten Querstraße zu legen, um dann dort sein Auto zu laden, kann ja kaum die Lösung sein.

    Ein schwarz-grüner Marktradikalismus wird gegenüber der Herausforderung einer flächendeckenden, zur Grundversorgeung gehörenden Infrastruktur scheitern, das E-Auto so ein Luxusprodukt bleiben, für die gehobene Mittelschicht mit Wohneigentum und Privatparkplatz.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      *Berichtigung:

      Batterien halten natürlich nicht schneller, sondern länger, wenn sie langsam aufgeladen werden.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Die Anhänger des freien Marktes übersehen hier absichtlich die Schlussabsätze, wo es um fairen oder vielmehr nicht fairen Abbau und Handel mit Rohstoffen geht und deren ökologische Konsequenzen. Aber solange ein paar Indios und Negerkinder betroffen sind, ist das jâ kein Problem, ausser wenn sie als Flüchtlinge übers Mittelmeer schippern, dann kommen die tollen Sprüche, dass wir uns um Afrika kümmern müssen. Bis dahin: Freie Fahrt für freie Bürger auf freien Autobahnen in einem freien Land mit freiem Markt...und dass uns die paar Armeweltspinner nicht auch noch wie die Quotenbefürworter das Fahrvergnügen versauen und moralisch versauern.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Genau, unser Fahrvergnügen, was schert uns der Rest (der vielleicht spazierengehen will, oder wandern, oder einfach mal ein wenig Ruhe....)

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Ich mag Ihnen jetzt nicht in die gutmenschelnde Parade fahren, aber die Anhänger des freien Marktes sind sicher AUCH keine Befürworter der Zwangsbefütterung des Marktes mit solchermaßen unfair (und CO2-intensiv) hergestellten Elektromobilen...

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Sie übersehen (möglicherweise ebenfalls absichtlich), dass in Deutschland geladene Elektroautos ausschließlich mit Kohlestrom fahren (in Frankreich mit Atomstrom) und daher eine sehr viel schlechtere Ökobilanz haben als konventionell betriebene PKW. Wer sich beim Autofahren über ökologische Konsequenzen Gedanken macht müsste konsequent Super Tanken.

       

      Änderungen treten diesbezüglich übrigens erst ein, wenn mehr als der bisherige Strombedarf klimaneutral produziert wird und weitere Stromabnehmer in Form von Elektroautos versorgt werden können.

       

      Die Moralkeule funktioniert also nicht. (Natürlich könnte ich mich davon blenden lassen, dass die Bundesregierung das E-Auto für klimaneutral erklärt. Strom kommt ja nur aus der Steckdose.)

      • @DiMa:

        "Wer sich beim Autofahren über ökologische Konsequenzen Gedanken macht müsste konsequent Super Tanken." .... müsste konsequent weniger fahren.

        • @lions:

          Sicherlich richtig. Aber im Vergleich beider Antriebe liegt Super ökologisch derzeit vorne.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @82236 (Profil gelöscht):

      Damit ist das Wesentliche gesagt.

  • Das wichtigste bei den Elektroautos sind

    doch entsprechende Lademöglichkeiten.

     

    Und genau an der Stelle hapert es.

    Man wird mit einem Elektroauto eben nicht mehr an irgendeine Tankstelle fahren können, dafür dauert das laden einfach zu lange.

     

    D.h. man wird nicht darum herumkommen, ein paar Millionen(!) Ladestellen überall in Deutschland zu errichten.

    Bevor das nicht gemacht wird bzw. wurde, wird der durchschnittliche Autofahrer auch nicht umsteigen.

     

    Ein anderer interessanter Ansatz in dem Zusammenhang ist das sogenannte induktive Laden. Wenn man den Straßenuntergrund entsprechend präpariert,

    könnten sich Elektroautos auch während der Fahrt wieder aufladen.

     

    Was die Umweltschonung von Elektroautos anbetrifft, dürften diese bedingt umweltfreundlicher sein. Denn auch der Strom muß ja irgendwie hergestellt

    werden. Wind- und Solarenergie alleine werden das nicht schaffen.

     

    Elektroautos werden auch nur eingeführt, damit man nicht mehr vom Erdöl abhängig ist.

  • "Die deutsche Autoindustrie habe für das Jahr 2025 selbst angekündigt, 25 Prozent Elektrofahrzeuge zu verkaufen."

     

    Nur wenn die anfangen Elektroroller/-fahrräder herzustellen.

    Deutsche Autoindustrie hat Benzin im Blut und Merkel hat genug Zeit an den Schalthebeln der Macht verbracht, um zu verschleiern, dass sie die Entwicklung mit verschlafen hat. Ich erinnere nur an die Aufweichung der europäischen Normen.

  • Umwelttraum

     

    Bitte die Tatsachen beachten:

    E-Autos sind genau so umweltschädlich wie Benziner.

    Und aus ist es mit dem naiven grünen Umwelttraum. Wieder mal an der Realität gescheitert... Es gibt kein U/mweltauto! Es gibt auch keinen Ökostrom oder Naturstrom oder so...

    • @Hartz:

      Es gibt auch kein vom Ressourcenverbrauch entkoppeltes Wirtschaftswachstum.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Hartz:

      " Es gibt auch keinen Ökostrom oder Naturstrom oder so..."

      Jetzt aber mal langsam mit derart hingeschmissenen Behauptungen.

      Das wollen wir Leser schon ein bissle genauer haben.

      • @571 (Profil gelöscht):

        Wa soll denn ein sog.

        "Naturstom"

        bitte sein?... (Ausser Werbung einer bestimmten Lobby...)

         

        Naturstrom hat nur der Zitteraal!

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Hartz:

          Meiner nicht.

          • @571 (Profil gelöscht):

            Dann ist er aber defekt.

            ...

  • Es könnte so einfach sein.

     

    Quote für Elektrofahrzeuge von 10% ab 2020. Das ganze wird jährlich um 2% angehoben.

     

    Im Bereich der PKWs wird zur selben Zeit eine Strafsteuer auf den Kaufpreis von Verbrennern in Höhe von 2% eingeführt, welche ebenfalls um jährlich 2% steigt.

     

    Thema durch.

    • @insLot:

      Paßt vielleicht noch nicht ganz, aber die Richtung stimmt. :-)

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @GarretJaxt:

        Naja, wenn die Richtung stimmen soll, muss ja irgendwann während einer Umstellungsphase wieder ein gegenläufiger Kaufanreiz für die noch fossil betriebenen Autos geschaffen werden. Zudem wird der Tankstellenrückbau parallel zum Ladestationenaufbau einiges an Intelligenz bzgl. Infrastrukturplanung in Anspruch nehmen. Gibt es diese Planer denn überhaupt schon?

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @insLot:

      "Es könnte so einfach sein."

      und die Post führt die etablierten Autobauer vor, dass es nur so pfeift.

      Sobald der in Eigenregie entwickelte Streetscooter in Großserie verfügbar sein wird, haben die Diesel als kleine Nutzfahrzeuge ein großes Problem.

    • @insLot:

      Immer wenn das Wort "einfach" verwendet wird, ist "populistisch" ja bekanntlich nicht weit. Wir leben jedoch in einer Demokratie und da wollen wir mal schauen, wann Ihre "einfache" Lösung mehrheitsfähig wird.

       

      "Durch" im Sinne der Prozenthürde sind jedenfalls derzeit stets Traumtänzerparteien, welche solche Extremforderungen stellen.

      • @DiMa:

        "Wir leben ... in einer Demokratie" - ds ist pures Wunschdenken!

        Wir dürfen wählen, wer uns die nächsten 4 Jahre bescheißt. Die "kratos", die Regierungsgewalt, liegt eben nicht beim "demos", dem Volk, sondern bei den Finanzmächtigen. Alles andere ist ein gigantisches Kasperltheater.

        • @Achtsamer:

          Herzliches Beileid. Seit ich wählen gehe wurde auf Bundesebene die von mir gewählte Partei jeweils stärkste Partei und stellte den jeweiligen Bundeskanzler/ die jeweilige Bundeskanzlerin (Kohl / Schröder/ Merkel) . Im Großen und Ganzen war ich mit der Politik stets zufrieden. Mit den Finanzmächtigen (keine Ahnung was das ist) habe ich nichts zu tun. Also nur falls Sie sich Fragen sollten, was das mit der Demokratie so auf sich hat.

           

          Nur auf der Berliner Ebene klappt das in meinem Fall leider nicht so richtig.

    • 8G
      82741 (Profil gelöscht)
      @insLot:

      Wie FLY unten ja schon geschrieben hat, wie soll die Quote umgesetzt werden? An einem Stichtag ist die Quote ausgeschöpft (das gibt eine schöne Zahl zusätzlicher Verwaltungsstellen beim KBA), dann sagt mir die Autohändlerin "Geht dieses Jahr nicht mehr, auch wenn der Wagen da steht".

       

      Und wenn eine Regierung mich mit Stuern bestrafen möchte, dann kann ich auch zurückstrafen.

       

      Thema wohl doch nicht so einfach und auch noch nicht durch.

  • Ob kraftstoffbetriebene Autos tatsächlich als "überkommene Technologien" zu qualifizieren sind oder ebend nicht, ist reine Ansichtssache und keinesfalls in Stein gemeißelt. Derzeit entsprechen die angebotenen E-Autos noch bei weitem nicht den Anforderungen des Marktes (u.a. zu geringe Reichweite bei geringer Geschwindigkeit) und haben derzeit noch die denkbar schlechteste Umweltgesamtbilanz (Herstellungsverbrauch, Einspeisung von Kohlestrom).

     

    Sie kommen daher für den Normalverbraucher allenfalls als Zweit- oder Drittwagen für die Stadtnutzung und nur bei entspechender Ladeinfrastruktur in Frage. Natürlich muss man sich dann über die klimaschädlichen Folgen des Umstiegs sowie den höheren Platzbedarf bewusst sein.

  • Die Zukunft der deutschen Autoindustrie ist nicht im Zusammenhang zu sehen mit der Mindestquote. Damit wird genau die gleiche Vermischung zwischen Industrie und Politik erreicht, die anderswo kritisiert wird.

     

    Es sind erstmal 2 Aspekte. Genau wie beim "Dieselskandal". Einerseits die Emissionen. Dazu gibt es Richtlinien und Grenzwerte, die von Politik und Verwaltung aufgestellt werden. Wenn dagegen verstossen wird, dann liegt die Schuld klar bei der Autoindustrie. Aber wenn sie Lücken ausnutzt, dann waren die Richtlinien falsch.

     

    Anderseits die Immissionen, bzw. die Grenzwerte an den Strassen. Da hat der individuelle Autobauer erstmal nix mit zu tun. Hier muss die Verwaltung und Politik mit den richtigen Massnahmen für die Einhaltung sorgen.

     

    Genauso bei der Elektromobilität. Die Politik kann eine Quote beschliessen (wobei viele Fragen offen sind, zB wie das geregelt wird, wer die 75% Verbrenner noch bekommt). Es sollte ihr erstmal egal sein, was die Autoindustrie, bzw. die deutsche Autoindustrie dazu sagt. Wenn dann die Nachfrage da ist, werden entweder die Chinesen profitieren (daher auch deren Programm zur Förderung der e-Mobilität) oder die andere Industrie wird schnell nachziehen.

     

    Leider ist immer alles verwoben. Aber es ist nahezu immer falsch, wenn der Staat die Industrie und deren Angebot steuern möchte. Abgesehen davon, dass der Konsument der entscheidene Faktor ist.

  • 8G
    82741 (Profil gelöscht)

    "Was die chinesische Regierung kann, müsste doch auch für deutsche und europäische Staatslenker machbar sein."

     

    Die chinesische Regierung muss sich allerdings nicht mit sowas nervigem wie ergebnisoffenen Wahlen herumschlagen.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @82741 (Profil gelöscht):

      Über den zitierten Satz habe ich mich auch gewundert. Was man mit dieser Begründung so alles in Deutschland umsetzen könnte! Aber will man wirklich chinesische Lebensverhältnisse hier etablieren?

    • @82741 (Profil gelöscht):

      Seit wann sind Wahlen in D ergebnisoffen? :-)

      • 8G
        82741 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Im Großteil des Landes seit 1949, in einem kleineren Teil seit 1990.

         

        WISSEN oder VERMUTEN Sie das Ergebnis unserer Wahl in vier Wochen? Die KPCh dagegen WEISS schon die Ergebnisse aller kommenden Wahlen, weil sie sich selbst ausdenkt. ;-)

        • @82741 (Profil gelöscht):

          Ihnen ist aber schon klar, dass mein Kommentar nicht ganz ernst gemeint ist?

           

          Aber im Ernst. Wenn kein sehr, sehr großes Wunder geschieht, bleibt M im Kanzleramt. Es geht eigentlich nur noch darum, Herrn Lindner von der Macht fern zu halten.

          • 8G
            82741 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Warum endet meine Antwort wohl mit nem Smiley?

    • @82741 (Profil gelöscht):

      Gut gebrüllt!