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Klinik verweigert AbtreibungenDer Arzt, der weiß, was Frauen wollen

Die einzige Klinik eines Landkreises bietet keine Abtreibungen mehr an. Der neue Gynäkologie-Chef ruft Frauen zu Verhütung auf.

„Die Frauen selbst entscheiden lassen“: Informationsmaterial zum Schwangerschaftsabbruch (Symbolbild) Foto: dpa

Berlin taz | „Die jungen Damen könnten ja verhüten“ – weil ein Chefarzt das sagt, wird in seiner Klinik nur noch in Ausnahmefällen abgetrieben. Dabei ist sie die einzige Klinik im Landkreis Lüchow-Dannenberg.

Am Dienstag haben Vereine, Beratungsstellen und Politiker aller Parteien die Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik heftig kritisiert. Denn Dr. Thomas Börner, der seit zwei Monaten die Gynäkologieabteilung leitet, hatte öffentlich erklärt, dass kein Arzt der Klinik mehr Schwangerschaften abbrechen werde. Es soll nur dann Ausnahmen geben, wenn das Leben der Mutter auf dem Spiel steht.

Das Dannenberger Krankenhaus ist zwar nichtkonfessionell, aber Börner sowie der Klinikleiter begründen die Entscheidung mit ihrem persönlichen christlichen Glauben. Er komme nicht damit klar, am OP-Tisch die „Tötung von werdendem Leben“ durchzuführen, sagte Börner der taz. Außerdem habe er die Erfahrung gemacht, dass ungewollt Schwangere nicht verhütet hätten, dass ihre Situation oft doch Kinder zulasse und dass viele die Abtreibung im Nachhinein bereuten. Seinen Angestellten verbiete er den Eingriff aus moralischer Verantwortung.

Die rechtliche Grundlage von Börners Entscheidung ist wackelig: Zwar darf jeder Arzt entscheiden, ob er Abtreibungen durchführt oder nicht. Ob er das für seine ganze Abteilung entscheiden darf? Das prüft sowohl die Capio-Klinikkette selbst als auch das Gesundheitsministerium von Niedersachsen. Ministerin Cornelia Rundt sagte, sie bedauere die Entscheidung. „Den betroffenen Frauen bleibt dann nur noch, in entsprechende Kliniken und Arztpraxen in den unmittelbar angrenzenden Landkreisen auszuweichen“, kommentierte die SPD-Politikerin. Sie wies darauf hin, dass keine Frau sich leichtfertig gegen ein Baby entscheidet.

Für Ärzte und Betroffene sind Abtreibungen gesunder Embryonen straffrei, wenn sie in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft stattfinden und vorher eine ausführliche Beratung stattgefunden hat.

Nicht christlich, sondern „bevormundend“

Zertifiziert für diese Beratung ist zum Beispiel Pro Familia. Claudia von Bülow leitet eine Beratungsstelle in der Nähe der Klinik. In ihrem Ort Uelzen kennt man Börner noch von früher als Abtreibungsgegner: Bis 2010 praktizierte er in dem Ort als Frauenarzt und gründete einen Verein, der Frauen von der Abtreibung abhalten will. „Wir finden das schon schwierig, wenn zum Beispiel mit Schuldgefühlen gearbeitet wird“, sagte von Bülow am Dienstag. Börners Verein berate „einseitig“. Seine Äußerungen zum Thema Verhütung findet von Bülow „sehr, sehr befremdlich“.

Unter den 31 Frauen, die im vergangenen Jahr in Dannenberg abgetrieben haben, sollen auch Minderjährige gewesen sein. Würde Börner für die eine Ausnahme machen? Keineswegs, antwortete der 55-Jährige, denn „Mütter, Freunde und Familien“ könnten den Betroffenen ja helfen, das Kind großzuziehen. Zudem habe er die Erfahrung gemacht, „dass sich der Schwangerschaftsabbruch auf das Leben der jungen Damen ebenso negativ auswirkt“ wie eine Mutterschaft unter 18.

„Wenn es genauso negativ ist, dann lassen wir das doch das minderjährige Mädchen entscheiden“, so reagierte Nell Bickel, die eine Beratungsstelle in Lüneburg leitet. Ihr Verein donum ­vitae ist zwar christlich geprägt, aber nicht prinzipiell gegen Abtreibungen. Für Bickel sind Börners Aussagen nicht christlich, sondern „Bevormundung“.

Die Quote der Schwangerschaftsabbrüche ist seit Jahren rückläufig. In Deutschland trieben 2015 knapp hunderttausend Frauen ab.

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61 Kommentare

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  • Mein Kommentar wird nicht akzeptiert ?! Das darf doch nicht wahr sein !!!

  • Als "guter Christ" sollte seine Demut vor dem Leben derer, die bereits auf der Welt sind, nicht geringer sein, als vor dem Leben derer, die die Welt erst noch erwartet. Wenn er da das Eine über das Andere stellt, dann hält er sich offensichtlich selbst für Gott und hat als Christ in seinem Glauben versagt.

     

    Als Arzt sollte er sich um das Wohl seiner Patientinnen kümmern, wie es ihm der hippokratische Eid vorgibt. Wenn er sein persönliches Seelenheil über die Not der zu ihm gekommenen Hilfesuchenden stellt, hat er als Arzt versagt und sollte seine Approbation freiwillig zurückgeben, bevor man sie ihm entzieht.

     

    Als Mann sollte er den Größenwahn erkennen, welcher in seiner Anmaßung liegt, zu behaupten, er kenne die psychischen Auswirkungen eines Schwangerschaftsabbruches als habe er sie persönlich erlebt, und könne diese sogar gegenüber denjenigen quantifizieren, die sich durch das Austragen eines ungewollten Kindes ergeben. Ohne jemals persönlich als (werdende) Mutter in einer solchen Situation gewesen zu sein, weiss dieser Mann rein gar nichts darüber, und sein enger, vor Selbstüberheblichkeit strotzender geistiger Horizont läßt nur den Schluss zu, dass sowohl er als Mann, als auch seine Eltern bei seiner Erziehung zu einem solchen eklatant versagt haben.

     

    Man sollte diesen Totalversager vor die Wahl stellen, für jeden, nach dem Gesetz möglichen, aber von ihm verweigerten Schwangerschaftsabbruch zwangsweise dem jeweiligen Vater die Eier abzuschneiden. Damit das nicht nochmal passiert und er nicht von denselben Personen noch einmal in diese "persönliche Gewissensnot" geschleudert wird. Auch wenn er der Ansicht ist, Verhütung sei halt "Frauensache" - und anscheinend nicht mal so alleine damit steht.

     

    Vielleicht würden sich dann noch ein paar andere für diesen "Arzt" und sein Wirken interessieren.

    • @cursed with a brain:

      Also so schlimm kann der Fluch Ihres Gehirns ja nicht sein, sonst würden Sie vielleicht glaubwürdiger argumentieren.

      Als guter Christ muss er sich nicht groß um Demut vor irgendwelchem Leben kümmern, es reicht wenn er das sechste Gebot befolgt (du sollst nicht morden).

      Wenn er als Arzt die Vorgaben des hippokratischen Eides befolgt, dann hat er geschworen, einer Frau nie ein Abtreibungsmittel zu geben. Ich nehme mal an, das schließt die mechanische Abtreibung mit ein.

       

      Soviel zu Ihrer Argumentation. Den Arzt finde ich in seiner Absolutheit sonst auch etwas nervig.

      • @LeSti:

        Abtreibung ist kein "Mord".

         

        Wer das behauptet lügt oder ist ideologisch verblendet. Und er zieht den Glauben in den Dreck, auf den er sich dabei berufen möchte.

         

        Kopfschmerzen kann eben nur der kriegen, der ihn auch hin und wieder benutzt. Manche haben ihn aber halt nur, damit es nicht in den Hals rein regnet.

    • @cursed with a brain:

      Man kann drüber streiten , ob ein Kind im Bauch noch nicht "auf der Welt" ist...

      Die Mutter ist jedenfalls auf der Welt, damit ihr Körper, in dem ein werdendes Kind ist. Spätestens als Abfall ist es dann "auf die Welt" gekommen.

       

      Als Arzt wird er schon entsprechende Frauengeschichten kennen. Das Frauen nach Abtreibungen auch Jahre danach darunter leiden und traumatisiert sein können, ist ja nichts Neues. Sicherlich wird sich die Frau kein Schild an die Stirn machen, um das Verständnis eines @Cursed with a brain zu erheischen.

       

      Der Arzt ist nicht der erste, der entweder von Anfang an damit Probleme hat oder umschwenkt. Ich denke das ist menschlich. Sonst hätten wir es ja nur mit Sadisten zu tun.

       

      Sicherlich überschreitet er seine Kompetenzen. Ansonsten hat es @Trango am besten erklärt.

       

      Man sollte niemand der abtreibt verurteilen, aber "juhu, dein Körper gehört dir, schmeiß das Teil auf den Müll" kann es nicht sein.

      • @Jens Egle:

        @Cursed with a brain

         

        "hält er sich offensichtlich selbst für Gott"

         

        Ich würde eher sagen, ein Arzt der abtreibt, spielt Gott, wenn schon dieser Duktus..., da es die Natur nicht vorgesehen hat, dass ein werdendes Kind mit dem Staubsauger abgesaugt oder zerstückelt wird.

        • @Jens Egle:

          Dann spielt jeder Arzt bei jeder Behandlung "Gott" und wir verbieten die Medizin - aus Glaubensgründen?

           

          Der Unterschied zwischen einem Zellklumpen namens "Blinddarm" und einem Zellklumpen im Zeitraum der erlaubten Indikation ist - rein rechtlich gesehen - eher irrelevant.

           

          Gott spielt derjenige, der anderen den eigenen freien Willen, Urteilsvermögen und Verantwortungsbewußtsein im Umgang mit dem eigenen Körper abspricht. Sein angeblicher GLAUBE, ein immaterielles, höheres Wesen erwarte dies von ihm, ist doch nur vorgeschoben. Er will als "Ordnungsmacht" und "Werkzeug" seines Gottes andere für ihren lasterhaften Lebenswandel ("hättste mal besser aufgepasst!") strafen. Da stecken jede Menge Frauenverachtung und Repressionsgelüste drin, mit einer Überzeugung, die sich "christlich" nennen dürfte, hat das nichts zu tun. Er betet in seiner Kirche des Hasses zum Gott des Schreckens.

           

          Solche - Pardon - Idioten gehören in eine psychatrische Betreung, aber nicht im Arztkittel auf andere Menschen losgelassen.

    • @cursed with a brain:

      Mit Freude gelesen ;-)

      Mein Bauch gehört mir - sagten wir in den 80ern noch. Aber damals war noch alles anders ;-))

  • Ja, geigt ihm die Meinung. Und nachher wieder bei Facebook Clips gegen das Kükenschreddern teilen nicht vergessen!

    • 3G
      36855 (Profil gelöscht)
      @Trango:

      Auf den Punkt gebracht! Danke!

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Trango:

      der war jetzt nicht sooo schlecht

  • Hätt Maria abgetrieben, wär er uns erspart geblieben ;)

  • Also, es ist sein gutes Recht, keinerlei Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen.

     

    Wenn er aber die Verantwortung für jede Entscheidung in seiner Abteilung, die er anders getroffen hätte, übernehmen will, dann ist er als Chefarzt mangels Delegierungskompetenz völlig überfordert. Wie will er das kontrollieren können? Will der bei jeder OP dabei sein?

     

    Bringt zwar gut Knete, so ein Chefarztposten mit den ganzen Privatpatienten, aber da hat wohl die Klinik jemand als Vorgesetzten unfähiges eingestellt. Oder jemand, der keinerlei Ahnung von Arbeitsabläufen in einer Klinik hat.

    • @Age Krüger:

      Der wird sicher bald ausgetauscht. Schon wegen der ganzen Privatpatienten.

    • @Age Krüger:

      Jetzt ist auf einmal der Chef NICHT mehr dafür verantwortlich, was in seiner Abteilung geschieht?? Ganz neue Töne.

       

      Man muss es schion etwas differenzierter betrachten:

      Der Arztberuf ist ein "freier" Beruf, was tatsächlich bedeutet, dass ein Chefarzt nicht seinen untergebenen Ärzten ihre fachlichen Entscheidungen vorgeben darf. Ob davon auch berufsethische Entscheidungen betroffen sind, ist allerdings schon eine andere Frage, deren Lösunjg ich aus dem Stegtreif nicht beantworten kann.

       

      Was er aber im Zweifel zu verantworten hat und damit auch entscheiden kann und MUSS, ist der Umgang mit der klinischen Infrastruktur. Wenn er die Durchführung von Abtreibungen nicht billigt und nicht fördern will, dann kann er auch keine OP-Säle, Ausrüstung und personelle Ressourcen dafür zur Verfügung stellen - soweit dies in seiner Macht steht.

       

      Hat eigentlich mal jemand gefragt, wieviele Ärzte von Herrn Dr. Börner tatsächlich entgegen ihrer persönlichen Einstellung an der Durchführung von Abtreibungen gehindert werden?

  • So ein bevormundender, MÄNNLICHER, religiöser (und aus diesem Grunde bereits m.M.n. als Arzt disqualifizierter), sich irrationaler Chefarzt.

    Alles, was die taz hier von ihm zitiert, finde ich fragwürdig, moralisch falsch, unlogisch und einfach dämlich.

    Deshalb hat der Glaube nichts im OP, die Religion nichts im Krankenhaus zu suchen, finde ich.

    Ob der Herr chefarzt aus religiösen Gründen auch nicht masturbiert? Egal, ich würde ihm abraten, das zu tun, denn dabei stirbt ja immer so viel Leben.

    So eine Pseudomoral. Als Mann einer Frau vorzuschreiben, was sie mit ihrem Körper macht...schade, dass er soo viel Macht hat.

    Und dann ist er auch noch so zynisch..."sie hätten ja verhüten können".

    Aber ja, Hautpsache, man kann wieder seinen Glauben vorschieben.

    Kann man irgendwo ne Unterschriftenliste erstellen, damit der Mann gefeuert wird??!

    Übrigens bin ich selbst ein "Mann".

    UND JA: "FICKEN STATT BETEN". Amen!

    • @j_ein:

      Es ist schon sehr, sehr viel mehr als ein Haufen Sperma http://www.mamma.ch/gut-zu-wissen/was-abtreibung-einem-baby-antut/

       

      Ich würde Abtreibungen nicht grundsätzlich verurteilen, aber wie Linke, Grüne, die es teils sonst so mit vegan, Bio, Natur, Nachhaltigkeit, Frieden in der Welt, Pazifismus, Antikrieg und trallala haben, sich hier halbert lustig darüber machen "UND JA: "FICKEN STATT BETEN". Amen" oder vehement dafür einsetzen "Dein Körper gehört dir" , obwohl 2 Menschen an der Zeugung beteiligt sind, ist schon ätzend.

       

      Meine Tochter ist heute 22. Sicherlich überlegte ich mir, ob ich mit 19 Vater werden will. Klar, auch die Mutter. Aber ich hab es nie bereut. Bei dem Gedanken, sie wäre abgetrieben worden, wird mir schlecht.

      • 3G
        36855 (Profil gelöscht)
        @Jens Egle:

        Ich habe auch so einen "Zellhaufen" gerettet. Der Erzeuger wollte ihn nicht und hat versucht die Mutter unter Druck zu setzen.Wurde verhütet, hat nicht geklappt.

        Es war der ungünstigste Zeitpunkt für die Mutter, 20, gerade in Ausbildung.

        Heute ist der "Zellhaufen" 22, studiert Psychologie und ist mit das Beste, was unserer Familie passieren konnte!

        Es gibt noch mehr "Zellhaufen" die gerade nicht in das Leben passen, die stören, Alte, Kranke, Behinderte.

        Das käme keinem in den Sinn, diese Menschen zu beseitigen.

        Ach ja, Küken, kleine Kätzchen, Welpen, alle sind so süß und wir sind ihre Beschützer.

        Wie nennen wir diejenigen, die dies Leben töten? Tierquäler?

        Mein Bauch gehört mir? Ja, durchaus, aber auch demjenigen, der darin gerade heranwächst.

        Es ist nun mal so, Sex kann in einer Schwangerschaft enden. Deshalb hat Mann/Frau nicht nur einen Unterleib sondern auch ein Gehirn und Verantwortung.

        • @36855 (Profil gelöscht):

          Kennen Sie eigentlich den Unterschied zwischen "Möglichkeit" und "Zwang"?

           

          Die "Möglichkeit" zur Abtreibung im Einzelfall ZWINGT nicht alle werdenden Mütter, dies auch zu tun!

           

          Umgekehrt kann auch die "Erfolgsstory" im Einzelfall, ein Kind entgegen aller widrigen Umstände ausgetragen und erfolgreich aufgezogen zu haben, nicht alle werdenden Mütter ZWINGEN, nicht abzutreiben.

           

          Generell ist "austragen" besser als abtreiben. Aber das bedeutet nicht, das dass in jedem Einzelfall so zu sein hat, weil alles andere gegen unser "Heile-Welt-denken" verstößt.. Denn dann verschliessen wir letzten Endes einfach die Augen vor der sozialen Realität, dann stecken wir den Kopf in den berühmten Sand (und zwar bis zum Gesäßansatz).

           

          Die Entscheidung wird immer von den unmittelbar Betroffenen gefunden werden müssen. Bevormundung von Patientinnen und Verweigerung eines rechtlich möglichen Eingriffs sind anmaßende Kompetenzüberschreitungen, für die es keine Entschuldigung gibt. Erst Recht keine vorgeschobene "religiöse Überzeugung". Dieser Mann ist daher umgehend zu suspendieren und ihm ist die Approbation zu entziehen.

           

          Niemand treibt "leichtfertig" oder "aus Bequemlichkeit" ab. Das sind lediglich billige Vorurteile gegen junge Frauen. Diese Attribute passen viel eher zu den Abtreibungsgegnern, die sich nicht mit Einzelfällen auseinandersetzen, sondern anderen Maximalvorschriften machen wollen, von denen sie selbst nie betroffen sein werden. Die glauben dann auch, ein Häkchen bei den Gegnern der Kükenschredderei würde reichen, den Zustand zu beenden. Einen Zustand, den sie selbst durch ihr tägliches Konsumverhalten viel nachhaltiger beeinflussen könnten, wären sie nur in der Lage, in gesellschaftlichen Zusammenhängen denken, und über den Tellerrand blicken zu können. Aber dazu fehlt ihnen der Mut, die Energie und die Fähigkeit zur kritischen Selbstreflektion.

        • @36855 (Profil gelöscht):

          Na das ist doch super.

           

          Das Schlimme sind viel mehr die Zustände, dass es so ist und über eine Abtreibung nach gedacht wird, wegen Zukunft, Karriere. Wir leben nicht gerade in der kinderfreundlichsten Gesellschaft. Vielen ist auch das eigene Ego wichtiger, als sich selbst zurück und Verantwortung zu übernehmen. Aber letzten Endes sollte mehr getan werden, dass Beruf und Kinder vereinbar sind. Kinder nicht als Karrierebremse wahrgenommen werden. "Mein Körper gehört mir" stammt aus einer Zeit, wo Frauen damit ausdrückten, dass sie keinen Bock haben, nur Hausfrau zu sein und nur als solche wahrgenommen zu werden. Das ist auch richtig so. Nach wie vor haben Frauen mit Kind häufig Schwierigkeiten, einen Job zu finden. Einfach weil der Arbeitgeber Kindlose vorzieht - die lassen sich mehr einspannen, fallen nicht aus, wenn's Kind wieder mal krank ist usw. Das ist nicht richtig

           

          Bei allem sollte man bedenken, dass es viel mehr als ein "Zellhaufen" ist und wir alle mal solche "Zellhäufen" waren. Sicher gibt es Gründe für Abtreibung die ich verstehen kann...aber es gibt auch viele, die sich Kinder wünschen, keine kriegen. Adoption ist auch eine Möglichkeit. Womit ich nicht klarkomme ist dieses "dann mach's halt einfach weg". Aus den Augen, aus dem Sinn, so ist es aber nicht. Außerdem ist es eher traurig, dass es einen "Christ" braucht um Kritik an der Praxis zu üben. Nur 100 000 Abtreibungen im Jahr steht irgendwo im Text. Aber wenn ich sage 100 000 Tötungen ist man gleich uncool, oder gar böse. Krank irgendwie.

  • In der Nähe von Lüchow-Dannenberg gab es mal eine Kneipe. Anfang der 80er Jahre. "Zum Nazi" Das ist war und kein Witz!

    • @Pink:

      ...und hat mit dem berufsethischen Konflikt zwischen Selbstbestimmung der Schwangeren, Rechtsphäre des ungeborenen Lebens und dem Grundsatz "primum non nocere" genau WAS zu tun???

       

      Man mag die Gründe dieses Arztes, warum er die Vornahme von Abtreibung für grundsätzlich nicht mit seinem Berufsethos vereinbar hält, für antiquiert-paternalistisch oder zumindest anmaßend halten. Aber es bleibt SEINE Gewissensentscheidung. Wir fragen ja auch die werdende Mutter nicht, ob IHRE Gründe FÜR den Schwangerschaftsabbruch politisch korrekt sind, oder?

      • @Normalo:

        -vor der 12. Woche gibt es keine "Rechtsphäre", da ein Mensch erst noch entstehen KANN. Das kann er auch aus Ei- und Samenzelle. Dann hätten die die gleichen "schützenswerten Rechte" und jene die sich an ihren Gonaden "vergehen" (z.B. Selbstbefriedigung und Homosexualität beim Mann) würden ebenfalls zu "Mördern".

         

        Denken Sie noch mal genau darüber nach und teilen Sie dann dem Forum mit, ob Sie das so wollen.

        • @cursed with a brain:

          "vor der 12. Woche gibt es keine "Rechtsphäre", da ein Mensch erst noch entstehen KANN. Das kann er auch aus Ei- und Samenzelle"

           

          Oha, sowas kommt bei Ihnen beim W..xxxen raus:

          "In der 12. SSW ist das Baby etwa fünf Zentimeter lang (SSL = Scheitel-Steiß-Länge). Jetzt gehen der 3. Schwangerschaftsmonat und das erste Schwangerschaftsdrittel zu Ende."

           

          12 Wochen= 3 Monate =1/3 der Schwangerschaft...

           

          "Zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche steht die erste große Vorsorgeuntersuchung mit Ultraschall an...Im Verlauf des Ultraschalls vermisst der Frauenarzt das Baby vom Scheitel bis zum Po (SSL = Scheitel-Steiß-Länge) und passt gegebenenfalls die Schwangerschaftswoche und damit den Geburtstermin an. Er beobachtet und notiert Lage, Bewegungen und Herzaktivität (mittels CTG = Kardiotokographie) des Babys und überprüft, ob vielleicht sogar Zwillinge unterwegs sind. Zudem untersucht er die Entwicklung von Gehirn, Organen und Armen und Beinen des Babys." http://www.gofeminin.de/schwangerschaft/12-schwangerschaftswoche-s1810749.html

          • @Jens Egle:

            Kennen Sie eigentlich noch andere Seiten, als die von den sog. "Lebensschützer"-Faschisten?

             

            Als "Baby" bezeichnet man den Säugling im ersten Lebensjahr NACH DER GEBURT!

             

            Aber sich mit diesen Faschisten über im Werden begriffenes Leben und eigenständig lebensfähige Organismen zu unterhalten, ist so spannend wie ein Gespräch mit Kreationisten über die Evolution oder mit Salafisten über religiöse Toleranz.

             

            Ich hoffe nur, Sie haben ein Taschentuch griffbereit, wenn Sie solche Seiten aufrufen. Manchen fällt es ja so überaus leicht, sich an sich selbst zu berauschen.

        • @cursed with a brain:

          Es gibt sehr wohl eine Rechtsspäre - zumindest in Deutschland. Sonst wäre Abtreibungstatbestand vor der 12. Woche überhaupt nicht zu erfüllen. Es muss schon die beratene Mutter seine, die die Abtreibung verlangt, und ein Arzt, der sie durchführt. Sonst genießt der Fötus strafrechtlichen Schutz.

           

          Im übrigen sollten Sie vorsichtig sein, worüber Sie wettern. Sie erklären IHRE Ansicht, was menschliches Leben ausmacht und was nicht, zur einzig wahren Einschätzung der Dinge (obwohl sie genau wissen, dass so eine Abgrenzung immer ein Stück Willkür enthält). Nichts anderes tun die tiefreligiösen Abtreibungsgegner, nur halt mit einer ebenfalls nicht unbegründeten, trotzdem im Ergebnis willkürlichen ANDEREN Ansicht. Eigentlich könnten Sie sich mit denen in Intoleranz die Hände reichen...

           

          Lassen Sie Ihren Mitmenschen doch einfach mal DEREN Entscheidung - und zwar ALLEN, die mit so einer Abtreibung leben müssen. Das entspricht nicht nur unserer Rechtslage sondern wird auch der Undefinierbarkeit dessen, was menschliches Leben ausmacht am ehesten gerecht. @PINK meinte, die Weigerung eines Arztes in einen Nazi-Kontext bringen zu müssen. Wollen Sie das verteidigen?

          • @Normalo:

            Könnte ich es in Abrede stellen?

             

            Die Nazis haben zwar selektiert (in lebenswert und "unwert"), aber letztlich haben sie sich gemäß ihrer Weltanschauung und ihres Wertekanons zum "Bestimmer" über das Leben gemacht. Nichts anderes tut dieser Arzt. Er zieht die Definitionsmacht an sich und bestimmt über werdende Mütter. Die sind für ihn anscheinend nur noch seelenlose Gebärmaschinen, Reagenzgläser, in denen gerade eine "spannende Reaktion" abläuft, ohne eigenen Willen bzw. ohne SEINE Erlaubnis dazu, einen solchen überhaupt haben zu dürfen.

             

            So weit weg von "den Nazis" ist er damit nicht.

             

            Gerade ich bin eben nicht derjenige, der werdenden Müttern irgendwelche "Vorschriften" macht. Diejenigen, die Frauen ihren Willen und ihr Menschenrecht, diesen auch zu äußern, absprechen, weil sie eine diffuse "höhere Macht" am Werk sehen, der nicht "dazwischen gepfuscht" werden dürfe.

             

            Oh, wenn sie dabei doch wenigstens halbnackt und mit wild bemaltem Gesicht und Oberkörper um ein offenes Lagerfeuer herumtanzen würden, damit jeder schon von Weitem sehen könnte, aus welcher zivilisatorischen Epoche diese Geistesgrößen stammen...

      • @Normalo:

        Die Medizinstudenten in den 80er Jahren wissen es noch. Kinderheilkunde. Blaue Bücher.

        Ein Obernazi-Arzt war damals noch gut im Geschäft.

        Wanderausstellung NS-Psychiatrie.

        Letztes Jahr Wander"ausstellung" NS-Psychiatrie in der Pfalz. Mir kamen die Tränen in der Ausstellung:

        "Es wird uns aber immer eine Frage bleiben, warum unsere Tochter so weit fort kam und nicht in der Heimat sterben durfte" Brief der Eltern von Hedwig K., Opfer der NS-Psychiatrie, an den Direktor der "Heil- und Pflegeanstalt" Klingenmünster, Februar 1941

      • @Normalo:

        Berufsethik ? Lach.

        Nicht schaden - so Hippokrates.

        • @Pink:

          Genau: "Nicht schaden"

           

          Bei einer Abtreibung, die medizinisch nicht indiziert ist, wird ein gesunder Fötus (keine Zyste und auch kein Tumor) abgetötet und entfernt. Geheilt wird rein gar nichts. Kein Schaden?

  • Die Ursache alles Übels ist nicht sein Standpunkt zu Abtreibung, denn der war ja nach dem Bericht vor seiner Einstellung bekannt. Das eigentliche Problem ist doch, wie es zu seiner Einstellung als Chefarzt kam.

    • @noctuaNigra:

      Aha - Diskriminierung aufgrund der religiösen Ansichten.

      Aber he - ich ja "für die gute Sache"

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Es ist keine "Diskriminierung", wenn sich jemand absehbar weigern wird, seinen Job zu machen, obwohl er dafür gut bezahlt wird, und dabei die Rechtsprechung ignoriert bzw. seine persönlichen "religiösen Gefühle" über das Gesetz stellt.

         

        Wir leben in einem Rechtsstaat und Sie selbst wären doch der Erste der mit der verbalen Abrissbirne käme, würde es einer muslimischen Chefärztin einfallen, alle neugeborenen Jungen ungeachtet des elterlichen Willens zu beschneiden und gleiches allen Ärzt/inn/en am Krankenhaus per Dienstanweisung anzuordnen, weil ihre persönliche Glaubensauslegung ihr das so vorschreiben würde. Und weil sie die "persönliche Erfahrung" gemacht hätte, dass die psychische Belastung, nicht schon als Säugling beschnitten worden zu sein, für die späteren Männer mindestens genauso schlimm wenn nicht schlimmer sei, als das Gefühl, durch die Bechneidung vielleicht etwas verloren zu haben.

         

        Diesem Arzt fehlt die Eignung zu seinem Beruf. Er sollte sich etwas suchen, was auch zu seinen deformierten religiösen Vorstellungen passt.

  • Goldener Handschlag und die Stelle neu ausschreiben.

  • Als ob es noch eines Beweises bedurft hätte, daß eine Approbation nichts mit charakterlicher oder geistiger Reife zu tun hat.

  • "Er komme nicht damit klar, am OP-Tisch die „Tötung von werdendem Leben“ durchzuführen, sagte Börner der taz."

     

    Dann soll er doch den Beruf wechseln.

     

    Und seine "moralischen" Belehrungen kann er zu Hause lassen. Zumindest bis er schwanger wird.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Herbert Wehner äußerte sich anno tobak mal gegen AbtreibungserlauberInnen.

      Eine sagte ihm: Herr Wehner, sie waren halt nie schwanger.

      Und das konnte bewiesen werden.

      • @Pink:

        ...und Sie sind - hoffentlich zu Ihrem Glück - nie abgetrieben worden.

         

        Es geht nunmal um einen Konflikt, dessen Seiten man so oder so sehen kann. Nur die EINE Seite zu kennen, hilft bei der "gerechten" Lösung dieses Konfliktes auch nicht mehr als von KEINER Seite persönlich betroffen zu sein.

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Und seine "moralischen" Belehrungen kann er zu Hause lassen"

      Wie schnell vergessen wir doch unsere "Moral" ... zumindestens wenn wir sie nicht mehr brauchen ...

      Retten wir nicht auch aus "moralischen" Gründen Menschen aus dem Mittelmeer?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Sein Beruf ist Heiler. Eine Abtreibung ist kein Heileingriff, sonst hätte er nicht die Wahl sich gegen den Eingriff zu entscheiden.

      Selbstbestimmungsrecht ist keine Einbahnstraße.

      • @Rosinsky Steffen:

        "Selbstbestimmungsrecht ist keine Einbahnstraße."

         

        Sind das die Worte, mit denen Frauenfeinde und andere religiöse Fanatiker die Brücken zwischen sich und der Zivilisation in die Luft jagen?

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Dann soll er doch den Beruf wechseln."

       

      Wenn Sie sich die Diskussion um fristbezogenen Schwangerschaftsabbruch Anfang der 90er angucken, dann ist es nicht so einfach. So ist nach dem Verfassungsgericht so ein Abbruch immer noch rechtswidrig, aber straffrei.

      Vermute, dass der besagte Mediziner seine Ausbildung davor absolviert hatte. Man kann sein Gewissen schlecht in der Umkleide lassen. Ob das gleich für die ganze Abteilung gelten muss, ist eine andere Sache.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Ach was ?! Rechtswidrig ?!

        Und den Dreibeinern erteilt man Absolution ?!

      • @10236 (Profil gelöscht):

        "Vermute, dass der besagte Mediziner seine Ausbildung davor absolviert hatte."

         

        Nach der gleichen Logik darf er Schwule diskriminieren? Wir leben doch im hier und jetzt.

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Mir ging es darum, dass sich zum Zeitpunkt seiner Berufswahl rechtlich gesehen diese ethische Frage vielleicht nicht gestellt hatte.

          Es ist schon was anderes als eine Blinddarm-OP.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      exakt!

      • @Waage69:

        (Ich verstehe bloß nicht, warum er dann den Beruf wechseln soll. Lieber ein Arzt mit Gewissen, als ein Arzt ohne Gewissen. Der Hipokratische Eid bedeutet, dass man NICHT tötet, nicht umgekehrt.)

         

        Ich sag ja nix dagegen, dass es auch Ärzte geben soll, die Abtreibungen machen - Aber wenn einer KEINE macht, hat er nicht seinen Beruf verfehlt.

         

        Abtreibungen sind ein schweres kompliziertes Thema und hier darf man jedem seine eigene Meinung zugestehen.

         

        Wie gesagt, WENN er berechtigt WÄRE anderen Abtreibungen zu verbieten, dann MÜSSTE er es machen, weil es mit seinem Gewissen nicht vereinbar wäre.

         

        Der Fehler liegt nicht in ihm, sondern in dem (nicht vorhandenem) Gesetz, dass es ihm (scheinbar) erlaubt, anderen Abtreibungen zu verbieten.

        • @TAE EZR:

          " Aber wenn einer KEINE macht, hat er nicht seinen Beruf verfehlt. "

           

          Und ob. Er hat im Rahmen der Gesetze die Dienstleistungen zu erbringen, die vorgesehen sind. Im vorliegenden Fall auch Abtreibungen. Wenn er dazu zu scheinheilig ist, muss er sich eine andere Tätigkeit suchen. Ansonsten muss er tun, wofür er bezahlt wird.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            In ein paar Jahren wird es hier vermutlich ärztliche Sterbehilfe geben.

            Wollen Sie dann allen niedergelassenen Allgemein-Ärzten vorschreiben, dass sie das als Basisleistung anzubieten haben?

            Doch nicht ernsthaft.

             

            Wir sollten also ruhig ein bisschen länger über Pflichten mögliche Verweigerungen nachdenken, bevor wir jemanden zu etwas verdattern.

            • @61321 (Profil gelöscht):

              Sie vergleichen Äpfel mit Birnen.

               

              Es gibt einen Unterschied zwischen einem Menschen und einem Zellklumpen.

              • 3G
                36855 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Ein Zellklumpen?

                In der 12 Woche hat der "Zellklumpen" Reflexe. Das Herz schlägt. Er reagiert, wenn jemand auf den Bauch drückt.

                Er lebt.

                Wenn schon eine Abtreibung gewollt ist, dann wirklich bitte, wenn es noch nicht einmal einen "Zellklumpen" gibt.

                Die Pille danach ist die einzig für mich akzeptable Lösung.

                Dass dieser Arzt keine Abtreibung vornehmen will, das ist sein gutes menschliches Recht.

                • @36855 (Profil gelöscht):

                  "Er reagiert, wenn jemand auf den Bauch drückt."

                   

                  Indem er ein Lied singt?

                   

                  Aber im Ernst. Tatsächlich handelt es sich um eine Ansammlung von Zellen, bei der man ansatzweise Erkennen kann, dass es mal ein Mensch werden kann. Oder ein ähnliches Säugetier. Jedenfalls etwas, was noch weit, weit davon entfernt ist, ein selbständiges Lebewesen zu sein.

                   

                  Die Pille danach ist eine gute Sache. Aber eben nicht immer anwendbar. Ich sehe Abtreibung als letzte "Notbremse". Sie sollte aber allen Frauen offen stehen und nicht mit miesen Tricks erschwert werden.

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Über den Zellklumpen denke ich ähnlich wie Sie.

                Trotzdem versuche ich mich zuweilen in jene hineinzudenken, die anders darüber denken.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Das stimmt nicht. Schwangerschaftsabbrüche sind nicht vorgesehen, eben weil sie nach § 218a StGB nur straffrei sind.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            "Er hat im Rahmen der Gesetze die Dienstleistungen zu erbringen, die vorgesehen sind."

             

            Schwierig... so haben diejenigen "DienstleisterInnen" auch argumentiert, die ja nur ihren Dienst getan haben, als sie z.B. entschieden, was "unwertes Leben" ist. Natürlich "darf" ein Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe es ablehnen, bestimmte "Dienstleistungen" auszuführen, wenn sie gegen sein Gewissen gehen. Es wäre sogar gut, wenn das mehr Menschen täten - siehe Wunschkaiserschnitte und anderer gefährlicher Blödsinn. Und wie Tae Ezr schreibt, ist es auch logisch, dass er als Verantwortlicher für eine Abteilung, das dann auch als Regel für diese Abteilung festlegt, wenn es keine übergeordnete Regelung dagegen gibt.

             

            Selbstbestimmungsrecht nur bestimmten Personengruppen einzuräumen, ist übrigens das Gegenteil von Gerechtigkeit. Die Frau darf und soll es haben - der Arzt hingegen soll "Dienstleister" sein und tun was wer auch immer (im Zweifel immer der Kostenträger) verlangt? Hm. Interessant.

          • 1G
            10236 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            "Er hat im Rahmen der Gesetze die Dienstleistungen zu erbringen, die vorgesehen sind. Im vorliegenden Fall auch Abtreibungen."

             

            Eben nicht. Lesen Sie nochmal den Text:

             

            "Die rechtliche Grundlage von Börners Entscheidung ist wackelig: Zwar darf jeder Arzt entscheiden, ob er Abtreibungen durchführt oder nicht."

            • @10236 (Profil gelöscht):

              Hier liegt eben der Irrtum. Abtreibungen gehören zu den Leistungen des Krankenhauses. Für sich kann er ja entscheiden. Aber nicht für das Krankenhaus. Wenn er damit nicht klar kommt, darf die Stellung als Chef nicht annehmen. Es ist ja nicht so, als würde man unter Folter zur Annahme eines solchen Jobs gezwungen. Betrachtet man seine bisherigen Aktivitäten, so hat er die Stellung angestrebt, um Abtreibungen in einer bestimmten Region zu erschweren. Solche Methoden kennt man aus den USA. Ich gehe davon aus, das das Gericht die richtige Antwort auf solche Anmaßungen finden wird.

              • 1G
                10236 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Mein Posting bezog sich auf ihn, nicht auf seine ganze Abteilung. Das sind dann wahrscheinlich juristische Spitzfindigkeiten, wie muss er als Chef eine Unterschrift leisten (=Genehmigung) etc.

                 

                Vielen hier ist wohl nicht bewusst, dass die rechtliche Stellung einer nicht medizinisch indizierten Abtreibung hierzulande immer noch auf zitternden Justitiabeinen steht.

                Abgesehen davon, ist es wie wohl alle übereinstimmen, eine Gewissensentscheidung. Wenn also eine Seite "über mein Bauch entscheide ich" rufen darf, muss sie damit leben, dass andere auch für sich entscheiden dürfen.

      • @Waage69:

        Es ist doch logisch, das ein Arzt, der Abtreibungen aus Gewissensgründen ablehnt, dies auch der ganzen Abteilung verbietet, wenn er es KANN.

         

        Das muss er doch für sein eigenes Gewissen tun.

         

        Er wird sicher kein Problem damit haben, wenn ein Gericht oder sein Chef oder wer auch immer entscheidet, dass er es eben nicht verbieten darf.

         

        Dann muss ein Gericht oder sein Chef oder Arbeitgeber oder wer auch immer das eben feststellen, dass er es seinen Untergebenen nicht verbieten darf, und dann ist Ruhe.

         

        Er braucht kein schlechtes Gewissen haben, denn er hat alles versucht, und die Ärzte, die es richtig finden, Abtreibungen durchzuführen, können das tun.

         

        Davon abgesehen können diese Ärzte das auch jetzt schon. Man muss sich nicht an rechtswidrige Arbeitsanweisungen halten.

  • Also muss eine Betroffene den Landkreis wechseln? Absolut unmenschlich!!!

    • @Dideldidum:

      Wieso bitte?

      Martin Korol, Bremen