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Kommentar Vegane CurrywurstDas ist kein Service für Veganer

Kommentar von Svenja Bergt

Der Vorschlag des Ministers, nur Fleischprodukte dürften einen entsprechenden Namen tragen, wirkt deplaziert. Verbraucher werden getäuscht.

Da lachen Veganer und Veganerinnen Foto: dpa

L andwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat tatsächlich versucht, seinen Vorschlag noch als Service für Veganer zu verkaufen. Geht es nach ihm, muss, wo Currywurst oder Fleischsalat draufsteht, auch totes Tier drin sein. Klar geht es dabei vorrangig um Fleischesser, die sich getäuscht fühlen könnten, wenn der Fleischsalat statt SchweinRindGeflügel doch nur Tofu enthält.

Aber Schmidt denkt auch an die anderen. An die armen, sich fleischlos ernährenden Zeitgenossen, die es sowieso schon schwer haben und nun womöglich vollends verwirrt werden, wenn sie im Regal ein Glas mit vegetarischer Leberwurst finden.

Danke, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Vegetarier und vor allem Veganer wissen in der Regel ganz gut, was sie essen wollen und was nicht, und sind daran gewöhnt, im Supermarkt auch mal länger vor einem Regel zu stehen, um die Zutatenliste bis zum Ende durchzulesen. Gelatine – ja oder nein? Tierisches oder mikrobielles Lab? Spuren von Fisch und Krebstieren? Dabei ist der Gedanke des Landwirtschaftsministers eigentlich nicht falsch, zumindest nicht komplett. Denn bei verpackten Lebensmitteln fehlt es tatsächlich an Transparenz und Ehrlichkeit in der Kommunikation.

Kalbsleberwurst enthält zum Beispiel kaum Kalb, aber dafür ziemlich viel Schwein. Vanilleeis kommt oft ohne Vanille aus, aber nicht ohne das weich gezeichnete Bild einer entsprechenden Schote auf dem Deckel. Karottensaft besteht vor allem aus Orangen. Thüringer Buttermilch, die in Wahrheit aus Bayern kommt. Schwarze Oliven, die doch nur geschwärzt sind. Es geht endlos weiter.

Millionen Verbraucher, die tagtäglich getäuscht werden durch legale und nicht ganz so legale Methoden der Lebensmittelindustrie, die ihre Produkte damit hochwertiger, leckerer oder verlockender erscheinen lassen will. Und das unter den Augen des Landwirtschaftsministers. Höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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56 Kommentare

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  • Eigenartig.

    Curry ist ein Gewürz

    Und Wurst eine Verpackungsform

    Und was sonst noch drin ist, das weiß die Chemieindustrie.

     

    Aber grundsätzlich wäre das schon eine gute Idee, wenn in den Lebensmitteln drin wäre, was draufsteht.

    Sonst kommt die Chemieindustrie noch auf die Idee, "Analog"Curry aus Altöl zu produzieren...

  • Da mach ich mir mal gar keine Sorgen über mögliche Regelungen! Denn gerade die Art, wie Informationen bei Lebensmitteln dann tatsächlich ausgestaltet werden - nicht lesbare Minischrift, verwirrende Hinweise etc. - da hat unser Minister doch einen Sumpf geschaffen, in dem er auch die für ihn unliebsamen Realitäten nicht so einfach durch Regelungen los wird - er schlägt sich quasi mit seinen eigenen Waffen - der Verlogenheit angeblicher Information und Transparenz der Lebensmittelindustrie.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Meine Freundin hat eine Soya allergie. Wenn sie aus Versehen die Tofu Würstchen erwischt kotzt sie sich die Seele aus dem Leib. Unter diesem Gesichtspunkt finde ich die Trennung nicht so verkehrt.

  • 6G
    65522 (Profil gelöscht)

    Für Veganer gibt es eindeutig eine eigene Abteilung in SM und "Obst und Gemüse" Geschäften. Was noch fehlt wäre ein breites Angebot an Heu und Grünfutter.

  • Es gibt nichts Abgedroscheneres und Langweiligeres als die Debatte um Fleisch essen oder vegan/vegetarisch leben. Gähn... 'Jeder soll nach seiner Façon selig werden (Friedrich II)', fällt mir dazu nur ein. Missionarischen Eifer in Fragen des Essens lehne ich grundsätzlich ab.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      "Es gibt nichts Abgedroscheneres und Langweiligeres als die Debatte um Fleisch essen oder vegan/vegetarisch leben."

       

      Stimmt. Es gibt nichts abgedroscheneres als sich der Debatte Sklavenhaltung vs. Selbstbestimmung zu stellen.

       

      Weil es kein einziges Argument gibt, das den Verzehr von gefangenen Tieren rechtfertigen würde. Daher wenden sich Carnisten gelangweilt ab. Würde ich auch machen, wenn ich keine Argumente hätte.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Herr Dhimitry, es gibt also keinen Grund Tiere zu essen, was sagen sie den Inuits..., sollen die dann verhungern

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Sehen Sie es, wie Sie möchten ! Gähn ...

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Nikolai Nikitin:

          Sehen Sie, keine Argumente. Dann isses tatsächlich langweilig. Denken strengt ja auch den Kopf an. Dann lieber rein mit der Mettwurst. :)

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Und Toleranz strengt offensichtlich auch an, bzw. überfordert den einen oder anderen und ganz besonders Sie - nicht zum ersten Mal.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Georg Marder:

              Ich habe keine Toleranz gegenüber Menschen, die Tiere für ihren Genuss quälen bzw. quälen lassen!

  • Was spricht gegen eine eindeutige Kennzeichnung als "NICHT-Fleisch" bei Nicht-Fleisch Produkten.

     

    Schließlich will ich als Verbraucher nicht wegen Profitinteressen hinters Licht geführt werden und statt natürlichem Fleisch irgendwelche zusammengemischten Ersatzstoffe mit Geschmacksverstärkern kaufen.

     

    Und - ihr sagt es ja selber - es gibt ja soooooo viele Tierfreunde da ist doch die Kennzeichnung als Nicht tierisches Produkt doch eher noch ein positiver Werbeeffekt.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Thomas_Ba_Wü:

      "natürlichem Fleisch irgendwelche zusammengemischten Ersatzstoffe mit Geschmacksverstärkern kaufen"

       

      Haha! Natürliches Fleisch? Ohne Antibiotikarückstände und ähnlichem? Wo haben Sie denn sowas her?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        In BW beim Metzger um die Ecke.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Soviel Naivität hätte ich Ihnen nicht zugetraut.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Das ist nicht naiv. Ich kenne die Bauern, von denen er die Tiere hat. Alles unter Beobachtung.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Thomas_Ba_Wü:

      ...soweit ich mich erinnere, ist die Bezeichnung 'Wurst' kein rechtlich geschützter Begriff. Gleiches gilt für 'Schnitzel', 'Hacksteak' oder 'Geschnetzeltes'. Ausserdem steht sowieso überall 'vegetarisch' oder 'vegan' drauf. Achja, und sog. 'Geschmacksverstärker' finden Sie viel häufiger in 'echter' Wurst.

  • Muss in Currywurst (so wie in Frikadellen) eigentlich zwingend Fleisch enthalten sein?

    Tierisches Fett und Nebenprodukte - geschenkt - aber Fleisch?

  • Komisch, dass die empathischen Mittierleider sich hier so aufregen. Man sollte doch das positive, konstruktive innerhalb dieses Vorschlags sehen. Vielleicht will der Vorschlag einfach nur ein bißchen mehr Innovation und Phantasie hervorrufen beim seit Jahrhunderten langweiligen Benamsen der Dinge. Die Veggies könnten ja einfach mal ihr Gedöns neu und frisch benamen - was weiß ich, "Schnutzel" statt dem langweiligen "Schnitzel". Oder "Schmunzel - da lächelt der Veggie!" oder halt irgendwas anderes Neues. Da geht noch jede Menge, garantiert.

     

    Vielleicht könnte man aus "Tofu" auch mal was machen, was nicht nur wie "Tofu" aussieht und nach "Tofu" schmeckt, sondern das auch noch - sage und schreibe - irgendwie gut. Wär' ja mal 'ne Idee.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Schon wieder!

     

    Was soll die Aufregung?

    Gibt doch längst alles aus Marzipan, da weiß manfraukind, was manfraukind hat.

    Guten Rutsch!

  • Na, mal wieder ein Thema, bei dem man/frauIn so richtig aufregen kann, liebe Vegetarier und Veganer. Das alte Schwarz/Weiß und Gut/Böse funktioniert eben noch.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      Richtig. Es gibt Sklavenhalter, Profiteure der Sklavenhaltung und Abolitionisten. Die Welt ist in diesem Zusammenhang ziemlich einfach.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Haustiere sind also Sklaven, soso.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Gleich hole ich mir ein wohlschmeckende Salami aus dem Kühlschrank und auch meine Katze, die schon erwartungsvoll auf und ab schleicht, wird ebenfalls ein Stück davon abkriegen.

  • Manchmal kann ich mir nur noch an den Kopf langen.

     

    Es gibt wirklich Leute die diesem Herrn auch noch dankbar sind.

     

    Ein blinder mit Krückstock sieht noch nachts, daß das eine reine Lobbyistenaktion ist.

     

    Gerade vergane Produkte, die bekannten Fleischprodukten nachempfunden sind, sind oft eine Brücke für "anerzogene Fleischesser", so bin ich selber auch auf den Trichter gekommen und esse nun nicht zu selten vegan.

     

    Ein Sojaschnitzel sieht wie ein Schnitzel aus und hat - zumindest bei guter Qualität - auch einen ähnlichen Geschmack und kann identishc zubereitet werden. Warum soll die Bezeichnung irreführend sein, wenn groß "vegan" draufsteht.

     

    Im übrigen gibt es die Teile sowieso meist nur in speziellen Abteilungen, wo Leute gezielt hingehen und die drei Teile die es bei Aldi und Co. gibt, sind so dermaßen aufällig "vegan bedruckt", daß man schon mit Blindheit geschlagen sein muß.

     

    Das ist einzig uand alleine eine Auftragsarbeit der Fleisch- und Bauernlobby!

     

    In die selbe Richtung geht auch das SchweinefleischGEbot des selben Herrn, der nicht einmal davor scheut, selbst auf dieser Ebene noch gepflegt einen Rassismushaufen abzusetzten.

     

    Die Welt verfettet und wir machen uns Sorgen, daß unsere Kinder vielelicht zuwenig Bratwürste aus Massentierhaltung bekommen ... gehts noch?

     

    Nur zur Erinnerung, es war unter anderm eben diese Partei, die auch den genialen Vorschlag der Lebensmittelampel zu Fall gebracht hat ... warum wohl.

     

    Das einzige, daß mich mehr ankotzt als solche Politmarionetten ist die Tatsache, daß der Großteil der Deutschen auch noch drauf reinfällt.

     

    Macht endlich die Augen auf!!!

    • @Nachtvogel:

      Alles gesagt, Dank!

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Ginge es nicht um Fleisch, wäre der Tenor des Artikels ein anderer gewesen.

  • "Karottensaft besteht vor allem aus Orangen."

    Wie bitte? Wo kommt denn diese Erkenntnis her?

    • @Mark_Sch:

      Etikettenlesen bildet. Als Vorbild ein Fruchtsaft der als 'Mango' angepriesen wird. Zutaten: Apfel (ohne Prozentangabe), Orange 38%, Mango 10%, Traubensaft, Zitrone.

      Ist also in erster Linie ein Apfel-Orangensaft.

      • @JoWall:

        Wer Mangos mit karotten vergleicht, der zeigt sich nicht gerade als "Krone des Bildungswesens" - da reicht das Lesen eines Etikettes nicht um auf ein ganz anderes zu schliessen.

         

        Karottensaft enthält in der Regel Karotten (meist auch etwas Zitrone), sowie Honig oder Zucker als Süßungsmittel. Sonst nichts.

  • 1G
    10391 (Profil gelöscht)

    " armen unter- und mangelernährten Fleischesser "

    wird hier nicht was verwechselt ? heute schon die nahrungsergänzungsmittel betr. vitamin und mineralien mangel eingenommen .... ?

    nachversorung nennt sich das, glaub ich.

  • Es sollte schon klar gekennzeichnet sein. Sonst greifen wir Vegetarier irgendwann mal zur fleischhaltigen Wurst, weil beides so aehnlich aussieht.

    Aber es spricht nichts gegen Sojawurst oder Gruenkernbratling.

    Die Kennzeichnungsregeln sind sowieso ueberbuerokratisiert. Da will sich wohl jemand mit einem Nichtthema profilieren.

  • Wenn jemand auf die Idee käme, Tofu aus Schweinefleisch herzustellen, das man erst auf den zweiten Blick als nicht-vegetarisch erkennt, wäre Schmidt vermutlich nicht so empört.

  • Milchähnliche Produkte haben ja das gleiche Problem. Früher bekannt als Sojamilch, Mandelmilch, Reismilch, Sojajoghurt etc., ist das seit 1987 in der EU nicht mehr möglich (Agrarlobby hatte schon immer zu viel Einfluss auf die Politik). Heißen nun 'Drinks' oder Soja-Joghurtalternative. In den USA haben sie mit Soymilk kein Problem.

    Letztendlich auch egal, dann sollen sich die Hersteller eben gemeinsam neue Namen ausdenken, so dass die Kunden es finden können.

    • @JoWall:

      Natürlich ist die Idee, die entsprechenden Getränke als Soja-"Milch" zu bezeichnen und damit als Substitut für Kuhmilch zu vermarkten, selbst nichts anderes als eine Marketingidee der Lebensmittelindustrie... in Wahrheit hat die entsprechende Flüssigkeit ja weder optisch noch geschmacklich größere Ähnlichkeit mit Milch.

      • @Flâneur solitaire:

        "in Wahrheit hat die entsprechende Flüssigkeit ja weder optisch noch geschmacklich größere Ähnlichkeit mit Milch."

         

        Ach was...

         

        "Sojamilch ist ein aus Sojabohnen hergestelltes pflanzliches Getränk. Ihr Aufbau und ihre Verwendungsmöglichkeiten ähneln denen der Milch, weshalb sie in der veganen Ernährung als ein Ersatz für Kuhmilch verwendet wird."

         

        "Getreidemilch ist ein Milchersatz zur speziellen, vor allem der laktosefreien und veganen Ernährung. Sie wird aus fermentiertem Getreide oder aus Mehl hergestellt. Getreidemilch kann aus Reis (siehe Reismilch), Hafer (siehe Hafermilch), Dinkel, Roggen oder Einkorn gewonnen werden."

         

        "Kokosmilch entsteht nicht in der Nuss, sondern wird hergestellt, indem das Fruchtfleisch mit Wasser püriert und die Mischung dann durch ein Tuch ausgepresst wird. Es entsteht eine aromatische, milchige Flüssigkeit mit üblicherweise ca. 15 bis 25 % Fettgehalt, je nach verwendeter Wassermenge."

         

        Mandelmilch ist ein aus Mandeln und Wasser hergestelltes pflanzliches Getränk. (...) Schon im Mittelalter war die Mandelmilch (mit latinisierten Namen amygdalate) bekannt. Sie breitete sich von der Iberischen Halbinsel in Europa bis nach Ostasien aus. Sowohl in der islamischen wie auch in der christlichen Welt war sie aufgrund ihrer rein pflanzlichen Zusammensetzung (hauptsächlich aus Mandeln, verschiedenen Früchten und Samen) beliebt und wurde zur Fastenspeise. (...) In den USA erhält man Mandelmilch in Supermärkten neben zahlreichen anderen Milchersatzprodukten und Milchvarianten, wie z. B. laktosefreier Milch. Ab 2013 wurde Mandelmilch in den USA zum Trendgetränk und der Absatz stieg stark an. Das Getränk wird seither zunehmend auch in Europa vertrieben."

        (alle Zitate: Wikipedia)

         

        Aber Hauptsache mal wieder unqualifizierten Blödsinn rausgehauen.

      • @Flâneur solitaire:

        Milchsaft (Chylus) und Gletschermilch haben auch nichts mit tierischer Milch zu tun. Sogar das bekannte Wörterbuch mit dem D findet, dass Milch ein milchiger Saft bestimmter Pflanzen sein kann und milchig ist, was eine weißlich trübe Farbe besitzt.

        Abgesehen davon schmecken Menschenmilch, Kuhmilch, Ziegenmilch, Yaksmilch etc. auch alle sehr unterschiedlich.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @JoWall:

          "Abgesehen davon schmecken Menschenmilch, Kuhmilch, Ziegenmilch, Yaksmilch etc. auch alle sehr unterschiedlich."

           

          etc. wichtig: Mäusemilch, sogar in der Humanmedizin nicht ganz ohne Bedeutung:-)

        • @JoWall:

          Die Bezeichungen "Kokosmilch" und "Mandelmilch" sind nach wie vor üblich und erlaubt.

           

          Ebenso wie "Analogkäse", der keine tierischen Anteile enthalten muss. Gerade mit diesem werden aber keine Vegetarier oder Veganer angesprochen, sondern vielmehr die "Normalkonsumenten" aus rein wirtschaftlichem Interesse der billigsten Herstellungsweise in die Irre geführt.

           

          Aber um tatsächliche Irreführung des Verbrauchers geht es ja auch nicht, lediglich um die Durchsetzung von Partikularinteressen der Fleischindustrie.

  • Sehr empfehlenswert hierzu ist auch der Kommentar im Handelsblatt:

     

    "Es geht um die wahre Wurst"

     

    (http://app.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/kommentar-zum-veggie-streit-es-geht-um-die-wahre-wurst/19185794.html)

  • Ist doch richtig, wenn auf einem Produkt nur das draufsteht, was die meisten Bürger dem Namen nach als Inhalt erwarten. Und auch Vegie-Fans erwarten ja erst einmal etwas Tierisches, wenn irgendwo Wurst oder Fleisch draufsteht.

     

    Leider ist unser Landwirtschaftsminister sonst nicht so konsequent. Auf andere Lebensmittel dürfen die dreistesten Täuschungen geschrieben werden.

  • Karottensaft ist kein besonders gutes Beispiel, weil hier in §3 (3) 1. der FrSaftErfrischGetrV sehr präzise geregelt ist, dass er eben nicht aus dem Saft anderer Früchte bestehen darf.

  • Ach ein CDU Landwirtschaftsminister... vom Beispiel der Kalbsleberwurst angefangen wird der Konsument eh von hinten bis vorne belogen. Ein Mensch aus der Zeit vor der Massentierhaltung würde wohl auch kein Schweinefleisch mehr rausschmecken.

     

    Eine lachende Kuh sollte natürlich auch nur auf entsprechenden Produkten Platz finden dürfen. Aber vielleicht kann demnächst Herr Schmidt dafür von all den Verpackungen mit einem Lächeln prangern...

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Schnitzel bezeichnet im Spätmittelhochdeutschen ein Stück abgeschnittenes Obst. Die Etymologie ist noch unmittelbar ersichtlich. Warum es heute nur ein Stück Fleisch sein darf, das sich diese Benennung anmaßen darf, weiß wahrscheinlich nur der Agrarhimmel und sein Hergott Schmidt höchstselbst.

     

    Zum Leidwesen der allohnmächtigsten Fehlbesetzung im "Kabinett" Merkel nennt man landläufig das, was bei der Verdauung hinten rauskommt, Wurst. Will Herrgott Schmidt das auch verbieten? Oder ist die Verwechslungsgefahr hier nicht gegeben?

     

    Denn Schmidt geht es nicht um die Veganer, sondern darum, dass seine armen unter- und mangelernährten Fleischesser nicht zufällig ein Produkt greifen, das bloß so tut, als enthielte es Fleisch.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Schnitzel sind ein Abriss bzw. Abschnitt von etwas, siehe Ihr Beispiel vom Apfelschnitz.

      Aber auch Kinder werden bei der Schnitzeljagd kaum ausgelegten Fleischlappen hinterherjagen... .

      • @Lesebrille:

        Hahaha grossartig! Angemessene Reaktion!! Danke!!!

  • Bedauerlicherweise wirkt der Vorstoß von Herrn Schmidt lobbygetrieben und daher unglaubwürdig.

     

    Ungeachtet dessen gibt es bei bestimmten Produkten ein großes Störgefühl (z. B. "Vegetarischer Chickenburger"). Die Margerine als Butterersatzprodukt ist ein gutes Beispiel für eine (gesetzlich vorgeschriebene) Andersbenennung. Milchersatzprodukte dürfen ebenfalls nicht Milch heißen. Wurst, Käse und Fleich sollten daher stets tierische Produkte enthalten.

    • @DiMa:

      "Milchersatzprodukte dürfen ebenfalls nicht..."

       

      Was ist mit "Kokosmilch"?

      Was ist mit "Mandelmilch"?

      Was ist mit "Analogkäse"?

       

      Aber um solche Produkte aus der Milch- und Käsesparte geht es dem Herrn Minister ja auch gar nicht, er zielt - im Namen des bei den Christsozialen politisch einflussreichen Bauernverbands - lediglich auf Ersatzlebensmittel für das (offenbar heilige) "FLEISCH", um dessen Genuss anscheinend kein Konsument betrogen werden darf. Weder gegen und schon gar nicht mit seinem ausdrücklichen Willen.

       

      Wo kämen wir da denn auch hin, wenn jeder gerade ist, was er will und nicht, was die CMA ihm "empfiehlt"? Am Ende zu einer Art "aufgeklärtem" Verbraucher, und den kann sich doch keiner leisten, keine CMA, kein Bauernverband und erst recht keine CSU.

       

      Als nächstes wird Christian Schmidt dann wohl die Bezeichnungen "vegetarisch" und "vegan" verbieten lassen. Die sind nämlich nicht bayerischen oder wenigstens hochdeutschen Ursprungs, sondern stammen aus dem Lateinischen. Da liegt die "Irreführung des Konsumenten" ja förmlich in der von Räucherwaren verräucherten Luft.

       

      Künftig werden Lebensmittel ohne tierische Anteile also z.B. als "unfleischig", "tierfrei" oder einfach als "Grünzeugs" verkauft werden müssen.

       

      Und zwar im Regal mit der Tiernahrung.

      • @cursed with a brain:

        In der Europäischen Union darf Sojamilch im Handel nur unter anderen Bezeichnungen, wie Sojadrink, verkauft werden. So steht in der europäischen „Verordnung (EWG) Nr. 1898/87 des Rates über den Schutz der Bezeichnung der Milch und Milcherzeugnisse bei ihrer Vermarktung“ in Artikel 2 (1), dass „die Bezeichnung ‚Milch‘ ausschließlich dem durch ein- oder mehrmaliges Melken gewonnenen Erzeugnis der normalen Eutersekretion, ohne jeglichen Zusatz oder Entzug, vorbehalten“

         

        "Mandelmilch" darf nicht als Mandelmilch verkauft werden. Analogkäse sollte nicht als solcher verkauft werden. Die Diskussion sollte also insoweit erweitert werden.

    • @DiMa:

      Schlechte Beispiele. Hier geht es einfach nur darum, dass "vegetarische Wurst" der Hinweis auf vegetarisch offenbar für den selten dämlichen Deutschen nicht ausreicht. Fleisch ist Fleisch, und muss daher aus Tier sein? Nö, bei Fruchtfleisch verklagt auch niemand die Saftkonzerne, weil sie keinen Bratensaft in den Orangensaft kippen. Fleisch haben eben nicht nur Tiere.

       

      Ähnlich Wurst. Wurst ist eine Form von Nahrungsmitteln. Auch hier gibt es Unterschiede wie eine Geflügelwurst. Solange man "vegetarisch" oder "vegan" davor stellt, reicht es aus und eigentlich ist nichtmal das nötig. Leider, weil der Verbraucherschutz sehr Industriefreundlich ist und nichtmal das drin sein muss, was drin ist. Lieber das definieren, als so einen unsinnigen Vorstoß machen.

      • @Sascha:

        Genau. Erstmal die Erbswurst umbenennen!

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Dorothea Pauli:

          Bloß nicht, die Gute, seit 1889....

  • Oh mein Gott!!! Meine Schwiegermutter hat mich getäuscht!!! Sie machte Sellerieschnitzel und ich dachte ganz selbstverständlich, das wäre aus Fleisch!!!

     

    Ich weiss ja nicht, warum der gute Mann glaubt, unsere Intelligenz so unterschätzen bis beleidigen zu müssen, aber vielleicht tobt er sich ja auch nur an der Stelle aus, weil es viel einfacher ist, als sich um die drängenderen Aufgaben zu kümmern, der diverse Lobbyverbände schwer entgegenstehen..., gell, Herr Schmidt!?

     

    Allein, wenn ich sehe, wieviel Zucker u.a. in der "so gesunden" Kindernahrung steckt, bio wie nicht-bio, dann bekomme ich weit eher Magenschmerzen. Oder haben Sie mal wie ich vor kurzem nach Müesli bzw. Porridge ohne zusätzlichen Zuckerzusatz geguckt?? Tun Sie's mal - das Finden ist gar nicht so einfach!

  • Danke Herr Schmidt, dass Sie sich so rührend um uns Veganer kümmern!

     

    Das Küken-Schreddern, dass Ihrer Meinung nach aktuell ja alternativlos ist, könnten Sie doch sicher auch als Tierschutzmaßnahme anpreisen!

     

    Das ist echte Nächstenliebe!